22.01.2013 Aufrufe

Horizonte - Clipper DJS

Horizonte - Clipper DJS

Horizonte - Clipper DJS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Horizonte</strong><br />

Nachrichten von und über CLIPPER<br />

ab Herbst 2010 nur noch digital<br />

Ausgabe Nr. 10 Frühjahr 2010


Inhaltsangabe<br />

Low speed, low damage. 3<br />

Die Schonerstenge am Haken 4 - 5<br />

Paten gesucht 5 - 6<br />

Jugendrat aktiv 7<br />

Weihnachten unter Palmen 8 - 10<br />

EDV auf “Johann Smidt” 11<br />

“Heiß auf” oder “Auf zu Gott” 12 -13<br />

Mal wieder eine letzte Reise 14-16<br />

Gestatten Ralf Sienknecht 17-18<br />

Ein Hafenportrait 19-20<br />

Impressum<br />

Herausgeber CLIPPER <strong>DJS</strong> e.V.<br />

Reichskanzlerstraße 11 B<br />

22609 Hamburg<br />

www.clipper-djs.org<br />

clipper-buero@clipper-djs.org<br />

Redaktion Hans-Jürgen Lomer<br />

Grafik/Design Ute Veith<br />

Herstellung Günter-Druck<br />

Schauenroth 13<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Für eingesandte Manuskripte, Datenträger, Bildmaterial und<br />

sonstige Unterlagen übernehmen Herausgeber und Redaktion<br />

keine Haftung.<br />

Fotos und Beiträge, wenn nicht anders angegeben:<br />

CLIPPER - Archiv und Redaktion.<br />

2<br />

Editorial<br />

Liebe <strong>Clipper</strong>aner,<br />

unsere Schiffe liegen<br />

unter einer<br />

dicken Schneeschicht<br />

an ihren<br />

Winterliegeplätzen.<br />

Doch halt – nicht<br />

ganz! Unter tropischer<br />

Sonne segelt<br />

„Johann Smidt“,<br />

während ich diese<br />

Zeilen schreibe, in der Karibik. Besser kann<br />

man seine Segelausbildung auf einem<br />

Traditionssegler nicht verleben. Auch im nächsten<br />

Jahr besteht hierzu die Chance, denn die<br />

HSHS-Schüler werden wieder im Januar ihr<br />

Landprogramm in Costa Rica absolvieren.<br />

Wer sich zuerst anmeldet, hat die Nase vorn.<br />

Unsere Geschäftsstelle nimmt gerne schon<br />

heute Reservierungen für diese zwei<br />

Segeltörns in Panama zu den San Blas Inseln<br />

an. Traditionelle Seefahrt unter südlicher<br />

Sonne.<br />

Ich möchte die Gelegenheit an dieser Stelle<br />

nutzen, eine Veränderung unserer Vereinskommunikation<br />

mitzuteilen. Der Schifferrat hat<br />

beschlossen, die nächste Ausgabe “<strong>Horizonte</strong>”<br />

als PDF-Datei über unseren E-Mail Verteiler<br />

zu versenden. Somit ist diese Ausgabe die<br />

letzte Papierausgabe. Da heute der überwiegende<br />

Teil unserer Mitglieder über E-Mail verfügt,<br />

halten wir dies sowohl aus Gründen des<br />

Umweltschutzes, aber auch aus Kostengründen<br />

für sinnvoll. Dieser Verteiler ermöglicht es<br />

uns auch, wichtige Informationen kurzfristig zu<br />

versenden. Falls Sie uns Ihre E-Mail-Adresse<br />

noch nicht mitgeteilt haben, so wäre es schön,<br />

wenn Sie dies demnächst tun würden. Die<br />

Törnpläne werden auch weiterhin per Post<br />

versandt.<br />

Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche<br />

Segelsaison 2010 Nikolaus E. Kern


Low speed, low damage,<br />

low cost, low trouble!<br />

128 Stammcrew-Mitglieder konnte Heiner<br />

Grübmeyer im November in Hamburg<br />

begrüßen. Man kannte sich (zumindest viele),<br />

begrüßte (fast) alle, und das in lockerer<br />

Atmosphäre, und war gespannt auf Informationen<br />

aus erster Hand.<br />

Jonny ist im Rahmen des HSHS-Projektes<br />

wieder einmal in Richtung Karibik unterwegs.<br />

Erlebnis-/Reform-Pädagogik pur. Der Start<br />

war gut, der bisherige Reiseverlauf ebenso.<br />

Positiver Zukunfts-Aspekt: Ein guter Teil der<br />

Schülerinnen und Schüler bleibt nach einer<br />

solchen Reise CLIPPER erhalten. Das „<strong>DJS</strong>“<br />

hat seine Berechtigung.<br />

Nachdenklich/Mahnendes dann von den<br />

Schiffsverantwortlichen. Unsere jetzt im<br />

Winterlager liegenden Schiffe haben alle ein<br />

mehrfaches Schiffsleben auf dem Buckel.<br />

Gefordert ist somit ein sorgfältiger Umgang<br />

mit ihnen, insbesondere bei schwerem Wetter.<br />

Eine größere Maschinenleistung, wie jetzt<br />

auch bei „Seute Deern“, kann zu massiver<br />

Fahrt gegenan verführen. Damit wird allerdings<br />

die Kalfaterung herausgedrückt, ganz<br />

abgesehen von weiteren Schäden. Daher: low<br />

speed, low damage, low cost, low trouble !<br />

Das Erreichen des vorgesehenen Endhafens<br />

um jeden Preis ist nicht zwingend erforderlich.<br />

Es muss nur die Geschäftsstelle informiert<br />

werden, um zu einer anderen Lösung zu kommen.<br />

Angesagt ist also eine Reiseplanung<br />

über den Tag hinaus sowie eine defensive<br />

Fahrweise. Für die „Albatros“ erarbeitet Achim<br />

Speer derzeit Segelempfehlungen. Ansonsten<br />

gab es reichlich Informationen über<br />

Reparaturen an den Schiffen und viel<br />

Wissenswertes. Stichworte wie Bunkern in<br />

Dänemark, Getränkebestände, Kauf, Lagerung<br />

und Finden von Ersatzteilen, Notbatterie<br />

GMDSS, Alkohol an Bord, Verhinderung mög-<br />

licher Unfälle führten zu Diskussionen. Beim<br />

Thema Versicherungen konnte über einen<br />

relativ guten Schadensverlauf berichtet werden,<br />

was aber nicht „Entwarnung“ bedeutet.<br />

Über die Arbeit von Institutionen, die auf CLIP-<br />

PER einwirken (können), berichteten Jürgen<br />

Albers von der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung<br />

und Knut Frisch von der GSHW<br />

(siehe auch „<strong>Horizonte</strong>“ Nr. 8). Zur Auffrischung<br />

der Kenntnisse wird vom DWD ein<br />

Seminar „Wetterkunde“ geplant, welches bei<br />

den Teilnehmern auf großen Interesse stieß.<br />

Lebhafte Diskussionen kamen dann noch einmal<br />

auf, als es um die Arbeit in der Kombüse,<br />

Proviantbestellung und um Verbesserungsvorschläge<br />

ging. Diese Themen werden<br />

außerhalb des Bordbetriebes in einer Arbeitsgruppe<br />

weiter diskutiert.<br />

Zusammengefasst: Ein breites Spektrum an<br />

Themen deckte offensichtlich alle Fragen ab.<br />

Man konnte zufrieden nach Hause fahren.<br />

3<br />

Zuviel Wind<br />

oder zuviel Tuch?


