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Industr. Infor.qxp - Industrie Informatik GmbH

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&<br />

Sonderdruck aus<br />

Ausgabe Oktober 2006<br />

Production www.it-production.com<br />

Zeitschrift für industrielle <strong>Infor</strong>mationstechnologie<br />

Fertigungsprozesse<br />

Überwachen und Verbessern<br />

FEIN<br />

PLANUNG<br />

BETRIEBS<br />

DATEN<br />

Sonderdruc<br />

Sonderdruck<br />

MASCHINEN<br />

DATEN<br />

KPI<br />

PERSONAL<br />

ZEIT<br />

Key Performance Indicators<br />

LEISTUNGS<br />

LOHN<br />

KPI-KON<br />

FIGURATOR<br />

<strong>Industr</strong>ie <strong>Infor</strong>matik <strong>GmbH</strong> <strong>Industr</strong>ie <strong>Infor</strong>matik <strong>GmbH</strong> & Co. KG Fon +43 (0) 732 69 78 - 0<br />

Weingartshofstraße 37-39 Tullastraße 32 Fon +49 (0) 764 49 23 18 - 0<br />

4020 Linz, Austria 79341 Kenzingen, Deutschland www.industrieinformatik.com


abe Oktober 2006 Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006 P Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006<br />

roduction<br />

P &<br />

roduction<br />

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Quelle: © Photographer: Jean Schweitzer | Agency: Dreamstime.com<br />

Fertigungsprozesse<br />

Überwachen und Verbessern<br />

Johann Wolfgang von Goethe stellte schon vor über 200 Jahren fest: „Man hat behauptet,<br />

die Welt werde durch Zahlen regiert; das aber weiß ich, dass die Zahlen uns belehren,<br />

ob sie gut oder schlecht regiert werde.“ Ein Unternehmen ist ein komplexes<br />

System aus Prozessen, deren Optimierungsgrad und Zusammenspiel auf Basis verlässlicher<br />

Zahlen das tägliche Funktionieren und den langfristigen Erfolg bestimmen. Key<br />

Performance Indicators sind der Zahlen-Schlüssel zu diesem Erfolg.<br />

Als Key Performance Indicators<br />

(KPI) werden in der Betriebswirtschaftslehre<br />

Kennzahlen bezeichnet,<br />

auf deren Basis der Fortschritt oder der<br />

Erfüllungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen<br />

oder kritischer Erfolgsfaktoren<br />

innerhalb einer Organisation gemessen<br />

und ermittelt werden kann. Neu sind<br />

Begriffe wie Key Performance Indicator,<br />

Total Productive Manufacturing (TPM)<br />

oder auch Overall Equipment Effectiveness<br />

2 P Sonderdruck aus Ausgabe 10/2006<br />

roduction<br />

(OEE, siehe Kasten Seite 3) nicht. In<br />

Japan wurden schon in den 60er Jahren<br />

KPIs wie etwa OEE speziell für die Realisierung<br />

von TPM verwendet. Dabei untersucht<br />

die Overall Equipment Effectiveness<br />

als ein möglicher Key Performance Indicator<br />

die tatsächliche Effektivität im Sinne<br />

von Auslastung einer Maschine gegenüber<br />

der theoretisch möglichen. Zum Überblick<br />

über die Kennzahlen werden auf Managementebene<br />

schon lange Cockpits, Dreh-<br />

zahlmesser oder so genannte Dashboards<br />

eingesetzt, kompakte, aktuell und ansprechend<br />

aufbereitete Geschäftsinformationen,<br />

die meist in einem Web-basierenden<br />

Client dargestellt werden. Häufig sind sie<br />

über eigenständige Software-Systeme oder<br />

Zusatzmodule von ERP-Systemen realisiert.<br />

Ihr Handicap ist, dass sie selten am<br />

Ort des Geschehens zur Verfügung stehen:<br />

in der Fertigung. Ein anderes Manko ist<br />

ihre fehlende Aktualität.


Production &<br />

Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006 Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006 P Sonderd<br />

roduction<br />

P &<br />

roduction<br />

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In Echtzeit am Ort<br />

des Geschehens<br />

Die fortschreitende Durchdringung der<br />

Fertigung durch die IT ermöglicht nun<br />

ein breiteres Einsatzgebiet von KPIs direkt<br />

vor Ort. Durch den Einsatz moderner<br />

Manufacturing Execution Systeme (MES)<br />

stehen KPI-Dashboards heute auch auf<br />

Meisterebene zur Verfügung. Software-<br />

Terminals machen die Visualisierung des<br />

OEE direkt an der Maschine möglich und<br />

dienen dem Werker einerseits zur Kontrolle<br />

vereinbarter Ziele und andererseits<br />

als Ansporn für leistungsorientierte Entlohnung.<br />

Anwender fordern<br />

freie Parametrierung<br />

Der meist hohe Abstraktionsgrad von<br />

KPIs lässt den Anwender wichtige Faktoren<br />

in seinem Verantwortungsbereich<br />

leicht erkennen, aber genau hierin liegt<br />

auch ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial:<br />

Die teilweise komplexen<br />

Berechnungsvorschriften von KPIs<br />

bieten einen großen Freiraum für unterschiedliche<br />

Interpretationen. Dies ist<br />

speziell in größeren Unternehmen und<br />

im Konzernumfeld problematisch, wenn<br />

es um die Vergleichbarkeit von KPIs<br />

KEY PERFORMANCE INDICATORS<br />

OEE: Overall Equipment Effectiveness<br />

Der Begriff Gesamtanlagen-Effektivität (GAE), oder englisch Overall Equipment Effectiveness<br />

