RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2007</strong><br />
30<br />
TH WAU-MAU-INSEL<br />
Die Welpen kurz nach <strong>der</strong> Beschlagnahmung<br />
Am 13. März fällt einem Tankwart an <strong>der</strong> Raststätte Kassel an <strong>der</strong> A 7 ein Paar auf, das aus ihrem Auto mit<br />
rumänischem Kennzeichen Welpen verkaufen. Der Tankwart alarmiert sofort die Polizei. "Wir haben zahlreiche<br />
Hinweise", erklärt Petra Zipp (Auslandstierschutzkoordinatorin des bmt), "dass <strong>der</strong> illegale Hundehandel<br />
mit Welpen aus Osteuropa dramatisch zugenommen hat."<br />
Die Polizei nimmt die Kleinen mit auf<br />
die Wache und lässt sie dort vom Amtstierarzt<br />
untersuchen. Den Welpen fehlt<br />
nicht nur die vorgeschriebene Tollwutimpfung<br />
- sie sind vor allem noch viel<br />
zu jung für die nötigen Impfungen. Ein<br />
Welpe ist erst vier Wochen (!) alt, die<br />
an<strong>der</strong>en sollen am 22. Januar geboren<br />
sein.<br />
Das rumänische Paar hatte eine Liste<br />
<strong>der</strong> Käufer bei sich. Angeboten wurden<br />
die Hunde scheinbar über ein Internetportal.<br />
Zwei <strong>der</strong> neuen Besitzer nahmen<br />
ihre Hunde an <strong>der</strong> Raststätte in<br />
Empfang, b<strong>ev</strong>or die Polizei informiert<br />
war. Die an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> wurden beschlagnahmt<br />
und ins Tierheim Wau-<br />
Mau-Insel gebracht. Dort müssen die<br />
Welpen, Mischlinge zwischen Retri<strong>ev</strong>er<br />
und rumänischem Hirtenhund (Ciobanesc<br />
Romanesc Miroitic), in <strong>der</strong> Quarantäne<br />
bleiben, bis sie drei Monate alt<br />
sind und <strong>gegen</strong> Tollwut geimpft werden<br />
können. Nach weiteren 21 Tagen dürften<br />
die <strong>Tiere</strong> dann vermittelt werden.<br />
Auf den Kosten für die medizinische<br />
Betreuung plus vorgeschriebene Impfungen<br />
bleibt das Tierheim sitzen. Es<br />
sei denn, die rumänischen "Züchter"<br />
nehmen ihre Hunde zurück und zahlen<br />
die entstandenen Kosten. Tierheimleiter<br />
Karsten Plücker veranschlagt die<br />
Quarantänekosten für die 11 Hundebabys<br />
auf ca. 4000 Euro.<br />
Nach Informationen des bmt agieren<br />
mittlerweile international tätige Hundehändlerringe,<br />
die in Ungarn und Rumänien<br />
Hundewelpen aufkaufen und<br />
sie illegal nach Deutschland einführen.<br />
Die meist erst wenige Wochen alten<br />
Kleinen werden in den Herkunftslän<strong>der</strong>n<br />
vom Muttertier getrennt. "Diese<br />
frühe Trennung", erklärt Tierheimleiter<br />
Karsten Plücker, "wirkt sich fast immer<br />
negativ auf das Sozialverhalten <strong>der</strong><br />
Hunde aus." Der Weg zum schlecht sozialisierten,<br />
verhaltensauffälligen "Problemhund"<br />
ist vorprogrammiert.<br />
Außerdem sind die meist mangelernährten<br />
<strong>Tiere</strong> später häufig krank o<strong>der</strong><br />
schwächeln ihr gesamtes Leben.<br />
Was können Sie tun? "Kaufen Sie niemals<br />
Welpen an Raststätten, aus Kofferräumen,<br />
Rucksäcken o<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />
Straße!", warnt Petra Zipp, "selbst wenn<br />
Sie Mitleid mit den armen Hunden haben.<br />
Holen Sie bitte sofort die Polizei -<br />
nur diese Maßnahme kann Hundehändler<br />
abschrecken, so dass sie mit<br />
ihrem illegalen Treiben in Deutschland<br />
nicht durchkommen.”<br />
11 gerettete Welpen jetzt<br />
in <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel<br />
in Quarantäne<br />
ILLEGALER<br />
HUNDEHANDEL<br />
AUFGEFLOGEN!<br />
Vier <strong>der</strong> 11 Welpen, die jetzt in Wau-Mau-Insel untergebracht sind