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Unerbittliche Förderung der Wiederverwendung (VR 03

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DIE MEHRWEGQUOTE TENDIERT NACH UNTEN<br />

„Da ist Bewegung drin”<br />

Sechzig (60!) neue Modelle will <strong>der</strong><br />

weltgrößte Autobauer in den nächsten<br />

fünf Jahren einführen! In dieser<br />

Branche kann man dies auch sorglos<br />

tun, denn es gibt keine gesetzlich<br />

festgeschriebene Mehrwegquote für<br />

Autos. Die Getränkeriesen würden<br />

auch gerne jede Menge neue Flaschen<br />

auf den Markt bringen, für jeden<br />

Verbraucherwunsch, für jede<br />

Konsumgelegenheit, aber sie tun es<br />

nicht. Zu verkrampft starrt man auf<br />

die Mehrwegquote von zurzeit 72<br />

Prozent.<br />

Nun kommt aber Bewegung in die<br />

Sache, denn über eine so genannte<br />

Füllmengenfestschreibung wird ein<br />

Vorschlag des Bundeslandes Rheinland-Pfalz<br />

beraten. Gut unterrichtete<br />

Kreise sagen, „kein Beteiligter will an<br />

<strong>der</strong> alten Regelung festhalten, da ist<br />

auf allen Seiten Bewegung drin!“<br />

Rund 62 Prozent<br />

Rheinland-Pfalz legt in seinem Vorschlag<br />

die Zahlen aus 1991 zu Grunde,<br />

wo rund 20 Mrd. Liter Getränke in<br />

Mehrweg abgefüllt wurden. 1998 soll<br />

diese Menge bei 22,5 Mrd. Liter gelegen<br />

haben und angesichts verän<strong>der</strong>ter<br />

Marktdaten und Konsumgewohnheiten<br />

leicht unter <strong>der</strong> vorgegebenen<br />

Mehrwegquote von 72 Prozent. Dies<br />

hätte nach mehreren Überprüfungsphasen<br />

ein Zwangspfand laut Verpackungsverordnung<br />

zur Folge. Ganz<br />

spitz rechnende Getränkeexperten<br />

sind für 1999 nach <strong>VR</strong>-Informationen<br />

auf eine tatsächliche Mehrwegquote<br />

von 70,04 Prozent gekommen. Eine<br />

Mindestvorgabe für Füllmengen statt<br />

Mehrwegquote liefe auf Basis <strong>der</strong><br />

Rheinland-Pfalz-Zahlen auf ca. 62 bis<br />

63 Prozent hinaus.<br />

Allen Beteiligten wird momentan <strong>der</strong><br />

Wille zur Anpassung zugesprochen:<br />

Vom BMU bis hin zu den Umweltverbänden<br />

und dem Handel. Als Alternative<br />

zum Zwangspfand, das 2001<br />

greifen würde, hatte das BMU auch<br />

eine Abgabe auf Einwegverpackungen<br />

erwogen. Dieser Vorschlag wird<br />

ebenfalls vom Handel befürwortet,<br />

die Getränkeindustrie protestiert um<br />

so heftiger.<br />

Vor diesen, sich zu än<strong>der</strong>n scheinenden<br />

Rahmenbedingungen ist offenbar<br />

die ganze Zuliefererindustrie in<br />

Bewegung geraten. Die Gerüchteküche<br />

brodelt wie nie zuvor: Tetra<br />

Pak, <strong>der</strong> Newcomer im PET-Geschäft,<br />

soll ein Auge auf Schmalbach Lubeca<br />

geworfen haben. Beide Unternehmen<br />

dementieren dies einvernehmlich. Im<br />

Zusammenhang mit einem Kauf <strong>der</strong><br />

französischen Sidel, insbeson<strong>der</strong>e<br />

wegen <strong>der</strong>en Füllmaschinen, werden<br />

ebenfalls Tetra und Schmalbach genannt.<br />

Darüber hinaus werden mit<br />

KHS und Krupp Corpoplast zwei<br />

weitere Maschinenbauer immer wie<strong>der</strong><br />

ins Gespräch gebracht. Selbst die<br />

Krones AG ist nicht frei von Übernahmegerüchten.<br />

Krones allerdings geht, fernab aller<br />

Branchengerüchte, seinen direkten<br />

strategischen und technologischen<br />

Weg über neue Produkte. Nicht zuletzt<br />

mit einer Ausrichtung auf Einwegbehältnisse.<br />

So die Maschinentechnologie<br />

für Bestpet, einem PET-<br />

Außenbeschichtungsverfahren, das<br />

seit <strong>der</strong> Brau ‘99 dem Markt bekannt<br />

ist. Seit Mitte Februar kann die Öffentlichkeit<br />

diese Hightech-Anlage<br />

zumindest per Video begutachten,<br />

potenzielle Kunden können dies aber<br />

auch vor Ort bei Leybold – dem Vakuumspezialisten<br />

– tun. Krones-Vorstand<br />

Volker Kronse<strong>der</strong> jedenfalls<br />

war <strong>der</strong> Stolz sichtbar anzumerken,<br />

als das Video bei einer Pressekonferenz<br />

in <strong>der</strong> Frankfurter Börse zum ersten<br />

Mal gezeigt wurde. Eine ausgeklügelte<br />

Konstruktion, bei <strong>der</strong> ein<br />

kontinuierlich einschleusen<strong>der</strong> Stern<br />

bis zu 20 000 Flaschen/h an einen<br />

Aufnahmestern in <strong>der</strong> Vakuumkammer<br />

übergibt. Daneben sorgt Krones<br />

für die Übergabe auf die Transportdorne,<br />

die die PET-Flaschen zum Beschichten<br />

und wie<strong>der</strong> heraus führen.<br />

Allerfeinster deutscher Maschinebau,<br />

<strong>der</strong> inline zwischen einer Streckblasmaschine<br />

und dem Füller instal-<br />

Editorial<br />

liert werden kann. Nach Ansicht von<br />

V. Kronse<strong>der</strong> allen konkurrierenden<br />

Systemen entwe<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Leistung<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Produktsicherheit her<br />

überlegen.<br />

Treibende Fe<strong>der</strong> hinter diesem Paket<br />

ist <strong>der</strong> Dritte im Bunde, Coca-Cola.<br />

Ausgangspunkt für diese Weltmarke<br />

waren die Kosten pro Flasche. Eine<br />

Multilayer-Flasche ist nach Krones-<br />

Angaben 40 Prozent teurer als eine<br />

Monolayer-PET-Flasche (12-14 Pf.),<br />

diese Differenz wollte Coke mit Bestpet<br />

auf 10 Prozent drücken. Dem<br />

steht ein Einweg-Glas-Preis von 18-<br />

22 Pfennig für die 0,5-Liter-Flasche<br />

gegenüber.<br />

Kontinuierliches Wachstum<br />

Daneben forciert Krones weitere Aktivitäten<br />

im alkoholfreien Markt, <strong>der</strong>,<br />

trotz aller Fantasien von Bier in PET,<br />

rund zwei Drittel des gesamten Beverage-Marktes<br />

ausmacht. Momentan<br />

generiert Krones noch 52 Prozent<br />

des Umsatzes (1998: 1,8 Mrd. DM;<br />

1999 vorläufig: –1 Prozent) aus Bier<br />

und alkoholischen Getränken. In den<br />

nächsten fünf Jahren strebt man ein<br />

kontinuierliches internes Wachstum<br />

von 5 bis 10 Prozent an, ergänzt<br />

auch durch gezielte Akquisitionen.<br />

Norbert Sauermann<br />

Verpackungs-Rundschau 3/2000 3

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