wie die Schulen im Bezirk Deutschlandsberg - Landesschulrat ...
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Schilcherwein & Kernöl<br />
Der Schulbezirk <strong>Deutschlandsberg</strong> Seiten 16–20<br />
Nr. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Auch der Dichter<br />
zehrt von der Kraft,<br />
<strong>die</strong> aus dem Boden<br />
sprießt – <strong>wie</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Schulen</strong> <strong>im</strong> <strong>Bezirk</strong><br />
<strong>Deutschlandsberg</strong>
ANZEIGE
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
3<br />
Aus dem Inhalt<br />
S. 6<br />
S. 8–9<br />
S. 12–13<br />
S. 14<br />
IMPRESSUM<br />
Eine Reise in den H<strong>im</strong>alaya<br />
veränderte das Leben eines jungen<br />
Grazer HTL-Lehrers und<br />
Architekten – und der Menschen<br />
in einem kleinen Dorf in<br />
Ladakh. Trotz aller möglicher<br />
Hindernisse natürlicher und<br />
anderer Art entstand auf seine<br />
Initiative eine Schule.<br />
Das Schreiben vor allem von<br />
Aufsätzen macht Spaß, so<br />
lange, bis <strong>die</strong> unerbittliche<br />
Beurteilung durch <strong>die</strong> gestrenge<br />
Lehrerschaft folgt: Die Psychologischen<br />
Grundsätze beleuchten<br />
<strong>die</strong> Rückmeldungen. – Anti-<br />
Alkohol- und Anti-Sucht-Projekte<br />
sind der große Renner …<br />
Alexander Loretto, der Bühnenexperte,<br />
war ganz gehörig <strong>im</strong><br />
Stress, um <strong>wie</strong>der seine guten<br />
Tipps zu Ihrem Theaterbesuch<br />
werden zu lassen. – Modischer<br />
geht’s nicht mehr, wenn <strong>die</strong> jungen<br />
Damen von der Grazer<br />
Modeschule den ihre Welt<br />
bedeutenden Catwalk betreten.<br />
Das kleine Dorf Wetzawinkel<br />
bei Gleisdorf wurde <strong>wie</strong>der einmal<br />
zum Nabel der Literaturwelt.<br />
Der Buchklub der Jugend<br />
hatte noch vor den Iden des<br />
März den Tag der Lyrik begangen:<br />
Mit dabei waren prominente<br />
Literatur-Protagonisten<br />
he<strong>im</strong>ischer Provenienz.<br />
Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für Steiermark. – Redaktion: BSI Wilhelm Bernhardt,<br />
<strong>Bezirk</strong>sschulrat, 8700 Leoben; Werner Egger, Am Langedelwehr 26, 8010 Graz. – Satz<br />
beigestellt. – Herstellung: Me<strong>die</strong>nfabrik Graz.<br />
Internet: http://www.<strong>die</strong>schule-stmk.com · E-Mail: w_egger@kleinezeitung.at<br />
Bei Unzustellbarkeit <strong>die</strong> Zeitung bitte an <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden!<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für Steiermark werden allen Pflichtbeziehern (<strong>Bezirk</strong>sschulräten, Schulleitungen und Direktoren<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />
von Amts wegen zugestellt, <strong>die</strong> Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />
und das Verordnungsblatt werden auch <strong>im</strong> Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />
an Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />
abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 50,–. Die Bestellung n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nfabrik<br />
Graz, Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des LSR-Präsidenten, Tel. 0316/345-121 oder 221!<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Es werden so 15 Jahre gewesen<br />
sein, in denen ich in unserem<br />
<strong>Bezirk</strong> (Dekanat) und darüber hinaus<br />
für Paare, <strong>die</strong> kirchlich heiraten wollten,<br />
Ehevorbereitung gemacht habe.<br />
Ein Priester, ein Arzt und ich als<br />
„Ehemensch“ haben einen Tag lang<br />
gemeinsam gewerkt; zuletzt wurde<br />
<strong>die</strong> Zeit auf einen halben Tag reduziert.<br />
Heute, so glaube ich zu wissen,<br />
gibt es <strong>die</strong> „Eheschule“ (so war<br />
auf dem Türschild zu lesen) nicht<br />
mehr. Für mich war es wirklich eine<br />
Schule, weil ich viel gelernt habe,<br />
vor allem als Lehrer.<br />
Man wusste nie, wer und <strong>wie</strong> viele<br />
wirklich kommen würden. Die kleinste<br />
Gruppe waren zwei Paare, <strong>die</strong><br />
größte 43. Das Alter der Teilnehmer<br />
bewegte sich von 16 bis 60. Berufsgruppen<br />
waren natürlich alle vertreten,<br />
vom Kraftfahrer bis zum Arzt<br />
und von der Managerin bis zur angelernten<br />
Hilfskraft. Etliche kamen,<br />
weil ihnen ein Schlafz<strong>im</strong>mer oder<br />
sonst etwas versprochen war, wenn<br />
sie sich kirchlich trauen ließen; etlichen<br />
war das Sakrament der Ehe<br />
ein hohes Anliegen. (Darin sehen<br />
Sie, <strong>wie</strong> unterschiedlich <strong>die</strong> Motivation<br />
der Damen und Herren begründet<br />
war!)<br />
Arzt und Priester hatten es relativ<br />
leicht (so mein Befund), mit den<br />
heterogenen Gruppen „ins Geschäft<br />
zu kommen“, weil sie sich weitestgehend<br />
auf Fachliches beschränken<br />
konnten (Kirchenrechtliches, Medizinisches,<br />
Empfängnisverhütung ...).<br />
Mein Part schien mir ungleich<br />
sch<strong>wie</strong>riger, weil ich mich einerseits<br />
um Akzeptanz bemühen musste<br />
(Ehemann ist schließlich keine anerkannte<br />
Berufskategorie) und weil ich<br />
andererseits den Leuten etwas<br />
Brauchbares, Nachdenkwürdiges<br />
und bei Möglichkeit auch Hilfreiches<br />
mitgeben wollte.<br />
Abgesehen von einer angenehmen<br />
Atmosphäre, <strong>die</strong> es <strong>im</strong>mer zu schaffen<br />
gilt, war es mir ein Anliegen, <strong>die</strong><br />
Teilnehmer mitverantwortlich zu<br />
machen für das, was an <strong>die</strong>sem Tag<br />
geschehen würde. Jede(r) bringt<br />
schließlich Partnerschaftserfahrungen<br />
mit, eigene bzw. miterlebte,<br />
z. B. aus der Familie, positive und<br />
negative.<br />
Diese „Ehevorbereitungs-Leute“<br />
sind für mich <strong>die</strong> Einzigen, mit<br />
denen ich bisher zu tun hatte, wo<br />
EDITORIAL<br />
Ad Hoc<br />
ohne Segregation Menschen<br />
zusammengekommen sind, um<br />
gemeinsam einem Anliegen näher<br />
zu treten. Das findet man eigentlich<br />
nur noch an <strong>Schulen</strong>, zumindest an<br />
Volksschulen. Ansonsten gibt es Filterungen<br />
verschiedenster Art, Leute<br />
nur ähnlichen Zuschnitts zusammenkommen<br />
zu lassen: Vereine,<br />
Parteien, Kulturorganisationen,<br />
Clubs, Arbeitsgruppen u.v.m. Mit<br />
Leuten ohne Vorauswahl etwas<br />
Ernsthaftes zu tun, ist überaus<br />
spannend, aber auch sch<strong>wie</strong>rig.<br />
Somit bin ich bei der Schule und<br />
möchte einmal auf andere Art, ohne<br />
Lehrplan und Schulgesetze, versuchen<br />
darzustellen, worauf es<br />
ankommt und was stets zu bedenken<br />
ist, auch wenn man sich auf<br />
noch so viel Erfahrung berufen kann:<br />
Immer <strong>wie</strong>der ist eine gedeihliche<br />
Atmosphäre zu schaffen und auf ein<br />
entsprechendes Wohlbefinden zu<br />
achten (Raumgestaltung, Psychohygiene,<br />
Respekt voreinander) ...<br />
Es gibt keine homogene Gruppe.<br />
Unterschiede <strong>im</strong> Alter, in der Entwicklung,<br />
in Motivation und Vorbildung,<br />
in den Erwartungen, in der<br />
Psyche und Physis haben verschiedene<br />
Persönlichkeiten zur Folge. In<br />
einem Unterricht, in dem nicht differenziert<br />
und individualisiert wird,<br />
werden <strong>die</strong> Betroffenen nicht zu<br />
Teilnehmern oder umgekehrt: <strong>die</strong><br />
Teilnehmer nicht zu Betroffenen.<br />
Es gibt zweierlei Geschlechter. In<br />
mehrfacher Weise ist es falsch so zu<br />
tun, als gebe es sie nicht.<br />
Die kleinste Gruppe ist nicht <strong>im</strong>mer<br />
<strong>die</strong> kreativste und tüchtigste. In der<br />
Vielfalt und Menge liegt auch viel<br />
Potenzial!<br />
Fachliches und sachliches Wissen<br />
sind noch lange kein Garant für<br />
einen guten Unterricht!<br />
Die Teilnehmer (SchülerInnen) haben<br />
ein Anrecht auf ein opt<strong>im</strong>ales Angebot<br />
(jede[r] Einzelne!).<br />
Es gibt so etwas <strong>wie</strong> eine Rechtfertigungspflicht<br />
in jede Richtung!<br />
Das sind so meine Erfahrungen, <strong>die</strong><br />
ich aus meiner Tätigkeit in der<br />
Erwachsenenbildung gemacht habe<br />
und <strong>die</strong>, so meine ich, eins zu eins<br />
übertragbar sind auf <strong>die</strong> Schule.<br />
W. Bernhardt
GESPRÄCH SCHULE 4<br />
Herr Dr. Bemile, Sie kommen<br />
aus Ghana in Westafrika und<br />
besuchen zurzeit Österreich.<br />
Können Sie uns kurz über das<br />
Zustandekommen <strong>die</strong>ses Besuches<br />
erzählen?<br />
Dr. Sebstian K. Bemile:<br />
Zunächst einmal möchte ich<br />
mich bei dem <strong>Landesschulrat</strong><br />
der Steiermark für <strong>die</strong>se Gelegenheit<br />
bedanken, über mein<br />
Land und meinen Besuch hier<br />
sprechen zu dürfen. Ich bin auf<br />
<strong>die</strong> Einladung des österreichischen<br />
Unterrichtsministeriums<br />
hier. Das Thema unseres Programms<br />
heißt: Österreich und<br />
Afrika – jenseits von Schwarz<br />
und Weiß. Das Hauptziel unseres<br />
Besuchs ist es, als Deutschlehrer<br />
<strong>im</strong> Ausland <strong>die</strong> österreichische<br />
Landeskunde, vor<br />
allem das österreichische<br />
Schulsystem, kennen zu lernen<br />
und Kontakte mit österreichischen<br />
<strong>Schulen</strong> und Lehrern<br />
anzuknüpfen, <strong>die</strong> uns und<br />
unsere Länder auch kennen<br />
lernen sollen. Wir haben auch<br />
<strong>die</strong> Lage der Afrikaner in der<br />
Vergangenheit, z. B. <strong>im</strong> 16.<br />
Jahrhundert und während der<br />
Dynastie der Habsburger, und<br />
auch <strong>die</strong> derzeitige Lage der<br />
Afrikaner in Österreich kennen<br />
gelernt. Kurzum, wir sollten<br />
Freundschaften mit der österreichischen<br />
Bevölkerung durch<br />
näheren Kontakt schließen.<br />
Sie sind Deutschlehrer in<br />
Accra. Erzählen Sie uns bitte<br />
über Ihre Tätigkeit<br />
Bemile: Meine Tätigkeit und<br />
Aufgaben sind ziemlich vielfältig<br />
und ich kann sie Ihnen<br />
nur kurz umreißen. Ich bin<br />
Leiter einer Fachhochschule<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
Österreicher lernen von<br />
Mit<br />
Ausländern …<br />
für Fremdsprachen, <strong>die</strong> Ghana<br />
Institute of Languages, und in<br />
der Arabisch, Deutsch, Englisch,<br />
Französisch, Russisch<br />
und Spanisch gelehrt werden.<br />
Diese Fachhochschule besteht<br />
aus drei <strong>Schulen</strong>, aus einer<br />
Sprachenschule, einer Schule<br />
für FremdsprachensekretärInnen,<br />
in der nur Englisch und<br />
Französisch mit den fachlichen<br />
Nebenfächern Büromanagement,<br />
Buchhaltung, Jura,<br />
Wirtschaft und kommerzielle<br />
Fächer unterrichtet werden,<br />
und einer Übersetzerschule.<br />
Ich unterrichte Deutsch, vor<br />
allem deutsch-englische Fachübersetzungen<br />
und Allgemeine<br />
Sprachwissenschaft.<br />
Darüber hinaus muss ich <strong>die</strong><br />
Verwaltungsarbeit für all <strong>die</strong><br />
drei Zweigstellen des Instituts,<br />
natürlich zusammen mit anderen<br />
Mitarbeitern, verrichten.<br />
Ich bin außerdem Präsident<br />
des Ghanaischen Deutschlehrerverbands.<br />
Auch bin ich seit<br />
einem halben Jahr Vizepräsident<br />
des Internationalen<br />
Deutschlehrerverbands.<br />
Was haben Sie von Ihrem Aufenthalt<br />
in Österreich erwartet?<br />
Bemile: Da Ghana noch keinen<br />
sehr engen und intensiven<br />
Kontakt zu Österreich hat –<br />
wir haben lediglich ein österreichisches<br />
Konsulat in Ghana<br />
und es gibt keine österreichischen<br />
Deutschlehrer in Ghana<br />
–, verspreche ich mir durch<br />
<strong>die</strong>sen Kontakt einen engeren<br />
Kontakt und eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Ghanaern und<br />
Österreichern, insbesondere<br />
was Schule und Deutschunterricht<br />
angeht. Ich hoffe, dass es<br />
in Zukunft einen Austausch<br />
von ghanaischen und österreichischen<br />
Schülern, Lehrern<br />
und Forschern nicht nur<br />
bezüglich des Sprachunterrichts,<br />
sondern auch in Bezug<br />
auf andere Fächer, Ansichten<br />
und das Sich-kennen-Lernen<br />
entstehen wird. Ich hoffe auf<br />
engere freundschaftliche Beziehungen<br />
und einen interkulturellen<br />
Kontakt zwischen<br />
Ghanaern und Österreichern.<br />
Auch denke ich, dass ich durch<br />
meinen kurzen Kontakt manchen<br />
Österreichern, insbesondere<br />
den Schülern, etwas über<br />
meine afrikanische Kultur<br />
näher bringen kann und gewisses<br />
Verständnis für Afrikaner<br />
erzielen werde.<br />
Da ich weiß, dass mein Land<br />
Ghana in gewissem Sinne<br />
ärmer als Österreich ist, hoffe<br />
ich, dass best<strong>im</strong>mte österreichische<br />
<strong>Schulen</strong> oder Organisationen<br />
in Zukunft manche<br />
<strong>Schulen</strong> in Ghana adoptieren<br />
bzw. Patenschaft für <strong>die</strong>se<br />
