magazin - Kreuznacher Diakonie
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Herausforderung Demenz 3<br />
1,3 Millionen Deutsche erkrankt 3<br />
Menschen mit Demenz Orientierung geben 4<br />
Ausstellung zu Gast 5<br />
Fachtagung zum Thema 6<br />
„Autonomie trotz(t) Demenz ?!"<br />
Angehörige als wichtigste 7<br />
Informationslieferanten<br />
Gut aufgehoben in der Tagespflege 8<br />
Mehr Geborgenheit im Krankenhaus 9<br />
„Das hat nichts mit einer geistigen 10<br />
Behinderung zu tun"<br />
Einlesen, vorlesen und anschauen 11<br />
spendenaktion 12<br />
Tagesaufenthalt bekommt neues Zuhause 12<br />
<strong>magazin</strong> 13<br />
UN-Behindertenkonvention im Fokus 13<br />
Herausforderungen meistern, 14<br />
um Inklusion zu leben<br />
Vier Diakonissen feiern Jubiläum 15<br />
spurensuche 15<br />
„Der ganze Kühlschrank s(w)ingt" 16<br />
Einblick in Bethesda Schule 16<br />
Berge, Seen und Trompeter 16<br />
In 27 Jahren komplette Großstadt versorgt 17<br />
Bessere Versorgung möglich 17<br />
Hallo Kinder! 18<br />
Absolut im grünen Bereich 18<br />
50 Jahre Pionierarbeit 19<br />
Babys freundlichen Empfang bereiten 19<br />
Noch einmal Können beweisen 20<br />
Vom Auto zur Werkstatt 20<br />
„Riesenrespekt vor der Arbeit” 21<br />
engagement 22<br />
ihre hilfe 23<br />
vorschau 23<br />
termine 24<br />
impressum<br />
offene tür Nr. 253, 76. Jahrgang, November 2010,<br />
13.000 Exemplare, erscheint viermal im Jahr, ISSN 0942-2552<br />
Herausgeberin: Stiftung kreuznacher diakonie,<br />
Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts, Ringstraße 58,<br />
55543 Bad Kreuznach Verantwortlich: Der Vorstand<br />
Redaktion: Georg Scheffler-Borngässer (gsb),<br />
Nadja Winter (nw), Benedikt Schöfferle (bs),<br />
Andrea Bäder-Mellmann (bä), Susanne Hilbertz (sh),<br />
Heiko Schmitt (hs), Gabriele Holzhäuser (gh),<br />
Pfarrer Christian Schucht (cs), Sonja Unger (su)<br />
Layout: Karen Borberg, Bad Kreuznach<br />
Druck: odd GmbH & Co. KG, Bad Kreuznach.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem<br />
Fall die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung. Mitglied im Gemeinschaftswerk der<br />
Evangelischen Publizistik (gep).<br />
Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 28.01.2011<br />
E-mail: info@kreuznacherdiakonie.de<br />
Telefon: 0671 / 605-3730<br />
Internetadresse: www.kreuznacherdiakonie.de<br />
inhalt guten tag<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Advent hat begonnen und Weihnachten<br />
steht vor der Tür. Einmal im Jahr bitten wir<br />
Freunde und Förderer um ihre Unterstützung<br />
für unsere Weihnachtsspendenaktion. In diesem<br />
Jahr werben wir um Spenden für den Tages-<br />
aufenthalt „Horizont“ der Wohnungslosen-<br />
hilfe kreuznacher diakonie in Idar-Oberstein.<br />
Die alten Räume sind zu klein geworden, dem<br />
Ansturm von Menschen, die dort eine Anlauf-<br />
stelle finden nicht mehr gewachsen. Ein Umzug ist nötig. Im Tagesaufenthalt erhalten die<br />
Gäste einen heißen Kaffee, ein warmes Mittagessen, Beratung und weitere diakonisch-soziale<br />
Dienstleistungen, die dabei helfen sollen, die Folgen von Armut zu mildern. Wir sind sicher,<br />
dass uns materielle und soziale Armut in den kommenden Jahren noch viel beschäftigen wird.<br />
Eine weitere Herausforderung für die nächsten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – wird die<br />
wachsende Zahl von Menschen sein, die an Demenz erkranken. Im September hatten wir<br />
eine Reihe von Veranstaltungen zu dieser Erkrankung. Eine Krankheit, die Menschen so<br />
verändern kann, dass sie nicht mehr erkennen. Als <strong>Diakonie</strong> müssen wir danach suchen, wie<br />
wir Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, in Würde begleiten können. Unsere<br />
Angebote müssen sich sowohl in Richtung der Erkrankten als auch ihrer sozialen Umgebung<br />
