Istrien - Istria
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1<br />
Radferien<br />
2<br />
1| Zeugnisse der Geschichte wie die monumentale<br />
Arena von Pula gehören zum Begleitbild einer<br />
Radtour durch <strong>Istrien</strong>. 2| Neuer Wohn-Geheimtipp<br />
für Radler ist die Casa romantica la Parenzana<br />
(www.parenzana.com.hr) bei Buje, benannt nach<br />
der ehemaligen, nur 100 m entfernten k.u.k.-Schmalspureisenbahn,<br />
deren Trasse derzeit als EU-Radweg<br />
zwischen Triest und <strong>Istrien</strong> ausgebaut wird.<br />
26 <strong>Istrien</strong> Magazin<br />
Kalkstein thronen zwar fast immer auf den<br />
Kuppen, doch meistens liegen zwischen<br />
Berg und Tal höchstens drei- bis vierhundert<br />
Meter. Wir kämpfen uns auf einem Hügelrücken<br />
einem unaussprechlichen Dorf<br />
entgegen. Ein Bauer rodet mit seiner Sense<br />
ein kleines Bambusdickicht, Frauen in Kitteln<br />
binden Weinreben an. Nicht einmal ein<br />
Traktor quert die steilen, roterdigen Hänge.<br />
Emsiges Schaffen, selbstvergessenes Treten.<br />
Bis der erste Hund des Dorfes anschlägt. In<br />
Drahtverschlägen, hinter Mauern, an Laufleinen<br />
fallen seine Artgenossen ein. Ein<br />
fremder Körpergeruch im Revier – was für<br />
eine Ausnahme, was für eine Aufregung!<br />
Sie hallt uns noch nach, als wir jenseits des<br />
Ortes anhalten, um die Regenjacken aus den<br />
Packtaschen zu zerren.<br />
Es geht auf neuem Asphalt steil bergab<br />
Richtung Buzet, als die ersten Tropfen fallen.<br />
Ein Scheinangriff aus der Wolkendecke, se-<br />
kundenschnell verdunstet. Als kurz darauf<br />
dann doch der große Schauer niederprasselt,<br />
sitzen wir bereits trocken am Gegenhang<br />
unter der Markise des einzigen geöffneten<br />
Cafés. Kein Touristenbus versperrt die Aussicht,<br />
denn der Weg zum befestigten Ortskern<br />
ist einmal mehr eine gnadenlose Rampe.<br />
Und es scheint, als hätten schon die alten<br />
Istrier geahnt, wie wirkungsvoll die Hügellage<br />
auch gegen die friedlichen Invasoren<br />
der Gegenwart sein würde. Ein Touristenauto<br />
berennt seit Minuten hilfl os und hochtourig<br />
den Burgberg. Doch die Reifen fi nden<br />
keinen Halt. Gegen das glitschig-nasse Steinpfl<br />
aster kommt grobe Motorenkraft nicht an.<br />
Geschlagen rollt der verhinderte Besucher<br />
talwärts. Unsere Nachbarn, augenscheinlich<br />
Handwerker beim Mittagessen, registrieren<br />
sein Scheitern nur beiläufi g. Ein Hund bellt.<br />
Die Kellnerin bringt Espresso und irgendwie<br />
ist wieder Siesta.<br />
D_ART_Mag_<strong>Istrien</strong>_S24_47_def.indd 26 10.12.2007 11:43:32 Uhr