<strong>Schulen</strong> übernehmen können,<br />
um ihnen möglichst bei ihrer<br />
Entwicklung mit Lehrmitteln<br />
u. a. zu helfen.<br />
Was sind Ihre stärksten<br />
gewonnenen Eindrücke?<br />
Bemile: Ich bin in erster Linie<br />
von der Einladung und dem<br />
freundlichen Empfang sehr<br />
beeindruckt. Die Idee überhaupt,<br />
solche Seminare für<br />
Ausländer und Österreicher zu<br />
veranstalten, zeugt davon, <strong>wie</strong><br />
Österreich bereit ist, sich<br />
anderen Menschen zu öffnen,<br />
sie kennen zu lernen, mit ihnen<br />
zu dialogisieren, möglichst mit<br />
ihnen Ideen u. a. auszutauschen<br />
und eventuell mit ihnen<br />
harmonisch zu leben. Es ist<br />
eine sehr gute Idee, <strong>die</strong> eigene<br />
Sprache und andere kulturelle<br />
Aspekte zu verbreiten und <strong>die</strong>selben<br />
von anderen Menschen<br />
zu lernen.<br />
Ich bin aber der Ansicht, dass<br />
Österreicher von Ausländern<br />
hier lernen und dass es besser<br />
ist, direkte und authentische<br />
Informationen aus dem Ausland<br />
zu bekommen und von <strong>im</strong><br />
Ausland lebenden Fachleuten<br />
bzw. Einhe<strong>im</strong>ischen zu lernen.<br />
Außerdem geht es in unserem<br />
Fall um Deutsch als Fremdsprache,<br />
das <strong>im</strong> Ausland<br />
gelehrt und gelernt wird, und<br />
das kann bestens mit Leuten<br />
gemacht werden, <strong>die</strong> tatsächlich<br />
Ausländer sind und<br />
Deutsch <strong>im</strong> Ausland lehren.<br />
Ich habe bis jetzt viele sehr<br />
dem Ghanaer Deutschlehrer<br />
Dr. Sebastian Benile sprach<br />
Mag. Josef Müller über dessen<br />
Eindrücke anlässlich<br />
seines Österreich-Besuches.<br />
wichtige österreichische Persönlichkeiten<br />
kennen gelernt.<br />
Meine Gastgeber haben mich<br />
fast überall in der Steiermark<br />
hingefahren und mir <strong>die</strong> meisten<br />
Sehenswürdigkeiten gezeigt.<br />
Ich habe viele Klassen in<br />
österreichischen <strong>Schulen</strong> besucht,<br />
ihnen ganz allgemein<br />
über Afrika und besonders viel<br />
über mein Land Ghana<br />
erzählen und erklären können.<br />
Die Schüler und manche Lehrer<br />
haben auch <strong>die</strong> Gelegenheit<br />
ergriffen, mir Fragen über<br />
Afrika, Ghana und meine Person<br />
als Afrikaner schlechthin<br />
und vor allem als Ghanaer zu<br />
stellen.<br />
Ich bin außerdem von der Vielseitigkeit<br />
und dem Reichtum<br />
der Steiermark, beispielsweise<br />
von ihren vielen Thermen,<br />
ihren Weinbergen, ihren zahlreichen<br />
Agrarprodukten und<br />
schönen Landschaften und<br />
kulturellen Sehenswürdigkeiten<br />
stark beeindruckt. Kein<br />
Wunder, dass <strong>die</strong> Hauptstadt<br />
der Steiermark Graz als Kulturhauptstadt<br />
Europas für das<br />
Jahr 2003 gewählt worden ist.<br />
Schließlich habe ich viele dialektale<br />
Unterschiede zwischen<br />
dem Hochdeutschen in<br />
Deutschland und dem österreichischen<br />
Hochdeutschen,<br />
aber auch zwischen den<br />
Umgangssprachen beider Länder<br />
gelernt.<br />
Was würden Sie gerne den<br />
steirischen LehrerInnen mitteilen<br />
wollen?<br />
Bemile: Es hat mich in der<br />
kurzen Zeit sehr gefreut, mit<br />
den steirischen LehrerInnen zu<br />
arbeiten. Die Schüler sind<br />
ziemlich diszipliniert und<br />
respektvoll. Die meisten sind<br />
lernbereit und neugierig. Ich<br />
denke, dass das sehr viel an<br />
den LehrerInnen liegt.<br />
Nach einigen Gesprächen habe<br />
ich aber festgestellt, dass <strong>die</strong><br />
SchülerInnen sehr frei sind.<br />
Lehrer sollten mehr Macht<br />
haben, wenn Schüler ungehorsam<br />
sind, um <strong>die</strong>se zu bestrafen<br />
– natürlich geht es hier
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
5<br />
nicht um Körperverletzung<br />
oder Gewaltausübung. Lehrer<br />
sind in <strong>die</strong>sem Sinne Ersatzeltern<br />
in der Schule und sollen<br />
in der Lage sein, Schüler zu<br />
korrigieren.<br />
Was sollte Ihrer Meinung nach<br />
möglichst bald ins Schulwesen<br />
Ghanas aus Österreich übernommen<br />
werden?<br />
Bemile: Die Pünktlichkeit der<br />
österreichischen Lehrer und<br />
Schüler sollte für Ghana Vorbild<br />
sein. Ebenso <strong>die</strong> Einhaltung<br />
der Schulpflicht. Außerdem<br />
wäre es wünschenswert,<br />
dass unser Schulwesen finanziell<br />
besser ausgestattet wäre,<br />
um unter anderem <strong>die</strong> Klassenschülerzahlen<br />
zu verringern.<br />
Ich würde mir auch wünschen,<br />
dass der Lehrerstand in Ghana<br />
mehr geschätzt wird.<br />
Sie haben auf Ihren zahlreichen<br />
Reisen sicher schon<br />
einige Schulwesen kennen<br />
gelernt. Was sollte Ihrer Meinung<br />
nach in Österreichs<br />
Schulwesen geändert oder von<br />
Ghana übernommen werden?<br />
Bemile: Ich kann in <strong>die</strong>ser<br />
Angelegenheit hauptsächlich<br />
über <strong>die</strong> so genannten Entwicklungsländer<br />
sprechen,<br />
denn dort habe ich <strong>die</strong> meisten<br />
<strong>Schulen</strong> besucht. Die Schüler-<br />
Innen der meisten Länder tragen<br />
Uniform. Dies bringt sie<br />
auf dasselbe Niveau und macht<br />
sie elegant. Die Schüler und<br />
Schülerinnen in unseren Ländern<br />
sind in der Klasse disziplinierter<br />
als <strong>die</strong> österreichischen.<br />
In den so genannten<br />
Entwicklungsländern sind <strong>die</strong><br />
SchülerInnen motivierter, sich<br />
über andere Länder, vor allem<br />
über europäische Länder zu<br />
informieren, als <strong>die</strong> SchülerInnen<br />
in Österreich. Dies sind<br />
meiner Meinung nach Dinge,<br />
<strong>die</strong> in den österreichischen<br />
<strong>Schulen</strong> vielleicht (<strong>wie</strong>der) eingeführt<br />
werden könnten.<br />
Schließlich wünschte ich, <strong>die</strong><br />
österreichischen SchülerInnen/Kinder<br />
könnten mehr<br />
Geborgenheit in einer größeren<br />
Familie genießen als oft allein<br />
in einer sehr kleinen Kernfamilie<br />
für sich leben zu müssen.<br />
Ich danke für das Gespräch.<br />
Dr. Sebastian K. Benile ist<br />
Deutschlehrer in Accra (Ghana)<br />
und Vizepräsident des<br />
internationalen Deutschlehrer-Verbandes<br />
DR. HERMANN HÄRTEL<br />
<strong>Schulen</strong>twicklung Steiermark<br />
– das ist Tradition und Auftrag<br />
zugleich. Seit mindestens 15<br />
Jahren n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Steiermark<br />
österreichweit eine Vorreiterrolle<br />
ein. Wesentliche Initiativen<br />
zur bedeutsamen Entwicklung<br />
der Schulautonomie<br />
kamen aus der Steiermark,<br />
Modellversuche zur Organisationsentwicklung<br />
und zum<br />
Qualitätsmanagement – OEP,<br />
SEKT, TQMS etc. – boten Beispiel<br />
für ganz Österreich,<br />
schulübergreifende Kooperationen<br />
bezogen Universitäten,<br />
Erwachsenenbildung, Sozialpartner<br />
und <strong>die</strong> Wirtschaft in<br />
Entwicklungsprozesse der steirischen<br />
Schule mit ein.<br />
Anstöße zur Berufsorientierung,<br />
zur Integration, zur<br />
Reform der Polytechnischen<br />
<strong>Schulen</strong> trugen entscheidend<br />
zu Entwicklungen in <strong>die</strong>sen<br />
Bereichen bei. Von Anfang an<br />
war <strong>die</strong> Steiermark Spitzenreiter<br />
bei europäischen Bildungsprogrammen<br />
und Partnerschaften.<br />
Legendär sind <strong>die</strong> „Klugbauer-<br />
Klausuren“, in denen <strong>die</strong><br />
gesamte Führungscrew des<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es für Steiermark<br />
seit zehn Jahren beispielgebend<br />
Impulse setzte, etwa<br />
erstmals <strong>die</strong> Vision „Vom Amt<br />
zur Holding“ erarbeitete, <strong>die</strong><br />
für das heutige Grundverständnis<br />
von Führung in<br />
der steirischen Schule und für<br />
das Selbstverständnis der<br />
Schulaufsicht best<strong>im</strong>mend<br />
wurde. Mit der Verabschiedung<br />
und Präsentation des<br />
Leitbildes des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für Steiermark Ende 2001<br />
trat der Prozess der verbindlichen<br />
Orientierung der steirischen<br />
Schule an Grundsätzen,<br />
Visionen und leitenden Prinzipien<br />
in eine neue Phase, <strong>die</strong> zu<br />
weiteren konkreten Entwicklungsschritten<br />
herausfordert.<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Schulische<br />
Entwicklung in<br />
Steiermark<br />
Seit zwei Jahren werden <strong>die</strong><br />
wesentlichen Entwicklungsprozesse<br />
<strong>im</strong> steirischen Schulwesen<br />
von der Gruppe „Schul-<br />
EntwicklungsProgrammPlanung“<br />
(SEPP) gesamthaft<br />
gesteuert. Der strategische<br />
Grundansatz basiert auf der<br />
Überzeugung, dass es einen<br />
zwingenden Zusammenhang<br />
zwischen wachsenden Gestaltungsräumen<br />
der Autonomie<br />
an Schulstandorten einerseits<br />
und der Verantwortung der für<br />
das Land verantwortlichen<br />
Schul-„Holding“ andererseits<br />
gibt. Mit <strong>die</strong>sem SEPP-Ansatz<br />
werden <strong>wie</strong>derum Entwicklungen<br />
vorweggenommen und<br />
zukunftsorientiert eingeleitet,<br />
<strong>die</strong> auch auf Bundesebene<br />
inten<strong>die</strong>rt sind, derzeit aber<br />
eher eine mittelfristige Perspektive<br />
darstellen.<br />
Sichtbarer Ausdruck der Aktivitäten<br />
von SEPP ist <strong>die</strong> erste<br />
Grundsatzerklärung zur steirischen<br />
<strong>Schulen</strong>twicklung des<br />
amtsführenden Präsidenten<br />
des <strong>Landesschulrat</strong>es für Steiermark,<br />
mit der <strong>im</strong> Jahr 2000<br />
eine klare und verbindliche<br />
Orientierung für <strong>die</strong> weitere<br />
Vorgangsweise in unserem<br />
Bundesland geboten wurde.<br />
„Schulprogramm“ und „Evaluation“<br />
sind <strong>die</strong> Kernelemente<br />
der Grundsatzerklärung, <strong>die</strong><br />
nicht nur verbindliche Orientierung<br />
für <strong>Schulen</strong> und Mitarbeiter/innen<br />
<strong>im</strong> Schulwesen<br />
bietet, sondern auch Auftrag<br />
für <strong>die</strong> verantwortliche Schulbehörde<br />
selbst sind.<br />
Als nächster Schritt wird derzeit<br />
ein Bericht des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für Steiermark über<br />
Stand und Entwicklung der<br />
steirischen Schule („Steirischer<br />
Schulbericht“) erstellt,<br />
der einen gesamthaften<br />
Überblick über relevante Fakten<br />
und Entwicklungen <strong>im</strong><br />
steirischen Schulwesen bieten<br />
wird.<br />
GESPRÄCH<br />
UNESCO-<br />
Friedenspreis<br />
für BG/BRG<br />
Knittelfeld<br />
Die UNESCO Paris hat dem<br />
Knittelfelder Gymnasium den<br />
„Peace Pillar Award“ des<br />
Associated Schools Project<br />
Network (ASPnet) zuerkannt.<br />
Als Beurteilungskriterien standen<br />
vor allem <strong>die</strong> Grundgedanken<br />
der UNESCO für den<br />
Erziehungsbereich <strong>im</strong> Vordergrund:<br />
Bemühungen um Frieden<br />
und Toleranz so<strong>wie</strong> interkulturelles<br />
Handeln und Denken.<br />
Im Besonderen erwähnt<br />
<strong>die</strong> international zusammengesetzte<br />
Jury in ihrer Urteilsbegründung<br />
<strong>die</strong> vorbildlichen<br />
Aktivitäten anlässlich des<br />
„Internationalen Jahres für<br />
eine Kultur des Friedens 2000“<br />
so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Beispiel gebenden<br />
und nachhaltigen Projekte <strong>im</strong><br />
Bereich der gewaltfreien Konfliktlösung<br />
<strong>wie</strong> auch zur Menschenrechts-<br />
und Demokratieerziehung.<br />
Der Gewinn des „Peace Pillar<br />
Award“ wird durch eine gläserne<br />
Statuette symbolisiert<br />
und ist mit der Übergabe einer<br />
Urkunde verbunden. Die preisgekrönten<br />
Projekte der einzelnen<br />
Staaten werden von der<br />
UNESCO als vorbildhafte<br />
Leistungen auf dem Gebiet der<br />
Friedenserziehung veröffentlicht.<br />
Weltweit werden nur 20<br />
solche Auszeichnungen vergeben.<br />
Für <strong>die</strong> gesamte Schulgemeinschaft<br />
ist <strong>die</strong>se Auszeichnung<br />
eine Anerkennung ihrer Arbeit<br />
für Frieden, Toleranz und<br />
interkulturelles Verständnis.<br />
Mit besonderer Freude nehmen<br />
der Direktor der Schule, Prof.<br />
Mag. Bernd Pristauz-Telsnigg,<br />
und der UNESCO- und Europa-<br />
Koordinator des Gymnasiums,<br />
Prof. Mag. Otto Ernest Gutmann,<br />
<strong>die</strong>sen Preis entgegen.<br />
Mit dem BG und BRG Knittelfeld<br />
sind auch <strong>die</strong> Stadtgemeinde<br />
und der <strong>Bezirk</strong> Knittelfeld,<br />
<strong>die</strong> Sponsoren, Subventionsgeber<br />
und Gönner der<br />
Schule, <strong>die</strong> vielen dem Gymnasium<br />
wohl gesinnten Vertreter<br />
aus Wirtschaft und Politik<br />
so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Schulbehörden stolz<br />
auf <strong>die</strong> Zuerkennung des<br />
„Peace Pillar Award“.