Die Schonerstenge am Haken<br />

Winterarbeit<br />

"Amphitrite" beendete<br />

ihre Fahrtsaison bereits<br />

Ende September routinemäßig<br />

in Svendborg.<br />

Dort wurde als erstes<br />

die Schonerstenge gezogen<br />

und in die Halle<br />

der Ring - Andersen<br />

Werft verbracht. Nach<br />

sechs Jahren war wieder<br />

eine Kompletterneuerung<br />

des Lackanstrichs<br />

erforderlich,<br />

um das Holz dauerhaft<br />

zu erhalten. Inzwischen<br />

sind wieder acht Lackschichten<br />

aufgetragen<br />

und die Zwiebel auf dem<br />

Top glänzt in neuem<br />

Blattgold. Die goldenen<br />

Stengenabschlüsse sind<br />

sonst nur bei dänischen<br />

Schiffen zu finden und<br />

waren ein Geschenk der<br />

Ring - Andersen-Werft nach dem Riggumbau<br />

Mitte der 90er Jahre.<br />

Die zweite größere Baustelle ist das histori-<br />

sche Ankerspill. Die senkrechte<br />

Welle, die bis zur<br />

Kielbohle reicht, hatte sich<br />

im Bereich der Lagerbuchse<br />

im Deck um mehrere<br />

Millimeter ausgeschliffen.<br />

Dadurch "klappert" die<br />

Welle und belastet das<br />

Holzdeck. Eine neue<br />

3,70m lange Stahlwelle war erforderlich, eine<br />

Reparatur der alten durch Auftragsschweißung<br />

wäre teurer gewesen. An dieser<br />

Stelle sei noch mal besonders auf den oberen<br />

Schmiernippel für diese Lagerstelle hingewiesen.<br />

Er befindet sich an Deck, im Bereich<br />

unterhalb der Kettennuss, und ist konstrukti-<br />

4<br />

onsbedingt etwas schwerer zugänglich als der<br />

untere. Also liebe Steuerleute: Vor dem ersten<br />

Ankerhieven jeder Reise bitte immer erst den<br />

Maschinisten mit der Fettpresse vorbei kommen<br />

lassen !<br />

Die Backskisten unter den Sitzbänken in der<br />

Messe werden weiß ausgemalt und genau<br />

beschriftet, was dort gestaut werden kann/soll.<br />

Dabei ist die Backbordseite ausschließlich für<br />

Lebensmittel, die Steuerbordseite für alles<br />

andere zu benutzen.<br />

Weiterhin stehen die Standardtätigkeiten wie<br />

Docken, Wartung der technischen Aggregate<br />

und natürlich jede Menge Schleif- und<br />

Lackierarbeiten auf dem Programm. Für die<br />

Überholung der Holzteile wird das Schiff im<br />

März von Svendborg nach Harburg verholt.<br />

Dort hoffen wir nicht nur auf einen ebenso<br />

warmen und trockenen April, sondern natürlich<br />

auch auf mindestens genauso viele Helfer wie<br />

im letzten Jahr.<br />

Am zweiten Wochenende im Mai kann "Amphitrite"<br />

dann wieder zum Hamburger Hafengeburtstag<br />

im Traditionsschiffshafen in voller<br />

Schönheit bewundert werden.<br />

Also liebe Steuerleute:<br />

Vor dem ersten<br />

Ankerhieven jeder<br />

Reise bitte immer erst<br />

den Maschinisten mit<br />

der Fettpresse vorbei<br />

kommen lassen !<br />

Während "Amphitrite" und<br />

"Albatros" in der Werft von<br />

Eisschollen umgeben sind, liegt<br />

"Seute Deern" bereits seit<br />

Dezember am "Mississippi".<br />

Nachdem einige Kalfaterarbeiten<br />

gemacht werden mussten,<br />

ist sie traditionell am Nikolaus-Wochenende<br />

verholt worden. Bis auch "Seute Deern" zum<br />

Hafengeburtstag fertig gemacht wird, stehen<br />

die üblichen Schleif- und Malerarbeiten an.<br />

Außerdem muss ein neuer Baum geschliffen,<br />

lackiert und aufgeriggt werden, denn der alte,<br />

noch originale, war gerissen. "Albatros" wird


is zum Saisonstart (wie immer) von den<br />

Winterarbeitern in Dänemark besucht, die dort<br />

an den Wochenenden Schleifpapier und<br />

Pinsel schwingen.<br />

Und wenn am 1. Mai "Johann Smidt" zurück<br />

aus der Karibik kommt, wird dort nicht nur das<br />

Salz des Atlantik von Deck gewaschen.<br />

Innerhalb von wenigen Wochen muss das<br />

Schiff wieder komplett fit für die Ostsee-<br />

Saison gemacht werden - dabei wird jede<br />

Hand gebraucht!<br />

Wer Interesse hat, noch in dieser Wintersaison<br />

oder in der nächsten mitzumachen, wendet<br />

sich an:<br />

"Amphitrite"<br />

Robert Rosner RRosner@web.de<br />

Telefon 040 - 61 18 32 84<br />

Britta Hillebrand Britta.Hillebrand@t-online.de<br />

Telefon 04142 - 81 28 90<br />

"Albatros":<br />

Achim Speer hspeer@fbn.hs-bremen.de<br />

Telefon 0421 - 59 05 48 13<br />

Thorsten Tietjen ttietjen@uni-bremen.de<br />

Telefon 0421 - 59 05 48 13<br />

"Seute Deern"<br />

Rainer Schmidt-de Boer rainerdb@web.de<br />

Telefon 04105 - 535 40<br />

Manfred Tautenhahn Telefon 04821-95 2612<br />

m-mtautenhahn@t-online.de<br />

“Johann Smidt”<br />

Norbert Bury norbert.bury@t-online.de<br />

Telefon 0170 - 840 59 57<br />

Gerd Helm helm-gerd@t-online.de<br />

Telefon 040 - 647 73 27<br />

Paten gesucht<br />

Leider keine Taufpaten<br />

Nein, leider keine Taufpaten für ein neues<br />

Schiff, aber gerne für Teilbereiche unserer<br />

bestehende Flotte.<br />

Hintergrund: Fast jede, noch so kleine<br />

Sportveranstaltung, nahezu alle Vereine und<br />

vor allem Organisationen, die irgendwelche<br />

historischen Bauwerke oder Fahrzeuge erhalten,<br />

werden heute von Sponsoren aus der<br />

Wirtschaft unterstützt.<br />

Nur CLIPPER nicht! Warum?<br />

Vielleicht, weil vielen von uns dann sofort ein<br />

grünes Schiff mit grünen Segeln einfällt. Ein<br />

Hauptsponsor, der Aussehen und Nutzung<br />

erheblich mitbestimmte. Man muss aber auch<br />

bedenken, dass es dieses Schiff sonst nie<br />

gegeben hätte. Die CLIPPER-Schiffe gibt es<br />

schon wesentlich länger und sie haben es bisher<br />

auch geschafft, ihren Unterhalt selbst zu<br />

verdienen. Aber die Flotte wird nicht jünger, es<br />

wird immer mehr technische Ausrüstung verlangt<br />

und es sind große Investitionen angefallen,<br />

wie das neue vordere Deckshaus auf<br />

„Amphitrite“ oder die neue Maschine von<br />

„Seute Deern“.<br />

In den nächsten Jahren werden solche<br />

Investitionen ohne Hilfe von außen nicht mehr<br />

möglich sein. Um unsere Schiffe dauerhaft auf<br />

dem jetzigen Qualitätsstandard halten zu können,<br />

müssen Unternehmen gewonnen werden,<br />

die CLIPPER zusätzlich unterstützen.<br />

Dabei sollte es gar nicht der eine große<br />

Hauptsponsor sein. Das schafft einseitige<br />

Abhängigkeiten und führt zu einer ausschließlichen<br />

Assoziation des Vereins mit diesem<br />

Unternehmen.<br />

Viele Sportvereine und gemeinnützige<br />

Organisationen werden aber gerade von kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

