RDT 1/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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RDT 1/2006 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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Nr. Nr.<br />
1 März <strong>2006</strong><br />
DAS RECHT DER TIERE<br />
VOGELGRIPPE IN DEUTSCHLAND<br />
bmt for<strong>der</strong>t:<br />
Impfen statt Töten!<br />
UNBARMHERZIG<br />
HUNDEMÄRKTE UND<br />
BÄRENFARMEN<br />
IN CHINA<br />
OHNE STRAFE<br />
SEXUELLER<br />
MISSBRAUCH<br />
AN TIEREN<br />
FÜR KINDER<br />
NEUES TIERSCHUTZ-<br />
MATERIAL VOM bmt<br />
IHR ENGAGEMENT<br />
DAS TUN SIE<br />
FÜR TIERE<br />
BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
2<br />
I NHALT<br />
INHALT<br />
Hinweis: Unser neues Papier ist auch<br />
Umweltpapier und chlorfrei gebleicht!<br />
Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />
EDITORIAL 3<br />
TITELTHEMA 4<br />
Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht<br />
Der bmt for<strong>der</strong>t: Impfen statt Töten<br />
TIERSCHUTZPOLITIK 8<br />
Legehennen zurück in die Käfige?<br />
AKTUELL 10<br />
EU streicht Subventionen für Tiertransporte<br />
JAGDTOURISMUS 12<br />
Einfuhrverbot von Bärentrophäen aus Rumänien aufgehoben<br />
(K)EIN TABUTHEMA 14<br />
Sexueller <strong>Missbrauch</strong> an <strong>Tiere</strong>n in Deutschland<br />
TIERE IN NOT 16<br />
Wer hilft?<br />
DAS TUN SIE FÜR TIERE 20<br />
Walschutz: Andreas Morloks Protestmarsch nach Norwegen<br />
IHR PROTEST IST WICHTIG! 21<br />
Zirkus: EU for<strong>der</strong>t von Österreich, Wildtierverbot aufzuweichen<br />
Unbarmherzig: Chinas Bärenfarmen und Hundemärkte<br />
Labor Covance: Hölle für Primaten<br />
AUSLANDSTIERSCHUTZ 26<br />
Reportage: bmt-Team rettet Milli von <strong>der</strong> Müllkippe<br />
Tierheim in Kiskunhalas braucht eine Quarantänestation<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
TZ Pfullingen Auslandskoordinatorin Petra Zipp 30<br />
TH Elisabethenhof 50 Stallhasen gerettet 32<br />
Franziskus Tierheim Amelie - kein Happy End 33<br />
ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 34<br />
ZU GUTER LETZT 35<br />
Appell an Seehofer; Wahrheit über gefärbte Eier<br />
Beitrittserklärung 36<br />
Impressum<br />
DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/<strong>2006</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />
Redaktion:<br />
Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer<br />
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />
Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84<br />
Artgerchte Offenstallhaltung<br />
Geflügelgrippe<br />
Massentötungen verhin<strong>der</strong>n!<br />
Straffrei<br />
Sexueller <strong>Missbrauch</strong> von <strong>Tiere</strong>n<br />
Ungarn<br />
Wie Sie den Hunden helfen können<br />
Tierschutzunterricht<br />
Neue Materialien für Grundschüler<br />
Druck: Brendow PrintMedien, Moers;<br />
Titelbild: Stefan Lotz<br />
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Auflage: 38.500 Exemplare
AUF EIN WORT…<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />
AUF IHRE MITHILFE KOMMT ES AN!<br />
In diesen Wochen gibt es ein beherrschendes Thema: Die<br />
Vogelgrippe und ihre potentiellen Risiken für Mensch und<br />
Tier. Um Ihnen Informationen in dieser, oft sehr emotional<br />
geführten, Debatte zu geben, haben wir die wichtigsten<br />
Infos über die Infektion auf den Seiten 4-7<br />
zusammengetragen.<br />
Ein Wort zu Ihrer Beruhigung vorweg: Es gibt bisher kaum Hinweise, dass die Geflügelgrippe<br />
für Menschen wirklich gefährlich werden könnte. Bitte halten Sie sich stets vor Augen, dass die<br />
seltene Übertragung auf den Menschen, wie z.B. in Asien o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Türkei, unter hygienischen<br />
Voraussetzungen geschah, die bei uns niemals denkbar wären.<br />
Das Geflügel bleibt weiter unser Thema: Im April wird <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat voraussichtlich über die<br />
Schweinehaltungsverordnung beschließen. An die Verabschiedung dieser Verordnung knüpfen<br />
einige <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> die Bedingung, das ab 2007 geltende Käfigverbot wie<strong>der</strong> zu kippen. Der<br />
bmt hat auf seiner Internetseite (www.bmt-tierschutz.de) eine Protestaktion ins Leben gerufen<br />
und bittet Sie, diese zu nutzen. Signalisieren auch Sie den Ministerpräsidenten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, dass<br />
das schwer errungene Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung keinesfalls den wirtschaftlichen Interessen <strong>der</strong><br />
Geflügellobby geopfert werden darf. Tierqual soll in Deutschland keine Zukunft haben.<br />
Aktiv für die <strong>Tiere</strong> eintreten - das ist unser Schwerpunkt in dieser Ausgabe: Lesen Sie, wie in<br />
China die Unbarmherzigkeit <strong>gegen</strong> Bären, Hunde und Katzen waltet, und nutzen Sie bitte auch<br />
hier zahlreich die angegebenen Protestadressen. Jede Stimme ist wichtig. Nur mit unserem<br />
massiven Protest können wir den Regierenden klar machen, dass wir ihren grausamen<br />
Umgang mit Wild- und Heimtieren ablehnen.<br />
Erstmalig haben wir im “Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>” auch ein Thema aufgegriffen, das in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
mit Tabus behaftet ist: <strong>der</strong> sexuellen Ausbeutung von <strong>Tiere</strong>n. Amelie wurde fast 10 Jahre von<br />
ihrem Besitzer für seine sexuellen Avancen missbraucht. Muss es immer erst Jahre dauern, bis<br />
ein bedauernswertes Tier gerettet werden kann? Bitte halten Sie stets die Augen offen, um <strong>Tiere</strong><br />
vor jeglicher Art von Misshandlung und Leid zu schützen.<br />
Zum Schluss möchte ich Ihnen unsere quirlige Freundin Milli ans Herz legen: Sie hat uns in<br />
Ungarn quasi "adoptiert" und wartet nun auf ein schönes Zuhause. Mehr über Milli und die<br />
Fortschritte unserer Arbeit in Ungarn lesen auf den Seite 26-29.<br />
In tierschützerischer Verbundenheit<br />
Ihr<br />
Dr. Jörg Styrie<br />
E DITORIAL<br />
Dr. Jörg Styrie mit Milli in Ungarn<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
3
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
4<br />
T ITELTHEMA<br />
Der bmt for<strong>der</strong>t:<br />
Impfen statt<br />
Keulen!<br />
Hubschrauber kreisen über Rügen.<br />
Sie halten Ausschau nach verendeten<br />
Schwänen und toten Wasservögeln,<br />
die zügig eingesammelt werden<br />
müssen.<br />
Als im Februar die Vogelgrippe des<br />
Typs H5N1 auch in Deutschland auftrat,<br />
reagierte die Landesregierung<br />
von Mecklenburg-Vorpommern mit<br />
gefährlicher Verspätung, die Kadaver<br />
blieben Tage liegen - frei zugänglich<br />
für umherstreifende <strong>Tiere</strong>.<br />
Nun wurde das Virus bei einer<br />
Hauskatze nachgewiesen, und die<br />
Län<strong>der</strong> überschlagen sich in ihren<br />
For<strong>der</strong>ungen nach radikalen Maßnahmen:<br />
Katzen sollen im Haus<br />
bleiben und in Sperrbezirken erschossen<br />
werden, wenn sie sich vom<br />
Grundstück entfernen. Hunde müssen<br />
an <strong>der</strong> Leine geführt und das<br />
Geflügel darf, wenn möglich, die<br />
Ställe gar nicht mehr verlassen. Auf<br />
Rügen wurden Geflügelbestände<br />
vorsorglich gekeult, obwohl die <strong>Tiere</strong><br />
gesund waren. "Diese Maßnahmen",<br />
sagt Dr. Jörg Styrie vom bmt.<br />
"gehen am Kernproblem vorbei. Wir<br />
sollten endlich mit flächendeckenden<br />
Impfungen beginnen."<br />
"Das Töten", mutmaßt <strong>der</strong> studierte<br />
Agrarwissenschafter, "ist billiger als das<br />
Impfen. Es ist eine zynische Kalkulation<br />
<strong>der</strong> Geflügelhalter: Sie bekommen für<br />
jedes tote Huhn eine Entschädigung<br />
aus <strong>der</strong> Tierseuchenkasse - für die Impfung<br />
ihrer <strong>Tiere</strong> gar nichts."<br />
5,5 Millionen <strong>Tiere</strong> sollen in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen immunisiert werden; dafür<br />
erhielt die Regierung eine Ausnahmeregelung<br />
von <strong>der</strong> EU-Kommission.<br />
In Deutschland lehnt man Impfmaßnahmen<br />
weiterhin ab, obwohl einige<br />
Virologen inzwischen auch für eine vorbeugende<br />
Impfung des Geflügels plädieren.<br />
Vom SPIEGEL (Ausgabe 9/<br />
25.2.06) gefragt, ob die mangelnde<br />
Impf-Bereitschaft mit <strong>der</strong> Geflügellobby<br />
zusammenhinge, die geimpfte <strong>Tiere</strong><br />
möglicherweise nicht mehr verkaufen<br />
könnte, antwortet Minister Seehofer:<br />
"Natürlich gibt es beim Impfen auch eine<br />
ökonomische Seite. An<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong><br />
könnten dann einen Bann über deutsches<br />
Geflügelfleisch verhängen (…)."<br />
Währenddessen macht BILD Stimmung<br />
und warnt vor Fe<strong>der</strong>n im Sandkasten<br />
und Vogelkot auf <strong>der</strong> Windschutzscheibe.<br />
Im Internet werden Atemschutzmasken<br />
angeboten und unkritisch die Hortung<br />
des Grippemedikaments Tamiflu<br />
empfohlen. Die Deutschen greifen die<br />
Ängste auf und beginnen sich zu fragen,<br />
auf welchem Weg eine Anstekkung<br />
nicht doch möglich sei?<br />
Experten, Virologen und Mikrobiologen,<br />
die in diesen Wochen in Diskussionsrunden<br />
fast ununterbrochen zu<br />
Wort kommen, betonen immer wie<strong>der</strong>:<br />
Die Geflügelgrippe ist eine Tierseuche<br />
und keine Menschenseuche! Dass 92<br />
Menschen an dem Virus starben (Asien<br />
88, Türkei 3, Stand März <strong>2006</strong>), liegt<br />
Asien: Trotz millionenfacher Geflügel-Keulung konnte das Virus nicht beseitigt werden<br />
VOGELGR
einzig daran, dass sie auf engstem<br />
Raum mit infiziertem Geflügel zusammen<br />
gelebt haben. Die gestorbenen<br />
türkischen Kin<strong>der</strong> sollen nach Medienberichten<br />
mit den Köpfen toter Hühner<br />
gespielt haben.<br />
Weil sich das Virus unter den Bedingungen<br />
<strong>der</strong> Massentierhaltung beson<strong>der</strong>s<br />
schnell verbreiten könnte, haben<br />
die Landwirtschaftsminister in<br />
Län<strong>der</strong>n mit hoher Geflügeldichte vorgesorgt.<br />
Der Notfallplan sieht vor, dass<br />
<strong>der</strong> gesamte Tierbestand innerhalb von<br />
48 Stunden gekeult werden muss,<br />
wenn ein Infektionsfall in einem Stall<br />
auftritt. Dann wird <strong>der</strong> Ort abgesperrt<br />
und Desinfektionsmaßnahmen, wie<br />
z.B. das Abspritzen <strong>der</strong> Fahrzeugreifen<br />
mit einer Ameisensäurelösung, eingeleitet.<br />
Oberste Priorität hat dabei die<br />
Begrenzung <strong>der</strong> Seuche (bzw. Eliminierung)<br />
auf dem betroffenen Hof; zu erschreckend<br />
die Erfahrungen aus den<br />
Nie<strong>der</strong>landen, in denen vor drei Jahren<br />
ein Vogelgripp<strong>ev</strong>irus an Schuhen und<br />
Autoreifen durch die Region verschleppt<br />
wurde.<br />
Im Emsland wurde eine Tötungsmaschinerie<br />
für Geflügel installiert, die<br />
nach Aussagen des Landwirtschaftsministers<br />
bis zu 250 000 <strong>Tiere</strong> pro Tag<br />
keulen kann. In Mecklenburg - Vorpommern<br />
steht eine neue Anlage, die<br />
auf den Tod durch Kohlendioxid setzt.<br />
Sie funktioniert so: In einen Container<br />
wird Kohlendioxid gepumpt und durch<br />
V OGELGRIPPE<br />
IPPE IST KEINE MENSCHENSEUCHE<br />
einen Deckel lebendes Geflügel hineingeworfen.<br />
Die <strong>Tiere</strong> sterben angeblich<br />
einen "sanften Tod", weil sie durch das<br />
Kohlendioxid wegdämmern und “im<br />
Schlaf” sterben. Auf diese Weise sollen<br />
bis zu 7000 Hühner o<strong>der</strong> 500 Puten<br />
stündlich getötet werden können.<br />
Ähnlich "effektiv" arbeiten Elektrotötungsanlagen.<br />
Kopfüber an ein Fließband<br />
gehängt, wird das Geflügel durch<br />
ein elektrisches Wasserbad gezogen.<br />
Der Strom betäubt das Gehirn und<br />
lähmt die Muskeln - nach wenigen Sekunden<br />
sollen die <strong>Tiere</strong> "tierschutzgerecht",<br />
wie betont wird, sterben.<br />
Als im Frühjahr 2005 auf dem chinesischen<br />
Qinghai-See an <strong>der</strong> Vogelgrippe<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
5
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
6<br />
T ITELTHEMA<br />
verendete <strong>Tiere</strong> entdeckt wurden, vermuteten<br />
Wissenschaftler bald, dass von<br />
dem Gewässer - einer Drehscheibe für<br />
Zugvögel - eine weltweite Verschleppung<br />
des Erregers ausgehen könnte.<br />
Über Fernost, Russland, Rumänien und<br />
die Türkei breitete sich die Geflügelgrippe<br />
vom aggressiven Typ H5N1 bis<br />
nach Europa aus und erreichte schließlich<br />
die Ostseeinsel Rügen.<br />
Selbst Experten können heute keine<br />
Prognosen über die Zukunft machen;<br />
<strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Seuche sei schwer einzuschätzen,<br />
so <strong>der</strong> Tenor. Eines scheint<br />
jedoch klar zu sein: Die Verlierer könnten<br />
in beson<strong>der</strong>em Maße ökologisch<br />
arbeitende Landwirte sein, die ihren<br />
<strong>Tiere</strong>n in Freilandhaltungen ein artgerechtes<br />
Leben ermöglichen konnten.<br />
Sollte die Stallpflicht, <strong>der</strong>zeit auf Ende<br />
April angesetzt, für Monate o<strong>der</strong> gar<br />
Jahre, wie befürchtet wird, verordnet<br />
werden, bekommt die innovationsfeindliche<br />
Geflügellobby Aufwind. Käfighühner,<br />
eingesperrt in batterieähnliche<br />
Haltungsbedingungen, laufen<br />
weniger Gefahr, von ziehenden Wildvögeln<br />
infiziert zu werden. Schon heute<br />
gleichen die Massentierhaltungsan-<br />
IHRE FRAGEN<br />
Was ist die Geflügelgrippe?<br />
Die Vogelgrippe, auch klassische Geflügelpest<br />
genannt, ist eine grippeähnliche<br />
Erkrankung des Geflügels, die<br />
durch einen Influenzavirus hervorgerufen<br />
wird.<br />
Die Inkubationszeit beträgt in <strong>der</strong> Regel<br />
1-10 Tage, im äußersten Fall 20 Tage.<br />
Die <strong>Tiere</strong> zeigen Appetitlosigkeit, unkoordinierten<br />
Gang, gesträubtes Gefie<strong>der</strong>,<br />
Blaufärbung <strong>der</strong> Kopfhaut, Ödeme<br />
an Hals und Kopf, Lidbindehautentzündung,<br />
Nasenausfluss, Atemnot und<br />
Durchfall.<br />
Die Krankheitsdauer beträgt etwa 10<br />
Tage; die Sterblichkeitsrate liegt praktisch<br />
bei 100 Prozent.<br />
Tragen alle Vogelarten das<br />
gleiche Risiko?<br />
Beson<strong>der</strong>s gefährdet sind alle Hühnervögel,<br />
zu denen auch Puten, Fasane<br />
lagen Sicherheitshochburgen: Mit Desinfektion,<br />
Schutzanzügen und Atemmasken<br />
soll nach Behördenaussagen<br />
das Virus keine Chance haben.<br />
"Auch uns geht es darum, Menschen<br />
und <strong>Tiere</strong> vor einer möglichen Infektion<br />
zu schützen", erklärt Dr. Jörg Styrie.<br />
"Aber es kann und darf nicht sein, dass<br />
die Län<strong>der</strong> unbotmäßig vorgehen und<br />
alle tierschutzgerechten Aspekte in <strong>der</strong><br />
Tierhaltung wie<strong>der</strong> rückgängig machen<br />
und zweitens Maßnahmen erlassen,<br />
die im Wi<strong>der</strong>spruch zum Tierschutzgesetz<br />
stehen!"<br />
Der bmt appelliert an <strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong>,<br />
am Käfigverbot von Legehennen<br />
festzuhalten und weiterhin auf Freilandhaltungen<br />
als artgerechtes Haltungssystem<br />
zu setzen. Der Verein for<strong>der</strong>t<br />
den Verbraucherschutzminister<br />
Horst Seehofer sowie die Landwirtschaftsminister<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf:<br />
� mit einer vorbeugenden Impfung<br />
von Geflügel zu beginnen,<br />
� verendete Wildvögel auf das Virus<br />
zu untersuchen und die Daten unverzüglich<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit mitzuteilen,<br />
� endlich ein Verbot für den Wildvogelimport<br />
zu erlassen und schärfere<br />
und Wachteln gehören. Tauben scheinen<br />
nach heutigem Erkenntnisstand<br />
von <strong>der</strong> Vogelgrippe kaum betroffen zu<br />
sein und gelten auch nicht als Ausschei<strong>der</strong>.<br />
Können sich auch Wild- und<br />
Haustiere anstecken?<br />
Bei engstem Kontakt mit infizierten Vögeln<br />
könnten auch an<strong>der</strong>e <strong>Tiere</strong> erkranken.<br />
Kontrollen und härte Strafen für den illegalen<br />
Wildvogelimport zu erlassen (s.<br />
Hintergrund, "wie stecken sich die <strong>Tiere</strong><br />
an?"),<br />
� auf die angekündigte Tötung von<br />
Katzen zu verzichten und damit einer<br />
potentiell ausufernden Jagd auf frei<br />
umherlaufende Katzen im Vorfeld Einhalt<br />
zu gebieten,<br />
� bis auf Sperrgebiete die Katzen<br />
nicht zwangsweise im Haus zu halten.<br />
An Freigang gewöhnte Katzen reagieren<br />
mit massiven Verhaltensstörungen,<br />
wenn sie eingesperrt werden,<br />
� keinen generellen Leinenzwang für<br />
Hunde in den Län<strong>der</strong>n zu erlassen, weil<br />
die Vergangenheit gezeigt hat, dass<br />
solche Hunde erhebliche Einschränkungen<br />
ihres Sozialverhaltens und ihrer<br />
Bewegungsmöglichkeiten erdulden<br />
müssen. Ein permanenter Leinenzwang<br />
wi<strong>der</strong>spricht dem Tierschutzgesetz!<br />
"Ganz wichtig ist uns auch", führt Vorstandsmitglied<br />
Dr. Styrie aus, "dass alle<br />
Tierhalter Ruhe und Besonnenheit bewahren.<br />
Hunde können sich nicht anstecken und<br />
Katzen eine potentielle Infektion nicht<br />
auf den Menschen übertragen!"<br />
Wie stecken sich die <strong>Tiere</strong> an?<br />
Erkrankte <strong>Tiere</strong> scheiden den Erreger<br />
mit dem Kot, dem Schleim und <strong>der</strong><br />
Flüssigkeit am Schnabel o<strong>der</strong> mit den<br />
Augen aus. Die an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> picken<br />
Neben <strong>der</strong> verendeten Hauskatze auf<br />
Rügen starb ein Tiger in einem asiatischen<br />
Zoo, nachdem er mit rohem, infiziertem<br />
Geflügel gefüttert wurde.<br />
Müssen sich Halter von Hunden<br />
und Katzen sorgen?<br />
Hunde stecken sich mit dem Influenza-<br />
Virus nicht an! Infektion und Erkrankung<br />
von Hunden werden von Wissenschaftlern<br />
bislang ausgeschlossen.<br />
Bei Katzen besteht potentiell die Gefahr,<br />
dass sie infizierte Vögel fressen.<br />
Eine Übertragung auf den Menschen<br />
gilt als ausgeschlossen! Pflanzenfressende<br />
Haustiere (z.B. Pferde) stecken<br />
sich in <strong>der</strong> Regel nicht an.