(OEE), bezeichnet eine vom Japan Institute of Plant Maintenance erstellte Kennzahl. Sie ist<br />

eines der Ergebnisse im Zuge der jahrzehntelangen Entwicklung des TPM (Total Productive<br />

Maintenance)-Konzepts. In die Gesamtanlagen-Effektivität werden Verluste einbezogen, die<br />

an einer Anlage entstehen und Auswirkungen auf die Produktion haben. Die OEE einer Anlage<br />

ist als das Produkt dreier Faktoren definiert:<br />

Nutzungsgrad (Availability) x Leistungsgrad (Performance Rate) x Qualitätsrate (Quality Rate)<br />

geht. So kann ein Vergleich der OEE für<br />

zwei identische Produktionsanlagen in<br />

zwei Werken eines Unternehmens bei<br />

unterschiedlichen Ansichten über die<br />

Berechnungsvorschrift und über die Interpretation<br />

der eingesetzten Variablen<br />

sehr schnell zu Missverständnissen führen.<br />

Die Linzer <strong>Industr</strong>ie <strong>Infor</strong>matik<br />

<strong>GmbH</strong>, Kennzahlen- und MES-Spezialist,<br />

wandte sich mit genau dieser Problematik<br />

an Anwender aus dem Konzernumfeld<br />

unterschiedlicher Branchen. In<br />

konstruktiven Gesprächen entstand dabei<br />

neben einer einheitlichen Definition<br />

von Kennzahlen eine gemeinsame<br />

Nomenklatur und es wurden zusätzliche<br />

Oberflächen zur Darstellung von KPIs<br />

gefunden. Die Unternehmensvertreter<br />

gelangten zu der Erkenntnis, dass es für<br />

OEE und TEEP (Total Effective Equipment<br />

Productivity) keine<br />

einzig gültige und übergreifende<br />

Berechnungsvorschrift<br />

geben kann und soll. Für die<br />

Berechnung der relevanten Kennzahlen<br />

besteht anwenderseitig der Wunsch,<br />

über eine weitestgehend freie Parametrierbarkeit<br />

bei der Bestimmung der<br />

Rechenvorschriften zu verfügen. Jeder<br />

Mitarbeiter sollte sich für seinen Verantwortungsbereich<br />

ein individuelles<br />

KPI-Cockpit konfigurieren können und<br />

so in Echtzeit einen permanenten Überblick<br />

über die für ihn bedeutsamen<br />

Kennzahlen erhalten. Mit einem Klick<br />

können dann jederzeit Detailinformationen<br />

wie Störgründe oder Ausschussbuchungen<br />

aufgerufen sowie Kontextbezogene<br />

Analysen mit unterstützenden<br />

Querytools durchgeführt werden. ■<br />

Info<br />

Autor Tino M. Böhler ist Gründer des<br />

Redaktionsbüros Dresden.<br />

www.industrieinformatik.com<br />

Produktionsleiter, Meister und Werker erhalten aus dem MES die kritischen Key Performance Indicators direkt an den Arbeitsplatz.<br />

Sonderdruck aus Ausgabe 10/2006 P 3<br />

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abe Oktober 2006 Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006 P Sonderdruck aus Ausgabe Oktober 2006<br />

