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01_Titel_Layout 1 - Allianz Global Corporate & Specialty

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„Ein Sonnensturm könnte den Kontrollverlust<br />

für einen oder mehrere Satelliten auslösen.“<br />

26<br />

ihrer Ausrichtung zur Sonne<br />

und ihrer Nähe zu anderen<br />

Bauteilen mit einer hohen<br />

Wärmeabgabe. Für die Temperaturregelung<br />

an Bord des Satelliten<br />

werden für jedes Teilsystem<br />

angepasste Methoden<br />

der Ein- und Abstrahlung angewandt.<br />

Zudem wird die Ummantelung<br />

der Satelliten teilweise<br />

mit speziellen Schutzmaterialien<br />

beschichtet.<br />

Auch die Erdatmosphäre stellt<br />

die Satelliten vor Herausforderungen.<br />

Das gilt besonders für<br />

Satelliten, die sich in erdnahen<br />

Umlaufbahnen bewegen,<br />

den sogenannten Low Earth<br />

Orbits (LEO). Durch die ständige<br />

Expansion und Kontraktion<br />

der Atmosphäre variiert die<br />

Sonnenaktivität sehr stark. In<br />

Phasen maximaler Sonnenaktivität,<br />

auch Solar Maxima genannt,<br />

dehnt sich die Erdatmosphäre<br />

aus und steigt auf.<br />

In der Folge sehen sich die<br />

Satelliten unterschiedlichen<br />

Luftwiderständen ausgesetzt,<br />

die bremsend wirken. Daher<br />

müssen die Satelliten Kurskorrekturen<br />

durchführen, um<br />

ihre festgelegten Koordinaten in der Umlaufbahn beizubehalten.<br />

Bedrohung durch Sonnenstürme<br />

Sonneneruptionen sind ein weiteres Risiko. Diese unvorhersehbaren<br />

koronalen Massenauswürfe setzen<br />

eine enorme Strahlung frei, die die Funkübertragung<br />

stört. Das wirkt sich auf Satelliten aus und kann in extremen<br />

Fällen zum Ausfall bestimmter Funktionen<br />

führen. Man weiß heute sehr viel mehr über die Erosi-<br />

KOSMISCHE MÜLLABFUHR<br />

Nach Angaben von NASA, ESA und CNE müssten jedes<br />

Jahr zehn große Trümmerteile beseitigt werden,<br />

um den Müll im All auf ein stabiles, nachhaltiges<br />

Niveau zu begrenzen. Bei der Entwicklung neuer<br />

Technologien zur Schrottbeseitigung im Orbit<br />

setzen die Raumfahrtagenturen auf eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie. Die Konzepte reichen<br />