o<strong>der</strong> atmen virushaltiges Material ein -<br />
bei Beständen, die in hoher Zahl auf<br />
engstem Raum gehalten werden, ist die<br />
Gefahr eines Seuchenausbruchs beson<strong>der</strong>s<br />
hoch.<br />
Durch den Handel mit <strong>Tiere</strong>n, kontaminierter<br />
Kleidung und Gerätschaften<br />
etc. könnte sich das Virus dann rasch<br />
ausbreiten, über Märkte und Reisende<br />
sogar in an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> getragen werden.<br />
In diesem Zusammenhang spielt<br />
<strong>der</strong> internationale Handel mit Geflügel<br />
und Geflügelprodukten eine wichtige<br />
Rolle. Beson<strong>der</strong>s auch <strong>der</strong> legale und illegale<br />
Wildvogelimport, <strong>der</strong> schon allein<br />
aus Tierschutzgründen verboten<br />
werden muss, wie <strong>der</strong> bmt for<strong>der</strong>t.<br />
Eine nicht auszuschließende Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Übertragung geht von Wildvögeln<br />
aus. Sie könnten das Virus verbreiten,<br />
wobei aufgrund des schnellen<br />
Verlaufs <strong>der</strong> Erkrankung die Vögel<br />
kaum in <strong>der</strong> Lage sein werden, noch<br />
weite Strecken zurück zu legen.<br />
Warum bislang die Zurückhaltung<br />
bei <strong>der</strong> Impfung?<br />
Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die<br />
<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> EU nicht zugelassen sind.<br />
Sie werden jedoch mit Billigung <strong>der</strong> EU<br />
seit kurzem in den Nie<strong>der</strong>landen eingesetzt.<br />
Weltweit wird an Markerimpfstoffen<br />
geforscht. Sie sollen eine Unterscheidung<br />
zwischen geimpften und<br />
erkrankten <strong>Tiere</strong>n ermöglichen. Wann<br />
diese Markerimpfstoffe für Geflügelgrippe<br />
zur Verfügung stehen, ist kaum<br />
absehbar.<br />
Ist das Auslaufverbot sinnvoll?<br />
Die Stallpflicht sollte sich unseres Erachtens<br />
auf die Gebiete beschränken,<br />
die sich nachgewiesen in den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Flugrouten von Wildvögeln<br />
befinden.<br />
Der Grund: Eine Aufstallungspflicht<br />
führt zu erheblichen Problemen in <strong>der</strong><br />
Tierhaltung. Durch die ungewohnte Enge<br />
kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten<br />
bis hin zum Kannibalismus. Außerdem<br />
kann eine Stallpflicht das<br />
Erkrankungsrisiko nur minimieren.<br />
Schließlich kann <strong>der</strong> Erreger z. B. über<br />
Nager, infiziertes Futter o<strong>der</strong> durch den<br />
Menschen selbst in den Stall eingeschleppt<br />
werden.<br />
Wie gefährlich ist das Vogelvirus<br />
für den Menschen?<br />
Bis jetzt ist die durch den Influenzavirus<br />
H5N1 ausgelöste Seuche eine Vogelkrankheit,<br />
die nur sehr selten und bei<br />
intensivem Kontakt mit dem Kot o<strong>der</strong><br />
dem Blut erkrankter Vögel auf den<br />
Menschen übertragen wird. Das Infektionsrisiko<br />
für Menschen wird als äußerst<br />
gering eingeschätzt. Zu einer Pandemie,<br />
also einer weltweiten<br />
Ausbreitung unter Menschen, kann es<br />
kommen, wenn sich das Virus an<br />
menschliche Körperzellen angepasst<br />
hat. Dies kann entwe<strong>der</strong> durch Mutation<br />
o<strong>der</strong> durch die Vermischung des<br />
Erbmaterials von Vogel- und Menschengripp<strong>ev</strong>iren<br />
im Körper eines doppelt<br />
infizierten Menschen erfolgen. Hierin<br />
liegt die eigentliche Gefahr des<br />
Geflügelvirus für den Menschen: Die<br />
"Spanische Grippe" von 1918,<br />
die ein Fünftel <strong>der</strong> Weltb<strong>ev</strong>ölke-<br />
T ITELTHEMA<br />
rung infizierte und über 40 Millionen<br />
Menschen hinraffte, soll Untersuchungen<br />
zufolge Bestandteile eines Geflügelgripp<strong>ev</strong>irus<br />
haben.<br />
Schützen Grippeschutzimpfungen<br />
den Menschen?<br />
Grippeschutzimpfungen schützen nur<br />
vor <strong>der</strong> jeweils saisonalen Influenza.<br />
Schutz <strong>gegen</strong> Vogelgrippe bieten sie<br />
nicht. Allerdings helfen sie zu verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass sich in einem Menschen Viren<br />
von saisonaler und Vogelgrippe<br />
verbinden und zu einem Supervirus<br />
werden.<br />
Mit Medikamenten <strong>gegen</strong><br />
die Vogelgrippe?<br />
Sollte es zu einer Erkrankung in <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung<br />
kommen, werden Ärzte virenhemmende<br />
Arzneimittel <strong>gegen</strong> den<br />
Erreger <strong>der</strong> Vogelgrippe einsetzen. Tamiflu<br />
(Wirkstoff Oseltamivir) und Relenza<br />
(Wirkstoff Zanamivir) sind so genannte<br />
Neuraminidasehemmer. Sie<br />
können die Folgen einer Infektion verringern<br />
und die Krankheitsdauer verkürzen.<br />
Das Vogelgripp<strong>ev</strong>irus gilt als äußerst<br />
empfindlich <strong>gegen</strong> Seife und Waschmittel.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen<br />
möchte, sollte bei seinen Kin<strong>der</strong>n auf<br />
das Händewaschen (tötet Virus ab)<br />
achten. Eine Desinfizierung mit chemischen<br />
Produkten ist nicht nötig!<br />
Text: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie<br />
Das <strong>Bund</strong>esverbraucherschutzministerium<br />
hat eine Hotline für besorgte Bürger<br />
eingerichtet.<br />
01888 529 46-01 (und zusätzlich die<br />
weiteren Durchwahlen -02 bis -05, von<br />
Mo. bis Fr., 9 - 17.00 Uhr.)<br />
Zum aktuellen Stand <strong>der</strong> Vogelgrippe im<br />
Internet:<br />
www.verbraucherschutzministerium.de<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
www.hessen.de<br />
Robert-Koch-Institut in Berlin:<br />
www.rki.de<br />
Weltgesundheitsorganisation:<br />
www.who.int<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
7
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
8<br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
SCHWEINE CONTRA LEGEHENNEN<br />
WIEDER ERPRESSUNGSVERSUCH DER LÄNDER?<br />
Die Ministerin beugte sich diesem Erpressungsversuch<br />
nicht, die Schweinehaltungsverordnung<br />
wurde auf Eis gelegt.<br />
Nun also ein neuer Einigungsversuch,<br />
<strong>der</strong> vom Bündnis Tierschutz sehr kritisch<br />
kommentiert wird: "<strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong>",<br />
sagt bmt-Vorsitzende Jutta Breitwieser,<br />
"haben offensichtlich die<br />
veraltete EU-Richtlinie von ´91 zum<br />
Maßstab genommen. Artgerechte Haltungsbedingungen<br />
können wir für die<br />
Schweine damit nicht erwarten."<br />
Nur in einigen wenigen Bereichen geht<br />
<strong>der</strong> deutsche Entwurf über EU-Recht<br />
hinaus. Ein Beispiel: Während die EU-<br />
Richtlinie 40 Lux Kunstlicht für Schweineställe<br />
vorschreibt, gestattet die neue<br />
Verordnung 60-80 Lux. "Tageslicht", erklärt<br />
Jutta Breitwieser, "liegt bei<br />
100.000 Lux. Lei<strong>der</strong> müssen wir als<br />
Bündnis feststellen, dass auch die neue<br />
Schweinehaltungsverordnung aus Tierschutzsicht<br />
ein überaus schlechter<br />
Kompromiss ist." Fast alle For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Tierschützer - wie das Verbot von<br />
Spaltenböden o<strong>der</strong> die Einstreupflicht -<br />
bleiben unberücksichtigt.<br />
Und wie vor Jahren erwartet das Bündnis<br />
Tierschutz auch für den April - hier<br />
soll die Verordnung im <strong>Bund</strong>esrat ab-<br />
gesegnet werden - einen neuerlichen<br />
Vorstoß, das Käfigverbot zu kippen.<br />
"Wahrscheinlich werden einige Län<strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong> ihre Zustimmung zur Schweinehaltungsverordnung<br />
von den Legehennen<br />
abhängig machen", befürchtet die<br />
bmt-Vorsitzende. Die For<strong>der</strong>ung mehrerer<br />
<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> lautet: Den ausgestalteten<br />
Käfig (Kleinvoliere) für Legehennen<br />
zuzulassen und damit das<br />
Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung auszuhebeln.<br />
Protestaktion des bmt<br />
Legebatterie<br />
Keinesfalls wird <strong>der</strong> bmt diese unheilvolle<br />
Entwicklung wi<strong>der</strong>spruchslos hinnehmen.<br />
Viele Jahrzehnte haben wir<br />
Im Februar <strong>2006</strong> einigten<br />
sich <strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong> auf eineSchweinehaltungsverordnung,<br />
um die bereits seit Jahren<br />
gerungen wird. Unter <strong>der</strong><br />
damaligen Regierung hatte<br />
eine Län<strong>der</strong>mehrheit ihre<br />
Zustimmung zur Verordnung<br />
an eine Bedingung geknüpft:<br />
Das unter Fe<strong>der</strong>führung von<br />
Verbraucherschutzministerin<br />
Renate Künast beschlossene<br />
Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung für<br />
Legehennen ab 2007 sollte<br />
wie<strong>der</strong> rückgängig gemacht<br />
werden.<br />
für das Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung von Legehennen<br />
gekämpft. Wir werden uns<br />
den Erfolg nicht im Handstreich nehmen<br />
lassen.<br />
Unter <strong>der</strong> Internetseite www.bmt-tierschutz.de<br />
haben wir ein Schreiben vorbereitet,<br />
das an alle Ministerpräsidenten<br />
per Mauseklick verschickt werden<br />
kann. Wir bitten alle Tierfreunde, die<br />
über einen Internetanschluss verfügen,<br />
diese Protestmöglichkeit zu nutzen.<br />
Zeigen wir den politischen Entscheidungsträgern,<br />
dass Millionen Menschen<br />
die Käfighaltung von Legehennen<br />
ablehnen und eine rückwärtsgewandte<br />
Tierschutzpolitik nicht akzeptieren<br />
werden!<br />
Schweine in Kastenständen
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
10<br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
Teilerfolg:<br />
KEIN GELD MEHR FÜR RINDEREXPORTE!<br />
EU NIMMT ABSTAND VON<br />
UMSTRITTENEN SUBVENTIONEN<br />
Wer sie einmal gesehen hat, kann sie nicht,<br />
kann sie nie mehr vergessen: Die Fernsehbil<strong>der</strong><br />
geschundener Rin<strong>der</strong> auf den quälend<br />
langen Tiertransporten, das brutale Verladen<br />
<strong>der</strong> halb toten <strong>Tiere</strong>, ihre Augen, voller<br />
Schmerz, Leid und Anklage, was Menschen ihnen<br />
antun können.<br />
Nun hat sich die EU endlich entschlossen, die<br />
Subventionen für Exporte leben<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> in<br />
den Nahen Osten zu streichen.<br />
Diese Entscheidung geht auf einen Vorstoß von Agrarkommissarin<br />
Mariann Fischer Boel zurück. Sie hatte den Vorschlag<br />
in <strong>der</strong> EU unterbreitet und so eine jahrelange For<strong>der</strong>ung<br />
deutscher und europäischer Tierschutzorganisationen<br />
aufgegriffen. Dass fast alle Deutschen die fürchterlichen<br />
Transporte ablehnen, war dem <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong> e.V. (bmt) schon lange klar. Umfragen hatten das immer<br />
wie<strong>der</strong> bestätigt.<br />
Jährlich werden ca. 200 000 lebende Rin<strong>der</strong> unter unvorstellbaren<br />
Bedingungen in den Vor<strong>der</strong>en Orient, hauptsächlich<br />
in den Libanon, transportiert. Der Grund: Islamische<br />
Völker wollen die <strong>Tiere</strong> ihren Riten gemäß lebend und von eigener<br />
Hand schlachten. Eine blutige Praxis, die u.a. mit deutschen<br />
Steuergel<strong>der</strong>n finanziert wurde. Pro Rind erhielten die<br />
Exporteure ca. 230 Euro; 77 Millionen Euro wurden allein<br />
Tagelange Transporte ohne ausreichende Versorgung<br />
2005 an Ausfuhrerstattungen an Fleischhändler gezahlt. Jedes<br />
zweite Rind, das in den Libanon o<strong>der</strong> nach Ägypten<br />
transportiert wird, kommt aus deutschen Ställen. Deutsche,<br />
französische und irländische Exporteure haben von <strong>der</strong> EU-<br />
Subventionierung am meisten profitiert.<br />
So erfreulich dieser erste Schritt, so bedenklich die weitere<br />
För<strong>der</strong>ung des Exports von Zuchtrin<strong>der</strong>n bzw. tragenden Färsen<br />
in den Nahen Osten. Was bedeutet das? Die Gefahr,<br />
dass Schlachtrin<strong>der</strong> als Zuchttiere deklariert in den Vor<strong>der</strong>en<br />
Orient geschafft werden, ist sehr groß! Auf diese Weise könnten<br />
sich die Exporteure die begehrten Subventionen erschleichen.<br />
Deshalb appelliert <strong>der</strong> bmt an Sie: Unsere Bemühungen<br />
hören nicht auf! Lassen Sie uns weiter für internationale<br />
Tierschutzstandards kämpfen.<br />
Wie erfolgreich wir mit unseren Protestaktionen und Unterschriftenlisten<br />
sein können, beweist dieser erste Teilerfolg: Sie<br />
alle haben den Umdenkungsprozess in <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union, <strong>der</strong> zum klaren Nein <strong>der</strong> Exportsubventionierung<br />
führte, mitbewirkt. Unsere gemeinsamen und hartnäckigen<br />
Proteste haben gezeigt, dass politisches Engagement den <strong>Tiere</strong>n<br />
wirklich helfen kann!<br />
Nun wird sich <strong>der</strong> bmt gemeinsam mit an<strong>der</strong>en, europäischen<br />
Tierschutzorganisationen dafür einsetzen, dass<br />
� Tiertransporte innerhalb Europas nur bis zum nächsten<br />
Schlachthof erfolgen dürfen,<br />
� Kontrollen verschärft und <strong>der</strong>en Kapazitäten erweitert<br />
sowie Verstöße härter geahndet werden,<br />
� auch die Subventionen für Zuchtrin<strong>der</strong>/tragende Färsen<br />
gestrichen werden.<br />
Helfen Sie uns dabei!<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Animals Angels
mt warnt:<br />
Vorsicht vor illegaler Einfuhr!<br />
Mitleid mit <strong>Tiere</strong>n?<br />
In Chile fällt Urlaubern ein Cockerspaniel auf. Der wenige Wochen<br />
alte Welpe irrt ohne Mutter umher und das Ehepaar aus dem Kreis<br />
Düren entscheidet sich sofort: Sie wollen dem Hund helfen und ihn<br />
mit nach Deutschland nehmen.<br />
"Kein Problem", sagt die deutsche Botschaft,<br />
"in Chile gibt es keine Tollwut; nehmen<br />
Sie den Hund nach einem Gesundheitscheck<br />
beim Tierarzt einfach mit."<br />
Doch am Flughafen in Frankfurt wird <strong>der</strong><br />
Cockerrüde beschlagnahmt. Das tierliebe<br />
Ehepaar ist entsetzt: Was geschieht nun<br />
mit ihrem kleinen Schützling?<br />
Der Grund für die Beschlagnahmung:<br />
Hunde, Katzen und Frettchen aus Nicht-<br />
EU-Län<strong>der</strong>n brauchen seit 1. Oktober<br />
2004 eine gültige Tollwutimpfung, wenn<br />
sie in ein Land <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
einreisen. Außerdem müssen die <strong>Tiere</strong> tätowiert o<strong>der</strong> mit einem<br />
Mikrochip gekennzeichnet sein. Dasselbe gilt auch für<br />
den innereuropäischen Reis<strong>ev</strong>erkehr mit <strong>Tiere</strong>n.<br />
Erschwerend für die Einreise aus Nicht-EU-Län<strong>der</strong>n ist jedoch<br />
folgen<strong>der</strong> Passus: Der Nachweis auf Tollwut-Antikörper muss<br />
in einem (von <strong>der</strong> EU zugelassenen Labor) mindestens drei<br />
Monate vor <strong>der</strong> Einreise erfolgen. Diese Bestimmungen kennen<br />
viele Tierärzte außerhalb <strong>der</strong> Europäischen Union nicht<br />
o<strong>der</strong> geben sie den Urlaubern nicht weiter. Eine Tragödie für<br />
