WDR feuert Claudia Ludwig - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2012<br />
40<br />
Es ist ein gigantischer Verbrauch von Leben: 2.856.316 <strong>Tiere</strong><br />
wurden 2010 allein in Deutschland für Tierversuche herangezogen,<br />
weltweit ca. 115 Millionen. Auch Berlin hat seinen Anteil an dem tierischen<br />
Verschleiß im Namen des (medizinischen) Fortschritts: An<br />
383.527 <strong>Tiere</strong>n wurde im Erhebungszeitraum "geforscht", das sind<br />
13% <strong>der</strong> bundesweit durchgeführten Versuche.<br />
An ungefähr 1300 Einrichtungen werden deutschlandweit Experimente an <strong>Tiere</strong>n durchgeführt, eines<br />
von ihnen ist das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Das MDC in Berlin-Buch ist u.a. für<br />
seine fürchterlichen Schmerzexperimente bekannt. Es gehört schon heute zu den größten Versuchslaboren<br />
hierzulande und hat nun angekündigt, seine Kapazitäten zu erweitern. Der bmt protestierte am<br />
15. März <strong>gegen</strong> den geplanten Neubau.<br />
24 - 25 Millionen Euro soll das künftige<br />
In-vivo-Pathophysiologielabor in Berlin-<br />
Buch kosten. Damit finanziert <strong>der</strong> Steuerzahler<br />
indirekt den Anstieg <strong>der</strong> Tierversuche<br />
mit, obwohl sich Umfragen<br />
zufolge immer mehr Bürger - vordringlich<br />
aus ethischen Erwägungen - <strong>gegen</strong><br />
Experimente an lebenden, schmerzempfindlichen<br />
<strong>Tiere</strong>n aussprechen.<br />
2010 nutzte das MDC 32.200 Mäuse<br />
und Ratten, außerdem 1300 an<strong>der</strong>e<br />
<strong>Tiere</strong> für Versuche. Der Neubau indes<br />
würde die Forschung an weitaus mehr<br />
<strong>Tiere</strong>n ermöglichen: Durch die Erweiterung<br />
soll sich die Kapazität auf über<br />
20.800 Käfige mit Platz für ca. 64.000<br />
<strong>Tiere</strong> erhöhen. Ein Großteil von ihnen<br />
werden genmanipulierte Mäuse sein,<br />
so die Ankündigung, an denen die -<br />
zweckfreie - Grundlagenforschung betrieben<br />
werden soll. Versuche in <strong>der</strong><br />
Grundlagenforschung sind nur anzeige-<br />
und nicht genehmigungspflichtig,<br />
das heißt sie müssen nicht die Prüfung<br />
durch eine (beratende) Ethikkommission<br />
durchlaufen, die allerdings ohnehin<br />
überwiegend von Wissenschaftlern<br />
besetzt ist.<br />
Während allein dieser eine Bau in Ber-<br />
lin-Buch mit (<strong>der</strong>zeit veranschlagten)<br />
24 - 25 Millionen Kosten beziffert wird,<br />
gleichzeitig neue Labors in ganz<br />
Deutschland entstehen und die Tierversuche<br />
seit den 90ger Jahren unaufhörlich<br />
steigen, wird die tierversuchsfreie<br />
Forschung mit nur vier bis fünf Millionen<br />
Euro vom Staat geför<strong>der</strong>t - das ist<br />
<strong>der</strong> falsche Weg, findet nicht nur <strong>der</strong><br />
bmt.<br />
In einem Schreiben hat <strong>der</strong> Verein im<br />
Februar an den Regierenden Bürgermeister<br />
von Berlin appelliert, das geplante<br />
Tierversuchslabor des MDC, das<br />
sich im Augenblick noch in <strong>der</strong> Genehmigungsphase<br />
befindet, zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
steht, soweit bekannt, hinter dem<br />
Projekt, an<strong>der</strong>s die meisten Berliner.<br />
"Warum werden unsere Steuergel<strong>der</strong><br />
nicht in die Erforschung von Zellkulturen<br />
und an<strong>der</strong>en Methoden investiert,<br />
anstatt in den Ausbau von fürchterlichen<br />
Tierversuchen?", empört sich eine<br />
Dame, als sie die Aktivistengruppe<br />
des bmt mit ihrem Anliegen vor dem<br />
Roten Rathaus in Berlin stehen sieht.<br />
"Ich verstehe ohnehin nicht", sagt uns<br />
ein älterer Passant, "dass Tierversuche<br />
bmt-PROTEST<br />
in diesem Umfang noch möglich sind,<br />
nachdem <strong>der</strong> Tierschutz als Staatsziel<br />
im Grundgesetz (2002) verankert ist;<br />
müsste nicht bei allen Experimenten an<br />
lebenden <strong>Tiere</strong>n die Abwägung zwischen<br />
Tierschutz und Forschungsfreiheit<br />
grundsätzlich zugunsten <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
ausfallen?"<br />
Nicht zugunsten <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>, zu Lasten<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> wird auch nach 2002 noch<br />
überwiegend entschieden - dieses bittere<br />
Fazit lässt sich zwar bei fast allen<br />
Tierschutzproblemen, beson<strong>der</strong>s aber<br />
im Bereich <strong>der</strong> Tierversuche ziehen. Abgesehen<br />
von den grundsätzlich steigenden<br />
Zahlen "verwendeter" <strong>Tiere</strong><br />
zählen zu den größten Verlierern die<br />
Mäuse. Von den nahezu 2,9 Millionen<br />
genutzten <strong>Tiere</strong>n 2010 waren die Mäuse<br />
mit erschreckenden 1.963.209 Millionen<br />
am häufigsten vertreten.<br />
Auch bei den Affen lässt sich ein fataler<br />
Anstieg verzeichnen: 2.800 <strong>Tiere</strong><br />
mussten an deutschen tierexperimentellen<br />
Einrichtungen Versuche erdulden,<br />
schon 500 mehr als noch 2009.<br />
Verantwortlich für die Zunahme von<br />
Tierversuchen sei die Gentechnik, so<br />
Experten. Entsprechend hoch inzwi-