Präzise abgeformt - Zahnheilkunde.de
Präzise abgeformt - Zahnheilkunde.de
Präzise abgeformt - Zahnheilkunde.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
42<br />
44<br />
46<br />
48<br />
50<br />
52<br />
54<br />
56<br />
58<br />
60<br />
62<br />
64<br />
66<br />
68<br />
70<br />
72<br />
74<br />
76<br />
78<br />
80<br />
82<br />
84<br />
86<br />
88<br />
90<br />
92<br />
94<br />
96<br />
98<br />
100<br />
102<br />
104<br />
106<br />
108<br />
110<br />
112<br />
114<br />
116<br />
118<br />
120<br />
122<br />
124<br />
126<br />
128<br />
130<br />
REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />
<strong>Präzise</strong> <strong>abgeformt</strong><br />
Dr. Peter Rehmann und Prof. Dr. Bernd Wöstmann<br />
Die Qualität <strong>de</strong>s Abformergebnisses entschei<strong>de</strong>t wesentlich über <strong>de</strong>n Erfolg<br />
einer ästhetischen zahnärztlich-prothetischen Behandlung. Für welche Einsatzgebiete<br />
sich bestimmte Abformungstechniken eignen, stellen die Autoren dar.<br />
Die Abformung von Zähnen und Kieferabschnitten<br />
stellt ein ebenso komplexes wie problematisches<br />
Gebiet <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> dar. Beim<br />
gegenwärtigen Stand <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> ist nahezu<br />
je<strong>de</strong> prothetische Arbeit an ein Mo<strong>de</strong>ll und<br />
damit an die Qualität <strong>de</strong>r ihm zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Abformung gebun<strong>de</strong>n.<br />
Der Prozess <strong>de</strong>r Abformung wird so zum eigentlichen<br />
Bin<strong>de</strong>glied zwischen zahnärztlicher und<br />
zahntechnischer Arbeit. Dabei kommt ihm ein<br />
dominieren<strong>de</strong>r Stellenwert dadurch zu, dass in<br />
seinem Verlauf eintreten<strong>de</strong> Fehler in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht bzw. nur durch Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>s gesamten<br />
Arbeitsablaufes korrigierbar sind. Denn ob ein<br />
Gussstück auch im Mun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Patienten zufrie<strong>de</strong>nstellend<br />
passt, kann erst nach Beendigung<br />
umfangreicher Arbeiten wie Mo<strong>de</strong>llieren, Gießen,<br />
Ausarbeiten usw. beurteilt wer<strong>de</strong>n [Literatur 8].<br />
Abformmaterialien und ihre<br />
Einsatzbereiche<br />
Insgesamt leisten die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Abformmaterialien grundsätzlich Hervorragen<strong>de</strong>s.<br />
Allerdings hat nur ein kleinerer Teil <strong>de</strong>r Materialien<br />
heute noch klinische Be<strong>de</strong>utung. Für die Präzisionsabformung<br />
wer<strong>de</strong>n vornehmlich elastomere<br />
Abformmassen verwen<strong>de</strong>t. Polysulfi<strong>de</strong> haben in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik keine Be<strong>de</strong>utung, so dass<br />
sich das Spektrum auf Polyether und Silikone<br />
fokussiert.<br />
DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />
Polyether<br />
Polyether wer<strong>de</strong>n vornehmlich im individuellen<br />
Löffel in einphasigen bzw. einzeitig-zweiphasigen<br />
Abformverfahren verarbeitet. Die Anwendung von<br />
Serienlöffeln ist zwar möglich, aber wegen <strong>de</strong>r<br />
nur geringen Standfestigkeit <strong>de</strong>s Materials nicht<br />
zu empfehlen [Literatur 8]. Polyether eignen sich<br />
nicht zur Verwendung beim Korrektur- bzw. Doppelabformverfahren,<br />
da sie nur sehr schwer<br />
beschneidbar sind [Literatur 10]. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
ihnen eigenen Adhäsivität sind sie zur Überabformung<br />
über Primärteile o<strong>de</strong>r Übertragungskappen<br />
prädistiniert.<br />
Eine Polyether-Abformung kann kurzzeitig in eine<br />
geeignete Desinfektionslösung eingelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
jedoch ist eine Desinfektionszeit über mehrere<br />
Stun<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n, da es zur Wasseraufnahme<br />
und Quellung kommen kann [Literatur 1, 5].<br />
Silikone<br />
Silikone sind die universellsten Abformmaterialien.<br />
Sie sind sowohl zur Abformung präparierter<br />
Zähne mit Hilfe aller mit Elastomeren einsetzbaren<br />
Verfahren (Korrektur- bzw. Doppelabformung,<br />
Sandwich- und Doppelmischtechnik, Einphasentechnik,<br />
Ringabformung) sowie zur Darstellung<br />
von Schleimhautarealen geeignet.<br />
In <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> wer<strong>de</strong>n zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />
Silikontypen als Abformmaterialien genutzt.
