Ausgabe - 16 - 2012 - Produktion
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4 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 19. April <strong>2012</strong> · Nr. <strong>16</strong><br />
Studie<br />
Übernahmen in Stahl- und Metallindustrie verdoppelt<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, <strong>2012</strong><br />
Die Konsolidierung der globalen Stahl- und Metallindustrie wird sich<br />
<strong>2012</strong> nach zwei Boomjahren voraussichtlich verlangsamen, so eine<br />
Studie von Price Waterhouse Coopers (PWC).<br />
Frankfurt am Main (ba). Nachdem<br />
der Gesamtwert der Beteiligungen,<br />
Fusionen und Übernahmen<br />
in der Branche 2011 um 56 %<br />
auf 40,7 Mrd US-Dollar zulegte,<br />
prognostizieren die Berater von<br />
PwC für das laufende Jahr noch ei-<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Laser-Materialbearbeitung<br />
Absolutely focused: Laser-Anwendungen<br />
für den Megatrend Sicherheit<br />
Beim Airbus A 380 werden Rumpfverstärkungen nicht mehr<br />
genietet, sondern in einer großen Laserstrahlschweißanlage<br />
in einem Arbeitsschritt mit Versteifungselementen<br />
zusammengefügt. Dadurch verringert sich das Strukturgewicht<br />
um circa fünf Prozent und die <strong>Produktion</strong>szeiten verkürzen<br />
sich erheblich. Vor allem aber liefert die Schweißverbindung<br />
trotz des geringeren Gewichts eine größere<br />
Druck- und Schubfestigkeit. Die Verbindung ist also stabiler<br />
und sicherer.<br />
12. – 14. JUNI <strong>2012</strong> MESSE STUTTGART<br />
www.lasys-messe.de<br />
nen durchschnittlichen Zuwachs<br />
von 7 – 8 %. Bereits 2010 war das<br />
Transaktionsvolumen um über<br />
70 % auf gut 26 Mrd US-Dollar angestiegen.<br />
„Das Übernahme- und<br />
Beteiligungsgeschehen der kommenden<br />
Monate hängt vom Kon-<br />
Ideeller Träger: Begleitender Kongress:<br />
Foto: PREMIUM AEROTEC<br />
junkturverlauf in den USA und<br />
China ab“, sagt Erwin Bronk, Experte<br />
im Bereich Industrielle <strong>Produktion</strong><br />
bei PWC. Ein wichtiges Transaktionsmotiv<br />
war auch 2011 die<br />
Sicherung von Rohstoffressourcen,<br />
vor allem Eisenerz und Bauxit. Da<br />
die Stahl- und Aluminiumproduzenten<br />
in der Regel nahe der Abnehmerindustrie<br />
und weit entfernt<br />
von den Rohstoffproduzenten angesiedelt<br />
sind, lässt sich der Trend<br />
zu Rohstoff-Deals auch am stei-<br />
Interview<br />
Sabine Spinnarke,<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, <strong>2012</strong><br />
Sich ein Büro teilen, anderen<br />
zuhören, Entscheidungen gemeinsam<br />
treffen – typisch weiblich?<br />
Renate Pilz sagt ‚nein‘ und erläutert<br />
<strong>Produktion</strong> ihre Führungsphilosophie.<br />
Wie geht es Pilz?<br />
Dem Unternehmen Pilz geht es<br />
ausgezeichnet. Nach der Krise<br />
konnten wir 2010 ein Umsatzplus<br />
von 42 Prozent und in 2011 ein<br />
Plus von über 20 Prozent erwirtschaften.<br />
Gut, die Krise hat uns alle<br />
gewaltig durcheinandergewirbelt...<br />
...dennoch konnten Sie die positive<br />
Entwicklung ungebremst<br />
fortsetzen?<br />
Wir verfolgen innovative Ideen<br />
weiter, wie auch immer die wirtschaftlichen<br />
Umstände sein mögen.<br />
Hinzu kommt, dass wir in der<br />
Krise niemand entlassen mussten.<br />
Insgesamt waren wir also nach der<br />
Krise sehr gut aufgestellt und<br />
konnten die Chancen nutzen.<br />
Wie wird es wohl in der nächsten<br />
Zukunft weitergehen?<br />
Die zukünftige Marktlage schätze<br />
ich positiv ein. Die Globalisierung<br />
und die zahlreichen neuen Märkte,<br />
die sich derzeit öffnen, lassen<br />
unsere Wirtschaft in Deutschland<br />
weiterwachsen.<br />
... trotz Euro-Krise?<br />
Es ist beunruhigend, wie viel Gewicht<br />
die virtuelle Parallelwelt der<br />
abgekoppelten Kapitalmärkte hat.<br />
Dennoch vertraue ich darauf, dass<br />
vernünftige Kräfte in Politik und<br />
Gesellschaft unsere Wirtschaft vor<br />
negativen Einflüssen der Finanzmärkte<br />
schützen werden.<br />
Da ist die reale Wirtschaft etwas<br />
anderes...<br />
genden grenzüberschreitenden<br />
