Der Weg zur Arbeit - und Handelskammer Nord Westfalen
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der seit 1996 immerhin um 0,9 Prozentpunkte<br />
auf 8,3 Prozent im Jahr 2008 angestiegen<br />
ist.<br />
„Die Pendleruntersuchung untermauert<br />
nachhaltig die Forderung der regionalen<br />
Wirtschaft, besonders bei den B<strong>und</strong>esstraßen<br />
67 n <strong>und</strong> B 64 n sowie bei der Autobahn<br />
52 endlich zu Lösungen zu kommen,<br />
die einen fließenden Verkehr sicherstellen“,<br />
mahnt Brendel. Das gelte erst recht angesichts<br />
der Prognosen für den auch zukünftig<br />
stark anwachsenden Güterverkehr. Voraussetzung<br />
für die Erreichbarkeit seien deshalb<br />
intakte <strong>und</strong> ausreichend ausgebaute<br />
Straßen, sagt Brendel, „<strong>und</strong> zwar ohne<br />
Lücken <strong>und</strong> Engpässe, durch die unnötiger<br />
Stau produziert wird“.<br />
Handlungsbedarf<br />
Interessant sind für Risch neben dem insgesamt<br />
starken Pendlerzuwachs vor allem die<br />
regionalen Unterschiede. Zwar haben sich<br />
mit dem Anstieg der Pendlerzahlen die<br />
Verflechtungen zwischen den 78 Städten<br />
<strong>und</strong> Gemeinden des IHK-Bezirks allgemein<br />
deutlich intensiviert. Doch zugleich gibt es<br />
auffällige Verschiebungen <strong>und</strong> Schwerpunkte,<br />
die nicht erst unter gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
anderen Bedingungen Handlungsbedarf<br />
signalisieren.<br />
„Münster wirkt morgens wie ein großer<br />
Staubsauger“, beschreibt Risch die Folgen<br />
der positiven <strong>Arbeit</strong>splatzentwicklung des<br />
Oberzentrums. 69 000 Einpendler verbucht<br />
die Stadt jeden Tag. Zwölf Städte <strong>und</strong> Ge-<br />
Titel <strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
R<strong>und</strong> 60 Prozent der Pendler nutzen den Pkw für den <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Arbeit</strong>. Ein gut ausgebautes Straßennetz<br />
ist Voraussetzung dafür, dass sie gut <strong>und</strong> rechtzeitig zum <strong>Arbeit</strong>splatz kommen. Engpässe wie hier am<br />
„Ende“ der A 52 in Gelsenkirchen müssen schnellstmöglich beseitigt werden. Foto: Kleine-Büning<br />
meinden r<strong>und</strong> um Münster haben mehr<br />
als 40 Prozent Auspendler in Richtung<br />
Münster. Eine Autoschlange mit allen Pkw,<br />
die jeden Morgen in die Stadt fahren,<br />
würde vom münsterschen Dom über 164<br />
Kilometer bis nach Bonn reichen, hat die<br />
IHK ausgerechnet.<br />
In stark verdichteten Räumen wie der<br />
Emscher-Lippe-Region hingegen, wo sich<br />
die Einzugsgebiete überschneiden, gibt es<br />
polyzentrale Strukturen. <strong>Weg</strong>en der vergleichsweise<br />
kurzen <strong>Weg</strong>e <strong>und</strong> der stark<br />
differenzierten Wirtschaftsstruktur könnte<br />
im Prinzip jeder überall hin pendeln. Im<br />
Zuge des Strukturwandels haben einige<br />
Städte viele <strong>Arbeit</strong>splätze verloren, so dass<br />
die Zahl der Auspendler deutlich stieg.<br />
Aber egal, wie das<br />
immer buntere<br />
Muster des alltäglichenBerufsverkehrs<br />
auch aussieht,<br />
„das zunehmende<br />
Pendeln<br />
schafft zunehmendeAbhängigkeiten“,<br />
betont<br />
Risch. Ohne die<br />
Pendler aus dem<br />
Umland sei beispielsweise<br />
der<br />
wirtschaftliche Erfolg<br />
Münsters, von<br />
dem die ganze<br />
Region profitiere,<br />
nicht sicherzustellen. „Die Unternehmen<br />
<strong>und</strong> letzten Endes wir alle sind auf absehbare<br />
Zeit darauf angewiesen, dass die<br />
pendelnden <strong>Arbeit</strong>nehmer auch weiterhin<br />
dorthin kommen, wo sie gebraucht werden<br />
<strong>und</strong> am besten <strong>zur</strong> Wertschöpfung beitragen“,<br />
erläutert er. Eine steigende Zahl von<br />
Einpendlern weist auf eine starke Wirtschaftskraft<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>splatzwachstum<br />
hin, bedeutet aber auch, dass zu wenige<br />
passende <strong>Arbeit</strong>skräfte für die Unternehmen<br />
am Ort sind.<br />
Mobilität ist für die IHK eine unabdingbare<br />
Begleiterscheinung wirtschaftlicher Entwicklung<br />
<strong>und</strong> das Pendeln auch eine Folge<br />
der zunehmenden Spezialisierung in der<br />
<strong>Arbeit</strong>swelt. „Vor allem hochqualifizierte<br />
<strong>Arbeit</strong>skräfte pendeln immer öfter, <strong>und</strong><br />
zwar zunehmend über weite Strecken“, erläutert<br />
Risch <strong>und</strong> betont die Notwendigkeit<br />
dieser Mobilität für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg der Unternehmen. Doch letztendlich<br />
ist die zunehmende Distanz zwischen<br />
Wohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sort „historisch gewachsen“<br />
<strong>und</strong> vor allem das Ergebnis ganz individueller<br />
Entscheidungen.<br />
Alte Struktur als Last<br />
Die Mehrheit der <strong>Arbeit</strong>nehmer zieht in der<br />
subjektiven Kosten-Nutzen-Abwägung das<br />
Pendeln ganz offensichtlich dem Umzug an<br />
den <strong>Arbeit</strong>sort vor. Schließlich lässt sich so<br />
das preiswertere Wohnen im Umland mit<br />
einem häufig besser bezahlten <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
in der Stadt in Einklang bringen. „Häufig<br />
wirtschaftsspiegel 4 · 2010<br />
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