Gast-Salzburg: - ROSTFREI GROSSKÜCHEN
Gast-Salzburg: - ROSTFREI GROSSKÜCHEN
Gast-Salzburg: - ROSTFREI GROSSKÜCHEN
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Heft 11/2011 · Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf P.b.b. GZ 02Z032690 M · Sendung zur ermäßigten Gebühr<br />
www.hgvpraxis.at Ausgabe 11, November 2011<br />
Bobby<br />
Bräuer:<br />
Koch des<br />
Jahres<br />
<strong>Gast</strong>-<strong>Salzburg</strong>:<br />
Ein Korb voll<br />
Innovationen<br />
Pannonia<br />
Tower:<br />
Hotel treibt<br />
Region<br />
Matthias<br />
Horx:<br />
Die Thesen<br />
des Gurus
Bild: RZB/K. Kainrath<br />
Banker‘s<br />
Paradise<br />
Neue Küche im Betriebsrestaurant der RZB<br />
Ein Leitungsschaden machte den Neubau der<br />
ohnehin betagten Küche im RZB-Gebäude in Wien<br />
nötig. Eine Kompletterneuerung in vier Monaten.<br />
Der Schaden hätte größer nicht<br />
sei können und war irgendwie<br />
trotzdem ein Glücksfall. Ein geplatztes<br />
Heizungsrohr setzte die<br />
Küche des Betriebsrestaurants in<br />
der Raiffeisen Zentralbank Österreich<br />
im Hochhaus im 3. Bezirk<br />
unter Wasser. Für das Management<br />
der willkommene An-<br />
Bilder: Rostfrei 78 | GV-PRAXIS<br />
HGV PRAXIS 11 . 2011<br />
lass, den ohnehin schon länger<br />
erwogenen Neubau der Küche in<br />
Angriff zu nehmen.<br />
Betrieben wird das Betriebsrestaurant<br />
im 6. Stock vom Caterer<br />
SV Group in Österreich. Küchenleiter<br />
Bernhard Pass gibt hier im<br />
Schnitt täglich 1600 Hauptmahlzeiten<br />
aus. Dazu kommt noch<br />
Neu und<br />
schön.<br />
Druckpfannen<br />
und Kipper<br />
dominieren in<br />
der neuen<br />
RZB-Küche.<br />
ein intensives Geschäft mit Zwischenverpflegung,<br />
Snacks und<br />
diversen Aktionen. Zusätzlich<br />
kümmert sich das Küchenteam<br />
noch um Konferenz- und Tagungsverpflegung.<br />
Weiters gibt<br />
es im Raiffeisengebäude noch<br />
eine Cafeteria und eine Skybar<br />
mit Satellitenküche.<br />
Schnelligkeit erwünscht<br />
Entsprechend den hohen Anforderungen<br />
ist auch die Hauptküche<br />
dimensioniert. Wobei die ursprüngliche<br />
Größe beim Neubau<br />
erhalten blieb. Mit Planung und<br />
Ausführung wurden die Spezialisten<br />
des Wiener Unternehmens<br />
<strong>ROSTFREI</strong> <strong>GROSSKÜCHEN</strong><br />
betraut. Das Projektteam, bestehend<br />
aus Peter Hönig-Schnabl<br />
(Planung und Projektierung), Leopold<br />
Helnwein (Bauabwicklung)<br />
und „Rostfrei“-Geschäftsführer<br />
Michael Weyrer, legte sich<br />
mächtig ins Zeug.<br />
Galt es doch, einige Vorgaben zu<br />
berücksichtigen. Zum einen<br />
drängte die Zeit, da die Verpflegung<br />
der Raiffeisen-Mitarbeiter<br />
während der Umbauphase extern<br />
organisiert werden musste.<br />
Hier erwiesen sich zwar die organisatorischen<br />
Fähigkeiten des<br />
Caterers als unbestreitbarer Vor-<br />
Gebäude der Raiffeisen<br />
Zentralbank Österreich und<br />
RBI in Wien. Im Gebäudeteil<br />
rechts befindet sich das<br />
Betriebsrestaurant mit der<br />
Hauptküche.<br />
Teurer Transport.<br />
Einbringung des<br />
Küchenblocks durch<br />
ein Küchenfenster.<br />
teil, doch eigener Herd ist Goldes<br />
