Schleppwild hat man eigentlich nie genug. Revierjagdmeister Sascha Schmitt verrät deshalb, wie Enten <strong>und</strong> Kaninchen am besten haltbar gemacht werden <strong>und</strong> woher man in <strong>der</strong> Not Schleppwild bekommt. WILD UND HUND 9/2008 57 FOTO: MICHAEL MIGOS
FOTO: SASCHA SCHMITT UNSERE HUNDE Um es kurz zu machen: Bis zur Herbstzucht- o<strong>der</strong> Brauchbarkeits prüfung benötigt man ungefähr ein Dutzend Kaninchen o<strong>der</strong> Hasen sowie 15 Stück Fe<strong>der</strong>wild. Das Schleppwild muss man aber nicht einfach nur sammeln, son<strong>der</strong>n auch pfleglich behandeln. Frisch erlegtes <strong>Wild</strong> wird deshalb abgetrocknet <strong>und</strong> in mehrere Lagen Zeitungspapier eingewickelt. In einem ausreichend großen Beutel kommt es dann in die Tiefkühltruhe. Das Zeitungspapier nimmt Schweiß auf <strong>und</strong> verhin<strong>der</strong>t, dass das <strong>Wild</strong> nach dem Auftauen im „eigenen Saft“ schwimmt. Je frischer das <strong>Wild</strong> eingefroren wird, desto länger kann man es später benutzen. Wer sich eine ausreichend große Menge an Übungswild einfrieren will, kommt schon in Hinsicht auf den Hausfrieden nicht um eine zusätzliche Gefriertruhe herum. Verständlicherweise ver spüren 58 WILD UND HUND 9/2008 Der „Bunny-Dummy“ von Elmar Me<strong>der</strong> spart bei den ersten Übungen einiges an Schleppwild ein. Es gibt ihn in zwei Größen. die meisten Hausfrauen keine Lust, ihre Lebensmittel zwischen eingefrorenen Füchsen <strong>und</strong> Enten zu verstauen. Wer weiß, dass er im folgenden Jahr einen <strong>H<strong>und</strong></strong> auf Prüfungen vorstellt, sollte keine Gelegenheit auslassen, sich rechtzeitig mit Enten, Kaninchen <strong>und</strong> Raubwild einzudecken. Beispielsweise direkt am Streckenplatz: Oft kann man sich nach Absprache mit dem Jagdherrn bei den benötigten <strong>Wild</strong>arten bedienen. Auch sollte <strong>der</strong> Bekanntenkreis animiert werden zu helfen. Beim Fe<strong>der</strong>wild sollte man ausschließlich durchgefie<strong>der</strong>te Herbst- o<strong>der</strong> Wintererpel auswählen, da diese sich bei sachgemäßem Umgang im Vergleich zu Fasanen <strong>und</strong> Tauben am längsten halten. Gerade Tauben lassen beim Schleppen <strong>viel</strong>e Fe<strong>der</strong>n <strong>und</strong> sehen nach kurzer Zeit aus wie gerupft. <strong>Wild</strong>e Erpel sind aufge- zogenen Tieren vorzuziehen, da das Gefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> erlegten Breitschnäbel richtig durchgefettet ist <strong>und</strong> sich nicht schon beim ersten Üben mit Wasser vollsaugt. Zudem ist das helle Prachtgefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erpel für den <strong>H<strong>und</strong></strong> einfacher zu eräugen, was ihm das Auffinden des ausgelegten Stückes auf <strong>der</strong> Schleppe o<strong>der</strong> im Schilfwasser erleichtert. Beim Haarwild empfiehlt es sich schon aus Kostengründen, Kaninchen zu verwenden. Achten Sie peinlichst darauf, dass Sie wirklich nur gute Stücke auswählen. Zerschossenes, qualitativ min<strong>der</strong>wertiges <strong>Wild</strong> eignet sich keinesfalls für die <strong>H<strong>und</strong></strong>earbeit. Wurden die Kanin mit <strong>der</strong> Kugel erlegt, sollten größere Ausschüsse sauber vernäht werden, damit kein Gescheide austreten kann. Selbst bei Füchsen sollte man nur mit Schrot erlegte verwenden, da <strong>viel</strong>e <strong>H<strong>und</strong></strong>e eine Abneigung gegen Fuchsschweiß zu haben scheinen. Wer mit anbrüchigem o<strong>der</strong> arg ramponiertem <strong>Wild</strong> arbeitet, kann seinem <strong>H<strong>und</strong></strong> die Freude am Apportieren verleiden. So bekam ich einmal eine junge Deutsch-Kurzhaar-Hündin zur Ausbildung, die sich anfänglich strikt weigerte, Haarwild zu bringen, während sie Enten nach kurzer Zeit freudig aufnahm <strong>und</strong> zutrug. Nachdem ich beim Besitzer nachfragte, gab er zerknirscht zu, dass er dem damals noch sehr jungen <strong>H<strong>und</strong></strong> einen bereits anbrüchigen Hasen vorgelegt hatte. Da die Hündin frisches Haarwild stets sauber brachte, wun<strong>der</strong>te es den Besitzer, dass sie sich angewi<strong>der</strong>t weigerte, den stinkenden Hasen aufzunehmen. Deshalb verlieh er seinem Befehl mit <strong>der</strong> Koralle Nachdruck. Diese absolut falsche Behandlung hatte <strong>der</strong> Vierläufer nicht vergessen, <strong>und</strong> ich <strong>braucht</strong>e <strong>viel</strong> Einfühlungsvermögen <strong>und</strong> noch mehr <strong>Wie</strong><strong>der</strong>holungen, bis <strong>der</strong> <strong>H<strong>und</strong></strong> seine Abneigung gegenüber Haarwild wie<strong>der</strong> ablegte. Zudem kann ein Vierläufer durch min<strong>der</strong>wertiges Schlepp wild regelrecht zum Anschnei<strong>der</strong> erzogen werden. Je penetranter das verwendete <strong>Wild</strong> stinkt, desto schmackhafter erscheint es manchem Caniden. Denn <strong>viel</strong>e <strong>H<strong>und</strong></strong>e neigen dazu, ihr Futter einzugraben <strong>und</strong> es erst zu fressen, wenn es fast schon fault. Deshalb darf es niemanden wun<strong>der</strong>n, wenn <strong>der</strong> <strong>H<strong>und</strong></strong> sich beim Finden eines