Sicherheit von Dialysesystemen - Berliner DialyseSeminar
Sicherheit von Dialysesystemen - Berliner DialyseSeminar
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DKD<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>von</strong> <strong>Dialysesystemen</strong><br />
Joachim Böhler<br />
Nierenzentrum Wiesbaden<br />
Bohler@Nephrologie-Wiesbaden.de<br />
KfH<br />
K U R A T O R I U M<br />
Deutsche Klinik für<br />
FÜR DIALYSE UND<br />
Diagnostik Wiesbaden NIERENTRANSPLANTATION
DKD<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>von</strong> <strong>Dialysesystemen</strong><br />
• Elektrische <strong>Sicherheit</strong><br />
• Risiken des extrakorporalen Blutkreislaufs<br />
- Blutverlust in die Umgebung<br />
- Hämolyse<br />
Deutsche Klinik für<br />
Diagnostik Wiesbaden<br />
KfH<br />
K U R A T O R I U M<br />
FÜR DIALYSE UND<br />
NIERENTRANSPLANTATION
Bei der Dialyse fließen<br />
nicht nur Blut und Dialysat,<br />
sondern auch elektrischer Strom
Ziel 1: Es soll kein Strom <strong>von</strong> der<br />
Maschine zum Patienten fließen<br />
Grafik mod. nach G. Bock, B.Braun-Avitum Vortrag DGFN Hamburg 2012<br />
Daher 2.Potential-<br />
Ausgleichskabel<br />
Schutzleiter<br />
220V
Ziel 2: Es soll kein Strom vom Patienten<br />
zur Maschine fließen !<br />
nach G. Bock, B.Braun-Avitum Vortrag DGFN Hamburg 2012<br />
220V
Stromleitung beim Patienten – wie?<br />
modifiziert nach G. Bock, B.Braun-Avitum Vortrag DGFN Hamburg 2012<br />
• Fasst der Patient mit der re Hand ein<br />
stromführenden Gegenstand an, fliest der<br />
Strom bei der Fistel hauptsächlich über die<br />
Haut<br />
• Der Grenzwert ist in der DIN EN 60601-1 mit<br />
100 µA festgelegt<br />
• Beim zentral venösen Katheter, dessen Spitze<br />
im rechten Vorhof liegt, fließt der Strom<br />
hauptsächlich über das Herz<br />
• Dadurch können schon bei geringen Strömen<br />
Mikroschocks entstehen.<br />
• Der Grenzwert ist in der DIN EN 60601-1 mit<br />
10 µA festgelegt<br />
6
Netzbetriebene „Nicht-Medizin-Geräte“ sind<br />
bei zentralen Kathetern unbedingt zu vermeiden
Ziel 3: Funkgeräte dürfen<br />
Dialyse-Gerät nicht stören<br />
Mobil-<br />
Telefon<br />
„Handy“<br />
DECT-<br />
Telefon<br />
= schnurloses<br />
Festnetztelefon<br />
70 cm (oder 330 cm BfArM 2008)<br />
Mindestabstand zur Dialysemaschine<br />
FDA: pacemaker „Mobile to other ear“
FAZIT: Elektrische <strong>Sicherheit</strong>:<br />
- immer 2. Potentialausgleichskabel<br />
- keine Nicht-Med-Geräte bei Katheterträgern<br />
- Handy, DECT etc. mind. 70 cm (laut<br />
BfArM 330 cm) Abstand vom Dialysegerät !
DKD<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>von</strong> <strong>Dialysesystemen</strong><br />
• Elektrische <strong>Sicherheit</strong><br />
• Risiken des extrakorporalen Blutkreislaufs<br />
- Blutverlust in die Umgebung<br />
- Hämolyse<br />
KfH<br />
K U R A T O R I U M<br />
Deutsche Klinik für<br />
FÜR DIALYSE UND<br />
Diagnostik Wiesbaden NIERENTRANSPLANTATION
Großes Risiko: Venöse Nadel<br />
• 2004 insgesamt: 34 Meldungen an BfArM<br />
(da<strong>von</strong> 12 Mal Blutleckproblem)<br />
• Häufigste Todesursache durch<br />
technische Probleme: Venöser Blutverlust<br />
• Theoretisch immer verhinderbar durch<br />
1:1 Überwachung (nur wen soll man überwachen?)<br />
• Welche Maßnahmen sind sinnvoll?
