aktuell 02/05 - vbw - Baden-Württemberg
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<strong>aktuell</strong><br />
D I E W O H N U N G S W I R T S C H A F T I N B A D E N - W Ü R T T E M B E R G<br />
<strong>aktuell</strong><br />
<strong>vbw</strong> Verband<br />
baden-württembergischer<br />
Wohnungsunternehmen e.V.<br />
11. JAHRGANG AUSGABE: AUGUST 20<strong>05</strong> NR. <strong>02</strong>/<strong>05</strong><br />
Es soll ein Wahlkampf der Ehrlichkeit<br />
und Wahrheit werden. Diese<br />
Maxime haben alle Parteien ausgegeben.<br />
Dem Wähler bleibt die Qual<br />
der Wahl, welcher Wahrheit er den Vorzug<br />
gibt. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
sich die Wahlen sowieso nicht an Programmen<br />
entscheiden. Erst recht nicht<br />
in einer Zeit, in der die Lage der Ökonomie<br />
jedweder Politik zwingende Vorgaben<br />
macht. Dennoch stehen die Zeichen<br />
auf Regierungswechsel, glaubt<br />
man den Umfragen in den Chefetagen<br />
der deutschen Wirtschaft, die sich mit<br />
deutlicher Mehrheit eine konservativliberale<br />
Koalition aus CDU/CSU und<br />
FDP wünscht. Dem Sog der Wechselstimmung<br />
folgend, schaut <strong>aktuell</strong> besonders<br />
auf die Pläne von CDU/CSU<br />
und FDP und fragt sich, welche Rahmenbedingungen<br />
für Wohnungswirtschaft,<br />
Mieter und Kaufwillige angekündigt<br />
werden.<br />
Durchweg einig sind sich Wahlbürger<br />
und Meinungsführer aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft, dass die kommende Regierung<br />
Zukunftszuversicht schaffen<br />
muss. Weniger Bürokratismus durch<br />
Verschlankung und Beschleunigung<br />
der Verwaltung, das Abspecken bei den<br />
restriktiven Arbeitsgesetzen, die Berücksichtigung<br />
der demografischen Entwicklung<br />
sowie eine Reform der Steuergesetzgebung<br />
zur Entlastung der Bürger<br />
und Betriebe stehen ganz oben auf<br />
Deutschland im Wahlkampf<br />
Außer Sparzwang wenig Neues<br />
der Prioritätenliste. Kurz gesagt: nicht<br />
Einzelmaßnahmen, sondern ein Gesamtkonzept<br />
werden erwartet.<br />
Die Kanzlerkandidatin der Union, Angela<br />
Merkel, hat dies erkannt und eine „Politik<br />
aus einem Guss“ angekündigt. Die<br />
Vorgabe lautet: Runter mit den Steuern.<br />
Doch die miserable Haushaltslage<br />
schränkt den Spielraum ein. Bei der Einkommensteuer<br />
soll der Eingangssatz von<br />
15 auf zwölf Prozent und der Spitzen-<br />
Wohnungswirtschaft diskutiert<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> über REITs und PPP<br />
In Zeiten klammer Kassen haben<br />
Themen Hochkonjunktur, die Finanzmittel<br />
eröffnen oder Einsparpotenziale<br />
aufzeigen. Bei den <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Baden</strong>er Tagen der Wohnungswirtschaft<br />
stehen daher im Fokus die<br />
sogenannte Public Private Partnership<br />
(PPP), also die projektorientierte,<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
den Kommunen und der Privatwirtschaft<br />
und REITs – Real Estate Investment<br />
Trusts.<br />
Die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
des PPP stellt der Stuttgarter Rechtsanwalt<br />
und Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Dr. Volkmar Wagner in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> vor. Wie Banken, Kommunen<br />
und Wohnungsunternehmen<br />
das PPP beurteilen, berichten Experten<br />
der drei Branchen, unter anderen<br />
der Hauptgeschäftsführer des Gemeindetages<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />
Prof. Dr. Christian O. Steeger.<br />
Am zweiten Kongresstag wird die<br />
Frage diskutiert, ob REITs eine mögliche<br />
Anlageform auch für die <strong>vbw</strong>-Mitglieder<br />
sein können. Bei REITs handelt<br />
es sich um steuertransparente Aktiengesellschaften,<br />
deren Aktivitäten ganz<br />
überwiegend gebäudewirtschaftlicher<br />
Natur sind und die mindestens 95 Prozent<br />
der Gewinne an die Anleger ausschütten.<br />
Ingeborg Esser, Referentin<br />
des GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen,<br />
wird die Möglichkeiten von<br />
REITs für kommunale und genossenschaftliche<br />
Wohnungsunternehmen<br />
vorstellen.<br />
Den Abschluss der <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Tage<br />
20<strong>05</strong> bildet ein weiteres Praktiker-<br />
Referat zum Sozialmanagement in<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen.<br />
Referent ist der Geschäftsführer<br />
der Wüstenrot Haus- und Städtebau<br />
GmbH, Ludwigsburg, Sieghart Gärttling.<br />
Collage © CWG Creativ-Werbung<br />
steuersatz von 42 auf 39 Prozent sinken.<br />
Im Gegenzug stehen Subventionen<br />
zur Disposition. Steuervorteile für<br />
Pendler und Nachtarbeiter sollen reduziert,<br />
die Eigenheimzulage abgeschafft<br />
werden. Was mit den Unternehmenssteuern<br />
wird, ist noch nicht<br />
ganz klar. Eigentlich sollte die Körperschaftsteuer<br />
von 25 auf 22 Prozent gesenkt<br />
werden, so wurde es auf dem Job-<br />
Gipfel beschlossen. Doch die Union will<br />
die volle Gegenfinanzierung. Für die<br />
Termin der <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Tage<br />
der Wohnungswirtschaft:<br />
15. und 16. September 20<strong>05</strong><br />
geplanten Sozialreformen braucht sie<br />
erhebliche Mehreinnahmen. Als Joker<br />
dient die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />
von 16 auf 18 Prozent. Ein<br />
Tabu-Thema, zumal sich der mögliche<br />
Koalitionspartner FDP strikt dagegen<br />
ausgesprochen hat, weil diese Steuererhöhung<br />
die Verbraucher mit etwa 16<br />
Milliarden Euro belasten würde.<br />
Im Grundsatz wird auch eine Regierung<br />
unter Angela Merkel die Agenda 2010<br />
weiterführen. Dies kann zumindest ihren<br />
Ankündigungen entnommen werden.<br />
Der Kündigungsschutz soll nur für Neueinstellungen<br />
bei Betrieben bis zu 20 Beschäftigten<br />
ausgesetzt werden. Die Pläne<br />
der FDP sehen demgegenüber vor, den<br />
Kündigungsschutz nur nach vier Jahren<br />
Zugehörigkeit zu einem Betrieb mit<br />
mindestens 50 Beschäftigten weitergelten<br />
zu lassen. Für die SPD ist klar,<br />
dass der Kündigungsschutz bleibt. Statt<br />
betrieblicher Bündnisse für Arbeit – wie<br />
von der CDU/CSU vorgeschlagen – sollen<br />
die Tarifparteien gemeinsame Verträge<br />
entwickeln, um Jobs zu sichern. Notfalls<br />
per Gesetz sollen laut SPD nicht<br />
nur am Bau, sondern in allen Branchen<br />
Mindestlöhne vereinbart werden.<br />
Auch Bündnis 90/Die Grünen plädieren<br />
dafür, dass die Tarifparteien regional<br />
und branchenspezifisch differenzierte<br />
Mindestlöhne vereinbaren.<br />
3<br />
5<br />
6<br />
7<br />
7<br />
8<br />
8<br />
>> Fortsetzung auf Seite 2<br />
AUS DEM INHALT<br />
Interview mit<br />
Dr. Burkhard Schulze Darup<br />
Unternehmensportrait:<br />
FLÜWO Bauen<br />
und Wohnen eG<br />
Weg frei für Ausbau<br />
der Kabelnetze<br />
Reisetipp: BUGA 20<strong>05</strong><br />
in München<br />
Weiterbildung: Versicherung<br />
gegen Arbeitslosigkeit<br />
Buchtipp: Soziales<br />
Management in<br />
Wohnungsunternehmen<br />
Termine und Jubiläen
<strong>vbw</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die SPD möchte eine einheitliche Besteuerung<br />
von Unternehmen, der Körperschaftsteuersatz<br />
soll nur bei voller Gegenfinanzierung<br />
von 25 auf 19 Prozent<br />
sinken. Darin herrscht Einigkeit mit der<br />
CDU/CSU. Allerdings will die SPD die<br />
Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeitszuschläge<br />
steuerfrei belassen. B’90/Grüne<br />
wollen den Spitzensteuersatz von 42<br />
auf 45 Prozent steigen lassen. Bei der<br />
Gewerbesteuer sollen Mieten und Zinsen<br />
nicht berücksichtigt werden.<br />
Familien zu fördern, steht mit Blick auf<br />
die demografische Entwicklung bei allen<br />
Wahlprogrammen ganz oben auf der<br />
Agenda. Die Vorschläge reichen von<br />
einem monatlichen Kinderbonus von<br />
50 Euro als Beitragsermäßigung in der<br />
Rentenversicherung (CDU/CSU) über ein<br />
Elterngeld mit Einkommensersatzfunktion<br />
für ein Jahr (SPD) bis zum Rechtsanspruch<br />
auf einen Tagesbetreuungsplatz<br />
für Kinder unter drei Jahren (B’<br />
90/Grüne). Die FDP will das Kindergeld<br />
mit ALG II, Sozialhilfe und Wohngeld<br />
zum Bürgergeld zusammenfassen.<br />
Steigende Energiepreise sind ebenfalls<br />
ein Thema für Familien. Die CDU/CSU<br />
erklärt die Ökosteuer bis auf weiteres<br />
für unverzichtbar, will aber durch längere<br />
Laufzeiten der Kernkraftwerke<br />
und damit höhere Renditen zu niedrigeren<br />
Strompreisen kommen. Auch die<br />
FDP spricht sich für einen Energiemix<br />
mit Kernkraft aus. Windenergie und<br />
Kohlesubvention sollen sofort gestoppt<br />
werden. Die SPD bleibt beim<br />
Ansatz, den Atomausstieg fortzusetzen,<br />