5


unterstützt. Dabei handelt es sich meist um<br />

regionale Firmen. Gefördert wird in der Regel<br />

projektbezogen, bzw. es werden Patenschaften<br />

für kleine Bereiche übernommen.<br />

Das Jahresvolumen beträgt dabei zwischen<br />

500 – 5.000 € je Unternehmen. In dieser<br />

Größenordnung können viele Geschäftsführer<br />

noch allein über die Verwendung der<br />

„Werbegelder“ entscheiden. Im Gegensatz zu<br />

einer einfachen Spende kann der Sponsor<br />

zweckgebunden fördern. Denkbar ist die<br />

Finanzierung eines neuen<br />

Gerätes (Radar, Echolot,<br />

Bordcomputer, Wetterfax )<br />

oder eines Segels für ein<br />

bestimmtes Schiff. Auch die<br />

Übernahme einer Patenschaft<br />

für jährlich wiederkehrende<br />

finanzielle Aufwendungen<br />

wäre sehr<br />

hilfreich. Pro Schiff kosten ca.<br />

die Aktualisierung der Seekarten<br />

2500 €, die Wartung der Rettungsinseln<br />

2.000 bis 3.000 €, die Wartung des<br />

Feuerlöschgerätes 800 € und Segelreparaturen<br />

1.000 €.<br />

Was springt für den Sponsor dabei heraus?<br />

Natürlich sind diese Zuwendungen, genauso<br />

wie Spenden, steuerlich absetzbar. Anders als<br />

bei einer Spende kann er mit einer konkreten<br />

Sache bzw. mit einem speziellen Schiff werben.<br />

Das Unternehmen wird in CLIPPER-<br />

Publikationen bzw. der Internetseite erwähnt.<br />

An Bord des jeweiligen Schiffes kann am<br />

gesponserten Gerät ein Hinweis angebracht<br />

werden.<br />

Wie können potentielle Sponsoren gewonnen<br />

werden?<br />

Aufgrund der gewachsenen Struktur ( Bremer<br />

Verein, Hamburger Geschäftsstelle, Heimathäfen<br />

der Schiffe außerhalb des Fahrt-<br />

6<br />

Hier sind<br />

überregional<br />

alle Mitglieder<br />

angesprochen!<br />

gebietes) fehlt CLIPPER der regionale Bezug.<br />

Das ist eine große Hürde bei der Gewinnung<br />

von Sponsoren. Ein persönlicher Kontakt ist<br />

jedoch immer die beste Eintrittskarte.<br />

Daher sind hier überregional alle Mitglieder<br />

angesprochen!<br />

Mitglieder, die selbst Unternehmer sind,<br />

Mitglieder, die in Unternehmen arbeiten und<br />

dort Einfluss nehmen können (Abteilungsleiter,<br />

Führungsebenen ansprechen), Mitglieder,<br />

die im Verwandten- oder<br />

Freundeskreis entsprechende<br />

Personen kennen.<br />

mühle im Dorf.<br />

Die Unternehmensbranche<br />

spielt dabei eine untergeordnete<br />

Rolle. Nicht nur der<br />

Bäcker, sondern auch der<br />

Schuhmacher und der<br />

Zahnarzt beteiligen sich am<br />

Erhalt der historischen Wind-<br />

In unserem Fall braucht es nur etwas persönliche<br />

Begeisterung für alte Segelschiffe, für<br />

aktive Jugendarbeit oder die Weitervermittlung<br />

von traditionellen Arbeitstechniken, um einen<br />

Anknüpfungspunkt zu finden. Das kann ein<br />

Steuerberater genauso sein wie ein Kfz-<br />

Betrieb oder ein Bekleidungsgeschäft.<br />

Alle, die auf diesem Weg CLIPPER in Zukunft<br />

unterstützen wollen, erhalten jederzeit gern<br />

weitere Auskünfte bei:<br />

Niko Kern<br />

nikolaus.kern@t-online.de<br />

oder<br />

Britta Hillebrand<br />

Britta.Hillebrand@t-online.de


Jugendrat aktiv. . .<br />

. . . trotz Schnee und Eis<br />

Der Schnee knirscht und Gelächter liegt in der<br />

Luft, als sich eine Art Raupe über das winterliche<br />

Missi- Gelände bewegt. Zehn Jugendliche<br />

schleppen den Besanbaum der Seute zum<br />

Arbeitszelt. Die größte Herausforderung dabei<br />

ist es, nicht auszurutschen. Am Jugendwinterarbeitswochenende<br />

vom 15.-17.01.2010<br />

gibt’s viel zu tun. Und auch viele Hände, die<br />

anpacken. Im Zelt werden Bäume, Paddel und<br />

Grätings mit heißem Wasser, Bürsten und<br />

bloßen Händen von Eis und Schnee befreit,<br />

um sie anschleifen zu können. Ein paar von<br />

uns verschwinden im Maschinenraum,<br />

während die anderen in der Werkstatt 69<br />

Blöcke der Seute mit Sandpapier bearbeiten.<br />

Am nächsten Tag hängen wir alle Blöcke mit<br />

vereinten Kräften auf und pinseln die erste<br />

Schicht Lack drauf. Völlig überflüssigerweise<br />

wird das Deck der Seute vom Schnee befreit,<br />

am nächsten Tag ist es wieder weiß. Wir<br />

schaffen an diesem Wochenende eine Menge<br />

weg und haben dabei viel Spaß.<br />

Samstagabend war Jugendratssitzung und die<br />

Wahl des neuen Jugendratssprechers.<br />

Katharina gab den Posten mit den Worten „Es<br />

war mir eine Ehre“ ab. Neue Sprecherin ist<br />

Nina Stellmann (nina_stellmann@yahoo.de),<br />

lange Jahre bei CLIPPER aktiv. Ihre<br />

Stellvertreterin ist Johanne Lau (johlau@<br />

gmx.net). Anschließend besprachen wir die<br />

Pläne für dieses Jahr. Und wir haben viel vor.<br />

Die <strong>Clipper</strong>jugend hat einen Block, ach nee<br />

Blog, und nicht als Flaschenzug sondern online.<br />

Ihr findet ihn unter:http://www.clipperjugend.blogspot.com/.<br />

Schaut doch mal vorbei<br />

und guckt nach, was es Neues gibt, was der<br />

Jugendrat aktuell gerade so treibt und was wir<br />

vorhaben. Auch Erfahrungsberichte und Fotos<br />

vergangener Aktionen finden sich dort. Bald<br />

kann man den Blog auch über die CLIPPER-<br />

Homepage erreichen.<br />

Am 24. April 2010 ist<br />

Jahreshauptversammlung.<br />

Kommt zahlreich, gerade<br />

auch die Jugend, wir wollen<br />

doch mal zeigen, wie<br />

viele von uns es doch gibt!<br />

Man erfährt nicht nur jedes<br />

Mal viel Interessantes,<br />

sondern man kann auch<br />

mitbestimmen , welchen<br />

Kurs CLIPPER in Zukunft<br />

steuert. Also All Hands on Deck und ran ans<br />

Steuer, ähm, hin zur JHV!<br />

Für dieses Jahr haben wir wieder eine Menge<br />

Aktionen geplant, die sowohl Spaß machen,<br />

als auch CLIPPER nach außen präsentieren.<br />

Und da gibt’s viel zu tun. Ihr wollt mitmachen?<br />

An einem Messestand Fotos zeigen und Informationen<br />

über CLIPPER weitergeben, Besucher<br />

beim Open Ship über das Schiff führen,<br />

von euren <strong>Clipper</strong>erlebnissen erzählen?<br />

Prima! Damit ihr auch wisst, wann und wo ihr<br />

das tun könnt, hier nochmal alle Termine:<br />

Da wäre der Hafengeburtstag am 8. und 9. Mai<br />

2010. Da sorgt der Jugendrat fürs Open Ship<br />

auf „Amphitrite“ und „Seute Deern“. Und es<br />

wird auch einen Messestand geben mit Info-<br />

Material, Kleidung usw. Der muss natürlich<br />

auch betreut werden. Wer sich beteiligen<br />

möchte, einfach Bescheid sagen!<br />

Am 5. - 6. Juni 2010 ist wieder das Binnenhafenfest<br />

in Harburg. Auch dort wird es einen<br />

Stand geben und vielleicht findet auch etwas<br />

auf „Mississippi“ statt. Helfer sind natürlich<br />

auch hier gerne willkommen.<br />

Wenn ihr bei den Aktionen oder allgemein im<br />

Jugendrat mitmachen wollt oder wenn ihr Fragen<br />

habt, schreibt einfach an: jugendrat@clipper-djs.org<br />

7


Weihnachten unter Palmen<br />

Julia Rehkämper, Lina Rixgens, Annika Maug<br />

Weihnachten am Strand. Das gibt es nicht<br />

jedes Jahr. Doch auch für etwas so außergewöhnliches<br />

muss anderes geopfert werden: in<br />

diesem Falle unser Schlaf. Das wundervolle<br />

und besondere Weihnachtsfrühstück begann<br />

mit Rührei. Doch selbst dabei ließ sich nur<br />

wenig von der für diesen Tag eigentlich typischen<br />

Weihnachtsstimmung erahnen. “Gib<br />

mal das Brot. Wo sind die Tüten? Gibt es noch<br />

mehr Philadelphia?”, schwirrte über die<br />

Tische. Neben den Tellern stapelten sich<br />

immer mehr Brote für unsere Lunchpakete:<br />

der erste Tag unseres Tauchkurses. Man<br />

merkte die Aufregung und Spannung in der<br />

Luft; für Weihnachtsgedanken war da wenig<br />

Platz.<br />

Durch struppige und andersartige Vegetation,<br />

voll von Kakteen und faszinierenden kleinen<br />

Häusern rumpelten die Busse und fuhren uns<br />

über die Insel zum Riff Porto Marie. Neugierig<br />

machten schon unterwegs Abbildungen von<br />

tropischen Fischen und einer Beschreibung<br />

des Riffs, das wir bald schon selbst erkunden<br />

sollten.<br />

Endlich angekommen, wurden wir in 4er<br />

Gruppen eingeteilt und ohne große<br />

Umschweife oder Floskeln erklärten uns<br />

Frank, Alex und Harald die Ausrüstung. Es<br />

war toll zu sehen, wie sich die drei Instructors<br />

untereinander und mit uns auf drei Sprachen<br />

8<br />

verständigt haben. Selbst hier scheint die<br />

Multikultur Curacaos durch. Doch zurück zum<br />

Tauchen. Jeder Bestandteil des Equipments<br />

und seine Funktion wurde erklärt und sofort<br />

unter Wasser ausprobiert und ausreichend<br />

geübt. Langsam begann man, sich an das vorher<br />

komplett ungewohnte Atmen zu gewöhnen.<br />

Ab und zu hing zwar noch jemand auf den<br />

Korallen oder schwamm wie ein Korken fast<br />

an der Oberfläche, aber das wurde immer seltener.<br />

Unser erster Tauchgang. Eintauchen in<br />

eine fremde Welt. Plötzlich ein ganzer<br />

Fischschwarm um uns herum. Eine Muräne<br />

verharrt reglos zwischen ein paar Steinen.<br />

Korallen und bunte Fische vornehmlich in gelb<br />

und blau schillernd. Ab und zu ziehen die<br />

Luftblasen des Tauchpartners vorbei.<br />

Druckausgleich, weiter runter. Es ist fantastisch,<br />

unter Wasser solche Dinge zu erleben<br />

und nichts von dem mitzubekommen, was<br />

über Wasser passiert.<br />

Inzwischen in der Weihnachtsbäckerei an<br />

Bord der „Johann Smidt“<br />

„Mist, das Baguette!“. Zwanzig nach zwei mitten<br />

in der Nacht. In fünf Minuten musste das<br />

Baguette aus dem Ofen. Michel lag auf den<br />

Bauch gedreht neben dem Weihnachtsbaum.<br />

Ich sah nach dem Baguette und holte es raus.<br />

„Is’ fertig?“. „Hmm. Jap. Is’.“ Um fünf würden<br />

wir wieder geweckt werden und bis dahin lohn-


Tag: 24.Dezember 2009 Position: Willemstad, Curacao Wetter: 32°C, bedeckt bis sonnig<br />