wert. Und so wurde auf die<br />
rasche Fertigstellung großer Wert<br />
gelegt.<br />
Zum Zweiten lautete der Wunsch<br />
der Auftraggeber angesichts des<br />
entstandenen Schadens, dass im<br />
Boden der Küche keine elektrischen<br />
Leitungen und dergleichen<br />
mehr verlegt werden dürfen.<br />
Auch diese Vorgabe bekam man<br />
mit entsprechender Planung in<br />
den Griff. Tatsächlich erhielt<br />
„Rostfrei“ Mitte des letzten Jahres<br />
den Zuschlag. Die reinen<br />
Umbauarbeiten waren dann in<br />
nur vier Monaten erledigt.<br />
Herd kommt durchs Fenster<br />
Die Geräteausstattung erfolgte<br />
mit den hochprofessionellen Produkten<br />
von MKN. Dabei<br />
wird die Küchentechnik von<br />
Druckgarbraisieren, Druckkochkessel<br />
und Kipppfannen dominiert.<br />
Ergänzt wird dieses Equipment<br />
durch mehrere Kombidämpfer<br />
der Modellreihe Hans-<br />
Dampf Gold. Lediglich ein<br />
MKN-Küchenblock Optima mit<br />
vier Induktionskochfeldern sowie<br />
einem Großkochfeld und einem<br />
Salamander wird benötigt.<br />
Und genau dieser Block verursachte<br />
die meisten Transportkos-
MKN-Küchenblock Optima.<br />
Mehr ist nicht nötig.<br />
ten. Das in einem Stück in Vollhygieneausführung<br />
gebaute<br />
Stück musste mit einem Kran<br />
durchs Küchenfenster im 6.<br />
Stock gehievt werden.<br />
Sämtliche Geräte wurden hängend<br />
auf modernen Installationsbrücken<br />
(Optima 850) von<br />
MKN montiert. Das erleichtert<br />
den Zugang bei Servicearbeiten<br />
ebenso wie die Reinigungsarbeiten<br />
nach Küchenschluss. Die<br />
Elektrik kommt auftragsgemäß<br />
über Schächte von der Decke,<br />
auch hier wurde auf saubere Lösungen,<br />
die den Kochbetrieb<br />
nicht stören, geachtet. Die Verkabelung<br />
der Geräte erfolgt über<br />
die Installationsbrücken.<br />
MKN-Kipper<br />
Optima im<br />
Einsatz.<br />
Die Schönheit<br />
der Installationsbrücke.<br />
„Rostfrei“<br />
montierte<br />
alle Geräte<br />
hängend. Das<br />
erleichtert<br />
Service und<br />
Hygiene.<br />
Elektrische Versorgung und<br />
Frischwasserzufuhr erfolgen<br />
über die Decke.<br />
Auch die Wasserleitungen kommen<br />
ordentlich über Schlauchrollen<br />
gewickelt von der Decke.<br />
Nicht vermeiden ließ sich naturgemäß<br />
die Tatsache, dass sich<br />
sämtliche Abläufe auch weiterhin<br />
im Boden befinden.<br />
Die Geräteaufstellung sowie<br />
sämtliche Verbauten wurden von<br />
„Rostfrei“ bewerkstelligt. Auch<br />
die Vorarbeiten erledigte das Unternehmen<br />
aus Ottakring bravourös.<br />
So war nicht nur der Abbau<br />
und die Entsorgung der Altgeräte<br />
zu organisieren. Auch die<br />
Spülküche musste abgebaut, auf<br />
dem Firmengelände zwischengelagert<br />
und wieder eingebaut werden.<br />
-hal-<br />
Durch<br />
und durch<br />
Österreich<br />
Österreichische Rohstoffe. Österreichische<br />
Rezepte. In Österreich produziert.<br />
Die Liebe zur warmen Mehl speise, die sorgfältige<br />
Verwendung natür licher Zutaten,<br />
bewährte Rezepturen und bester Geschmack –<br />
„wie hausgemacht“ – liegen uns am Herzen.<br />
Toni Kaiser steht für durch und durch<br />
österreichische Qualität.<br />
Toni Kaiser – das ist „heimisch kaufen“!
