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Grußwort zur Verabschiedung von Herrn Professor Dr. Gerhard ...

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Norbert Trelle<br />

Bischof <strong>von</strong> Hildesheim<br />

<strong>Grußwort</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Verabschiedung</strong> <strong>von</strong> <strong>Herrn</strong> <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> Kruip<br />

als Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover<br />

am 8. Juni 2009<br />

Lieber Bischof Josef,<br />

sehr geehrter Herr Landesbischof Weber,<br />

sehr geehrter Herr <strong>Professor</strong> Hemel,<br />

sehr geehrte Damen und Herren <strong>Professor</strong>innen und <strong>Professor</strong>en <strong>von</strong> den Universitäten,<br />

Fachhochschulen und Bildungseinrichtungen in Hannover und <strong>von</strong> außerhalb,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

- lieber Herr <strong>Professor</strong> Kruip!<br />

Es ist schon auffällig: Wenn das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover zu einer Veranstaltung<br />

einlädt, selbstbewusst aber bescheiden zum Beispiel in die Dombibliothek Hildesheim oder in das<br />

Leibnizhaus in Hannover – dann treffen wir uns oft in einer Kirche wieder. Beim 20jährigen Jubiläum<br />

des Forschungsinstituts letztes Jahr mussten wir in den Dom ausweichen – weil sich so viele<br />

Interessierte angemeldet hatten. Und jetzt bei der Abschiedsvorlesung <strong>von</strong> Ihnen, lieber Herr<br />

<strong>Professor</strong> Kruip, reichte der Platz im eigentlich vorgesehenen Leibnizhaus auch bei weitem nicht aus.<br />

Und so sehen wir uns jetzt in der Propsteikirche St. Clemens wieder.<br />

Ich nehme das als doppeltes Zeichen: zum einen natürlich als erfreulich hohes Interesse an der Arbeit<br />

des Forschungsinstituts und heute als hohe persönliche Wertschätzung <strong>von</strong> Ihnen, <strong>Herrn</strong> Kruip. Zum<br />

anderen spiegelt das aber auch das Selbstverständnis des Instituts wieder. Nicht nur bei den<br />

Veranstaltungsorten ist nicht eindeutig der säkularen oder der kirchlichen Welt zuzuordnen.<br />

Natürlich handelt es sich um eine Kirchliche Stiftung. Aber mein Vorgänger im Amt, Bischof Josef, hat<br />

nicht umsonst darauf bestanden, dass es eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts werden soll<br />

(nicht kirchlichen Rechts). Das zeigt schon die Spannung, in der das Institut <strong>von</strong> Anfang stand:<br />

Herkünftig aus christlicher, aus katholischer Tradition und fest verortet in ihr, sucht das Institut den<br />

Dialog mit der säkularen Welt. Das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover sieht seine<br />

vornehmste Aufgabe darin, zentrale Probleme der gegenwärtigen Welt zu bearbeiten und diese auf<br />

philosophische Grundfragen zu beziehen. Es lässt sich inspirieren durch die besten christlichen,<br />

insbesondere katholischen Traditionen und die in ihnen angelegte Vermittlung <strong>von</strong> Glaube und<br />

1


Vernunft. Ethischer Maßstab seiner Arbeit ist die Unantastbarkeit der Menschenwürde. In<br />

wissenschaftlicher Forschung und im öffentlichen Diskurs argumentiert es für Gerechtigkeit, die<br />

niemanden ausschließt.<br />

Dass dieses Programm des Forschungsinstituts nicht nur so formuliert, sondern auch Gestalt<br />

gewonnen hat, haben Sie, lieber Herr <strong>Professor</strong> Kruip als Direktor des Instituts, entscheidenden<br />

Anteil.<br />

Bevor Sie aber am 1. Juni 2000 Direktor des Forschungsinstituts wurden, hatten Sie schon Theologie<br />

und Mathematik in Würzburg und Paris studiert. Mehrere Forschungsaufenthalte in Lateinamerika<br />

schließen sich an. 1988 werden Sie in Würzburg zum <strong>Dr</strong>. theol. promoviert. Nach Ihrer<br />

Assistentenzeit am Lehrstuhl für Christliche Sozialwissenschaft der Universität Würzburg habilitieren<br />

Sie sich im Jahr 1995 mit einer sozialethischen Arbeit über die Kontroverse in Mexiko <strong>zur</strong> Frage nach<br />

der Entdeckung Amerikas. Von 1995 bis 2000 sind Sie Direktor der Katholischen Akademie für<br />

Jugendfragen. Von dort lockt Bischof Josef Sie dann im Jahr 2000 an das Forschungsinstitut für<br />

