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Präzise abgeformt - Zahnheilkunde.de

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REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />

<strong>Präzise</strong> <strong>abgeformt</strong><br />

Dr. Peter Rehmann und Prof. Dr. Bernd Wöstmann<br />

Die Qualität <strong>de</strong>s Abformergebnisses entschei<strong>de</strong>t wesentlich über <strong>de</strong>n Erfolg<br />

einer ästhetischen zahnärztlich-prothetischen Behandlung. Für welche Einsatzgebiete<br />

sich bestimmte Abformungstechniken eignen, stellen die Autoren dar.<br />

Die Abformung von Zähnen und Kieferabschnitten<br />

stellt ein ebenso komplexes wie problematisches<br />

Gebiet <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> dar. Beim<br />

gegenwärtigen Stand <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> ist nahezu<br />

je<strong>de</strong> prothetische Arbeit an ein Mo<strong>de</strong>ll und<br />

damit an die Qualität <strong>de</strong>r ihm zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Abformung gebun<strong>de</strong>n.<br />

Der Prozess <strong>de</strong>r Abformung wird so zum eigentlichen<br />

Bin<strong>de</strong>glied zwischen zahnärztlicher und<br />

zahntechnischer Arbeit. Dabei kommt ihm ein<br />

dominieren<strong>de</strong>r Stellenwert dadurch zu, dass in<br />

seinem Verlauf eintreten<strong>de</strong> Fehler in <strong>de</strong>r Regel<br />

nicht bzw. nur durch Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>s gesamten<br />

Arbeitsablaufes korrigierbar sind. Denn ob ein<br />

Gussstück auch im Mun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Patienten zufrie<strong>de</strong>nstellend<br />

passt, kann erst nach Beendigung<br />

umfangreicher Arbeiten wie Mo<strong>de</strong>llieren, Gießen,<br />

Ausarbeiten usw. beurteilt wer<strong>de</strong>n [Literatur 8].<br />

Abformmaterialien und ihre<br />

Einsatzbereiche<br />

Insgesamt leisten die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />

Abformmaterialien grundsätzlich Hervorragen<strong>de</strong>s.<br />

Allerdings hat nur ein kleinerer Teil <strong>de</strong>r Materialien<br />

heute noch klinische Be<strong>de</strong>utung. Für die Präzisionsabformung<br />

wer<strong>de</strong>n vornehmlich elastomere<br />

Abformmassen verwen<strong>de</strong>t. Polysulfi<strong>de</strong> haben in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik keine Be<strong>de</strong>utung, so dass<br />

sich das Spektrum auf Polyether und Silikone<br />

fokussiert.<br />

DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />

Polyether<br />

Polyether wer<strong>de</strong>n vornehmlich im individuellen<br />

Löffel in einphasigen bzw. einzeitig-zweiphasigen<br />

Abformverfahren verarbeitet. Die Anwendung von<br />

Serienlöffeln ist zwar möglich, aber wegen <strong>de</strong>r<br />

nur geringen Standfestigkeit <strong>de</strong>s Materials nicht<br />

zu empfehlen [Literatur 8]. Polyether eignen sich<br />

nicht zur Verwendung beim Korrektur- bzw. Doppelabformverfahren,<br />

da sie nur sehr schwer<br />

beschneidbar sind [Literatur 10]. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

ihnen eigenen Adhäsivität sind sie zur Überabformung<br />

über Primärteile o<strong>de</strong>r Übertragungskappen<br />

prädistiniert.<br />

Eine Polyether-Abformung kann kurzzeitig in eine<br />

geeignete Desinfektionslösung eingelegt wer<strong>de</strong>n,<br />

jedoch ist eine Desinfektionszeit über mehrere<br />

Stun<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n, da es zur Wasseraufnahme<br />

und Quellung kommen kann [Literatur 1, 5].<br />

Silikone<br />

Silikone sind die universellsten Abformmaterialien.<br />

Sie sind sowohl zur Abformung präparierter<br />

Zähne mit Hilfe aller mit Elastomeren einsetzbaren<br />

Verfahren (Korrektur- bzw. Doppelabformung,<br />

Sandwich- und Doppelmischtechnik, Einphasentechnik,<br />

Ringabformung) sowie zur Darstellung<br />

von Schleimhautarealen geeignet.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> wer<strong>de</strong>n zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Silikontypen als Abformmaterialien genutzt.