die Kohlesubvention beizubehalten<br />
und erneuerbare Energien weiter<br />
auszubauen. Nach den Vorstellungen<br />
von B’90/Grüne soll bis 2<strong>02</strong>0 der Ausstieg<br />
aus der Atomenergie erfolgen.<br />
Bis dahin soll jeweils ein Viertel des<br />
Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauchs<br />
aus erneuerbaren Energien<br />
gespeist werden.<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 2<br />
Keine Zukunft für die<br />
Eigenheimzulage<br />
Die jetzige Bundesregierung hat der<br />
Eigenheimzulage bereits eine Absage<br />
erteilt. Auch in der CDU/CSU steht sie<br />
auf verlorenem Posten, obwohl <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>s Ministerpräsident Günter<br />
Oettinger und sein hessischer Kollege,<br />
Roland Koch, sie nur im Rahmen einer<br />
generellen Steuerreform preisgeben<br />
wollen. Die Hoffnungslosigkeit dieses<br />
Kampfes hat auch der GdW Bundesverband<br />
deutscher Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen erkannt und<br />
fordert, zusammen mit dem Deutschen<br />
Städtetag und dem Deutschen<br />
Mieterbund, einen wesentlichen Teil<br />
des Einsparvolumens aus dem Bereich<br />
der Eigenheimzulage für wohnungs- und<br />
städtebaupolitische Zwecke zu verwenden.<br />
Im <strong>vbw</strong> fürchtet man indes,<br />
dass die Streichung aufgrund der<br />
Haushaltslage ersatzlos erfolgt. „Unsere<br />
Wohnungsunternehmen“, weiß<br />
<strong>vbw</strong>-Präsident Gerhard A. Burkhardt,<br />
„sind stärker im Bauträgergeschäft<br />
tätig als die Mitgliedsunternehmen<br />
anderer Landesverbände. Sie spüren<br />
den stimulierenden Einfluss der<br />
Eigenheimzulage bei jeder Vertragsverhandlung<br />
deutlich.“ Einigkeit herrscht<br />
in allen Landesverbänden des<br />
GdW, dass die Wohnimmobilie endlich<br />
umfassend in die private Altersvorsorge<br />
integriert werden muss. Deshalb<br />
wird für eine volle und gleichberechtigte<br />
Einbeziehung des selbstgenutzten<br />
Wohneigentums sowie des genossenschaftlichen<br />
Wohnens in die staatlich<br />
geförderte private Altersvorsorge<br />
plädiert.<br />
Prioritäten für die Wohnungspolitik<br />
In Zusammenhang mit der geplanten<br />
Einführung von Real Estate Investment<br />
Trusts (REITs) in Deutschland ist es für<br />
die Wohnungswirtschaft nicht akzeptabel,<br />
„dass ehemals gemeinnützige<br />
Wohnungsunternehmen wegen bestehender<br />
steuerlicher Sonderregelungen<br />
faktisch vom Instrument REIT ausge-<br />
schlossen werden“, so der GdW. Deshalb<br />
fordert er eine Reform des Körperschaftsteuergesetzes,<br />
das unter anderem<br />
eine besondere Veräußerungsgewinnbesteuerung<br />
vorsieht. Ebenso<br />
setzt sich der Bundesverband für eine<br />
Grundsteuerreform ein, die den strukturellen<br />
Leerstand angemessen berücksichtigt.<br />
Die Bemessungsgrundlage<br />
sollte so angesetzt sein, dass sie<br />
den Mietwohnungsbereich berücksichtigt<br />
– also eine Absage an das Sachwertverfahren<br />
– und dass es nicht zu<br />
einer Erhöhung der Mietbelastung<br />
führt. Außerdem sollte die Reform der<br />
Grundsteuer städtebauliche Aspekte<br />
einbeziehen. „Wir im <strong>vbw</strong> halten auch<br />
eine Befreiung von der Grunderwerbsteuer<br />
bei Fusionen im Bereich der<br />
Wohnungswirtschaft der alten Bundesländer<br />
für sinnvoll“, so Burkhardt.<br />
Denn Wohnungsunternehmen sind<br />
bei Fusionen besonders von der Erhebung<br />
dieser Steuer betroffen, da der<br />
Anteil des Grundbesitzes an der Bilanzsumme,<br />
das heißt am Vermögen<br />
der Wohnungsunternehmen, bei rund<br />
90 Prozent liegt. Auch zur Gewerbe-<br />
------ Aus den Fachausschussen ------<br />
Mit dem Thema „Energetische<br />
Modernisierung im Bestand –<br />
das 3-Liter-Haus der GBG“<br />
hat sich der Fachausschuss Technik in<br />
der vergangenen Sitzung befasst.<br />
Dabei wurden die ersten Ergebnisse<br />
der Vollmodernisierung eines Reihenhaus-Altbaus<br />
in Mannheim vorgestellt.<br />
Unter wissenschaftlicher Begleitung<br />
stehen verschiedene Heiz-/<br />
Lüftungssysteme im Test. Zu den<br />
besonderen Techniken zählen Erdkollektoren<br />
und Kapillarrohrmatten.<br />
Für die Wärme sorgen ein Blockheizkraftwerk<br />
zur Grundlastdeckung und<br />
zwei Gas-Brennwertkessel zur Deckung<br />
der Spitzenlast. Bisher sind die<br />
bereits eingezogenen Mieter sehr<br />
zufrieden. Nach der nächsten Heizperiode<br />
sollen detaillierte Mieterbefragungen<br />
ein Feedback über die<br />
Wohnbehaglichkeit bringen.<br />
Der Fachausschuss befasst sich derzeit<br />
auch mit der in der Novellierung<br />
begriffenen Änderung der Landesbauordnung.<br />
Sie soll stärker an die<br />
Musterbauordnung angepasst wer-<br />
den, die von den Ministerpräsidenten<br />
der Länder einstimmig beschlossen<br />
wurde.<br />
Der Einsatz von Betriebskosten-Benchmarking<br />
und Finanzderivaten sowie<br />
die Ertragswertermittlung bestimmten<br />
die letzten beiden Sitzungen des<br />
Fachausschusses Betriebswirtschaft.<br />
Was kann im Bereich der Betriebskosten<br />
mit der Verbändelösung basierend<br />
auf der Geislinger Konvention erreicht<br />
werden? Wann machen Zinscaps und<br />
Zinssatzswaps zusätzlich zur Nutzung<br />
eines variablen Kredits Sinn? Wie<br />
funktioniert das Programm zur Ertragswertermittlung<br />
<strong>vbw</strong>-Wert? Diese Fragen<br />
beleuchteten Experten aus der<br />
Wohnungswirtschaft und dem Bankensektor<br />
im Kreis des Fachausschusses.<br />
Über die geplanten Änderungen des<br />
Wohneigentumsgesetzes diskutierte<br />
der Fachausschuss Wohneigentum. Bis<br />
auf einige unscharfe Formulierungen<br />
sieht die Wohnungswirtschaft in den<br />
vorgenommenen Gesetzesänderungen<br />
ihre Forderungen weitgehend umgesetzt.<br />
Beispielsweise soll die Kompetenz<br />
der Beschlussfassung gestärkt werden.<br />
So soll künftig eine einfache Mehrheit,<br />
um den Kostenschlüssel für die Betriebskosten<br />
des gemeinschaftlichen<br />
Eigentums oder des Sondereigentums<br />
festzulegen, ausreichen.<br />
Mit qualifizierter Mehrheit sollen<br />
künftig bauliche Veränderungen beschlossen<br />
werden. Für modernisierende<br />
Instandhaltungen bleibt es bei der einfachen<br />
Mehrheit. Das Verfahren soll<br />
schließlich im Rahmen der ordentlichen<br />
Gerichtsbarkeit erfolgen. Dies hätte<br />
eine Vervierfachung der Verfahrenskosten<br />
zur Folge. Der Fachausschuss<br />
wird sich in seiner nächsten Sitzung<br />
mit einer Neuorientierung der Fördertechnik<br />
befassen. Die bisherigen Parameter<br />
Eigenkapitalgrenze, Belastungsgrenze<br />
und Kinderzahl sind nicht mehr<br />
marktgerecht.<br />
steuer ist eine Änderung angesagt. Da<br />
der Anteil der Fremdfinanzierung bei<br />
Wohnungsunternehmen im Durchschnitt<br />
bei 80 Prozent liege, sei die<br />
ertragsunabhängige Bemessung der<br />
Gewerbesteuer eine Substanzsteuer. Wo<br />
Zinszahlungen für Fremdkapital nicht<br />
als Aufwand berücksichtigt werden,<br />
komme es zwangsläufig zu einer Substanzbesteuerung,<br />
da ist sich die Wohnungswirtschaft<br />
einig. Der Wohnungsmarkt<br />
gehöre neben dem Arbeitsmarkt<br />
zu den am stärksten regulierten Märkten,<br />
dies müsse die nächste Bundesregierung<br />
unbedingt überdenken und<br />
ändern, fordert Burkhardt.<br />
Ein großer Strauß von Maßnahmen<br />
wird von der zukünftigen Regierung<br />
aus allen gesellschaftlichen Gruppen erwartet.<br />
Welcher Partei am meisten zugetraut<br />
und vertraut wird, ist letztlich<br />
auch eine Frage der psychologischen<br />
Wirkung. Wie sagte Ministerpräsident<br />
Koch in einem Interview: „Möglicherweise<br />
wirkt die Psychologie schneller<br />
als jede Maßnahme“.<br />
Bild © Bundespresseamt<br />
Wussten Sie schon...<br />
... dass <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim<br />
Thema Bausparen spitze ist?<br />
Es verzeichnet mit 7.672 Euro Bausparsumme<br />
je Einwohner im Vergleich<br />
zu den anderen Bundesländern die<br />
höchste Bauspardichte. Dies ergab<br />
eine Untersuchung des Verbandes der<br />
privaten Bausparkassen.<br />
... dass die Mehrheit der Immobilieninteressenten<br />
ein ländliches Umfeld<br />
bevorzugt?<br />
Trotz aller Studien, die ein Comeback der<br />
Großstadt als bevorzugter Wohnregion<br />
der Deutschen prognostizieren, ergab<br />
eine Online-Umfrage der Immowelt.de,<br />
dass die Mehrheit sich nach Ruhe und<br />
Natur im Wohnumfeld sehnt und daher<br />
lieber auf dem Land leben möchte.<br />
... dass die Baukosten für Wohnimmobilien<br />
in Deutschland zwischen 1995<br />
und 2003 deutlich zurückgegangen<br />
sind?<br />
LBS Research ermittelte einen Preisrutsch<br />
von 5,6 Prozent bei Einfamilienhäusern<br />
in Westdeutschland und von<br />
18 Prozent für Doppelhaushälften in<br />
den neuen Bundesländern.