72 | GV-PRAXIS<br />
… denn das Gute liegt so nah<br />
Großküche: Die Diakonie nimmt Regionalität beim Wort<br />
Selten ist ein Begriff wie Regionalität so schnell<br />
zur ausgelutschten Worthülse geworden wie<br />
gerade jetzt; jeder kauft regional, kocht regional,<br />
isst regional. Nur: Was ist regional? Die Definitionen<br />
klaffen hier weit auseinander. HGV PRAXIS<br />
besuchte die Diakonie in Gallneukirchen in Oberösterreich<br />
und mit Küchenleiter Leopold Lengauer<br />
auch gleich die wichtigsten Lieferanten quasi vor<br />
der Haustür.<br />
Ziemlich genau vor einem Jahr<br />
berichtete HGV PRAXIS von<br />
der Inbetriebnahme des neuen<br />
Servicecenters mit Zentralküche<br />
des Evangelischen Diakoniewerks<br />
in Gallneukirchen. Auf<br />
der grünen Wiese entstand moderner<br />
Küchenbau mit Vorbildwirkung.<br />
Natürlich überwog<br />
damals bei Küchenleiter Leopold<br />
Lengauer der Stolz über<br />
das fertige Projekt und noch<br />
HGV PRAXIS 11 . 2011<br />
stärker über das hervorragende<br />
Arbeiten in der Praxis. Aber –<br />
der Koch aus Leidenschaft sagte<br />
auch Folgendes: „Am liebsten<br />
würde ich mit Ihnen gleich zu<br />
meinen Lieferanten fahren.<br />
Denn die sind quasi vor der<br />
Haustür und es ist eine Freude,<br />
mit diesen Produkten zu arbeiten.“<br />
Die massiv besungene „Konzentration<br />
auf regionale Produkte“<br />
Bilder: HGV PRAXIS<br />
wird mittlerweile mit „Regionalität“<br />
übersetzt, und der Begriff<br />
läuft Gefahr, mindestens so abgegriffen<br />
zu sein, wie etwa das<br />
Wort „Wellness“ in der Hotellerie.<br />
Wenn sich heute nahezu jeder<br />
zweite Wirt ein Regionalschild<br />
auf seine Haustür nagelt,<br />
ist die Entwicklung bereits vorgezeichnet:<br />
„Regionalität“ wird<br />
ein Begriff ohne Wert (oder ist<br />
es vielleicht schon).<br />
Regional, wenn es Sinn hat<br />
Umso interessanter ist es einmal<br />
zu sehen, wie eine Großküche<br />
nach regionalen Gesichtspunkten<br />
wirtschaftet. Am Beispiel der<br />
Diakonie in Gallneukirchen besitzt<br />
das schon eine Aussagekraft:<br />
HGV PRAXIS schrieb<br />
2010 von 600 täglich zubereiteten<br />
Mahlzeiten. Ein Blick in den<br />
Computer von Leopold Lengauer<br />
bestätigt: Die Essensanzahl<br />
pro Tag lag im Jahresschnitt<br />
bei exakt 580 Mahlzeiten. Macht<br />
Diakonie in Gallneukirchen:<br />
600 Essen<br />
täglich, und die<br />
Knödel werden nicht<br />
nur fürs Foto von Hand<br />
gedreht. Überhaupt<br />
kommt sehr viel Bio<br />
zum Einsatz und wenn<br />
möglich, stammen die<br />
Lebensmittel aus der<br />
Region: Putengeschnetzeltes<br />
mit Stammbaum<br />
sozusagen.<br />
im Jahr: 211.700 Essen. Umgelegt<br />
auf die <strong>Gast</strong>ronomie braucht<br />
man da schon zehn ordentliche<br />
Wirtshäuser, wahrscheinlich aber<br />
20, um auf die gleiche Zahl zu<br />
kommen.<br />
Im Falle der Diakonie ist die Philosophie<br />
der „Regionalität“ kein<br />
ausgerufenes Dogma, das von<br />
Leopold Lengauer vorgegeben<br />
wird, sondern vielmehr eine Sache<br />
des gesunden Hausverstandes.<br />
Das Mühlviertel ist bäuerliches<br />
Kernland. Was sich hier in<br />
den letzten zehn, zwanzig Jahren<br />
