Metabolische Diagnostik und Metaphylaxe
Metabolische Diagnostik und Metaphylaxe
Metabolische Diagnostik und Metaphylaxe
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pH-Werte konstant 5,8<br />
im Tagesprofil sind als Hinweis auf eine<br />
zugr<strong>und</strong>e liegende renal-tubuläre Azidose<br />
(RTA) zu werten, sofern ein Harnwegsinfekt<br />
ausgeschlossen wurde. Wertvolle<br />
Zusatzinformationen erhält man durch<br />
die Mikroskopie des Urinsediments. Seltene<br />
Steinarten wie 2,8-Dihydroxyadenin,<br />
Cystin <strong>und</strong> Xanthin können anhand ihrer<br />
Kristalle im Urin zweifelsfrei diagnostiziert<br />
werden. Durch dieses diagnostische<br />
Vorgehen kann man auch in Ermangelung<br />
einer Harnsteinanalyse die für die weitere<br />
spezifische Abklärung wahrscheinlichsten<br />
Harnsteinart eingrenzen.<br />
Erweiterte metabolische Abklärung<br />
Maßgeblich für das diagnostische Programm<br />
ist Harnsteinanalyse. Für die steinartspezifische<br />
metabolische Abklärung<br />
werden standardmäßig zwei konsekutive<br />
24-h-Sammelurine herangezogen. Die<br />
Sammelbehälter sollte man zur Konservierung<br />
entweder mit 5%-igem Thymol in<br />
Isopropanol ( 0 ml für einen 2-l-Behälter)<br />
versetzen oder während der Urinsammlung<br />
bei einer Temperatur 8°C aufbewahren.<br />
Mit einer umgehenden Urinanalytik<br />
nach Abschluss der Sammelperiode wird<br />
der potentielle Messfehler minimal gehalten.<br />
Die international akzeptierten Referenzwerte<br />
für die in Blut <strong>und</strong> Urin<br />
(. Tab. 6, 7) gelten für die Mehrzahl der<br />
Erwachsenen. Die Normwerte für Kinder<br />
können sich hiervon deutlich unterscheiden<br />
<strong>und</strong> sind deswegen separat aufgeführt<br />
(. Tab. 8).<br />
Calciumoxalatsteine<br />
<strong>Diagnostik</strong> (. Tab. 9)<br />
Ein erhöhtes ionisiertes Calcium im Blut<br />
(oder alternativ ein erhöhtes Gesamtcalcium<br />
bei bekanntem Albumin) deutet auf<br />
einen Hyperparathyreoidismus hin. Zur<br />
Diagnosesicherung wird das intakte Parathormon<br />
bestimmt.<br />
Konstant azide Werte (pH4 mmol/Tag <strong>und</strong> bei Kindern<br />
>0, 2 mmol/kg/Tag) kann zum „salting<br />
out“ von Calciumoxalat führen.<br />
Urin-pH-Werte konstant >5,8 im Tagesprofil<br />
deuten – sofern eine Harnweginfekt<br />
ausgeschlossen ist – auf eine RTA<br />
Typ I hin. Die Diagnosesicherung der<br />
RTA Typ I erfolgt klassischerweise mit<br />
dem Ammoniumchloridbelastungstest<br />
(. Abb. 2).<br />
HARNSTEIN<br />
Harnsteinanalyse<br />
Basisdiagnostik<br />
RISIKO?<br />
Urin pH<br />
konstant > 5,8<br />
Verdacht auf<br />
RTA Typ l<br />
Ammoniumchlorid-Belastungstest<br />
(NH Cl 0,1 g/kg Körpergewicht)<br />
4<br />
Urin pH < 5,4<br />
Urin pH > 5,4<br />
Keine RTA! RTA<br />
BGA mit normalem Bicarbonat<br />
RTA - inkomplett<br />
Abb. 2 8 Ammoniumchloridbelastungstest<br />
Eine Hyperoxalurie liegt bei Oxalatwerten<br />
im Urin >0,5 mmol/Tag bei Erwachsenen<br />
<strong>und</strong> >0,37 mmol/ ,73 m 2 /Tag<br />
bei Kindern vor. Drei verschiedene Typen<br />
müssen diagnostisch unterschieden<br />
werden:<br />
F primäre Hyperoxalurie (PH, Oxalatexkretion<br />
meistens > mmol/Tag),<br />
mit 2 genetisch determinierten Formen;<br />
F sek<strong>und</strong>äre Hyperoxalurie (Oxalatexkretion<br />
≥0,5 mmol/Tag, aber normalerweise<br />
< mmol/Tag), als Folge in-<br />
ja<br />
Hochrisiko-Gruppe<br />
Erweiterte metabolische<br />
Harnsteinabklärung<br />
Spezifische<br />
Harnsteinmetaphylaxe<br />
BGA mit erniedrigtem Bicarbonat<br />
RTA – komplett<br />
Der Urologe 9 · 2009 |<br />
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