ALLERHAND SCHULE 6<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Eine Solarschule <strong>im</strong> H<strong>im</strong>alaya<br />
Eine Reise in den H<strong>im</strong>alaya<br />
veränderte das<br />
Leben eines jungen Grazer<br />
HTL-Lehrers und<br />
Architekten – und der<br />
Menschen in einem kleinen<br />
Dorf in Ladakh.<br />
Lingshed: ein kleines Dorf <strong>im</strong><br />
H<strong>im</strong>alaya in Nordin<strong>die</strong>n, in<br />
einem der abgelegensten Teile<br />
der Provinz Ladakh. Auf 4000<br />
Meter Seehöhe gelegen ist es<br />
nur zu Fuß in vier harten<br />
Tagesmärschen zu erreichen.<br />
Zwischen November und März,<br />
solange zu viel Schnee auf den<br />
umliegenden 5000 Meter hohen<br />
Pässen liegt, ist das Dorf vollkommen<br />
von der Außenwelt<br />
abgeschnitten.<br />
Lebensgrundlage sind der<br />
Anbau von Gerste und Erbsen<br />
so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Haltung von Ziegen<br />
und Yaks.<br />
Vor über zehn Jahren verschlug<br />
es den Grazer HTL-<br />
Lehrer und Architekten Christian<br />
Hlade (damals noch als<br />
Studenten), dorthin.<br />
Es ist Liebe auf den ersten<br />
Blick. Er ist fasziniert von der<br />
herrlichen Lage des Dorfes:<br />
einsam, inmitten des H<strong>im</strong>alayagebirges,<br />
fern von Straßen<br />
und der „Zivilisation“. Die<br />
freundlichen Dorfbewohner<br />
und das buddhistische Kloster<br />
beeindrucken ihn tief.<br />
Nach Österreich zurückgekehrt<br />
lässt ihn <strong>die</strong> Erinnerung<br />
an Lingshed nicht mehr los. Im<br />
angehenden Ingenieur reift<br />
eine Idee heran: <strong>die</strong> Errichtung<br />
einer lokalen Schule, um den<br />
heranwachsenden Kindern<br />
eine moderne Ausbildungsstätte<br />
– und damit bessere Chancen<br />
für <strong>die</strong> Zukunft – zu bieten.<br />
Im darauf folgenden Jahr<br />
verbindet Christian Hlade seine<br />
Reiselust mit einer Diplomarbeit<br />
über das Dorf Lingshed.<br />
Thema der Arbeit: <strong>die</strong> Planung<br />
einer Dorfschule in Ladakh.<br />
Acht Jahre nach seinem ersten<br />
Besuch ist der Traum, ist <strong>die</strong><br />
Vision von Christian Hlade<br />
Wirklichkeit geworden. Im<br />
September 2000 wurde <strong>die</strong><br />
Dorfschule von Lingshed „in<br />
Betrieb genommen“.<br />
Finanziert wurde das beispielhafte<br />
Projekt durch Spendengelder<br />
des in der Zwischenzeit<br />
gegründeten Vereins „Friends<br />
of Lingshed“, dem mit Lisbeth<br />
Brugner und Greta Kostka<br />
weitere steirische LehrerInnen<br />
angehören.<br />
Bereits <strong>im</strong> März 2000 hängte<br />
Christian Hlade seinen Job in<br />
Graz an den Nagel, um sich<br />
ausschließlich dem Schulbauprojekt<br />
widmen zu können.<br />
Wenig später reiste er nach<br />
Ladakh, um persönlich <strong>die</strong><br />
Arbeiten zu koordinieren.<br />
Nachdem <strong>im</strong> Jahr zuvor schon<br />
der Großteil des Bauholzes ins<br />
Dorf geschafft worden war,<br />
mussten jetzt weitere 30 Pferde-<br />
bzw. Yakladungen (Holz,<br />
Glas, Nägel, Farben usw.) in<br />
langen Märschen über <strong>die</strong><br />
5000er-Pässe nach Lingshed<br />
gebracht werden.<br />
Die Lebensbedingungen <strong>im</strong><br />
Dorf waren selbst für den<br />
asienerprobten Steirer in den<br />
ersten Wochen äußerst hart.<br />
Da noch zu viel Schnee auf den<br />
Pässen lag, konnte er nicht mit<br />
Packpferden anmaschieren,<br />
sondern musste sein Gepäck<br />
für <strong>die</strong> vielen Monate Aufent-<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
halt selbst nach Lingshed hinaufschleppen.<br />
Da lernt man zu<br />
verzichten: keine Bücher, keine<br />
Lebensmittel, <strong>die</strong> nicht unbedingt<br />
benötigt werden<br />
während der ersten Wochen.<br />
Allen Widrigkeiten zum Trotz<br />
hat Christian Hlade ein<br />
schlichtes, aber geniales Konzept<br />
verwirklicht: Die solarbeheizte<br />
Schule in traditioneller<br />
tibetischer Bauweise, mit fünf<br />
Klassen und zusätzlichen Lehrerwohnungen<br />
ermöglicht auch<br />
bei Wintertemperaturen von<br />
minus 30 Grad <strong>die</strong> Abhaltung<br />
des Unterrichts. In den kältesten<br />
Monaten findet der Unterricht<br />
ausschließlich in den<br />
durch <strong>die</strong> direkte Sonneneinstrahlung<br />
beheizten Wintergärten<br />
statt. Ein zusätzliches<br />
folienüberdachtes Gewächshaus<br />
für Gemüseanbau <strong>die</strong>nt<br />
als Demonstrationsobjekt und<br />
bereichert Speiseplan und<br />
Vitaminhaushalt der Dorfleute.<br />
Mit zwei Photovoltaikanlagen<br />
ist zudem erstmals<br />
elektrisches Licht in Lingshed<br />
eingekehrt.<br />
Die Schuleinweihung wurde<br />
nach all den Mühen mit einem<br />
rauschenden Fest begangen.<br />
Die gemeinsame Freude war<br />
riesig, bis in <strong>die</strong> Morgenstunden<br />
wurde getanzt und gesungen<br />
...<br />
Gelungen ist nicht nur das<br />
beeindruckende Gebäude, sondern<br />
etwas mindestens ebenso<br />
Wichtiges: <strong>die</strong> Identifikation<br />
der Dorfbewohner mit dem<br />
Bauwerk. Und für <strong>die</strong> „Friends<br />
of Lingshed“ ist klar: Mit<br />
speziellen Programmen <strong>im</strong><br />
Bereich der Erwachsenenbildung<br />
(Englisch, Tibetisch und<br />
Rechnen) wird <strong>die</strong>se Identifikation<br />
in den kommenden Jahren<br />
weiter gestärkt werden.<br />
Info: Lingshed und Ladakh<br />
„Friends of Lingshed „<br />
Verein zur Förderung der kulturellen Identität<br />
<strong>im</strong> H<strong>im</strong>alaya<br />
Mit 50 Euro Jahresbeitrag wird man Mitglied<br />
<strong>im</strong> Verein. Mit dem Geld werden <strong>die</strong><br />
Gehälter der Lehrer, <strong>die</strong> Aufwendungen<br />
für <strong>die</strong> Patenkinder, Unterrichtsmaterial<br />
etc. bezahlt.<br />
Weitere Informationen finden sich unter<br />
www.solarschule.org, dort ist auch ein<br />
Newsletter zu abonnieren.<br />
Kontakt: DI Christian Hlade, Baiernstr.<br />
Nr. 53, A-8020 Graz, christian@hlade.com<br />
Wer das Projekt unterstützen möchte:<br />
Die Nummer des Spendenkontos lautet<br />
02216 – 014502 bei „Die Steiermärkische“<br />
in Graz (Blz 20815).
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
7<br />
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Denken Sie nicht auch manchmal<br />
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Baugrund vielleicht. Von der Immobilie bis zur Finanzierung<br />
sozusagen. Das alles gibt’s in der Raiffeisenbank. Wir nennen<br />
das schlicht und einfach Raiffeisen WohnService.<br />
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PSYCHOLOGISCH SCHULE 8<br />
DR. GABRIELE KRONES<br />
„Thomas – du greifst das Thema<br />
hervorragend auf und<br />
führst es anschaulich aus!<br />
Auf Grund der Fehler – muss<br />
ich – trotz des guten Inhalts<br />
und Ausdrucks – deine<br />
Arbeit negativ beurteilen.<br />
So groß auch <strong>die</strong> Enttäuschung<br />
für dich ist, vergiss<br />
nicht, dass <strong>die</strong> Schularbeitennoten<br />
nur ein Drittel<br />
der Gesamtnote ausmachen,<br />
<strong>die</strong> restlichen zwei Drittel<br />
setzen sich zusammen aus<br />
Hausübungen, Grammatik<strong>wie</strong>derholungen,<br />
Diktaten, Gruppenarbeit,<br />
Mitarbeit, Referat,<br />
Leselektüre.“<br />
Aufsätze zu beurteilen, das<br />
stell ich mir schrecklich vor:<br />
20, 30 Hefte, grausliche Schriften,<br />
und <strong>die</strong> Fehler, zum<br />
Schluss weiß man selbst nicht<br />
mehr, ob man „vielleicht“<br />
nicht doch mit „f“ schreibt ...<br />
Wahrscheinlich schließen sie<br />
auch schon auf <strong>die</strong> Problematik<br />
des Schülers. Eh klar, was<br />
wird’s schon sein, ein<br />
„Legastheniker“.<br />
Ist er aber nicht. Nicht wirklich.<br />
Der junge Mann hat<br />
<strong>die</strong> Diagnose-Kriterien knapp<br />
verfehlt. Aber <strong>wie</strong> wir der<br />
Rückmeldung der beurteilenden<br />
Lehrerin entnehmen können,<br />
braucht er den „Schein“<br />
ohnehin nicht. Er kann durch<br />
entsprechende Leistungen in<br />
den anderen Bereichen auch zu<br />
einer positiven Note kommen.<br />
Ich will sie aber nicht auf <strong>die</strong><br />
falsche Fährte führen – es geht<br />
mir heute nicht um <strong>die</strong> Lese-<br />
Rechtschreibproblematik, sondern<br />
um Rückmeldungen. Also<br />
um das, was LehrerInnen<br />
schriftlich, als Kommentar zu<br />
einer Schularbeitennote oder<br />
zu einer Aufgabe anmerken.<br />
Bei Deutsch-Schularbeiten ist<br />
es ja offenbar üblich, aber<br />
auch in Aufgaben- und<br />
Schulübungsheften sind oft<br />
schriftliche Kommentare zu<br />
finden.<br />
Dabei fallen mir <strong>im</strong>mer <strong>die</strong><br />
vier Ebenen der Kommunikation<br />
ein. Sie erinnern Sich vielleicht:<br />
Appell, Beziehung, Inhalt,<br />
Selbstoffenbarung.<br />
Manchmal sagen also derlei<br />
Anmerkungen mehr über <strong>die</strong><br />
Dr. Gabriele Krones leitet <strong>die</strong><br />
Schupsychologische Beratungsstelle<br />
in Weiz<br />
Befindlichkeit des Lehrers/der<br />
Lehrerin aus als über <strong>die</strong> Qualität<br />
der Arbeit des<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Achtung: Rückmeldung<br />
Am meisten überlegen<br />
kommen sich<br />
de vor, de sich nix<br />
überlegen! Und des<br />
is net nur bei den<br />
Schülern so …<br />
Schülers/der Schülerin (dasselbe<br />
kann natürlich auch für<br />
schulpsychologische Gutachten<br />
gelten!). Oder auch über<br />
<strong>die</strong> Beziehung zwischen beiden.<br />
Auch <strong>die</strong> Appell-Funktion<br />
steht oft <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
„Mehr üben“ heißt es<br />
dann. Woher will man das<br />
eigentlich so genau wissen,<br />
dass der Bengel nicht geübt<br />
hat mit seiner Mama. Was also<br />
tun in <strong>die</strong>sem Fall ?<br />
Was den oben zitierten Kommentar<br />
betrifft, so ist da einfach<br />
alles drin, was ich mir als<br />
Psychologin von einer Rückmeldung<br />
vorstelle:<br />
Selbstoffenbarungsmäßig kann<br />
<strong>die</strong>se Lehrerin schon einmal<br />
etliche Pluspunkte verbuchen,<br />
aber auch Inhalt und Appell<br />
kommen nicht zu kurz, und <strong>die</strong><br />
Beziehungsebene scheint auch<br />
zu st<strong>im</strong>men: So etwas schreibt<br />
man keinem Schüler, der einen<br />
<strong>die</strong> letzten Wochen nur genervt<br />
hat, ins Heft.<br />
Es wird Einfühlung spürbar<br />
(„so groß <strong>die</strong> Enttäuschung<br />
auch sein mag …“) und gleichzeitig<br />
werden <strong>die</strong> Parameter<br />
der Leistungsbeurteilung <strong>im</strong><br />
Fach „Deutsch“ transparent<br />
gemacht. Damit wird der<br />
Schüler ermutigt, seine Möglichkeiten<br />
in den anderen<br />
Bereichen auszuschöpfen.<br />
Das einzige, was man kritisieren<br />
könnte, wäre <strong>die</strong> Formulierung<br />
„vergiss nicht“. Weil das<br />
Gehirn merkt sich angeblich<br />
das „nicht“ nicht. Dann bliebe<br />
nur mehr das „vergiss“ <strong>im</strong><br />
Gedächtnis haften.<br />
Hypnotherapeutisch korrekt<br />
müsste eine solche Einschärfung<br />
also positiv formuliert<br />
werden, etwa: „denk daran“ …<br />
So könnte „Coaching“ von<br />
Lehrern für Schüler aussehen,<br />
eventuell ergänzt durch eine<br />
Beratung, <strong>wie</strong> der Schüler/ <strong>die</strong><br />
Schülerin <strong>die</strong> Rechtschreibkompetenzen<br />
erhöhen könnte<br />
oder anderen Tipps, <strong>wie</strong> man<br />
mit <strong>die</strong>ser Problematik umgehen<br />
kann.<br />
Irgendwann wird <strong>die</strong>se Lehrerin<br />
wahrscheinlich auch einmal<br />
müde werden, so ausführliche<br />
ermutigende schriftliche<br />
Rückmeldungen zu geben, aber<br />
der erste „Fünfer“ in einer<br />
neuen Schule kann damit ganz<br />
sicher sehr viel leichter verkraftet<br />
werden!<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
VIVID<br />
Zwei Klassen der Hauptschule<br />
Judenburg II und<br />
VIVID versuchten in<br />
einem gemeinsamen Projekt,<br />
eine Sensibilisierung<br />
in Sachen Alkohol<br />
zu erreichen. Die Übung<br />
ist denn auch bestens<br />
gelungen …<br />
Alkoholkonsum gehört in<br />
unserer Gesellschaft zum<br />
Leben der Erwachsenen. Aber<br />
auch Jugendliche konsumieren<br />
<strong>im</strong>mer häufiger regelmäßig<br />
Alkohol. Die Gründe dafür<br />
können Sorgen, Leistungsdruck,<br />
familiäre Konflikte,<br />
Interesse an verbotenen Dingen<br />
und nicht zuletzt Gruppendruck<br />
sein.<br />
VIVID, <strong>die</strong> Fachstelle für<br />
Suchtprävention, hat aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund ein Präventionsprojekt<br />
zum Thema Alkohol<br />
entwickelt. Die dritten und<br />
vierten Klassen der Hauptschule<br />
Judenburg 2 nahmen<br />
Nach<br />
An der Hauptschule Kaindorf<br />
will man nun zum Thema Drogenkonsum<br />
„aktiv nachdenken“.<br />
Auch Experten auf <strong>die</strong>sem<br />
Gebiet sollen dabei zu<br />
Wort kommen. „Es gibt in der<br />
Steiermark keinen einzigen<br />
Fleck mehr, der nicht von Drogen<br />
betroffen ist“, so lässt der<br />
Grazer Drogenrichter und<br />
„McClean prevention“-Initiator<br />
Dr. Helmut Wlasak <strong>die</strong><br />
Alarmglocken läuten. Indirekte<br />
Kritik gibt es dabei auch an<br />
den offiziellen Behörden, <strong>die</strong><br />
zum Teil „nicht <strong>die</strong> geringste<br />
Ahnung hätten, was hier wirklich<br />
abläuft“.<br />
Als Beispiel führt Wlasak <strong>die</strong><br />
oststeirische Gemeinde Stubenberg<br />
an, von der er eingeladen<br />
wurde, an einem Präventionsprojekt<br />
mitzuarbeiten.<br />
Dort herrschte nämlich tiefe<br />
Betroffenheit, als er erklärte<br />
soundso viele Dealer und<br />
Abnehmer in der Gemeinde<br />
bereits in den Gerichtsakten zu
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
9<br />
am Projekt <strong>im</strong> Dezember <strong>die</strong>ses<br />
Schuljahres daran teil.<br />
Ziel des Fächer übergreifenden<br />
Projekts war es, <strong>die</strong> Schüler<br />
für <strong>die</strong>ses Thema zu sensibilisieren,<br />
eine kritische Einstel-<br />
lung dazu einzunehmen, sie zu<br />
einem verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Alkohol, Missbrauch<br />
und Sucht anzuleiten.<br />
Die Ausarbeitung sinnvoller<br />
Alternativen zum Alkoholkon-<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
SUCHT-LOS<br />
& Hauptschule gegen Alkohol<br />
Alk-Projekt: Drogenprävention<br />
haben. Abgesehen davon, geht<br />
der statistische Trend in der<br />
Drogenszene dahin, dass <strong>die</strong><br />
Abnehmer <strong>im</strong> jünger werden<br />
und der Stoff <strong>im</strong>mer billiger.<br />
An der Hauptschule Kaindorf<br />
überlegt man nun, <strong>im</strong> Rahmen<br />
eines möglichen Projektes,<br />
ähnlich dem Alkprojekt für <strong>die</strong><br />
Schüler mögliche Wege aufzuzeigen,<br />
<strong>die</strong> erst gar nicht in <strong>die</strong><br />
Sucht führen. Der Weg von der<br />
sum sollten <strong>die</strong> jungen Menschen<br />
dazu bringen, Anregungen<br />
zur Änderung des Freizeitverhaltens<br />
anzunehmen.<br />
Nach einer Einführung und<br />
einer Elterninformation wurden<br />
<strong>die</strong> Schüler/Innen mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema in verschiedenen<br />
Unterrichtsfächern konfrontiert.<br />
In den Biologiestunden<br />
erarbeiteten <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
<strong>die</strong> Begriffe Genuss, Gewohnheit,<br />
Missbrauch und Sucht<br />
und <strong>die</strong> Möglichkeit, sozialem<br />
Druck zu widerstehen. Im<br />
Geografieunterricht wurde ein<br />
Konsumprofil erstellt und<br />
anschließend eine persönliche<br />
Verzichtserklärung unterschrieben,<br />
<strong>die</strong> eine Woche lang<br />
eingehalten werden musste.<br />
Die Schüler/Innen konnten<br />
dabei am eigenen Leib erfahren,<br />
<strong>wie</strong> sch<strong>wie</strong>rig es sein<br />
kann, auf Gewohnheiten zu<br />
verzichten. Der Religionslehrer<br />
erarbeitete mit den Jugendlichen<br />
ein „Tankmodell“, an<br />
dem sie erfahren konnten, welche<br />
Werte wichtig für das per-<br />
ersten Marihuana- oder<br />
Haschischzigarette zu stärkeren<br />
Mitteln ist oft nicht weit<br />
und wird vom Betroffenen<br />
selbst oft vielfach übersehen.<br />
„Plötzlich war ich mitten in<br />
der Szene. Ich weiß nicht so<br />
genau, <strong>wie</strong> ich eigentlich dorthin<br />
gekommen bin. Ich wollte<br />
nur probieren und cool sein,<br />
<strong>wie</strong> <strong>die</strong> anderen“, meint ein<br />
Abhängiger, der sich zur Zeit<br />
in einer Therapie befindet.<br />
Gedacht ist daran, Experten<br />
auf <strong>die</strong>sem Gebiet <strong>wie</strong> etwa<br />
Helmut Wlasak an <strong>die</strong> Schule<br />
einzuladen. Nach seinem Referat<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Steirischen<br />
Lehrertages ist <strong>Bezirk</strong>sjugendreferent<br />
Günter Raser überzeugt,<br />
dass „es etwas bringt,<br />