roduction<br />

P &<br />

roduction<br />

&<br />

INTERVIEW THOMAS KRAINZ<br />

GESCHÄFTSFÜHRER INDUSTRIE INFORMATIK<br />

„Anwender fordern spezifische<br />

Herr Krainz, welche essenziellen Eckpunkte muss ein Unternehmen<br />

bei der Einführung von KPIs beachten?<br />

Zum einen ist der Zugriff auf die MES-Datenbank ohne Transformation<br />

und Übertragung in fremde Datenstrukturen eine<br />

entscheidende Voraussetzung. Die Beschaffung der Datengrundlagen<br />

zur Berechnung der KPIs muss jederzeit ohne langwierige<br />

Zwischenberechnungen in der für KPI-Auswertungen notwendigen<br />

gruppierten und abgegrenzten Form möglich sein. Als<br />

Beispiele sind hier die Notwendigkeit nach verdichteten Kennzahlen<br />

wie etwa für Produktionsbereiche oder die nach Schichtbetrieb<br />

abgegrenzte Berechnung bzw. Darstellung zu nennen.<br />

Mit unserem Produkt MES cronetwork ist es möglich, sämtliche<br />

KPIs auch als Berechnungsgrundlage in das Leistungslohnsystem<br />

einfließen zu lassen. Zudem ist der Konnex und ein<br />

jederzeit möglicher Durchstieg zu den darunter liegenden<br />

Detaildaten ein sehr wichtiger Faktor, um Ursache und Wirkung<br />

mit entsprechenden Adhoc-Analysewerkzeugen zeitnah<br />

zu ergründen.<br />

Wie anwenderfreundlich kann ein derart komplexes System<br />

überhaupt sein?<br />

Der von unseren Anwendern klar geäußerte Wunsch nach einer<br />

parametrierbaren Möglichkeit zum Aufbau eines fertigungsspezifischen<br />

Kennzahlensystems hat uns zur Entwicklung von Konfiguratoren<br />

veranlasst. Im Gegensatz zu anderen Herstellern bieten<br />

wir damit unseren Anwendern über eine einfach zu bedienende<br />

Konfiguration die Einstellung von Kennzahlen wie OEE<br />

oder TEEP gemäß der im Unternehmen gebräuchlichen Berechnungsvorschrift.<br />

Diese Vorgehensweise entspricht der generellen<br />

Philosophie des Customizings von cronetwork und belastet die<br />

Anwender nicht mit Fragen der Dateninterpretation und der Performance<br />

durch selbst erstellte Berechnungen in Formeleditoren.<br />

4 P Sonderdruck aus Ausgabe 10/2006<br />

roduction<br />

Kennzahlensysteme“<br />

KPIs sind Schlüsselgrößen, mit denen sich Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />

in der Fertigung messen und steuern lassen. Sie<br />

bieten Unterstützung bei operativen Aufgaben und können<br />

als Hilfe für kurzfristige Entscheidungen herangezogen werden.<br />

Als aktive Komponente werden KPIs bereits in Leistungslohnsystemen<br />

eingesetzt. In Verbindung mit automatischen<br />

Messagediensten dürfen KPIs inzwischen als produktivitätsverbessernde<br />

Komponenten moderner MES-Lösungen<br />

gesehen werden. Thomas Krainz, Geschäftsführer der <strong>Industr</strong>ie<br />

<strong>Infor</strong>matik <strong>GmbH</strong>, verrät der IT&Production die Erfolgsfaktoren<br />

für eine schnelle und effiziente Einführung von KPIs<br />

im Umfeld der industriellen Produktion.<br />

Wie sollten grafische Darstellungen der KPIs vor dem Hintergrund<br />

der derzeit diskutierten Software-Ergonomie gestaltet sein?<br />

In der Fertigung sind die Anforderungen an die Darstellung von<br />

KPIs eng an das operative Tagesgeschäft geknüpft. Zum Beispiel<br />

kann unser grafischer Maschinenüberblick vom Anwender einfach<br />

um KPI-Anzeigen erweitert werden. Dies ermöglicht eine<br />

sehr intuitive Sicht auf kritische KPIs. Cockpits oder Dashboards<br />

gruppiert nach Bereichen, Maschinengruppen mit Pegelanzeigen<br />

statt Tachoanzeigen haben sich als platzsparende<br />

Alternative mit gutem Gesamtüberblick erwiesen. Auch in der<br />

Meldeebene können KPI-Anzeigen in einer benutzerfreundlichen<br />

Ausführung als Motivationsfaktor sinnvoll zum Einsatz<br />

gebracht werden. Ein weiterer Faktor für eine hohe Benutzerakzeptanz<br />

im Fertigungsumfeld ist ein aktives KPI-System.<br />

Gemeint ist, dass der Anwender nicht permanent die möglicherweise<br />

große Anzahl gesetzter KPIs überwachen muss, sondern<br />

bei Überschreitung von selbst definierten Grenzwerten<br />

sofort benachrichtigt wird.<br />

Welche Methoden und Technologien zeichnen ein zeitgemäßes<br />

KPI-System aus?<br />

Für den Betrieb eines leistungsfähigen KPI-Systems sollte ebenfalls<br />

ein Berechtigungskonzept vorhanden sein. Sowohl die Art<br />

der KPIs als auch die Sicht auf die darunter liegenden Daten<br />

müssen für jeden KPI-Anwender unterschiedlich einstellbar sein.<br />

Die Einstellung von Grenzwerten kann sowohl vom Eigentümer<br />

eines KPIs als auch von übergeordneter Stelle durchgeführt werden.<br />

Abschließend sollten die optimalen Medien zur Übertragung<br />

von KPI-Infos in die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Neben der bereits angesprochenen intuitiven Erweiterung der<br />

operativen Programme darf eine Visualisierung über Terminals,<br />

PDAs und Handys auf keinen Fall fehlen.

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