Karin Stoiber - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
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Eine Frage noch ...<br />
... Herr Koch, macht <strong>der</strong> Wechsel von <strong>der</strong> Politik<br />
„<br />
in die <strong>Wirtschaft</strong> Sinn?<br />
Ein Wechsel von <strong>der</strong> Politik in die <strong>Wirtschaft</strong><br />
– o<strong>der</strong> umgekehrt – ist in Deutschland<br />
noch die Ausnahme. Ganz im Gegensatz<br />
zu Län<strong>der</strong>n wie den Vereinigten Staaten o<strong>der</strong><br />
Frankreich. Das ist schade, denn beide Seiten<br />
könnten viel stärker von ihren gegenseitigen<br />
Erfahrungen profitieren. Einem noch<br />
besseren Verständnis füreinan<strong>der</strong> wäre das<br />
sehr zuträglich.<br />
Beide Aufgaben – eine Führungsfunktion in<br />
<strong>der</strong> Politik und in einem Unternehmen – erfor<strong>der</strong>n<br />
Leidenschaft, Erfahrung und handwerkliches<br />
Geschick. Auch ein Ministerprä -<br />
sident muss in puncto Koordination und<br />
Management sämtliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
meistern, die ein Apparat mit Zehntausenden<br />
von Mitarbeitern und ein Haushalt in zweistelliger<br />
Milliardenhöhe mit sich bringen. Zudem<br />
gehören Industrie- und Energiepolitik o<strong>der</strong> Infrastrukturentwicklung<br />
zum Tagesgeschäft.<br />
Diese Erfahrung ist außerordentlich hilfreich,<br />
ein so vielfältiges Unternehmen wie Bilfinger<br />
Berger zu leiten.<br />
Die Unterschiede zwischen politischem und<br />
unternehmerischem Management sind nicht<br />
so groß. In beiden Fällen erreicht man nichts<br />
über strikte Anweisungen. Gutes Management<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass es die<br />
Menschen in eine bestimmte Richtung bewegt,<br />
weil die Erwartungen an sie gut kommuniziert<br />
wurden.<br />
In <strong>der</strong> Politik ist <strong>der</strong> Erfolg oft schwer messbar,<br />
seine Definition hängt auch wesentlich<br />
vom eigenen Standpunkt ab. In <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
liegen am Ende Zahlen auf dem Tisch, die objektive<br />
Schlüsse zulassen. Das ist durchaus<br />
wohltuend. Gerade mit Aufsichtsräten kann<br />
Roland Koch war von 1999 bis 2010 Minis -<br />
terpräsident von Hessen und von 1998 bis<br />
2010 Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> hessischen CDU.<br />
Seit 2011 ist er Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Baukonzerns Bilfinger Berger. �<br />
man sehr differenziert diskutieren, auch<br />
über längerfristige Perspektiven. Das<br />
ist im politischen Raum nicht immer<br />
ganz einfach.<br />
Dass ein Wechsel zwischen Politik und<br />
<strong>Wirtschaft</strong> so selten vorkommt, liegt<br />
vielleicht auch daran, dass es die Öffentlichkeit<br />
den Akteuren nicht gerade<br />
leicht macht: Der Austausch wird zwar<br />
immer wie<strong>der</strong> vehement gefor<strong>der</strong>t. Aber<br />
wenn er dann wirklich passiert, gibt es sofort<br />
unfaire Verdächtigungen und unsachliche<br />
Kritik. Das ist wahrscheinlich<br />
das größte<br />
Hemmnis.<br />
“<br />
Foto: Bilfinger Berger