wenn er auch Kindern <strong>die</strong><br />
momentane Situation näher<br />
bringt.“ Schulleiter Heinrich<br />
Götz: „Die genaue Abfolge des<br />
Projektes muss noch mit den<br />
Eltern koordiniert werden. Es<br />
hat sich als sinnvoll er<strong>wie</strong>sen,<br />
sönliche Wohlbefinden sein<br />
können. Sachinformationen<br />
wurden in den Gegenständen<br />
Physik (Substanz Alkohol),<br />
Geschichte (gesetzliche<br />
Best<strong>im</strong>mungen) und Informatik<br />
(Suche <strong>im</strong> Internet) erarbeitet,<br />
<strong>im</strong> Deutschunterricht<br />
wurden Rollenspiele durchgeführt.<br />
In den Zeichenstunden<br />
erstellten <strong>die</strong> Jugendlichen<br />
Plakate, <strong>die</strong> zu einer sinnvollen<br />
Freizeitgestaltung ohne Alkoholkonsum<br />
beziehungsweise<br />
eine kritische Einstellung<br />
gegenüber Alkoholwerbung<br />
anregen sollten. Nicht zuletzt<br />
mixten <strong>die</strong> SchülerInnen <strong>im</strong><br />
Hauswirtschaftsunterricht<br />
köstliche Softdrinks ohne<br />
Alkohol.<br />
Die Schüler/Innen und Lehrer/innen<br />
engagierten sich sehr<br />
und es ist uns sehr wichtig, in<br />
den verschiedenen Gegenständen<br />
und Schulstufen auch<br />
außerhalb des Projekts weiterhin<br />
das Thema Sucht-/Suchtprävention<br />
<strong>im</strong>mer <strong>wie</strong>der einfließen<br />
zu lassen.<br />
auch <strong>die</strong>se in solche Vorhaben<br />
mit einzubinden.“ Fix ist<br />
bereits ein Termin mit dem<br />
Kontaktiertheater von Dr.<br />
med. Xenia Wagner und Dr.<br />
med. Horst Kreuzahler. Im<br />
Stück „White Xmas – Der Fall<br />
Saska P.“ bieten professionelle<br />
Schauspieler Einblicke in <strong>die</strong><br />
Problematik. Im Rahmen einer<br />
Nachbearbeitung und einem<br />
Mitspielteil sollen <strong>die</strong> Schüler<br />
motiviert werden, aktiv mitzutun,<br />
<strong>die</strong> Szene zu verändern.<br />
„Dazu gibt es Wege“, betont<br />
Xenia Wagner, „und weist auf<br />
stärkere Zielorientierung der<br />
Kinder und Jugendlichen als<br />
auch auf eine effektivere Ich-<br />
Stärkung hin.“ Doch nicht<br />
zuletzt sollte auch an einer<br />
Verbesserung der Familiensituation<br />
gearbeitet werden.<br />
Befragte Schüler haben nämlich<br />
zugegeben, dass sie sich<br />
mit Alkohol vielfach auch<br />
„über den Frust in der Familie“<br />
hinwegtrösten.<br />
Thomas Aititsch
ALLERHAND SCHULE 10<br />
Nicht zum Probieren<br />
Nicht für <strong>die</strong> Schule, für das<br />
Leben lernen wir! Anfang<br />
Februar 2002 wurde mit allen<br />
SchülerInnen der HS Krones<br />
eine Projektwoche durchgeführt.<br />
Der Stundenplan war<br />
aufgelöst, <strong>die</strong> Schulglocke<br />
abgestellt, so konnte Schule<br />
einmal anders stattfinden.<br />
Begonnen haben <strong>die</strong> vorbereitenden<br />
Arbeiten schon vor<br />
einem Jahr. Der Grundgedanke<br />
war ursprünglich für alle<br />
SchülerInnen eine Projektwoche<br />
zum Thema „Gesundheit“<br />
anzubieten. Bei einer Schülerbefragung<br />
mittels Fragebogen<br />
entschieden sich <strong>die</strong> SchülerInnen<br />
für drei Bereiche:<br />
Sexualität, Süchte und Bewegung/Sport.<br />
Ausgehend von<br />
den Schülerwünschen wurden<br />
drei Gruppen gebildet, sowohl<br />
bei den SchülerInnen <strong>wie</strong><br />
auch bei den LehrerInnen.<br />
Unter Einbindung des Kinderbüros<br />
Graz und des Netzwerks<br />
Österreich eigneten sich <strong>die</strong><br />
KollegInnen in vielen Teambesprechungen<br />
und Fortbildungsnachmittagen<br />
das nötige<br />
Wissen an. Die Woche wurde<br />
gewissenhaft vorbereitet, galt<br />
es doch in sehr sensible Bereiche<br />
vorzudringen. Bei einem<br />
Elternabend wurden auch alle<br />
wichtigen Informationen an<br />
<strong>die</strong> Eltern weitergegeben.<br />
Bewegung und Sport: Für <strong>die</strong><br />
SchülerInnen <strong>die</strong>ser Gruppe<br />
gab es <strong>im</strong> Vorfeld eine orthopädische<br />
Untersuchung, so<br />
konnte während der Projektwoche<br />
gezielt das Haltungsturnen<br />
stattfinden. Ballspiele,<br />
Akrobatik, Clownerie, Schattenboxen<br />
und Grundinformationen<br />
bildeten <strong>die</strong> einzelnen<br />
Bereiche. Mit Begeisterung<br />
und viel Interesse arbeiteten<br />
<strong>die</strong> SchülerInnen, sodass <strong>die</strong><br />
Woche sehr schnell verging.<br />
Mein Körper und ich – Sexualität:<br />
Drei Klassen beschäftigten<br />
sich intensiv mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema. Geschlechterspezifisch,<br />
getrennt oder gemeinsam<br />
konnten <strong>die</strong> SchülerInnen<br />
auf allen Ebenen sich selbst<br />
besser kennen lernen. Bei Fragestunden<br />
mit der Schulärztin,<br />
bei Fachleuten von der Aidshilfe<br />
und Männerberatungsstelle<br />
gab es nichts, was nicht<br />
besprochen werden konnte.<br />
Suchtprävention: Für <strong>die</strong> dritte<br />
Gruppe waren Alkohol,<br />
Rauchen, illegale Drogen, Essstörungen,<br />
Stärken des Selbstwertgefühls<br />
und Selbstbewusstseins<br />
<strong>die</strong> Schwerpunkte.<br />
Besonders spannend empfanden<br />
alle <strong>die</strong> Informationen von<br />
der Polizei bezüglich illegaler<br />
Drogen und Alkohol. Das Ausprobieren<br />
des Alkomaten fand<br />
großes Interesse.<br />
Zu allen Schwerpunktbereichen<br />
wurden Fachleute eingeladen,<br />
<strong>die</strong> altersgerecht, gezielt<br />
mit den SchülerInnen arbeiteten.<br />
Lehrausgänge, Rollenspiele,<br />
Filme und vieles mehr halfen<br />
bei der Bewältigung der<br />
Informationsflut.<br />
Nach dem Grundsatz „Vorbeugen<br />
ist besser als heilen“<br />
konnte das Projekt erfolgreich<br />
durchgeführt werden. Das<br />
Feedback der Schüler st<strong>im</strong>mt<br />
uns LehrerInnen sehr positiv<br />
und motiviert für das nächste<br />
Projekt, das <strong>im</strong> kommenden<br />
Jahr stattfinden wird.<br />
Ende Februar erhielt <strong>die</strong> HS<br />
Krones <strong>die</strong> Mitgliedsurkunde<br />
vom Netzwerk Österreich. Wir<br />
freuen uns, dass wir zu den<br />
„Gesundheitsfördernden <strong>Schulen</strong>“<br />
Österreichs gehören.<br />
Franziska Lothaller<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
An der Hauptschule Pöllau hat Geräteturnen schon Tradition.<br />
Seit beinahe 15 Jahren beteiligen sich Schüler bei Landes- und<br />
Bundesmeisterschaften, wobei bei letzteren schon zwe<strong>im</strong>al dritte<br />
Plätze erreicht wurden. Bei den <strong>die</strong>sjährigen Landesmeisterschaften<br />
<strong>im</strong> Geräteturnen in Frohnleiten am 21. März errangen<br />
<strong>die</strong> Pöllauer Hauptschüler <strong>wie</strong>der beachtliche Erfolge: Die<br />
Mädchen der 2. Klasse wurden Dritte, <strong>die</strong> der 4. Klasse Zweite<br />
der gesamten Steiermark, <strong>die</strong> Knaben der 2. Klasse wurden<br />
Zweite, <strong>die</strong> Burschen der 4. Klasse Erste und somit Landesmeister.<br />
Damit qualifizierten sie sich erneut für <strong>die</strong> Bundesmeisterschaften,<br />
bei denen nur <strong>die</strong> neun Landessieger antreten dürfen.<br />
Langlauf-Schülermeister<br />
Die <strong>die</strong>sjährigen steirischen<br />
Schulmeisterschaften <strong>im</strong> Langlauf<br />
fanden Anfang März in<br />
der Eisenerzer Ramsau statt.<br />
Veranstalter waren <strong>die</strong> Skihauptschule<br />
Eisenerz und der<br />
WSV Eisenerz. Bei nahezu<br />
frühlingshaften Temperaturen<br />
und strahlendem Sonnenschein<br />
gab es interessante und spannende<br />
Wettkämpfe. 119<br />
Schüler aus der gesamten Steiermark<br />
versuchten sich <strong>im</strong><br />
klassischen Stil bzw. in der<br />
freien Technik. Alle Teilnehmer<br />
waren mit großem Ehrgeiz<br />
bei der Sache, wobei sich letztlich<br />
jedoch zumeist <strong>die</strong> jungen<br />
Sportler aus den <strong>Schulen</strong> mit<br />
skisportlichem Schwerpunkt<br />
durchsetzten.<br />
Klassensieger (klassisch): Elisabeth Gletthofer/HS<br />
Waldbach, Marlene Fritz/SHS<br />
Murau, Verena Scheibelhofer/BAKIP<br />
Hartberg, Nina Scheibelhofer/HLW Hartberg,<br />
Chrsitian Kirchgasser/HS II Schladming,<br />
Dominik Stockreiter/SHS Murau,<br />
Christian Bischof/SHS Murau, Thomas<br />
Rauninger/BORG Eisenerz<br />
Klassensieger (Skating): Stefanie<br />
Vögl/Rieger HS Hartberg, Maria Kirchgasser/HS<br />
I Schladming, Doris<br />
Pichler/SHS Eisenerz, Dominik Schweighofer/HS<br />
I Schladming, René Hackenauer/SHS<br />
Eisenerz, Markus Schweinberger/HS<br />
Admont, Roman Rubinigg/BORG<br />
Eisenerz<br />
Mannschaften: Stiftsgymnasium Admont,<br />
SHS Murau, SHS Eisenerz, SHS<br />
Eisenerz, HS Admont, SHS Eisenerz,<br />
SHS Eisenerz, BORG Eisenerz<br />
Mag. Helmut Reisner, SHS Eisenerz
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
11<br />
MARIA LUBER<br />
Die Agenda 21 fußt auf einem<br />
Beschluss vieler Länder, niedergeschrieben<br />
<strong>im</strong> brasilianischen<br />
Rio. Sie best<strong>im</strong>mt, einfach<br />
ausgedrückt, das Recht<br />
jedes Menschen, seine Wünsche<br />
und Meinungen äußern zu<br />
dürfen und <strong>die</strong>se auch einzufordern.<br />
Dies gilt <strong>im</strong> Besonderen<br />
auch für Kinder.<br />
Global denken – lokal handeln:<br />
<strong>die</strong>s mit Kindern <strong>im</strong> sehr jungen<br />
Alter umzusetzen.<br />
Wöchentlich treffen sich ca. 20<br />
Kinder <strong>im</strong> Alter von 5 bis 10<br />
Jahren für 2 Stunden. Für <strong>die</strong>ses<br />
Treffen erhielt jedes Kind<br />
einen LA-21-Pass und ein Leiberl<br />
mit selbst entworfenem<br />
Logo. Am Beginn sollten sich<br />
<strong>die</strong> Kinder überlegen, <strong>wie</strong> sie<br />
sich <strong>die</strong> Zukunft in ihrer<br />
Gemeinde vorstellen könnten,<br />
was sie sich wünschen und <strong>wie</strong><br />
sie <strong>die</strong>s verwirklichen könnten.<br />
Neben <strong>die</strong>ser Bewusstseinsbildungsarbeit<br />
entstanden rasch<br />
realisierbare Vorstellungen<br />
verschiedener Projekte.<br />
Der Bürgermeister war von<br />
den Ideen seiner jungen<br />
Gemeindebürger sehr angetan<br />
und stand uns von Beginn an<br />
hilfreich zur Seite. Natürlich<br />
wurde auch ein „Kinderbürgermeister“<br />
gewählt und<br />
gemeinsam wurde das Zukunftsprogramm<br />
der Bevölkerung<br />
vorgestellt Unsere Ideen<br />
stellten wir <strong>im</strong> Rahmen eines<br />
Adventnachmittags <strong>im</strong> Dezember<br />
2000 vor.<br />
Bei <strong>die</strong>ser Veranstaltung und<br />
Ausstellung stand bereits ein<br />
großer Wunsch <strong>im</strong> Raum: ein<br />
neuer Schulhof. Der große<br />
Platz zwischen Volks- und<br />
Hauptschule sollte zu einem<br />
kindgerechten Bewegungsraum<br />
umgestaltet werden.<br />
Bei <strong>die</strong>ser Planung konnten <strong>die</strong><br />
Kinder hautnah erleben, welch<br />
vielfältiger Maßnahmen es<br />
bedarf, ein solch großes Projekt<br />
umzusetzen. Sie mussten<br />
einsehen, dass viele Wünsche<br />
zu teuer oder mit zu vielen<br />
Gefahren verbunden gewesen<br />
wären. In demokratischer Weise<br />
wurden Mitschüler, Hauptschüler,<br />
Lehrer und Erwachsene<br />
befragt. Gemeinsam mit<br />
Gartenplaner Gert Walter<br />
wurden <strong>die</strong> Wünsche besprochen,<br />
ein Plan gezeichnet, ver-<br />
ändert und nach viel gemeinsamer<br />
Arbeit fertig gestellt<br />
und ein Modell gebaut: ein<br />
Spielhügel, eine Höhle, ein<br />
Brunnen, eine Sitzgrube, ein<br />
Weidenhaus, ein Hausbaum ...<br />
Daraufhin wurde der Bürgermeister<br />
eingeladen, um mit<br />
ihm über <strong>die</strong> Finanzierung und<br />
<strong>die</strong> Einbindung der örtlichen<br />
Firmen zu sprechen. Es wurde<br />
sogar eine Gemeinderatssitzung<br />
mit den Kindern abgehalten.<br />
Ihnen wurde <strong>im</strong>mer klarer,<br />
dass für ihre Vorstellungen<br />
eine Menge Geld gebraucht<br />
wird und <strong>die</strong> Mithilfe vieler<br />
Erwachsener notwendig ist.<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
ALLERHAND<br />
Agenda 21 – von und für KIDS<br />
Eine wichtige<br />
Rolle fiel<br />
dabei der<br />
Gemeinde<br />
St. Michael<br />
zu, <strong>die</strong> den<br />
finanziellen<br />
Rückhalt<br />
zusicherte,<br />
<strong>die</strong> nicht<br />
unwesentlichen<br />
Kosten<br />
in der Höhe<br />
von rund<br />
300.000<br />
Schilling<br />
(21.802<br />
Euro) zu<br />
übernehmen.<br />
Ebenso wurde<br />
<strong>die</strong>ses<br />
Projekt von<br />
vielen örtlichen<br />
Firmen<br />
entweder<br />
finanziell<br />
oder in Form<br />
einer<br />
Arbeitsleistunggroßartigunterstützt.<br />
Am<br />
Ende der<br />
Sommerferi-<br />
Zur Diskussion<br />
Mehr oder minder stillschweigend<br />
vollzieht sich<br />
derzeit an den AHS-Oberstufenformen<br />
der Wechsel von<br />
Sechs- auf Fünf-Tage-Woche.<br />
Da das wöchentliche Stundenkontingent<br />
nicht reduziert<br />
wird, führt <strong>die</strong>s zu Tagesbelastungen<br />
für SchülerInnen von<br />
zehn bis zu zwölf Stunden<br />
(inkl. Wahlpflichtfächer und<br />
„Olympiaden“. Dass derartige<br />
Belastungen an <strong>die</strong> Grenzen<br />
der Aufnahmsfähigkeit<br />
gehen, und <strong>die</strong> Effizienz von<br />
Schulstunden unweigerlich<br />
leiden muss, wird offensichtlich<br />
von den zuständigen<br />
Pädagogen und Psychologen<br />
derSchulaufsichtsbehörden<br />
geflissentlich übersehen. Das<br />
stellt Peter Gruber, BG Graz-<br />
Carnerigasse, zur Diskussion<br />
Was meinen Sie, verehrte<br />
Leserinnen und Leser?<br />
Schreiben Sie uns an:<br />
W. Bernhardt,<br />
Peter-Tunner-Straße 6, 8700 Leoben,<br />
oder E-Mail:<br />
wilhelm.bernhardt@ stmk.gv.at<br />
en wurde dann mit dem<br />
Umbau begonnen. Die Kinder<br />
arbeiteten eifrigst mit, gestalteten<br />
den Brunnen und übernahmen<br />
viele Tausend Handgriffe.<br />
Im Oktober 2001 war es endlich<br />
soweit: Unser „Schulhof<br />
zum Verlieben“ konnte feierlich<br />
eröffnet werden und <strong>die</strong><br />
Freude über das Gelingen des<br />
Miteinander war den Kindern<br />
anzusehen. Es wurde ein tolles<br />
Fest und der Schulhof wurde<br />
mittlerweile auch von der<br />
Bevölkerung positiv angenommen.<br />
Um <strong>die</strong> Wichtigkeit <strong>die</strong>ses Pro-<br />
jektes weiter<br />
zu unterstreichen,<br />
setzten sich<br />
<strong>die</strong> Kinder<br />
ein neues<br />
Ziel, den<br />
Schulhof<br />
auch in<br />
Zukunft für<br />
weitere<br />
Aktivitäten<br />
zu nutzen.<br />
Dies wurde<br />
von den örtlichenBauern,ortsansässigenGeschäftsleuten,Jugendgruppen,verschiedenen<br />
Vereinen<br />
und Organisationen<br />
und<br />
der Musikschule<br />
bald<br />
in Anspruch<br />
genommen<br />
und der 1.<br />
St. MichaelerAdventmarkt<br />
<strong>im</strong><br />
Schulhof abgehalten. Groß war<br />
der Andrang bei <strong>die</strong>ser von<br />
den LA-21-Kids organisierten<br />
Veranstaltung so<strong>wie</strong> bei der<br />
anschließenden Adventwanderung<br />
der mit über 50 Laternen<br />
ausgestatteten Kinder.<br />
Neben <strong>die</strong>sen ganz großen Projekten<br />
haben sich <strong>die</strong> Kinder<br />
mit verschiedensten Themenbereichen<br />
auseinandergesetzt:<br />
● Antirassismus: Projektarbeit<br />
mit Fred Ohenhen (Trommel<br />
bauen, Schokolade herstellen<br />
...)<br />
● Kinderarbeit (Arbeit auf<br />
Orangenplantagen ...)<br />
● TRANS FAIR-Handel<br />
● Nahversorgung (Produkte<br />
aus In- und Ausland)<br />
● vielfältige Themen aus dem<br />
Bereich des Natur- und<br />
Umweltschutzes<br />
Die gesamte Projektarbeit<br />
weckte auch das Interesse und<br />
<strong>die</strong> Aufmerksamkeit über<br />
unsere regionalen Grenzen<br />
hinaus und Ausschnitte davon<br />
sind auf dem Video „Lokale<br />
Agenda 21 – Ein Projekt aus<br />
St. Michael/Stmk.“ aus der<br />
Sendereihe kids@work, welches<br />
vom Fernsehteam „Steiermark<br />
1“ aufgenommen und<br />
von Umweltlandesrat Erich<br />
Pöltl finanziert wurde, zu<br />
sehen. Bei der kürzlich abgehaltenen<br />
Präsentation des<br />
Videos, bei welcher sich der<br />
Umweltlandesrat und der Bürgermeister<br />
einer kleinen<br />
„Talkshow“ stellten, konnten<br />
sich alle Anwesenden, <strong>im</strong><br />
Besonderen <strong>die</strong> Eltern der Kinder,<br />
von der effektiven zweijährigen<br />
Projektarbeit überzeugen.<br />
Und <strong>wie</strong> geht es weiter?<br />
Die LA-21-Kids sind nach <strong>wie</strong><br />
vor jede Woche dabei, am<br />
Geschehen der Lokalen Agenda<br />
weiterzuarbeiten. Wir, <strong>die</strong><br />
wir <strong>die</strong> Kinder mit ebenso<br />
großer Freude weiter begleiten,<br />
hoffen, dass sich der Gedanke<br />
des „Miteinander“ und des<br />
„Ernstnehmens“ von Kindern<br />
in der Gemeinde so festigen<br />
kann, dass jene Kinder, <strong>die</strong><br />
dabei waren, <strong>die</strong>s in Zukunft<br />
auch alleine leben können und<br />
ihre Gedanken an andere Kinder<br />
weitergeben. Dann hätten<br />
wir auch unser Ziel erreicht:<br />
nachhaltiges Denken und<br />
Leben in der Gemeinde.