te es sich nicht wirklich, noch schlafen zu<br />

gehen. „Wir könnten die Lichterkette spannen“<br />

schlug Sams vor. Gesagt, getan. Gleich<br />

dabei schlossen wir auch den<br />

Weihnachtsmann und den Schneemann an,<br />

zwei überdimensionale, aufblasbare Figuren,<br />

die nun weihnachtlich auf unserem Vordeck<br />

posierten.<br />

5.00 Uhr. Obstmarkt. Wir hatten uns vorgenommen,<br />

den Obsteinkauf noch vor dem<br />

Frühstück zu erledigen, um nicht in Zeitdruck<br />

zu gelangen. Zahlreiche Stände boten entlang<br />

einer Straße eine Appetit anregende<br />

Auswahl an kolumbianischen und venezuelanischen<br />

Früchten an. Wir starteten den<br />

Masseneinkauf: 10 kg Tomaten, 15 Honigmelonen,<br />

Bananen, Papayas, Mangos, Kokosnüsse,<br />

Kürbisse, Wassermelonen... Was das<br />

Herz begehrt! Wir frühstückten mit allen<br />

zusammen, bevor sie zum Tauchen fuhren.<br />

Leer. Das ganze Schiff war leer. Nur noch der<br />

Stamm, Steffi und wir, das Weihnachtsteam.<br />

Während Ulli und Co sich an Deck um das<br />

neue Großfall kümmerten, brach bei uns das<br />

Chaos aus. Wir begannen mit der<br />

Vorbereitung sämtlicher Speisen. Ich ersetzte<br />

das nicht gefundene Mousse au Chocolat<br />

durch Schokoladenmuffins, Sams und Leo<br />

kümmerten sich um die beiden Truthähne und<br />

alle anderen schnibbelten alles Obst und<br />

Gemüse, was sie auftreiben konnten.<br />

Für die Nachspeise hatten wir Tonnen an<br />

Plätzchen gebacken, Muffins gezaubert und<br />

Fruchtplatten zubereitet. Außerdem gab es<br />

eine Fruchtbowle, deren Zubereitung ein halbes<br />

Chaos auslöste. Wir hatten einen<br />

Sektempfang geplant und in die Bowle sollte<br />

auch welcher hinein. Steffi hatte keinen Sekt<br />

auftreiben können und es war bereits halb<br />

fünf. Krise! Lotte und ich waren grade dabei,<br />

den Teegarten mit weißen Tischdecken auszulegen,<br />

Tisch sowie auch Bänke, um eine weihnachtliche<br />

Atmosphäre herzustellen.<br />

Die Zeit lief uns davon, aber wir hatten das<br />

meiste geschafft. Der Teegarten nahm nach<br />

und nach Gestalt an und wir schlossen Boxen<br />

an, um die Feier mit weihnachtlicher Musik zu<br />

unterlegen. Chris und Nici kamen bepackt mit<br />

Sekt wieder (zwar mit Pfirsichgeschmack,<br />

aber was soll´s…)! Der Empfang und die<br />

Bowle waren gerettet! Um halb acht begann<br />

unser Programm und damit der gemütliche Teil<br />

des Tages. Zwar waren wir alle geschafft,<br />

doch wir hatten gut zusammengearbeitet und<br />

ich glaube, ich kann im Namen der Gruppe<br />

und den „Gästen“ sagen, dass uns die<br />

Vorbereitung und das Essen wirklich gut<br />

gelungen sind. Mir jedenfalls hat es unheimlich<br />

viel Spaß gemacht, alles zu planen und es<br />

ist ein tolles Gefühl, am Ende zu sehen, was<br />

man in so kurzer Zeit alles schaffen kann!<br />

9<br />

Tauchen! Ein<br />

Weihnachtsfest,<br />

dass wir nie vergessen<br />

werden!<br />

Fotos: HSHS


Weihnachtsmann unter Segeln<br />

Sektempfang. Plastikgläser, im leeren<br />

Zustand in der Lage, vom Wind umgeblasen<br />

zu werden, eine weiße Tischdecke, erwartungsvolle<br />

Gesichter. Kurze Reden, die uns<br />

noch mal vor Augen führen, dass dies heute<br />

ein ganz anderer Heiligabend werden würde<br />

als all die Jahre vorher. Die Stimmung ist feierlich,<br />

gleichzeitig abwartend. „Stille Nacht,<br />

heilige Nacht“ schallt über die Pier. Bei “Leise<br />

rieselt der Schnee” ist ein Lachen nicht mehr<br />

zu unterdrücken. Diese schweren Lieder, für<br />

dunkle Jahreszeiten bestimmt, passen einfach<br />

nicht in diese Gefilde. Später wird der<br />

Truthahn feierlich über das ganze Vorschiff<br />

getragen, noch feierlicher schneidet Gerd ihn<br />

an.<br />

Durch ein “Hohoho!” kündigt sich der<br />

Weihnachtsmann an, der unser kleines Schiff<br />

inmitten des weiten Meeres gefunden hat. Der<br />

Akzent ist unschwer zuzuordnen. Andreas<br />

macht sich gut als Santa Claus. Aus einem<br />

roten Buch erwähnt er die besonderen<br />

Machenschaften einiger Mannschaftsmitglieder.<br />

Seine Engel verteilen die mitgebrachten<br />

Geschenke nicht schnell genug für seine<br />

Begriffe. Jeder freut sich über die größtenteils<br />

improvisierten Geschenke. Die besten<br />

Gedichte zu fliegenden Fischen und Weihnachten<br />

werden preisgegeben. Freude macht<br />

sich breit über Weihnachtspost aus Deutschland,<br />

Wichtelgeschenke, dieses andere<br />

Weihnachten und das gemeinsame<br />

Verbringen dieses besonderen Abends.<br />

Abschließend ist wohl zu sagen, dass wir ein<br />

wunderschönes Fest hatten, auch wenn es<br />

eher weniger mit dem gewohnten<br />

Weihnachten zu tun hatte. Und es ist sicher,<br />

dass wir diesen Heiligen Abend nie vergessen<br />

werden, gerade weil er so anders war.<br />

10<br />

Auszug aus dem Abendprogramm:<br />

Marttis fliegende Fische<br />

Von draus vom Meere komm’ ich her,<br />

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!<br />

All überall auf den Messetischen,<br />

Wimmelt es von fliegenden Fischen.<br />

Die nachdem sie abgehoben,<br />

Irgendwo falsch abgebogen,<br />

Ihren Weg durchs Bulleye fanden,<br />

Um dann elegant zu landen.<br />

In einem Wald von Plastikbäumen,<br />

Unter vielen bunten Lichterträumen,<br />

Suchen sie den Weg nach draußen…<br />

Doch fehlen die Füße zum Laufen.<br />

Die Flossen für das Fliegespiel,<br />

Taugen halt an Land nicht viel.<br />

Der Tod, der ist nun nicht mehr fern,<br />

Doch dieses sieht der Mensch nicht gern.<br />

Sodass er mit beherztem Griff,<br />

Den Fisch entfernt von diesem Schiff.<br />

Auf dass er in dem weiten Meere,<br />

Weiterlebe und sich vermehre.<br />

Und die Moral von der Geschicht’:<br />

Fische sollten schwimmen, doch fliegen nicht.