an Innovation in natürliche Produkte<br />
getan hat, ist sagenhaft.<br />
Die Monotonie der Milchwirtschaft<br />
ist einer Vielfalt gewichen,<br />
die sich unmittelbar auf das Angebot<br />
an Lebensmitteln auswirkt.<br />
Ob seltene Rassen, ob Arbeit<br />
nach Bio-Richtlinie, ob Direktvermarktung,<br />
ob Ab-Hof-<br />
Verkauf. Die Bauern traten<br />
selbstbewusst die Flucht nach<br />
vorne an, sei es nun, weil schlicht
der Druck zu groß wurde, weil<br />
die Perspektiven fehlten oder<br />
weil eben ein Potenzial von Kreativität,<br />
Handwerkskunst und<br />
Ideenreichtum vorhanden war.<br />
1. Station: hauseigene<br />
Gärtnerei<br />
Mit 2000 Mitarbeitern ist die<br />
Diakonie nicht nur größter Arbeitgeber<br />
in Gallneukirchen,<br />
sondern mit zahlreichen Institutionen<br />
im Ort, in denen Menschen<br />
mit Beeinträchtigung, Behinderte,<br />
Pflegebedürftige nicht<br />
nur versorgt werden, vertreten.<br />
Diesen Menschen wird ein weitgehend<br />
normales Leben ermöglicht.<br />
Dazu gehört ganz besonders<br />
die Arbeit in meist handwerklich<br />
geprägten Betrieben.<br />
Einer davon ist die Gärtnerei des<br />
Diakoniewerks. Diese ist als Profitcenter<br />
geführt und von Blumen<br />
über Samen und Setzlinge<br />
bis zu Gemüse ist hier alles erhältlich.<br />
Für die Küche bildet<br />
das eine ideale Versorgungsquelle,<br />
die je nach optimalem<br />
Reifepunkt die perfekten Produkte<br />
liefert. Es geht dabei<br />
hauptsächlich um Salat in allen<br />
Variationen, Tomaten, Kraut<br />
oder auch – wie gerade jetzt –<br />
um Kürbisse.<br />
2. Station: der<br />
Milchbauer<br />
In der Nachbargemeinde Wartberg<br />
ob der Aist befindet sich der<br />
mächtige Hof von Heinrich<br />
Schützeneder. 26 Milchkühe grasen<br />
rund um das Anwesen. Der<br />
Landwirt hat schon vor Jahren<br />
auf Biomilch umgestellt. Die Diakonie<br />
zählt mit einer Jahresmenge<br />
von rund 10.000 Liter<br />
Milch zu einem seiner größten<br />
und verlässlichsten Kunden. Es<br />
ist schon spannend zu sehen, wie<br />
wenig ein moderner Betrieb mit<br />
den Klischees der überlieferten<br />
Landwirtschaft zu tun hat. Die<br />
Schützenender-Kühe leben in einem<br />
hochmodernen Laufstall.<br />
Das heißt, sie tun und lassen, was<br />
sie wollen – außer auf dem Melkstand.<br />
In die Milchküche lässt<br />
der Landwirt die Besucher nur<br />
ungern: „Zu gefährlich wegen<br />
der Keime und Bakterien“, sagt<br />
Schützeneder. Darin befinden<br />
sich eine Abfüllanlage für Tetra-<br />
Pak und eine Becherfüllmaschine<br />
für das Bio-Joghurt. Küchenleiter<br />
Lengauer bezieht von Schützeneder<br />
Milch in Kübeln als<br />
Hauptposten, Milch im 1-Liter-<br />
Tetra-Pak für extern zu beliefernde<br />
Diakonie-Häuser, Joghurt<br />
im Kübel, Joghurt in Bechern,<br />
Joghurt mit Fruchtzubereitungen<br />
GV-PRAXIS | 73<br />
Salat und Gemüse vorwiegend<br />
aus der hauseigenen Gärtnerei.<br />
Diakonie-Küchenleiter<br />
Leopold Lengauer (l.) mit<br />
seinem Biomilchbauern.<br />
Heinrich Schützeneder liefert<br />
10.000 Liter köstliche Bio-<br />
Milch, Bio-Joghurt und<br />
Bio-Topfen im Jahr.<br />
HGV PRAXIS 11 . 2011