die <strong>Tiere</strong>, denn sie müssen ab ihrer Landung umgehend für<br />
drei Monate in Quarantäne (Flughafen o<strong>der</strong> Tier-<br />
heim). Sind die Urlauber nicht bereit, die Kosten<br />
dafür zu tragen, wird das Tier eher selten in das<br />
Herkunftsland zurückgeschickt o<strong>der</strong> am Flughafen<br />
eingeschläfert.<br />
"Diese Tötung", sagt Tierheimleiter Bernd Schinzel,<br />
"ist nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar. Dennoch<br />
wissen wir, dass in <strong>der</strong> Praxis oft so verfahren<br />
wird." Das Tierheim Köln-Dellbrück ist seit den<br />
geän<strong>der</strong>ten Einreisebestimmungen für Haustiere<br />
international geworden: Da sitzen junge Hunde<br />
und Katzen aus <strong>der</strong> Türkei, Paraguay, Kolumbien,<br />
Russland und Georgien einsam in ihren Quarantäneboxen,<br />
denn Kontakte mit Mensch und Tier<br />
sind aufgrund einer potentiellen Tollwutinfektion<br />
nicht erlaubt.<br />
"Für die jungen <strong>Tiere</strong> ist die lange Quarantänezeit<br />
nicht nur eine Qual", sagt <strong>der</strong> Tierheimleiter, "son<strong>der</strong>n<br />
auch für die Entwicklung höchst problema-<br />
Lange Quarantäne stört die<br />
Entwicklung von Jungtieren<br />
R EISEN<br />
tisch." Die ersten Lebenswochen gehören<br />
zu den entscheidenden Prägephasen:<br />
Hier formt sich u.a. das Sozialverhalten<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>. "Hat ein Hund<br />
diese wichtige Sozialisierung in <strong>der</strong><br />
isolierten Quarantäne verbracht", sagt<br />
Bernd Schinzel, "sind Verhaltensauffälligkeiten<br />
und Schwierigkeiten im Umgang<br />
mit Mensch und Tier vorprogrammiert."<br />
Darum unsere Bitte: Lassen Sie sich von Ihrem Mitleid nicht<br />
überwältigen und treffen Sie keine Entscheidung, die im Endeffekt<br />
für das Tier nicht för<strong>der</strong>lich ist. Die Kosten für die dreimonatige<br />
Quarantäne, z.B. für Hunde, belaufen sich auf 10<br />
Euro pro Tag, die kaum die Unkosten <strong>der</strong> Tierheime decken<br />
(Impfung, Entwurmung, Bluttests, Versorgung etc.). Weitaus<br />
höher liegen die Kosten, wenn das Tier 12 Wochen in <strong>der</strong><br />
Flughafen-Quarantäne, üblich in Metallboxen, bleibt.<br />
WICHTIGE TIPPS FÜR URLAUBER<br />
� Bedenken Sie, dass bei <strong>der</strong> Einfuhr von <strong>Tiere</strong>n obige Bestimmungen<br />
eingehalten werden müssen,<br />
� schenken Sie Aussagen von Tierärzten an Ihrem außereuropäischen<br />
Ferienort keinen Glauben, die Ihnen versichern, dass<br />
die Einreise von <strong>Tiere</strong>n in die Union unproblematisch ist,<br />
� nehmen Sie an Ihrem Urlaubsziel keine Tierquälerei hin: Melden<br />
Sie Misshandlungen bei <strong>der</strong> Polizei, dem Tourismusbüro, Ihrem<br />
Reiseleiter/Hotel und örtlichen Tierschutzorganisationen,<br />
� unterstützen Sie Tierschutzorganisationen in Ihrem Urlaubsland,<br />
die sich für leidende <strong>Tiere</strong> einsetzen,<br />
� füttern Sie keine <strong>Tiere</strong> an Ihrem Hotel. Nach Ihrer Abreise<br />
werden diese Vierbeiner mit großer Wahrscheinlichkeit getötet,<br />
� besuchen Sie keine Veranstaltungen, Märkte und Shows, in<br />
denen <strong>Tiere</strong> leiden müssen.<br />
Mehr Infos zu den Reisebestimmungen <strong>der</strong> EU finden Sie unter:<br />
http://europa.eu.int<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
11
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
12<br />
R UMÄNIEN<br />
KARPAT E N<br />
BRASOV<br />
BUKAREST<br />
Der europäische Braunbär gehört nach EU-Richtlinien zu den streng<br />
geschützten Arten. Doch Rumänien ignoriert <strong>der</strong>artige Schutzbestimmungen,<br />
obwohl es 2007 Mitglied <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union sein wird. Im Vergleich zu 2004 setzte die Regierung<br />
die Abschussquote für Bären für 2005 sogar<br />
herauf. Zu <strong>der</strong> offiziell durch die Regierung festgelegten<br />
Quote von 300 Bären kamen - nach Einschätzung<br />
von Fachleuten - mindestens doppelt so viele<br />
durch unregistrierte Abschüsse und Wil<strong>der</strong>ei hinzu.<br />
Rumäniens Interesse an <strong>der</strong> Vergabe<br />
von Abschussbewilligungen ist groß:<br />
Denn Jagdtouristen in aller Welt sind<br />
bereit, für ihr perfides Hobby tief in die<br />
Tasche zu greifen. Der Preis für zum<br />
Abschuss stehende Bären liegt je nach<br />
Gewicht und "Präparation" zwischen<br />
5500 und 7500 Euro.<br />
Obwohl die Bestrebungen <strong>der</strong> rumänischen<br />
Regierung, den Jagdtourismus<br />
nachhaltig zu för<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung<br />
bekannt sind, stimmte das<br />
<strong>Bund</strong>esamt für Naturschutz am 25.<br />
Oktober 2005 zu, das Einfuhrverbot<br />
von 2003 für Bärentrophäen aus Rumänien,<br />
Bulgarien und Russland wie<strong>der</strong><br />
aufzuheben.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
e.V. kritisiert diese Entscheidung scharf<br />
und verweist auf folgende Probleme:<br />
Einfuhrverbot für Bärentro<br />
SKANDAL: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ STIMMT<br />
In Rumänien leben viele Bären in elen<strong>der</strong> Gefangenschaft<br />
1. Bestandszahlen<br />
zu hoch angesetzt<br />
Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Abschussquoten<br />
stützt sich die rumänische Regierung<br />
auf Bestandszahlen, die nicht durch ein<br />
wissenschaftlich fundiertes Monitoring<br />
ermittelt wurden. Man geht von 5.000<br />
Bären aus (1989 waren es noch 8000<br />
<strong>Tiere</strong>),während die Stiftung Aves, die<br />
sich seit vielen Jahren für den Schutz<br />
<strong>der</strong> rumänischen Braunbären einsetzt,<br />
eine Populationsgröße von gerade<br />
noch 2.500 <strong>Tiere</strong>n ermittelt hat.<br />
Die Differenz entsteht durch Mehrfachzählungen,<br />
weil Jagdhüter die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Bären in ihren Winterquartieren<br />
und auch in den Durchwan<strong>der</strong>ungsgebieten<br />
ermitteln.<br />
2. Bärenjagd als<br />
Tierschutzproblem<br />
Gejagt werden vorzugsweise kräftige,<br />
gesunde Bären (hohe Trophäenbewertung)<br />
und selbst Bärenmütter mit Jungtieren.<br />
Die Bejagung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> wirkt sich nicht<br />
nur ungünstig auf die Alterstruktur aus,<br />
son<strong>der</strong>n gleichfalls geht wertvolles<br />
Genmaterial für künftige Populationen<br />
verloren.<br />
Im Fall <strong>der</strong> Tötung eines Muttertieres<br />
verhungern die Jungtiere in <strong>der</strong> Höhle<br />
o<strong>der</strong> fallen Wil<strong>der</strong>ern in die Hände.
phäen wie<strong>der</strong> aufgehoben!<br />
ZU UND FÖRDERT DAMIT DEN JAGDTOURISMUS<br />
Ein perfides und tierquälerisches<br />
Hobby: die teuer bezahlte<br />
Jagd auf Bären!<br />
3. Verstoß <strong>gegen</strong><br />
Berner Konvention<br />
Die angewandten Jagdmethoden entsprechen<br />
nicht <strong>der</strong> Berner Konvention,<br />
die die Jagd in Europa regelt. Hier einige<br />
Beispiele:<br />
� Es wird in den Winterr<strong>ev</strong>ieren (vor<br />
den Höhlen <strong>der</strong> Bären) gejagt,<br />
� die Bären werden durch Auslegung<br />
von Haustierkadavern (oft infiziert) an<br />
Lu<strong>der</strong>plätze gewöhnt, um die Jagd zu<br />
vereinfachen,<br />
� es wird aus geschlossenen Anständen<br />
o<strong>der</strong> Jagdhäusern gejagt,<br />
� die Jagdtouristen werden in <strong>der</strong> Regel<br />
von ungenügend ausgebildeten<br />
Jagdhütern betreut.<br />
Text: Jutta Grünnagel/Claudia Lotz<br />
J AGDTOURISMUS<br />
Um die heute noch größte europäische Braunbärenpopulation in den rumänischen<br />
Karpaten zu erhalten, for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>:<br />
� Verbot <strong>der</strong> Jagd auf Braunbären,<br />
� die rumänische Regierung als künftiges EU-Mitglied auf, schon heute die EU-<br />
Richtlinien einzuhalten, nach denen <strong>der</strong> europäische Braunbär streng geschützt ist,<br />
� die Einführung eines flächendeckenden Monitoring-Systems, das fundierte und<br />
neueste wissenschaftliche Methoden verwendet,<br />
� die verbesserte Überwachung <strong>der</strong> verantwortlichen Forst- und Jagdbehörden,<br />
� den Ausbau <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit zum Schutz <strong>der</strong> Lebensräume,<br />
� ein Verbot des Anfütterns wildleben<strong>der</strong> Bären zur Sicherung einer natürlicheren<br />
Bestandsentwicklung - auch zum Schutz <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe lebenden Menschen.<br />
DG Environment Unit B.2<br />
200, rue de la Loi<br />
BU-9 03/201<br />
B - 1049 Brussels<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
So protestieren Sie bei <strong>der</strong> EU<br />
Fax: (+32/2) 299.08.95 or<br />
296.88.24<br />
E-mail: nature@cec.eu.int<br />
Ich bin schockiert darüber, dass das Einfuhrverbot für Bärentrophäen aus Rumänien<br />
im Oktober 2005 aufgehoben wurde, obwohl <strong>der</strong> Europäische Braunbär<br />
nach EU-Richtlinien zu den streng geschützten Tierarten zählt.<br />
Durch verantwortungslose und d<strong>ev</strong>isenorientierte Vergabe von Abschussbewilligungen<br />
an Jagdtouristen ist <strong>der</strong> Bestand an Braunbären in den rumänischen<br />
Karpaten, die zu den größten europäischen Lebensräumen für Braunbären<br />
gehören, auf eine aus biologischer Sicht gefährdete Anzahl gesunken.<br />
Die rumänische Regierung stützt sich auf Bestandszahlen, die durch äußerst<br />
fragwürdige Monitoring-Methoden ermittelt wurden und bei weitem die wissenschaftlich<br />
ermittelten Zahlen übertreffen. Rumänien för<strong>der</strong>t weiterhin<br />
Jagdmethoden, die nicht nur <strong>gegen</strong> die Berner Konvention verstoßen, son<strong>der</strong>n<br />
auch die künftige Populationsentwicklung nachhaltig gefährden.<br />
Angesichts <strong>der</strong> baldigen EU-Mitgliedschaft von Rumänien, bitte ich Sie, diese<br />
Neuregelung äußerst kritisch zu überpüfen.<br />
Ich werde von Ihrer Entscheidung abhängig machen, ob ich weiterhin Rumänien<br />
als Tourist bereisen werde.<br />
Hochachtungsvoll<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
13
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
14<br />
T(K)EIN IERSCHUTZPOLITIK<br />
T ABUTHEMA<br />
Sodomisten hilflos ausgeliefert<br />
Kaum vorstellbar, aber wahr, Sexualität<br />
mit <strong>Tiere</strong>n (Sodomie o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ner als<br />
Zoophilie bezeichnet) ist in Deutschland<br />
nicht strafbar!<br />
Bis zum 1. September 1969 stand die<br />
so genannte Unzucht mit <strong>Tiere</strong>n unter<br />
Strafe. Zwar hatte § 175b des damaligen<br />
Strafgesetzbuches (s. Kasten) nicht<br />
primär den Schutz <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> vor Augen,<br />
son<strong>der</strong>n die Würde des Menschen, die<br />
durch Sexualität mit <strong>Tiere</strong>n in Frage gestellt<br />
wurde, aber <strong>der</strong> Paragraph vermochte<br />
<strong>Tiere</strong> zumindest mittelbar zu<br />
schützen, in dem die Sodomie als Straftat<br />
geächtet wurde.<br />
Als im Zuge <strong>der</strong> 1. Strafrechtsreform<br />
(die eine Än<strong>der</strong>ung des Sexualstrafrechts<br />
bewirkte) das Unzucht-Verbot<br />
aufgehoben wurde, argumentierte<br />
man u.a., dass <strong>Tiere</strong> vor sexuellen<br />
Übergriffen durch das Tierschutzgesetz<br />
(§ 17 und 18) hinreichend geschützt<br />
seien und keiner weiteren Schutzbestimmung<br />
bedürften. So wäre eine Bestrafung<br />
von zoophilen Handlungen<br />
dann möglich, wenn dem Tier nachweislich<br />
erhebliche Schmerzen o<strong>der</strong><br />
Leiden zugefügt werden (s. Kasten).<br />
In <strong>der</strong> Praxis zeigte sich jedoch, dass<br />
<strong>der</strong> § 17 des Tierschutzgesetzes <strong>Tiere</strong><br />
vor sexuellen Avancen <strong>der</strong> Menschen<br />
keineswegs zu schützen vermochte. Die<br />
Gründe:<br />
� Die wenigsten <strong>Tiere</strong>, mit denen einer<br />
o<strong>der</strong> mehrere Täter Unzucht bege-<br />
Lesen Sie zu diesem Thema auch die Geschichte<br />
SEXUELLER MISSB<br />
SCHOCKIEREND: IN DEUTSCHLAND<br />
Ein 35jähriger verletzt Muttersau und Kuh bei einer<br />
Schändung schwer, ein 30jähriger vergeht sich an<br />
Hühnern, die in Folge <strong>der</strong> Penetration jämmerlich<br />
verenden. Ein Unbekannter missbraucht einen Kater,<br />
<strong>der</strong> sich mit blutendem After nach Hause<br />
schleppt und notoperiert werden muss. Eine Schäferhündin<br />
erduldet für die sexuellen Obsessionen<br />
ihres Halters unsägliche Qualen, und eine sieben<br />
Kilogramm schwere Yorkshirehündin muss die körperliche<br />
"Liebe" eines ausgewachsenen Mannes<br />
über sich ergehen lassen. Einzelfälle?<br />
hen, werden mit ihren Verletzungen einem<br />
Tierarzt vorgestellt,<br />
� Verletzungen und Verhaltensauffälligkeiten<br />
<strong>der</strong> betroffenen <strong>Tiere</strong> werden<br />
von Außenstehenden kaum mit sexuellem<br />
<strong>Missbrauch</strong> in Verbindung gebracht,<br />
� sexuelle Handlungen an und mit<br />
<strong>Tiere</strong>n finden hinter verschlossenen Türen,<br />
alleine o<strong>der</strong> im Kreis Gleichgesinnter<br />
statt,<br />
� <strong>Tiere</strong>, die aufgrund ihrer anatomischen<br />
Voraussetzungen anale und vaginale<br />
Penetrationen kaum überleben<br />
können, sterben und werden unbemerkt<br />
entsorgt. Dazu zählen beson<strong>der</strong>s<br />
Katzen, kleine Hunde, Kleintiere und<br />
Geflügel,<br />
� weil nach <strong>gegen</strong>wärtiger Lage die<br />
Aussicht auf eine Verurteilung des Täters,<br />
sollte er tatsächlich bekannt sein,<br />
minimal sind, raten Polizei, Staatsanwaltschaft,<br />
Veterinäramt und Tierarzt<br />
häufig von einer Anzeige ab.<br />
§ 18 des Tierschutzgesetzes kann herangezogen<br />
werden, wenn Täter sich an<br />
fremden <strong>Tiere</strong>n vergreifen und ihnen<br />
nachweislich erhebliche Schmerzen zufügen.<br />
Doch auch dieser Paragraph erweist<br />
sich in Bezug auf sodomistische<br />
Handlungen als praxisfern. Denn wenn<br />
kein Nachweis erbracht werden kann,<br />
dass <strong>der</strong> Zoophilist die Verletzungen<br />
des <strong>Tiere</strong>s infolge seines sexuellen Zugriffes<br />
billigend in Kauf nahm (bedingter<br />
Vorsatz), kommt nur eine fahrlässige<br />
Verletzung in Betracht. Und die ist<br />
nicht strafbar.<br />
Solange "Unzucht" mit <strong>Tiere</strong>n unter<br />
Strafe stand, gab es eine statistische Erfassung<br />
<strong>der</strong> - zur Anzeige gebrachten -<br />
Fälle. Nach dem 1. September 1969<br />
bestand, nach Aufhebung des Sodomi<strong>ev</strong>erbots,<br />
kein Anlass mehr zur Dokumentation.<br />
So gibt es <strong>der</strong>zeit keine<br />
genaue Datenlage zur tatsächlichen<br />
Zahl von Tätern und missbrauchten<br />
<strong>Tiere</strong>n.<br />
Es bleibt die grundsätzliche Annahme<br />
von Sexualtherapeuten, Psychologen,<br />
Tierärzten und Tierschutzorganisationen,<br />