EDV auf “Johann Smidt”<br />

(k)ein Problem? Ein Bericht von Klaus Stüdemann<br />

Gelegentlich hörte man in der Vergangenheit<br />

aus CLIPPER - Kreisen Bemerkungen über<br />

die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit<br />

der Brückenausrüstung unseres Seglers und<br />

dass das Ganze wohl nichts mehr mit traditioneller<br />

Segelei zu tun hätte. Ich möchte mit diesem<br />

Beitrag versuchen, darzustellen, warum<br />

die Brückenausrüstung mit Beginn der Transatlantik<br />

Fahrten modifiziert werden musste.<br />

Wir unterliegen mit unseren Schiffen gesetzlichen<br />

Bestimmungen. Auch wenn wir mit<br />

"Johann Smidt" nicht SOLAS (Safety of Life at<br />

Sea) zertifiziert sind, unterliegen wir dennoch<br />

den Forderungen, die sich aus<br />

der Sicherheitsrichtlinie für<br />

Traditionsschiffe ergeben. Diese<br />

Forderungen werden gestützt<br />

durch die GSHW (Gemeinsame<br />

Kommission für historische<br />

Wasserfahrzeuge) und sind<br />

erlassen durch die Bundesregierung<br />

bzw. das zuständige Ministerium. Die<br />

Zulassungen erfolgen durch die SeeBG in<br />

Form der Ausstellung des Sicherheitszeugnisses.<br />

Grundlage hierfür sind die<br />

Besichtigungen des Schiffes durch einen<br />

zugelassenen Besichtiger, durch das Klassezeugnis,<br />

ausgestellt bei uns durch Bureau<br />

Veritas - unserer Klassifizierungsgesellschaft<br />

und der Besichtigung der Funkausrüstung<br />

durch das BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt<br />

und Hydrografie).<br />

"Johann Smidt" entspricht allen Anforderungen<br />

für das "Sicherheitszeugnis für Traditionsschiffe"<br />

und ist für die weltweite Fahrt zugelassen.<br />

Vielfach ist das Schiff über die<br />

Mindestanforderungen hinaus ausgerüstet.<br />

Den Anforderungen von GMDSS (Global<br />

Maritime Distress Safety System) wird in vollem<br />

Umfange entsprochen. In Anlehnung an<br />

Ich würde es sehr<br />

begrüßen, wenn es zu<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

käme und<br />

stünde hierfür gern<br />

zur Verfügung<br />

SOLAS müssen wir gewährleisten und den<br />

Nachweis erbringen, dass unser Schiff zu<br />

jeder Zeit und an jedem Ort seiner Reise in der<br />

Lage ist, Hilferufe auszusenden, und zwar auf<br />

zwei unabhängig voneinander arbeitenden<br />

Systemen.<br />

Wir besitzen die Zulassung für die Seegebiete<br />

A1, A2 und A3. Zur Erinnerung: A1 im UKW<br />

Abdeckungsbereich einer Küstenfunkstelle,<br />

A2 im Bereich A1 und zusätzlich im GW- und<br />

MW- Bereich einer Küstenfunkstelle, also bis<br />

etwa 170 sm von der nächsten Küstenfunkstelle<br />

entfernt. Das Gebiet A3 schließt die<br />

Gebiete A1 und A2 ein und fordert<br />

eine entsprechende<br />

Alarmierungsmöglichkeit auch<br />

außerhalb dieser Gebiete.<br />

Diese kann auf Kurzwelle oder<br />

über Satellit ermöglicht werden.<br />

Da "Johann Smidt" bereits eine<br />

vom BSH zugelassene Satellitenanlage an<br />

Bord hatte, bot es sich an, eine zweite Anlage<br />

zu installieren. Eine Dopplung aller GMDSS<br />

Funkanlagen ist zwingend vorgeschrieben,<br />

wenn nicht ständig qualifiziertes Personal und<br />

alle erforderlichen Ersatzteile zur Aufrechterhaltung<br />

der Funktionsfähigkeit aller Funkanlagen<br />

vorgehalten werden können. Zusätzlich<br />

wird in diesem Falle eine "Shorebased<br />

Maintenance" gefordert, was gewährleistet ist.<br />

An Bord der "Johann Smidt" befinden sich<br />

diverse sicherheitsrelevante Anlagen, welche<br />

eine sachkundige Bedienung erfordern, damit<br />

nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllt sind,<br />

sondern auch größtmögliche Sicherheit für<br />

Schiff und Besatzung gewährleistet sind.<br />

Ich würde es sehr begrüßen, wenn es zu<br />

Weiterbildungsmaßnahmen käme und stünde<br />

hierfür gern zur Verfügung.<br />

11


“Heiß auf” oder “Auf zu Gott”<br />

Ein Interview mit Heiner Grübmeyer<br />

Anfang Dezember wurde Heiner Grübmeyer<br />

vom NDR in die Seemannskneipe<br />

„Schellfischposten“ eingeladen, um im<br />

Rahmen der Sendung „Klönschnack aus dem<br />

Hafen“ vom Redakteur Christoph Schumann<br />

zum Thema CLIPPER interviewt zu werden.<br />

Dieses Interview wollten wir unseren Lesern<br />

nicht vorenthalten.<br />

Heiner Grübmeyer ist lange Zeit „Alter“<br />

gewesen, also jedenfalls ein Kapitän,<br />

ein Bremer Elblotse. Ich glaube, das ist<br />

eine ganz besondere Spezies.<br />

Ja, das kann man wohl sagen, denn ich habe<br />

meine Seefahrt beim Norddeutschen Lloyd<br />

begonnen und am 1. 9. 1970 durch die Fusion<br />

bin ich halber Hamburger geworden.<br />

Und jetzt haben sich Ihre Haare ein bisschen<br />

ins Gräuliche gefärbt und ich<br />

denke mal, Sie sind der Seefahrt trotzdem<br />

treu geblieben. Was macht ein<br />

Kapitän, der nicht mehr fährt, heute?<br />

Ich beschäftige mich, meine Frau ist damit<br />

einverstanden, mit der Jugend-Segelei. Ich<br />

fahre zum Beispiel seit drei Jahren mit jungen<br />

Leuten, mit Schülern der 10. Klasse, über den<br />

Atlantik in die Karibik. Die Schüler bleiben ein<br />

halbes Jahr an Bord und ich habe jetzt wieder<br />

am 17. Oktober hier mit der „Johann Smidt“<br />

die Reise begonnen.<br />

Die „Johann Smidt“ ist ein Schoner. Die<br />

ehemalige „Eendracht“ aus Holland<br />

gehört heute dem <strong>DJS</strong> CLIPPER und<br />

dort sind Sie der Vorsitzende des<br />

Schifferrates. Was ist das?<br />

Der Schifferrat ist der Geschäftsführende<br />

Vorstand und der Vorsitzende, das ist nicht<br />

ganz richtig, das ist Niko Kern. Wir teilen uns<br />

mit 12 Mitgliedern die Arbeit, die für einen<br />

Geschäftsführenden Vorstand anfällt.<br />

Was machen die Jugendlichen an Bord?<br />

Lernen die Segeln, lernen die Knoten<br />

machen, oder fahren die nur mit?<br />

12<br />

Die Jugendlichen werden ausgebildet in allem,<br />

was auf einem Traditionsschiff, einem<br />

Segelschiff, notwendig ist: Segel bedienen,<br />

Backschaft, Reinschiff. Im Moment kochen sie<br />

sogar. Ich bin von Brest nach Hause geflogen<br />

und fliege dann in die Karibik wieder zurück.<br />

Weihnachten wird das Schiff in Curacao sein.<br />

Ich möchte mal als Beispiel eine kleine<br />

Geschichte erzählen, wie das so beginnt.<br />

Nachdem wir Helgoland erreicht hatten, und<br />

im Oktober weht das ja ein bisschen heftig in<br />

der Nordsee, müssen die Schüler (10<br />

Mädchen und 16 Jungen) an Bord ausgebildet<br />

werden im Bedienen der Segel. Und da erin-


nere ich mich an eine nette Geschichte, als<br />

ein 16-jähriges Mädchen aus Burghausen<br />

südlich von Hannover die Wachführerin einer<br />

Gruppe von sieben Jungen war. Sie sollten<br />

das Topsegel das erste Mal setzen. Sie hatte<br />

die Kommandos schon alle gelernt und nun,<br />

nachdem sie ihre Jungs eingeteilt hatte an die<br />

Schot und das Fall und was da noch so notwendig<br />

ist, fehlten ihr die Worte, die der<br />

Seemann dann sagt:“ heiß auf“ oder meinetwegen<br />

auch „zieh hoch“, wenn ihr das nicht<br />

einfällt. Sie sagte „Auf zu Gott“.<br />

„Näher mein Gott zu dir“. Ich habe neulich<br />

mit einem Jugendlichen gesprochen<br />

und gefragt: “Wie lang ging die<br />

Reise?“Er sagte: “Dreimal Backschaft“.<br />

Also Backschaft ist nicht das Schönste,<br />

das man an Bord erleben kann. Aber ist<br />

das nicht gefährlich, mit Jugendlichen<br />

gleich das erste Mal über den Atlantik?<br />

Ja, ich habe das eben in diesem Kreis schon<br />

erwähnt, es ist natürlich nicht ohne Risiko.<br />

Aber ich mache dies auch während meiner<br />