Abb. 1: Die Einphasenabformung stellt das genaueste<br />

Abformverfahren dar (Einphasenabformung mit Polyether)<br />

Alle Bil<strong>de</strong>r: Rehmann und Wöstmann<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich entsprechend <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Vernetzungsreaktion um kon<strong>de</strong>nsations -<br />

vernetzen<strong>de</strong> (K-Silikone) und additionsvernetzen<strong>de</strong><br />

(A-Silikone) Materialien.<br />

Beim K-Silikon führt die nach <strong>de</strong>r Aushärtung<br />

unvermeidliche Verdunstung <strong>de</strong>s Alkohols zu<br />

einer Schrumpfung <strong>de</strong>s Materials. Die Schrumpfung<br />

mo<strong>de</strong>rner K-Silikone lässt heute zwar eine<br />

Lagerung <strong>de</strong>r Abformung über zwölf bis 24<br />

Stun<strong>de</strong>n zu, jedoch sind längere Lagerungszeiten<br />

nicht zu empfehlen [Literatur 12].<br />

Da bei <strong>de</strong>r Reaktion kein Kon<strong>de</strong>nsat entsteht,<br />

unterliegen A-Silikone bei <strong>de</strong>r Lagerung keiner<br />

weiteren Schrumpfung. Abformungen aus A-Silikon<br />

können <strong>de</strong>shalb problemlos über mehrere<br />

Tage und sogar Wochen gelagert wer<strong>de</strong>n.<br />

Weiterhin zeichnen sich A-Silikone gegenüber<br />

vergleichbaren K-Silikonen durch ein höheres<br />

E-Modul und eine höhere Zerreißfestigkeit aus.<br />

Indikation von Abformverfahren für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen<br />

Korrekturtechnik<br />

Abb. 2: Allerdings ist die Wie<strong>de</strong>rgabe infragingivaler Präparationsgrenzen<br />

nicht immer einfach<br />

Als Nachteil muss allerdings die große Hydrophobie<br />

<strong>de</strong>r A-Silikone, bedingt durch das vollständige<br />

Fehlen von polaren Anteilen im Silikonmolekül,<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n. Die Hersteller versuchen<br />

<strong>de</strong>shalb zunehmend, durch geeignete Zusätze<br />

diese Hydrophobie zu reduzieren [Literatur 11].<br />

A-Silikone und Polyether wer<strong>de</strong>n bevorzugt in<br />

Kartuschensystemen geliefert, und auch für die<br />

automatischen Mischgeräte stehen Materialien in<br />

Schlauchbeuteln zur Verfügung. Die Verwendung<br />

dieser Mischsysteme garantiert eine homogene<br />

Durchmischung <strong>de</strong>r Massen und führt zu reproduzierbaren<br />

Ergebnissen [Literatur 9].<br />

Abformtechniken und ihre Einsatzbereiche<br />

Bei supragingival gelegenen Präparationsgrenzen<br />

ist eine Abformung meistens unproblematisch<br />

Doppelmisch-/<br />

Sandwichtechnik<br />

Heavy-body wash-<br />

Technik<br />

Inlay/Teilkrone + +<br />

Einzelkrone + (+)<br />

Brücke + (+)<br />

Adhäsivkrone +<br />

Pfeilerabformung bei<br />

Kombinationsersatz<br />

Sammelabformung bei<br />

Kombinationsersatz<br />

DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN<br />

+ (+)<br />

Tabelle 8: Indikation von Abformverfahren (+ = empfehlenswert, (+) = möglich )<br />

(+) +<br />

DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />

Lesetipp:<br />

„Prothetik-Kompass,<br />

Teil 1“; Prof. Dr. Bernd<br />

Wöstmann und Dr. Peter<br />

Rehmann über Abformungen<br />

im DENTAL<br />

MAGAZIN 3/2003,<br />

Seite 50.<br />

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REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />

„Jahrtausen<strong>de</strong> alt ist das<br />

Bestreben <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>,<br />

fehlen<strong>de</strong> Zähne<br />

zu ersetzen. Doch erst<br />

mit <strong>de</strong>r Abformung fand<br />

sich <strong>de</strong>r Schlüssel zum<br />

Erfolg.“ [Strübig, Wolfgang:<br />

Geschichte <strong>de</strong>r<br />

<strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>.<br />

Deutscher Ärzte-Verlag<br />

Köln 1989]<br />

Abb. 3: Heavy-body wash Abformung einer supragingival<br />

gelegenen Präparation.<br />

[Literatur 2, 3]. Um eine möglichst hohe Passgenauigkeit<br />

zu erzielen und auch die Zähne bei <strong>de</strong>r<br />

Abformung nicht aus ihrer Ruheposition zu drängen,<br />

empfiehlt sich die Abformung mittels <strong>de</strong>r<br />

Einphasentechnik (Abb.1 und 2) mit Polyether<br />

o<strong>de</strong>r A-Silikon.<br />

Einzeitig-zweiphasige Abformungen (Heavy-body<br />

wash) unterschei<strong>de</strong>n sind hinsichtlich ihrer Genauigkeit<br />

nicht von Einphasenabformungen und bieten<br />

sich als Alternative an, sofern die zähfließen<strong>de</strong><br />

Komponente eine nicht zu hohe Viskosität aufweist<br />

[Literatur 4]. Gera<strong>de</strong> bei supragingival<br />

gelegenen Präparationen lassen sich so hervorragen<strong>de</strong><br />

Abformergebnisse erzielen (Abb.3).<br />

Doppelmisch- o<strong>de</strong>r Sandwichtechniken unter<br />

Verwendung von Puttymassen als Löffelmaterial<br />

ist seit 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in<br />

<strong>de</strong>r Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am<br />

Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Justus-Liebig-Universität Gießen und seit<br />

2006 Oberarzt. Dr. Rehmann ist Spezialist für<br />

Prothetik <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche<br />

Prothetik und Werkstoffkun<strong>de</strong> (DGZPW).<br />

Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen Studien<br />

zum Thema Abformmaterialien und Ab -<br />

form löffel, weitere Arbeitsschwerpunkte sind<br />

die Bereiche Implantatprothetik und Gerostomatologie.<br />

DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />

Dr. Peter Rehmann<br />

Abb. 4: Fließfalten bei einer Doppelmischabformung.<br />

führen dagegen häufig zur Ausbildung von<br />

Fließfalten (Abb.4) und sind mitunter problematisch.<br />

Zur Abformung eines infragingival präparierten<br />

Zahnstumpfes bietet sich das Korrekturverfahren<br />

(Abb.5–7) an [Literatur 6]. Durch <strong>de</strong>n<br />

Stempeldruck bei <strong>de</strong>r Zweitabformung wird das<br />

dünnfließen<strong>de</strong> Abformmaterial im Allgemeinen<br />

zuverlässig in <strong>de</strong>n Sulkus gepresst. Damit kommen<br />

für diese klinische Situation primär Silikone<br />

in Betracht, da die übrigen Abformmaterialien<br />

die Anwendung einer Korrekturtechnik<br />

nicht erlauben.<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n<br />

Gebietes<br />

Die Vorbereitung <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n Gebietes<br />

ist von großer Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Erfolg. Nur<br />

wenn es gelingt, die Abformung in trockener<br />

Umgebung durchzuführen und Sulkusblutungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n, ist mit guten Ergebnissen zu<br />

rechnen. Generell kann zwischen zwei Zeitpunkten<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen eine Abformung<br />

erfolgen kann: direkt nach <strong>de</strong>r Präparation<br />

eines Zahnes o<strong>de</strong>r nach einer Wartezeit von<br />

min<strong>de</strong>stens einer Woche. Soll die Abformung<br />

direkt nach <strong>de</strong>r Präparation erfolgen, muss vor<br />

allem bei subgingivaler Präparation mit einer<br />

Sulkusblutung gerechnet wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />

Situation sollten Produkte zum Einsatz kommen,<br />

die neben einer mechanischen Sulkuseröffnung<br />

auch mit geeigneten Zusätzen eine blutstillen<strong>de</strong><br />

Wirkung erzielen (z.B. Retraktionsfä<strong>de</strong>n mit<br />

Zusätzen).