<strong>vbw</strong><br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 3<br />
Interview<br />
Die Wärmedämmung muss sexy werden<br />
Dr. Burkhard Schulze Darup über Kosten und Nutzen der Sanierung mit Passivhaus-Komponenten<br />
<strong>aktuell</strong>: Die dena-Initiative „Niedrigenergiehaus<br />
im Bestand“ geht in die<br />
zweite Phase. Werden noch Projektpartner<br />
gesucht?<br />
Schulze Darup: Es werden selbstverständlich<br />
noch Projektpartner gesucht,<br />
weil das Projekt ja erst vor kurzem,<br />
nämlich Anfang Mai, begonnen hat.<br />
Sechs regionale Partner rühren kräftig<br />
die Werbetrommel. Die Nachfrage ist<br />
rege, doch bis zu endgültigen Entscheidungen<br />
werden noch ein paar<br />
Wochen ins Land gehen. Doch die Beteiligten<br />
sind optimistisch, dass bis Ende<br />
November die gewünschte Zahl von<br />
110 Projektpartnern erfüllt sein wird.<br />
<strong>aktuell</strong>: Sie plädieren dafür, über den<br />
EnEV-Standard bei der Sanierung hinauszugehen.<br />
Was steckt hinter dem Begriff<br />
„energetische Gebäudesanierung<br />
mit Faktor 10“?<br />
Schulze Darup: Wenn ich die Sanierung<br />
nach EnEV ausführe, habe ich noch<br />
einen Bonus. Das heißt, ich darf 40<br />
Prozent oberhalb des EnEV-Neubaustandards<br />
bleiben. Bei diesem Standard<br />
handelt es sich um Dämmstärken im<br />
Bereich der Wände von sechs bis acht<br />
Zentimetern. Das bringt keine sauberen<br />
bauphysikalischen Lösungen, da bei<br />
Außentemperaturen von minus zehn<br />
Grad an kritischen Stellen auf der Innenseite<br />
der Außenwände die Temperaturen<br />
unter 12 bis 13 Grad liegen. Das bedeutet,<br />
es wird ziemlich sicher zu einer<br />
Schimmelbildung kommen. Das ist<br />
eine Sache der Bauphysik. Diese Erfahrung<br />
macht die Wohnungswirtschaft<br />
ständig. Die bauphysikalische Sicherheit<br />
gegenüber derartigen Schäden beginnt<br />
im Bereich von 14 bis 20 Zentimetern<br />
Dämmstärke, selbst an Stellen,<br />
wo Wärmebrücken sind. Man muss<br />
immer daran denken, der schwächste<br />
Punkt ist eine Gebäudeaußenecke, in<br />
der auch noch ein Schrank steht. Mit<br />
der besseren Dämmung hat man<br />
selbst in solchen Problemzonen Ruhe.<br />
Und ein Mieter wird kein Einsehen<br />
haben, warum er in eine solche Ecke<br />
keinen Schrank stellen soll. Insofern<br />
kann man ein bisschen mehr in die<br />
Hülle investieren anstatt in die Rechtsanwaltskosten<br />
mit den Mietern.<br />
<strong>aktuell</strong>: Was bedeutet<br />
dann der Faktor 10?<br />
Schulze Darup: Faktor<br />
10-Sanierung bedeutet,<br />
dass man etwas mehr bei<br />
der Dämmung tut. Statt<br />
sechs bis acht Zentimeter<br />
15 bis 25 Zentimeter,<br />
die Fenster mit Drei-<br />
Scheiben-Verglasung<br />
und gedämmten Rahmen<br />
und die Lüftungswärmeverluste<br />
dadurch<br />
optimiert, dass man eine<br />
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnungeinbaut.<br />
Diese ganz banalen,<br />
kleinen Komponenten<br />
sorgen dafür, dass<br />
man tatsächlich auf ein<br />
Zehntel des Ausgangswertes<br />
kommt. Dazu<br />
Qualitätssicherung hinsichtlich<br />
Luftdichtheit<br />
und Wärmebrückenoptimierung<br />
sowie ein<br />
optimiertes – und oft sehr günstiges –<br />
Heizsystem zur Bereitstellung des minimalen<br />
Restwärmebedarfs.<br />
<strong>aktuell</strong>: Sie behaupten, dass sich die<br />
energetische Gebäudesanierung mit<br />
Faktor 10 trotz der Mehrinvestitionen<br />
gesamtwirtschaftlich rechnet, nämlich<br />
durch die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
und damit durch eine Absenkung<br />
der Arbeitslosenkosten. Machen Sie<br />
unseren Lesern Ihre Rechnung auf?<br />
Schulze Darup: Das teilt sich in zwei<br />
Punkte. Das eine ist die betriebswirtschaftliche<br />
Sicht des Bauherren beziehungsweise<br />
Investors der Wohnungswirtschaft.<br />
Im Vergleich zum EnEV-<br />
Standard muss man bei optimierter<br />
Planung mit 100 Euro Mehrkosten pro<br />
Quadratmeter rechnen. Das heißt, man<br />
nimmt statt 500 Euro pro Quadratmeter<br />
600 Euro Sanierungskosten. Diese<br />
Differenzkosten muss man in die Betriebswirtschaftlichkeitsrechnungeinsetzen.<br />
Dann kommt es sehr darauf<br />
an, wie ich rechne. Alle Berechnungen,<br />
die etwas langfristiger angesetzt sind,<br />
ergeben, dass dies betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll ist. Wenn man dann noch<br />
sieht, dass Gebäude, die nach diesem<br />
Standard gebaut sind, wirklich 40<br />
Jahre lang einen Standard haben, der<br />
<strong>aktuell</strong> bleibt, dann ist die Wirtschaftlichkeit<br />
eindeutig gegeben. Im Gegensatz<br />
zu halbherzig sanierten Gebäuden,<br />
wo man nach 15 bis 20 Jahren möglicherweise<br />
in die Situation kommt,<br />
noch einmal sanieren zu müssen. Im<br />
Moment ist noch zu berücksichtigen,<br />
dass die Komponenten zum Teil noch<br />
zu teuer sind. Zum Beispiel die Fenster,<br />
die 150 bis 160 Prozent der Standardfenster<br />
kosten. Wenn diese Sanierung<br />
sich mehr und mehr durchsetzt,<br />
dann werden diese Fenster in wenigen<br />
Jahren nur noch 115 bis 120 Prozent<br />
der Standardfenster kosten.<br />
<strong>aktuell</strong>: Wie steht es um die zweite,<br />
die volkswirtschaftliche Ebene?<br />
Schulze Darup: Da kann man eine ganz<br />
einfache Rechnung aufmachen. Im Moment<br />
haben wir eine Neubautätigkeit<br />
von 0,8 Prozent des Bestandes. Die Sanierungstätigkeit<br />
liegt etwa bei 1,8 Prozent<br />
jährlich. Darüber gibt es allerdings<br />
sehr unterschiedliche Angaben. Das bedeutet,<br />
wir packen die Gebäude nur<br />
alle 50 Jahre einmal an.<br />
Zur Zeit ist also ein großer<br />
Sanierungsüberhang gegeben,<br />
so dass es im Grunde<br />
in den nächsten 10 bis<br />
15 Jahren sehr sinnvoll ist, die Sanierungsquote<br />
auf etwa drei Prozent pro<br />
Jahr zu heben. Und wenn man diese drei<br />
Prozent, anstatt wie bisher mit durchschnittlich<br />
40 Prozent Energiebedarfsreduktion<br />
mit 70 Prozent im Mittel ansetzt,<br />
dann hat man bei den daraus resultierenden<br />
Kosten einen Arbeitsplatzbedarf<br />
in der Größenordnung von brutto<br />
500.000 Plätzen. Unter Berücksichtigung<br />
gegenläufiger Effekte bei der Energieversorgung<br />
bleiben immer noch 300.000<br />
bis 400.000 zusätzliche Arbeitsplätze.<br />
Wenn man daraus wiederum die Kosten<br />
ermittelt, was alleine dies – bei der Ausgangssituation<br />
von 500.000 Arbeitsplätzen<br />
– volkswirtschaftlich ausmacht, dann<br />
kommt man auf über sechs Milliarden<br />
Euro Einsparung bei den Arbeitslosenkosten<br />
jährlich. Und zahlreiche Gutachten<br />
weisen darauf hin, dass man<br />
diesen Impuls eigentlich mit einer<br />
Förderung in Höhe von 2,5 Milliarden<br />
Euro lostreten könnte. Das ist immerhin<br />
noch das fünf- bis zehnfache von<br />
dem, was vom Staat im Moment als<br />
Förderung in diesen Sektor investiert<br />
wird. Insofern wäre die Sanierung mit<br />
Faktor 10 so etwas wie ein volkswirtschaftliches<br />
Perpetuum mobile.<br />
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist, dass<br />
Wärmedämmung einfach nicht sexy<br />
ist, man sieht nicht, wie viel Zentimeter<br />
Dämmung sich hinter der Fassade<br />
versteckt. Während Photovoltaik und<br />
Hightech etwas ist, was Politiker gerne<br />
werbewirksam einweihen. Das Thema<br />
Wärmedämmung muss so spannend<br />
gemacht werden, dass es einen Aha-<br />
Effekt erzielt und damit auch für Architekten<br />
vermehrt ein Reiz besteht,<br />
etwas daraus zu machen.<br />
Mehrinvestitionen<br />
rechnen sich<br />
<strong>aktuell</strong>: Um den Passivhausstandard zu<br />
erreichen, muss eine geschlossene<br />
thermische Hülle geschaffen werden,<br />
also Luftdichtheit garantiert sein. Zusätzlich<br />
müssen Zu- und Abluftanlagen<br />
installiert werden. Ist die Marktdurchdringung<br />
deshalb noch schwach, weil<br />
die Wohnungsunternehmen eher<br />
konservativ entscheiden und zusätzliche<br />
Kosten fürchten?<br />
Schulze Darup: Das sind<br />
zwei Fragen in einer.<br />
Das eine ist die nach der<br />
dichten Gebäudehülle.<br />
Da zuckt jeder zusammen,<br />
weil er meint, ich kann nicht mehr<br />
atmen. Das ist natürlich Unsinn. Ein<br />
Gebäude muss dicht sein. Wenn man<br />
ein Gebäude mit Fugen ausbildet, bekommt<br />
man Bauschäden. Wenn man<br />
eine Dachkonstruktion hat mit einer<br />
Öffnung von der Größe eines Eurostücks,<br />
dann werden in einer normalen<br />
Heizsaison Luftströme nach außen<br />
weichen, die ungefähr 30 Liter Wasser<br />
an der Stelle freisetzen. Das führt unweigerlich<br />
zu einem Bauschaden. Die<br />
zweite Frage ist natürlich die: Wenn<br />
man ein Gebäude dicht hat, bleibt ohne<br />
Fensteröffnen noch eine Restluftwechselrate<br />
von 0,1 bis 0,2 pro Stunde. Das<br />
ist viel zu wenig, um eine gute Raumluft<br />
zu erhalten. Das bedeutet, dass<br />
zehn bis zwanzig Prozent der Außenluft<br />
pro Stunde in die Wohnung einfiltriert<br />
werden. Auf diese Situation<br />
trifft man übrigens bei üblichen Wettergegebenheiten<br />
in fast jeder Standard-<br />
Wohnung mit neuen Fenstern. Wir<br />
brauchen aber, um gute Raumluft zu<br />
haben, im Schnitt mindestens einen<br />
0,3- bis 0,4-fachen Luftwechsel, in den<br />
Aufenthaltsräumen sogar einen etwa<br />
0,5-fachen Luftwechsel. Das kann in<br />
genialer Form durch Lüftungsanlagen<br />
bewerkstelligt werden. Gleich, ob durch<br />
reine Abluftanlagen oder sinnvoller<br />
weise durch Zu-/Abluftanlagen mit<br />
Wärmerückgewinnung, weil das gleichzeitig<br />
einen energetischen Effekt hat<br />
und weil die auch vom Komfort besser<br />
sind. Das ist also nicht nur eine Frage<br />
der Energieeffizienz, sondern eine Frage<br />
der Raumluftqualität und der Raumlufthygiene.<br />
Und wenn man Gerichts-<br />
>> Fortsetzung auf Seite 4<br />
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema des energiesparenden<br />
Bauens durch das Berufsleben von Dr. Burkhard<br />
Schulze Darup. Bereits nach dem Architekturstudium an<br />
der Technischen Universität in Berlin begann er im Stadtteil<br />
Kreuzberg mit Umnutzungen von Fabrikgebäuden<br />
mit ökologischem Anforderungsprofil. Seit 1987 ist<br />
Schulze Darup als freischaffender Architekt tätig mit<br />
Schwerpunkt auf Sanierungs- und Neubauprojekten im<br />
Bereich des umweltverträglichen und energiesparenden<br />
Bauens. Als Referent auf Fachkongressen und bei Seminaren<br />
sowie in seinen zahlreichen Veröffentlichungen<br />
setzt sich Schulze Darup für die Themen Bauökologie und Energieeffizienz<br />
bei Wohngebäuden ein. 1999 bis 20<strong>02</strong> arbeitete er am Forschungsprojekt<br />
„Passivhausmodell Nürnberg“ mit, 2003 und 2004 war er für die Konzeption<br />
und Koordination des Forschungsprojektes „Energetische Gebäudesanierung mit<br />
Faktor 10“ verantwortlich, beide gefördert von der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU). Im Juni 2003 promovierte er an der Universität Hannover<br />
im Fachbereich Architektur zum Thema „Energetische Wohngebäudesanierung<br />