Transaktionsvolumen ablesen.<br />
Der Gesamtwert der Deals mit ausländischem<br />
Beteiligungsziel erreichte<br />
2011 rund 24,4 Mrd US-<br />
Dollar, gegenüber 13,4 Mrd US-<br />
Dollar im Vorjahr und lediglich 4,4<br />
Mrd US-Dollar im Krisenjahr 2009.<br />
Den größten Anteil am Übernahmevolumen<br />
hatte 2011 der Rohstoff-Sektor.<br />
Hier stieg der Gesamtwert<br />
der Transaktionen um gut ein<br />
Drittel auf 20,7 Mrd US-Dollar.<br />
Typisch weiblich?<br />
Vita<br />
Renate Pilz<br />
war von 1975 bis 1994 im Beirat des<br />
Unternehmens tätig. Anschließend<br />
übernahm sie als geschäftsführende<br />
Gesellschafterin die Leitung der<br />
Pilz GmbH & Co. KG. Sie verantwortet<br />
das Produktmanagement, die<br />
Vertriebssteuerung, den Customer<br />
Support und das Marketing.<br />
In Branchen wie beispielsweise<br />
dem Maschinenbau oder der Automobilindustrie<br />
werden Werte<br />
geschaffen. Hier ist Pilz zu Hause<br />
und eines unserer wichtigsten Unternehmensgrundsätze<br />
ist es, in<br />
keine finanzielle Abhängigkeiten<br />
zu geraten.<br />
Wie ist Ihr persönlicher Führungsstil?<br />
Meine Tochter Susanne, mein<br />
Sohn Thomas und ich teilen uns<br />
ein Büro, das in der Mitte des Unternehmens<br />
liegt, denn wir sehen<br />
uns als Teil der Mannschaft. Gemeinsam<br />
entwickeln wir das Unternehmen<br />
weiter, die Ziele müssen<br />
von allen getragen werden.<br />
Was sind typisch weibliche Führungsqualitäten?<br />
Führungsqualitäten sehe ich unabhängig<br />
vom Geschlecht, als eine<br />
Frage der Persönlichkeit und des<br />
Willens. Offenheit und die Bereitschaft<br />
aus Erfahrung und von anderen<br />
Menschen zu lernen, betrachte<br />
ich als wesentliche Voraussetzung<br />
für Führung.<br />
Was halten Sie von einer Frauenquote?<br />
Eine Frauenquote ist, meiner Meinung<br />
nach, nicht zielführend. Es<br />
tut jedem Unternehmen gut, wenn<br />
beide Geschlechter in führenden<br />
Positionen vertreten sind – aber<br />
ich möchte keine Quotenfrau sein.<br />
Wenn eine Frau den Willen und<br />
die passende Ausbildung mitbringt,<br />
ist es nur gerecht, wenn sie<br />
in dem Bereich, den sie sich vorstellt,<br />
arbeiten kann. Wir nehmen<br />
sie mit Kusshand. Grundsätzlich<br />
Im Stahlsektor legte 2011 das M&A-<br />
Volumen um 15,3 % auf 11,3 Mrd US-<br />
Dollar zu. Bild: Kenneth Sponsler / Fotolia.comu<br />
Renate Pilz, Geschäftsleitung, Pilz<br />
„Unser Büro liegt in<br />
der Mitte des Unternehmens,<br />
denn wir sehen<br />
uns als Teil der<br />
Mannschaft!“<br />
Gemeinsam mit Tochter<br />
Susanne und Sohn Thomas<br />
leitet Renate Pilz das Familienunternehmen<br />
Pilz.<br />
halte ich die Herabstufung von<br />
Frauen in ihrer Rolle als ‚nur‘<br />
Hausfrau und Mutter für extrem<br />
ungerecht. Sie tragen die größte<br />
Verantwortung, die überhaupt<br />
vorstellbar ist. Wenn an dieser<br />
Stelle nicht die nötige Sorgfalt, Intelligenz<br />
und Liebe mitgebracht<br />
wird, kann das nie mehr nachgeholt<br />
werden<br />
Wie ist die Lage bezüglich der<br />
neuen Maschinenrichtlinie?<br />
Viele Unternehmen versäumten<br />
es sich auf die neue Normenlage<br />
vorzubereiten und sind dann bei<br />
ihrem Inkrafttreten kalt erwischt<br />
worden. Unser Schulungsangebot<br />
kam genau zum richtigen Zeitpunkt<br />
und unsere Kunden weltweit<br />
nehmen unsere Schulungen<br />
an. Die neue Maschinenrichtlinie<br />
gilt zwar, ist aber noch lange nicht<br />
flächendeckend umgesetzt und<br />
verstanden worden, da gibt es für<br />
uns noch viel zu tun.<br />
Das Thema Sicherheit wird immer<br />
komplexer...?<br />
Das gesamte Thema der Sicherheitstechnik<br />
ist spannend und die<br />
benötigten Technologien werden<br />
immer anspruchsvoller, das<br />
stimmt sicherlich. Gleichzeitig<br />
steigen aber die Flexibilität und<br />
die Gestaltungsspielräume.<br />
Wie hoch sind Ihre F&E-<strong>Ausgabe</strong>n?<br />
Rund 30 Prozent unseres Gesamtbudgets<br />
investieren wir in F&E.<br />
Und das tun wir bewusst, weil wir<br />
der Überzeugung sind, dass nur<br />
Technologieführerschaft die<br />
Marktführerschaft sichert.