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REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />

AAbb. 5 bis 7: Die Korrekturabformung erlaubt wie kein an<strong>de</strong>res Verfahren die einfache und unkomplizierte Darstellung<br />

infragingivaler Bereiche.<br />

Liegt zwischen <strong>de</strong>r Präparation und <strong>de</strong>r Abformung<br />

eine Wartezeit von min<strong>de</strong>stens einer<br />

Woche, reicht ein Produkt mit rein mechanischem<br />

Wirkungsmechanismus zur Sulkuseröffnung<br />

aus (z.B. Retraktionsfä<strong>de</strong>n ohne Zusätze<br />

o<strong>de</strong>r Retraktionsmanschetten), da in diesem<br />

Zeitraum das traumatisierte Parodontium<br />

in aller Regel vollständig abgeheilt ist [Literatur<br />

7].<br />

Zusammenfassung<br />

Ein Patentrezept für die Abformung existiert<br />

nicht. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r abzuformen<strong>de</strong>n<br />

Situation muss ein geeignetes Abformmaterial<br />

(und natürlich auch Verfahren) ausgewählt wer-<br />

Prof. Dr. Bernd<br />

Wöstmann<br />

ist 1998 zum Professor an <strong>de</strong>r Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen ernannt wor<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m<br />

ist Prof. Wöstmann auch Leiter <strong>de</strong>r Forschungsstelle<br />

für Gerostomatologie und seit 2002<br />

C3-Professor für Klinische Werkstoffkun<strong>de</strong> und<br />

Gerostomatologie. Zu <strong>de</strong>n Hauptarbeitsgebieten<br />

<strong>de</strong>s mehrfach Ausgezeichneten zählen die<br />

Bereiche „Abformung in <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>“,<br />

Gerontoprothetik sowie die Rehabilitation kiefer-<br />

und gesichtsversehrter Patienten.<br />

DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />

<strong>de</strong>n. Insgesamt leisten die uns heute zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Abformmaterialien grundsätzlich<br />

Hervorragen<strong>de</strong>s. Zusammengefasst sind die in<br />

Tabelle 8 aufgeführten Indikationen von Abformverfahren<br />

für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen<br />

zu empfehlen.<br />

Fazit<br />

Insgesamt haben die heute verfügbaren Abformmaterialien<br />

bereits einen hohen Standard<br />

erreicht, <strong>de</strong>r auch mittels neuer Technologien<br />

(optische Abformung) nicht leicht zu verbessern<br />

sein dürfte. Schlussendlich ist es nämlich gleichgültig,<br />

ob Abformmaterialien o<strong>de</strong>r eine Vi<strong>de</strong>okamera<br />

als Reproduktionsmittel im Mun<strong>de</strong> eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Sämtliche Abformmetho<strong>de</strong>n erlauben<br />

ausschließlich eine Darstellung zugänglicher<br />

Gebiete. In diesem Punkt kumuliert hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Abformung die gesamte klinische<br />

Problematik: Zugängliche, einsehbare Stellen<br />

können ohne grundsätzliche Schwierigkeiten<br />

reproduziert wer<strong>de</strong>n, und die sich anschließen<strong>de</strong><br />

Arbeits- und Werkstoffkette ist hinreichend<br />

genau, um zu akzeptablen Restaurationen zu<br />

gelangen. Doch stoßen die Möglichkeiten zur<br />

Optimierung <strong>de</strong>r Abformungsresultate irgendwann<br />

an ihre biologisch vorgegebenen Grenzen.<br />

Wenn es aber gelingt, das hohe Potenzial <strong>de</strong>r<br />

heute verfügbaren Abformmaterialien in <strong>de</strong>r täglichen<br />

Routine am Patienten umzusetzen, wäre<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Abformung das Wesentliche<br />

erreicht.

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