aktiven Zeit, als ich noch zur See fuhr seit<br />

über 30 Jahren. Das muss jeder für sich selbst<br />

entscheiden. Und ich sage, das Risiko, was<br />

nicht auszuschließen ist, ist für mich kalkulierbar.<br />

Dann soll es auch so bleiben. Dankeschön,<br />

Heiner Grübmeyer.<br />

13<br />

“Johann Smidt”<br />

in der Karibik.<br />

“Seute Deern”<br />

und “Amphitrite”<br />

am winterweißen<br />

Mississippi<br />

Foto<br />

Robert Rosner


Mal wieder eine letzte Reise<br />

Uly berichtet vom Törn 2595/2009<br />

Alterszusammensetzung bei CLIPPER: von 22 bis 72 war alles vertreten<br />

Das war mal wieder meine letzte Reise – ich<br />

zähle sie schon nicht mehr. Wenn so etwas<br />

Magisches stattfindet – fast jedes Jahr eine<br />

letzte Reise – muss man sich doch mal fragen,<br />

was da eigentlich mit einem passiert.<br />

Bei mir sieht das verkürzt so aus: Endlich ist<br />

man von diesem schwankenden, räumlich<br />

beengtem Schiff, besetzt mit einer bunt<br />

zusammen gewürfelten Crew, herunter und<br />

wieder im trauten Heim bei den Lieben angekommen,<br />

sagt man sich: Nie wieder werde ich<br />

für Schichtdienst rund um die Uhr, Toiletten<br />

putzen, Teller und Töpfe waschen Geld bezahlen!<br />

Dieses Meinungsbild hält im besten Falle ein<br />

halbes Jahr an. In dieser Zeit – und das ist das<br />

Schizophrene – schwärmt man gegenüber<br />

Dritten von eben dieser letzten Reise. Man<br />

betreibt sogar massiv Werbung dafür!<br />

Vielleicht steckt dahinter der heimliche<br />

Wunsch, dass man sich beim nächsten letzten<br />

Mal nicht allein kasteien muss, sondern einer<br />

der Lieben einen begleitet.<br />

14<br />

Spätestens im Frühjahr klopft der CLIPPER-<br />

Virus vorsichtig an, wartet eine günstige<br />

Gelegenheit ab und infiltriert dann in einem<br />

schwachen Moment in Windeseile das komplette<br />

neuronale Netzwerk. Ist das geschehen,<br />

hat es mit der Selbstbestimmung ein Ende –<br />

zumindest was die Urlaubsplanung betrifft.<br />

Schlafwandlerisch holt man abends alte Crew-<br />

Listen heraus, um am folgenden Tag nur mal<br />

so hier und dort anzurufen. In diesem<br />

Endstadium der Virusinfektion hilft nur eines:<br />

anmelden und auf die Törn-Bestätigung<br />

sehnsüchtig warten. Und plötzlich ist alles wieder<br />

beim Alten. Vorfreude macht sich breit und<br />

das Virus lacht sich eins. Doch geklärt ist<br />

damit, bis auf meinen Fall, noch gar nichts.<br />

Fragen über Fragen tun sich auf: Sind andere<br />

auch von diesem seltsamen Virus befallen?<br />

Haben sie ein CLIPPER-Gen? Was treibt sie<br />

auf ein CLIPPER-Schiff? Sind es gar<br />

Märtyrer?<br />

Ausgelöst durch die Zusammensetzung der<br />

letzten Crew entstand der Gedanke, diesem


Fazit: Harmonisches Miteinander der Generationen funktionierte!<br />

Phänomen mit allen Mitteln der Demoskopie<br />

und anderer hilfreicher Wissenschaften auf<br />

den Grund zu gehen.<br />

Wie es sich für wissenschaftliche Studien und<br />

Feldforschungen gehört, galt es zunächst einmal,<br />

an objektives Zahlenmaterial heranzukommen.<br />

Eine Umfrage musste durchgeführt<br />

werden. Mangels materieller Ressourcen<br />

wurde auf das Einfliegen von Mitarbeitern<br />

renommierter Meinungsforschungsinstitute<br />

verzichtet und auf Bordmittel zurückgegriffen:<br />

Schreibblock,Kugelschreiber, Durchschlagpapier<br />

und die gebündelte Intelligenz der<br />

Wache 3, verstärkt durch Spezialisten anderer<br />

Fakultäten. In kürzester Zeit entstand ein<br />

Fragecluster, das schnell auf zwei Kernfragen<br />

eingedampft werden konnte.<br />

Den Teilnehmern dieses Kreativzirkels sei an<br />

dieser Stelle nochmals für ihre Disziplin und<br />

Schnelligkeit gedankt. – Schließlich hatte ich<br />

mir die Suppe allein eingebrockt. Aber alle<br />

halfen tatkräftig beim Auslöffeln mit. Dank<br />

gebührt auch dem Kapitän und den weiblichen<br />

und männlichen Steuerleuten. Sie sorgten mit<br />

einem schlichten Argument (nachts Kielholen<br />

oder Zettel ausfüllen) für eine schier unglaubliche<br />

Rückläuferquote, um die uns alle<br />

Meinungsforscher beneiden würden, wenn sie<br />

es denn wüssten.<br />

Prädestiniert für diese Feldstudie war die<br />

beschriebene Reise auch deshalb, weil die<br />

Alterszusammensetzung für CLIPPER durchaus<br />

üblich und deshalb für unsere Umfrage<br />

optimal war: von 72 bis 22 Jahre war alles vertreten.<br />

An dieser Stelle erscheint es sinnvoll,<br />

eine Antwort auf eine Frage vorweg zu nehmen:<br />

„Harmonisches Miteinander der<br />

Generationen (nach dem ersten Schreck)“. Im<br />

Rahmen eines persönlichen Interviews der<br />

Mitseglerin B. stellte sich durch listiges<br />

Hinterfragen heraus, dass das Wort „Schreck“<br />

eine sehr humane Umschreibung des ersten<br />

Eindrucks war.<br />

Nun etwas ernster. Triebfedern, sich einer<br />

CLIPPER-Reise anzuschließen waren primär<br />

Fortsetzung Seite16<br />

15


�sich auf so ein Wagnis einzulassen,<br />

�den Weit(en)blick zu fördern,<br />

�neue Erlebnisse, Erfahrungen aufzunehmen,<br />

�neue Menschen kennen zu lernen,<br />

�Alltag, Büro, Stress und auch Sorgen mal<br />

hinter sich zu lassen,<br />

�Bekannte von früheren Törns wieder zu<br />

sehen, oder schlicht<br />

�”weil Paul mitfährt“.<br />

Diese Triebfedern wurden mit der schlichten<br />

Frage „Was hat dich bewogen auf diesem<br />

Schiff mitzufahren?“ ermittelt.<br />

An das Eingemachte ging es mit der zweiten<br />

Frage: „Was war auf dieser Reise dein persönliches<br />

Highlight?“ Ach du meine Güte!<br />

Welch eine Frage! Nur einer – das<br />

Geburtstagskind – konnte sich auf ein<br />

Highlight beschränken: seine Geburtstagsfeier<br />

an Bord. Bei allen anderen sprudelte es nur so<br />

hervor. Schließlich galt es eine Essenz herauszufiltern.<br />

Und genau diese lässt sich perfekt<br />

in einer einzigen Frage ausdrücken: Wo<br />

sonst kann man so unterschiedliche<br />

Charaktere aller Altersstufen so intensiv kennen<br />

lernen (Offenheit vorausgesetzt) und<br />

soviel für sich selbst mitnehmen?<br />

Dieses eindeutige Ergebnis hat mich schon<br />

ein wenig verblüfft, da ich zunächst davon<br />

ausging, dass das Segeln an erster Stelle stehen<br />

würde. Doch weit gefehlt! Die<br />

„Zwangskasernierung Segeln“ war scheinbar<br />

nur Mittel zum Zweck. Das „Segeln, nautische<br />

Kenntnisse, Segelmanöver usw.“ belegte nur<br />

den dritten Platz und wurde nur halb so oft<br />

genannt wie das „Harmonisches Miteinander<br />

der Generationen“, das klar an erster Stelle lag.<br />

Das positiv geschilderte Verhältnis zwischen<br />

Jung und Alt weckte Interesse und wurde in<br />

Interviews hinterfragt. Dabei zeigte sich bei<br />

16<br />

den jüngeren Mitreisenden, dass nach anfänglichen,<br />

teils sehr starken Ressentiments<br />

schnell Barrieren abgebaut wurden. Bei<br />

den Älteren hingegen konnte eine längere<br />

Anlaufzeit, eine gewisse Reserviertheit regisitriert<br />

werden.<br />

Auf dem zweiten Platz lag das „Wir-Gefühl“,<br />

das Gemeinschaftsgefühl an Bord, vielleicht<br />

gerade oder trotz der unterschiedlichen<br />

Charaktere und Altersklassen. – Ich würde<br />

zum Beispiel nie auf die Idee kommen, mit der<br />

erlebten Crew-Zusammensetzung unter dem<br />

Motto „Wir“ in eine Disco zu gehen. Aber das<br />

auf der Ostsee erlebte „Wir“ möchte ich nicht<br />

missen!<br />

Wer sich aufgeschlossen zeigt, kann bei so<br />

einer CLIPPER-Reise soviel mitnehmen, wie<br />

es sonst in einer Woche seines üblichen<br />

sozialen „Ghettos“ unmöglich ist!