entwickeln. Anregungen, in welche Richtungen wir denken können, haben wir beispielsweise<br />
während unseres Ethikforums erhalten. Die Kreativität unserer Fachleute ist gefragt, um für<br />
diese Aufgabe Bewährtes weiterzuentwickeln und neue Betreuungsformen zu finden.<br />
Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 3 bis 11.<br />
In einer Pressemeldung war zu lesen, dass die Fachtagung Dienstleistungsmanagement<br />
des Bundesverbandes evangelischer Behindertenhilfe das größte bislang in der Stiftung<br />
kreuznacher diakonie veranstaltete Fortbildungsforum gewesen sei. Wie auch immer, mehr<br />
als 350 Fachleute aus Betriebs- und Hauswirtschaft, Technik und Versorgung haben bei uns<br />
getagt, um sich über neueste Entwicklungen zu informieren und darüber zu diskutieren.<br />
Wir hoffen, dass unsere Gäste sich bei uns ihre Erwartungen erfüllen konnten und gerne<br />
wiederkommen. Lesen Sie dazu den Beitrag auf Seite 13.<br />
Mit Advent und Weihnachten haben wir oben begonnen. Damit wollen wir auch enden.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen eine schöne Adventszeit, ein frohes und<br />
friedvolles Weihnachtsfest, Glück, Gesundheit und Gottes Segen für das kommende Jahr.<br />
Wir wünschen uns von Ihnen: Bleiben Sie uns verbunden.<br />
Ihre<br />
Pfr. Dietrich Humrich Dr. Frank Rippel<br />
Unser Titelbild zeigt …<br />
… Eleonore Zöbisch. Sie ist seit 2002 ehrenamtlich im Tagesaufenthalt<br />
„Horizont“ und der Tafel der Wohnungslosenhilfe kreuznacher diakonie tätig.<br />
„Ich helfe Menschen in unserer Region mit meinem ehrenamtlichen Engagement.<br />
Es macht mir Freude, ihnen ein Stück Zuhause und Geborgenheit zu schenken.“<br />
Im nächsten Jahr muss die Einrichtung in Idar-Oberstein umziehen. Sie können<br />
helfen, auch das neue Gebäude zu einem Zuhause zu machen. Mehr zu der<br />
Spendenaktion lesen Sie auf Seite 12.<br />
Demenz – Volkskrankheit der alternden Gesellschaft<br />
1,3 Millionen Deutsche erkrankt<br />
Herausforderung Demenz titel<br />
(gh) Demenz – der Begriff ist allgegenwärtig geworden und wird umschrieben mit Metaphern<br />
wie „Reise in den Sonnenuntergang“ oder „Leben im Vergessen“. Von Alzheimer oder<br />
einer anderen Form der Demenz sind derzeit rund 1,3 Millionen Männer und Frauen in<br />
Deutschland betroffen. Weil wir immer älter werden, sind es 2050 voraussichtlich 2,6 Millio-<br />
nen. Dennoch herrscht viel Unwissen über die Krankheit, die überwiegend Menschen über<br />
65 und einige wenige jüngere trifft.<br />
Die Alzheimer-Krankheit macht den größten<br />
Teil der Demenz-Formen aus, rund 55 Prozent.<br />
An Alzheimer erkranken Menschen, in<br />
deren Gehirn nach und nach Nervenzellen<br />
absterben. Auch die Verbindungen zwischen<br />
den Zellen gehen verloren. Die Ursachen dafür<br />
sind zwar noch nicht endgültig geklärt.<br />
Fest steht aber, dass überschüssige Eiweißpartikel<br />
eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Auch erbliche Faktoren sind beteiligt.<br />
Alzheimer und die meisten anderen Formen<br />
sind nicht heilbar. Die Beschwerden lassen<br />
sich aber hinauszögern und lindern. Je früher<br />
die Therapie beginnt, desto besser. Dabei<br />
kommen gegebenenfalls Medikamente<br />
zum Einsatz. Es wird viel in die Forschung<br />
der Erkrankung investiert, weltweit Milliarden<br />
Euro. Man weiß, dass massenhaft Nervenzellen<br />
absterben und versucht in Labors<br />
zu ergründen, was den Gehirnverfall verursacht,<br />
wo er beginnt und wie er sich ausbreitet.<br />
Zunehmende Wesensveränderung<br />
Die dementen Menschen selbst, deren Angehörige<br />
und die Gesellschaft müssen lernen,<br />
mit der Erkrankung zu leben. Der amerikanische<br />
Neurowissenschaftler Peter J. Whitehouse<br />
formulierte es folgendermaßen: „Wir<br />
müssen Demenz entpathologisieren. Alzheimer<br />