ALLES LORETTO<br />
alexander.loretto@schule.at<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Semele – zu Hause in Theben<br />
Von Georg Friedrich<br />
Händel; Libretto nach<br />
William Congreves<br />
Opernlibretto in engl.<br />
Sprache mit dt. Übertiteln;<br />
Übernahme einer<br />
Produktion des Festival<br />
d’Art lyrique d’Aix-en-<br />
Provence, der Vlaamse<br />
Opera Antwerpen und<br />
der English National<br />
Opera; Musik. Leitung:<br />
Nicholas Kok; Opernhaus,<br />
Graz<br />
ALEXANDER LORETTO<br />
Der Inhalt <strong>die</strong>ses weltlichen<br />
Oratoriums in drei Akten entstammt<br />
der griechischen<br />
Mythologie. In Junos Tempel<br />
wird ein Opfer dargebracht.<br />
Semele (Ann Helen Moen),<br />
Tochter des Cadmus, König<br />
von Theben (David McShane),<br />
soll Athamas, Prinz von Böotien<br />
(Andrew Watts), den aber<br />
ihre Schwester Ino (Stephanie<br />
Houtzeel) liebt, ehelichen.<br />
Juno (Claire Powell) st<strong>im</strong>mt<br />
der Verbindung zu; Jupiter<br />
(Martin Miller) jedoch, der eine<br />
Liebesbeziehung mit Semele<br />
eingegangen ist, lässt Donner<br />
ergrollen. Alle fliehen.<br />
Semele wird von Jupiter, der<br />
<strong>die</strong> Gestalt eines Adlers angenommen<br />
hat, entführt und in<br />
ein Schloss gebracht.<br />
Iris (Margareta Klobucar)<br />
berichtet Juno, dass sich<br />
Semele in einem von zwei Drachen<br />
bewachten Schloss befinde.<br />
Die Gemahlin des obersten<br />
Gottes sinnt auf Rache. Somnus,<br />
der Gott des Schlafes<br />
(David McShane), soll ihr<br />
dabei helfen.<br />
Indessen harrt Semele ihres<br />
Geliebten. Etwas ungehalten<br />
ist sie ob ihrer Sterblichkeit<br />
und des Umstandes, so oft<br />
allein gelassen zu sein. So holt<br />
Jupiter Ino.<br />
Juno und Iris besorgen den<br />
Zauberstab des Somnus, mit<br />
dessen Hilfe sich <strong>die</strong> Erzürnte<br />
Zugang zum Schloss verschafft.<br />
In Gestalt Inos sucht<br />
sie Semele auf. Sie schmeichelt<br />
ihr und rät, sich Jupiter so lange<br />
zu verweigern, bis er sich<br />
ihr in seiner göttlichen Gestalt<br />
zeige. Denn dadurch<br />
erlange sie Unsterblichkeit.<br />
Als Jupiter erscheint, tut<br />
Semele, <strong>wie</strong> ihr geraten.<br />
Jupiter schwört, ihr keinen<br />
Wunsch abzuschlagen.<br />
Als er hört, was <strong>die</strong><br />
Geliebte verlangt, versucht<br />
er sie, wissend,<br />
dass <strong>die</strong>s ihren Tod<br />
bedeute, davon abzubringen.<br />
Doch Semele besteht<br />
darauf. So gibt Jupiter<br />
nach. Semele verbrennt.<br />
Groß ist <strong>die</strong> Trauer <strong>im</strong><br />
Volk. Jupiter gibt den<br />
Menschen alsbald<br />
bekannt, dass seiner<br />
Beziehung zu Semele ein<br />
Sohn entsprungen ist, der<br />
gerettet werden konnte,<br />
und als Bacchus, Gott<br />
des Weines, Freuden<br />
bringen werde.<br />
Das Vaterspiel<br />
Von Josef Haslinger;<br />
Theaterfassung: Marcus<br />
Mislin; Uraufführung;<br />
Regie: Deborah Epstein,<br />
Marcus Mislin; Schauspielhaus,<br />
Graz<br />
ALEXANDER LORETTO<br />
Die Angehörigen des litauischen<br />
Juden Jonas Shtrom<br />
(Otto David) sind ermordet<br />
worden. Von Nazis und deren<br />
litauischen Verbündeten, darunter<br />
Shtroms ehemaliger<br />
Schulkollege Algis Munkaitis<br />
(Ernst Prassel). Der lebt jetzt<br />
als Lucas Kralikauskas in den<br />
USA. Versteckt seit 32 Jahren<br />
in einem Kellerloch. Er ist der<br />
Onkel von M<strong>im</strong>i, einer ehemaligen<br />
Stu<strong>die</strong>nfreundin Rupert<br />
Kramers (Dominik Warta),<br />
Sohn eines sozialdemokratischen<br />
Ministers in Österreich.<br />
Rupert, Versager, Onanierer,<br />
Kiffer und PC-Freak hasst seinen<br />
Vater. Er entwickelt ein<br />
Computerspiel zur virtuellen<br />
Ermordung seines Vaters.<br />
Eines Tages wird er von M<strong>im</strong>i<br />
angerufen. Nach New York soll<br />
er kommen, um das Versteck<br />
ihres Onkels auszubauen.<br />
Rupert erhofft von M<strong>im</strong>i mehr.<br />
Vergeblich. Ihres Onkels Vertrauen,<br />
ja sogar eine Art<br />
Freundschaft, erwirbt er hingegen.<br />
Auch ein Partner, mit<br />
dessen Hilfe er sein Vaterspiel<br />
übers Internet zu Geld macht,<br />
stellt sich ein.<br />
Als Rupert <strong>wie</strong>der nach Hause<br />
kommt, erfährt er vom Selbstmord<br />
seines Vaters. Abserviert<br />
als Politiker, hoch verschuldet,<br />
Ehe zerbrochen. Irgend<strong>wie</strong><br />
davon berührt, will er sein<br />
Spiel aus dem „Netz“ nehmen.<br />
Doch da macht der Partner<br />
12<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
Dezente humoristische<br />
Einlagen bereichern <strong>die</strong><br />
brillante Inszenierung.<br />
Congreves Bemühen,<br />
reale bekannte Persönlichkeiten<br />
in den Figuren<br />
darzustellen, wird konsequent<br />
weitergeführt:<br />
Unschwer sind Mitglieder<br />
des britischen<br />
Königshauses erkennbar.<br />
Die Bühne (Patrick Kinmonth),<br />
in Blau gehalten,<br />
Stühle oder ein Bett<br />
treffend angeordnet, vermittelt<br />
edles Ambiente.<br />
Beachtlich <strong>die</strong> gesanglichen<br />
Leistungen der<br />
Sängerinnen und Sänger.<br />
**** ab 14; April: 13., 17., 20., 24.,<br />
27.; Mai: 10., 12., 19.<br />
nicht mit.<br />
Viel versprechend zu Beginn,<br />
zeitweise langatmig erweist<br />
sich <strong>die</strong> etwa dreistündige<br />
Aufführung. Da werden <strong>die</strong><br />
Schicksale in Episoden, unabhängig<br />
voneinander präsentiert.<br />
Erwartung auf ein<br />
Zusammenführen, auf einen<br />
Höhepunkt, steht <strong>im</strong> Raum.<br />
Doch es bleibt <strong>im</strong> Grunde eine<br />
Berichterstattung mit offenem<br />
Ende. Illustriert durch Schilderungen<br />
grausamer Ereignisse,<br />
Ehebruch und Exzesse. Die<br />
nackten Männer und <strong>die</strong> blasphemische<br />
Darstellung einer<br />
Taufe sind entbehrlich.<br />
** ab 16; April: 20.; Mai: 3., 24.
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
13<br />
Fledermaus<br />
Unter der hervorragenden<br />
musikalischen Leitung des<br />
Schweizers Philippe Jordan<br />
gibt’s eine Version der „Fledermaus“<br />
<strong>im</strong> Grazer Opernhaus.<br />
Andreas Vitasek beschert<br />
als „Frosch“ kabarettistische<br />
Gags vor<strong>wie</strong>gend zur<br />
politischen Situation Österreichs,<br />
<strong>die</strong> von Vorstellung zu<br />
Vorstellung aktualisiert werden.<br />
*** April: 12., 14., 19. Grazer Oper<br />
Die Stärke<br />
Um „menschliche Stärke“ geht<br />
es an <strong>die</strong>sem dreiteiligen Tanzabend<br />
(Choreographie: Christina<br />
Comtesse/Gideon Obarzanek/Francesca<br />
Harpers).<br />
In „Greyzone“ werden recht<br />
klar Zustände des Gefangenseins<br />
zu Garry Carpenters<br />
eigenwilliger Musik, einer Auftragskomposition<br />
für Tanz,<br />
Graz, interpretiert. Im zweiten<br />
Teil, „Tense“, geht es um Perfektion<br />
in Schönheit und Technik<br />
(Musik: Luke Smiles und<br />
Aphex Turin). „Chroma Style“<br />
setzt sich mit dem Wesen des<br />
Krieges auseinander (Musik:<br />
Rolf Ellmer).<br />
Für Ballettbegeisterte ab 16; April: 24.;<br />
Mai: 10. Schauspielhaus Graz<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Modeschule Graz <strong>im</strong><br />
Scheinwerferlicht<br />
Kreativ, innovativ, anders, so<br />
präsentierte sich <strong>die</strong> Modeschule<br />
Graz bei den Modeschauen<br />
2002. Das Publikum<br />
akklamierte <strong>die</strong> hervorragenden<br />
Leistungen der Schüler<br />
und Schülerinnen mit Begeisterung.<br />
Für eine Stunde wurden<br />
<strong>die</strong> Besucher in <strong>die</strong> Fantasiewelt<br />
der Modeschüler entführt,<br />
in der Projektarbeiten<br />
aus dem letzten Jahr gezeigt<br />
wurden.<br />
Eine außergewöhnliche Zusammenarbeit<br />
mit der Firma<br />
Platingtech brachte Kreationen<br />
aus metallbeschichteten<br />
Materialen hervor. Diese Spezialmaterialien,<br />
<strong>die</strong> normalerweise<br />
in technischen Bereichen<br />
Einsatz finden, wurden zu<br />
außergewöhnlichen Modellen<br />
verarbeitet.<br />
Zur Eröffnung des neuen Firmengebäudes<br />
der Firma Steinbock<br />
Tirol wurde von Modeschülerinnen<br />
aus Graz eine<br />
extravagante Kollektion entworfen<br />
und gefertigt. Ausgehend<br />
von der Trachtenlinie<br />
wurde der Kreativität freier<br />
Raum gelassen. Die von<br />
der Firma Steinbock zur<br />
Verfügung gestellten edlen<br />
Naturmaterialien wurden zu<br />
rot-schwarzen, braunen und<br />
weißen Ensembles verarbeitet,<br />
<strong>die</strong> ein wenig Mut von der Trägerin<br />
verlangen, aber <strong>die</strong><br />
Ideenfreudigkeit der Schüler<br />
voll zum Ausdruck brachten.<br />
Eine professionelle Zusammenarbeit<br />
mit dem Organisationsteam<br />
der Snowboard WM<br />
2003 am Kreischberg brachte<br />
ein attraktives Outfit für junge<br />
Menschen hervor. Es erging<br />
der Auftrag, <strong>die</strong> Repräsentationskleidung<br />
zu entwerfen und<br />
in einer kleinen Stückzahl<br />
auch umzusetzen. Als wirklich<br />
gelungen kann man <strong>die</strong><br />
„Kreischbergkollektion“ ansehen.<br />
Jung, frisch in den Farben,<br />
funktionell und innovativ,<br />
so werden sich <strong>die</strong> Repräsentantinnen<br />
und Repräsentanten<br />
bei PR-Veranstaltungen zeigen.<br />
Dass auch Tischler und Bekleidungstechniker<br />
bzw. Modedesigner<br />
etwas Gemeinsames<br />
haben (Handwerk verbindet),<br />
sah man an den „Holzmodellen“,<br />
<strong>die</strong> anlässlich der Veranstaltung<br />
„Bitte zu Tisch“ der<br />
steirischen Tischler entstanden.<br />
Eine Verbindung von zwei<br />
Handwerken, gepaart mit<br />
Kreativität und handwerklichem<br />
Können, und schon entsteht<br />
ein Kleid mit dem besonderen<br />
Touch.<br />
Im vergangenen Jahr wurden<br />
aber nicht nur Projekte mit<br />
Firmenbeteiligung durchgeführt.<br />
Auch in der projektorientierten<br />
so genannten<br />
Kreativwerkstätte wurde ein<br />
Thema umgesetzt, das uns alle<br />
schockierte: der 11. September<br />
2001. Den Schülerinnen gelang<br />
es, <strong>die</strong>ses furchtbare Ereignis<br />
durch das Bearbeiten von textilen<br />
Flächen in Kombination<br />
mit Presseberichten und<br />
erschütternden Bildern aufzuarbeiten.<br />
Die st<strong>im</strong>mungsvolle<br />
Präsentation <strong>die</strong>ser Modelle<br />
rief sicherlich bei allen Besuchern<br />
Unbehagen hervor, und<br />
<strong>die</strong>ses Unbehagen sollte uns<br />
<strong>wie</strong>der einmal zum Nachdenken<br />
und Umdenken anregen.<br />
Die 5. Jahrgänge präsentierten<br />
sich <strong>wie</strong> <strong>im</strong>mer von ihrer<br />
KREATIV<br />
schönsten Seite. Elegant, nobel<br />
in den Farben, gelungen <strong>im</strong><br />
Design und ge<strong>die</strong>gen in der<br />
Verarbeitung. Der Erfolg einer<br />
fünfjährigen Ausbildung kann<br />
sich <strong>im</strong> Ballsaal sehen lassen.<br />
So <strong>wie</strong> bei internationalen<br />
Modeschauen gab es heuer<br />
auch <strong>wie</strong>der eine weiße, aber<br />
verwandelbare Braut, <strong>die</strong> sich<br />
<strong>im</strong> Verlauf ihres schönsten<br />
Tages verändern kann..<br />
Einen wunderschönen Abschluss<br />
des Tages bildete<br />
<strong>die</strong> Benefizmodeschau unter<br />
dem Titel „Schüler helfen Kindern“.<br />
Die Abendveranstaltung,<br />
mit organisatorischer<br />
Beteiligung des Radiosenders<br />
Antenne Steiermark, brachte<br />
einen Erlös von € 2676.–, der<br />
dem Verein für krebskranke<br />
Kinder zugute kommt.<br />
Der Erfolg <strong>die</strong>ses Tages, der<br />
nicht zuletzt der Organisation<br />
eines Schüler- und Lehrerteams<br />
aus dem vierten Jahrgang<br />
zu verdanken ist, belohnte<br />
uns <strong>wie</strong>der einmal für harte<br />
Arbeit.<br />
Also, auf geht’s, neue Projekte<br />
warten schon ...<br />
FL Elisabeth Horvatek<br />
www.modeschule.at
BUCHKLUB AKTIV SCHULE 14<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Buchklub aktuell<br />
Eine literarische Hochburg<br />
Symposium „Kinderund<br />
Jugendliteratur am<br />
Beginn des 21. Jahrhunderts“<br />
in der ObstbaufachschuleWetzawinkel<br />
bei Gleisdorf.<br />
Am Tag der Lyrik, am<br />