Abb. 1: Die Einphasenabformung stellt das genaueste<br />
Abformverfahren dar (Einphasenabformung mit Polyether)<br />
Alle Bil<strong>de</strong>r: Rehmann und Wöstmann<br />
Dabei han<strong>de</strong>lt es sich entsprechend <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong>n Vernetzungsreaktion um kon<strong>de</strong>nsations -<br />
vernetzen<strong>de</strong> (K-Silikone) und additionsvernetzen<strong>de</strong><br />
(A-Silikone) Materialien.<br />
Beim K-Silikon führt die nach <strong>de</strong>r Aushärtung<br />
unvermeidliche Verdunstung <strong>de</strong>s Alkohols zu<br />
einer Schrumpfung <strong>de</strong>s Materials. Die Schrumpfung<br />
mo<strong>de</strong>rner K-Silikone lässt heute zwar eine<br />
Lagerung <strong>de</strong>r Abformung über zwölf bis 24<br />
Stun<strong>de</strong>n zu, jedoch sind längere Lagerungszeiten<br />
nicht zu empfehlen [Literatur 12].<br />
Da bei <strong>de</strong>r Reaktion kein Kon<strong>de</strong>nsat entsteht,<br />
unterliegen A-Silikone bei <strong>de</strong>r Lagerung keiner<br />
weiteren Schrumpfung. Abformungen aus A-Silikon<br />
können <strong>de</strong>shalb problemlos über mehrere<br />
Tage und sogar Wochen gelagert wer<strong>de</strong>n.<br />
Weiterhin zeichnen sich A-Silikone gegenüber<br />
vergleichbaren K-Silikonen durch ein höheres<br />
E-Modul und eine höhere Zerreißfestigkeit aus.<br />
Indikation von Abformverfahren für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen<br />
Korrekturtechnik<br />
Abb. 2: Allerdings ist die Wie<strong>de</strong>rgabe infragingivaler Präparationsgrenzen<br />
nicht immer einfach<br />
Als Nachteil muss allerdings die große Hydrophobie<br />
<strong>de</strong>r A-Silikone, bedingt durch das vollständige<br />
Fehlen von polaren Anteilen im Silikonmolekül,<br />
angesehen wer<strong>de</strong>n. Die Hersteller versuchen<br />
<strong>de</strong>shalb zunehmend, durch geeignete Zusätze<br />
diese Hydrophobie zu reduzieren [Literatur 11].<br />
A-Silikone und Polyether wer<strong>de</strong>n bevorzugt in<br />
Kartuschensystemen geliefert, und auch für die<br />
automatischen Mischgeräte stehen Materialien in<br />
Schlauchbeuteln zur Verfügung. Die Verwendung<br />
dieser Mischsysteme garantiert eine homogene<br />
Durchmischung <strong>de</strong>r Massen und führt zu reproduzierbaren<br />
Ergebnissen [Literatur 9].<br />
Abformtechniken und ihre Einsatzbereiche<br />
Bei supragingival gelegenen Präparationsgrenzen<br />
ist eine Abformung meistens unproblematisch<br />
Doppelmisch-/<br />
Sandwichtechnik<br />
Heavy-body wash-<br />
Technik<br />
Inlay/Teilkrone + +<br />
Einzelkrone + (+)<br />
Brücke + (+)<br />
Adhäsivkrone +<br />
Pfeilerabformung bei<br />
Kombinationsersatz<br />
Sammelabformung bei<br />
Kombinationsersatz<br />
DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN<br />
+ (+)<br />