Gestatten Ralf Sienknecht<br />

Olaf Pilzner stellt Fragen an den neuen CLIPPER-Controller<br />

Die Geschicke des Vereins werden vom<br />

Schifferrat und seinen Zuarbeitern gelenkt.<br />

Dass zu diesen Zuarbeitern u.a. die Posten<br />

von Marina Huber (Geschäftsstelle), Ingo<br />

Rieger und Heiner Grübmeyer (Stammbesatzung),<br />

Stephanie Zwilling (Öffentlichkeitsarbeit)<br />

oder des Jugendrats gehören, könnte<br />

bekannt sein.<br />

Seit neuestem ist jetzt auch der Posten eines<br />

Controllers besetzt. Mit Ralf Sienknecht hat<br />

der Schifferrat jemanden gefunden, der die<br />

Ausgabeseite des Vereins auch über den<br />

Jahreshorizont hinaus betrachten kann. Auch<br />

wenn Ralf noch kein offizielles Mitglied des<br />

Schifferrates ist, hat er seine Aufgabe bereits<br />

in Angriff genommen. Olaf Pilzner hat mit ihm<br />

über seine Aufgabe und die erreichbaren Ziele<br />

gesprochen.<br />

Erstmal vielen Dank, dass wir noch<br />

einen Termin gefunden haben. Du<br />

scheinst ein vielbeschäftigter Mann zu<br />

sein?<br />

Ja, ich war jetzt letztes Wochenende noch mit<br />

in Svendborg zur Winterarbeit auf Amphi. Und<br />

im Februar bin ich dann als Maschinist vier<br />

Wochen auf Jonny: HSHS von Colón nach<br />

Havanna.<br />

Das heißt, du engagierst Dich über den<br />

Posten des Controllers hinaus auch<br />

handwerklich für den Verein?<br />

Mein Herz schlägt für die praktische Arbeit:<br />

Törns als Maschinist oder an Deck und<br />

Winterarbeit auf Amphi. Ich liebe es, wenn<br />

Dinge gemäß ihrer Vorsehung funktionieren.<br />

Aber ich freue mich auch auf die Arbeit mit<br />

dem Schifferrat. Allerdings will mir der Begriff<br />

"Controller" nicht recht gefallen. Er trifft den<br />

Sinn dieser Aufgabe wenn überhaupt, dann<br />

nur im ursprünglichen, englischen Sinne,<br />

nämlich "steuern und lenken". Die Funktion<br />

soll vielmehr dazu dienen, die laufenden<br />

Investitionen für alle vier Schiffe transparent<br />

darzustellen, so dass Prioritäten richtig<br />

gesetzt werden können und alle Beteiligten die<br />

Entscheidungen mittragen können.<br />

Wie würdest Du die Aufgabe beschreiben?<br />

Ich hole mal ein wenig aus: Der Schifferrat<br />

wurde in der Vergangenheit häufiger mit<br />

Ausgaben konfrontiert, erst nachdem sie entstanden<br />

sind. So ist der Wunsch nach einer<br />

Möglichkeit entstanden, solche Ausgaben<br />

bereits im Vorfeld zu kennen und so die<br />

Kostensituation des Vereins langfristiger<br />

bewerten zu können. Ich bin dazu gerade<br />

dabei, die Ausgaben der Vergangenheit zu<br />

erfassen und auch eine Liste aller Lieferanten<br />

anzulegen. Auf diese Weise bekomme ich<br />

schon mal ein Gefühl für den Geldfluss.<br />

Gleichzeitig hole ich Prognosen und<br />

Planungen für Maßnahmen und Investitionen<br />

von u.a. den Schiffsverantwortlichen ab.<br />

Daraus bilden wir dann einen kurz-, mittel- und<br />

langfristigen Plan, so dass vorhersehbare<br />

Großbaustellen keine Überraschungen mehr<br />

darstellen. Wenn alles gut geht, können wir<br />

zukünftige, größere Ausgaben (z.B. Segel,<br />

Tauwerk, Küchengroßgeräte) so koordinieren,<br />

dass wir durch Sammelbestellungen oder antizyklische<br />

Beschaffung Preisvorteile sichern.<br />

Das hört sich aufwendig an?<br />

In Excel habe ich jetzt schon gut 200 Liefe-<br />

17


anten erfasst und die Rückmeldungen zu den<br />

Planungen treffen auch ein. Es spielen alle mit<br />

und das macht es mir einfacher.<br />

Und wie ist der Schifferrat auf Dich<br />

gekommen?<br />

Im Berufsleben war ich Leiter im Zentraleinkauf<br />

eines global agierenden Unternehmens<br />

und dort für die weltweite Beschaffung zuständig.<br />

Das haben Niko und Gerri wohl mitbekommen<br />

und mich darauf angesprochen. Nachdem<br />

wir gemeinsam besprochen hatten, worin<br />

die Aufgabe besteht und was ich darin leisten<br />

kann, habe ich dann kurz überlegt und zugesagt.<br />

Was hat Deine Familie dazu gesagt?<br />

Stimmt schon, trotz Ruhestand, habe ich viel<br />

um die Ohren. Aber familiär habe ich den<br />

Spielraum für die CLIPPER-Aktivitäten.<br />

Gleichzeitig gibt es dann aber auch Termine,<br />

an denen die Familie vorgeht. So werde ich<br />

dann leider bei der Jahreshauptversammlung<br />

dieses Jahr nicht dabei sein können.<br />

Was hat Dich denn überhaupt ursprünglich<br />

zu CLIPPER geführt?<br />

Ja ... irgendwann kam ich in das reife Alter von<br />

65 und musste in Rente gehen. In meiner<br />

Firma war es so, dass die Kollegen für die<br />

Pensionäre gesammelt haben und die Firma<br />

hat dann noch etwas oben drauf gelegt. Auf<br />

die Frage, was ich mir den wünschen würde,<br />

wusste ich zunächst keine Antwort. In<br />

Gedanken an das Bötchen, das ich selber mal<br />

hatte, kam mir der Sinn dann nach einer Reise<br />

auf einem Traditionssegler. Es wurde dann<br />

eine Reise auf Jonny im August 2008.<br />

Nachdem ich mich dort bei der Befreiung<br />

eines Kettenkinkens aus der Ankerklüse wohl<br />

nicht ganz ungeschickt angestellt hatte, hat<br />

mir der Kapitän die Winterarbeit schmackhaft<br />

gemacht. Die Reise war ein voller Erfolg und<br />

hat mich annimiert, mich weiter bei CLIPPER<br />

umzusehen.<br />