4. März, wurde <strong>die</strong> Obstbaufachschule<br />
Gleisdorf-<br />
Wetzawinkel, in der man normalerweise<br />
über den Obstbau<br />
informiert wird (http://www.<br />
ofg.ac.at/default.asp), zu einer<br />
Literaturhochburg umfunktioniert.<br />
Sie war nicht uneinnehmbar,<br />
sondern <strong>im</strong> Gegenteil,<br />
<strong>die</strong> Tore standen weit<br />
offen. Nicht nur das: Schüler<br />
hatten <strong>die</strong> Zufahrten und<br />
Eingänge besonders einladend<br />
gestaltet:<br />
An den Zäunen hingen<br />
Gedichte, Transparente<br />
machten auf das Thema aufmerksam,<br />
und Schüler führten<br />
<strong>die</strong> Gäste fürsorglich in<br />
das gastliche Haus. Durch <strong>die</strong><br />
Initiative der Buchhandlung<br />
Plautz, der Stadtbücherei<br />
Gleisdorf und des Österreichischen<br />
Buchklubs der<br />
Jugend trafen sich Autoren,<br />
Verleger, Politiker, Pädagogen,<br />
Büchereiverantwortliche<br />
und Buchhändler, um über<br />
<strong>die</strong> Kinder- und Jugendliteratur<br />
am Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
nachzudenken.<br />
Als Einstieg hielt <strong>die</strong> Direktorin<br />
des Internationalen<br />
Instituts für Kinder- und<br />
Jugendliteratur und Leseforschung<br />
aus Wien, Mag. Karin<br />
Haller, ein Impulsreferat zum<br />
Thema „Hoffnung mit Hindernissen<br />
– Kinder- und<br />
Jugendliteratur in Österreich“.<br />
Darin zeigte sie pointiert<br />
auf, dass in <strong>die</strong>sem<br />
Bereich nicht alles so rosig<br />
ist, <strong>wie</strong> wir uns das alle wünschen<br />
würden:<br />
Dass es <strong>im</strong>mer weniger Kinder-<br />
und Jugendbuchverlage<br />
in Österreich gibt, dass es an<br />
Nachwuchs bei den Autoren<br />
mangelt. Aber auch <strong>die</strong> hoffnungsvolle<br />
Aussicht fehlte<br />
nicht: Viele Menschen haben<br />
erkannt, dass <strong>die</strong> Kinder- und<br />
Jugendliteratur für <strong>die</strong> literarische<br />
Entwicklung der Kinder<br />
und Jugendlichen sehr<br />
wichtig ist, dass in den<br />
Schulbibliotheken viel geleistet<br />
wird, dass der Österreichische<br />
Buchklub der<br />
Jugend vorbildlich arbeitet,<br />
und nicht zuletzt habe <strong>die</strong><br />
heutige Veranstaltung gezeigt,<br />
dass großes Interesse<br />
am Thema bestehe.<br />
Bei der Podiumsdiskussion<br />
präzisierten <strong>die</strong> bekannten<br />
AutorInnen Christine Nöstlinger,<br />
Andrea Sailer, Martin<br />
Auer, Heinz Janisch, <strong>die</strong><br />
Illustratorin Maria Blazejovsky,<br />
der Chef des Dachs-<br />
Verlages, Dr. Hubert Hladej,<br />
der Bürgermeister von Gleisdorf,<br />
Christoph Stark, und<br />
der Staatssekretär für<br />
Kunstangelegenheiten, Franz<br />
Morak, ihre jeweiligen Standpunkte<br />
in Statements.<br />
Den zahlreichen berechtigten<br />
Wünschen der Kunstschaf-<br />
fenden konnten <strong>die</strong> Politiker<br />
und auch der Vertreter der<br />
Verlage einiges entgegensetzen.<br />
Dem Bürgermeister von<br />
Gleisdorf gelang es überzeugend<br />
aufzeigen, dass in seinem<br />
Bereich durch das Projekt<br />
„Die lesende Stadt“ viel<br />
<strong>im</strong> literarischen Bereich<br />
unternommen wird, Dr. Hladej<br />
konnte <strong>die</strong> Erfolge seines<br />
Dachs-Verlages in <strong>die</strong> Waagschale<br />
werfen, und der Staatssekretär<br />
versicherte glaubhaft,<br />
dass <strong>die</strong> Förderung der<br />
Kinder- und Jugendliteratur<br />
mit der der Literatur für<br />
Erwachsene gleichberechtigt<br />
wird. Die Anregung, bei den<br />
großen Kulturveranstaltungen<br />
in Österreich in Zukunft<br />
auch <strong>die</strong> Kinder- und<br />
Jugendliteratur einzubauen,<br />
nahm Franz Morak mit dem<br />
Versprechen mit nach Wien,<br />
Möglichkeiten für <strong>die</strong> Umsetzung<br />
<strong>die</strong>ser Idee zu suchen.<br />
Ganz konkret konnte er jungen<br />
Kulturschaffenden eine<br />
erfreuliche Nachricht überbringen:<br />
Ab sofort läuft <strong>die</strong><br />
jährliche Ausschreibung von<br />
fünf Mira-Lobe-Stipen<strong>die</strong>n,<br />
<strong>die</strong> mit jeweils 6600 Euro<br />
dotiert sind und mit Beginn<br />
ab 1. Juli 2002 über sechs<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
Monate ausbezahlt werden<br />
(Informationen sind <strong>im</strong> Internet<br />
unter www.art.austria.at<br />
abrufbar).<br />
Einen passenden Rahmen für<br />
das Symposion bildete auch<br />
eine Präsentation von Kinderzeichnungen<br />
und eine<br />
Ausstellung von Bildern<br />
österreichischer Illustratoren,<br />
durch <strong>die</strong> Frau HR Mag. Herlinde<br />
Almer <strong>die</strong> vielen Besucher<br />
mit Begeisterung und<br />
Sachverstand führte.<br />
Beschlossen wurde der ereignisreiche<br />
Tag mit einer st<strong>im</strong>mungsvollen<br />
Lesung von<br />
Andrea Sailer, Maria Blazejowsky,<br />
Martin Auer und<br />
Heinz Janisch, <strong>die</strong> von dem<br />
Musiker Niki P. Gruber auf<br />
dem Kontrabass begleitet<br />
wurden.<br />
Alles in allem war es ein<br />
kräftiges Lebenszeichen der<br />
Kinder- und Jugendliteratur.<br />
Dem Direktor der Obstbaufachschule<br />
Karl Lind und<br />
seinem unermüdlichen Team<br />
ist es zu verdanken, dass sich<br />
<strong>die</strong> vielen Gäste wohl fühlten<br />
und herrlich mit steirischen<br />
Köstlichkeiten versorgt wurden.<br />
Die <strong>Bezirk</strong>sreferentInnen des<br />
Österreichischen Buchklubs<br />
der Jugend waren Teilnehmer<br />
und der Buchklub der Jugend<br />
war Mitveranstalter <strong>die</strong>ser<br />
hochkarätigen Tagung. Sie<br />
haben am folgenden Tag in<br />
ihrer Planungstagung <strong>die</strong><br />
Leitlinien für <strong>die</strong> kommende<br />
Arbeit hinsichtlich der<br />
Leseerziehung in der Steiermark<br />
gelegt.<br />
Sie und <strong>die</strong> engagierten LehrerInnen<br />
tragen ganz wesentlich<br />
dazu bei, dass das auch<br />
Wirklichkeit wird, was an<br />
Wünschen be<strong>im</strong> Symposion<br />
ausgedrückt wurde.<br />
BSI RR Alois Almer (Landesreferent<br />
des Österreichischen Buchklubs der<br />
Jugend in der Steiermark)
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
15<br />
Löbliche Schulleitung<br />
So beginnt ein <strong>im</strong> Jahre 1912<br />
an den Schulleiter von Rachling<br />
gerichteter Brief. Neben<br />
<strong>die</strong>sem und anderen altertümlichen<br />
Schriftstücken finden<br />
sich in der kleinen Broschüre<br />
viele alte Fotos und interessante<br />
Details. Beispielhaft seien<br />
hier Ereignisse aus dem Jahre<br />
1935 herausgegriffen: Der<br />
Wunderdoktor „Höllerhansl“<br />
stirbt, es gibt eine Maikäferplage,<br />
be<strong>im</strong> Schulausflug nach<br />
<strong>Deutschlandsberg</strong> fahren <strong>die</strong><br />
meisten Kinder zum ersten Mal<br />
mit einem Autobus, <strong>im</strong> Stainzbach<br />
bei Marhof findet der<br />
erste Schw<strong>im</strong>munterricht statt.<br />
Die Sommerferien werden neu<br />
festgelegt, der Dienstbezug für<br />
den Schulleiter beträgt brutto<br />
270 Schilling und 40 Groschen.<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Zufall ist, dass sich unter den<br />
ehemaligen Schulleitern Persönlichkeiten<br />
des öffentlichen<br />
Lebens befanden: <strong>Bezirk</strong>sschulinspektor<br />
Josef Böhmer,<br />
<strong>die</strong> Bürgermeister Alfred<br />
Riegerl (Sierling) und Hubert<br />
Hölzl (Stainz) und der langjährige<br />
Landesschulinspektor<br />
von Steiermark Leopold<br />
Teufert. Zusammengetragen<br />
hat all <strong>die</strong>se, heute zum<br />
Teil schon langst vergessenen<br />
Kulturzeugnisse OSR Franz<br />
Kühweider, pensionierter<br />
Volksschuldirektor von Marhof.<br />
Erhältlich ist das informative<br />
Büchlein in den Stainzer Geldinstituten<br />
und <strong>im</strong> Kaufhaus<br />
Hubmann.<br />
Mag. Heidrun Gollesch, Graz/Stainz<br />
Die Volksschulen Gasen und Haslau starteten <strong>die</strong>ses Schuljahr<br />
das Energieprojekt „fiftyfifty“. Dieses Projekt ist ein Anreizmodell<br />
zur Energieeinsparung, bei dem ein Contracting mit den<br />
Gemeinden eingegangen wurde. Ziel <strong>die</strong>ses Projektes ist nicht<br />
nur das Energiesparen <strong>im</strong> Schulhaus, sondern auch <strong>die</strong> Bewusstseinsbildung.<br />
Viel Energie kann schon durch einfache Maßnahmen<br />
gespart werden. So gibt es in beiden <strong>Schulen</strong> bereits täglich<br />
Temperaturkontrollen für <strong>die</strong> ideale Raumwärme so<strong>wie</strong> kontrolliertes<br />
Kurzlüften. Nach dem gemeinsamen Besuch der<br />
Landesausstellung besuchte <strong>die</strong> 4. Klasse der VS Gasen <strong>die</strong><br />
Firma Willingshofer in Gasen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Antriebstechnik für das<br />
Gemini-Haus in Weiz baute. Das Gemini-Haus sorgt durch seine<br />
positive Energiebilanz für weltweites Interesse.<br />
Lehrer und …<br />
… He<strong>im</strong>atforscher<br />
Karl Reiterer<br />
1860–1934<br />
PERSÖNLICH<br />
Kurzbeschreibungen von steirischen Lehrerpersönlichkeiten,<br />
<strong>die</strong> über ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten<br />
Leistungen erbracht haben, <strong>die</strong> das Übliche bei weitem<br />
übersteigen. Eine Serie von Mag. Heidrun Gollesch.<br />
Der in Graz geborene Karl<br />
Reiterer kam mit vier Jahren<br />
nach St. Peter <strong>im</strong> Sulmtal.<br />
Dort war sein Vater,<br />
ein Bauernsohn aus der<br />
Gegend, Schulmeister. Auch<br />
Reiterers Mutter entstammte<br />
einer Schulmeistersfamilie.<br />
Nach der Pflichtschulzeit<br />
in der Weststeiermark<br />
schloss er 1879 <strong>die</strong> Lehrerbildungsanstalt<br />
in Graz ab.<br />
Lehrer war nicht sein<br />
Wunschberuf, ursprünglich<br />
wollte er Offizier oder<br />
Kapellmeister werden. Er<br />
verbrachte seine Militärzeit<br />
als Kapellmeister bei den<br />
„Belgiern“ in Klagenfurt.<br />
1884 kam er als Lehrer nach<br />
St. Peter i. S. Schon früh<br />
wurde seine Liebe zur<br />
Betrachtung und Schilderung<br />
des Volkslebens<br />
geweckt. Da er sowohl in<br />
der West- als auch in der<br />
Obersteiermark <strong>im</strong> Schul<strong>die</strong>nst<br />
stand, verfügte er<br />
über Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Wirkungsstätten in seinem<br />
Lehrerleben waren: Rassach<br />
bei Stainz, Mariahof, Donnersbachwald<br />
und Weißenbach<br />
bei Liezen. Ab 1907<br />
war er Oberlehrer in Trieben.<br />
Von 1911 bis zu seiner<br />
Pensionierung <strong>im</strong> Jahre 1921<br />
leitete er <strong>die</strong> Volksschule in<br />
Wettmannstätten.<br />
In Donnersbachwald heiratete<br />
er Elisabeth, eine ortsansässige<br />
Wirtstochter. Mit<br />
ihr teilte er <strong>die</strong> Liebe zur<br />
Musik und das Interesse an<br />
Volkskunde. Zudem förderte<br />
sie seine schriftstellerischen<br />
Aktivitäten. Das Ehepaar<br />
Reiterer hatte sechs Kinder.<br />
Neben seiner schulischen<br />
Arbeit widmete sich Karl<br />
Reiterer mit großer Freude<br />
der Musik, so war er in beinahe<br />
allen seinen Schulorten<br />
Organist. Er komponierte<br />
selbst Kirchenmusik, aber<br />
auch Märsche. Funktionen<br />
<strong>im</strong> öffentlichen Leben übte<br />
er mit viel Engagement<br />
für damals recht neue Ideen<br />
aus. Er war einer der frühen<br />
Förderer des Fremdenverkehrs.<br />
Die Erhaltung von Liedern,<br />
Theaterstücken, Gebräuchen<br />
und Trachten, aber auch von<br />
Wortgut und Volkskunst aus<br />
der Steiermark waren ihm<br />
ein besonderes Anliegen. Er<br />
führte einen regen Schriftwechsel<br />
mit berühmten Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit.<br />
Von seinen Veröffentlichungen<br />
sei nur „Ennstalerisch.<br />
Volkstümliches aus der<br />
nordwestlichen Steiermark<br />
(Graz, 1911)“ erwähnt.<br />
In der Monarchie wurde ihm<br />
das Goldene Ver<strong>die</strong>nstkreuz<br />
mit der Krone verliehen, in<br />
der Ersten Republik das<br />
Goldene Ehrenzeichen für<br />
Ver<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Republik<br />
Österreich. Die Gemeinde<br />
St. Peter i. S. errichtete<br />
ihrem ehemaligen Ehrenbürger<br />
Karl Reiterer 1969<br />
ein Denkmal.