von Laserkanonen bis zu sogenannten Space<br />

Tethers. Allen diesen Konzepten gemein ist, dass<br />

sie sehr teuer sind.<br />

Eine der wohl praktikabelsten Ideen ist der Space-<br />

Tether. Dabei handelt es sich um ein mehrere Kilometer<br />

langes, elektrodynamisches Kabel, mit dem<br />

ausgediente Satelliten versehen werden. Das Kabel<br />

bewegt sich durch das magnetische Feld der Erde<br />

und verursacht eine Strömung, die ein automatisches<br />

Deorbiting-Manöver des Satelliten auslöst.<br />

Diese Technik würde kaum Veränderungen in der-<br />

Satellitenkonstruktion und auch keine zusätzliche<br />

Energie erfordern.<br />

Ein weiteres Verschrottungsverfahren sind sogenannte<br />

Gossamer Orbit Lowering Devices, leichte<br />

Sonnensegel, die sich am Ende der Einsatzdauer<br />

des Satelliten entfalten. Durch den erhöhten Widerstand<br />

in der Restatmosphäre würde der Satellit<br />

wesentlich stärker abgebremst und so schneller in<br />

Richtung Erdatmosphäre sinken, in der er dann verglüht.<br />

Ideen gibt es zuhauf, zum Beispiel auch das<br />

Konzept mobiler Reparaturstationen, die defekte<br />

oder alte Satelliten wieder funktionstüchtig machen<br />

oder ausgediente Satelliten – zum Beispiel<br />

mithilfe eines großen Netzes – einsammeln und<br />

dann in andere Umlaufbahnen befördern.<br />

Thierry Colliot, Managing Director of SpaceCo<br />

on der Solarkollektoren eines<br />

Satelliten und berücksichtigt<br />

dies bereits im Vorfeld.<br />

Dennoch bleibt dies<br />

eine ständige Gefahr, die<br />

die Lebensdauer eines Satelliten<br />

deutlich verkürzen<br />

kann. Eine große Sonneneruption<br />

kann zum kompletten<br />

Kontrollverlust<br />

über einen oder mehrere<br />

Satelliten führen.<br />

Zum Schutz der Satelliten<br />

werden die Solarkollektoren<br />

auf dem Weg ins All<br />

schrittweise geöffnet und<br />

die Bordelektronik entsprechend<br />

ausgelegt. „Diese Risiken<br />

werden engmaschig<br />

überwacht, da sie potenziell<br />

katastrophal sein und<br />

eine große Zahl von Satelliten<br />

betreffen können“, sagt<br />

Thierry Colliot, Managing<br />

Director of SpaceCo und<br />

Head of Aviation Underwriting<br />

bei AGCS France, die<br />

für Satellitenversicherung<br />

verantwortlich ist. „Allerdings<br />

ist die Wahrscheinlichkeit<br />

einer großen Sonneneruption<br />

nach wie vor<br />

gering.“ Die Experten gehen davon aus, dass rund 40<br />

Satelliten als direkte Folge eines geomagnetischen<br />

Sturms kritische Schäden oder sogar einen Totalschaden<br />

davongetragen haben.<br />

Abgesehen von Sonneneruptionen ist die Solarstrahlung<br />

in den mittleren Umlaufbahnen am stärksten, wo<br />

diese den Van-Allen-Strahlungsgürtel kreuzt. Dieses<br />

Phänomen setzt sich auch in LEOs fort, vor allem in der<br />

sogenannten Südatlantischen Anomalie. Hier gibt es<br />

16.000 Objekte bestehen aus:<br />

62 % Fragmente<br />

16 % ausgediente Satelliten<br />

6 % aktive Satelliten<br />

8 % Raketenteile<br />

8 % andere Objekte aus Missionen<br />

häufig strahlungsbedingte Vorfälle mit Satelliten, die jedoch<br />

im Allgemeinen keine gravierenden Folgen haben.<br />

Vielleicht noch bedrohlicher als natürliche Gefahren ist<br />

das Risiko eines Zusammenstoßes mit Schrottteilchen.<br />

Seit dem Beginn der Raumfahrt wurden unzählige Objekte<br />

im All zurückgelassen. Schätzungen zufolge kreisen<br />

mehr als 16.000 frei fliegende Fragmente mit einem<br />

Durchmesser von zehn Zentimeter oder mehr um die Erde.<br />

Schäden durch Schrott<br />

„Das Weltall wird zur Müllhalde“, sagt Colliot. „Die Zahl<br />

der Schrottteile ist inzwischen so hoch, dass sie sich<br />

nicht mehr durch die natürliche Zerstörung beim Eintritt<br />

in die Erdatmosphäre verringert. Stattdessen gibt<br />

es immer mehr Bruchstücke, weil Objekte zusammenstoßen<br />

und neue Teile produzieren, die wieder mit anderen<br />

kollidieren. Diese endlose Kettenreaktion wird<br />

auch als Kessler-Syndrom bezeichnet.“<br />

Im All sind Flugkörper mit großen Geschwindigkeiten –<br />

von rund zehn Kilometer pro Sekunde – unterwegs.<br />

Jedes Objekt, das mehr als zehn Zentimeter bemisst,<br />

kann erhebliche, sogar katastrophale Schäden an aktiven<br />

Satelliten verursachen. Deutlich gezeigt hat dies<br />

Schrottteile in LEO<br />

8.100 Objekte und Fragmente<br />

1.600 ausgediente Satelliten<br />

400 aktive Satelliten<br />

900 Raketenteile<br />

1.000 diverse Objekte<br />

Schrottteile in GEO<br />

480 ausgediente Satelliten<br />

370 aktive Satelliten<br />

190 Raketenteile<br />

Ungefähr 60 diverse Objekte aus Raumfahrtmissionen<br />

die Kollision zwischen zwei Nachrichtensatelliten im<br />

Jahr 2009 – dem ausgedienten Kosmos 2251 und dem<br />

noch in Betrieb befindlichen Iridium 33. Kleinere Objekte<br />

mit einem Durchmesser von ein bis zehn Zentimeter<br />

stellen sogar eine noch größere Gefahr dar – schlichtweg<br />

aufgrund ihrer bloßen Zahl von schätzungsweise<br />

300.000 Stück. Noch wesentlich höher ist die Zahl von<br />

Miniteilchen, die kleiner als ein Zentimeter sind, mehr<br />

als 35 Millionen sollen im All kreisen; bei einem Aufprall<br />

können sie Oberflächen buchstäblich durchlöchern.<br />

In den ruhigen Friedhofsorbit<br />

Nach Ablauf ihrer Lebensdauer werden Satelliten in<br />

eine andere Umlaufbahn befördert. Dabei werden sie in<br />

einen neuen ‚Friedhofsorbit‘ 300 km oberhalb des geostationären<br />

Orbits (GEO) gebracht, der weniger stark<br />

frequentiert ist. Solche Deorbiting-Manöver werden<br />

auch mit Satelliten in LEOs durchgeführt. Satellitenbetreiber<br />

sind heute verpflichtet, die dort befindlichen Satelliten<br />

innerhalb von 25 Jahren nach Ende der Lebensdauer<br />

zurückzuholen. Statt sie jedoch in einen weniger<br />

kollisionsgefährdeten Orbit zu verlegen, werden diese<br />

in die Erdatmosphäre zurückgesteuert, wo sie aufgrund<br />

ALLTOURISMUS:<br />

BALD EINE REALITÄT?<br />

Bereits 2<strong>01</strong>5 könnte<br />

es jährlich mehr<br />

300.000 Urlaubsflüge<br />

ins Weltall geben.<br />

Unternehmen wir<br />

Virgin Galactic haben<br />

bereits 450 Tickets<br />

für eine Reise ins<br />

Weltall verkauft. Für<br />

solche Hobbyastronauten<br />

gibt es spezielle<br />

Formen der<br />

Reiseversicherung.<br />

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