mit Faktor 10“.<br />
Weitere Informationen im Internet unter: www.schulze-darup.de
<strong>vbw</strong><br />
Interview Fortsetzung<br />
von Seite 3<br />
entscheidungen der letzten Zeit zu<br />
Ende denkt, zeigt sich, dass der Hauseigentümer<br />
verantwortlich für die ausreichende<br />
Luftwechselrate ist.<br />
<strong>aktuell</strong>: Ein sehr spannender Aspekt für<br />
die Wohnungswirtschaft.<br />
Schulze Darup: Ja, sehr spannend. Es gibt<br />
Gerichtsurteile, die zweimal täglich Lüften<br />
für das Maximum halten, was vom<br />
Mieter zu erwarten sei. Dann bekommt<br />
man über den Tag gesehen ungefähr<br />
einen Luftwechsel von 0,2. Das reicht<br />
nicht, um den Feuchteabtransport sicher<br />
zu stellen. Und deshalb muss in irgendeiner<br />
Form eine Grundlüftung gegeben<br />
sein, um die Feuchte- und Hygienesituation<br />
sicher zu stellen, die durch die<br />
Wohnung selbst gewährleistet sein<br />
muss. Das können passive Lüftungssysteme<br />
sein, die aber nur bedingt funktionieren.<br />
Mit heutiger Technik sind<br />
Lüftungsanlagen sehr sinnvoll.<br />
Die gesamte Bauwirtschaft ist in diesem<br />
Punkt eher konservativ denkend, was<br />
ja auch eine gewisse Berechtigung hat.<br />
Bei Lüftungstechnik werden oftmals<br />
Klimaanlagen mit ihrem negativen<br />
Nimbus assoziiert. Die Bedenken sind<br />
durch die <strong>aktuell</strong>e Entwicklung der<br />
letzten 10 bis 15 Jahre gegenstandslos<br />
geworden. Die Technik ist so gut geworden,<br />
dass man sie jetzt mit gutem<br />
Gewissen einsetzen kann. Das muss sich<br />
natürlich erst im Markt rumsprechen<br />
und auch Marktakzeptanz finden.<br />
<strong>aktuell</strong>: Apropos rumsprechen. Ein weiteres<br />
Problem ist doch, dass die Mieter<br />
oder Käufer solcher Wohnungen von<br />
den Vorteilen erst einmal überzeugt<br />
werden müssen.<br />
Schulze Darup: Natürlich darf man in<br />
Häusern mit Lüftungstechnik weiterhin<br />
lüften. Unsere Mieter tun das und<br />
meine Bauherren von den Einfamilienhäusern<br />
tun das genau-<br />
so. Wenn die das Gefühl<br />
haben, ich will jetzt mal<br />
frische Luft von außen<br />
haben, dann werden die<br />
Fenster aufgemacht. Und<br />
das stört überhaupt nicht<br />
das Passivhaus und das Energieeffizienz-Konzept.<br />
So fehlertolerant muss<br />
ein System sein, auch wenn jemand über<br />
Wochen ein Fenster gekippt hält. Bei<br />
unseren Messvorgängen haben wir<br />
gesehen, dass diese Wohnungen zwar<br />
schlechter abschneiden, aber die Wohnungen<br />
im Mittel genau den Wert erreichen,<br />
den wir berechnet haben.<br />
Bei unserem letzten Projekt sind Mieter<br />
in das fertige Haus eingezogen,<br />
die vorher nicht in dem Gebäude gewohnt<br />
haben. Alles ganz normale<br />
Mieter, nicht akademisch vorgebildete<br />
Passivhausbewohner. Sie haben mir bei<br />
meinen regelmäßigen Besuchen gesagt,<br />
es sei gerade im Winter wunderbar,<br />
nach der Arbeit in eine Wohnung<br />
mit guter, frischer Luft zu kommen.<br />
Man hat nicht mehr den Zwang, die<br />
Fenster aufreißen zu müssen. Die<br />
Bewohner haben weniger Zwangspunkte,<br />
als wenn sie jeden Tag in<br />
eine Wohnung mit abgestandener Luft<br />
zurückkommen und erst mal die<br />
Fenster aufmachen müssen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Können die Erfahrungen aus<br />
dem Passivhaus-Neubau aus technischer<br />
Sicht auf die Sanierung übertragen<br />
werden?<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 4<br />
Das<br />
Passivhaus ist<br />
fehlertolerant<br />
Schulze Darup: Das ist genau der<br />
Kernpunkt dessen, was wir mit dieser<br />
Faktor 10-Sanierung gemacht haben.<br />
Wir haben vor circa acht Jahren die<br />
ersten Passivhäuser gebaut. Nachdem<br />
die ersten funktionierten, hat sich<br />
zunehmend die Frage aufgedrängt,<br />
wie funktioniert das im Bestand, wo<br />
das wichtigere Arbeitsfeld liegt. Um<br />
ehrlich zu sein, so einige Mitstreiter<br />
aus dem Neubaubereich haben am<br />
Anfang gesagt, lass die Finger davon.<br />
Aber seit drei, vier Jahren, mit der<br />
erfolgreichen Sanierung der ersten<br />
Projekte, ist die Fachwelt auf einmal<br />
so richtig elektrisiert von dieser Idee.<br />
Es funktioniert ganz einfach. Das ist ja<br />
gerade das Tolle daran. Es lässt sich<br />
fast 1:1 übertragen. Im Moment sind<br />
wir dabei, bei bestimmten Komponenten,<br />
auch was Lüftungstechnik angeht,<br />
noch einfachere, weiterentwickelte<br />
Lösungen umzusetzen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welchen Materialien gehört<br />
Ihrer Meinung nach die Zukunft im<br />
Wohnungsbau? Geht der Trend mehr<br />
zu natürlichen Stoffen oder zu verbesserten<br />
Kunststoffen und Kunstfasern?<br />
Schulze Darup: In den 80er Jahren bin<br />
ich durch jeden „ökologischen Baustoff“<br />
persönlich durchgetaucht und habe ihn<br />
angewendet. Zum Teil mit sehr gutem<br />
Erfolg. Diese Technologien waren wichtig,<br />
um die Bauwirtschaft, um die Industrie<br />
wachzurütteln. Seitdem hat<br />
sich eine ganze Menge getan. Industriell<br />
hergestellte Produkte, gerade im<br />
Dämmstoffsektor, sind im Moment<br />
unverzichtbar. Umgekehrt werde ich<br />
nicht müde, den Herstellern zu sagen,<br />
dass zum Beispiel Polystyrol in spätestens<br />
15 Jahren erstens bessere Produkteigenschaften<br />
aufweisen muss, was den<br />
Dämmwert angeht, und vor allen Dingen<br />
in 15 Jahren aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen gefertigt werden muss.<br />
<strong>aktuell</strong>: Die Reduktion von CO 2 -Emissionen<br />
ist Voraussetzung, um die Klimaschutzziele<br />
zu erreichen.<br />
Neu ist der Zertifikatehandel<br />
für Energiewirtschaft<br />
und Industrie.<br />
Könnte der auch auf<br />
Privathaushalte übertragen<br />
werden?<br />
Schulze Darup: Der Zertifikatehandel<br />
ist natürlich im Moment auf den industriellen<br />
Bereich beschränkt, weil die<br />
Kosten, die pro Tonne eingesparter CO 2<br />
anfallen, noch in einer Region sind, die<br />
noch keine Korrelation hat zu dem,<br />
was im Moment bei den wohnungswirtschaftlichen<br />
Vorgängen passiert.<br />
Die Systematik ist aber richtig. Und sie<br />
weiterzudenken und mittelfristig auch<br />
hierauf anzuwenden, ist sehr sinnvoll<br />
und kann ein zusätzliches mittel- bis<br />
langfristiges Instrument für diese Art<br />
von Sanierung werden.<br />
<strong>aktuell</strong>: In der politischen Diskussion ist<br />
der höhere Aufwand für die Förderung<br />
von Ökostrom umstritten. Steht der im<br />
Verhältnis zur Förderung der Wärmedämmung<br />
an Häusern? Sollte dieser<br />
Umstand überhaupt als Gegensatzpaar<br />
gesehen werden?<br />
Schulze Darup: Vorweg gesagt, das EEG<br />
ist eine fantastische Konstruktion, wodurch<br />
bestimmte erneuerbare Energien,<br />
gerade Photovoltaik, in einer hervorragenden<br />
Form in einem marktwirtschaftlichen<br />
System gefördert werden. Ein<br />
vergleichbares Instrument für den Be-<br />
reich der Wärmedämmung<br />
wäre mein allergrößter<br />
Wunsch. Doch<br />
wir sind noch lange<br />
nicht soweit. Das ist<br />
zugleich das Problem,<br />
was ich gerade schon<br />
angesprochen habe. Da,<br />
wo die Technik glitzert,<br />
da hat man sich weit vorgewagt.<br />
Was letztlich<br />
gut ist. Und ich würde<br />
niemals dieses Gegensatzpaar<br />
aufmachen wollen.<br />
Auf der anderen<br />
Seite ist meine persönliche<br />
Erfahrung, dass die<br />
Wärmedämmung vom<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
deutlich günstiger<br />
liegt als die geförderten<br />
Technologien. Es ist aus<br />
marktwirtschaftlicher<br />
Sicht daher in den nächsten<br />
15 Jahren mehr als<br />
geboten, diesen Bereich<br />
so zu fördern, dass der<br />
Gebäudebestand energieeffizient<br />
bearbeitet<br />
werden kann.<br />
<strong>aktuell</strong>: Ist die energetische Sanierung<br />
sozusagen das Aschenputtel in der Wirkung<br />
auf die Politik und in Bezug auf<br />
die Umsetzung in den Unternehmen?<br />
Schulze Darup: Es ist<br />
schön, das Sie das Wort<br />
nennen und ich es nicht<br />
sagen muss. Aber man<br />
muss auch festhalten: Es<br />
gibt ganz viele Wohnungsbaugenossenschaften<br />
und -gesellschaften,<br />
die an dem Thema ganz intensiv dran<br />
sind. Dabei sind extrem engagierte<br />
Leute. In der Breite gesehen ist das<br />
Innovationspotenzial noch nicht voll<br />
erkannt. Dazu braucht es noch viel Informationsarbeit<br />
und eine breitere<br />
Transparenz in der Öffentlichkeit.<br />
<strong>aktuell</strong>: Im Rahmen der Novelle des Energieeinsparungsgesetzes<br />
sollen Energieausweise<br />
auch im Gebäudebestand eingeführt<br />
werden. Der GdW fordert den<br />
verbrauchsbasierten Energieausweis.<br />
Wie ist Ihre Meinung dazu?<br />
Schulze Darup: Es ist ja nicht richtig,<br />
dass der GdW den verbrauchsbasierten<br />
Energieausweis fordert. Der GdW differenziert<br />
da sehr wohl. Der Energieausweis<br />
ist ein wichtiges Instrumentarium,<br />
um sich das Thema Energieeffizienz<br />
bewusst zu machen, um Gebäude zu<br />
klassifizieren und um mehr Transparenz<br />
herzustellen. Aber wir haben ein<br />
Spannungsfeld, das aus meiner Sicht<br />
im Moment nicht behoben werden<br />
kann. Auf der einen Seite sind energetische<br />
Berechnungen natürlich ein<br />
Aufwand für Ingenieure. Dadurch<br />
entstehen Kosten. Und auf der anderen<br />
Seite ist die Wohnungswirtschaft,<br />
die einen hohen Wohnungsbestand<br />
hat, die solche Kosten nur dann<br />
sinnvoll einsetzen kann und sollte,<br />
wenn es auch Effizienz zeigt. Prinzipiell<br />
ist meine Erfahrung, dass die<br />
Wohnungswirtschaft sich engagiert,<br />
Wohnungsunternehmen sehr wohl<br />
die Vorteile erkennen. Der verbrauchsorientierte<br />
Energieausweis stellt eine<br />
Möglichkeit dazu dar. Aber jede Wohnungsbaugesellschaft<br />
wäre schlecht<br />
beraten, wenn sie das nur auf niedrigem<br />
Level mitmacht. Man sollte im<br />
Rahmen seines eigenen Portfolio-<br />
Wärmedämmung<br />
ist günstiger<br />
als glitzernde<br />
Technik<br />
managements dieses Instrument sehr<br />
gezielt einsetzen und wissen, wo liege<br />
ich mit welchem Gebäude und wann<br />
sind welche Maßnahmen notwendig.<br />
Insofern ist der Energie-<br />
ausweis – gerade auch<br />
der bedarfsorientierte –<br />
ein sehr konstruktives und<br />
zielführendes Instrument.<br />
<strong>aktuell</strong>: Was müsste bei<br />
der Ausbildung von Architekten<br />
und Bauingenieuren<br />
stärker beachtet werden, um<br />
den hohen Anforderungen noch besser<br />
gerecht zu werden?<br />
Schulze Darup: Das tatsächliche Anforderungsprofil<br />
auf dem Bau, bei der<br />
Sanierung muss eins zu eins auf die<br />
Ausbildung abgebildet werden. Gerade<br />
uns Architekten begegnen die Grundsatzprobleme<br />
erst so richtig im Berufsalltag.<br />
Die Themen Energieeffizienz,<br />
Bauphysik, Kostenoptimierung müssen<br />
stärker in der Ausbildung berücksichtigt<br />
werden.<br />
<strong>aktuell</strong>: Zum Schluss eine persönliche<br />
