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Wisidanger 6.pdf - Wiesendangen

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PORTRÄT<br />

Renate Burger<br />

«Gute Fee» geht in Pension<br />

(bhu) Tritt man ins Gemeindehaus an den<br />

Empfangsschalter fällt den Aufmerksamen<br />

die kleine, aber feine Dekoration auf der<br />

Theke auf. Blümchen und Pflänzchen sind<br />

liebevoll mit Accessoires dekoriert. Renate<br />

Burger nimmt sich Zeit dafür. Sie gehört für<br />

viele langjährige Bewohner unseres Dorfes<br />

einfach zum Gemeindehaus dazu.<br />

Dies kommt nicht von ungefähr. Exakt am 1.<br />

Oktober 1961 startete die damals 18-Jährige<br />

ihre Wiesendanger-Gemeindeverwaltungs-Laufbahn.<br />

Ihr Bürostuhl und Schreibtisch standen<br />

anno dazumal an der Dorfstrasse 55 (visà-vis<br />

Bäckerei). Das Büroteam umfasste mit<br />

ihr drei Personen und war zuständig für die<br />

1800 Seelen grosse Gemeinde. An die erste<br />

Arbeit die sie erhielt, kann sie sich noch genau<br />

erinnern. «Ich musste das Verzeichnis<br />

des dicken Gemeinderatprotokolls von Hand<br />

und Schreibmaschine verfassen. Das war eine<br />

mühselige Arbeit.» Für die junge Frau war<br />

damals völlig klar: «Hier bleibe ich nicht<br />

lange!» Tja, wie das Leben so spielt, blies der<br />

De <strong>Wisidanger</strong> 40<br />

Wind diese Worte ungehört fort und sie blieb<br />

der Gemeinde nun rund 45 Jahre als «gute,<br />

treue Fee» erhalten.<br />

Diese langjährige Zusammenarbeit wird<br />

Ende Dezember beendet und Renate Burger<br />

geht in Pension. Sie wird bei der Verwaltung<br />

sicherlich eine grosse Lücke hinterlassen,<br />

denn ihr Wissensfundus gleicht einem grossen,<br />

gut organisierten Archiv, wo alles abgespeichert<br />

und jederzeit abrufbereit ist.<br />

Renate Burger fing als «Mädchen für alles»<br />

in der Verwaltung an, betreute das An- und<br />

Abmeldeverfahren und half im Steueramt<br />

mit. «Wir rechneten die Zahlen damals noch<br />

auf dem Papier zusammen und trugen die<br />

Beträge von Hand ein», erinnert sie sich.<br />

Nicht vergessen wird sie auch die Sache mit<br />

den Elstern- und Krähenfüssen. Einige Jahre<br />

lang musste die junge Frau die abgeschnittenen<br />

Vogelfüsse, welche ihr Jäger vorbei<br />

brachten, abzählen und pro Fusspaar 1.50<br />

Franken auszahlen.<br />

Vogelfüsse, dicke Gemeindeprotokolle, sture<br />

Handarbeit ... Renate Burger blieb der Verwaltung<br />

trotz anfänglicher Skepsis treu. Sie heiratete<br />

1963 und zog von Oberwinterthur nach<br />

<strong>Wiesendangen</strong>. Bei ihrem Arbeitgeber übernahm<br />

sie immer mehr Verantwortung.<br />

Begann die AHV selbstständig zu betreuen,<br />

erledigte alle Arbeiten rund um die Fremdenpolizei,<br />

lernte versiert sich in der Computerwelt<br />

zu bewegen und vor mehr als 25 Jahren<br />

übernahm sie die Verantwortung der Einwohnerkontrolle.<br />

In dieser Funktion hat Renate<br />

Burger viele Familien in unserer Gemeinde<br />

von ihrem Schreibtisch aus begleitet. Sie hat<br />

Geburtsscheine ausgestellt, Familienbüchlein<br />

eröffnet und auch Totenscheine verfasst. Aber<br />

nicht nur das: Als stellvertretende Zivilstandesbeamtin<br />

hat sie einigen zukünftigen<br />

Eheleuten den gesetzlichen Segen gegeben.<br />

Dies immer schön verpackt in einen von ihr<br />

selber ausgewählten Spruch, der zu den<br />

Paaren passte. Trotz immer grösserer Verantwortung<br />

und Aufgabengebiet blieb Frau<br />

Burger die Stimme am Gemeindetelefon,<br />

denn sie schätzt den direkten Kontakt mit ihrer<br />

Kundschaft sehr. «Diesen Kontakt werde<br />

ich als Pensionierte auch am meisten vermissen»,<br />

gibt sie zu.<br />

Und was macht eine solch vielseitige, aktive<br />

Frau, wenn sie sich nicht mehr zu 100 Prozent<br />

im Erwerbsleben befindet? Frau Burger<br />

hat sich gut vorbereitet. Sie besuchte Anfang<br />

Jahr einen zweitätigen Kurs der Pro Senectute<br />

zum Thema «Pensionierung». Dieser habe<br />

ihr gut getan und sie zum Nachdenken angeregt.<br />

«Ich denke, ich werde den neuen Lebensabschnitt<br />

gut meistern. Ich freue mich<br />

darauf, Kontakte wieder stärker zu pflegen,<br />

und mein Mann und ich planen, häufiger in<br />

unser Ferienhaus zu fahren. Und sicherlich<br />

werde ich nun mehr Zeit finden für meine<br />

Bastel- und Stickerei-Arbeiten.»

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