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Von der einstigen Wärmestube<br />

zum Treffpunkt für Junggebliebene<br />

Die Club aktivs feiern heuer 50 Jahre<br />

Alt aber gut, das gilt nicht nur für den<br />

Wein, sondern auch für die heutigen 17<br />

Club Aktivs im Stadtgebiet von Linz. Im<br />

Jahr 1961 wurde die erste „Tagesheimstätte<br />

für Ältere“ in Linz eröffnet. Somit<br />

feiern die Club Aktivs im heurigen Jahr ihr<br />

50-jähriges Bestehen. Ein halbes Jahrhundert<br />

Geschichte, die vom Wandel der Gesellschaft<br />

viel erzählen kann.<br />

Ursprünglich wollten die damals Verantwortlichen<br />

so genannte Wärmestuben einrichten.<br />

In den Nachkriegsjahren waren<br />

nicht nur Lebensmittel, sondern auch<br />

Brennmaterialien rationiert und somit kostbar.<br />

Für viele ältere LinzerInnen waren damals<br />

die „Tagesheimstätten für Ältere“ die<br />

einzige Möglichkeit, sich wenigstens einmal<br />

am Tag so richtig aufzuwärmen. Damals<br />

ging es noch um das körperliche<br />

Überleben. Heute hat es die Gesellschaft<br />

durch Fleiß soweit gebracht, dass es vielen<br />

von uns so gut wie noch nie geht. Fehlende<br />

Brennstoffe und kalte Wohnungen sind<br />

kaum ein Thema. Heute geht es eher um<br />

die soziale Kälte in der Gesellschaft, denen<br />

sich die ausgebildeten Club-BetreuerInnen<br />

Montag bis Donnerstag von 13 bis 17 Uhr<br />

und im Wochenendklub auch Freitag und<br />

Samstag widmen.<br />

Soziale Kontakte fördern. Die Club-BetreuerInnen<br />

können wahrscheinlich Lieder<br />

davon singen, wie sich die Gesellschaft<br />

gewandelt hat. Heute sind oft Kleinigkei-<br />

ten zwischen den Menschen der Auslöser<br />

für tiefe Konflikte. Die Club-BetreuerInnen<br />

müssen oft vermitteln, zuhören, anwesend<br />

sein. Auch in schwierigen persönlichen Situationen<br />

der BesucherInnen nehmen sie<br />

an den jeweiligen Schicksalen Anteil und<br />

vermitteln so soziale Wärme. Mütter verlieren<br />

heutzutage immer öfter ihre Kinder<br />

durch Krankheit und Unfälle, die BesucherInnen<br />

werden selber von Krankheiten<br />

heimgesucht. Nachbarschaftsstreitigkeiten<br />

sind viel häufiger als früher, die<br />

Toleranzgrenze für die „Besonderheiten“<br />

der anderen MitbürgerInnen sinkt kontinuierlich.<br />

Für alle Menschen offen. Das Beratungs-,<br />

Bildungs- und Begegnungskonzept in den<br />

Club Aktivs steht allen Menschen offen, die<br />

eine Einrichtung besuchen möchten, in<br />

der sie bei kompetenter Betreuung einiges<br />

erfahren können.<br />

Sie können sich mit anderen Menschen<br />

treffen und Gemeinsamkeiten erleben.<br />

Sie schließen damit automatisch neue soziale<br />

Kontakte und nehmen an verschiedenen<br />

Aktivitäten teil.<br />

Die Arbeit in den Club Aktivs fordert die<br />

Kolleginnen auf allen Ebenen. Sie sind es<br />

auch, die in das Leben der ClubbesucherInnen<br />

soziale Wärme bringen. Pro Jahr<br />

registrieren die ClubbetreuerInnen 60.000<br />

BesucherInnen, also 60.000 Chancen, soziale<br />

Wärme zu geben. n<br />

Das angebot ist vielfältig:<br />

• Kreativbereich: Töpfern, Malen, Basteln, Handarbeiten<br />

• Geselligkeit: Singkreise mit musika lischer Begleitung, Lesungen, Feste feiern,<br />

Ausflüge, Spielrunden, Plauderrunden, Kaffeejause<br />

• Bewegung: SeniorInnengymnastik, Yoga, Tanz, Bauchtanz<br />

• Informationen: Interessante Vorträge über Themen aus dem Alltag (Wohnberatung<br />

für altengerechtes Bauen, Brandschutz zu Hause, Unfallverhütung, Beratung in<br />

Geldangelegenheiten)<br />

• Gesundheit: Fachvorträge über Bluthochdruck, Blutdruckmessen, Hör- und<br />

Sehtests, Gedächtnistraining<br />

• Bildung und Kultur: Reiseberichte, Diavorträge, Exkursionen, Konzerte und<br />

Theatervorstellungen<br />

• Erholungsaufenthalte „Seniorenklub geht auf Reisen“<br />

aKh EhRUngEn UnD SZl<br />

LEkommentar<br />

In unseren<br />

Einrichtungen<br />

geben die<br />

KollegInnen<br />

soziale Wärme<br />

Das zwischenmenschliche Klima, auch<br />

auf höchster Ebene zwischen den Weltmächten,<br />

orientiert sich sehr häufig lediglich<br />

daran, wie das jeweilige Land<br />

oder auch die jeweiligen<br />

Menschen ihren<br />

eigenen Vorteil<br />

erzielen können. Ich<br />

gebe die Hoffnung<br />

nie auf, dass sich da<br />

was ändern könnte.<br />

Schaut derzeit aber<br />

leider nicht so aus.<br />

Die soziale Kälte<br />

spielt sich auf vielen<br />

Ebenen in unserer<br />

Gesellschaft ab.<br />

Die Weltpolitik und<br />

viele nur am Gewinn<br />

orientierte Menschen<br />

sollten in unseren<br />

Einrichtungen Schnuppertage machen.<br />

Sie könnten von den Menschen hören,<br />

was ihre Politik der sozialen Kälte für fatale<br />

Auswirkungen hat. Sie könnten auch<br />

bei unseren MitarbeiterInnen der Seniorenzentren,<br />

in den Heimen, den Tageszentren<br />

und den Club Aktivs lernen, wie<br />

der Gesellschaftsofen zu heizen wäre,<br />

damit soziale Wärme entsteht. Unsere<br />

KollegInnen leben das Tag für Tag! Dabei<br />

sind sie ständig der Spannung ausgesetzt,<br />

dass sie gegen den Gesellschaftsstrom<br />

schwimmen müssen.<br />

Wie förderlich wäre es für unsere KollegInnen,<br />

wenn schon die „Großen“ der<br />

Gesellschaft soziale Wärme leben und<br />

als leuchtendes Beispiel vorangehen<br />

würden. Dann könnten unsere KollegInnen<br />

die Kraft, die sie derzeit in der Gegenstromanlage<br />

verbrauchen, in ihre<br />

Arbeit und in ihr Leben stecken. Als<br />

positiv denkender Mensch bleibt mir<br />

nur das Sprichwort: Die Hoffnung stirbt<br />

zuletzt!<br />

lisa Eder<br />

Betriebsratsvorsitzende SZl<br />

info direkt >> 5

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