dass die Sexualität mit <strong>Tiere</strong>n mit<br />
einer Dunkelziffer belegt ist und in bestimmten<br />
Kreisen als "Lifestyle" betrachtet<br />
wird. Hinweise<br />
auf eine zunehmende<br />
Anhängerschaft geben<br />
u.a. die Verfechter<br />
selbst, die um die gesellschaftliche<br />
und gesetzliche<br />
Anerkennung<br />
ihrer "sexuellen Orientierung"<br />
bemüht sind.<br />
"Einstiegserfahrung" an Hunden
von Amelie und ihrer Rettung (S. 33).<br />
RAUCH VON TIEREN<br />
NICHT VERBOTEN<br />
Dass es sich nicht nur um einige wenige<br />
Menschen mit irrigen Vorlieben handelt,<br />
lässt sich im Internet nachvollziehen.<br />
Da öffnen sich nach Eingabe von<br />
entsprechenden Suchbegriffen einschlägige<br />
Webseiten mit Anleitungen<br />
zu sexuellen Praktiken mit <strong>Tiere</strong>n, Tierbordellen<br />
und Tauschbörsen, in denen<br />
<strong>Tiere</strong> <strong>gegen</strong> Geld für Einzel- und Gruppensexorgien<br />
angepriesen werden.<br />
In jüngeren Internetstudien versuchen<br />
Psychologen Persönlichkeitsstruktur<br />
und Motivation <strong>der</strong> Sodomisten/Zoophilisten<br />
zu hinterfragen. In diesen Studien,<br />
die mit freiwilligen Teilnehmern<br />
durchgeführt wurden, ergibt sich zusammengefasst<br />
folgendes Bild:<br />
� Männer und Frauen bekennen sich<br />
zu ihren Neigungen, wobei <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Männer weitaus größer ist,<br />
� die ersten sexuellen Übergriffe an<br />
<strong>Tiere</strong>n wurden im Schnitt im Alter zwischen<br />
12 und 17 Jahren vorgenommen,<br />
� die meisten vergingen sich als "Einstiegsfahrung"<br />
an einem Hund, überwiegend<br />
an fremden Hunden,<br />
� über 2/3 <strong>der</strong> Teilnehmer geben an,<br />
"eine starke emotionale Bindung" zu<br />
den betroffenen <strong>Tiere</strong>n aufzubauen,<br />
� fast 90% meinen, bei <strong>der</strong> sexuellen<br />
Handlung "Gefühle und Willen des <strong>Tiere</strong>s"<br />
respektiert und die betroffenen <strong>Tiere</strong><br />
"nicht gezwungen" zu haben. Fast<br />
60% geben an, die Initiative sei vom<br />
Tier ausgegangen,<br />
� ein Teil gesteht ein, <strong>Tiere</strong>n durch<br />
Festhalten (u.a. auch bis hin zur Tötung)<br />
Gewalt zugefügt zu haben.<br />
Das deutsche Strafrecht schützt die sexuelle<br />
Selbstbestimmung des Menschen.<br />
Ein Bestandteil unseres Rechtssystems<br />
ist die Zustimmung <strong>der</strong> Partner<br />
zur sexuellen Begegnung. <strong>Tiere</strong> da<strong>gegen</strong><br />
sind sexuellen Übergriffen durch<br />
Menschen wehrlos - und im rechtlichen<br />
Sinne schutzlos - ausgeliefert.<br />
Die <strong>Tiere</strong>, die auf Fürsorgepflicht des<br />
Menschen angewiesen sind, können<br />
nicht zustimmen, ihre(n) Peiniger nicht<br />
benennen und keinen Rechtsbeistand<br />
einfor<strong>der</strong>n. Ihr Leid ist ein verschwiegenes,<br />
von <strong>der</strong> Öffentlichkeit tabuisiertes<br />
und mit Scham behaftetes Thema.<br />
Wissenschaftler unterscheiden drei Arten<br />
des sexuellen Vergehens an <strong>Tiere</strong>n:<br />
1. rein sexuell motiviert<br />
(ohne Schmerzen),<br />
2. sadistisch motiviert. Erregung und<br />
Befriedigung erfolgt durch Quälen<br />
und Tötung des Opfers,<br />
3. Täter zeigt beide Ansätze.<br />
Punkt 2 und 3 wären, sollte <strong>der</strong> Täter<br />
erkannt und angezeigt werden können,<br />
nach dem Tierschutzgesetz zu bestrafen,<br />
Punkt 1 nicht. Selbst wenn <strong>Tiere</strong><br />
durch Schläge, Tritte, Fesselungen und<br />
Würgegriffe gefügig gemacht wurden,<br />
kann das Tierschutzgesetz nur greifen,<br />
wenn die Schmerzzufügungen nachund<br />
beweisbar sind.<br />
(K)EIN T ABUTHEMA<br />
SEX MIT TIEREN … UND DAS GESETZ SCHWEIGT<br />
Bis zum 1. September 1969 galt: "Die wi<strong>der</strong>natürliche Unzucht, welche von<br />
Menschen mit <strong>Tiere</strong>n begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch<br />
kann auf Verlust <strong>der</strong> bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden." (§175b StGB)<br />
Das Tierschutzgesetz kann <strong>Tiere</strong> vor sexuellen Übergriffen nicht ausreichend<br />
schützen. Folgende Paragraphen können herangezogen werden:<br />
§17 Mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren o<strong>der</strong> mit Geldstrafe wird bestraft, wer<br />
1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet o<strong>der</strong><br />
2. einem Wirbeltier<br />
a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen o<strong>der</strong> Leiden<br />
b) länger anhaltende o<strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong>holende erhebliche<br />
Schmerzen o<strong>der</strong> Leiden zufügt.<br />
§18 (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich o<strong>der</strong> fahrlässig<br />
1. einem Wirbeltier, das er hält, betreut o<strong>der</strong> zu betreuen hat, ohne vernünftigen<br />
Grund erhebliche Schmerzen, Leiden o<strong>der</strong> Schäden zufügt<br />
Wann und ob Täter Gewalt anwenden,<br />
um sich am Tier zu vergehen, richtet<br />
sich erfahrungsgemäß nach folgenden<br />
Voraussetzungen:<br />
� Abwehrbereitschaft und Anatomie<br />
des <strong>Tiere</strong>s,<br />
� Kenntnisse über Verhalten und Manipulierbarkeit<br />
(Unterwürfigkeit) des<br />
Opfers,<br />
� Erfahrung und Häufigkeit sexueller<br />
Handlungen mit <strong>Tiere</strong>n,<br />
� Gruppendynamik. In Anwesenheit<br />
Gleichgesinnter kann die Situation entgleiten<br />
und sich in Aggression <strong>gegen</strong><br />
das missbrauchte Tier entladen.<br />
Die "Neigungen" von Sodomisten/Zoophilisten<br />
richten sich auf alle Heim- und<br />
landwirtschaftlich gehaltenen <strong>Tiere</strong>.<br />
Pferde, Esel, Schafe, Schweine, Ziegen,<br />
Kühe und Rin<strong>der</strong> werden zur Befriedigung<br />
<strong>der</strong> Lust genauso herangezogen<br />
wie Hunde, Katzen, Kleintiere und Geflügel.<br />
Es ist eine Situation, die an Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit<br />
kaum zu überbieten ist:<br />
Ein Beispiel: Ende Dezember 2005 wird die Polizei in eine Wohnung gerufen.<br />
Nachbarn konnten das über Wochen anhaltende (!) jämmerliche Geheul <strong>der</strong><br />
Hündin nicht mehr ertragen. Die Beamten finden eine misshandelte Schäferhündin<br />
vor, die aufgrund ihrer schweren Verletzungen im Genitalbereich nicht<br />
mehr laufen kann. Erst in <strong>der</strong> Tierklinik können die Blutungen gestillt werden. Der<br />
Halter, <strong>gegen</strong> den Anzeige wegen Tierquälerei erstattet wurde, kündigt an, sich<br />
mit <strong>der</strong> Beschlagnahmung <strong>der</strong> Hündin nicht zufrieden geben.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
15
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
16<br />
(K)EIN T ABUTHEMA<br />
Die Darstellung und Verbreitung tierpornographischer<br />
Medien ist verboten,<br />
alle sexuellen Übergriffe auf <strong>Tiere</strong><br />
bleiben jedoch straffrei!<br />
Es ist erlaubt, <strong>Tiere</strong> zum Zweck sexueller<br />
Handlungen zu verkaufen, zu verleihen<br />
o<strong>der</strong> zu vermitteln. Und es ist<br />
ebenfalls gestattet, <strong>Tiere</strong> (meist schon<br />
als Welpe) so zu konditionieren, dass<br />
sie zoophile Praktiken mit sich geschehen<br />
lassen. Obwohl bekannt ist, dass<br />
die wi<strong>der</strong>natürliche, sexuelle Fehlprägung<br />
auf den Menschen ausschließlich<br />
durch Zwang, Strafe und Abhängigkeit<br />
erreicht werden kann.<br />
T IERE IN N OT<br />
Lydia & Emil<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. for<strong>der</strong>t:<br />
� ein gesetzliches Verbot von Sodomie/Zoophilie,<br />
� das Tierschutzgesetz zu ergänzen<br />
und sexuelle Handlungen mit <strong>Tiere</strong>n als<br />
Tierquälerei anzuerkennen und zu bestrafen,<br />
� durch schärfere Gesetze und Kontrollen<br />
die Verbreitung tierpornographischer<br />
Darstellungen im Internet zu<br />
unterbinden und die Urheber konsequent<br />
zu bestrafen,<br />
Unternehmungslustiges Pärchen<br />
Die Schäferhündin Moni (8) hat sehr traurige Jahre in<br />
einem Verschlag ohne soziale Kontakte hinter sich. Die<br />
trotz ihrer Erfahrungen sehr sanfte und liebenswerte<br />
Hündin genießt alles, was Spaß macht: Spazierengehen,<br />
Ballspiele und Streicheleinheiten von tollen Menschen.<br />
Moni wäre die optimale Ergänzung für ein ruhiges<br />
Zuhause (keine Kin<strong>der</strong>, keine <strong>Tiere</strong>) mit Garten.<br />
Kontakt: TH Elisabethenhof, Tel: 06035 / 59 16<br />
� Tierärzte, Polizei und Veterinärämter<br />
so zu schulen, dass sie mögliche<br />
Anzeichen für sexuelles Vergehen an<br />
<strong>Tiere</strong>n rechtzeitig erkennen und rechtliche<br />
Schritte einleiten können,<br />
� Zoophilie/Sodomie als ernst zu<br />
nehmendes Tierschutzproblem anzusehen<br />
und die B<strong>ev</strong>ölkerung entsprechend<br />
aufzuklären und zu sensibilisieren.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.verschwiegenes-tierleid-online.de<br />
www.tierimrecht.org<br />
Text und Fotos: Claudia Lotz<br />
Lieb<strong>ev</strong>olle Menschen gesucht!<br />
Die beiden Chinchillas Lydia und Emil (kastriert) sind zwei Jahre alt und<br />
gehen gerne auf Entdeckungstour. Für ihre Streifzüge brauchen sie ein artgerechtes<br />
Gehege, das ihnen genügend Freiraum bietet. Wie dieses Pärchen<br />
nur gemeinsam vermittelt wird, wollen auch die beiden kastrierten<br />
Böckchen (Vater und Sohn, hier nicht abgebildet) zusammen einen Neuanfang<br />
bei lieb<strong>ev</strong>ollen Menschen wagen. Kontakt: TH Elisabethenhof, Tel:<br />
06035 / 59 16<br />
Moni<br />
Leben im Verschlag
Fritz<br />
Unzertrennliche Freundinnen<br />
Luci & Minou<br />
Speedy<br />
Charmanter Alleinherrscher<br />
… sucht nette Menschen<br />
Die beiden Katzendamen Luci (11) und Minou (6) suchen gemeinsam<br />
ein neues Zuhause in reiner Wohnungshaltung. Luci,<br />
schwarz-weiß, und Minou, getigert-weiß, wurden wegen<br />
Allergie abgegeben und trauern im Tierheim sehr. Beide sind<br />
Fremden <strong>gegen</strong>über zurückhaltend und brauchen Zeit, um<br />
sich einzugewöhnen. Ein ruhiger Haushalt (ohne Kin<strong>der</strong>) wäre<br />
ideal. Kontakt: TH Elisabethenhof, Tel: 06035 / 59 16<br />
Speedy ist ein liebenswerter, verschmuster<br />
Kater, <strong>der</strong> es über alles<br />
schätzt, wenn er im Mittelpunkt<br />
steht. Der fast Fünfjährige erkundigt<br />
gerne ruhige Wohnstraßen,<br />
gibt sich u.U. aber mit einem gesicherten<br />
Balkon zufrieden. Möglich<br />
wäre auch die gemeinsame Tierhaltung,<br />
wenn die schon im Haushalt<br />
lebende Katze eine recht resolute<br />
Natur ist, die sich von Speedy<br />
nichts bieten lässt.<br />
Kontakt: TH Elisabethenhof, Tel:<br />
06035 / 59 16<br />
T IERE IN N OT<br />
Leila, 11 Jahre, hat einen kleinen Tick: Sie muss einfach<br />
etwas lauter kundtun, dass sie an <strong>der</strong> Leine<br />
läuft. Sieht man davon ab, ist die alte Schäfermixhündin<br />
ein Gewinn: Sie ist liebenswert und genießt<br />
die Nähe ihrer Bezugspersonen sehr. Leila hat Gelenk-<br />
und Knochenprobleme, die medikamentös behandelt<br />
werden. Die Kosten trägt das Franziskus Tierheim<br />
auch nach <strong>der</strong> Vermittlung. Außerdem wird das<br />
Futter für Leila gestellt. Dafür wünscht sich das Team<br />
ein ruhiges, ebenerdiges Zuhause - mit Menschen<br />
mit sehr viel Herz für die alte Hündin. Kontakt: Franziskus<br />
Tierheim, Tel: 040 / 55 49 28 37<br />
… braucht Menschen für sich allein<br />
Auch Fitz ist ein wenig scheu, wenn er Menschen noch nicht richtig kennt. Kein<br />
Wun<strong>der</strong>: Der heute 11 Jahre alte Kater kam als Fundtier mit unbekannter Vergangenheit<br />
in den Elisabethenhof. Fritz hat eine chronische, unbehandelbare<br />
Augenentzündung, ist darüber hinaus aber fit und würde sich neben einer älteren<br />
Katze in einem lieb<strong>ev</strong>ollen Haushalt wohl fühlen.<br />
Kontakt: TH Elisabethenhof, Tel: 06035 / 59 16<br />
Leila<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>1/<strong>2006</strong><br />
17
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
18<br />
T IERE IN N OT<br />
Lieb<strong>ev</strong>olle Menschen gesucht!<br />
Voller Power<br />
Sina<br />
Billy<br />
Der auffällige Langhaar-Schäferhund<br />
wurde aus Zeitmangel abgegeben. Seit<br />
fast einem Jahr wartet <strong>der</strong> 4 Jahre alte<br />
Rüde nun schon auf eine erfahrene Familie<br />
mit erwachsenen Kin<strong>der</strong>n. Arco<br />
neigt zur Eigenwilligkeit und entwickelt<br />
schnell einen starken Schutztrieb. Der<br />
Besuch <strong>der</strong> Hundeschule wird angeraten.<br />
Kontakt: Tierheim Hage,<br />
Tel: 04938 /425<br />
Billy ist ein interessanter Mix aus ungarischem<br />
Hirten- und Bernersennenhund.<br />
8 Jahre alt, aktiv, sehr verspielt<br />
und weitgehend gehorsam<br />
könnte <strong>der</strong> freundliche Rüde eine<br />
Bereicherung für eine nette Familie<br />
mit Hundeerfahrung und ohne<br />
Kleinkin<strong>der</strong> sein. Billy kam als Abgabehund<br />
ins Tierheim - und freut<br />
sich schon auf Sie. Kontakt: Tierheim<br />
Hage, Tel: 04938 / 425<br />
Begeisterte Schwimmerin<br />
Sina wurde in Norden gefunden. Die 5 Jahre alte Schäfermischlingshündin<br />
spielt sehr gerne und liebt das Wasser. Seit Mai 2005 hofft sie auf eine<br />
"Wasserratte" auf zwei Beinen, die mit ihr die Liebe zum nassen Element<br />
teilt. Die Hündin ist lebhaft und zeigt dominante Ansätze. Daher gehört die<br />
sonst sehr freundliche Sina in erfahrene Hände. Kontakt: Tierheim Hage,<br />
Tel: 04938 / 425<br />
Arco<br />
Neues Zuhause gesucht<br />
Aus gesundheitlichen Gründen <strong>der</strong> Besitzerin müssen<br />
2 Esel und ein Muli dringend vermittelt werden.<br />
Laika (8) ist ein Muli, die 4 Jahre alte Luna ein Esel<br />
und Cäsar ihr 10 Monate alter Sohn. Die <strong>Tiere</strong> sind<br />
sehr lieb und verschmust und sollten zusammen in<br />
ein neues Zuhause kommen. Kontakt: Petra Zipp,<br />
Tel: 07121 / 820 17 -0 o<strong>der</strong> 0171 / 200 84 77<br />
Mit Beschützerinstinkt<br />
Luna, Laika & Cäsar
Joschi nur mit ...<br />
Schon als Jungtier abgegeben<br />
... Momo<br />
Gemeinsames Zuhause mit Freund Joschi<br />
Mippi & Pünktchen<br />
Endstation Tierheim?<br />
Es ist traurig, aber Joschi kennt tatsächlich kein an<strong>der</strong>es Zuhause als<br />
ein Tierheim. Er wurde mit wenigen Wochen abgegeben, als <strong>der</strong><br />
Landesverband Baden-Württemberg seine Räumlichkeiten noch in<br />
Holzelfingen hatte. Der schwarze, stets scheu gebliebene Kater zog<br />
mit ins Tierschutzzentrum um und hier begann seine erstaunliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung: Langsam wurde <strong>der</strong> inzwischen fast 3jährige zutraulich<br />
und lässt sich sogar streicheln. Wie schön wäre es, wenn Joschi<br />
endlich die Chance auf ein eigenes Zuhause bekäme. Schauen Sie<br />
doch einfach im Tierschutzzentrum vorbei.<br />
Weil die beiden <strong>Tiere</strong> aneinan<strong>der</strong><br />
hängen, wünschen wir uns<br />
