m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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2 Problemstellung und Zielsetzung<br />
Die aromatische Aminosäure L-Phenylalanin ist als Bestandteil des Süßstoffs Aspartam<br />
eine der wichtigsten Aminosäuren. Der Weltmarktbedarf an diesem Produkt ist weiter<br />
steigend. Im Rahmen eines Bioregio-Projektes (Projekt-Nr. 0311644) sollte ein Prozess<br />
zur fermentativen Produktion von L-Phenylalanin mit rekombinanten <strong>Escherichia</strong> <strong>coli</strong><br />
entwickelt werden. Dazu gehörten die Stammentwicklung, die Entwicklung des Fermentationsprozesses<br />
und die Entwicklung eines Aufarbeitungsverfahrens, die von den<br />
Kooperationspartnern Institut für Biotechnologie 1 und 2, der DSM Biotech GmbH und<br />
der DSM Research zu erarbeiten waren.<br />
Die Produktionsstämme wurden im Institut für Biotechnologie 1 in Zusammenarbeit<br />
mit der DSM Biotech GmbH durch gezieltes ” Metabolic Engineering“ entwickelt. Durch<br />
die rationale Entwicklung sollte das Verständnis der Stoffwechselprozesse verbessert und<br />
daraus sukzessiv weitere Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet werden.<br />
Zur Produktion von L-Phenylalanin mit E. <strong>coli</strong> wurde im Rahmen des Teilprojektes<br />
von Gerigk ein Fermentationsprozess im Zulaufverfahren entwickelt [Gerigk 2001]. Dazu<br />
wurden rekombinante, L-Tyrosin-auxotrophe E. <strong>coli</strong> Stämme mit Deregulierungen im<br />
Aromatenbiosyntheseweg verwendet. Die Konzentrationen der Substrate Glucose und<br />
L-Tyrosin wurden über die Zufuhrraten geregelt. Damit war ein reproduzierbarer und<br />
für verschiedene Stämme verwendbarer Prozess gegeben. Den Untersuchungen zufolge<br />
war die L-Tyrosin-sensitive DAHP-Synthase (AroF), das Eingangsenzym der Aromatenbiosynthese,<br />
unter L-Tyrosin-limitierten Bedingungen aktiver und führte zu verbesserter<br />
Produktion als eine gegen Feedback-Inhibierung resistente DAHP-Synthase. Eine Glucose-<br />
Konzentration von 5 g/l war als geeignet für die Produktion ermittelt worden. Im 20 l<br />
Bioreaktor wurde nach 50 Stunden eine Produktkonzentration von ≈ 34 g/l erreicht. Die<br />
L-Phenylalanin-Glucose-Selektivität lag am Ende bei 13,2 mol/mol % und die Raum-<br />
Zeit-Ausbeute bei 0,63 g/(l·h). Zudem wurde ein Scale-up vom 20 l Bioreaktor in den<br />
300 l Pilotbioreaktor durchgeführt. Die Produktbildung nahm in diesen Fermentationen<br />
jedoch in den letzten Prozessstunden stark ab. Diese Abnahme war wahrscheinlich auf<br />
die Inhibierung der DAHP-Synthase AroF durch hohe L-Phenylalanin-Konzentrationen<br />
zurückzuführen [Jossek 2000], [Backman u. a. 1990].<br />
Eine Inhibierung durch L-Phenylalanin kann durch genetische Veränderungen oder<br />
durch prozesstechnische Ansätze umgangen werden. Als technischer Ansatz bietet sich<br />
hierbei die sofortige Abtrennung des Produktes aus dem Fermentationsprozess während<br />
der Produktion an. Dadurch werden eine Produktinhibierung vermieden, die Produktausbeute<br />
gesteigert und gleichzeitig die Produktionskosten gesenkt [Schuegerl 2000].<br />
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