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Controller magazin 5/98<br />

Innovationsperspektive, ist für ein<br />

Makrosystem wie die Industrie - und<br />

damit aufgrund <strong>de</strong>r Stellung für eine<br />

ganze Nation - noch erheblich<br />

schwieriger Noch dazu in <strong>de</strong>r Wech­<br />

selwirkung mit so enorm vielen Kun­<br />

<strong>de</strong>nmärkten. .. <strong>de</strong>nken Sie nur an die<br />

WIPOL Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten<br />

Monate in Asien.<br />

Industrie-Strategie<br />

Lei<strong>de</strong>r hat die Industrie immer noch ein<br />

„Image<strong>de</strong>fizit". Immer noch hängt man<br />

völlig veralteten Klischees nach. Frage<br />

man die Menschen, woran sie beim Be­<br />

griff „Industrie" spontan <strong>de</strong>nken, domi­<br />

nieren Begriffe wie: Umweltverschmut­<br />

zung, Schwer- und Akkordarbeit, Fließ­<br />

band, Fabriken, rauchen<strong>de</strong> Schornsteine.<br />

Die Industrie steht vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>­<br />

rung <strong>de</strong>s intensiven Dialogs aller öster­<br />

reichischen Sozialpartner und vieler in­<br />

ternationaler "player" zur Definition <strong>de</strong>s<br />

wirtschaftspolitischen Kurses für eine<br />

noch viel tiefere, breitere und nachhal­<br />

tigere europäische Integration.<br />

Die österreichische Industrie steht vor<br />

<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, die notwendige und<br />

ökonomisch sinnvolle EU-Osterweiterung<br />

so optimal wie möglich für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

von internationalen Marktpositionen zu<br />

nutzen. Die Verbesserung <strong>de</strong>r Prognose<br />

und Implikation dieser nicht einfach faß-<br />

baren Schlüsseldaten zeigt Ihnen meine<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für ein „Makrocon­<br />

trollingsystem". Die Sensitivität <strong>de</strong>r Ein­<br />

zelstellhebel zum Erfolg ist dabei lei<strong>de</strong>r<br />

nur beschränkt bekannt.<br />

Das Ziel dabei ist jedoch klar: Die Verbes­<br />

serung <strong>de</strong>s Prozeßinputs und <strong>de</strong>s Pro-<br />

zeßmonitorings für ein langfristig pro­<br />

sperieren<strong>de</strong>s innovatives Netzwerk <strong>de</strong>r<br />

Industrie in Österreich. Das ist zugleich<br />

auch eine <strong>de</strong>r expliziten strategischen<br />

Unternehmensherausfor<strong>de</strong>rungen für die<br />

Österreichische Industriellenvereinigung.<br />

Und damit wird unser Han<strong>de</strong>ln auch con­<br />

trollingfähiger für unsere Kun<strong>de</strong>n. Wir<br />

suchen dabei zusätzlich zum intematio­<br />

nalen Benchmark und zur Definition<br />

von Good Practice <strong>de</strong>n kritischen Dialog<br />

mit <strong>de</strong>n weitbesten Lobbyisten, Service­<br />

organisationen und Think Tanks. Doch<br />

wie bewerten wir das?<br />

Sicher ist nur eines - ein klares gemein­<br />

sames Ziel hilft ungemein für die effekti­<br />

ve Aufstellung einer Organisation - und<br />

312<br />

das hilft auch in <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m, was<br />

ich als Endprodukt bewerte und welchen<br />

Prozeß bewerte ich extrem.<br />

Controller-Krltil(<br />

• In vielen Unternehmen ist Controlling<br />

- wie vielfach auch in <strong>de</strong>n SOern be­<br />

fürchtet - tatsächlich die „Spitze <strong>de</strong>r<br />

Mißtrauensorganisation" <strong>de</strong>s Mana­<br />

gements gewor<strong>de</strong>n.<br />

• Mancherorts belastet und hemmt Con­<br />

trolling operative Prozesse durch irre­<br />

levante Informationsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

• Viele Controller sind aufgrund zu star­<br />

ker Kontrollorientierung noch lange<br />

nicht zu <strong>de</strong>n oft zitierten „Steuermän­<br />

nern <strong>de</strong>r Industriedampfer" gewor­<br />

<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sind sehr oft noch die<br />