eine gemeinsame Vermittlung.<br />
Momo drängt sich nicht in den<br />
Vor<strong>der</strong>grund und wird von Interessenten<br />
daher schnell übersehen.<br />
Momo und Joschi schätzen<br />
Freigang und einen ruhigen<br />
Haushalt mit herzlichen, katzenerfahrenen<br />
Menschen. Kontakt:<br />
Tierschutzzentrum Pfullingen,<br />
Tel: 07121/ 820 17 -0<br />
T IERE IN N OT<br />
IHRE SPENDE FÜR OP<br />
Asbach hat einen Tumor<br />
Erinnern Sie sich an den Rottweiler Asbach? Er wurde<br />
von <strong>der</strong> Geschäftsstelle Vollenborn 2001 als Patenhund<br />
vermittelt. Der gutmütige Rüde lebte sich<br />
schnell ein und liebt seine neue Familie sehr. Seit<br />
kurzem hat er jedoch Probleme beim Fressen und<br />
sichtbare Schmerzen. Der Tierarzt stellte einen Tumor<br />
am Gaumen fest. Die notwendige Operation<br />
wird ca. 600 Euro kosten, die von <strong>der</strong> Familie nicht<br />
aufgebracht werden können. Wir bitten Sie sehr<br />
herzlich, sich an den Kosten zu beteiligen und Asbach<br />
damit ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen.<br />
Kontakt: Geschäftsstelle Vollenborn,<br />
Tel: 036076/ 40 555.<br />
Spenden: Postbank Hannover, “Stichwort OP von<br />
Asbach”, Kto. 732 223 06, BLZ 250 100 30<br />
Die beiden Freunde wurden für 4jährige Kin<strong>der</strong> gekauft, die schnell die<br />
Lust an <strong>der</strong> Tierhaltung verloren. Mippi und Pünktchen werden nur gemeinsam<br />
in ein artgerechtes Umfeld vermittelt. Die Kaninchen brauchen<br />
ein großräumiges Gehege mit Freilauf.<br />
Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 -0<br />
Asbach<br />
Dank Ihrer Hilfe als Patenhund vermittelt<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
19
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
20<br />
W ALE IN N OT<br />
1986 untersagte die Internationale<br />
Walfangkommission<br />
(IWC) den kommerziellen Walfang<br />
und die Jagd auf Großwale.<br />
Das Verbot wurde weltweit<br />
begrüßt, nachdem sich die<br />
Bestände verheerend dezimiert<br />
hatten. Nach Schätzungen<br />
haben kaum 5% <strong>der</strong> intelligenten<br />
Meeressäuger die<br />
massive Bejagung <strong>der</strong> Walfangnationen<br />
überlebt.<br />
Blutbad auf den Faröer-Inseln<br />
Eine Schande: Norwegen fühlt sich<br />
durch sein Veto nicht an das internationale<br />
Abkommen gebunden! Seit 1993<br />
hat es offiziell den kommerziellen Walfang<br />
wie<strong>der</strong> aufgenommen und die<br />
Proteste <strong>der</strong> IWC-Mitglie<strong>der</strong> konsequent<br />
ignoriert. Für dieses Jahr wurde<br />
die Fangquote sogar noch heraufgesetzt:<br />
Die Regierung hat 1052 Wale zur<br />
Bejagung freigegeben, obwohl <strong>der</strong> Absatz<br />
von Walfleisch im eigenen Land<br />
rückläufig ist.<br />
Für Andreas Morlok Anlass genug,<br />
auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> mit einer<br />
spektakulären Aktion auf die bedrohten<br />
Meeressäuger aufmerksam zu machen.<br />
Der 40jährige hat einen Protestmarsch<br />
vom Bodensee nach Norwegen<br />
angekündigt. Am 1. April wird Andreas<br />
Morlok in seinem Heimatort Radolfzell<br />
aufbrechen, über Basel, Köln, Em-<br />
Das tun Sie für <strong>Tiere</strong><br />
FÜR DEN SCHUTZ DER ME<br />
ANDREAS MORLOKS PROTESTMARSCH NACH N<br />
Trotz Fangverbot wird die Jagd auf Wale fortgesetzt<br />
den nach Kiel laufen und mit seinem<br />
fünf Meter langen, rollenden Walmodell<br />
die Fähre nach Oslo besteigen.<br />
"Ich habe als Kind im Fernsehen die<br />
Jagd auf Wale gesehen", sagt er, "und<br />
diese Szenen mein Leben nicht vergessen."<br />
Über 25.000 Großwale sind seit<br />
dem internationalen Walfangverbot<br />
getötet worden; Hun<strong>der</strong>ttausende von<br />
Kleinwalen, zu denen auch Delphine<br />
Selbst Kin<strong>der</strong> beteiligen sich<br />
zählen, nicht mitgerechnet. Denn<br />
Kleinwale stehen nicht unter Schutz.<br />
Wie Norwegen hat auch Japan die<br />
Fangquote für dieses Jahr auf über<br />
1000 <strong>Tiere</strong> erhöht. Dabei nutzt die Regierung<br />
ein Schlupfloch, das die IWC<br />
nach dem weltweiten Walfangverbot<br />
ermöglichte: die Bejagung zu "wissenschaftlichen<br />
Zwecken". Obwohl be-<br />
kannt ist, dass Japan unter dem Deckmantel<br />
<strong>der</strong> Forschung kommerziellen<br />
Walfang betreibt, hat die IWC außer einer<br />
Verurteilung des Verhaltens keine<br />
weiteren Konsequenzen gezogen.<br />
Die Japaner bezeichnen Wale als<br />
"Schädlinge" des Meeres, die einzig die<br />
Fischbestände dezimierten. Ähnlich bestreitet<br />
auch Island eine Auswirkung<br />
<strong>der</strong> Jagd auf die Walpopulation und<br />
hat 2003 den Fang wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />
Die dänischen Faröer Inseln berufen<br />
sich auf ihre 400 Jahre alte Tradition,<br />
um das Blutbad an den Walen<br />
zu rechtfertigen. Bil<strong>der</strong> von den zu Tode<br />
geprügelten Walen schockieren<br />
Jahr für Jahr die Öffentlichkeit.<br />
"Die Wale sind heute Teil des angeschlagenen,<br />
maritinen Ökosystems",<br />
erklärt Andreas Morlok, "und brauchen<br />
unseren gemeinsamen, weltweiten<br />
Schutz." Ca. 300.000 Meeressäuger,<br />
so die Vermutung von Wissenschaftlern,<br />
fallen pro Jahr dem Fortschritt und<br />
damit indirekt dem Menschen zum Opfer:<br />
� Immer häufiger verfangen sich Wale<br />
in Stell- und Treibnetzen und ertrinken<br />
jämmerlich,<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Andreas Morlok, Jürgen Ortmüller, Paul Watson
ERESSÄUGER<br />
ORWEGEN<br />
� immer mehr Wale sind unfruchtbar;<br />
eine Folge <strong>der</strong> hohen Dioxinbelastung<br />
im Meer bzw. <strong>der</strong> Nahrungskette,<br />
� immer öfter stranden Wale, weil die<br />
Schallwellen von Tankern, Frachtern,<br />
Kriegs- und Kreuzfahrtschiffen ihren<br />
hochsensiblen Orientierungssinn irritieren,<br />
� auch die zunehmende Sonarbeschallung<br />
von Windkraftanlagen im<br />
Meer (Deutschland und Dänemark)<br />
nehmen den Walen die Orientierung<br />
auf ihren Wan<strong>der</strong>ungen.<br />
Nach seinem Protest in Oslo wird Andreas<br />
Morlok mit seinem harponierten<br />
Walmodell in Kopenhagen <strong>gegen</strong> den<br />
Walfang auf den dänischen Faröer-Inseln<br />
protestieren. Danach geht's weiter<br />
zur 58. Tagung <strong>der</strong> Internationalen<br />
Walfangkommission in St. Kitts&N<strong>ev</strong>is.<br />
Vom 12. bis 16. Juni tagen im Karibikstaat<br />
(Walfangbefürworter) die <strong>der</strong>zeit<br />
66 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> IWC. Japan hat offiziell<br />
erklärt, jedes Jahr fünf neue Län<strong>der</strong><br />
zur Unterstützung japanischer Walfanginteressen<br />
gewinnen zu wollen.<br />
Um das Walfang-Moratorium aufzuheben,<br />
ist eine 2/3 bzw. 3/4 Mehrheit<br />
notwendig; im vergangenen Jahr hätte<br />
Japan fast eine einfache Mehrheit<br />
erlangt (50%), die schon ausreichen<br />
würde, wichtige Walschutzanliegen zu<br />
blockieren.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.iwcoffice.org und<br />
www.walschutzaktionen.de<br />
Buchtipp:<br />
“Abenteuer Walschutz”<br />
Andreas Morlok:<br />
Wie und warum<br />
ich für das Überleben<br />
<strong>der</strong> Wale<br />
kämpfe.<br />
Nov. 2005.<br />
ISBN-<br />
3-8334-3610-7.<br />
24,80 Euro<br />
EU will Österreich zwingen, Gesetz aufzuheben!<br />
2004 beschloss das österreichische Parlament,<br />
die Mitwirkung und Haltung<br />
von allen Wildtieren im Zirkus ab 1. Januar<br />
2005 zu verbieten. Nachdem das<br />
Gesetz in Kraft getreten war, reichte ein<br />
unbekannter Unternehmer Beschwerde<br />
bei <strong>der</strong> EU-Kommission ein, weil er sich<br />
durch das Verbot in seiner "Dienstleistungsfreiheit"<br />
eingeschränkt sah. EU-<br />
Kommissar Charlie McCre<strong>ev</strong>y machte<br />
Österreich klar, dass dem Land ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
drohe, wenn<br />
es nicht bereit sei, ausländischen Zirkusunternehmen<br />
die Mitwirkung von<br />
Wildtieren zu gestatten.<br />
Ob ein solches Verfahren <strong>gegen</strong> Österreich eingeleitet wird, liegt allein bei<br />
<strong>der</strong> EU-Kommission. Je<strong>der</strong> Kommissar hat eine Stimme; in <strong>der</strong> Regel richtet<br />
sich die Mehrheit nach dem ressortzuständigen Kommissar, in diesem Fall<br />
Charlie McCre<strong>ev</strong>y (Kommissar für den Binnenmarkt).<br />
Sollte Österreich gezwungen werden, sein Gesetz aufzuweichen, hätten<br />
auch an<strong>der</strong>e EU-Län<strong>der</strong> keine Chancen, ein Verbot von Wildtieren im Zirkus<br />
anzustoßen und umzusetzen, obwohl es entsprechende Ansätze dazu<br />
gibt.<br />
Richten Sie Ihren Protest an den deutschen Vizepräsidenten <strong>der</strong> europäischen<br />
Kommission, Günter Verheugen.<br />
eMail: guenter.verheugen@cec.eu.int<br />
A US ALLER W ELT<br />
WILDTIER-VERBOT IM ZIRKUS IN GEFAHR?<br />
Fotos: Petra Zipp<br />
ZIRKUS OHNE WILDTIERE - FINNLAND IST VORREITER<br />
Finnland: Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre Verbot von Affen, Raubtieren, Nashörnern,<br />
Flusspferden und an<strong>der</strong>en Tierarten im Zirkus. Seit ´96 ergänzendes<br />
Verbot <strong>der</strong> Elefantenhaltung<br />
Schweden: 1988 Verbot von mehreren Wildtierarten im Zirkus<br />
Deutschland: 1995 startet hessische <strong>Bund</strong>esratsinitiative, die Haltung<br />
von drei Wildtierarten (Affen, Elefanten, Bären) im Zirkus zu untersagen.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
21
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
22<br />
I HR P ROTEST ZÄHLT<br />
WIE BÄREN IN CHINA GEQUÄLT WERDEN<br />
EU FORDERT SCHLIESSUNG DER BÄRENFARMEN<br />
Winzige Metallkäfige, dicht an<br />
dicht. Darin Bären mit implantierten<br />
Metallkathetern. Zwei<br />
Mal am Tag wird ihnen Gallensaft<br />
abgezapft. Die Prozedur ist<br />
schmerzhaft, die Bären haben<br />
Wunden im Bauch, klaffend,<br />
entzündet, dort, wo die rostigen<br />
Katheter in den Körper führen.<br />
7000 Asiatische Schwarzbären werden<br />
auf chinesischen Bärenfarmen gehalten<br />
- ein lebenslanges Martyrium für<br />
die Wildtiere, für die <strong>der</strong> Tod eine Erlösung<br />
ist. Bärengalle gilt als notwendiger<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin (TCM), zu <strong>der</strong> es,<br />
wie laufend propagiert wird, keine Alternative<br />
geben soll.<br />
Falsch, sagen Wissenschaftler und verweisen<br />
auf viele kostengünstigere Ersatzstoffe<br />
aus dem Pflanzenreich. Renommierte<br />
chinesische Ärzte halten<br />
fest, dass jede an<strong>der</strong>e Substanz aus <strong>der</strong><br />
chinesischen und (auch westlichen) Medizin<br />
effektiver als Bärengalle ist.<br />
Doch nun hat die chinesische Regie-<br />
Südlich von Münster (Westfalen) liegt<br />
das Labor von Covance und die Hölle<br />
für Primaten. In dem privaten Tierversuchslabor<br />
führt Covance Tierversuche<br />
im Auftrag für Pharma-, Chemie- und<br />
Lebensmittelkonzerne durch. Spezialisiert<br />
ist das Labor auf Vergiftungsversuche<br />
an schwangeren Affen, die laut<br />
Gesetz nicht genehmigungspflichtig,<br />
son<strong>der</strong>n nur anzeigepflichtig sind!<br />
Covance hat sich wegen zahlreicher<br />
Verstöße <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz<br />
schuldig gemacht. Ein Beispiel: Bei einer<br />
verdeckten Ermittlung in Virgina<br />
(USA) wurde über elf Monate festgehalten,<br />
dass die im Tierversuch genutz-<br />
rung noch einmal öffentlich betont,<br />
dass sie keine Veranlassung zur Schließung<br />
<strong>der</strong> Bärenfarmen sieht. Grund für<br />
diese Erklärung war eine kürzlich erfolgte<br />
Resolution <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union. Darin wurde im Januar die Regierung<br />
in Peking aufgefor<strong>der</strong>t, auf ein<br />
Ende <strong>der</strong> Bärenzucht hinzuwirken und<br />
die Farmen zu schließen.<br />
25 EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch<br />
Deutschland, hatten sich für die Erklärung<br />
<strong>gegen</strong>über China stark gemacht.<br />
Nachforschungen haben außerdem<br />
ergeben, dass die Nachzuchten auf<br />
den Bärenfarmen kaum gelingen und<br />
Bären illegal aus <strong>der</strong> Wildnis gefangen<br />
werden. Diese Praxis verstößt <strong>gegen</strong><br />
Chinas eigene Verordnung zum Wildtierbestand.<br />
Die Tierschutzorganisation Animals<br />
Asia Foundation (AAF), 1998 von <strong>der</strong><br />
Englän<strong>der</strong>in Jill Robinson gegründet,<br />
hatte auf die Parlamentarier in Brüssel<br />
hingewirkt, die Schließung <strong>der</strong> Bärenfarmen<br />
zum offiziellen Teil europäischer<br />
Politik zu machen. In den letzten<br />
Jahren konnte die AAF gemeinsam mit<br />
ten Primaten immer wie<strong>der</strong> gewürgt,<br />
geschlagen, getreten und ohne tierärztliche<br />
Versorgung blieben. Allein in<br />
Münster werden an ca. 1500 Affen (Javaner-,<br />
Rhesus- und Pinselohraffen)<br />
Versuche durchgeführt, ca. 1000 bei<br />
Tierversuchen jährlich getötet.<br />
Das Unternehmen gehört mit über<br />
7000 Angestellten in 17 Län<strong>der</strong>n zu<br />
den größten seiner Branche. Covance,<br />
das auch an<strong>der</strong>e Labors mit gezüchteten<br />
Versuchstieren beliefert, betreibt<br />
weitere Versuchslabore in USA und<br />
Großbritannien.<br />
Jetzt kämpft das umstrittene Unternehmen<br />
(Jahresumsatz ca. 500 Millionen<br />
Grausamste Tierquälerei<br />
zwei chinesischen Instituten, <strong>der</strong> China<br />
Wildlife Conservation Association in<br />
Peking und dem Suchuan Forestry Department<br />
in Chengdu, 40 Farmen<br />
schließen und 198 Bären in ihre Obhut<br />
nehmen. AAF (mit Sitz in Hongkong)<br />
unterhält in Chengdu eine 8,8 qkm<br />
große Rettungsstation für Bären. Hier<br />
werden die Geschundenen medizinisch<br />
versorgt und dürfen, vielleicht zum ersten<br />
Mal in ihrem bitteren Leben, den<br />
Boden unter ihren Tatzen spüren.<br />
Protestadresse: siehe unten rechts.<br />
GRENZENLOSE QUÄLEREI VON PRIMATEN<br />
FIRMA COVANCE PLANT EIN WEITERES TIERVERSUCHSLABOR IN CHANDLER (USA)<br />
Dollar) um die Genehmigung zum Bau<br />
eines weiteres Labors in Chandler<br />
(USA). Proteste aus den anliegenden<br />
Gemeinden sind bereits angelaufen.<br />
Protestieren auch Sie per eMail bei:<br />
Mark Pentz, City Manager von Chandler<br />
o<strong>der</strong> Mayor Boyd W. Dunn:<br />
mark.pentz@chandler.gov<br />
boyd.dunn@chandleraz.gov<br />
O<strong>der</strong> schreiben Sie an:<br />
Office of the Mayor and City<br />
Council<br />
Mail Stop 603<br />
P.O. Box 4008<br />
Chandler, AZ 85244-4008
Unfassbare Quälereien<br />
WO DIE UNBARMHERZIG-<br />
KEIT REGIERT ...<br />
Hongkong, Taiwan und die Philippinen<br />
sind die wenigen Län<strong>der</strong> Asiens, in denen<br />
das Verzehren von Hunden verboten ist.<br />
Nicht so China: Das Reich <strong>der</strong> Mitte gehört<br />
zu den größten Konsumenten von Hundefleisch.<br />
Chinesen schlachten, Schätzungen<br />
zufolge, bis zu 20 Millionen Hunde pro<br />