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Geist & Kraft aus der Erde –<br />
Allgemeine<br />
Situation:<br />
Der <strong>Bezirk</strong> <strong>Deutschlandsberg</strong><br />
ist geprägt von Schilcher und<br />
Kernöl, und das sind auch <strong>die</strong><br />
Marken für den Tourismus.<br />
Wie schreibt doch R. P. Gruber<br />
so treffend: „Steirerbluat ist ka<br />
H<strong>im</strong>beersoft! Das Blut des<br />
Weststeirers ist trinkbar. Es<br />
heißt Schilcher. Die Analyse<br />
der Blutfette ergibt Kernöl.“<br />
Obwohl an der Peripherie und<br />
an der Grenze zu Slowenien<br />
liegend, verzeichnet der <strong>Bezirk</strong><br />
eine geringe Arbeitslosenrate.<br />
Verantwortlich dafür sind <strong>die</strong><br />
Fa. EPCOS in <strong>Deutschlandsberg</strong><br />
mit über 1000 Beschäftigten<br />
und zahlreiche Mittelbetriebe,<br />
<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Obstverwertung<br />
Grünewald in Stainz, <strong>die</strong> Molkerei<br />
Stainz, <strong>die</strong> Fleischwerke<br />
Messner und Sorger, <strong>die</strong> Holzindustrie<br />
Leitinger und zahlreiche<br />
andere. Andererseits<br />
pendeln auch viele nach Graz<br />
zum Auto-Cluster aus. Bedenklich<br />
ist <strong>die</strong> Bevölkerungsentwicklung.<br />
Gab es 1985<br />
noch 967 Geburten, waren es<br />
<strong>im</strong> Jahre 2001 nur 504. Dies<br />
wirkt sich natürlich auch auf<br />
<strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> aus. Viele neun-,<br />
acht- und siebenklassige<br />
Volksschulen führen nur noch<br />
drei bis vier Klassen und einzelne<br />
<strong>Schulen</strong> mussten auch<br />
aufgelassen werden.<br />
Trotzdem ist der <strong>Bezirk</strong> stolz<br />
auf seine Menschen und seine<br />
Leistungen. Viele Künstler<br />
haben <strong>die</strong> wunderschöne<br />
Landschaft mit den urbanen<br />
Leuten für ihr Leben ausgesucht,<br />
so <strong>die</strong> Dichter Gerhard<br />
Roth, Reinhard P. Gruber, der<br />
bekannte Kinderbuchautor<br />
Erich Ballinger, Wolfgang<br />
Pollanz, aber auch der weltbekannte<br />
Maler Günther Brus,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Die Kultur ist <strong>im</strong> <strong>Bezirk</strong> ein<br />
fester Bestandteil, so <strong>die</strong> Konzerte<br />
von Nikolaus Hanoncourt<br />
<strong>im</strong> Rahmen der styriarte in der<br />
Stiftskirche in Stainz, das<br />
Jugendmusikfestival <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Steirischen Herbstes<br />
in <strong>Deutschlandsberg</strong>, <strong>die</strong> vielen<br />
Veranstaltungen <strong>im</strong> Rahmen<br />
der „Steinzeit“, <strong>die</strong> <strong>im</strong>mer<br />
<strong>wie</strong>der <strong>die</strong> bekanntesten Autoren<br />
<strong>wie</strong> Barbara Frischmuth,<br />
Felix Mitterer u. v. a. in den<br />
<strong>Bezirk</strong> brachten, und natürlich<br />
<strong>die</strong> eddition kürbis in Wies, <strong>die</strong><br />
stets mit Eigenproduktionen<br />
und Buchveröffentlichungen<br />
aufhorchen lässt.<br />
Das Besondere und auch für<br />
<strong>die</strong> Schule und <strong>die</strong> dort arbeitenden<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
Auszeichnende ist, dass es<br />
Lehrerinnen und Lehrer sind,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Kultur prägen, so<br />
Wolfgang Pollanz von der HS<br />
Wies mit der eddition kürbis,<br />
HD Nöhrer als Verantwortlicher<br />
für „Steinzeit“, VD<br />
Monika Schirgi als Leiterin<br />
des Theaterzentrums Deutsch-<br />
landsberg, HD Helmut Kometter<br />
als Leiter des Schwanberger<br />
Doppelquartettes, um<br />
nur einige zu nennen.<br />
Die Gemeinden sind wahre<br />
Schulpartner und stellen jährlich<br />
<strong>die</strong> ausreichenden Budgets<br />
zur Verfügung und <strong>die</strong> Kooperation<br />
der 40 Gemeinden in<br />
Angelegenheiten Schulwesen<br />
brachte auch Einzigartiges<br />
hervor. So ist der sprengelfremde<br />
Schulbesuch kein Thema<br />
mehr. Man hat auf <strong>die</strong><br />
familiäre Situation und <strong>die</strong><br />
Autonomie besonderes Augenmerk<br />
gelegt, und so haben sich<br />
<strong>die</strong> 40 Gemeinden geeinigt, den<br />
sprengelfremden Schulbesuch<br />
einheitlich zu regeln. So zahlt<br />
man als Gastschulbeitrag pro<br />
Volksschule 290 Euro, für den<br />
Hauptschüler 363 Euro und für<br />
den polytechnischen Schüler<br />
436 Euro. Ebenso einigte man<br />
sich <strong>im</strong> Sonderpädagogischen<br />
Bereich, wo <strong>die</strong> 40 Gemeinden<br />
<strong>die</strong> beiden Sonderpädagogischen<br />
Zentren, aufgeteilt nach<br />
Einwohnerzahl und Finanzkraft,<br />
finanzieren.<br />
Schulgeschichte:<br />
Die erste Schule <strong>im</strong> heutigen<br />
<strong>Bezirk</strong> hat wohl in dem 1229<br />
gegründeten Chorherrenstift<br />
Stainz bestanden. Eine Notiz<br />
aus dem Jahre 1247 scheint<br />
darauf hinzuweisen. Mehrere<br />
Beweise stammen hingegen<br />
aus der Wende vom 16. zum<br />
16<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
17. Jahrhundert. Der Wunsch,<br />
<strong>die</strong> Bibel zu lesen, erwachte<br />
bei vielen, und so trugen Reformation<br />
und Gegenreformation<br />
wesentlich zur Ausbreitung<br />
der Bildung bei. In<br />
<strong>Deutschlandsberg</strong> wird 1570<br />
<strong>die</strong> Existenz eines Schulmeisters<br />
erwähnt und 1576 ein<br />
solcher sogar namentlich genannt.<br />
In Schwanberg ist 1590<br />
von einem Schulmeister <strong>die</strong><br />
Rede, in Preding 1609, in<br />
Eibiswald 1617, in Stainz 1628<br />
und in Groß St. Florian 1630.<br />
Im Laufe des 17. Jahrhunderts<br />
entstanden dann weitere<br />
<strong>Schulen</strong> und <strong>im</strong> 18. Jahrhundert<br />
gab es schließlich Kleinschulen<br />
auch in den Dörfern.<br />
Unter Maria Theresia wurden<br />
<strong>die</strong> allgemeine Schulpflicht<br />
und mit <strong>die</strong>ser auch <strong>die</strong><br />
Schulaufsicht eingeführt.<br />
Trotzdem herrschte noch viel<br />
Elend unter Schülern und Lehrern.<br />
So schrieb der damalige<br />
Schulleiter Pirker einen<br />
erschütternden Brief an <strong>die</strong><br />
damalige <strong>Bezirk</strong>shauptmannschaft.<br />
Von Pirker, der von<br />
keinerlei Seite Hilfe erhielt<br />
und den eine Erkältung niederwarf,<br />
ist in der Chronik zu<br />
lesen, er sei „faktisch Hungers<br />
gestorben.“ Ein Meilenstein<br />
<strong>im</strong> Schulgeschehen war das<br />
Reichsvolksschulgesetz <strong>im</strong><br />
Jahre 1869. Zahlreiche neue<br />
<strong>Schulen</strong> wurden gegründet<br />
und <strong>die</strong> Schulaufsicht neu<br />
gestaltet. Der <strong>Bezirk</strong>sschulin-
NR. 132<br />
SCHULE<br />
APRIL 17<br />
2002<br />
spektor war da, aber auch <strong>die</strong><br />
ersten weiblichen Lehrpersonen<br />
erregten Aufsehen. 1879<br />
kam <strong>die</strong> erste Lehrerin an <strong>die</strong><br />
VS St. Josef und Seraphine<br />
Puchleitner, <strong>die</strong> als erste Frau<br />
1902 das Doktorat an der Grazer<br />
Universität erwarb, unterrichtete<br />
einige Zeit an der VS<br />
Eibiswald.<br />
Trotzdem – so <strong>wie</strong> heute gab es<br />
auch damals schon heftige<br />
Spannungen unter den „Schulpartnern“<br />
. So weigerte man<br />
sich zum Beispiel in St. Anna<br />
ob Schwanberg trotz 102<br />
SchülerInnen eine zweite Klasse<br />
zu errichten.<br />
In der Zwischenkriegszeit kam<br />
es zu heftigen Streitereien<br />
wegen der Ferienordnung. Die<br />
Hauptferien, <strong>die</strong> bisher vom<br />
15. September bis 1. November<br />
dauerten, wurden 1920 auf Juli<br />
bis September verlegt. Dagegen<br />
wehrte sich vor allem <strong>die</strong><br />
bäuerlich dominierte Bevölke-<br />
rung und in St. Stefan ob<br />
Stainz kam es sogar zu einem<br />
Schulstreik.<br />
Schulorganisation<br />
Im Schulbezirk gibt es heute<br />
49 Pflichtschulen, davon 35<br />
Volksschulen, 9 Hauptschulen,<br />
3 Polytechnische <strong>Schulen</strong>, zwei<br />
Sonderpädagogische Zentren,<br />
obwohl es nur noch eine Sonderschule<br />
mit einer Klasse in<br />
der Stadt <strong>Deutschlandsberg</strong><br />
gibt. An <strong>die</strong>sen 49 Pflichtschulen<br />
werden 6003 Schülerinnen<br />
und Schüler von 597 Lehrerinnen<br />
und Lehrern pädagogisch<br />
betreut.<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
<strong>Bezirk</strong> <strong>Deutschlandsberg</strong><br />
Daneben gibt es <strong>die</strong> Berufsschule<br />
für Elektrotechnik und<br />
Radiomechanik in Eibiswald,<br />
<strong>die</strong> landwirtschaftliche Fach-<br />
schule in Stainz und <strong>die</strong> einbzw.<br />
zweijährigen Haushaltsschulen<br />
in Wies und Fauental.<br />
Das Bundesschulzentrum<br />
<strong>Deutschlandsberg</strong> beherbergt<br />
das Bundes-Oberstufenrealgymnasium,<br />
<strong>die</strong> Bundeshandelsakademie,<br />
<strong>die</strong> Handels-<br />
schule und <strong>die</strong> Höhere Lehranstalt<br />
für wirtschaftliche Berufe.<br />
Besonderheiten:<br />
Von den acht wohnortnahen<br />
Kleinschulen in der Steiermark<br />
befinden sich vier <strong>im</strong><br />
<strong>Bezirk</strong> <strong>Deutschlandsberg</strong>,<br />
davon auch <strong>die</strong> kleinste, näm-<br />
lich <strong>die</strong> VS Osterwitz mit fünf<br />
Kindern. Die Direktorin ist<br />
auch Schulbusfahrerin. Sie<br />
bringt <strong>die</strong> Kinder täglich mit<br />
dem Feuerwehrauto zur Schule<br />
und fährt <strong>die</strong>se auch <strong>wie</strong>der<br />
nach Hause.<br />
Diese wohnortnahen Kleinschulen<br />
bilden auch einen<br />
pädagogischen Arbeitskreis<br />
und haben jährlich vier<br />
gemeinsame Konferenzen.<br />
Sämtliche Pflichtschulen sind<br />
bestens EDV-mäßig ausgestattet<br />
und alle haben einen<br />
Internetanschluss.<br />
Von den neun Hauptschulen<br />
hat <strong>die</strong> kleinste neun Klassen<br />
und <strong>die</strong> größte, <strong>die</strong> HS Wies,<br />
18 Klassen,. Sie ist damit <strong>die</strong><br />
größte Hauptschule der Steiermark.<br />
Sämtliche Haupt-<br />
Bitte blättern Sie um
Geist & Kraft<br />
aus der Erde<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
schulen haben Auslandskontakte,<br />
vor allem mit Slowenien,<br />
Ungarn, der Bundesrepublik<br />
Deutschland, Finnland und<br />
Lettland. Mit Slowenien existiert<br />
eine über 20-jährige<br />
Zusammenarbeit, wobei hier<br />
vor allem <strong>die</strong> HS Wies Meilensteine<br />
gesetzt hat. So organisierte<br />
man auch neben vielen<br />
anderen Projekten eine<br />
gemeinsame Englandwoche.<br />
Hervorgehoben sollten auch<br />
<strong>die</strong> internationalen Bildnerischen<br />
Tage an der HS St. Stefan<br />
werden, wo sich neben den<br />
pädagogischen Akademien,<br />
vielen <strong>Schulen</strong> der Steiermark<br />
auch <strong>Schulen</strong> aus Ungarn und<br />
Slowenien beteiligen.<br />
An der HS Preding wird seit 20<br />
Jahren eine Ganztagesschule<br />
angeboten, seit einem Jahr<br />
auch an der HS II <strong>Deutschlandsberg</strong>.<br />
An den Volksschulen Wildbach<br />
und Lannach werden ebenfalls<br />
Ganztagesbetreuungen angeführt.<br />
Die VS Wildbach ist<br />
überhaupt ein Beispiel, <strong>wie</strong><br />
man mit Schwerpunkten eine<br />
Schule thematisieren kann.<br />
Diese Schule war zweiklassig<br />
und drohte einklassig zu werden.<br />
Gemeinsam bemühte man<br />
sich um Schwerpunkte. Durch<br />
<strong>die</strong> Integration konnte <strong>die</strong><br />
Schule zweiklassig bleiben.<br />
Durch das Zusatzangebot einer<br />
ganztägigen Betreuung mit<br />
sportlichem Schwerpunkt ist<br />
<strong>die</strong> Schule heute sechsklassig<br />
und auf Grund der vier Ganztagesgruppen<br />
ist der Leiter<br />
freigestellt.<br />
Die HS Eibiswald wurde<br />
bereits dre<strong>im</strong>al Bundessieger<br />
in Leichtathletik. Diese Erfolge<br />
liegen vor allem in der<br />
Autonomie, <strong>die</strong> von allen<br />
Hauptschulen voll ausgenützt<br />
wird. An der Hauptschule<br />
Stainz wird mit viel Erfolg<br />
auch der Schulversuch „Realschule“<br />
geführt.<br />
Die drei Polytechnischen<br />
<strong>Schulen</strong> in <strong>Deutschlandsberg</strong>,<br />
Stainz und Wies haben durchschnittlich<br />
zwei bis drei Klassen,<br />
doch <strong>die</strong> Zukunft schaut<br />
nicht ganz rosig aus, obwohl<br />
fast 100 Prozent der Zehn- bis<br />
14-Jährigen <strong>die</strong> Hauptschule<br />
und <strong>die</strong> Polytechnische Schule<br />
besuchen.<br />
BSI Gernot Becwar<br />
Ausgehend von der Intention,<br />
<strong>die</strong> körperliche Gesundheit<br />
unserer SchülerInnen zu verbessern,<br />
begann vor mehr als<br />
zwölf Jahren <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
der Volksschule Marhof<br />
mit der Steirischen Gesellschaft<br />
für Gesundheitsschutz.<br />
Dieser erste Schritt bereitete<br />
den Boden für weiter reichende<br />
Auseinandersetzungen mit<br />
<strong>die</strong>sem Thema, <strong>die</strong> in der Verankerung<br />
von Gesundheit als<br />
Wert <strong>im</strong> Schulleitbild mündeten.<br />
Schule soll von unseren<br />
SchülerInnen als Raum persönlicher<br />
und gemeinschaftlicher<br />
Entwicklung und Entfaltung<br />
erlebt werden.<br />
In enger Zusammenarbeit mit<br />
der Steirischen Gesellschaft<br />
für Gesundheitsschutz und<br />
anderen Institutionen wurden<br />
zahlreiche Projekte durchgeführt,<br />
<strong>die</strong> zum Ziel hatten, <strong>die</strong><br />
körperliche, psychische und<br />
soziale Gesundheit der Kinder<br />
zu fördern. Das Spektrum<br />
reichte von klassischen<br />
Gesundheitsthemen <strong>wie</strong> Ernährung,<br />
Bewegung und<br />
Natur bis in <strong>die</strong> Bereiche<br />
Wahrnehmung, Psychosoziales<br />
und gehirngerechtes Lernen. In<br />
<strong>die</strong>sem Schuljahr bildet das<br />
„Philosophieren mit Kindern“<br />
das zentrale Thema.<br />
Die Umgestaltung des Schulhauses<br />
verbesserte Gesundheit<br />
und Wohlbefinden aller SchulpartnerInnen.<br />
Ein Schulhof<br />
mit Biotop, naturnaher Hecke,<br />
Schatten spendendem Weidenhaus<br />
und Spiel- und Sportgeräten<br />
lädt zu Naturbeobachtungen<br />
ein und schafft eine<br />
kindgerechte Pausenatmosphäre.<br />
Die Eingangs- und Pausenhalle<br />
wurde von den SchülerInnen<br />
in Zusammenarbeit mit einer<br />
Künstlerin nach Motiven aus<br />
dem musikalischen Märchen<br />
„Peter und der Wolf“ bemalt.<br />
In allen Klassen laden<br />
Leseecken zum Schmökern<br />
und gemeinsamen Spielen ein.<br />
Besonders wichtig ist uns auch<br />
<strong>die</strong> Öffnung der Schule nach<br />
außen. Der Schulalltag erfährt<br />
eine Bereicherung durch<br />
Experten, <strong>die</strong> in ihre Berufe<br />
Einblick geben, durch Künstler<br />
an Kreativtagen und durch<br />
Vertreter verschiedener ethnischer<br />
Gruppierungen, <strong>die</strong> den<br />
SchülerInnen ihre Traditionen<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Die Wohlfühl-Schule<br />
näher bringen. Der Idee der<br />
ersten Stunde, <strong>die</strong> körperliche<br />
Gesundheit der SchülerInnen<br />
zu verbessern, wird natürlich<br />
nach <strong>wie</strong> vor großes Augenmerk<br />
geschenkt. Die Zusam-<br />
In allen Klassen findet verstärkter<br />
EDV-Unterricht statt.<br />
Das Ziel für <strong>die</strong> SchülerInnen<br />
ist der „kleine Computerführerschein“.<br />
Derzeit sind 40 PCs<br />
mit ADSL-Internetzugang und<br />
einige Notebooks in Betrieb<br />
und jeder Schüler ist über eine<br />
eigene E-Mail-Adresse erreichbar.<br />
Die alljährlich gemeinsam<br />
gestaltete Schülerzeitung ist<br />
online abrufbar. (www.vspreding.at)<br />
Neben einer Nachmittagsbetreuung<br />
wird auch für<br />
jede Klasse eine zweite Englischstunde<br />
mit einem Nativ<br />
Speaker angeboten.<br />
Eine wesentliche Zeitersparnis<br />
für Lehrerinnen und eine<br />
Erleichterung für <strong>die</strong> Erziehungsberechtigten<br />
stellt der<br />
bargeldlose Zahlungsverkehr<br />
dar. Alle Schülerbeiträge werden<br />
online von den Elternkonten<br />
abgebucht. Durch das<br />
innovative Team erreichte <strong>die</strong><br />
VS Preding be<strong>im</strong> „News“-Test<br />
(50.000 Teilnehmer) zwe<strong>im</strong>al<br />
<strong>die</strong> Top 10 der Steiermark.<br />
18<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
menarbeit mit verschiedenen<br />
Ärzten und Fachleuten trägt<br />
zur Bewusstseinsbildung und<br />
zur Verbesserung des Gesundheitszustandes<br />
der SchülerInnen<br />
bei.<br />
Computerprofis<br />
Schüler-St<strong>im</strong>me:<br />
Nun ist er bald da, der Euro!<br />
Und damit auch eine Menge<br />
Münzen in unseren Taschen.<br />
Da müssten wir oft ein schweres<br />
Geldbörserl in <strong>die</strong> Schule<br />
schleppen, um Kakao, Äpfel,<br />
Theaterbesuche, Filmvorführungen,<br />
Schw<strong>im</strong>mfahrten und<br />
vieles andere zu bezahlen.<br />
Besonders unsere Kleinen hätten<br />
dabei Sch<strong>wie</strong>rigkeiten.<br />
Aber bei uns, in der VS Preding,<br />
ist das ohnehin anders:<br />
Bei uns kassiert der Direktor<br />
schon seit einem Jahr alle<br />
Beiträge mit dem Computer<br />
vom Konto unserer Eltern ein.<br />
Dadurch hat <strong>die</strong> Lehrerin<br />
mehr Zeit für uns und unsere<br />
Eltern müssen auch nicht mehr<br />
so viel ans Geldmitgeben denken!<br />
Außerdem können sie<br />
jeden Betrag, der vom Konto<br />
abgebucht wird, am Kontoauszug<br />
überprüfen. Über so eine<br />
Arbeitserleichterung sind wohl<br />
alle Eltern froh!