Tabelle 8: Indikation von Abformverfahren (+ = empfehlenswert, (+) = möglich )<br />
(+) +<br />
DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />
Lesetipp:<br />
„Prothetik-Kompass,<br />
Teil 1“; Prof. Dr. Bernd<br />
Wöstmann und Dr. Peter<br />
Rehmann über Abformungen<br />
im DENTAL<br />
MAGAZIN 3/2003,<br />
Seite 50.<br />
Haben Sie Fragen?<br />
Dann schreiben Sie an<br />
redaktion@<br />
<strong>de</strong>ntalmagazin.<strong>de</strong><br />
Diesen Beitrag stellen<br />
wir Ihnen auf<br />
www.<strong>de</strong>ntalmagazin.<strong>de</strong><br />
(Menüpunkt Redaktionsbeiträge)<br />
als pdf zur<br />
Verfügung.<br />
1<br />
3<br />
5<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
19<br />
21<br />
23<br />
25<br />
27<br />
29<br />
31<br />
33<br />
35<br />
37<br />
39<br />
41<br />
43<br />
45<br />
47<br />
49<br />
51<br />
53<br />
55<br />
57<br />
59<br />
61<br />
63<br />
65<br />
67<br />
69<br />
71<br />
73<br />
75<br />
77<br />
79<br />
81<br />
83<br />
85<br />
87<br />
89<br />
91<br />
93<br />
95<br />
97<br />
99<br />
101<br />
103<br />
105<br />
107<br />
109<br />
111<br />
113<br />
115<br />
117<br />
119<br />
121<br />
123<br />
125<br />
127<br />
129
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
42<br />
44<br />
46<br />
48<br />
50<br />
52<br />
54<br />
56<br />
58<br />
60<br />
62<br />
64<br />
66<br />
68<br />
70<br />
72<br />
74<br />
76<br />
78<br />
80<br />
82<br />
84<br />
86<br />
88<br />
90<br />
92<br />
94<br />
96<br />
98<br />
100<br />
102<br />
104<br />
106<br />
108<br />
110<br />
112<br />
114<br />
116<br />
118<br />
120<br />
122<br />
124<br />
126<br />
128<br />
130<br />
REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />
„Jahrtausen<strong>de</strong> alt ist das<br />
Bestreben <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>,<br />
fehlen<strong>de</strong> Zähne<br />
zu ersetzen. Doch erst<br />
mit <strong>de</strong>r Abformung fand<br />
sich <strong>de</strong>r Schlüssel zum<br />
Erfolg.“ [Strübig, Wolfgang:<br />
Geschichte <strong>de</strong>r<br />
<strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>.<br />
Deutscher Ärzte-Verlag<br />
Köln 1989]<br />
Abb. 3: Heavy-body wash Abformung einer supragingival<br />
gelegenen Präparation.<br />
[Literatur 2, 3]. Um eine möglichst hohe Passgenauigkeit<br />
zu erzielen und auch die Zähne bei <strong>de</strong>r<br />
Abformung nicht aus ihrer Ruheposition zu drängen,<br />
empfiehlt sich die Abformung mittels <strong>de</strong>r<br />
Einphasentechnik (Abb.1 und 2) mit Polyether<br />
o<strong>de</strong>r A-Silikon.<br />
Einzeitig-zweiphasige Abformungen (Heavy-body<br />
wash) unterschei<strong>de</strong>n sind hinsichtlich ihrer Genauigkeit<br />
nicht von Einphasenabformungen und bieten<br />
sich als Alternative an, sofern die zähfließen<strong>de</strong><br />
Komponente eine nicht zu hohe Viskosität aufweist<br />