„Erbsenzähler in <strong>de</strong>r Kajüte" - von<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung sei hier noch gar<br />

nicht die Re<strong>de</strong>!<br />

• Und last but not least: Sehr oft ist<br />

Controllinginformation noch lange<br />

nicht Top-Management Entschei­<br />

dungsinformation gewor<strong>de</strong>n - zu<br />

langsam und zu wenig empfänger­<br />

orientiert sind diese Endprodukte.<br />

Viele Controller sind mehr „Gärtner<br />

von Zahlenfriedhöfen als Entschei­<br />

dungsvorbereiter".<br />

Diese Fundamentalkritik an <strong>de</strong>r Mißin-<br />

terpretation <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>r Con­<br />

trollerfunktion soll aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, daß "State-of-the-art"-<br />

Controlling zur Kemfunktion <strong>de</strong>s per­<br />

manenten Changeprozesses <strong>de</strong>r Indu­<br />

strie und damit Controlling zu einer <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Funktionen auf <strong>de</strong>m Weg zu<br />

einer noch stärkeren Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

von Unternehmen wer<strong>de</strong>n muß - und<br />

sich auch dahin entwickelt.<br />

Status Quo in Österreich<br />

* Erstens - Controlling als explizite<br />

Managementfunktion ist Standard in<br />

<strong>de</strong>n österreichischen Industrieunter­<br />

nehmen gewor<strong>de</strong>n. Wir treffen heute<br />

kaum noch auf größere Unternehmen,<br />

die sich nicht innerhalb <strong>de</strong>r zentralen<br />

Managementprozesse mit einer Con­<br />

trollingfunktion ausstatten. KMUs sind<br />

da noch nicht ganz so weit.<br />

* Zweitens - Controlling ist eine Top-<br />

Management-Aufgabe gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die hierarchische Position unserer<br />

Controller-Instanzen ist zu gut einem<br />

Drittel auf erster und zu zwei Drittel<br />

auf zweiter Unternehmensleitungs­<br />

ebene angesie<strong>de</strong>lt. Controlling hat<br />

also breites und auch hohes hierar­<br />

chisches Potential erreicht. Im Ver­<br />

gleich zur insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n siebzi­<br />

ger [ahren „boomen<strong>de</strong>n" Marketing­<br />

funktion war dieser Sprung in die<br />

Top-Managementebene sogar extrem<br />

schnell.<br />

Ausschlaggebend hierbei war sicher­<br />

lich die dominante Kostenorientierung<br />

<strong>de</strong>r letzten [ahre, die je<strong>de</strong>n Controller<br />

für Change-Prozesse aller Art - vom<br />

„Target-Cost Ansatz", von Einzelpro­<br />

zessen bis zur „Sharehol<strong>de</strong>r-Value"-<br />

Betrachtung von ganzen Konzern­<br />

strukturen für je<strong>de</strong>n Unternehmens­<br />

vorstand unverzichtbar machten.<br />

* Drittens - die Endprodukte und Lei­<br />

stungen <strong>de</strong>s Controller-Dienstes wer­<br />

<strong>de</strong>n nach wie vor weitgehend klas­<br />

sisch eingesetzt. Zumin<strong>de</strong>st in Öster­<br />

reich wer<strong>de</strong>n vor allem Begriffe wie<br />

• Budgetkontrolle<br />

- Durchführung <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />

- Durchführung <strong>de</strong>s Berichtswesens<br />

<strong>de</strong>m Controller zugeordnet.<br />

Aufgaben wie<br />

- Früherkennung<br />

- Strategische Soll-Ist-Vergleiche und<br />

- Mitarbeit in <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />

o<strong>de</strong>r gar die Bewertung <strong>de</strong>s Lei­<br />

stungsspektrums und <strong>de</strong>r Lei­<br />

stungspotentiale einer Organisa­<br />

tion im Sinne einer „BALANCED<br />

SCORECARD" sind Themen einer<br />

exklusiven Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r „Control­<br />

ler Avantgar<strong>de</strong>".<br />

Controlling ist also noch lange nicht zum<br />

perfekten strategischen Barometer <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensleitungen avanciert.<br />

Ohne <strong>de</strong>n internationalen Benchmark<br />

exakt zu kennen, wage ich die Hypothe­<br />

se, daß Österreich hier im guten europäi­<br />

schen Mittelfeld liegt, daß insgesamt aber<br />

die Väter <strong>de</strong>s „ganzheitlichen Con­<br />

trollings" noch längst nicht flächen<strong>de</strong>k-<br />

kend „Vollzug" mel<strong>de</strong>n könnten.<br />

Transformationsprozeß zum „kun­<br />

<strong>de</strong>norientierten Controlling"<br />

Ich glaube - und so ist auch die Philoso­<br />

phie meines Unternehmens Miba AG und<br />

auch <strong>de</strong>r Österreichischen Industriellen­<br />

vereinigung -, daß die Weiterentwick­<br />

lung <strong>de</strong>r Controlling-Funktion <strong>de</strong>n Grund-

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