Mercedes Citan als Taxi? - Landesverband Hessen für das ...
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TAXI-JOURNAL • TAXI-VEREINIGUNG Frankfurt am Main e.V.<br />
<strong>Taxi</strong> fahren wird, wenn man der Tagespresse glauben darf,<br />
schon zum 3. Mal in diesem Jahr teurer!<br />
Großes rascheln im Presse-Blätterwald. <strong>Taxi</strong> fahren in<br />
Frankfurt wird teurer. Schon wieder! Diese Überschrift<br />
hat man doch erst vor ein paar Wochen gelesen. Egal,<br />
denkt sich der Leser, ich fahre eh nicht mit denen, wenn<br />
die alle naslang teurer werden. Die Wahrheit ist, <strong>das</strong>s die<br />
<strong>Taxi</strong>s seit August 2008 keinen einzigen Cent teurer geworden<br />
sind!<br />
Doch diesmal ist die Berichterstattung der Frankfurter Gazetten<br />
nicht kritisch, eher interessiert, wie wir es schaffen seit<br />
knapp 4 Jahren bei den extrem gestiegenen Betriebs- und Lebenshaltungskosten<br />
mit unserem Discount-Tarif durchzuhalten.<br />
Auch interessiert, weil schon fast ganz Deutschland die<br />
Tarife angepasst hat.<br />
Preisanpassungen sind eigentlich keine große Sache, eher<br />
alltäglich, an Tankstellen sogar allstündlich. Wenn es nicht<br />
Frankfurt am Main wäre und wenn es nicht der <strong>Taxi</strong>tarif<br />
wäre. Mein Gasversorger teilt mir regelmäßig<br />
leidenschaftslos mit, <strong>das</strong>s es teurer<br />
wird. Immerhin ein städtisches Unternehmen.<br />
Der Stromversorger auch. Der<br />
RMV führt diese Übung jährlich<br />
durch. Gesellschafter sind 15 Landkreise<br />
und 11 Städte. Aufsichtsratvorsitz<br />
hat die Stadt Frankfurt. Miete,<br />
Lebensmittel, Kleidung, Kraftfahrzeuge,<br />
Handwerker, Versicherungen<br />
werden teurer. Die Fluggesellschaften<br />
nehmen einfach einen<br />
Kerosinzuschlag und exorbitante<br />
Kreditkartengebühren. Kein Schrei<br />
der Empörung! Alles wird halt teurer.<br />
So baut der Staat seine Schulden ab.<br />
Keine Empörung, kaum Berichterstattung.<br />
Aber die <strong>Taxi</strong>tarife. O je. Offenbar sind wir etwas<br />
ganz Besonderes. Bei den Vereinten Nationen wurde<br />
schon über einen nuklearen Präventionsschlag gegen Frankfurt<br />
nachgedacht. Zum Glück scheiterte dies am Veto von China,<br />
was durch die Anpassung des Frankfurter <strong>Taxi</strong>tarifs eine<br />
Chance sieht, den Untergang des christlichen Abendlandes<br />
einzuleiten. Aber warum nur ist der <strong>Taxi</strong>tarif so umstritten<br />
und bereitet der Politik und Verwaltung regelmäßig Magenschmerz?<br />
Die Antwort ist: <strong>Taxi</strong>s sind ÖPNV und müssen <strong>für</strong><br />
die Bevölkerung bezahlbar bleiben. Mal abgesehen davon,<br />
<strong>das</strong>s wir nur in diesem Zusammenhang von der Politik und<br />
Verwaltung <strong>als</strong> ÖPNV wahrgenommen werden, sollten auch<br />
<strong>für</strong> die <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und Fahrer <strong>das</strong> Leben bezahlbar und<br />
<strong>für</strong> die Unternehmer die Betriebskosten bezahlbar bleiben.<br />
Der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst wurde zum Beispiel<br />
seit 2008 in 2010 um 2,3% und 2012 um 6,3% <strong>für</strong> 24 Monate<br />
Seite 4 · Mai 2012<br />
angepasst. Einmalzahlungen nicht eingerechnet. Sind Beschäftigte<br />
im öffentlichen Dienst vor dem Gesetz etwas anderes<br />
<strong>als</strong> <strong>Taxi</strong>fahrer? Gilt <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Taxi</strong>gewerbe der Artikel 3 des<br />
Grundgesetzes nicht? „Alle Menschen sind vor dem Gesetz<br />
gleich!<br />
Und hier setzt auch die nächste Überlegung an. Ein Skandal<br />
besonderer Güte. <strong>Taxi</strong>fahrer wollen ihr Leben und Eigentum<br />
durch Videoüberwachung im <strong>Taxi</strong> schützen. Das Ansinnen ist<br />
zum Scheitern verurteilt. Es verletzt die Persönlichkeitsrechte<br />
der Fahrgäste, so die Datenschützer. Zur Erklärung: Fahrgäste<br />
sind diese Menschen, die ihre sexuellen Leidenschaften im<br />
Internet verbreiten, die Bilder ihres letzten Komasaufens posten,<br />
die mit ihrem<br />
Smart phone und ihrer<br />
Kredit- oder Kundenkarte<br />
ständig ein Bewegungs-<br />
und Konsumprofil<br />
hinterlassen, die an jedem<br />
Bankomat, an der<br />
Tankstelle, auf öffentlichen<br />
Plätzen, im restlichen<br />
ÖPNV, beim Einkaufen, in der<br />
Bank, am Flughafen usw. auf<br />
tausenden von Videoaufnahmen<br />
ihr Konterfei hinterlassen.<br />
Das sind die Menschen, deren<br />
Telefonate <strong>für</strong> mindestens 6<br />
Monate gespeichert werden<br />
sollen und denen der Staat einen<br />
Trojaner auf dem PC installiert<br />
hat. Sei es drum.<br />
Aber wo bleiben die Persönlichkeitsrechte<br />
der <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und<br />
Fahrer? Was ist denn mit Artikel 2 Abs.<br />
2 GG: Jeder hat <strong>das</strong> Recht auf Leben und<br />
körperliche Unversehrtheit? In diesem Zusammenhang<br />
auch Artikel 14: Das Eigentum und <strong>das</strong><br />
Erbrecht werden gewährleistet. Die Persönlichkeitsrechte und<br />
die persönliche Freiheit enden bekanntlich an den Rechten<br />
des anderen. Außer bei uns. Wir sind halt was ganz Besonderes.<br />
Aber in diesem Zusammenhang sind wir weder froh darüber<br />
noch stolz darauf.<br />
Froh sind wir, wenn wir wieder von unserer Arbeit leben<br />
können und unsere Rechnungen bezahlen können. Dies hat<br />
auch unser Ordnungsdezernent erkannt und bemüht sich um<br />
eine moderate Anpassung des Tarifs. An ihm soll es nicht liegen.<br />
Beispiele <strong>für</strong> eine moderate Anpassung haben wir ja wie<br />
oben erwähnt genug.<br />
Noch zwei gefällig? Seit 2008 ist der Lebenshaltungsindex<br />
(Inflationsrate) um 9,7% gestiegen und der Autokosten-Index<br />
um 10%. hpk