Wie kommt man dann von einer Jonny-<br />

18<br />

Reise zur Amphi - Winterarbeit?<br />

Ich weiß das auch nicht mehr so genau. Knut<br />

Frisch hatte mir empfohlen, mich doch einmal<br />

bei Gerd Helm zu melden. Irgendwann habe<br />

ich dann montags mittags mit auf Missi gesessen,<br />

Gert Helm war dabei, Knut Frisch und<br />

wohl auch Robert Rosner. Ich hörte heraus,<br />

dass sich für Amphi gerade eine neue Truppe<br />

zusammengefunden hatte. Und so kam es<br />

dann zu den ersten lustvollen Arbeits-<br />

Wochenenden in Svendborg. Mir hat die offene<br />

und aufgeschlossene Weise gefallen, mit<br />

der ich auch als neuer Gastarbeiter empfangen<br />

wurde.<br />

Und das ist jetzt auch schon wieder vier<br />

Jahre her.<br />

Ja, in dieser Zeit hat sich eine tolle Truppe von<br />

Arbeitswilligen um die alte Dame gescharrt.<br />

Und für mich ist es eine nützliche<br />

Kombination: die praktische Arbeit auf den<br />

Schiffen kennen zu lernen und gleichzeitig die<br />

buchhalterischen Aspekte und Konsequenzen<br />

bewerten zu können.<br />

Was wünschst Du Dir für die Zukunft?<br />

... dass es uns gelingt, nicht nur die<br />

Ausgabenseite zu optimieren, sondern dass<br />

wir durch möglichst viele neue, junge<br />

Mitglieder die Zukunft des Vereins sichern.<br />

Aber auch, um als Ältere die Möglichkeit zu<br />

haben, unsere Erfahrung an die jungen Leute<br />

weiter zu geben.<br />

Ich bedanke mich für dieses interessante<br />

Gespräch und wünsche Dir viel Spaß<br />

für den HSHS-Törn.


Flensburg - 54°47'28.91"N, 9°26'3.25"E<br />

Ein Hafenportrait von Robert Rosner<br />

Bislang konnte derjenige, der mit dem Schiff<br />

die Flensburger Förde ansteuerte, ihr nicht<br />

entgehen: Die Tonne 6 bei Holnis musste umfahren<br />

werden, denn wie der bekannte Seglerspruch<br />

es schon sagt: "Wer die Schwiegermutter<br />

schneidet, den lässt sie auflaufen!"<br />

Das ist nun künftig anders. Die Tonne wurde<br />

eingezogen und durch einen Pfahl ersetzt.<br />

Schade, weil damit eine nette Redensart ihre<br />

Grundlage verloren hat, der Weg nach<br />

Flensburg aber hat sich dadurch nicht geändert.<br />

Wie Flensburg auch nicht. Dabei hat die<br />

vor Anno 1200 entstandene Ortschaft eine<br />

wechselhafte Geschichte hinter sich. Im<br />

Grenzgebiet zwischen Dänemark und<br />

Deutschland gelegen, war sie entsprechend<br />

dem Ausgang verschiedener Auseinandersetzungen<br />

mal dänisch, mal deutsch.<br />

Insbesondere die Kriege des 16.Jahrhunderts<br />

belasteten so sehr, dass die einst blühende<br />

Hafen- und Grenzstadt kaum mehr Handel<br />

treiben konnte. Sechs Schiffe soll es noch<br />

gegeben haben, die den zunehmend verlandenden<br />

Hafen als Heimat hatten. Zu Beginn<br />

des 19.Jahrhunderts waren es jedoch schon<br />

wieder fast 300 Schiffe, die u.a. auch Rohrzucker,<br />

Tabak und Rum als Halbfabrikate an<br />

die Förde brachten, wo sie weiterverarbeitet<br />

und veredelt wurden.<br />

Eines dieser edlen Produkte war das "flüssige<br />

Gold des Nordens".Über 200 (!) Rumhäuser<br />

soll es gegeben haben, die aus Rohrzucker<br />

das begehrte Getränk herstellten. Davon ist<br />

heute nur noch eines übrig geblieben. Das<br />

1878 gegründete Familienunternehmen hat<br />

seinen Sitz immer noch in einem alten<br />

Fachwerkhaus inmitten der Stadt. Und wer<br />

sich für die Geschichte des Hauses und die<br />

der Rumproduktion interessiert, sollte sich<br />

eine Führung durch den Betrieb nicht entge-<br />

hen lassen. Warnung allerdings: Man könnte<br />

mancher Illusion beraubt werden!<br />

Neben diesem Kleinod gibt es natürlich noch<br />

viele andere Sehenswürdigkeiten, die einen<br />

Besuch wert sind. Neben der Stadt selbst, die<br />

mit engen Straßen und unterschiedlichsten<br />

Fachwerkbauten zum Bummeln einlädt, ist da<br />

die "Phänomenta" zu erwähnen. In diesem<br />

Science-Center warten über 150 phantastische<br />

Phänomene aus Naturwissenschaft und<br />

Technik, die der Besucher erfahren und erleben<br />

kann.<br />

Neben dem Schifffahrtsmuseum und dem<br />

alten hölzernen Bollwerk, an dem die Segler<br />

des Vereins Museumshafen Flensburg festmachen,<br />

sind hafennah ein Rummuseum und<br />

verschiedene Kirchen zu finden. Aber auch<br />

nette Cafe´s und Lokalitäten laden zum<br />

Verweilen ein.<br />

Jährlich stattfindende Events wie die "Rumregatta"<br />

(Lieber Zweiter, als platt und breiter!)<br />

oder "Dampf Rundum" sind Höhepunkte im<br />

städtischen Veranstaltungskalender.<br />

19


Die begehrte<br />

3-Liter<br />

Rumflasche.<br />

Fotos:<br />

Robert Rosner<br />

Bedauerlicherweise hat sich in den letzten<br />

Jahren in Hafennähe eine Scene aufgebaut,<br />

die schon als Belästigung bezeichnet werden<br />

kann. Nachtwache an Bord ist obligatorisch,<br />

da einige Besucher der in der Nähe liegenden<br />

Kneipen und Lokale auch nicht davor<br />

zurückschrecken, unbewachte Schiffe loszu-<br />

schmeißen oder "mitnehmbare" Gegenstände<br />

von Bord zu holen.<br />

Dennoch: Flensburg ist mit seiner Mischung<br />

aus holsteiner und dänischem Lebensgefühl<br />

eine ausgesprochen reizvolle Stadt, die es<br />

lohnt zu besuchen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!