Jahr. Doch nicht nur das: Sie halten an<br />
dem tradierten Glauben fest, dass die<br />
quälende, langsame, grausame Tötung<br />
<strong>der</strong> Hunde den Geschmack verbessert und<br />
die Qualität des Fleisches hebt.<br />
Auf den zahlreichen Wildtiermärkten <strong>der</strong> chinesischen Provinzen<br />
laden Lastwagen Tausende von Hunden ab. Übereinan<strong>der</strong>,<br />
sich erdrückend, die unteren zum Sterben verurteilt,<br />
werden die Hunde in Käfigen, die nur knapp ihre liegenden<br />
Körper umschließen, zum Verkauf geboten. Tote <strong>Tiere</strong> werden<br />
am Straßenrand entsorgt.<br />
Nach Beobachtungen von Animals Asia Foundation för<strong>der</strong>t<br />
die Regierung in einigen Provinzen durch den Bau von Hundefarmen<br />
den Aufbau einer gigantischen Hundefleisch-Industrie.<br />
Begehrt sind freundliche, großwüchsige Rassen (wie<br />
z.B. Berhardiner), die schnell wachsen und Fleisch ansetzen.<br />
Nach ca. 4 Monaten werden die <strong>Tiere</strong> getötet - welche grauenhaften<br />
Schlachtmethoden für chinesische Gourmets geeignet<br />
sind, beschreibt ein wachsen<strong>der</strong> Buch- und CD-Markt.<br />
Die Felle <strong>der</strong> bestialisch hingerichteten Hunde werden auf<br />
internationalen Märkten als Fellbesatz verkauft. Mit Katzen<br />
wird übrigens genauso verfahren.<br />
Mehr Infos zu den Themen unter www.animalsasia.org<br />
I HR P ROTEST ZÄHLT<br />
Hundefleisch auf Chinas Tellern<br />
Wie wenig sich die chinesische Regierung von Erklärungen<br />
Europas beeindrucken lässt, zeigte <strong>der</strong> EU-Vorstoß bezüglich<br />
<strong>der</strong> Bärenfarmen. Dennoch dürfen wir keine Chance ungenutzt<br />
lassen, deutlich zu machen, wie unvorstellbar grausam<br />
die Behandlung <strong>der</strong> Heim- und Wildtiere ist.<br />
Wir haben vor allem im Hinblick auf die 2008 stattfindenden<br />
Olympischen Spiele in China folgende Protestmöglichkeiten:<br />
� Protest beim chinesischen Botschafter in Berlin,<br />
� Protest bei Reis<strong>ev</strong>eranstaltern und Fluglinien, die mit<br />
asiatischen Reisezielen ("bunte Märkte", "lebendige<br />
Tierwelt", "landestypische Küche" etc.) werben,<br />
� Protest bei chinesischen Restaurants in Deutschland, dass<br />
wir Zucht, Haltung, Tötung und Verzehr von Hunden (und<br />
Katzen) zutiefst ablehnen,<br />
� Boykott chinesischer Medizin, Restaurants, Waren und<br />
übriger Produkte.<br />
Protestadressen:<br />
Botschafter: Herr Ma Canrong<br />
Botschaft <strong>der</strong> Volksrepublik Cina<br />
Märkisches Ufer 54<br />
10179 Berlin<br />
eMail: cinaemb_de@mfa.gov.cn<br />
Wirtschafts- und Handelsabteilung<br />
QIN, Hongliang<br />
Gesandter - Botschaftsrat<br />
Majakowskiring 66<br />
13156 Berlin<br />
eMail: de@mofcom.gov.cn<br />
Texte: Claudia Lotz<br />
Fotos: Animals Asia<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
23
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
24<br />
T IERSCHUTZUNTERRICHT<br />
So sollten Schweine leben ...<br />
Warum überhaupt Unterrichtsmaterial<br />
für die Grundschulen? "Kin<strong>der</strong> in diesem<br />
Alter", sagt Renate Domaschke,<br />
die Tierschutzehrerin des bmt aus ihrer<br />
jahrelangen Unterrichtserfahrung heraus,<br />
"sind wissbegierig. Die meisten<br />
Schüler sind von <strong>Tiere</strong>n fasziniert und<br />
diesem Interesse müssen wir als Lehrkräfte<br />
ent<strong>gegen</strong>kommen."<br />
Informationen für Erwachsene sind für<br />
Grundschulklassen zu umfangreich<br />
und in <strong>der</strong> Regel schwer verständlich<br />
geschrieben. "Bei unserem Material haben<br />
wir darauf geachtet", erklärt Renate<br />
Domaschke, "dass es die Sechs- bis<br />
Zehnjährigen in Stil und Gestaltung so<br />
anspricht, wie diese Altersgruppe heute<br />
angesprochen werden möchte. Die<br />
Schüler dürfen zwar gefor<strong>der</strong>t, aber<br />
nicht überfor<strong>der</strong>t werden. Sie müssen<br />
das dargestellte Problem verstehen und<br />
die Chance bekommen, eine<br />
Lösung zu finden."<br />
Zehn Themen werden angesprochen.<br />
Das Beson<strong>der</strong>e: Jede Tierschutzproblematik<br />
wird aus <strong>der</strong> Sicht einer betroffenen<br />
Tierart erzählt. So erinnert sich zum<br />
Beispiel Mogul, wie er als junger Elefant<br />
in Indien gefangen, von seiner<br />
Mutter gewaltsam getrennt und eine<br />
lange Schiffsreise nach Europa antreten<br />
musste. Hier wartete <strong>der</strong> Zirkusalltag<br />
auf ihn - für Mogul, <strong>der</strong> in Freiheit<br />
und im Kreis seiner Familie aufwuchs,<br />
ein schweres Los.<br />
"Kin<strong>der</strong> identifizieren sich mit dem sprechenden<br />
Tier", sagt die Pädagogin, die<br />
sich in Österreich zur Tierschutzlehrerin<br />
weiterbilden ließ.<br />
"Wenn Mogul eigentlich in Indien zu<br />
Hause ist und in Familienverbänden<br />
lebt, wird jedem Schüler deutlich, dass<br />
ein Elefant im Zirkus - angekettet, einsam,<br />
zu Kunststückchen gezwungen -<br />
<strong>gegen</strong> seine Natur lebt.<br />
Die Folge: Der Elefant<br />
muss unglücklich sein,<br />
weil er keine seiner<br />
Anlagen im Zirkus<br />
Ihre Spende för<strong>der</strong>t<br />
den Jugendtierschutz des bmt<br />
NEUES UNTERRICHTS<br />
"Mama, die Nilpferde haben im Zirkus aber noch weniger<br />
Platz", kommentiert die 9 Jahre alte Rosa die<br />
Zeichnungen ihrer Mutter. Die bekannte Künstlerin<br />
Maf Rä<strong>der</strong>scheidt aus Köln nickt, ihr ist es wichtig, wie<br />
ihre Tochter und ihre Freundinnen auf die Darstellungen<br />
verschiedener Tierschutzprobleme reagieren.<br />
ausleben kann. Die Konsequenz lautet:<br />
Können Wildtiere im Zirkus überhaupt<br />
artgerecht leben? Nein, so erkennen<br />
die Schüler, das können sie nicht."<br />
Das kindgerechte Material eignet sich<br />
� zum Einsatz im Unterricht,<br />
� zum Selberlesen,<br />
� zum Vorlesen,<br />
� zum Rollenspiel.<br />
Der bmt bietet das pädagogisch wertvolle<br />
Unterrichtsmaterial bundesweit<br />
an. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung.<br />
Wenn Sie helfen möchten, die<br />
kleinen Tierschützer von heute zu den<br />
großen von Morgen zu machen, dann<br />
beteiligen Sie sich bitte mit einer Spende<br />
an den Druckkosten.<br />
Voraussichtlich findet am 5. Mai vor<br />
dem Tierheim Köln-Dellbrück eine große<br />
Pressekonferenz statt. In Anwesenheit<br />
<strong>der</strong> Kölner Medien soll Vertretern<br />
<strong>der</strong> Landesschulbehörde, Direktoren<br />
und Leitern von Grund- und Hauptschulen<br />
das neue Infomaterial vorgestellt<br />
werden.<br />
Gleichzeitig haben die Gäste Gelegenheit,<br />
die wun<strong>der</strong>schönen Zeichnungen<br />
<strong>der</strong> Künstlerin in Originalgröße anzuschauen<br />
und Maf Rä<strong>der</strong>scheidt persönlich<br />
kennen zu lernen.<br />
Mit dem pädagogisch wertvollen Material geht <strong>der</strong> bmt neue Wege
Tierschutzlehrerin Renate Domaschke<br />
MATERIAL<br />
Renate Domaschke wird als Ansprechpartnerin<br />
für Landesbehörden und<br />
Schulen zur Verfügung stehen und das<br />
Projekt erläutern. Der bmt möchte ein<br />
Netzwerk aus ehrenamtlichen Tierschutzlehrern<br />
in Deutschland aufbauen<br />
und sucht dafür weitere personelle<br />
Unterstützung. Die Schulung<br />
wird Renate Domaschke vornehmen.<br />
Weiterer Höhepunkt: Ein Kin<strong>der</strong>chor<br />
singt die Lie<strong>der</strong> aus dem Musical "Backes<br />
himmlische Tierheimgeschichten."<br />
Das Musical für Kin<strong>der</strong>, mit riesigem<br />
Erfolg im vergangenen Jahr uraufgeführt,<br />
ist von <strong>der</strong> Kölnerin Ingrid Hoffsümmer<br />
geschrieben und komponiert<br />
worden.<br />
Es wird den Schulen <strong>gegen</strong> eine Schutzgebühr,<br />
die dem Verein zugute kommt,<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
So soll das Jugendprojekt des bmt aus<br />
zwei Schwerpunkten bestehen, für die<br />
wir Ihre Hilfe brauchen:<br />
� <strong>Bund</strong>esweiter Ausbau des Tierschutzunterrichts.<br />
Das Tierschutzmaterial<br />
ist dabei ein wichtiger Baustein.<br />
� Schulung und Weiterbildung zu<br />
Tierschutzlehrern.<br />
J UGENDTIERSCHUTZ<br />
Mehr Infos: Renate Domaschke,<br />
Tel.: 04188 / 899434<br />
www.tierschutzlehrerin.de<br />
eMail: fam.domaschke@t-online.de<br />
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung<br />
Spendenkonto<br />
Stichwort: Tierschutzunterricht<br />
Postbank München, BLZ 700 100 80<br />
Kto. 1819 30-807<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Illustrationen: Maf Rä<strong>der</strong>scheidt<br />
10 THEMEN, GESAMMELT IN EINER ANSPRECHENDEN MAPPE:<br />
(Zu beziehen ab April <strong>2006</strong>)<br />
... und nicht so!<br />
1. “Du wünschst Dir ein Tier?”<br />
- Kurze Information zu verschiedenen Heimtieren und ihren<br />
Bedürfnissen. Welches Tier passt zu Dir?<br />
2. “Du wünschst Dir einen Hund?”<br />
- Tipps zum Umgang und <strong>der</strong> Haltung eines Hundes<br />
3. “Du wünschst Dir eine Katze?”<br />
- Tipps zu Umgang und Haltung einer Katze<br />
4. “Kaninchen & Co”<br />
- Tipps und Info zum Umgang mit Kleintieren<br />
5. “Graupapagei Jako”<br />
- Warum exotische <strong>Tiere</strong> keine Heimtiere sind<br />
6. “Huhn Edda”<br />
- Aus dem Leben <strong>der</strong> Legehennen<br />
7. “Schwein Marta”<br />
- Ein "Schweineleben"<br />
8. “Kalb Anton”<br />
- Wie leben Rin<strong>der</strong>?<br />
9. “Zirkuselefant Mogul ”<br />
- Wildtiere und ihr trauriges Leben im Zirkus<br />
10. “Cascado und Fine”<br />
- Wenn Pferde abgeschoben werden<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
25
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
26<br />
U NGARN<br />
Kiskunhalas, 12. Dezember 2005. Langsam legt sich die Abenddämmerung<br />
auf die unwirtliche Gegend. Vor uns die gigantische<br />
Müllhalde <strong>der</strong> Stadt Kiskunhalas, angrenzend das abgezäunte<br />
Areal des Hundefängers. Auf dieser Anlage starben noch bis zum<br />
Oktober 2004 die schwächeren <strong>Tiere</strong> an Durst, Hunger und Bissverletzungen.<br />
Die Kräftigeren wurden nach <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />
"Aufbewahrungsfrist" von 14 Tagen an Versuchslabore verkauft<br />
o<strong>der</strong> vom Hundefänger erschlagen.<br />
Dass dieser Ort<br />
mit seiner grausigen<br />
Vergangenheit<br />
inzwischen keine<br />
Endstation mehr<br />
für die eingefangenen<br />
Hunde darstellt, ist u.a. bmt-Tierheimleiter<br />
Karsten Plücker aus Kassel zu<br />
verdanken. Gemeinsam mit dem kleinen<br />
ungarischen Tierschutzverein Kiskunhalas<br />
kämpfte er mehrere Monate<br />
"Hundefängeranlage. Betreten verboten",<br />
warnt das Schild, und so können<br />
wir an diesem 12. Dezember 2005 nur<br />
einen Blick durch den Zaun werfen. Ein<br />
Schuppen mit provisorischen Zwingern<br />
ohne weiteren Schutz, in dem auch jetzt<br />
vom Hundefänger gefangene Vierbeiner<br />
sitzen. Uns wird schwer ums Herz,<br />
doch wir können nicht die Zwinger einfach<br />
aufbrechen und die Hunde mitnehmen.<br />
Es würde die gerade begonnene<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong><br />
Stadt Kiskunhalas und dem Tierheim<br />
gefährden. So trösten wir uns, dass die<br />
Hunde in Kürze vom Tierheim aufgenommen<br />
und versorgt werden.<br />
Plötzlich kommt eine junge Hündin hinter<br />
unserem Wagen hervor. Wir haben<br />
beim Bürgermeister um die verbindliche<br />
Zusicherung, dass die<br />
Hunde am Leben gelassen und<br />
nach 14 Tagen vom Tierheim Kiskunhalas<br />
übernommen werden<br />
durften.<br />
Im Oktober 2004 stimmte die<br />
Administration schließlich zu<br />
und erklärte sich außerdem bereit,<br />
das Tierheim mit monatlich<br />
ca. 200 Euro zu unterstützen.<br />
“Milli” - DIE HÜNDIN<br />
VON DER MÜLLKIPPE<br />
UNGARN GEHT UNS AL<br />
DIE AKTUELLE ENTWICKLUNG IN KISKUNHALAS<br />
sie schon seit längerem zwischen<br />
den meterhohen Bergen aus Unrat<br />
herumlaufen sehen und uns gefragt,<br />
ob sie wohl dem Hundefänger<br />
entwischt ist o<strong>der</strong> von Menschen<br />
gezielt vor <strong>der</strong> Hundefängerstation<br />
zurück gelassen wurde. Die gelbbraune<br />
Schäfermixhündin duckt sich, als sie<br />
in unsere Nähe kommt und wirft sich<br />
rücklings auf den Boden. Sie schließt<br />
die Augen, als habe sie sich nun ganz<br />
ihrem Schicksal ergeben...<br />
"Sie will mit", sagt Dr. Jörg Styrie und<br />
besiegelt damit die Freundschaft zwischen<br />
uns und dem Hund. Milli, so nennen<br />
wir die ca. 1 Jahr alte Hündin, wird<br />
sicher in eine Transportbox verfrachtet<br />
bmt-Mitarbeiter dürfen die Hundefänger<br />
und dann<br />
fahren wir weiter.<br />
Über 1300 Kilometer sind wir, Dr. Jörg<br />
Styrie (2.bmt-Vorsitzen<strong>der</strong>), Petra Zipp<br />
(Auslandstierschutzkoordinatorin), Verena<br />
Krüpe (Tierheimleiterin Arche Noah,<br />
Brinkum), Karsten Plücker und<br />
Claudia Lotz nun schon unterwegs; es
LE AN<br />
UND PECS<br />
anlage nicht betreten<br />
Milli lässt sich<br />
von Karsten Plücker<br />
und Petra Zipp<br />
streicheln<br />
IKERVAR<br />
PECS<br />
ist <strong>der</strong> zweite Tag <strong>der</strong><br />
Ungarnfahrt, auf <strong>der</strong><br />
wir unsere Partnertierheime<br />
besuchen, FutterundMedikamentenspenden<br />
mitbringen und einige<br />
wenige Hunde als Notfälle mit<br />
nach Deutschland nehmen werden.<br />
Während in Deutschland <strong>der</strong> 2. Advent<br />
begangen wird, ist im Südosten Ungarns<br />
von weihnachtlicher Stimmung<br />
nichts zu spüren. Wir fahren durch<br />
sichtbar arme Regionen, die sich vor<br />
<strong>der</strong> feuchten Kälte zu verstecken scheinen.<br />
Kaum Menschen, dafür auf fast<br />
BUDAPEST<br />
UNGA R N<br />
KISKUNHALAS<br />
allen Grundstücken verwahrlost wirkende<br />
Hunde an Ketten, die in <strong>der</strong> Regel<br />
selbst die kalten Nächte draußen<br />
verbringen müssen.<br />
Später am Abend hören wir vom Vorstand<br />
des Tierschutzvereins Kiskunhalas,<br />
wie oft Kettenhunde in verlassenen<br />
Häusern gefunden werden, weil die<br />
ehemaligen Bewohner sie wie lebloses<br />
Inventar zurück lassen. Es sind Bil<strong>der</strong>,<br />
die man einmal gesehen, nicht mehr<br />
vergisst: Ein Schäferhundrüde, <strong>der</strong> als<br />
Welpe an eine Kette gelegt wurde und<br />
als ausgewachsener Hund nur mit gebeugtem<br />
Rücken (!) an <strong>der</strong> zu kurzen<br />
Qualfesselung stehen konnte. Jahre!<br />
Und Bil<strong>der</strong> von einer angeketteten, im<br />
Hof vergessenen Schäferhündin. Wie<br />
sie es dennoch schaffte, ihre Welpen<br />
groß zu ziehen, bis Tierschützer die völlig<br />
entkräftete Hündin fanden, grenzt<br />
fast an ein Wun<strong>der</strong>. Diese und so viele<br />
an<strong>der</strong>e Fälle zeigen, dass noch ein<br />
Höchstmaß an Aufklärungsarbeit in<br />
Ungarn zu leisten ist. Denn nicht immer<br />
ist Brutalität <strong>der</strong> Grund für den sträflichen<br />
Umgang mit <strong>Tiere</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />
