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Spechte - Nationalpark Hainich

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Arten<br />

Der Linienspecht, ein Vertreter<br />

der amerikanischen <strong>Spechte</strong>.<br />

Beim Grauspecht bilden Puppen<br />

und Imagines von Ameisen die<br />

Hauptnahrung.<br />

Was ist ein Specht?<br />

Im Handbuch der Vögel Mitteleuropas werden <strong>Spechte</strong> kurz wie folgt charakterisiert:<br />

„Stochernde oder hackende Kerbtierjäger mit meist hartem, kantigem, geradem Meißel,<br />

selten zarterem, leicht gebogenem Pinzettenschnabel und sehr spezialisierter Zunge“.<br />

Die Familie der <strong>Spechte</strong> (Picidae) umfasst rund 200 Arten. Mit Ausnahme der Polargebiete<br />

und Australien sind sie auf allen Kontinenten anzutreffen und leben dort vorwiegend als<br />

Waldbewohner. Dabei reicht das Spektrum vom 8 Gramm schweren und 8 cm großen<br />

Schuppenzwergspecht bis hin zum 55 cm langen und 560 Gramm schweren Kaiserspecht,<br />

der mittlerweile vermutlich ausgestorben ist. Zur näheren Verwandtschaft der <strong>Spechte</strong><br />

gehören die überwiegend in den Tropen lebenden Familien der Bart- und Glanzvögel sowie<br />

die exotischen und farbenprächtigen Tukane.<br />

In Europa leben 10 Arten, die alle – mit Ausnahme des Blutspechtes – in Deutschland<br />

regelmäßig brüten (Auflistung nach Körpergröße in abnehmender Reihenfolge):<br />

Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grünspecht (Picus viridis), Grauspecht (Picus canus),<br />

Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos), Buntspecht (Dendrocopos major), Blutspecht<br />

(Dendrocopos syriacus), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Dreizehenspecht (Picoides<br />

tridactylus), Wendehals (Jynx torquilla), Kleinspecht (Dendrocopos minor).<br />

<strong>Spechte</strong> zimmern ihre Höhlen gern in Baumstämme.<br />

Unsere heimischen Spechtarten sind hochspezialisierte Baumbewohner, die es wie keine<br />

andere Vogelgruppe geschafft haben, neben dem Kronen- auch den Stammraum des<br />

Waldes zu nutzen. Voraussetzung hierfür waren Anpassungen beim Körperbau. Mit ihren<br />

sichelförmig gebogenen Zehenkrallen und den besonderen Sehnen und Muskeln des<br />

Laufes können sie steigeisenartig auch an glatten Stämmen Halt finden. Beim Klettern<br />

ist der kräftige, keilförmige Stützschwanz eine unentbehrliche Hilfe. Der Schnabel ist ein<br />

Universalwerkzeug zum Hämmern, Klopfen, Meißeln und wird – in Verbindung mit der<br />

langen, hochspezialisierten Zunge – als Pinzette oder Zange zur Nahrungssuche genutzt.<br />

Neben pflanzlichen Produkten (z.B. Fichtensamen) werden vor allem Kleintiere, wie Holz-,<br />

Rinden- und Blattinsekten, verzehrt. Bei der Nahrungssuche hinterlassen <strong>Spechte</strong><br />

markante Spuren: Aufgehackte Bäume auf der Suche nach Käferlarven oder Ameisen,<br />

sogenannte „Ringelbäume“, die zur Saftgewinnung angebohrt wurden, zerwühlte<br />

Ameisenhaufen oder aufgehackte Fichtenzapfen, eingeklemmt in Astgabeln oder Baumritzen,<br />

sogenannte „Spechtschmieden“.<br />

Fressen und gefressen werden – dies gilt auch für die <strong>Spechte</strong>. Sie gehören zur Beute von<br />

nächtlichen Jägern wie Waldkauz und Baummarder. Tagsüber müssen sie vor Habicht und<br />

Sperber auf der Hut sein. Manche Gelege werden von Eichhörnchen gefressen.<br />

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