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m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich

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Einfluss des pH-Werts auf die Reaktivextraktion von L-Phenylalanin<br />

3.3 Produktaufarbeitung<br />

Im neutralen Bereich liegt L-Phenylalanin überwiegend als Zwitterion vor (pI=5,5). Unterhalb<br />

des pKs von 1,83 liegt L-Phenylalanin protoniert, oberhalb des pKb von 9,18 deprotoniert<br />

vor. Maaß zufolge ist die Extraktion von L-Phenylalanin mit dem sauren Carrier<br />

D2EHPA über einen großen Bereich unabhängig vom pH-Wert [Maaß 2001]. Vorstellbar<br />

ist, dass L-Phenylalanin als Zwitterion direkt mit D2EHPA an der Phasengrenze reagiert<br />

und einen Ionenpaarkomplex bildet. Bei der Rückextraktion wird dieser Komplex durch die<br />

Protonen im Aktzeptor aufgelöst. Ebenfalls denkbar ist, dass L-Phenylalanin im neutralen<br />

Bereich gut extrahiert werden kann, da sich eine geringe Menge D2EHPA in der wässrigen<br />

Phase löst und dissoziiert, wodurch der pH-Wert gesenkt wird und L-Phenylalanin-<br />

Kationen entstehen. Zudem wird der pH-Wert an der Phasengrenze durch die Dissoziation<br />

des sich dort anlagernden Carriers herabgesetzt, so dass L-Phenylalanin-Kationen vorliegen.<br />

Diese binden an den Carrier.<br />

Stoffübergang bei der Reaktivextraktion<br />

Der Stoffübergang und die Geschwindigkeit der chemischen Reaktion sind für die Reaktivextraktion<br />

entscheidend. Bei einer langsamen Reaktion ist nur die Reaktionskinetik,<br />

nicht aber der diffusive Stofftransfer relevant. Dagegen ist bei einer schnellen Reaktion<br />

die spezifische Stofftransferrate bestimmend [Hafez 1983]. Eine vorliegende Transportlimitierung<br />

kann durch hydrodynamische Veränderungen aufgehoben werden, während eine<br />

Reaktionslimitierung dadurch nicht aufgehoben wird.<br />

Es gibt verschiedene Theorien zum diffusiven Stofftransfer. Die Zweifilm-Theorie (Lewis<br />

(1916) und Whitman (1923)) geht von ruhenden, stationären, laminaren Grenzflächenfilmen<br />

auf beiden Seiten der Phasengrenzfläche zwischen den beiden Fluiden aus, über die<br />

ein Transfer durch molekulare Diffusion erfolgt. Je größer die Turbulenz in den Kernzonen<br />

der Fluide, desto dünner sind die laminaren Grenzflächenfilme [Javed 1992]. In Abb. 3.8<br />

ist der Stoffübergang im laminaren Grenzflächenfilm dargestellt. Die Konzentration<br />

kann sowohl in der wässrigen Phase höher sein, wie hier dargestellt, als auch in der<br />

organischen Phase. Da Lösungsgleichgewicht an der Phasengrenze angenommen wird, sind<br />

die Diffusionsgeschwindigkeiten durch beide Filme im stationären Zustand gleich. Der<br />

Stoffübergang ist abhängig von der Konzentrationsdifferenz.<br />

Es gilt:<br />

−Js = βw · (cw − cw,lim) = βo · (co,lim − co) (3.36)<br />

mit Js flächenbezogener Stofffluss [mol/(m 2 ·s)]<br />

β Stoffübergangskoeffizient (β = D/δ) [m/s]<br />

D Diffusionsquotient [m 2 /s]<br />

δ Dicke der Grenzschicht [m]<br />

c, clim Konzentration in der Flüssigkeit, [mol/m 3 ]<br />

bzw. an der Phasengrenzfläche<br />

Im Gegensatz zur Zweifilm-Theorie gehen die Penetrations- (Higbie (1935)) und die<br />

Oberflächenerneuerungstheorie (Danckwerts (1951)) von einer Oberflächenerneuerung<br />

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