Philosophie nach Hannover.<br />

Und nun werden Sie es nach neun Jahren wieder verlassen. Sie haben in dieser Zeit das Institut<br />

entscheidend weiterentwickelt. Das bezieht sich nicht nur auf die Akzeptanz in der Diözese<br />

Hildesheim selbst. Hier war und ist zwar noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn immer<br />

wieder einmal gefragt wird, warum wir uns in den Zeiten geringerer finanzieller Mittel ein solches<br />

Institut leisten. Hier haben Sie nicht nur durch Ihre wissenschaftliche Leistung beeindruckt, sondern<br />

vielmehr noch durch ihre freundliche, gewinndende Art, mit der Sie in den verschiedensten Gremien,<br />

Institutionen und Pfarrgemeinden des Bistums gesellschaftlich relevante und sozialethisch brisante<br />

Themen präsentiert und diskutiert haben.<br />

Aber auch die Aufmerksamkeit für das Institut außerhalb der Diözese in der philosopischen,<br />

theologischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion konnten Sie deutlich steigern. Das FIPH ist<br />

zwischen Konstanz und Berlin keine unbekannte Größe mehr, sondern wird wahrgenommen. Nicht<br />

zuletzt trägt dazu das <strong>von</strong> Ihnen initiierte FIPH-Journal bei, das in einer Auflage <strong>von</strong> über 5.000<br />

Exemplaren inzwischen an vielen Lehrstühlen und Instituten aufmerksam studiert wird. Ihre<br />

umfangreiche Vortrags- und Beratertätigkeit im kirchlichen und außerkirchlichen Umfeld, zum<br />

Beispiel als Vorsitzender der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Kommission<br />

Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, wird nicht nur mit Ihrer Person, sondern auch mit dem<br />

Institut in Verbindung gebracht.<br />

Ich glaube, dass ist es auch, was Sie ausmacht: Die Verbindung <strong>von</strong> ausgezeichneter<br />

wissenschaftlicher Leistung mit dem <strong>Dr</strong>ang, die spannenden Diskussionen, die daraus folgen,<br />

freundlich, aber bestimmt in Kirche und Gesellschaft einzuspeisen. Hier haben Sie sich große<br />

Verdienste erworben – und dafür ist das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover, ist die Diözese<br />

Hildesheim, bin ich Ihnen persönlich sehr dankbar.<br />

Wir haben überlegt, mit was wir Ihnen, Herr Kruip, eine Freude bereiten können. Ich weiß, dass<br />

Ihnen nicht nur der theoretische Diskurs über Gerechtigkeitsfragen am Herzen liegt. Gemeinsam mit<br />

Ihrer Frau engagieren Sie sich schon sehr lange auch praktisch in einem Projekt in Mexiko mit dem<br />

schönen Namen CACTUS. Es bedeutet Centro de Apoyo con Trabajo Urbano und hat das Ziel,<br />

Selbsthilfe-Initiativen <strong>von</strong> Armen zu unterstützen. Dabei wird mit Methoden der Volkserziehung<br />

2


gearbeitet, die auf den brasilianischen Pädagogen Paolo Freire <strong>zur</strong>ückgehen. Das Bistum Hildesheim<br />

möchte seinen Dank für Ihre Arbeit dadurch zum Ausdruck bringen, dass wir das Projekt mit einer<br />

Spende unterstützen. Nehmen Sie es als Zeichen der Wertschätzung Ihres Engagements in Theorie<br />

und Praxis.<br />

Besonders danken möchte ich an dieser Stelle aber auch <strong>Herrn</strong> Privatdozenten <strong>Dr</strong>. Christian Thies,<br />

der heute Abend auch anwesend ist. Sie, Herr Thies, haben in den vergangenen zwei Jahren als<br />

stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts mit <strong>Herrn</strong> Kruip sehr eng und vertrauensvoll<br />

zusammengearbeitet. Sie haben dabei den Direktor des Instituts nicht nur so weit entlastet, dass er<br />

die Doppelbelastung Mainz / Hannover schultern konnte, sondern eigene Akzente gesetzt, die das<br />

Institut wirklich nach vorn gebracht haben. Ich denke dabei nur an Ihren Beitrag zum Kolloquium<br />

Junge Religionsphilosophie oder die aktuelle Debatte über Menschenbilder. Die anthropologische<br />

Orientierung des FIPH hat durch Ihre Präsenz jedenfalls deutlich an Profil gewonnen. Vielen Dank<br />

auch Ihnen, Herr Thies!<br />

Nun aber wollen wir Ihren Vortrag hören, Herr Kruip. Sie klären uns auf über das Verhältnis <strong>von</strong><br />

Glaube, Moral und Vernunft und tun dies anhand des Vernunft-Begriffs <strong>von</strong> Papst Benedikt. Wir sind<br />

gespannt…<br />

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