häufig mangelndes Wissen über Haustiere<br />
und ihre natürlichen Bedürfnisse<br />
wie Anspruch auf Wasser, Futter, Bewe-<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
Das Tierheim in Kiskunhalas<br />
braucht dringend eine Quarantänestation.<br />
Helfen Sie dabei mit Spenden?<br />
gung, Schutz vor Frost, sengen<strong>der</strong> Sonne<br />
und nicht zuletzt auf Zuspruch, Fürsorge<br />
und Menschlichkeit.<br />
"Wir werden in diesem Jahr", kündigt<br />
die Auslandstierschutzkoordinatorin<br />
Petra Zipp dem Vorstand des Tierschutzvereins<br />
Kiskunhalas beim gemeinschaftlichen<br />
Abendessen an, "in<br />
Ihrem Land eine Aufklärungskampagne<br />
<strong>gegen</strong> die Kettenhaltung starten."<br />
Der Vorstand des vor zwei Jahren gegründeten<br />
Vereins stimmt zu und beschreibt<br />
uns sein Konzept <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />
das sich ähnlich wie in<br />
Deutschland aus Schulbesuchen, Medienarbeit<br />
und Infoveranstaltungen zusammensetzt.<br />
Doch bei allem Engagement, mit dem<br />
die ca. 25 Mitglie<strong>der</strong> des jungen Verbands<br />
den Tierschutzgedanken in <strong>der</strong><br />
B<strong>ev</strong>ölkerung verankern möchten,<br />
bleibt die finanzielle Basis eines seiner<br />
größten Probleme.<br />
Grausamer Tod: Zurückgelassene Hunde verhungern an <strong>der</strong> Kette<br />
Ohne die regelmäßigen Zuwendungen<br />
einer deutschen Stiftung und <strong>der</strong> Wau-<br />
Mau-Insel aus Kassel hätte keinem Tier<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
27
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>1/<strong>2006</strong><br />
28<br />
U NGARN<br />
Freundliche Gehege mit viel Raum<br />
geholfen, kein Zwinger errichtet werden<br />
können.<br />
"Was wir dringend brauchen", fasst <strong>der</strong><br />
Tierheimleiter Karsten Plücker das<br />
nächste Bauprojekt zusammen, "ist eine<br />
Quarantäne, um neu aufgenommene<br />
Hunde beobachten und das<br />
<strong>ev</strong>entuelle Einschleppen von Krankheiten<br />
verhin<strong>der</strong>n zu können." Die Quarantäne,<br />
die laut Vorgaben des Bürgermeisters<br />
aus Kiskunhalas noch in<br />
diesem Jahr gebaut werden muss, wird<br />
mit ca. 30 000 Euro veranschlagt.<br />
Die Erste, die uns am nächsten Morgen<br />
begrüßt, ist unsere temperamentvolle<br />
Das Tierheim in Kiskunhalas<br />
Freundin Milli. Sie hat die Nacht in einer<br />
geschützten Hütte im Tierheim verbracht<br />
und ist außer Rand und Band,<br />
als sie uns so unverhofft wie<strong>der</strong> sieht.<br />
Karsten Plücker führt uns mit dem Tierheimleiterehepaar<br />
Stefan über das Gelände,<br />
das er aus seinen eigenen privaten<br />
Mitteln finanziert hat, um dem<br />
kleinen Verein überhaupt eine Startchance<br />
zu geben.<br />
Die Zwinger mit Sandboden, Baumbestand<br />
und Hundehütten sind großzügig<br />
angelegt; sie bieten Bewegungs- und<br />
Rückzugsmöglichkeiten zugleich. Ca.<br />
50 Hunde können aufgenommen und<br />
je nach Verträglichkeit gemeinsam gehalten<br />
werden. Ines Stefan ist mit ihrem<br />
ungarischen Mann im Rentenalter in<br />
dessen Heimat zurückgekehrt.<br />
Aus innerer Überzeugung wollen die<br />
beiden Tierfreunde hier im Südosten<br />
des Landes Aufbauarbeit im Tierschutz<br />
leisten. "Es ist nicht leicht", sagt Ines Stefan,<br />
"den Menschen hier klar zu machen,<br />
dass <strong>Tiere</strong> mehr brauchen als<br />
das Allernotwendigste zum Überleben.<br />
Aber wir haben viel Hoffnung..."<br />
Wir verabschieden uns - wir werden<br />
heute noch im Tierheim in Pecs erwartet<br />
- und haben die Rechnung ohne unsere<br />
Milli gemacht. Sie lässt uns nicht<br />
fahren, wirft sich mit wild klopfen<strong>der</strong><br />
Rute auf den Rücken und gibt hohe Erregungslaute<br />
von sich. Als wir sie nach<br />
kurzer Überlegung in ihre Transportbox<br />
setzen, ist sie sofort ruhig und legt den<br />
Kopf auf die Pfoten. Milli, so beschließen<br />
wir, wird auf <strong>der</strong> Rückreise in unsere<br />
Auffangstation in Ikervar (Nordungarn)<br />
gebracht, dort geimpft, kastriert und<br />
nach Deutschland geholt, wenn sich<br />
lieb<strong>ev</strong>olle Menschen für sie finden.<br />
Pecs: Überfülltes Tierheim<br />
Nach ca. 150 Kilometern Landstraße<br />
erreichen wir Pecs. Die historische Stadt<br />
liegt am Fuß des Mecesk-Gebirges, das<br />
Tierheim abseits von Wohn- und Geschäftsstraßen<br />
in den ländlichen<br />
Außenbezirken. Als wir aussteigen, ist<br />
es bitter kalt; die Nachttemperaturen<br />
liegen schon seit November weit unter<br />
Null, <strong>der</strong> Wind kommt von Osten und<br />
ist durchdringend scharf. Für die Hunde<br />
stellen die kommenden Monate die<br />
größte Belastung dar: Viele von ihnen<br />
haben kaum Fett ansetzen können und<br />
wirken entsprechend schwächlich. Je<br />
schlimmer ihre Vorgeschichte, desto<br />
schlechter die körperliche Grundlage<br />
für die kalte Jahreszeit.<br />
Das Tierheim ist überfüllt; mehr als 300<br />
Hunde verfolgen uns mit ihren Blicken.<br />
Erwartungsvoll, ängstlich, scheu o<strong>der</strong><br />
mutig kommen die Hunde näher, wollen<br />
ein wenig Liebkosung o<strong>der</strong> kurze<br />
bmt-Auslan<br />
BANG<br />
Streicheleinheiten durch das Gitter. Es<br />
sind alte und junge Hunde, sanft wirkende<br />
<strong>Tiere</strong> und solche, die ihre Artgenossen<br />
durch ihre Dominanz drangsalieren<br />
könnten. Sehr genau<br />
beobachten wir das Verhalten <strong>der</strong> Hunde,<br />
um die potentiell Unterlegenen aus<br />
<strong>der</strong> Gruppe heraus zu holen und ihnen<br />
damit das Leben zu retten.<br />
Der Rundgang durch das "Englische<br />
Haus", in dem kranke <strong>Tiere</strong> untergebracht<br />
sind, fällt schwer. Unter einer<br />
Rotlichtlampe sitzen wenige Tage alte<br />
Welpen; ihre Augen sind noch geschlossen;<br />
sie haben ohne die immunisierende<br />
Wirkung <strong>der</strong> Muttermilch<br />
kaum Chancen. Daneben sitzt eine<br />
junge Viszlahündin, erbärmlich dünn,<br />
im nächsten Raum liegen abgemagerte<br />
Hündinnen mit ihren Würfen auf<br />
Decken, kranke Hunde, die sich still in<br />
ihre Körbe kauern und <strong>Tiere</strong> mit Wunden,<br />
Brüchen und Bissverletzungen.<br />
Und immer wie<strong>der</strong> kommt <strong>der</strong> Wagen<br />
des Hundefängers, lädt seine verängstigte<br />
Fracht aus, und schon hat sich die<br />
Zahl <strong>der</strong> zu versorgenden Tierheimhunde<br />
noch einmal erhöht. 3000 Euro<br />
monatlich erhält das Tierheim vom<br />
bmt. Eine Summe, die in Anbetracht<br />
<strong>der</strong> gestiegenen Lohn- und Lebenshaltungskosten<br />
vermutlich nicht mehr ausreichen<br />
wird.<br />
Doch es gibt auch Anlass zur Hoffnung:<br />
Die Besuchszahlen im Tierheim steigen,<br />
und auch die Vermittlung von<br />
Hunden nimmt zu. Junge, gesunde und<br />
kräftige <strong>Tiere</strong> haben gute Chancen, in<br />
Ungarn ein neues Zuhause zu finden.<br />
Damit eine Vermittlung allerdings nicht<br />
wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Kette endet, sind Beratung<br />
und Information <strong>der</strong> künftigen<br />
Hundehalter wichtig. Tierheimleiter Tamas<br />
Farkas ist Pädagoge und hält die<br />
Aufklärung <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung für die einzige<br />
Basis, auf <strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>es, ein besseres<br />
Verhältnis zum Tier erwachsen<br />
könnte.
dstierschutz<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
ES WARTEN AUF EINE BESSERE ZUKUNFT<br />
BITTE, LASST UNS NICHT IM STICH!<br />
Wer einmal in die Augen dieser Hunde geschaut hat, weiß, wie wichtig unsere Hilfe im Ausland ist!<br />
Wenn Sie unsere Arbeit in Ungarn<br />
unterstützen möchten, helfen Sie uns<br />
sehr. Sie können projektbezogen - zum<br />
Beispiel für die Quarantäne in Kiskunhalas<br />
- spenden o<strong>der</strong> gerne auch eine<br />
Patenschaft für einen Hund übernehmen.<br />
Mit nur 15 Euro monatlich sichern<br />
Sie das Überleben eines Hundes.<br />
Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> unmittelbaren Hilfe: Schenken<br />
Sie einem alten Hund ein Zuhause -<br />
und geben Sie ihm damit, vielleicht das<br />
erste Mal in seinem Leben, Geborgenheit<br />
und Liebe.<br />
Für die alten Hunde ist es in Pecs beson<strong>der</strong>s<br />
schwer: Aufgrund ihrer nachlassenden<br />
Kräfte (und Organleistungen)<br />
können sie sich mit den<br />
Widrigkeiten des Tierheimlebens (überfüllte<br />
Zwinger, Kälte, strenge Hierarchie<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gruppe, Konkurrenz um<br />
das Futter etc.) am schlechtesten arrangieren.<br />
In diesem Jahr wird <strong>der</strong> Misina Tierund<br />
Naturschutzverein zehn Jahre alt.<br />
Wir werden das Jubiläum aufgrund <strong>der</strong><br />
guten Zusammenarbeit mit unseren<br />
ungarischen Freunden gemeinsam begehen<br />
und Ende Oktober im Tierschutzzentrum<br />
Pfullingen ein Ungarnerlebnis-Wochenende<br />
ausrichten. An<br />
drei Tagen bekommen Sie Gelegenheit,<br />
mit Adrien (deutschsprachig) und<br />
Farkas Tamas über den Tierschutz in<br />
Ungarn zu sprechen und sich genau<br />
über die jüngsten Entwicklungen im<br />
Tierheim zu informieren.<br />
Wichtig: Die Koordination des Auslandstierschutzes<br />
läuft seit 1. März<br />
<strong>2006</strong> ausschließlich über das Tierschutzzentrum<br />
in Pfullingen. Ihre Ansprechpartnerin<br />
ist weiterhin Petra<br />
Zipp. Ein Porträt von ihr lesen Sie auf<br />
den folgenden Seiten.<br />
Mehr Infos zum Auslandstierschutz des<br />
bmt erfahren Sie unter<br />
www.bmt-tierschutz.de/im-ausland<br />
www.misina.hu<br />
(Seite des Tierheims Pecs)<br />
www.halasiallatotthon.hu<br />
(Seite des Tierheims Kiskunhalas)<br />
Die Auslandstierschutzkoordinatorin Petra Zipp ist für unsere Projekte<br />
in Ungarn und Rumänien verantwortlich.<br />
Spendenkonto Ausland:<br />
Tierschutzzentrum Pfullingen<br />
Gönninger Straße 201<br />
72793 Pfullingen<br />
Tel: 07121/ 820 17 12<br />
Mobil: 0171/ 200 84 77<br />
eMail: petrazipp@web.de<br />
Wenn Sie mehr zum Projekt Kiskunhalas wissen<br />
möchten, wenden Sie sich bitte direkt an unseren<br />
Kasseler Tierheimleiter Karsten Plücker:<br />
Tel: 0561/ 86 15 292<br />
Mobil: 0179/ 68 66 900<br />
eMail: karsten_pluecker@web.de<br />
eMail: inesstefan@pannorgsm.hu<br />
Frankfurter Sparkasse<br />
Stichwort Pecs o<strong>der</strong> Kiskunhalas<br />
Kto. 847 275<br />
BLZ 500 502 01<br />
Ansprechpartner<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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B ADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Seit März wird <strong>der</strong> Auslandstierschutz<br />
von Baden-Württemberg<br />
aus koordiniert: Petra Zipp, verantwortlich<br />
für die erfolgreichen<br />
Projekte in Ungarn und Rumänien,<br />
hat ihren Wirkungskreis<br />
nach Pfullingen verlegt.<br />
Die 48jährige leitet neben <strong>der</strong><br />
Koordination <strong>der</strong> Auslandstierschutzarbeit<br />
auch das Tierheim<br />
des erst kürzlich eröffneten Tierschutzzentrums.<br />
Nach engagierten<br />
Jahren in Hessen beginnt damit<br />
ein neuer Lebensabschnitt für<br />
sie. "Ich freue mich", sagt Petra<br />
Zipp, "auf diese schöne Herausfor<strong>der</strong>ung."<br />
Mit 19 Jahren, Petra Zipp hat gerade<br />
ihre Banklehre begonnen, stößt sie in<br />
einem Zeitungsbericht über Tierversuche<br />
auf den bmt. Maria Ulrich leitet in<br />
den 80iger Jahren die Geschäftsstelle<br />
des bmt in Hessen und Petra Zipp<br />
spricht in den Büroräumen in Bad Vilbel,<br />
Elisabethenstraße 43, vor. Unrecht<br />
<strong>gegen</strong> <strong>Tiere</strong> darf nicht hingenommen<br />
werden - das ist ihre Überzeugung, aus<br />
<strong>der</strong> sie bis heute ihre Kraft schöpft.<br />
Die junge Frau bietet Maria Ulrich ihre<br />
ehrenamtliche Hilfe an und wird bald<br />
die engste Mitarbeiterin <strong>der</strong> großen, alten<br />
Dame des Tierschutzes. Petra Zipp<br />
kündigt ihre sichere Position in <strong>der</strong><br />
Bank und arbeitet hauptberuflich für<br />
den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>.<br />
P O R T R Ä T<br />
Kompromisslos für die<br />
PETRA ZIPP - AUSLANDSKOORDINATORIN<br />
Immer an Petra Zipps Seite: Sheila (2) und Sissy (11)<br />
Die hessische Geschäftsstelle steht in<br />
dem Ruf, <strong>Tiere</strong>n schnell und effektiv zu<br />
helfen, unerschrocken und kompromisslos<br />
<strong>gegen</strong> Tierquäler vorzugehen.<br />
Die B<strong>ev</strong>ölkerung honoriert das Engagement<br />
<strong>der</strong> Tierschützer, und die Mitglie<strong>der</strong>zahl<br />
wächst schnell von 350 auf<br />
fast 4000 Mitstreiter an. Von Bad Vilbel<br />
aus werden medienwirksame Autokorsos<br />
<strong>gegen</strong> Tierversuche organisiert,<br />
Protestaktionen und Unterschriftenkampagnen<br />
gestartet, Infoveranstaltungen<br />
durchgeführt und auf Podiumsdiskussionen<br />
für das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> auf<br />
Unversehrtheit gestritten.<br />
"Die <strong>Tiere</strong>", hat die Pfarrerin Christa<br />
Blanke einmal gesagt, "sind die Verlorenen<br />
unserer Zeit." Verletzt, missachtet<br />
und mit Füßen getreten - die Einsätze<br />
<strong>der</strong> Tierschützer um Maria Ulrich in den<br />
80iger Jahren lesen sich wie eine fortwährende<br />
Anklage des <strong>Tiere</strong>s <strong>gegen</strong><br />
den Menschen.<br />
Ein Pächter lässt 430 Hühner verkommen.<br />
Die damals 28jährige Petra Zipp<br />
steht fassungslos zwischen verendetem<br />
und halbverhungertem Geflügel und<br />
organisiert die Unterbringung <strong>der</strong><br />
Petra Zipp mit geretteten Beagles aus Tierversuchen<br />
überlebenden <strong>Tiere</strong>. Der Mann wird<br />
wegen Verstoßes <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz<br />
angezeigt. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Frankfurter Veterinäramt befreit<br />
sie Pferde, die von ihrem Besitzer<br />
im dunklen Verschlag gehalten werden.<br />
Der Rentner wird angezeigt, ebenso<br />
ein Geschäftsmann, <strong>der</strong> in einer Falle<br />
Spatzen fängt und verhungern lässt.<br />
Mit dem Frankfurter Tages-Anzeiger<br />
kontrollieren Petra Zipp und Maria Ulrichs<br />
Sohn Heinz Hundehaltungen in<br />
Schrebergärten. Solche Kontrollgänge<br />
nimmt die Geschäftsstelle in Bad Vilbel<br />
regelmäßig vor, um gesetzwidrige Haltungen<br />
und Misshandlungen von <strong>Tiere</strong>n<br />
so früh wie möglich aufzudecken.<br />
Bei dieser Runde durch die Preungesheimer<br />
Schrebergärten ist die Presse<br />
dabei. Es ist sehr kalt, <strong>der</strong> Boden gefroren,<br />
die Schneedecke verharscht.<br />
Schäferhunde bewachen an Ketten<br />
o<strong>der</strong> in engen Zwingern die verlassenen<br />
Grundstücke.<br />
Allein auf diesem einstündigen Kontrollgang<br />
im Winter 1985 machen<br />
Heinz Ulrich und Petra Zipp acht Hundehaltungen<br />
aus, die <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz<br />
verstoßen.