ist keine Krankheit, sondern eine Form<br />
des Alterns.“<br />
Menschen mit Alzheimer oder einer anderen<br />
Demenz haben zunehmend Probleme, den<br />
Alltag allein zu bewältigen. Dennoch können<br />
sie insbesondere im frühen Stadium der<br />
Krankheit einiges dafür tun, ein zufriedenes<br />
und selbstbestimmtes Leben zu führen. Demenzkranke<br />
behalten länger die Orientierung,<br />
indem sie unter Leute gehen, statt sich<br />
zurückzuziehen, ihre Interessen und Hobbys<br />
weiterverfolgen, Sport treiben, sich von Angehörigen,<br />
Freunden und Fachkräften helfen<br />
lassen und ihren Tag gut strukturieren. Es ist<br />
die zunehmende Wesensveränderung, sinnlos<br />
erscheinendes Verhalten, der Verlust von<br />
Worten, der emotionale Kontrollverlust und<br />
was Fachleute als „herausforderndes Verhalten“<br />
bezeichnen, was Angehörigen das Zusammensein<br />
schwierig macht. Viele Erkrankte<br />
sind sehr unruhig, laufen ständig herum,<br />
manche sind apathisch, haben Wahnvorstellungen,<br />
sehr viele leiden unter einer Schlafumkehr<br />
– nachts sind sie hellwach, tags-<br />
über schläfrig.<br />
Unterstützung für Angehörige<br />
Angehörige und Pflegende brauchen viel<br />
Geduld. Sie müssen immer bedenken, dass<br />
Menschen mit Demenz eine andere Wahrnehmung<br />
haben als Gesunde, erkennen aber<br />
mit der Zeit an Gefühlsregungen, ob sie etwas<br />
brauchen oder wünschen.<br />
Das soziale Sicherungssystem in Deutschland<br />
sieht für Demenzkranke bestimmte<br />
Leistungen vor, die ihre Behandlung, Betreuung<br />
und Pflege ermöglichen. Auch pflegende<br />
Angehörige können Unterstützung in<br />
Anspruch nehmen. Was wem gesetzlich zusteht,<br />
hängt vom konkreten Bedarf der Betroffenen<br />
ab. Erkrankte und deren Angehörige<br />
können sich direkt bei ihrer Kranken- oder<br />
Pflegeversicherung informieren. Im Zweifel<br />
helfen auch unabhängige Beratungsstellen,<br />
Pflegestützpunkte oder Anwälte für Sozialrecht<br />
weiter. Die Stiftung kreuznacher diakonie<br />
tangiert Demenz in unterschiedlichen<br />
Bereichen. Offensichtlich ist das Gebiet der<br />
Seniorenhilfe. Aber auch in den Krankenhäusern<br />
oder den Einrichtungen für Menschen<br />
mit Behinderungen wird Demenz zu<br />
einem immer größeren Thema. l<br />
Quellen: Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
Der Spiegel WISSEN, Nr. 1 / 2010<br />
1,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden<br />
derzeit an Demenz. Die Zahl wird weiter steigen<br />
„Alzheimer<br />
ist keine Krankheit,<br />
sondern eine Form<br />
des Alterns.“<br />
Peter J. Whitehouse<br />
Betreuungskräfte nach<br />
§ 87 b Sozialgesetzbuch XI<br />
offene tür 4 / 2010 02 www.kreuznacherdiakonie.de www.kreuznacherdiakonie.de 03 offene tür 4 / 2010<br />
Mit dem Inkrafttreten des Pflege-Weiter-<br />
entwicklungsgesetzes zum 1. Juli 2008 wurde<br />
die gesetzliche Möglichkeit geschaffen, zu-<br />
sätzliche Beschäftigte zur Betreuung von<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern mit<br />
dementiellen Erkrankungen als sogenannte<br />
Betreuungshelfer/-innen einzustellen.<br />
Zusätzlich zur allgemeinen sozialen Betreuung<br />
werden für Bewohner/-innen betreuende und<br />
aktivierende Maßnahmen und Tätigkeiten an-<br />
geboten, die das Wohlbefinden, den physischen<br />
Zustand oder die psychische Stimmung positiv<br />
beeinflussen können.<br />
Betreuungs- und Aktivierungsangebote<br />
orientieren sich an den Erwartungen, Wünschen,<br />
Fähigkeiten und Befindlichkeiten der Bewohner/<br />
-innen. Berücksichtigt werden hier die jeweilige<br />
Biographie, gegebenenfalls ein Migrations-<br />
hintergrund, das Geschlecht sowie der jeweilig<br />
situative Kontext.<br />
Der anspruchsberechtigte Personenkreis wird<br />
mit der Prüfung der Pflegebedürftigkeit<br />
ermittelt.