Frage. Welchen Wohnwunsch würden<br />
Sie sich privat gerne erfüllen?<br />
Schulze Darup: Ein Haus, auf der Rückseite<br />
das Mittelmeer, auf der Vorderseite<br />
eine schöne Stelle in Berlin, rundherum<br />
Ruhe und Vögelzwitschern. Und<br />
das Ganze natürlich im Passivhausstandard.<br />
Das Interview führten Dagmar Lange<br />
und Marion Schubert<br />
Alle Interviews und Textbeiträge<br />
aus <strong>aktuell</strong> – Die Wohnungswirtschaft<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> finden<br />
Sie auch im Internet unter<br />
www.<strong>vbw</strong>-online.de/10 sowie weitere<br />
wichtige Informationen aus<br />
dem Verband und der Immobilienwirtschaft.<br />
Besuchen Sie uns im Internet unter<br />
www.<strong>vbw</strong>-online.de
<strong>vbw</strong><br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 5<br />
Größte Genossenschaft betreibt kontinuierliche Ersatzbaupolitik<br />
DAS<br />
UNTERNEHMENS<br />
PORTRÄT<br />
Die FLÜWO wurzelt in der Aufbauarbeit der Vertriebenen<br />
Hell, transparent und modern präsentieren sich die<br />
Stuttgarter Büroräume der größten Genossenschaft<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Mit rund 8.800 Wohnungen<br />
bietet die FLÜWO heute mehr als 30.000 Menschen, Mitgliedern und Mietern,<br />
eine Heimat und ein gemütliches Zuhause. Das Unternehmen bewirtschaftet<br />
in 24 Städten und Gemeinden des Bundeslandes sowie in der Region Dresden<br />
Wohnungen und Gewerbeimmobilien. Seit 57<br />
Jahren verbindet die Genossenschaft wirtschaftliche<br />
und soziale Verantwortung, Kreativität<br />
und Funktion, Tradition und Zeitgeist.<br />
Mit der Gründung der FLÜWO<br />
im August 1948, damals noch<br />
„Gemeinnützige-Flüchtlings-<br />
Wohnungsbau-Genossenschaft Stuttgart<br />
eGmbH“ genannt, verband sich<br />
die Hoffnung, möglichst vielen Menschen<br />
in der schweren Zeit nach dem<br />
Krieg ein neues Zuhause zu geben.<br />
Der Weg<br />
Die Gründer waren Heimatvertriebene<br />
unter der Federführung von Dr. Fritz<br />
Kleiner, der als freier Unternehmer bereits<br />
in der alten Heimat im Hoch- und<br />
Tiefbau tätig gewesen war. Ihr vorrangiges<br />
Ziel war es, die Wohnungsnot<br />
der Nachkriegsjahre zu lindern und<br />
möglichst vielen<br />
Menschen zu einer<br />
Wohnung zu verhelfen.<br />
Ohne Kapital,<br />
aber mit viel<br />
Engagement und<br />
Willen begannen<br />
sie, dieses Vorhaben<br />
in die Tat um-<br />
Vorstandssprecher<br />
Hans-Ulrich Melzer<br />
zusetzen. Der Geschäftsanteil<br />
für<br />
jedes Genossenschaftsmitglied<br />
wurde auf 300 DM festgelegt. Mit viel<br />
Überzeugungsarbeit und mit großen<br />
Anstrengungen wurden die ersten<br />
einhundert Mitglieder gewonnen. Dies<br />
zählte zu den Voraussetzung für die<br />
Anerkennung der Gemeinnützigkeit.<br />
Am 2. März 1949 war es dann geschafft:<br />
Die FLÜWO erhielt den Eintrag<br />
in das Genossenschaftsregister<br />
Stuttgart, ihr wurde die Gemeinnützigkeit<br />
durch Beschluss des Innenministeriums<br />
zuerkannt. Trotz aller Anlaufschwierigkeiten<br />
war jetzt rasches<br />
Handeln gefragt. Schon Ende 1949<br />
waren die ersten Wohnungen in Ulm<br />
und Esslingen fertiggestellt. Auch in<br />
Stuttgart-Degerloch liefen zu dieser<br />
Zeit umfangreiche Bauarbeiten. Bereits<br />
zum Ende des Jahres 1956 konnte<br />
die FLÜWO die stattliche Zahl von<br />
5.236 neu gebauten Wohnungen vorweisen.<br />
Heute stellt die FLÜWO ihren<br />
über 10.000 Mitgliedern rund 8.800<br />
Wohnungen in 24 Städten und Gemeinden<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und<br />
im Raum Dresden zur Verfügung.<br />
Ansprüche verändern sich<br />
In den Zeiten der großen Wohnungsnot<br />
der Nachkriegsjahre war die zweckmäßigste<br />
Bauform angebracht: Mehrstöckige<br />
Wohnblocks an den Standorten<br />
der wieder im Aufbau befindlichen<br />
Industrie. Als Maxime galt es, so<br />
schnell und so viel wie möglich zu<br />
bauen, und zwar dort, wo die Vertriebenen<br />
die Aussicht hatten, eine Existenz<br />
aufzubauen. Heute haben sich<br />
die Ansprüche an das eigene Zuhause<br />
stark verändert. Bei der Auswahl eines<br />
neuen Zuhauses wird nicht nur die<br />
Wohnung, welche höchste Ansprüche<br />
an Komfort und Behaglichkeit erfüllen<br />
muss, sondern zunehmend auch<br />
Faktoren wie das Wohnumfeld und<br />
wohnbegleitende Dienstleistungen<br />
berücksichtigt. Traditionelles Ziel der<br />
FLÜWO war es schon immer, ihre Aktivitäten<br />
ausschließlich an den Bedürfnissen<br />
der Menschen, für die sie da ist,<br />
also an den Mitgliedern, zu orientieren.<br />
Die Befriedigung der veränderten<br />
Bedürfnisse der Mitglieder steht im<br />
Mittelpunkt der heutigen und zukünftigen<br />
Geschäftspolitik der FLÜWO.<br />
Bedarfsorientiert bauen<br />
und modernisieren<br />
Die FLÜWO verfolgt eine kontinuierliche<br />
Ersatzbaupolitik, um die nicht<br />
mehr zeitgemäßen und in der Bausubstanz<br />
verbrauchten Gebäude aus der<br />
Nachkriegszeit durch moderne, <strong>aktuell</strong><br />
im Trend liegende Gebäude und<br />
Wohnungen zu ersetzen. In Karlsruhe<br />
und Sindelfingen sind im vergangenen<br />
Geschäftsjahr insgesamt 69 neue<br />
Wohnungen und sechs Gewerbeeinheiten<br />
entstanden.<br />
In der Karlsruher Stadtmitte, nur rund<br />
300 m vom Hauptbahnhof entfernt,<br />
baute die Genossenschaft 47 Wohnungen<br />
und sechs Gewerbeeinheiten. Vielfältige<br />
Wohnformen, von 2-Zimmer-<br />
Wohnungen bis zu familiengerechten<br />
Neubau in der Sindelfinger Gotenstraße<br />
Maisonette-Wohnungen werden hier<br />
angeboten. Den Wohnungen sind Terrassen<br />
mit Mietergärten oder großzügige<br />
Balkone und Dachterrassen angeschlossen.<br />
In den Wohnungen und<br />
im begrünten Innenhof des Gebäudes<br />
finden die Mitglieder ruhige und sichere<br />
Rückzugsräume. Die Bewohner<br />
profitieren aus der Kombination von<br />
urbanem Wohnen mit moderner Technik<br />
und weitläufigen Erholungsflächen.<br />
Zusätzlich verbesserte sich das Wohnklima<br />
auch durch den Bau einer Tiefgarage<br />
unter dem Innenhof des Gebäudes.<br />
Wo früher Garagen und Stellplätze<br />
waren, können sich nun Menschen<br />
erholen und Kinder ungefährdet<br />
spielen. In Sindelfingen-Goldberg<br />
konnte die FLÜWO 22 moderne Wohnungen<br />
mit großen Balkonen oder Terrassen<br />
mit Mietergärten an ihre Mitglieder<br />
übergeben. In den vergangenen<br />
Jahren hat die Genossenschaft ihren<br />
Innenhof des Neubaus in der Karlsruher City<br />
kompletten Bestand am unteren Goldberg<br />
überarbeitet. Die aus den 50er-<br />
Jahren stammenden Gebäude wurden<br />
modernisiert und, wo notwendig, durch<br />
zeitgemäße Neubauten ersetzt. Eine<br />
weitere Steigerung der Wohnqualität<br />
konnte durch den Umbau der Gotenstraße<br />
zur Spielstraße erreicht werden.<br />
Großzügige, gepflegte Grünflächen<br />
rund um die Gotenstraße bieten heute<br />
ausreichend Platz für Erholung und<br />
Kommunikation.<br />
Neben weiteren Neubauprojekten in<br />
Sindelfingen und Heidelberg spielt<br />
auch in diesem Jahr die permanente<br />
Modernisierung der Bestandsgebäude<br />
eine große Rolle für die FLÜWO. Eine<br />
besondere Herausforderung stellt <strong>aktuell</strong><br />
die Modernisierung von Hochhausobjekten<br />
dar. Während die Arbeiten<br />
an vier Hochhäusern in der Esslinger<br />
Pliensauvorstadt schon im Gange<br />
sind, laufen die Planungen für die Modernisierung<br />
eines Hochhauses in<br />
Stuttgart-Giebel auf vollen Touren. Bei<br />
den Planungen arbeitete die FLÜWO<br />
mit den jeweiligen Mietervertretern<br />
zusammen. In einem Treffen mit der<br />
FLÜWO-Geschäftsleitung konnten die<br />
Esslinger Vertreter, in ihrer Funktion<br />
als Sprachrohr der Mieter, Anregungen<br />
für die Sanierung geben. In einem<br />
konstruktiven Gespräch wurden sinnvolle<br />
Lösungen erarbeitet, die jetzt in<br />
die Praxis umgesetzt werden. Aufgrund<br />
der guten Erfahrungen in Esslingen<br />
wird die FLÜWO diese Vorgehensweise<br />
weiter praktizieren.<br />
Langfristiges Denken<br />
Über 57 Jahre nach ihrer Gründung ist<br />
die FLÜWO zur größten Wohnungsbaugenossenschaft<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
herangewachsen. Möglichst vielen<br />
Menschen ein Zuhause zu geben,<br />
ist auch heute noch das Ziel der Genossenschaft.<br />
Durch die hohe Qualität<br />
der angebotenen Produkte zu einem<br />
angemessenen Preis-/Leistungsverhältnis<br />
sichert die FLÜWO ihre Konkurrenzfähigkeit<br />
innerhalb des wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen<br />
Strukturwandels. Der Dienstleistungsgedanke<br />
steht im Mittelpunkt des<br />
unternehmerischen Handelns. Durch<br />
die Eröffnung von Regionalbüros, das<br />
neueste im letzten Jahr im Neubau in<br />
der Karlsruher City, bietet sie ihren<br />
Mitgliedern einen verbesserten Service<br />
vor Ort. Eine Optimierung erfuhren<br />
auch die Räumlichkeiten im Stuttgarter<br />
Hauptsitz. Die Arbeitsplatzstrukturen<br />
wurden verändert, so dass<br />
sich die FLÜWO modern und dienstleistungsorientiert<br />
präsentiert. In den<br />
hellen, offenen Büroräumen entstanden<br />
zusätzliche Arbeitsplätze. Beratungsgespräche<br />
finden heute in den<br />
Moderne Büroräume im Stuttgarter Hauptsitz<br />
eigens dafür geschaffenen ruhigen<br />
Zonen statt. Zudem wurden die Öffnungszeiten<br />
der Vermietungsabteilung<br />
in Stuttgart von Montag bis Donnerstag<br />
auf 18:15 Uhr verlängert. Mietern<br />
und Mietinteressenten soll so<br />
eine verbesserte Möglichkeit gegeben<br />
werden, mit der Mieterbetreuung der<br />
FLÜWO in Kontakt zu treten.<br />
Die moderne Organisationsstruktur<br />
und das breite Aus- und Weiterbildungsangebot<br />
für die Mitarbeiter sind<br />
die Grundlage dafür, die Zufriedenheit<br />
der Mitglieder auf einem hohen<br />
Niveau zu halten. Im Jahr 20<strong>05</strong> beschäftigt<br />
die FLÜWO vier Auszubildende<br />
im Bildungsgang zum Kaufmann in<br />
der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.<br />
FLÜWO-Mitarbeiter werden in<br />
ihrem Wunsch nach Weiterbildung in<br />
externen Seminaren unterstützt. Außerdem<br />
nehmen alle Mitarbeiter an regelmäßigen<br />
Schulungen teil, welche mit<br />
Unterstützung von Hochschulen und<br />
Instituten im Hause durchgeführt werden.<br />
Auf diese Weise sind die Mitarbeiter<br />
der Genossenschaft auf dem<br />
neuesten Stand der wohnungswirtschaftlichen<br />
Entwicklungen und werden<br />
für neue Herausforderungen sensibilisiert.<br />
Mit dem neu entwickelten<br />
Unternehmensleitbild hat die FLÜWO<br />
ihr Selbstverständnis auf ein in Worte<br />
gefasstes und gelebtes Werte- und<br />
Handlungsgerüst gestellt.<br />
Neben dem Auftrag, den Mitgliedern<br />
bestmöglichen Wohnraum und Service<br />
zu bieten, verliert die FLÜWO die<br />
wirtschaftlichen Ziele nicht aus den<br />
Augen. Die Genossenschaft macht ihren<br />
Bestand und ihre Verwaltung fit<br />
für die Zukunft und sichert sich damit<br />
eine positive Weiterentwicklung.
