Juli 2012 - Lebendige Gemeinde
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Unverändert<br />
Cornelia Mack,<br />
Filderstadt<br />
Vom Denken, vom „Gedenken“ ist in unserem<br />
heutigen Bibeltext die Rede. Es gehört<br />
zum Wesen des Menschseins, sein Leben<br />
zu verorten oder in einen festen Rahmen<br />
zu setzen. Darum haben wir auch persönliche<br />
Gedenktage: Geburtstage oder Ehejubiläen,<br />
der Beginn einer amtszeit oder<br />
eines arbeitsverhältnisses. Genauso denken<br />
wir an todestage von Menschen, die<br />
uns lieb waren oder an traumatische Ereignisse<br />
wie Unfälle oder andere schlimme<br />
Erlebnisse oder nachrichten. Der Hebräerbrief<br />
nimmt dieses Grundbedürfnis auf<br />
und sagt: Das ist nicht falsch. Es ist gut,<br />
sich immer wieder selbst zu verorten, zu<br />
besinnen und aus schönem und schweren<br />
zu Lernen.<br />
Jesus<br />
Vortrag am Christustag in<br />
Herrenberg und Leinfelden<br />
Wir orientieren uns gerne an<br />
Vorbildern<br />
Der Hebräerbrief konkretisiert es nun<br />
noch weiter: Gedenkt an eure Lehrer, die<br />
euch das Wort Gottes gesagt haben. Sie<br />
sind wie Vorbilder. auch das ist typisch für<br />
uns Menschen, dass wir uns gerne an Vorbildern<br />
orientieren. Jugendliche hängen<br />
sich Starfotos an die Wand von Musikern,<br />
Sportlern oder Freiheitskämpfern. als ich<br />
jung war, hing in fast jedem Zimmer ein<br />
Che Guevara-Plakat, obwohl die wenigsten<br />
wussten, wer er eigentlich war und wofür<br />
er stand.<br />
aber auch viele Erwachsene orientieren<br />
sich am Leben der Schönen und Reichen,<br />
der Promis und Stars. Oder aber – und das<br />
ist ganz im Sinne des Hebräerbriefs – an<br />
Menschen, die mit Christus leben. Der He-<br />
bräerbrief sagt: Gedenke an sie, stell dir ihr<br />
Leben vor augen und vor allem ihr Ende.<br />
In Kapitel 11 werden solche Lehrer und<br />
Vorbilder, des Glaubens aufgezählt:<br />
Märtyrer, Heilige, Glaubensvorbilder. Wolke<br />
der Zeugen – so werden sie genannt.<br />
Doch schauen wir genauer hin, dann<br />
entdecken wir: Diese Glaubensvorbilder<br />
waren keine Helden und keine Heiligen –<br />
mitten im Leben waren sie Versager und<br />
Gescheiterte wie wir alle.<br />
abraham und Sara misstrauten Gott und<br />
gingen eigene Wege. Isaak ein Lügner, Jakob<br />
ein Betrüger, Mose ein Mörder, Rahab<br />
eine Hure, David ein Ehebrecher – sie alle<br />
werden als Vorbilder oder Lehrer genannt<br />
– warum? Weil sie Gott mehr vertrauten,<br />
mehr glaubten, als sich selber, weil sie ihr<br />
Leben nicht auf eigener Leistung aufbauten,<br />
sondern auf Gottes Zusagen, seiner<br />
Gnade und seiner Barmherzigkeit. Was für<br />
eine Hoffnung für uns!<br />
Mir hilft der Gedanke des Öfteren: Du hast<br />
eine Wolke der Zeugen. abraham und Sara,<br />
Petrus und Thomas, aber auch andere,<br />
die schon in der Ewigkeit sind – wie zum<br />
Beispiel Eltern Großeltern oder Glaubensgeschwister,<br />
die schon beim Herrn sind,<br />
sie sind unsichtbar um dich, die dir jetzt<br />
zuschauen, bei dem, was du tust.<br />
Es ist ein Vorausgriff auf den Gedanken: Es<br />
Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes<br />
gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem<br />
Glauben nach. Jesus Christus gestern und heute<br />
und derselbe auch in Ewigkeit.<br />
(Hebräer 13,7+8)<br />
wird alles offenbar werden vor dem Richterstuhl<br />
Christi. Darum sagt auch der Hebräerbrief:<br />
„Ihr Ende schaut an und folgt<br />
ihrem Glauben nach.“<br />
Das Leben in großen Bögen<br />
denken<br />
nicht nur vom Höhepunkt der Karriere<br />
her oder von schmerzhaften Brüchen her.<br />
auch nicht nur von einzelnen Stationen<br />
(auch wenn das schön sein kann), sondern<br />
vom Ende her. Warum vom Ende her? Das<br />
Ende ist der anfang des neuen Lebens. Darum<br />
hat man die todestage von Glaubensvorbildern<br />
oft zu Feiertagen gemacht.<br />
Wir können in der Bibel bleiben und die<br />
ersten Märtyrer anschauen, wie sie gestorben<br />
sind in der Hingabe und Liebe an<br />
Christus, in der Vorfreude auf das Sein<br />
bei Christus. Stephanus sah den Himmel<br />
offen, von anderen wird berichtet, dass<br />
sie singend in den tod gegangen sind, so<br />
beispielsweise der Jünger andreas, der an<br />
einem schrägen Kreuz gekreuzigt wurde –<br />
oder Katharina von alexandrien, die sich<br />
im Sterben auf das Heimkommen in die<br />
Ewigkeit freute.<br />
Wir können aber auch an Menschen denken,<br />
die wir noch kannten: Großeltern, Eltern,<br />
Onkel, tanten, Geschwister, Kinder,<br />
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