[Literatur 4]. Gera<strong>de</strong> bei supragingival<br />
gelegenen Präparationen lassen sich so hervorragen<strong>de</strong><br />
Abformergebnisse erzielen (Abb.3).<br />
Doppelmisch- o<strong>de</strong>r Sandwichtechniken unter<br />
Verwendung von Puttymassen als Löffelmaterial<br />
ist seit 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in<br />
<strong>de</strong>r Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am<br />
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Justus-Liebig-Universität Gießen und seit<br />
2006 Oberarzt. Dr. Rehmann ist Spezialist für<br />
Prothetik <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche<br />
Prothetik und Werkstoffkun<strong>de</strong> (DGZPW).<br />
Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen Studien<br />
zum Thema Abformmaterialien und Ab -<br />
form löffel, weitere Arbeitsschwerpunkte sind<br />
die Bereiche Implantatprothetik und Gerostomatologie.<br />
DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />
Dr. Peter Rehmann<br />
Abb. 4: Fließfalten bei einer Doppelmischabformung.<br />
führen dagegen häufig zur Ausbildung von<br />
Fließfalten (Abb.4) und sind mitunter problematisch.<br />
Zur Abformung eines infragingival präparierten<br />
Zahnstumpfes bietet sich das Korrekturverfahren<br />
(Abb.5–7) an [Literatur 6]. Durch <strong>de</strong>n<br />
Stempeldruck bei <strong>de</strong>r Zweitabformung wird das<br />
dünnfließen<strong>de</strong> Abformmaterial im Allgemeinen<br />
zuverlässig in <strong>de</strong>n Sulkus gepresst. Damit kommen<br />
für diese klinische Situation primär Silikone<br />
in Betracht, da die übrigen Abformmaterialien<br />
die Anwendung einer Korrekturtechnik<br />
nicht erlauben.<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n<br />
Gebietes<br />
Die Vorbereitung <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n Gebietes<br />
ist von großer Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Erfolg. Nur<br />
wenn es gelingt, die Abformung in trockener<br />
Umgebung durchzuführen und Sulkusblutungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, ist mit guten Ergebnissen zu<br />
rechnen. Generell kann zwischen zwei Zeitpunkten<br />
unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen eine Abformung<br />
erfolgen kann: direkt nach <strong>de</strong>r Präparation<br />
eines Zahnes o<strong>de</strong>r nach einer Wartezeit von<br />
min<strong>de</strong>stens einer Woche. Soll die Abformung<br />
direkt nach <strong>de</strong>r Präparation erfolgen, muss vor<br />
allem bei subgingivaler Präparation mit einer<br />
Sulkusblutung gerechnet wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />
Situation sollten Produkte zum Einsatz kommen,<br />
die neben einer mechanischen Sulkuseröffnung<br />
auch mit geeigneten Zusätzen eine blutstillen<strong>de</strong><br />
Wirkung erzielen (z.B. Retraktionsfä<strong>de</strong>n mit<br />
Zusätzen).