<strong>vbw</strong><br />
Der BGH folgte dieser Argumentation<br />
nicht, sondern berücksichtigte, dass das<br />
Angebot eines Kabelanschlusses auch<br />
gegenüber dem digitalen Antennenfernsehen<br />
erhebliche Vorteile bietet.<br />
Dazu zählt das analoge wie digitale Angebot<br />
an in- und ausländischen Fernseh-<br />
und Radioprogrammen wie auch<br />
die zukünftige Möglichkeit interaktiver<br />
Mediennutzung wie Breitbandinternet.<br />
Laut Aussage des BGH hat das Gericht<br />
anerkannt, dass die Installation<br />
eines Kabelanschlusses eine Modernisierungsmaßnahme<br />
im Sinne des § 554<br />
Abs. 2 BGB ist und bleibt, der sich auch<br />
einzelne Mieter grundsätzlich nicht<br />
verweigern können. Auch nach der Einführung<br />
von DVB-T führt der Anschluss<br />
an das Breitbandkabel zu einer<br />
Erhöhung des Gebrauchswertes der<br />
vermieteten Wohnung.<br />
Die Wohnungswirtschaft hat das Urteil<br />
mit Erleichterung aufgenommen,<br />
denn es gibt ihr die notwendige Planungs-<br />
und Investitionssicherheit.<br />
„Außerdem wird das Urteil auch den<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 6<br />
Weg frei für den Ausbau der Kabelnetze<br />
BGH-Urteil beendet Blockade – „Triple Play“ gehört die Zukunft<br />
Die Installation von Breitbandkabelanschlüssen in einer Mietwohnung<br />
stellt rechtlich keine „Luxusmodernisierung“ dar, sondern ist als „Wohnwertverbesserung“<br />
zu werten. Dies hat der Bundesgerichtshof (BGH)<br />
Ende Juli in einem Musterverfahren bestätigt, das der Verband Privater Kabelnetzbetreiber<br />
(ANGA) angestrebt hatte. Damit hebt der BGH ein Urteil des<br />
Landgerichts Berlin auf. In dem Fall hatte sich ein Mieter mit Erfolg gegen das<br />
Vorhaben des Vermieters zur Wehr gesetzt, eine Wohnanlage durch Installation<br />
eines modernen Hausverteilnetzes mit Breitbandkabelanschlüssen auszustatten.<br />
Als Grund wurde angeführt, mit dem terrestrischen Digitalfernsehen DVB-T sei<br />
bereits ein gleichwertiger Fernsehempfang möglich.<br />
Die Heimstättengenossenschaft<br />
Neckarsulm hat in ihrer Mitgliederversammlung<br />
zwei bedeutende<br />
Mitglieder des Aufsichtsrates verabschiedet.<br />
Dr. Erhard Klotz war 38 Jahre<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates. 1967<br />
wurde er als Oberbürgermeister der<br />
Stadt Neckarsulm in das Amt gewählt.<br />
In seiner Laudatio würdigte Verbandsdirektor<br />
Prof. Wolfram Mutschler das<br />
berufliche und ehrenamtliche Wirken<br />
von Klotz, unter anderem als Ministerialdirektor<br />
im Innenministerium des<br />
Landes und als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des Städtetages von<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Klotz war auch<br />
Aufsichtsrat bei der Kommunalentwicklung<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und bei der<br />
LEG <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Da Erhard<br />
Klotz bereits vor acht Jahren die Goldene<br />
Ehrenmedaille des <strong>vbw</strong> erhalten<br />
hat, gab es zur Verabschiedung „nur“<br />
eine Urkunde. Werner Grün wurde 1975<br />
in den Aufsichtsrat der Heimstättengenossenschaft<br />
gewählt. Bereits zwei<br />
Jahre später übernahm er das Amt des<br />
Geschäftsführenden Vorstandes, das er<br />
über neun Jahre bekleidete. Von 1982<br />
bis 1986 war Grün Mitglied im Verbandsausschuss<br />
des damaligen Verbandes<br />
württembergischer Wohnungsunternehmen.<br />
Von 1987 bis Ende 2004 war er<br />
ehrenamtliches Vorstandsmitglied der<br />
Heimstättengenossenschaft und damit<br />
insgesamt 29 Jahre für die Genossenschaft<br />
tätig. Werner Grün erhielt die<br />
Ehrenmedaille in Silber für sein langjähriges<br />
und erfolgreiches Engagement.<br />
Interessen des Mieters gerecht, denn<br />
er hat auch nach diesem BGH-Urteil<br />
die freie Entscheidung, den Kabelanschluss<br />
später zu nutzen und entsprechende<br />
Verträge abzuschließen oder<br />
nicht“, so wms-Geschäftsführer Klaus<br />
P. Jurjanz.<br />
Immer mehr Wohnungsunternehmen<br />
planen im Sinne besserer Vermarktungschancen,<br />
attraktive Dienstleistungen<br />
für Mieter anzubieten. Voraussetzung<br />
dafür ist die technische Aufrüstung<br />
von Kabelnetzen, also der rückkanalfähige<br />
Ausbau. Das Angebot von<br />
„Triple Play“ fasst Rundfunkangebote,<br />
schnelle Internetzugänge und Telefonie<br />
zusammen. Dabei könne, so ist<br />
man beim GdW überzeugt, der Mieter<br />
sogar noch sparen. Internet über<br />
Kabel bedeute mehr Wettbewerb und<br />
sinkende Preise für Endkunden. Interessant<br />
ist der Ausbau der Kabelnetze<br />
für die Wohnungswirtschaft auch, weil<br />
digitale Medienangebote mit Serviceleistungen<br />
im Breitbandkabel verknüpft<br />
werden können. In einer ver-<br />
Rolf Lipsky, Vorstandsvorsitzender der<br />
Baugenossenschaft Neues Heim eG in<br />
Stuttgart, erhielt anlässlich seines 25jährigen<br />
Wirkens für die Genossenschaft<br />
die Ehrennadel in Gold des <strong>vbw</strong>. Lipsky<br />
war von 1980 bis 1986 im Aufsichtsrat,<br />
dann hauptamtlicher Geschäftsführer.<br />
Seit 1991 leitet er das Unternehmen als<br />
Vorstandsvorsitzender. Die Ehrung nahm<br />
<strong>vbw</strong>-Prüfer Rüdiger Maier vor, der die<br />
gute Ertragslage der Baugenossenschaft<br />
lobte. Damit zähle das Neue<br />
Heim zu den „bestaufgestellten Genossenschaften<br />
in Stuttgart“.<br />
Gleich fünf ausscheidende Aufsichtsratsmitglieder<br />
konnten bei der Kreisbau<br />
Waiblingen durch den <strong>vbw</strong> für ihre<br />
Verdienste geehrt werden: Gerhard<br />
Geiger, Andreas Schaffer, Dr. Elmar<br />
Lutz und Dr. Hermann Rettenmaier<br />
wurden mit der Ehrenmedaille in<br />
Silber und Karl-Adolf Klemm mit der<br />
Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet.<br />
Klemm war von 1972 bis 1978 Vorstandsvorsitzender<br />
und von 1983 bis<br />
1998 stellvertretender Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrates der Remstalbaugenossenschaft<br />
Schorndorf eG. „In ihrer Person<br />
fand die Remstalbaugenossenschaft in<br />
einer schweren Krisenzeit einen Fürsprecher.<br />
Sie haben sich dafür stark gemacht,<br />
dass ein Geschäftsbesorgungsvertrag<br />
mit der Kreisbau Waiblingen<br />
abgeschlossen wurde und die Genossenschaft<br />
damit heute noch besteht“,<br />
betonte Prof. Wolfram Mutschler in<br />
seiner Ehrung.<br />
netzten Wohnung reicht eine spezielle<br />
TV-Fernbedienung aus, „um das<br />
Spektrum vom Einkaufen bis hin zum<br />
automatischen Notruf sowie Bild- und<br />
Sprachkontakte zu Verwandten und<br />
Freunden über den TV-Bildschirm, zum<br />
Beispiel für ältere und kranke Menschen<br />
zu nutzen“, so GdW-Präsident<br />
Lutz Freitag.<br />
Premiere setzt auf Satellitentechnik<br />
Bereits beim GdW-Kabelforum hat<br />
Premiere-Chef Georg Kofler angekündigt,<br />
mit einer millionenschweren<br />
Initiative Wohnanlagen auf Satellitentechnik<br />
umrüsten zu wollen. Der Abo-<br />
Sender plant einen so genannten Digitalisierungsfonds,<br />
in den auch Unternehmen<br />
wie der Satellitenbetreiber<br />
Astra einzahlen sollen. Mit diesem<br />
100 Jahre Bauverein Neustadt eG feierte<br />
die Genossenschaft im Juni mit zahlreichen<br />
Festgästen. Dieses besondere<br />
Jubiläum zeige, dass die Unternehmensform<br />
der Genossenschaft über die vergangenen<br />
100 Jahre Widerstandskraft<br />
gezeigt und alle Höhen und Tiefen<br />
hervorragend gemeistert habe, so<br />
<strong>vbw</strong>-Prüfungsdirektor Wilfried Wibusch<br />
in seiner Ansprache. Als Zeichen der<br />
NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
Anerkennung und des Dankes hat er<br />
dem Bauverein das Jubiläumsschild des<br />
<strong>vbw</strong> mitgebracht.<br />
<strong>vbw</strong>-Prüfungsdirektor Wilfried Wibusch<br />
konnte Wolfgang Bangert als langjährigen<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden der<br />
Baugenossenschaft Bodensee eG mit<br />
der Ehrennadel in Gold auszeichnen.<br />
1983 wurde Bangert erstmals in den<br />
Aufsichtsrat gewählt, 1991 zum stellvertretenden<br />
Vorsitzenden und von<br />
1997 bis 2004 zum Vorsitzenden des<br />
Aufsichtsrates. In dieser Zeit habe sich<br />
die Bilanzsumme des Unternehmens<br />
mehr als verdoppelt, das Eigenkapital<br />
sogar verfünffacht. „Darum dürften<br />
Sie viele Unternehmen beneiden“,<br />
versicherte Wibusch anlässlich der<br />
Ehrung. Die Baugenossenschaft habe<br />
mit dieser Bilanz nicht nur eine 55jährige<br />
Geschichte, sondern auch eine<br />
Zukunft.<br />
Prof. Eduard Mändle sprach der <strong>vbw</strong><br />
für „die während 25-jähriger Tätigkeit<br />
im Aufsichtsrat der Siedlungsbau Neckar<br />
Fils eG treu geleistete Arbeit Dank<br />
Fonds soll der Umstieg der Wohnungswirtschaft<br />
auf eigene Satellitenanlagen<br />
vorfinanziert werden. Der Fonds soll<br />
die Wohnungen zudem komplett mit<br />
Receivern ausstatten. Premiere greift<br />
damit die Ausbaupläne der Netzbetreiber<br />
an. „Wer statt auf Kabelnetze zur<br />
Satellitentechnik greift, muss daran denken,<br />
dass über Satellit nicht alle Zusatzdienste<br />
im Sinne der gewünschten<br />
Serviceleistungen zur Verfügung stehen“,<br />
gibt Klaus P. Jurjanz zu Bedenken.<br />
Zwar würden zur Zeit die digitalen<br />
Pakete noch nicht viel nachgefragt,<br />
aber ihnen gehöre mit Sicherheit die<br />
Zukunft, ist der wms-Geschäftsführer<br />
überzeugt. Eine Alternative sei die Satellitentechnik<br />
vor allem in ländlichen<br />
Gebieten, die nicht ausreichend mit<br />
Kabelnetzen ausgestattet sind.<br />
und Anerkennung aus“, wie es in der<br />
Urkunde heißt, die <strong>vbw</strong>-Präsident<br />
Gerhard A. Burkhardt überreichte.<br />
Burkhardt lobte in seiner Laudatio<br />
Mändle besonders als Bindeglied zwischen<br />
Praxis und Theorie, als Impulsgeber<br />
und Katalysator bei wichtigen<br />
Entscheidungen. Mändle war und ist<br />
für den Verband auf vielen Feldern<br />
aktiv, als Verbandsrat, als Delegierter<br />
beim Bundesverband, als Studienleiter<br />
der AWI und im Fachausschuss Ausund<br />
Weiterbildung. Er hat bereits<br />
2001 mit der Großen Ehrenmedaille in<br />
Gold die höchste Auszeichnung des<br />
<strong>vbw</strong> erhalten.<br />
Ebenfalls im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
hat die Baugenossenschaft<br />
Durlach eG ihren Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Günter Meier verabschiedet.<br />
Sigrid Feßler, Leiterin der<br />
<strong>vbw</strong>-Geschäftstelle in Karlsruhe, überreichte<br />
Meier für 30 Jahre aktives Wirken<br />
in der BG Durlach die Ehrenmedaille<br />
in Gold. Meier gehörte über<br />
15 Jahre dem Vorstand der Baugenossenschaft<br />
an. Im Jahr 2000 wechselte<br />
er in den Aufsichtsrat. „Sie kennen<br />
alle Facetten der aktiven Arbeit in<br />
einer Genossenschaft. Das Ringen um<br />
die Richtung im Aufsichtsrat und das<br />
Tagesgeschäft innerhalb des Vorstandes“,<br />
betonte Feßler in ihrer Ehrung.
