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Nr. 173 - Regierungsrat - Basel-Stadt

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PIBS NR.<strong>173</strong>/8.2002<br />

kann, den er eigentlich gern hat. Man versteht<br />

vieles nicht.» Die Delikte der «häuslichen<br />

Gewalt» seien schwierig zu behandeln.<br />

Und es komme bei mulitkulturellen<br />

Beziehungen hinzu, dass er über einen Dolmetscher<br />

mit den Beteiligten reden müsse.<br />

Dabei gehe bereits viel Information verloren.<br />

Alle Mitarbeitenden der Fachgruppe<br />

«Leib und Leben» arbeiten gleichzeitig an<br />

rund zehn Fällen – «wir haben gleitende<br />

Arbeitszeiten», sagt Stephan Fischer, «die<br />

gleiten manchmal nur so an mir vorbei.»<br />

Viel Arbeit am Schreibtisch<br />

Das ist Arbeitsalltag. Auch, dass Stephan<br />

Fischer nach einem Raub in der umfangreichen<br />

Kartei ungelöster Raubdelikte nach<br />

ähnlich gelagerten Fällen sucht, dass er<br />

Zusammenhänge herstellt, die Licht ins<br />

Dunkel bringen. «Dreiviertel unserer Arbeit<br />

verbringen wir am Schreibtisch», schätzt er.<br />

Für diesen Nachmittag hat Hans Peter Kalbermatten<br />

organisiert, dass die junge Frau,<br />

der versuchten Tötung an ihrem Mann ver-<br />

10<br />

dächtigt, aus dem Untersuchungsgefängnis<br />

herübergeführt wird und in den Zimmern<br />

des Kommissariats einige Stunden mit<br />

ihrem elfmonatigen Kind verbringen kann.<br />

Doch dann kommt die Nachricht, dass die<br />

Frau auf Kaution entlassen wurde.<br />

Auf neue Gegebenheiten muss immer<br />

prompt reagiert werden, Flexibilität ist für<br />

die Mitarbeitenden des Kommissariats unabdingbar.<br />

Dem Hinweis eines Bewohners<br />

eines Mehrfamilienhauses zum Beispiel<br />

muss Stephan Fischer sofort nachgehen.<br />

Die Wohnung, die der zur internationalen<br />

Fahndung ausgeschriebene, des Mordes<br />

verdächtigte Mann bewohnte, sei geräumt<br />

worden. Er habe die Fahrzeugnummer notiert.<br />

Schnell stellt nun Stephan Fischer den<br />

Halter fest; es ist der Bruder des mutmasslichen<br />

Täters. Die Polizei im betreffenden<br />

Kanton wird gebeten, auch dessen Wohnung<br />

noch einmal nach dem Flüchtigen<br />

abzusuchen, während sich Fischer in seinem<br />

Büro den Revolver umschnallt – «nur<br />

für alle Fälle» – und einen Kollegen benach-<br />

richtigt. Ziemlich sicher ist der Gesuchte<br />

nicht da, sagt Fischer. «Oh» – der Mund<br />

kreisrund, die Augenbrauen hoch, entzückt<br />

und zugleich aufgeregt wird der Dienstausweis<br />

des Detektivs zur Kenntnis genommen:<br />

Die Hausmeisterin gestikuliert, erzählt, die<br />

Hände stehen nie still und unterstreichen,<br />

wie dieser Mieter den Frieden hier gestört<br />

habe. Dieses Haus betritt niemand unbeobachtet.<br />

Doch die Wohnung ist immer<br />

noch verlassen.<br />

48 Stunden in Unfreiheit<br />

An der Schleuse zum Untersuchungsgefängnis<br />

im hinteren Teil des Waaghofs holt<br />

Stephan Fischer jenen sehr jungen Mann<br />

zum Verhör, der tags zuvor bei der Bildgegenüberstellung<br />

erkannt wurde. Noch<br />

am selben Tag war er gegen Abend in Gewahrsam<br />

genommen worden, musste seine<br />

persönlichen Sachen im Effektenraum in<br />

einen braunen Papiersack geben und hat<br />

die Nacht in Unfreiheit verbracht, eine einschneidende<br />

Beschränkung, die auch eine

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