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
42<br />
44<br />
46<br />
48<br />
50<br />
52<br />
54<br />
56<br />
58<br />
60<br />
62<br />
64<br />
66<br />
68<br />
70<br />
72<br />
74<br />
76<br />
78<br />
80<br />
82<br />
84<br />
86<br />
88<br />
90<br />
92<br />
94<br />
96<br />
98<br />
100<br />
102<br />
104<br />
106<br />
108<br />
110<br />
112<br />
114<br />
116<br />
118<br />
120<br />
122<br />
124<br />
126<br />
128<br />
130<br />
REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN DIE ABFORMUNG PRÄPARIERTER ZÄHNE<br />
AAbb. 5 bis 7: Die Korrekturabformung erlaubt wie kein an<strong>de</strong>res Verfahren die einfache und unkomplizierte Darstellung<br />
infragingivaler Bereiche.<br />
Liegt zwischen <strong>de</strong>r Präparation und <strong>de</strong>r Abformung<br />
eine Wartezeit von min<strong>de</strong>stens einer<br />
Woche, reicht ein Produkt mit rein mechanischem<br />
Wirkungsmechanismus zur Sulkuseröffnung<br />
aus (z.B. Retraktionsfä<strong>de</strong>n ohne Zusätze<br />
o<strong>de</strong>r Retraktionsmanschetten), da in diesem<br />
Zeitraum das traumatisierte Parodontium<br />
in aller Regel vollständig abgeheilt ist [Literatur<br />
7].<br />
Zusammenfassung<br />
Ein Patentrezept für die Abformung existiert<br />
nicht. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r abzuformen<strong>de</strong>n<br />
Situation muss ein geeignetes Abformmaterial<br />
(und natürlich auch Verfahren) ausgewählt wer-<br />
Prof. Dr. Bernd<br />
Wöstmann<br />
ist 1998 zum Professor an <strong>de</strong>r Justus-Liebig-<br />
Universität Gießen ernannt wor<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m<br />
ist Prof. Wöstmann auch Leiter <strong>de</strong>r Forschungsstelle<br />
für Gerostomatologie und seit 2002<br />
C3-Professor für Klinische Werkstoffkun<strong>de</strong> und<br />
Gerostomatologie. Zu <strong>de</strong>n Hauptarbeitsgebieten<br />
<strong>de</strong>s mehrfach Ausgezeichneten zählen die<br />
Bereiche „Abformung in <strong>de</strong>r <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>“,<br />
Gerontoprothetik sowie die Rehabilitation kiefer-<br />
und gesichtsversehrter Patienten.<br />
DENTAL MAGAZIN 5/2008<br />
<strong>de</strong>n. Insgesamt leisten die uns heute zur Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Abformmaterialien grundsätzlich<br />
Hervorragen<strong>de</strong>s. Zusammengefasst sind die in<br />
Tabelle 8 aufgeführten Indikationen von Abformverfahren<br />
für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen<br />
zu empfehlen.<br />
Fazit<br />
Insgesamt haben die heute verfügbaren Abformmaterialien<br />
bereits einen hohen Standard<br />
erreicht, <strong>de</strong>r auch mittels neuer Technologien<br />
(optische Abformung) nicht leicht zu verbessern<br />
sein dürfte. Schlussendlich ist es nämlich gleichgültig,<br />
ob Abformmaterialien o<strong>de</strong>r eine Vi<strong>de</strong>okamera<br />
als Reproduktionsmittel im Mun<strong>de</strong> eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Sämtliche Abformmetho<strong>de</strong>n erlauben<br />
ausschließlich eine Darstellung zugänglicher<br />
Gebiete. In diesem Punkt kumuliert hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Abformung die gesamte klinische<br />
Problematik: Zugängliche, einsehbare Stellen<br />
können ohne grundsätzliche Schwierigkeiten<br />
reproduziert wer<strong>de</strong>n, und die sich anschließen<strong>de</strong><br />
Arbeits- und Werkstoffkette ist hinreichend<br />
genau, um zu akzeptablen Restaurationen zu<br />
gelangen. Doch stoßen die Möglichkeiten zur<br />
Optimierung <strong>de</strong>r Abformungsresultate irgendwann<br />
an ihre biologisch vorgegebenen Grenzen.<br />
Wenn es aber gelingt, das hohe Potenzial <strong>de</strong>r<br />
heute verfügbaren Abformmaterialien in <strong>de</strong>r täglichen<br />
Routine am Patienten umzusetzen, wäre<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Abformung das Wesentliche<br />
erreicht.