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Anthroposophische Medizin - Docteur Stefan Doell

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e) Grundidee<br />

Die Impulse der anthroposophischen <strong>Medizin</strong> kommen aus der<br />

anthroposophischen Philosophie. Die Verknüpfung der <strong>Medizin</strong> mit<br />

philosophischen Fragen ist für jede medizinische Praxis unumgänglich, da<br />

Fragen über Gesundheit, Krankheit, Heilung, Geburt und Tod an die tiefsten<br />

Bereiche der menschlichen Existenz rühren. Von besonderer medizinischer<br />

Bedeutung ist das vollständige Erfassen dessen, was der Mensch als Wesen<br />

eigentlich ist, und was er sein sollte, ein wirklichkeitsgemässes Bild des<br />

Menschen also in seinem gegenwärtigen Zustand, einschliesslich seiner<br />

zukünftigen noch nicht entwickelten Möglichkeiten. So gesehen, kennt man den<br />

Menschen bisher nur unvollständig. <strong>Medizin</strong>ische Praxis ist nur vorstellbar auf<br />

der Grundlage der Ausarbeitung eines solchen Menschenbildes, einerseits um<br />

viele medizinisch-ethische Fragen angemessen zu beantworten, andererseits um<br />

zu erfassen, welche Art von individueller Gesundheit ein leidender Mensch in<br />

seiner konkreten Situation benötigt. Ohne eine solche Orientierung bestünde die<br />

Gefahr eingreifender therapeutischer Massnahmen, die in ihren Folgen mit<br />

Würde, Selbstbestimmung und spezifischen menschlichen Eigenheiten<br />

unvereinbar wären.<br />

Die anthroposophische Auffassung des menschlichen Wesens unterscheidet sich<br />

von der heute üblichen, an naturwissenschaftlichen Prinzipien gewonnenen<br />

Auffassung. Die Besonderheit anthroposophischer Forschung am Menschen<br />

besteht in der genauen Beobachtung nicht nur des anderen Menschen, sondern<br />

auch von sich selbst. Es handelt sich um das Studium einer objektiven<br />

Aussenwelt, vermittelt durch die Sinnesorgane, sowie einer subjektiven<br />

Innenwelt, mit gleichartigen wissenschaftlichen Methoden. Der<br />

anthroposophische Arzt wird also Fähigkeiten und Kenntnisse in der<br />

Behandlung von Menschen erlangen sowohl durch das Studium seiner Patienten<br />

als auch seiner selbst. Er selbst ist ebenfalls ein Mensch, der erkranken kann.<br />

Durch dieses Vorgehen wird in der Anthroposophie der objektivierbare Anteil<br />

des Menschen (quantifizierbar-Naturwissenschaft) und auch der subjektive<br />

qualitative Anteil des Menschen, seine geistig-seelische Innenwelt, erforscht.<br />

Auf dem Umweg über die Erkenntnis seiner eigenen Person erlernt der<br />

anthroposophische Arzt allmählich, einen wissenschaftlich fundierten Zugang<br />

zur subjektiven Innenwelt seines Patienten zu finden. Der<br />

naturwissenschaftlichen Betrachtung der materiell erfassbaren Anteile des<br />

Menschen (die sich der äusseren Betrachtung aufdrängen) fügt der<br />

anthroposophische Arzt die Suche nach den nicht materiellen Anteilen des<br />

Menschen (die sich der Beobachtung leicht entziehen und daher aktiv<br />

aufgesucht werden müssen) hinzu.<br />

Die klassische <strong>Medizin</strong> hat in Psychologie und Psychiatrie diejenigen<br />

Fachgebiete, die sich mit der Subjektivität des Menschen, seiner Erlebniswelt

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