Maßnahmen gegen<br />
Dislokation der venösen Nadel<br />
• Sichere Fixierung der Nadeln<br />
• Zug- und Torsionsentlastung<br />
• Venöse Druckgrenzen eng einstellen<br />
20 mmHg <strong>von</strong> aktuellem<br />
Pat in Sichtweite wenn unruhig/unzuverlässig<br />
• Niemals Konnektionsstellen <strong>von</strong> Schlauch und<br />
Nadeln bzw. Katheter abdecken
Die venöse Nadel darf nicht abgedeckt sein<br />
- keine undurchsichtigen Materialien<br />
- keine saugfähigen Materialien<br />
Die Konnektionsstellen des Katheters<br />
dürfen nicht abgedeckt sein:<br />
- keine undurchsichtigen Materialien<br />
- keine saugfähigen Materialien
Venous Access Monitor VAM<br />
• Detektion <strong>von</strong> 13 statt 30 mmHg Druckabfall
Red-Sense® und<br />
neuerdings <strong>von</strong> Fresenius<br />
• Feuchtigkeitssensor
Hämo(dia)lyse-Schwester bei der Arbeit
Eine tückische „Verbesserung“<br />
11/2011<br />
„Bestimmte Gambro-Schläuche<br />
führen zu Hämolyse“<br />
Ursache:<br />
Kürzung des Schlauches<br />
im Bereich des Pumpen-<br />
segmentes führt zu Einengung<br />
des Lumens -> Hämolyse<br />
Schläuche wieder länger
Wie führt ein Knick zur Hämolyse?<br />
Wasserstrahlpumpeneffekt:<br />
Nach einer Engstelle bildet sich ein „Vacuum“ (Niedrigdruck-Zone)<br />
Es ist gleichgültig, ob die Flussbeschleunigung durch die Stenose<br />
(1) auf Sog oder (2) auf Druck beruht !<br />
Die Erys platzen durch den Unterdruck<br />
(auch an Lumen-Verlegung nicht immer nur Knick)<br />
Symptome der Hämolyse sind unspezifisch z.B.:<br />
-Thorakaler Druck<br />
-Rückenschmerzen<br />
-Luftnot<br />
-auffallend oft: Pankreatitis
Hämolyse in der Literatur:<br />
Malinauskas RA. Hemodial Int. 2008 ;12(3):383-93.<br />
At a single clinic, over a 10-day period in which 550 treatments were performed,<br />
5 case-patients were with acute hemolysis (4 deaths)<br />
…postpump arterial tubing as the pressure was not monitored in this region,<br />
and the segment was shorter than required and could kink if overly stressed at bend points<br />
Sweet SJ, McCarthy S, Steingart R, Callahan T. Am J Kidney Dis. 1996;27(2):262-6.<br />
Hemolytic reactions mechanically induced by kinked hemodialysis lines.<br />
Duffy R er al Kidney Int. 2000;57(4):1668-74.<br />
Multistate outbreak of hemolysis in hemodialysis patients traced to faulty blood tubing sets.
Hämolysevermeidung<br />
durch Knickstellenüberwachung
Vorbeugung gegen Hämolyse<br />
• Inspektion auf Knickstellen<br />
• Inspektion auf Lumenverlegung<br />
• Plasma ggf. rosa<br />
• „Blutleckalarm“ durch Hämoglobin/Bilirubin<br />
• An Hämolyse denken bei unspezifischen<br />
Symptomen
FAZIT: Gefährdung durch Blutfluss<br />
• Am häufigsten wird der Patient durch das schnelle Pumpen<br />
<strong>von</strong> Blut außerhalb des Körpers gefährdet<br />
• Hämolyse durch Abknicken <strong>von</strong> Schläuchen<br />
• Blutverlust nach außen bei dislozierter venöser Nadel<br />
Neue technische Überwachungen des<br />
HD-Blutkreislaufs verbessern die Erkennung <strong>von</strong> Lecks<br />
Cave: niemals ist 100% <strong>Sicherheit</strong> zu erwarten<br />
Auch seltene Ereignisse brauchen tägliche Aufmerksamkeit!
Berichte an die Gerätekommission<br />
2010-2012<br />
• Demers/Shaldon 7 Meldungen 13 Vorfälle<br />
• Blutschläuche 12 Meldungen<br />
• 5 x Dialysator +Schlauch<br />
• 7 x Hämolyse<br />
• 1 x Pumpensegment löst sich ab<br />
• 1 x Sieb in venöser Glocke löst sich ab
Berichte an die Gerätekommission<br />
2010-2012<br />
• Dialysator 4 (Blutleck)<br />
• Dialysatschlauch 1 Meldung CVVHD<br />
– Dialysat 1 Meldung CVVHD<br />
• Maschine: Fehlbilanzierung durch Partikel in UF-Pumpe<br />
• ohne Meldungen:<br />
- Dialysenadeln, Patient, Anwender
Noch eine tückische Verbesserung<br />
05/2010:<br />
„Dialyseschläuche lösen sich vom Dialysator<br />
(Blutaustritt)“<br />
- Fresenius-Schläuche<br />
- in Kombination mit Dialysatoren anderer Hersteller<br />
Ursache: Weichmacher im Schlauch entfernt<br />
Gewinde müssen daher exakter sein