<strong>vbw</strong><br />
Reisetipp<br />
Der Besucher erlebt auf der BUGA den<br />
Perspektivwechsel, das Spiel mit Mikro<br />
und Makro. Sein Blickwinkel verändert<br />
sich. Großes wird klein und Kleines erscheint<br />
groß. Plötzlich ist er in die Perspektive<br />
einer Maus auf der Wiese,<br />
eines Maulwurfs im Bau sowie eines<br />
Jungvogels im Nest versetzt. Raupe<br />
oder Schmetterling?, fragen die Veranstalter<br />
beim Blattgarten. Dem Besucher<br />
bleibt die Wahl. Er kann von oben<br />
auf dem Wall das Blätter- und Blütentreiben<br />
beobachten oder direkt<br />
durch die Beete gehen.<br />
Spezialkameras zeigen in<br />
den Pavillons Direktübertragungen<br />
aus Bienenstöcken,<br />
Ameisenhaufen,<br />
Vogelnestern, Pfützen und<br />
einer Wiese. Im Zellengarten<br />
betritt der Besucher<br />
eine riesige Pflanzenzelle<br />
durch die Zellwand und<br />
dringt bis zum Zellkern vor.<br />
Der Senkgarten bietet ein Spiel der<br />
Farben, Formen und Gerüche. Geometrische<br />
Figuren bestimmen das Bild<br />
und erinnern beim Blick von oben an<br />
Schachbretter und Zellstrukturen. In<br />
knalligem orange-rot schlängelt und<br />
windet sich der Weg dahin. Informierte<br />
Besucher wissen bereits, dass der Weg<br />
der Blattunterseite einer Sumpfdotterblume<br />
nachgebildet ist. Majoran,<br />
Kamille und Salbei bilden die olfaktorische<br />
Begleitung durch diesen Teil des<br />
Parks. Sie finden sich auch bei den<br />
„Edelsteingärten“ wieder. Diese enthalten<br />
Schätze wie Heilkräuter und<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 7<br />
Blümchenpark oder Themengarten?<br />
Die Bundesgartenschau zwischen Kritik und Geheimtipp<br />
Die kontroverse Diskussion über die Bundesgartenschau macht einen<br />
Besuch in München-Riem auf dem Messegelände erst spannend. Schlecht<br />
ausgeschildert, zu wenige Blumen, kaum Schutz vor Sonne oder Regen,<br />
lautet vielfach die Kritik. Angesichts gerader, geteerter Wege und unverbauter<br />
Landebahnen stellt sich schon mal die Frage: Flughafen oder Bundesgartenschau?<br />
Und doch äußern sich die Besucher des Landschaftsparks überwiegend<br />
positiv. Preis-Leistung seien okay, die Schau insgesamt interessant.<br />
Porzellanstatuetten, einen Bionikgarten<br />
und andere Themen-Gärten.<br />
Eingebettet zwischen Wiesen- und Staudenfeldern<br />
steht der Deutsche Pavillon<br />
des Bundesministeriums für Verbraucherschutz<br />
und Landwirtschaft.<br />
„Biovision – Zukunft mit Pflanzen“ ist<br />
das Motto in und um den Pavillon.<br />
Für müde Füße findet sich immer ein<br />
Plätzchen am Bugasee oder in der Seilbahn,<br />
die über das Gelände<br />
führt. Natürlich dürfen Spielplätze<br />
und ein Streichelzoo<br />
für die Kleinen nicht fehlen.<br />
Auf der Tierweide<br />
lassen sich Ziegen, Ponys,<br />
Hasen bestaunen und<br />
streicheln.<br />
Wer wildromantische<br />
und verschnörkelte Wege,<br />
Bäche und Blumenmeere<br />
auf der BUGA erwartet,<br />
wird enttäuscht<br />
sein. Doch für einen interessanten Tag<br />
ist gesorgt.<br />
Die Bundesgartenschau in München<br />
hat noch bis zum 9. Oktober geöffnet.<br />
Von 9.00 Uhr bis 19.30 Uhr werden<br />
Besucher eingelassen, geöffnet bleibt<br />
bis 30 Minuten vor Einbruch der<br />
Dunkelheit. Die Kassen schließen um<br />
18 Uhr. Der Eintritt beträgt 14 Euro für<br />
Erwachsene und für Kinder und<br />
Schüler 3 Euro.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
im Internet unter: www.buga20<strong>05</strong>.de<br />
Weiterbildung: Beste Versicherung<br />
gegen Arbeitslosigkeit<br />
40<br />
der 64 Studiengangteilnehmer<br />
an der Akademie der Wohnungs-<br />
und Immobilienwirtschaft<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (AWI) nahmen<br />
im Juli bei einer Feierstunde ihre<br />
Zeugnisse entgegen. Die Absolventen<br />
der berufsbegleitenden Lehrgänge<br />
dürfen nun den Titel Geprüfter Immobilienfachwirt/IHK<br />
beziehungsweise<br />
Immobilien-Ökonom (GdW) tragen.<br />
Sven Rosteck, Mitarbeiter der FLÜWO<br />
Bauen Wohnen eG aus Stuttgart,<br />
Tanja Weber, Mitarbeiterin der GBG<br />
Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft,<br />
Karin Groh von der Pforzheimer Bau<br />
und Grund sowie Marc Ullrich vom<br />
Familienheim Rhein-Neckar, Mannheim,<br />
schnitten im Studiengang zum<br />
„Immobilien-Ökonom“ am besten ab.<br />
Cornelia Stein von der Stadtsiedlung<br />
Heilbronn lieferte die besten Ergebnisse<br />
im Studiengang zur Geprüften<br />
Immobilienfachwirtin. Studienleiter<br />
Prof. Eduard Mändle ehrte sie mit<br />
Urkunde, Zeugnis und Sachpreisen.<br />
„Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
ist eine Branche, die auf einem<br />
soliden Fundament steht,“ sagte Prof.<br />
Wolfram Mutschler, Geschäftsführer<br />
der AWI, in seiner Begrüßung zu den<br />
rund 100 Gästen. „In der Immobilienwirtschaft<br />
geht es um große Werte, da<br />
Der GdW fordert das Schornsteinfegermonopol<br />
aufzuheben. Statt<br />
einer Reform des Schornsteinfegergesetzes<br />
appelliert der Bundesverband<br />
im Zuge der Deregulierung und<br />
des Bürokratieabbaus für dessen Aufhebung.<br />
Die sicherheitsrelevanten Anforderungen<br />
sollten in die einschlägigen<br />
Gesetze und Verordnungen, z.B.<br />
in das Bauordnungsrecht überführt<br />
werden. Details müssten die Länder<br />
im Bauordnungsrecht regeln. Die Versorgung<br />
der Schornsteinfeger müsse<br />
eigenverantwortlich sowie selbstverwaltet<br />
und nicht durch den Staat geregelt<br />
werden, lauten die Forderungen<br />
des Branchendachverbandes.<br />
Im Energieeinsparungsgesetz, das der<br />
Bundestag am 30. Juni und der Bundesrat<br />
am 8. Juli verabschiedet haben,<br />
sieht der GdW seine Vorschläge und<br />
Anregungen angemessen berücksichtigt.<br />
So sieht des Gesetz nun vor, dass<br />
die Energieausweise für Gebäude lediglich<br />
der Information dienen und dass<br />
begleitende Empfehlungen zu Verbesserung<br />
der Energieeffizienz kostengünstig<br />
sein müssen. Außerdem sollen<br />
ist gut ausgebildetes Personal unabdingbar“.<br />
Dies bewiesen – trotz allgemein<br />
schwieriger Wirtschaftslage – die<br />
hohen Teilnehmerzahlen an den<br />
Studiengängen. Die Weiterbildung in<br />
dieser Branche zähle damit als beste<br />
Versicherung gegen Arbeitslosigkeit,<br />
so Mutschler.<br />
Bislang haben 275 Teilnehmer die Studien<br />
zum Geprüften Immobilien-Fachwirt/IHK<br />
durchlaufen. Hinter den Absolventen<br />
liegen 52 unterrichtsintensive<br />
Wochenenden, in denen sie sich<br />
unter anderem Fachwissen aus den<br />
Bereichen der Betriebs- und Volkswirtschaft,<br />
des Objektmanagements, der<br />
Projektentwicklung sowie dem Recht<br />
in der Immobilienwirtschaft erarbeiteten<br />
haben.<br />
85 Immobilien-Ökonome haben seit<br />
Beginn des Weiterbildungsangebots<br />
bei der AWI allgemeines Management<br />
und Immobilienmanagement, Immobilienrecht<br />
und Soziales Management<br />
erlernt. Seit 20<strong>05</strong> wird der Studiengang<br />
vom GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
zertifiziert. Für beide Weiterbildungsangebote<br />
beginnen die<br />
nächsten Kurse Anfang Oktober.<br />
Weitere Infos unter: www.awi-<strong>vbw</strong>.de<br />
Aus dem GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
die dann geforderten Energieausweise<br />
im Gebäudebestand sowohl auf Bedarfs-<br />
als auch auf Verbrauchsgrundlage<br />
erstellt werden.<br />
„Zukunft durch Ausbildung“ lautet<br />
eine Initiative zur Nachwuchskräftegewinnung<br />
in der Branche. Gemeinsam<br />
mit den Sozialpartnern und Verbänden<br />
ist der GdW gegenwärtig<br />
dabei, die Ausbildung des Kaufmanns/<br />
der Kauffrau in der Grundstücks- und<br />
Wohnungswirtschaft im Sinne von handlungsorientierten<br />
Lernfelder mit dem<br />
Ziel zu erneuern, ab 2006 nach einem<br />
Berufbild „Immobilienkaufmann/-frau“<br />
auszubilden. Damit sollen die jungen<br />
Menschen noch besser für die Herausforderungen<br />
der Zukunft in der Branche<br />
gerüstet werden. Dazu hat der<br />
Bundesverband eine Homepage für<br />
die Interessenten eingerichtet, die auf<br />
den Beruf des Immobilienkaufmanns<br />
aufmerksam macht. Sie ist unter<br />
www.gdw.de/immokaufmann zu finden.<br />
Zahlreiche Mitgliedsunternehmen<br />
des <strong>vbw</strong> beteiligen sich an dieser<br />
Initiative und sind auf den Homepage<br />
als Ansprechpartner vertreten.
