Download - der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
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4<br />
freiwilliGenmanaGement<br />
Eine Konzeption für die Arbeit mit und von Ehrenamtlichen<br />
.<br />
Dem traditionsbewussten Ehrenamt in <strong>der</strong> Kirche<br />
ein neumodisches Freiwilligenmanagement<br />
gegenüber stellen – muss das sein?<br />
Es „muss“ vielleicht nicht sein, kann aber doch<br />
sehr hilfreiche Impulse geben.<br />
Motive für ehrenamtliches Engagement in <strong>der</strong><br />
Kirche sind schon lange über pflichtbewusst<br />
helfende, die Hauptamtlichen unterstützende<br />
Tätigkeiten hinausgewachsen. Menschen bringen<br />
ihre persönlichen Interessen an bestimmten<br />
Fragen ein, handeln verantwortlich in Gruppen<br />
und Kreisen ihrer Gemeinde, setzen sich mit<br />
religiösen, gesellschaftlichen und politischen<br />
Themen auseinan<strong>der</strong>, gestalten „ihre“ Kirchengemeinde<br />
mit. Und das tun sie nicht nur, wenn<br />
sie „Ehre“ und „Amt“ als Kirchenvorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
innehaben – hier wird übrigens durch<br />
die Wahl o<strong>der</strong> Berufung für diese Aufgabe die<br />
Bezeichnung „Ehrenamt“ auch stimmig.<br />
Son<strong>der</strong>n das Engagement vieler verschiedener<br />
Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen<br />
macht kirchliches Leben so bunt und vielfältig,<br />
wie es ist. Um dies zu erhalten, zu för<strong>der</strong>n und<br />
zu verbessern, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen<br />
für freiwillige Mitarbeit unter die Lupe<br />
zu nehmen – und gegebenenfalls zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Darum geht es im Freiwilligenmanagement.<br />
In diesem Text nutze ich den Begriff „Freiwillige“<br />
– wohl wissend, dass er gewöhnungsbedürftig<br />
ist – um die „Freiheit“ und den „Willen“ zu betonen,<br />
die hierin enthalten sind und die ich für<br />
das Engagement in unseren Kirchengemeinden<br />
und Einrichtungen für so wichtig halte.<br />
Christiane Bie<strong>der</strong>mann, Diplom-Sozialpädagogin<br />
und eine <strong>der</strong> ersten, die anknüpfend an<br />
Erfahrungen im angelsächsischen Raum in<br />
Deutschland begonnen hat, ein Management<br />
freiwilliger Arbeit zu etablieren, sagt: „Freiwilligenmanagement<br />
bedeutet, freiwilliges Engagement<br />
innerhalb einer Organisation zu planen,<br />
zu organisieren und zu koordinieren.“<br />
Vieles im folgenden Text ist sicher nicht neu,<br />
son<strong>der</strong>n tägliches Brot in Kirchengemeinden,<br />
-kreisen und –einrichtungen. Die Idee eines<br />
Managements freiwilliger Arbeit allerdings rückt<br />
diese Inhalte in einen an<strong>der</strong>en Blickwinkel: die<br />
gemeinsamen Vorbereitungen, die Schulungen,<br />
Teamtreffen o<strong>der</strong> Dank-Veranstaltungen mit<br />
Freiwilligen und für Freiwilligein Kin<strong>der</strong>gruppen,<br />
Jugendfreizeiten, Seniorenkreisen, bei<br />
Partnerschaftsaktionen o<strong>der</strong> Zielgruppengottesdiensten<br />
sind nicht mehr Zuarbeit für die<br />
eigentlichen Angebote, son<strong>der</strong>n werden als<br />
eigener Arbeitsschwerpunkt betrachtet. Dies<br />
bedeutet eine Verlagerung des Schwerpunkts<br />
hauptamtlicher Arbeit. Finanzielle wie personelle<br />
Ressourcen sind unerlässlich für das<br />
Gelingen eines Freiwilligenmanagements.<br />
Das heißt auch: Freiwilligenarbeit ist unentgeltlich,<br />
aber nicht kostenlos.<br />
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine<br />
verän<strong>der</strong>te Sichtweise Voraussetzung für ein<br />
qualifiziertes Freiwilligenmanagement ist.<br />
Herkömmlich ist <strong>der</strong> Blick<br />
auf die Organisation mit<br />
den unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
des freiwilligen<br />
Engagements.<br />
Im Freiwilligenmanagement gibt es zwei Blickrichtungen:<br />
Freiwillige/r Organisation<br />
Den bekannten Blick auf die Organisation,<br />
also die Kirchengemeinde, den Kirchenkreis,<br />
die diakonische Einrichtung, mit ihrem Ziel,<br />
ihren Leitbil<strong>der</strong>n, ihrem Profil, ihren Angeboten<br />
und den Aufgaben, für die sie Mitarbeitende<br />
braucht.<br />
Und den (vermutlich) neuen Blick auf den o<strong>der</strong><br />
die potenzielle Freiwillige/n mit den beson<strong>der</strong>en<br />
Interessen, Wünschen, Fähigkeiten und <strong>der</strong><br />
Engagementbereitschaft, die dieser Mensch<br />
mitbringt.<br />
Ein entscheiden<strong>der</strong> Inhalt eines Freiwilligenmanagements<br />
ist, die entstehende Schnittmenge<br />
wahrzunehmen und zu nutzen. Also zu fragen:<br />
Woran haben Menschen in unserem Stadtteil<br />
o<strong>der</strong> im Umfeld unserer Einrichtung Interesse,<br />
wobei und auf welche Art möchten sie sich engagieren<br />
und was davon passt zu uns, unserer<br />
Arbeit und unseren Zielen?<br />
Die Schnittmenge beinhaltet die Engagementmöglichkeiten!