Themenheft Akkusativ - Deutsche Gesellschaft für ...
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Die Förderung des <strong>Akkusativ</strong>s im Unterricht<br />
Susanne Käß<br />
Sprachliche Zielstrukturen: <strong>Akkusativ</strong> maskulinum, femininum, neutrum; <strong>Akkusativ</strong> in allen Genera gemischt<br />
Altersstufe: Jahrgangsstufen 1 – 4<br />
Kinder mit Problemen im syntaktisch-morphologischen Bereich stellen einen großen Anteil der Schüler an<br />
Sonderpädagogischen Förderzentren. Daher ist die Förderung grammatischer Fähigkeiten eine zentrale Aufgabe der<br />
Schule. Im Folgenden sollen Beispiele gezeigt werden, wie man die Förderung des <strong>Akkusativ</strong>s mit einfachen Mitteln in<br />
den Unterricht verschiedener Fächer einbauen kann. Die Beispiele orientieren sich am bayerischen Lehrplan der<br />
Grundschule. Die Themen sind jedoch so gewählt, dass sie auf die Lehrpläne anderer Bundesländer übertragbar sind.<br />
Da alle Schüler in den Unterricht eingebunden sind, wechseln stets rezeptive und produktive Modalitäten. Die<br />
Lehrkraft sollte sich um eine professionelle Sprechweise (Fraktionierung, Betonung des /-n/) bemühen und die<br />
Artikelendung /-n/ zusätzlich durch Laut-Handzeichen kennzeichnen. Kurze reflexive Phasen (z.B. über die<br />
unterschiedlichen Realisierungen) können je nach Bedarf eingeschoben werden.<br />
1. <strong>Akkusativ</strong>förderung im Mathematikunterricht<br />
Zahlen und Rechnen: Beispiel Vergleichen<br />
Im Mathematikunterricht ist es in allen Jahrgangsstufen Lehrplanziel, Zahlen und Rechenausdrücke im zu erlernenden<br />
Zahlenraum zu vergleichen und zu ordnen (vgl. LP 1.2.4 Zahlen und Rechenausdrücke bis 20 vergleichen und ordnen,<br />
LP 2.2.2 Zahlen und Rechenausdrücke bis 100 vergleichen und ordnen, usw.).<br />
In der ersten Klasse kann zur Einführung der „größer-kleiner“-Beziehung das Krokodil als Anschauungsmittel<br />
eingeführt werden. Das Krokodil ist sehr hungrig und frisst immer die größere Menge. Anfangs stellt man die Mengen<br />
durch Steckwürfeltürme dar (Genus Maskulinum: der Turm). Die Schüler werden gefragt: „Welchen Turm frisst das<br />
Krokodil?“ Im Sinne der kürzesten Zielstruktur deutet man auf die Türme und fragt „den Turm oder den Turm?“.<br />
Wird die Artikelellipse beherrscht kann man die Äußerungslänge ausweiten, indem man die Türme in verschiedenen<br />
Farben baut. Die Frage lautet dann: „Wen frisst das Krokodil? Den roten oder den blauen?“ bzw. „den Dreier- oder<br />
den Viererturm?“<br />
Auch in der zweiten Klasse kann man das Krokodil einsetzen. Da es schwierig wird, einen Turm zu bauen, kann man<br />
das Anschauungsmaterial z.B. in einen Sack legen und fragen „Welchen Sack frisst das Krokodil?“. Die Mengen können<br />
auch durch anderes Material dargestellt werden, so dass es zu einem Kontrast durch verschiedene Genusmarkierungen<br />
kommt. Hier ist darauf zu achten, dass die Menge mit einem Oberbegriff im Singular benannt wird, z.B. „die<br />
Hunderterkiste“ oder „den Achtzigersack“.<br />
Abb. 1: Größer-Kleiner-Beziehung Abb. 2: Kopfrechenphase<br />
Praxis Sprache 1/2010<br />
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