<strong>Tiere</strong><br />
DES bmt<br />
Manche Hunde stehen knöcheltief im<br />
Kot, sind halb verhungert, voller Wunden<br />
und verstört. Auf massivem Druck<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit werden alle schlechten<br />
Haltungen in dem Gebiet beendet<br />
bzw. verbessert. Weil die hessische Geschäftsstelle<br />
in Bad Vilbel immer mehr<br />
<strong>Tiere</strong> aufnehmen und sie bis zur Vermittlung<br />
in privaten Pflegestellen und<br />
befreundeten Tierheimen unterbringen<br />
muss, sucht Maria Ulrich schon lange<br />
nach einem geeigneten Gelände zum<br />
Aufbau eines eigenen Tierheims. Nach<br />
zehn Jahren vergeblicher Suche bietet<br />
sich 1986 endlich eine Gelegenheit:<br />
Ein Aussiedlerhof in Dorn-Assenheim<br />
(bei Reichelsheim) steht zum Verkauf.<br />
Auf 7500 qm präsentiert sich das fast<br />
fertig gestellte Tierheim im Sommer<br />
1988 <strong>der</strong> gespannten Öffentlichkeit.<br />
Für die damalige Zeit geht <strong>der</strong> Verein<br />
mit seinem Tierheim Elisabethenhof<br />
ganz neue Wege in <strong>der</strong> Tierhaltung und<br />
-versorgung. "Wir wollten kein Tiergefängnis",<br />
sagt Petra Zipp rückblickend,<br />
"son<strong>der</strong>n mo<strong>der</strong>ne, artgerechte Haltungsbedingungen<br />
für <strong>Tiere</strong>." Mit<br />
freundlichen Gruppengehegen, großzügigen<br />
Freiläufen, <strong>der</strong> Möglichkeit des<br />
Sozialkontakts und <strong>der</strong> Beschäftigung<br />
wollen die Tierschützer vor allem errei-<br />
chen, dass verstörte Hunde und Katzen<br />
wie<strong>der</strong> Sicherheit gewinnen und Vertrauen<br />
zum Menschen aufbauen können.<br />
Kaum ist das Tierheim an <strong>der</strong> Siedlerstraße<br />
bezogen, wissen die Tierschützer<br />
schon nicht mehr, wen sie zuerst aufnehmen<br />
sollen. Beagles aus Tierversuchen,<br />
überflüssig gewordene DDR-<br />
Grenzhunde, falsch behandelte und<br />
schlecht sozialisierte Hunde, vornehmlich<br />
Schäferhunde und Vertreter <strong>der</strong><br />
plötzlich als "gefährlich" geltenden Rassen.<br />
In den Medien hebt Petra Zipp die<br />
Bedeutung des verantwortungsvollen<br />
Umgangs mit Hunden hervor und kritisiert<br />
die Bestrebungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, mit<br />
Leinenzwang und hohen Steuergel<strong>der</strong>n<br />
bestimmte Rassen und ihre Halter zu<br />
brandmarken. "Wenn diese Hunde<br />
richtig gehalten werden", wirbt sie in<br />
<strong>der</strong> beliebten Tiersendung "Herrchen<br />
gesucht" um Verständnis für Rottweiler,<br />
Staffordshire und Co, "können sie ihr<br />
freundliches und sanftes Wesen zeigen."<br />
Beratung nimmt einen großen Stellenwert<br />
in <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> hessischen Tierschützer<br />
ein. Und gerade im Hinblick<br />
auf das wachsende Interesse an exotischen<br />
"Heimtieren" wird Aufklärung<br />
zum Zauberwort. "Oft werden <strong>Tiere</strong> gar<br />
Rundgang in Pfullingen:<br />
Pierre Brice und Petra Zipp<br />
nicht bewusst misshandelt", erklärt Petra<br />
Zipp, "son<strong>der</strong>n unwissentlich<br />
schlecht gehalten. Da müssen wir ansetzen,<br />
um Tierleid im Vorfeld zu verhin<strong>der</strong>n."<br />
Information <strong>der</strong> Öffentlichkeit - das ist<br />
<strong>der</strong> Schwerpunkt des Tierschutzzentrums<br />
Pfullingen. Hier wird die überzeugte<br />
Tierschützerin Petra Zipp ihre Erfahrung<br />
in die Tierheimleitung einbringen<br />
und dem jungen Team mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen. Mit Dr. Uwe<br />
Wagner, dem Leiter des Landesverbandes<br />
Baden-Württemberg, verbindet sie<br />
die Überzeugung, dass <strong>der</strong> Tierschutz<br />
nicht an unseren Grenzen halt machen<br />
darf.<br />
Wenn Sie Fragen zu unseren Projekten in Ungarn und Rumänien<br />
haben, erreichen Sie Petra Zipp im Tierschutzzentrum<br />
in Pfullingen.<br />
Tel: 07121/820 17 12<br />
o<strong>der</strong> in Notfällen mobil<br />
0171/200 84 77<br />
Sie können ihr gerne auch eine Mail schreiben:<br />
eMail: petrazipp@web.de<br />
Internet:<br />
www.bmt-tierschutz.de/im-ausland<br />
T IERSCHUTZZENTRUM<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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TH ELISABETHENHOF<br />
TIERSCHÜTZER UND VETERINÄR-<br />
AMT RETTEN 65 KANINCHEN<br />
Eingepfercht in eine<br />
verdreckte Rumpelkammer<br />
Als am 17. Januar das Veterinäramt Friedberg das Stalltor des verfallenen<br />
Schuppens öffnet, geraten die in völliger Dunkelheit gehaltenen<br />
Kaninchen in Panik. Blitzschnell verschwinden sie unter Gerümpel,<br />
Brettern und Kisten und verfolgen aus ihren Verstecken die<br />
Bewegungen <strong>der</strong> Menschen.<br />
Es dauert lange, bis Mitarbeiter des Veterinäramts und<br />
Tierschützer die verschreckten Kaninchen in dem dunklen, verwahrlosten<br />
Stall zu fassen bekommen. 65 <strong>Tiere</strong> sind es schließlich,<br />
die in Transportboxen die Fahrt zum Elisabethenhof antre-<br />
Tierärztliche Erstversorgung<br />
ten, um dort erst einmal aufgepäppelt zu werden.<br />
Dabei stellt sich heraus, dass einige Kaninchen verletzt sind, ein an<strong>der</strong>es aufgrund eines<br />
Bauchdeckenbruchs sogar eingeschläfert werden muss. Der Besitzer hatte sich um die <strong>Tiere</strong> nicht mehr<br />
gekümmert, ihnen nur noch Futter in den Stall geworfen und die Kaninchen im fensterlosen Schuppen<br />
sich gänzlich selbst überlassen. So hatte das Veterinäramt Friedberg (Wetteraukreis) die<br />
Beschlagnahmung angeordnet.<br />
Jutta Breitwieser, bmt-Vorsitzende und Leiterin des Tierheims Elisabethenhof, war bei <strong>der</strong><br />
Rettungsaktion dabei. Sie appelliert eindringlich an das Verantwortungsbewusstsein von<br />
Kleintierhaltern: "Wie alle <strong>Tiere</strong> haben auch Kaninchen nicht nur Anspruch auf Futter, son<strong>der</strong>n auch<br />
auf Licht, Luft, Bewegung und ein sauberes Gehege. Sie sind leidensfähige Mitgeschöpfe und dürfen<br />
nicht wie Gerümpel behandelt werden."<br />
Große Sorgen macht sich das Elisabethenhof-Team um den dreijährigen Kaninchenbock Gandalf, <strong>der</strong><br />
schwere Verletzungen an den Augen hat, die wahrscheinlich kaum<br />
heilen werden. Auch Valentina braucht sorgsame Pflege: Ihr fehlen<br />
beide Ohren; deshalb soll sie nur in ihrer vertrauten Gruppe vermittelt<br />
werden.<br />
Gemeinsam mit ihren Artgenossen warten die Kaninchen in den<br />
bmt Tierheimen Elisabethenhof und Köln-Dellbrück und weiteren<br />
befreundeten Tierheimen auf nette Menschen. Voraussetzung zur<br />
Vermittlung ist die artgerechte Haltung mit Freilauf.<br />
Beschlagnahmung durch das Veterinäramt<br />
Sorgenkind Gandalf<br />
Kontakt: Jutta Breitwieser, Tel: 06035/ 5916 o<strong>der</strong> Tierheim Köln-<br />
Dellbrück, Tel: 0221/ 684926.<br />
Weitere Infos auch unter www.tierheim-elisabethenhof.de
F RANZISKUS-TIERHEIM<br />
GESCHUNDENE<br />
AMELIE<br />
Sieben Jahre lebte die Hündin angekettet in einem fensterlosen Keller<br />
in Polen. Kontakt zu Menschen hat sie nur, wenn ihr Besitzer sie<br />
sexuell missbraucht. Zum Skelett abgemagert findet sie die Polizei.<br />
Die Schäfermixhündin wird in ein polnisches Tierheim gebracht und<br />
mühsam aufgepäppelt.<br />
Als die engagierte Tierschützerin Agnaszika<br />
Draabe von ihrem Schicksal<br />
erfährt, bringt sie den verstörten Hund<br />
ins Franziskus-Tierheim nach Hamburg.<br />
In <strong>der</strong> Hansestadt soll sie ihr<br />
schreckliches Schicksal vergessen und<br />
ein normales Hundeleben führen. Die<br />
erschütternde Geschichte von Amie,<br />
wie man sie hier tauft, ist kein Einzelfall.<br />
Sexueller Mißbrauch von <strong>Tiere</strong>n dringt<br />
nur selten an die Öffentlichkeit. Auch<br />
Amelie hat ihre Rettung nur einem Zufall<br />
zu verdanken.<br />
"Wer sich für den Tierschutz in Polen<br />
stark macht, ist einiges gewohnt", erzählt<br />
Agneszika Draabe. "Die meisten<br />
Menschen gehen völlig gedankenlos<br />
mit Hunden um, sie werden benutzt<br />
und weggeworfen, wenn man keine<br />
Lust mehr hat. Über die Ansprüche <strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong> macht sich niemand Gedanken.<br />
Das kennt man auch aus Griechenland,<br />
Spanien o<strong>der</strong> Ungarn. Der Tierschutz<br />
steckt hier in den Kin<strong>der</strong>schuhen,<br />
ist kaum im Ansatz sichtbar. Doch<br />
so eine Geschichte habe ich bisher<br />
auch noch nicht erlebt!"<br />
Ihre Entdeckung hat Amie nur einem<br />
Zufall zu verdanken. Der Nachbar des<br />
Hundeschän<strong>der</strong>s kommt früher als üblich<br />
von <strong>der</strong> Arbeit nach Hause. Als er<br />
Kurzes Hundeglück mit ihren neuen Besitzerinnen<br />
Ein Hundeschicksal ohne Happy End<br />
seine Haustür öffnet, wird er Zeuge<br />
<strong>der</strong> Vergewaltigung seines Hundes<br />
durch seinen Nachbarn. Sofort ruft er<br />
die Polizei, die bei dem Nachbarn eine<br />
Hausdurchsuchung durchführt. Im<br />
Keller entdecken sie die fast verhungerte<br />
Amelie. Der Vergewaltiger wird<br />
in Untersuchungshaft gebracht, Amelie<br />
befreit.<br />
"Eine sehr verschüchterte Hündin",<br />
stellt Frank Weber fest, als die Hündin<br />
ins Franziskus-Tierheim gebracht wird.<br />
"Die meiste Zeit liegt Amie in ihrem<br />
Korb und wedelt vorsichtig mit dem<br />
Schwanz. Sie hatte praktisch keine Muskulatur,<br />
konnte nur einige Schritte Gassi<br />
gehen, war sofort außer Atem. Doch<br />
nach allem, was sie erlebt hat, schien<br />
sie sich körperlich weitgehend gefangen<br />
zu haben", so <strong>der</strong> Tierheimleiter.<br />
Der Tierarzt sieht, dass Amies Zähne in<br />
einem schlechten Zustand sind. Das<br />
Gebiss muss saniert, einige Zähne gezogen<br />
werden. Und das Röntgenbild<br />
zeigt einen Tumor auf <strong>der</strong> Lunge und<br />
Metastasen. Die Prognose ist nie<strong>der</strong>schmetternd<br />
- wenn alles gut geht, hat<br />
Amelie vielleicht noch ein Jahr zu leben.<br />
Aber wer nimmt einen Hund mit<br />
dieser Prognose bei sich auf?<br />
Doch Amelie hat noch ein letztes Mal<br />
Amelie: Rettung durch Zufall<br />
Glück: Zwei Frauen aus <strong>der</strong> Nähe von<br />
Hannover erfahren durch eine ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin des Franziskus-<br />
Tierheims vom Schicksal <strong>der</strong> Hündin.<br />
Sie erklären sich sofort bereit, die Hündin<br />
aufzunehmen. Sie leben auf einem<br />
idyllischen Resthof auf dem Lande, betreiben<br />
eine Hundeschule und haben<br />
bereits zwei nette Hunde. Einige Telefonate<br />
folgen, dann kann Amie endlich<br />
in ein normales Hundeleben umziehen.<br />
Die Frauen holen die Hündin in Hamburg<br />
ab. In ihrem neuen Zuhause blüht<br />
sie auf, buddelt nach Mäusen und spielt<br />
begeistert mit den Hundekumpels. Das<br />
kurze Glück ist nicht von Dauer. Amelie<br />
kränkelt immer wie<strong>der</strong>, bis schließlich<br />
auch <strong>der</strong> Tierarzt nicht mehr helfen<br />
kann: Vier Wochen darf sie ihr Hundeleben<br />
genießen, dann setzt ein Lebertumor<br />
ihrem Leben ein Ende.<br />
Text und Fotos: Frank Weber<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />
VORSTAND<br />
B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />
MIT 11 GESCHÄFTSSTELLEN , 7 TIERHEIMEN UND EINEM TIERSCHUTZZENTRUM<br />
1. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />
Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“<br />
61203 Reichelsheim, Siedlerstraße 2<br />
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />
2. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />
Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />
<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />
51469 Bergisch Gladbach<br />
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />
<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />
AUSLANDSTIERSCHUTZKOORDINATION<br />
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />
Tierschutzzentrum Pfullingen Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />
Leiterin (TH): Petra Zipp<br />
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18<br />
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar<br />
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />
Leiterin: Ewa Gara<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />
Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />
Leiterin: Angelica Blank, Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />
Leiter (TH): Frank Weber<br />
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />
(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />
Leiterin (Gst und TH): Jutta Breitwieser<br />
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />
2. Tierheim „Wau-Mau-Insel“ (www.wau-mau-insel.de)<br />
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein<br />
Leiter (TH): Karsten Plücker<br />
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />
Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)<br />
AUSLANDSTIERSCHUTZ<br />
Son<strong>der</strong>konto Ausland:<br />
Rumänien und Ungarn<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />
LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />
(www.tierheim-arche-noah.de)<br />
Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223<br />
Leiterin (TH): Verena Krüpe,<br />
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553<br />
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)<br />
2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />
Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />
„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />
Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />
3. Geschäftsstelle Norden<br />
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />
LV NRW<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)<br />
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />
Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />
Leiterin: Dagmar Weist<br />
Drosselweg 15, 47661 Issum<br />
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99<br />
Sparkasse am Nie<strong>der</strong>rhein<br />
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)<br />
WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)<br />
Fam.domaschke@t-online.de<br />
www.tierschutzlehrerin.de<br />
Hassel 2, 21261 Welle<br />
Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435<br />
Claudia Lotz (Redakteurin)<br />
(lotzcl@nexgo.de)<br />
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,<br />
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />
INTERNET:<br />
http://www.bmt-tierschutz.de
Kennzeichnungspflicht gilt<br />
nicht für gefärbte Eier!<br />
Seit 2004 besteht in <strong>der</strong> EU für Eier eine Kennzeichnungspflicht. 0 für ökologische<br />
Erzeugung, 1 für Freiland-, 2 für Boden- und 3 für Käfighaltung.<br />
Doch wer meint, dass diese Regelung bis<br />
in die letzte Konsequenz verbindlich sei,<br />
hat sich geirrt. Denn: Gefärbte o<strong>der</strong> gekochte<br />
Eier sind von <strong>der</strong> Kennzeichnungspflicht<br />
ausgenommen. Die Farbe<br />
darf die Ziffer verdecken, die dem Verbraucher<br />
das Haltungssystem verraten würde.<br />
VERBRAUCHER<br />
AUFGEPASST !<br />
Dieses Schlupfloch in <strong>der</strong> Verordnung<br />
hat die Lebensmittelbranche umgehend<br />
für sich genutzt. Nach Erhebungen <strong>der</strong><br />
Gesellschaft für Konsumgüterforschung<br />
(GfK) werden gefärbte und gekochte<br />
Eier ganzjährig und mit steigen<strong>der</strong> Tendenz<br />
in den Supermärkten angeboten.<br />
Allein 2004 wurden 118 Millionen bunte<br />
Eier verkauft.<br />
Der bmt appelliert an alle Verbraucher,<br />
denen <strong>der</strong> Tierschutz am Herzen liegt:<br />
Lassen Sie es nicht zu, dass den Käfigproduzenten<br />
weitere Absatzmöglichkeiten<br />
für ihre geächtete Ware geschaffen<br />
werden. Kaufen Sie ganzjährig Eier aus<br />
artgerechter Freiland- o<strong>der</strong> Bodenhaltung<br />
und natürlich auch zum Osterfest.<br />
Übrigens hat sich das Verbraucherschutzministerium<br />
von Renate Künast 2004 bemüht, die Hintertür <strong>der</strong> Verordnung<br />
zu schließen. Umsonst. Die Kennzeichnungspflicht ist auf europäischer<br />
Ebene geregelt; für eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verordnung hätte sich eine<br />
Mehrheit in <strong>der</strong> EU finden müssen.<br />
SPEDITEUR WIRBT FÜR TIERSCHUTZ<br />
"<strong>Tiere</strong> achten - statt schlachten"<br />
Auf seinen Transportern steht ein<br />
Satz, <strong>der</strong> ihm ein Einfahrverbot in<br />
Schlachthöfe eingehandelt hat:<br />
"<strong>Tiere</strong> achten - statt schlachten".<br />
Dieser Satz soll aufrütteln, ermahnen<br />
und drückt aus, was Spediteur<br />
Z U GUTER L ETZT<br />
bmt-Katze mahnt Seehofer<br />
“SCHLUSS MIT<br />
TIERVERSUCHEN!”<br />
<strong>Bund</strong>esminister Horst Seehofer konnte<br />
sich kurz vor Weihnachten über eine Aufmerksamkeit<br />
vom <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. freuen: Eine niedliche<br />
Plüschkatze, die Geräusche macht,<br />
wenn man sie drückt. Doch statt einem<br />
süßen "Miau" hört man nur unter die<br />
Haut gehende Klagelaute, die an das<br />
jämmerliche Leid Millionen gequälter<br />
Versuchstiere in Deutschland erinnern<br />
sollen.<br />
Der Hintergrund: Seit Jahren steigt die<br />
Zahl <strong>der</strong> bei Tierversuchen missbrauchten<br />
<strong>Tiere</strong> weiter an. "Wir finden das beschämend<br />
für unser Land", schreibt Jutta<br />
Breitwieser in beiliegendem Schreiben<br />
und for<strong>der</strong>t die neue Regierung auf:<br />
� die Forschungsför<strong>der</strong>ung zu Gunsten<br />
tierversuchsfreier Methoden umzuverteilen,<br />
� bürokratische Hürden zur behördlichen<br />
Anerkennung tierversuchsfreier<br />
Prüfverfahren abzubauen,<br />
� sich entschieden für die För<strong>der</strong>ung,<br />
Anwendung und Anerkennung tierversuchsfreier<br />
Verfahren auf europäischer<br />
und globaler Ebene einzusetzen.<br />
"Leiten Sie die entsprechenden Maßnahmen<br />
ein und beziehen Sie Stellung", appelliert<br />
die bmt-Vorsitzende abschließend<br />
an Horst Seehofer.<br />
Markus Barth den Politikern vorwirft: Handlungsunfähigkeit, gerade in Bezug auf<br />
das Leid <strong>der</strong> Tiertransporte. "Man muss endlich aufhören zu warten, dass die<br />
Politiker etwas bewegen und selber Verantwortung übernehmen", sagt <strong>der</strong> Chef des<br />
Transportunternehmens. Seit über 10 Jahren ernährt sich seine Familie vegetarisch,<br />
Betriebsfeiern werden ebenfalls fleischlos ausgerichtet. Aufträge von Fleischerzeugern<br />
werden bei <strong>der</strong> Spedition Barth nicht angenommen.<br />
Herr Barth, vielen Dank für Ihr großartiges Engagement, sagt <strong>der</strong> bmt dazu.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
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„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />
Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />
PROTESTIEREN SIE MIT EINEM MAUSKLICK FÜR DIE LEGEHENNEN!<br />
B EITRITTSERKLÄRUNG<br />
Auf unserer Internetseite haben<br />
wir für Sie eine Protestmöglichkeit<br />
zugunsten <strong>der</strong> Legehennen geschaffen.<br />
www.bmt-tierschutz.de<br />
Mit eienem Mausklick können Sie<br />
ganz einfach unser vorbereitetes<br />
Schreiben an alle Ministerpräsidenten<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> schicken.<br />
Unsere Bitte: Nutzen Sie diese<br />
Protestmöglichkeit und zeigen Sie<br />
damit indirekt <strong>der</strong> Geflügellobby<br />
die rote Karte:<br />
Wir wollen am Käfigverbot für Legehennen<br />
festhalten und akzeptieren<br />
keine Rückschritte im Tierschutz!<br />
Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />
spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................<br />
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