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Kardiale Unterstützungssysteme

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Abb. 3: Das TCI HeartMate in der grafischen Darstellung und im schematischen<br />

Querschnitt<br />

Das TCI HeartMate besitzt eine rotierende<br />

Titanscheibe, die einen pulsatilen Fluss<br />

erzeugt (Abb. 3). Es hat ein maximales<br />

Schlagvolumen von 85 ml und wiegt ungefähr<br />

1 kg. Das Besondere ist die spezielle<br />

Innenbeschichtung der Pumpkammer, auf<br />

der sich eine Pseudointima bildet und somit<br />

keine Marcumarisierung des Patienten<br />

notwendig macht. [3, 4] Dadurch ist das<br />

Risiko für ein thromboembolisches Ereignis<br />

sehr gering. Die Ein- und Ausflussklappen<br />

bestehen aus zwei 25 mm messenden<br />

biologischen Schweineklappen. Seit 1995<br />

gibt es ein elektrisch angetriebenes System<br />

(VE-System). Das Problem mit diesem<br />

LVAD-System ist die Haltbarkeit der<br />

Klappen. Vor allem die Klappe im Inflow-<br />

Conduit muss einer extremen Druckbelastung<br />

standhalten. So kommt es, dass wegen<br />

Pumpendefekt ca. 12 % der Systeme nach<br />

1 Jahr ausgetauscht werden mussten. Nach<br />

2 Jahren lag diese Zahl schon bei 64 %. [5]<br />

Seit November 2002 gibt es eine verbes-<br />

serte Version (System XVE), die diese Probleme<br />

löst.<br />

Das Novacor ist ebenfalls ein sehr häufig<br />

benutztes LVAD-System (Abb. 4). Die<br />

erste Implantation erfolgte 1985 in Stan-<br />

Abb. 5: Das MicroMed-DeBakey-Axialpumpen-LVAD<br />

Abb. 4: Das Novacor-LVAD-System<br />

ford. [6] Inzwischen<br />

wurde in mehr als<br />

1500 Patienten ein<br />

Novacor-LVAD implantiert. Vor allem die<br />

Haltbarkeit ist die herausragende Eigenschaft<br />

dieses Systems. Mehrere Patienten<br />

sind bereits seit mehr als 4 Jahren an kontinuierlicher<br />

LVAD-Unterstützung. Nur<br />

1,4 % aller Novacor-Systeme mussten wegen<br />

Pumpendefekt ausgetauscht werden.<br />

Das Novacor-System unterscheidet sich<br />

sig nifikant in der Art der pulsatilen Pumpfunktion<br />

im Vergleich zum TCI HeartMate.<br />

Während der Systole wird ein PVC-Sack<br />

durch zwei Druckplatten komprimiert, so<br />

dass das Blut aus der Pumpkammer getrieben<br />

wird. Zwei 21 mm messende Bioklappen<br />

sorgen für den unidirektionalen Fluss.<br />

Eine Antikoagulation mit Marcumar ist<br />

zwingend erforderlich bei Unterstützung<br />

mit dem Novacor-System. Trotz Antikoagulation<br />

stand zunächst eine hohe Rate<br />

von thromboembolischen Ereignissen (bis<br />

zu 50 %) im Vordergrund. [7] Die Veränderung<br />

der Inflow- und Outflow-Grafts von<br />

den alten Dacron- zu Vascutek- und den<br />

neuen PTFE-Grafts haben diese hohe Inzidenz<br />

signifikant reduzieren können. [8, 9]<br />

Das MicroMed-DeBakey-LVAD ist eine<br />

der ersten elektromagnetisch angetriebenen<br />

nicht-pulsatilen Axialpumpen. [10]<br />

Die Pumpe hat nur einen Durchmesser von<br />

3,1 cm, ist 7,6 cm lang und wiegt nur 93 g<br />

(Abb. 5). Der kleine Axialmotor besteht<br />

aus einer mit ca. 7.500 bis 12.500 Umdrehungen/Minute<br />

rotierenden Turbine. Diese<br />

schafft es ca. 5 bis 6 l/min gegen einen<br />

Widerstand von 100 mmHg zu pumpen. In<br />

über 150 Patienten ist bislang diese Pumpe<br />

implantiert worden und BTT kann damit<br />

erfolgreich erzielt werden. [11, 12]<br />

Der anfänglich hohen Inzidenz von<br />

Thrombosen in der kleinen Pumpkammer<br />

(Abb. 6) [13] ist durch eine Oberflächenbehandlung<br />

mit Heparin begegnet worden. Der<br />

Vorteil dieser klappenlosen Pumpe ist nicht<br />

nur die geringe Größe und das geringe Gewicht,<br />

so dass die Implantation mit einem<br />

niedrigeren chirurgischen Trauma einhergeht,<br />

sondern diese Pumpe kann auch in<br />

dünnen Patienten und Kleinkindern implantiert<br />

werden. Zudem zeigt die Axialpumpe,<br />

im Vergleich zu den pulsatilen VAD-Systemen,<br />

keine Geräuschentwicklung.<br />

Das Incor Berlin Heart ist eine zur Zeit<br />

nur in Europa und Asien zugelassene nichtpulsatile<br />

Axialpumpe (Abb. 7). [14] Am<br />

11. Juli 2005 wurde der 200. Patient mit<br />

diesem LVAD behandelt. Ein Patient wird<br />

bereits seit über 1.000 Tagen mit dem Incor<br />

unterstützt. Im Vergleich zum DeBakey-LVAD<br />

besitzt das Incor keinen Fluss-<br />

Abb. 6: Thrombus im Bereich der DeBakey-<br />

Pumpkammer<br />

110 KARDIOTECHNIK 4/2005

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