NR. 132<br />
SCHULE<br />
APRIL 19<br />
2002<br />
Zwei stilisierte Türme des<br />
markanten Schlosses Stainz<br />
als Schullogo: Die Hauptschule<br />
Stainz ist ein traditionsreiches<br />
Unternehmen, das schon seit<br />
57 Jahren bemüht ist, Schüler<br />
bestens auf das Leben vorzubereiten.<br />
Das engagierte<br />
Schulteam erarbeitete eine<br />
autonome Stundentafel, wobei<br />
vor allem der Fremdsprachenunterricht,<br />
<strong>die</strong> Informationstechnologie<br />
und der soziale<br />
Bereich mit zusätzlichen<br />
Unterrichtsangeboten aufgewertet<br />
wurden.<br />
Mit der Einführung der Realschule<br />
wurde das Angebot um<br />
eine interessante Alternative<br />
bereichert. Die Binnendifferenzierung<br />
mit dem Zweilehrersystem,<br />
dem Offenen Lernen<br />
und verstärkt eingesetztem<br />
Projektunterricht führt <strong>im</strong>mer<br />
<strong>wie</strong>der zu interessanten Präsentationen.<br />
Aktuelles Beispiel: ein Projekt<br />
der 1. Realschulklasse in den<br />
Gegenständen Englisch und<br />
BE. Dabei wurden zwei<br />
bereits aus dem Englischunter-<br />
an VS Preding<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Tradition und Zukunft<br />
richt bekannte Theaterstücke<br />
szenisch gestaltet. Die Schüler<br />
fertigten mit ihren Lehrern<br />
Tiermasken an und bemalten<br />
sie. Als Kulisse wurde ein<br />
Caravan hergestellt. Nach<br />
mehreren Proben wurden <strong>die</strong><br />
Theaterstücke am Tag der<br />
offenen Tür aufgeführt und<br />
zusätzlich den Schülern der<br />
anderen ersten Klassen präsentiert.<br />
Nicht nur <strong>im</strong> Unterricht – auch<br />
in der Schulorganisation werden<br />
an der Haupt- und Realschule<br />
Stainz zukunftsorientierte<br />
Wege beschritten. Als<br />
„Pilotschule“ gibt es analog zu<br />
Schule in Bewegung<br />
Im Rahmen der Begabungsförderung<br />
können <strong>die</strong> Schüler der<br />
HS Wies aus mehreren schulautonomen<br />
Schwerpunkten<br />
wählen und werden <strong>im</strong><br />
musisch-kreativen und sprachlichen<br />
Bereich so<strong>wie</strong> in den<br />
neuen Informationstechnologien<br />
ihren Neigungen entsprechend<br />
gefördert.<br />
Ein Workshop zum Jubiläum<br />
„20 Jahre Partnerschule Radlje<br />
ob Dravi“ bildete den Auftakt<br />
zum heurigen Schuljahr. In<br />
gemischten Gruppen setzten<br />
sich <strong>die</strong> Schüler mit Sprache<br />
und Kultur, mit Tänzen und<br />
Kulinarik des jeweiligen Nachbarlandes<br />
auseinander. Der<br />
grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch<br />
wird mit<br />
großer Begeisterung der<br />
Schüler fortgesetzt.<br />
Vielseitigkeit <strong>im</strong> musischen<br />
Bereich beweist <strong>die</strong> Schule<br />
den AHS ein Sekretariat.<br />
Dadurch ist es möglich, dass<br />
Direktion und Lehrer ihren<br />
eigentlichen Aufgaben professionell<br />
nachkommen können<br />
und trotzdem ein perfektes<br />
Service für alle Schulpartner<br />
geboten wird.<br />
Der häufige Zugriff auf <strong>die</strong><br />
Homepage der HS/RS Stainz<br />
(www.realschule.at/stainz), in<br />
der auch <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> aktuelle<br />
Ausgabe der Schulzeitung<br />
„Schulbote“ zu finden ist,<br />
zeigt, dass der Slogan „eine<br />
Schule mit Tradition und<br />
Zukunft“ zu Recht verwendet<br />
wird.<br />
durch Musicalaufführungen,<br />
Chorkonzerte und Workshops<br />
mit internationalen Vokal- und<br />
Instrumentalgruppen. Höhepunkt<br />
<strong>im</strong> Vorjahr war <strong>die</strong> Einladung<br />
zum Bundesjugendsingen<br />
in St. Pölten.<br />
Als Ergänzung zum Englischunterricht<br />
werden Projekttage,<br />
Intensivsprachwochen in England<br />
und das Projekt „Winter<br />
School“ mit Professoren aus<br />
Canterbury angeboten.<br />
Unterricht mit Native Speakers<br />
ergänzt das fremdsprachliche<br />
Angebot.<br />
Ein weiterer Akzent wurde mit<br />
der Einführung des SchwerpunktesMathematik/Informatik<br />
gesetzt, der es ermöglicht,<br />
das Zertifikat für den Europäischen<br />
Computerführerschein<br />
(ECDL) zu erwerben.
Bildungstausch<br />
mit Amerika<br />
Zwei Lehrer der Landesberufsschulen<br />
für Elektrotechnik<br />
in Eibiswald<br />
präsentieren in Salt Lake<br />
City das österreichische<br />
Lehrlingssystem.<br />
Am 15. November 2001 empfingen<br />
<strong>die</strong> Direktoren der Landesberufsschulen<br />
Eibiswald 1<br />
und 2 mit Lehrern eine Delegation<br />
aus dem Bundesstaat<br />
Utah (USA). Der „Minister of<br />
Trade and Investment“ Robert<br />
C. Fuehr zeigte sich gemeinsam<br />
mit dem Deputy Director<br />
Mag. Franz Kolb (International<br />
Business Development<br />
Office) vom österreichischen<br />
Dualen Ausbildungssystem<br />
höchst beeindruckt. Im persönlichen<br />
Gespräch mit Lehrlingen<br />
aus den Abschlussklassen<br />
konnte sich der Handelsminister<br />
von Utah von der hohen<br />
Kompetenz der angehenden<br />
Facharbeiter selbst überzeugen.<br />
Aufgrund des hohen Qualitätsstandards<br />
der Landesberufsschulen<br />
Eibiswald wurde <strong>die</strong><br />
Einladung ausgesprochen,<br />
während den Olympischen<br />
Winterspielen 2002 in Salt<br />
Lake City (Utah) amerikanischen<br />
Unternehmen unser<br />
Duales Ausbildungssystem als<br />
„best practice in Europe“ <strong>im</strong><br />
Österreichhaus der Bundeswirtschaftskammer<br />
zu präsentieren.<br />
Dank der ausgezeichneten<br />
Zusammenarbeit mit <strong>Landesschulrat</strong><br />
und Landesregierung<br />
konnte <strong>die</strong>se Herausforderung<br />
verwirklicht werden. Während<br />
der Olympischen Winterspiele<br />
wurde Klein- und Mittelbetrieben<br />
aus den USA <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />
unserer Wirtschaft<br />
sehr anschaulich präsentiert.<br />
Dabei durften <strong>die</strong><br />
Berufsschulen, vertreten durch<br />
<strong>die</strong> Lehrer Armin Hintergräber<br />
und Ing. Gernot Grinschgl, als<br />
kompetenter Partner der wichtigen<br />
Basisausbildung unserer<br />
Lehrlinge, natürlich nicht fehlen.<br />
„Pr<strong>im</strong>är galt es, über das<br />
duale Berufsausbildungssystem,<br />
bei dem <strong>die</strong> Ausbildung<br />
<strong>im</strong> Lehrbetrieb mit der Berufsschule<br />
gekoppelt ist, zu informieren“,<br />
so Ing. Gernot Grinschgl,<br />
der für <strong>die</strong> technischen<br />
Fächer zuständig ist; während<br />
Armin Hintergräber kaufmännische<br />
und allgemein bildende<br />
Fächer unterrichtet. Denn<br />
neben den fachspezifischen<br />
technischen Kenntnissen und<br />
Fertigkeiten wird an unseren<br />
Berufsschulen auf wirtschaftliches<br />
Basiswissen und Fremdsprachen<br />
besonderer Wert<br />
gelegt. „Das ist unsere Stärke<br />
gegenüber dem amerikanischen<br />
System, in dem <strong>die</strong><br />
Lehrlinge meist in den Firmen<br />
selbst nur nach deren Bedürfnissen<br />
ausgebildet werden“,<br />
erklärt Hintergräber.<br />
SCHULE<br />
www.<strong>die</strong>schule-stmk.com<br />
Die LFS Stainz<br />
Du suchst eine vielseitige,<br />
praxisorientierte Ausbildung,<br />
weißt aber noch nicht <strong>wie</strong> und<br />
wo?<br />
In der Land- und forstwirtschaftlichen<br />
Fachschule Stainz<br />
– Erzherzog-Johann-Schule<br />
findest du, was du suchst.<br />
Die Schule am Marktrand von<br />
Stainz ist nicht nur für <strong>die</strong><br />
hervorragende Ausbildung in<br />
der Land- und Forstwirtschaft<br />
bekannt, sondern bringt auch<br />
<strong>im</strong>mer gute Lehrlinge in <strong>die</strong><br />
verschiedenen Betriebe bzw.<br />
ermöglicht <strong>die</strong> Weiterführung<br />
bis zur Matura. Durch <strong>die</strong><br />
eigene Tischlerei, Schlosserei<br />
und Landmaschinenwerkstätte<br />
bringen <strong>die</strong> Schüler beste<br />
Kenntnisse für <strong>die</strong> Lehrberufe<br />
mit. Innerhalb von drei Jahren<br />
bringen es <strong>die</strong> Schüler auf hervorragende<br />
Arbeiten <strong>wie</strong> z. B.<br />
Computertische, Siloballengabeln,<br />
Unterstellböcke usw. Es<br />
werden auch Arbeiten an landwirtschaftlichen<br />
Geräten <strong>wie</strong><br />
Traktor, Motormäher, Motorsäge<br />
usw. durchgeführt. Durch<br />
<strong>die</strong>se Fachpraxis wird ein<br />
Lehrjahr in allen gewerblichen<br />
Berufsausbildungen angerechnet.<br />
Die forstliche Ausbildung<br />
kommt <strong>im</strong> eigenen 36 Hektar<br />
großen Schulwald nicht zu<br />
kurz. Sehr wichtig ist auch <strong>die</strong><br />
Ausbildung in Pflanzenbau mit<br />
eigenen Versuchsflächen, in<br />
20<br />
NR. 132<br />
APRIL<br />
2002<br />
Tierzucht mit Stallpraxis,<br />
Obstbau, Biolandbau, Betriebswirtschaft,<br />
Buchführung<br />
bis hin zu EDV.<br />
Die Unterkunft in einem Internat<br />
mit neu eingerichteten<br />
Z<strong>im</strong>mern und einer hervorragenden<br />
Küche ist möglich.<br />
Teilweise sorgen <strong>die</strong> Schüler<br />
für ihr Essen selbst, in dem sie<br />
<strong>im</strong> Unterrichtsgegenstand<br />
Direktvermarktung landwirtschaftliche<br />
Produkte veredeln.<br />
Das Leben <strong>im</strong> Internat fördert<br />
hervorragend <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />
unter den Schülern und<br />
prägt für das weitere Leben.<br />
Natürlich ist man auch in<br />
Sachen Kultur, Sport und<br />
Freizeit aktiv. Man n<strong>im</strong>mt an<br />
Sportveranstaltungen teil, veranstaltet<br />
und besucht Konzerte<br />
<strong>im</strong> Haus und außerhalb und<br />
macht viele Exkursionen. Am<br />
Ende der dreijährigen Ausbildung<br />
steht dann der landwirtschaftliche<br />
Facharbeiter und<br />
eine Vielzahl an erworbenen<br />
Fähigkeiten, auf <strong>die</strong> man seine<br />
Zukunft bauen kann.<br />
Hast du jetzt Lust bekommen<br />
und willst du mehr über <strong>die</strong>se<br />
Schule wissen, dann besuch<br />
uns <strong>im</strong> Internet unter www.lfsstainz.at<br />
oder ruf an unter<br />
(03463) 2364.<br />
Gerald Rossmann, Alois Reiterer und<br />
Rochus Raffling, 3. Jahrgang<br />
Schnupperkurs am Poly <strong>Deutschlandsberg</strong>: Die Orientierungsphase<br />
am Beginn des Schuljahres <strong>die</strong>nt dem Schüler zur<br />
Abklärung des anzustrebenden Berufsfeldes. Damit auch <strong>die</strong><br />
zukünftigen Poly-Schüler einen Vorgeschmack von den bevorstehenden<br />
Berufswelt bekommen, schnuppern sie einen Tag lang<br />
am Poly <strong>Deutschlandsberg</strong>!