<strong>vbw</strong><br />
TERMINE Herbst 20<strong>05</strong><br />
SEMINARE, KONGRESSE, MESSEN UND KURSE<br />
14.–16.09.20<strong>05</strong> Play & Leisure<br />
Internationale Fachmesse für Spielgeräte und Freizeitanlagen<br />
Messe Friedrichshafen<br />
<strong>aktuell</strong> · DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG SEITE 8<br />
15./16.09.20<strong>05</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Tage der Wohnungswirtschaft<br />
22.–25.09.20<strong>05</strong> Energieeffizienz in Alt- und Neubauten<br />
Messetrio (reCONSTRUCT®, RENEXPO® und IHE® HolzEnergie) präsentiert<br />
Kongress und Workshops zu den Themen Innovative Dämmstoffe im<br />
Bauwesen, Heizen mit Holz, solare Kühlung, Kühlung aus Biomasse etc.<br />
Messe Augsburg<br />
23.09.20<strong>05</strong> Start des Lehrgangs „Geprüfte(r) Immobilienfachwirt(in)/IHK“<br />
der AWI in Nürtingen<br />
30.09.20<strong>05</strong> Start des Lehrgangs „Bautechnik und Architektur für Kaufleute“<br />
der AWI in Nürtingen<br />
Start des Lehrgangs „Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung“<br />
der AWI in Nürtingen<br />
6.10.20<strong>05</strong> AWI-Seminar in Bad-Überkingen<br />
Zukunft der Immobilien-Aktiengesellschaft – Chancen und Risiken<br />
für Neu- und Umgründungen<br />
7.10.20<strong>05</strong> Start des Studienlehrgangs „Immobilien-Ökonom(in)/GdW<br />
der AWI in Nürtingen<br />
Start des Lehrgangs „Betriebswirtschaft für Nicht-Betriebswirte“<br />
der AWI in Nürtingen<br />
11.10.20<strong>05</strong> AWI-Seminar in Stuttgart<br />
Aktuelle Rechtsprechung zum Mietrecht<br />
14.10.20<strong>05</strong> Start des AWI-Lehrgangs „Handels-Ökonom(in)/AWI“ in Nürtingen<br />
18.10.20<strong>05</strong> AWI-Seminar in Stuttgart<br />
Verkehrssicherungs- und Überwachungspflichten<br />
für Hausmeister und Haustechniker<br />
25.10.20<strong>05</strong> AWI-Seminar in Stuttgart<br />
EnEV 20<strong>02</strong> – Schwerpunkt Bestände des Altbaus<br />
25.10.20<strong>05</strong> Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“<br />
„Mitglieder gewinnen und binden – Informations- und<br />
Kommunikationsstrategien“<br />
Institut für Genossenschaftswesen Münster<br />
+++ Mitglieder-<strong>aktuell</strong> + + +<br />
Familiengerechte Infrastruktur<br />
Die Siedlungsbau Neckar Fils ist seit<br />
Jahren erstmals wieder in Nürtingen<br />
als Bauträger aktiv. Im Mai fand der<br />
erste Spatenstich für das „Familiendorf<br />
3Linden“ statt. Bis Ostern nächsten<br />
Jahres sollen unter dem Motto<br />
„mein grünes Zuhause in stadtnaher<br />
Natur“ zehn Doppelhaushälften entstehen.<br />
Mit der unmittelbaren Umgebung<br />
des Tiefenbachtals sollen hauptsächlich<br />
Familien mit Kindern angesprochen<br />
werden. Dafür steht auch die<br />
Wohn-/Nutzfläche mit ca. 196 Quadratmetern.<br />
Die Doppelhäuser werden ab<br />
291.000 Euro mit 300 Quadratmetern<br />
Grundstück angeboten. Im Juni wurde<br />
am „Weimarer Platz“ das Richtfest für<br />
insgesamt 16 Wohnungen gefeiert.<br />
Das „integrierte Projekt“ besteht je<br />
zur Hälfte aus Miet- und Eigentumswohnungen,<br />
die bereits Anfang 2006<br />
bezogen werden können. Auch an<br />
diesem Standort setzt die Siedlungsbau<br />
auf die vielen Vorteile einer familiengerechten<br />
Infrastruktur.<br />
Positive Bilanz<br />
Der Bauverein Breisgau eG zieht im ersten<br />
gemeinsamen Geschäftsbericht seit<br />
der Fusion mit der Wohnstättenbau<br />
Freiburg positiv Bilanz. Die Fusion, die<br />
rückwirkend zum 1. Januar 2004 vollzogen<br />
wurde, brachte einen Zuwachs<br />
von 2.000 Mitgliedern, rund 1.000<br />
Mietwohnungen, den Zugewinn des<br />
Dienstleistungsbereichs WEG und die<br />
Das Verwaltungsgebäude des Bauvereins in der<br />
Zähringerstraße in Freiburg<br />
Verwaltung von weiteren 3.119 Eigentumswohnungen.<br />
Mit 13.800 Mitgliedern<br />
und rund 8.000 Miet- und Eigentumswohnungen<br />
ist der Bauverein<br />
Breisgau nicht nur eine der ältesten<br />
Baugenossenschaften mit Spareinrichtung<br />
in Deutschland, sondern die<br />
Zweitgrößte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
VGW ausgezeichnet<br />
Beim Jahreskongress der Aareon wurde<br />
der Vereinigten Gmünder Wohnungsbaugesellschaft<br />
der Aareon Award 20<strong>05</strong><br />
überreicht. In der Begründung heißt<br />
es, die VGW sei ein innovatives und<br />
fortschrittliches Unternehmen, insbesondere<br />
bei der Neueinführung von<br />
EDV-Programmen. Als Beispiel wurde<br />
das Programm zur Funkerfassung von<br />
Heizungs- und Wasserverbräuchen<br />
sowie die automatisierte Handwerkeranbindung<br />
per EDV erwähnt.<br />
BUCH TIPP<br />
Soziales Management sorgt für<br />
eine größere Wirtschaftlichkeit des<br />
Unternehmens. Diese These zu<br />
untermauern, ist der verbandsübergreifende<br />
Arbeitskreis Soziales Management<br />
des <strong>vbw</strong> in der Dokumentation<br />
„Soziales Management in Wohnungsunternehmen“<br />
angetreten. In<br />
zwei Referaten von Experten aus Wissenschaft<br />
und Praxis sowie mit zahlreichen<br />
Beispielen aus der <strong>aktuell</strong>en<br />
Arbeit der Wohnungsunternehmen<br />
führt der Arbeitskreis den Beweis.<br />
Soziale Arbeit wird angesichts der derzeitigen<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
immer wichtiger. Dies<br />
ist nicht zuletzt seit der Ansprache<br />
von Bundespräsident Horst<br />
Köhler anlässlich der Zustimmung<br />
zu Neuwahlen in aller Bewusstsein.<br />
Die Gesellschaft altert<br />
zunehmend. Damit gehen<br />
häufig Vereinsamung, Demenz<br />
und Verwahrlosung einher.<br />
Durch Migration, Ghettobildung<br />
und unterschiedliche<br />
kulturelle Hintergründe entstehen<br />
Konfliktherde in<br />
Mehrfamilienhäusern, Gebieten<br />
und Quartieren. Arbeitslosigkeit<br />
und Armut<br />
nehmen zu. Die Wohnungswirtschaft<br />
spürt diese Prozesse.<br />
Und sie handelt.<br />
Vielerorts bemühen sich Sozialarbeiter<br />
und Sozialpädagogen in den<br />
Wohnungsunternehmen um Lösungen<br />
für die auftretenden oder antizipierten<br />
Probleme. Dabei gilt der Satz aus<br />
dem Gesundheitswesen: „Vorbeugen<br />
ist besser als nachbehandeln“. Wer bei<br />
der Planung von Strategien und Konzepten<br />
im Gemeinwesen und Unternehmen<br />
agiert, wer Gruppenaktivitäten<br />
initiiert und koordiniert, wer Störungen<br />
in den Wohn- und Lebensbedingungen<br />
der Mieter fachgerecht ent-<br />
BGZ investiert in Neubau<br />
Die Baugenossenschaft Zuffenhausen eG<br />
vermarktet jetzt die letzten freien Einheiten<br />
der im Jahr 2004 begonnenen<br />
Neubauprojekte in Stuttgart. Dabei<br />
handelt es sich um zwei Punkthäuser<br />
mit jeweils 17 Mietwohnungen auf<br />
dem Burgholzhof sowie um 17 Reiheneigenheime<br />
und sechs Kaufeigentumswohnungen<br />
in Stammheim. Bei<br />
den Verkaufsmaßnahmen in Stammheim<br />
stellt die BGZ eine Trendwende<br />
fest: Wurden bis vor einigen Jahren<br />
zuerst die Eckhäuser verkauft, werden<br />
heute die billigeren Mittelhäuser<br />
favorisiert.<br />
Richtfest in Sindelfingen<br />
Im Sindelfinger Stadtteil Goldberg feierte<br />
Ende Juni die Flüwo Bauen Wohnen eG<br />
das Richtfest für 33 Mietwohnungen.<br />
Die Wohnungen in der Frankenstraße<br />
mit einer Gesamtwohnfläche von rund<br />
3.300 Quadratmetern stehen ab Früh-<br />
Kein Gegensatzpaar:<br />
Soziales Management<br />
und Wirtschaftlichkeit<br />
gegenwirkt, kann mit einer größeren<br />
Mieterzufriedenheit rechnen und muss<br />
weniger Fluktuation und Mietausfälle<br />
fürchten. Dazu leistet auch die Einzelfallarbeit<br />
ihren Beitrag, beispielsweise<br />
in Form von Mediations- und Mietschuldengesprächen.<br />
Die Dokumentation „Soziales Management<br />
in Wohnungsunternehmen“ liefert<br />
einen Überblick über die verschiedenen<br />
Felder des Sozialen Managements<br />
und zeigt geglückte Modelle<br />
und Lösungen in Bild- und Textform<br />
auf. Zehn Unternehmen geben auf 84<br />
Seiten Einblick in ihre Arbeit und<br />
nennen Ansprechpartner. Die Broschüre<br />
kann gegen einen Schutzbetrag<br />
von zehn Euro beim <strong>vbw</strong> unter<br />
pr@<strong>vbw</strong>-online.de bezogen werden.<br />
„Soziales Management in Wohnungsunternehmen.<br />
Eine Dokumentation“<br />
Hrsg.: <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer<br />
Wohnungsunternehmen e.V.,<br />
20<strong>05</strong>, 84 Seiten, 10 Euro.<br />
jahr 2006 den zukünftigen Mietern<br />
zur Verfügung. Um für den Neubau<br />
mit 44 Stellplätzen in der Tiefgarage<br />
Platz zu machen, wurden die ehemaligen<br />
Gebäude aus dem Jahr 1950 abgetragen.<br />
Die Investition betrug rund<br />
4,8 Millionen Euro.<br />
Richtfest am Rohbau der Wohnanlage<br />
in Sindelfingen<br />
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