22.01.2013 Aufrufe

Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2005-04

Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2005-04

Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2005-04

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rezensionen<br />

447. Einigungsgebühr; Kündigung, Rücknahme der Kündigung<br />

1. Die Einigungsgebühr nach VV 1000 erfordert nicht den<br />

Abschluss eines Vergleichs nach § 779 BGB. Ihr Anwendungsbereich<br />

ist daher weiter zu ziehen als der der Vergleichsgebühr<br />

nach § 23 Abs. 1 BRAGO.<br />

Rezensionen<br />

Faulenbach, Daniel<br />

Das arbeitsrechtliche Maßregelungsverbot (§ 612 a BGB)<br />

C. F. Müller, Heidelberg, <strong>2005</strong><br />

244 Seiten, kartoniert, 72,00 Euro<br />

ISBN 3–8114–5335–1<br />

Das im Jahre 1980 in das BGB aufgenommene arbeitsrechtliche<br />

Maßregelungsverbot ist eine der ältesten europarechtlich<br />

fundierten Schutzvorschriften des deutschen Arbeitsrechts.<br />

Dass es in jüngerer Zeit verstärkt in den Blick von Rechtsprechung<br />

und Literatur geriet, dürfte mit der wiederum<br />

aus Brüssel initiierten Belebung des Diskriminierungsschutzes<br />

und der Diskussion um entsprechende Gesetzesvorhaben<br />

zusammenhängen. Die Publikation von Faulenbach trifft<br />

deshalb einen guten Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme.<br />

Erfreulicherweise macht sich der Autor die Mühe, das Maßregelungsverbot<br />

im Spannungsfeld von Privatautonomie, Diskriminierungsschutz<br />

und allgemeinem Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

sorgfältig zu lokalisieren. So führt er beispielsweise<br />

aus, dass es sich bei dem Maßregelungsverbot nicht um<br />

Diskriminierungsschutz für eine strukturell als benachteiligt<br />

angesehene Personengruppe handele, sondern um den<br />

Schutz einzelner vor Nachteilen wegen eines gesellschaftlich<br />

anerkannten Verhaltens. Das Maßregelungsverbot könne deshalb<br />

nur strikte Gleichbehandlung zur Folge haben und keine<br />

Förderung beinhalten, wie sie im Diskriminierungsrecht gerne<br />

unter dem Stichwort der Ergebnisgleichstellung betrieben<br />

wird.<br />

Von diesem Ansatzpunkt aus stellt die Monographie dogmatisch<br />

strukturiert und in anschaulicher Formulierung den Regelungsgehalt<br />

des Maßregelungsverbotes unter Aufarbeitung<br />

der wesentlichen Rechtsprechung dar.<br />

Praxisrelevante Fallgruppen, etwa die Nichtverlängerung von<br />

Arbeitsverhältnissen oder Prämienabschläge für Krankheitszeiten,<br />

werden gesondert herausgearbeitet. Ausführliche<br />

Behandlung finden natürlich Maßregelungskündigungen:<br />

Ist etwa die Ankündigung einer künstlichen Befruchtung<br />

eine Maßnahme im Sinne von § 612 a BGB? Bei der Frage,<br />

ob das Maßregelungsverbot auch geringfügige Benachtei-<br />

280 <strong>04</strong>/05<br />

2. Die Einigungsgebühr ist daher entstanden, wenn die Parteien<br />

im Kündigungsschutzprozess einen Vergleich schließen,<br />

wonach Einigkeit über den ungekündigten Fortbestand des<br />

Arbeitsverhältnisses besteht.<br />

■ Landesarbeitsgericht Berlin<br />

vom 8. Juni <strong>2005</strong>, 17 Ta (Kost) 6023/05<br />

ligungen erfasst, erfährt der geneigte Leser, dass es von<br />

der Champagnersorte abhängen kann, ob Arbeitnehmer, die<br />

keine Flasche erhalten, rechtswidrig gemaßregelt werden<br />

(gefährlich insoweit Pommery, unbedenklich Mathelin a<br />

Cersevil).<br />

Aktuell ist die Untersuchung, ob die Nichtteilnahme an einem<br />

betrieblichen Bündnis für Arbeit einen sachlichen Grund für<br />

Ungleichbehandlungen darstellen kann. Hervorgehoben sei<br />

ferner die ausführliche Beschäftigung mit Maßregelungskonstellationen<br />

im Arbeitskampf.<br />

Diese umfangreiche Erörterung zahlreicher Fallgruppen und<br />

Einzelfälle illustriert zum einen die Bedeutung des Maßregelungsverbotes<br />

quer durch das Arbeitsrecht. Zum anderen<br />

empfiehlt sie das Werk auch für den Praktiker, der sich zügig<br />

und anregungsreich informieren kann, allerdings ein Stichwortverzeichnis<br />

vermissen wird.<br />

Dr. Thomas Baumgarten<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht, Berlin<br />

Björn Gaul (Hrsg.)<br />

Aktuelles Arbeitsrecht<br />

Band 1/<strong>2005</strong> bearbeitet von Dietrich Boewer und Björn Gaul,<br />

Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln, 342 Seiten, 69,80 Euro<br />

ISSN 1616–4873/ISBN 3–5<strong>04</strong>–42627–6<br />

Das broschierte Buch im DIN A5 Format gibt einen in jeder<br />

Weise handlichen Überblick über die wichtigsten arbeitsrechtlichen<br />

Entwicklungen des ersten Halbjahres <strong>2005</strong> sowie eine<br />

Vorschau auf das zweite Halbjahr. Geboten wird ein informativer<br />

Überblick über die gesetzliche Entwicklung in Deutschland<br />

und aus dem Europäischen und Sozialversicherungsrecht die<br />

Darstellung zum Stand der Änderung der Arbeitszeitrichtlinie<br />

und die Vorschläge der Kommission zu Unternehmensumstrukturierungen.<br />

Vertiefend befasst sich das Werk mit Fragen<br />

zur Einstellung und zum Arbeitsvertrag, der Arbeitszeit, Vergütung<br />

und Urlaub, der Abmahnung, Kündigung und sonstigen<br />

Formen der Beendigungen des Arbeitsvertrages, den Rechten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!