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Realisierbarkeit und Beurteilung ästhetischer Klangkonzepte bei ...

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andere machen eher die Güte der Musiker als wichtigsten Faktor für den Klang einer Aufnahme<br />

verantwortlich. Wahrscheinlich ist der eigene Anteil je nach Situation schwer von<br />

den Tonmeistern einzuschätzen. Sie betonen aber alle, dass er zumindest nennenswert<br />

sei, da der Tonmeister auch auf andere Faktoren Einfluss nehmen könne.<br />

Wie <strong>bei</strong> der persönlichen Klangästhetik wird auch <strong>bei</strong> der Frage nach einer übergeordneten<br />

Ästhetik von den Befragten vor allem nach Werk differenziert. Denn die Klangvorstellung<br />

hinge entscheidend von der Besetzung <strong>und</strong> der Stilepoche ab, die ja auch vom<br />

Künstler entsprechend interpretiert werde. Auch solle der Raum letztlich zum Werk<br />

passen. Es gebe von daher keine definierte Vorstellung von gutem Klang“, sondern<br />

”<br />

eher der Situation angepasste Klangbilder. Allerdings solle man zum Ziel haben, ein<br />

” sinnliches Erlebnis“ hervorzurufen, dass auch mit unterschiedlichen Abhöranlagen bestehen<br />

bleibe. Der Konsument habe ebenfalls je nach Hörergruppen (z. B. Alte Musik,<br />

Kammermusik) eine unterschiedliche Vorstellung von Klang. Es werde allerdings aus<br />

Sicht des Käufers erwartet, dass jede klangliche Manipulation unhörbar bleibe. Die oben<br />

beschriebene persönliche Klangästhetik unterscheidet sich folglich kaum von einer allgemeinen,<br />

bzw. man kann keine allgemeine Ästhetik formulieren, die zu allen Genres <strong>und</strong><br />

Hörergruppen passt.<br />

Am Schluss der Befragung wurde nach klanglichen Lieblingsaufnahmen gefragt. Auch<br />

diese würden <strong>bei</strong> näherer Betrachtung große Unterschiede aufweisen, je nachdem, ob der<br />

Schwerpunkt eher auf der musikalischen Güte, der räumlichen Abbildung oder einem<br />

anderen Aspekt liegt. Der Vollständigkeit halber werden die genannten Aufnahmen im<br />

Anhang A.3 aufgelistet.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Beantwortung der meisten Fragen recht<br />

einheitlich gestaltet. Dieses mag auf eine ähnliche Sozialisation <strong>und</strong> die <strong>bei</strong> allen Befragten<br />

durchlaufene Tonmeisterausbildung zurückzuführen sein. Unterschiedliche Nuancen<br />

in der Verantwortlichkeit ergeben sich aus Firmenstrukturen <strong>und</strong> sind immer relativ zum<br />

Aufnahmeleiter <strong>und</strong> dem Künstler zu sehen. In der persönlichen Ästhetik lassen sich allerdings<br />

einige unterschiedliche Einschätzungen erkennen, die da<strong>bei</strong> aber alle um Begriffe<br />

wie Raum, Präsenz <strong>und</strong> Klangfarbe kreisen. Festzuhalten bleibt außerdem, dass immer<br />

wieder dieselben Faktoren Werk (Epoche + Besetzung)“, Einfluss des Künstlers“,<br />

” ”<br />

” Güte der Interpretation“ <strong>und</strong> Raum“ genannt werden. Allerdings sind das die Para-<br />

”<br />

meter, die bereits in der Frage zu weiteren Faktoren im versendeten Katalog auftauchen.<br />

Vielleicht wurde über andere Faktoren nicht nachgedacht, weil man sich leichter an einen<br />

schon genannten Begriff anschließt, anstatt sich eigene zu überlegen. Allerdings wären<br />

weitere Faktoren sicherlich zur Sprache gebracht worden, wenn diese einen entscheidenen<br />

Einfluss hätten.<br />

Schließlich sind noch ein paar Anmerkungen zur Methode angebracht. Die mündlichen<br />

Interviews wurden teilweise unter großem zeitlichen Druck <strong>und</strong> ohne ein mitlaufendes<br />

Aufnahmegerät durchgeführt. Zwar wurden die Gespräche direkt anschließend dokumentiert,<br />

es ist aber <strong>bei</strong> diesem Verfahren durchaus möglich, dass die ein oder andere Formulierung<br />

verloren geht. Ein Mitschnitt der Gespräche erschien aber in keinem der Fälle<br />

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