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Die Abformung von festsitzendem Zahnersatz

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<strong>Die</strong> <strong>Abformung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>festsitzendem</strong> <strong>Zahnersatz</strong><br />

Prothetik-Seminar November 2002<br />

Uta Schulze<br />

Berthold Liebig<br />

K. Helge Martens<br />

Timm Steiner<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Aufbau des Vortrages:<br />

1. Vorbereitung vor der <strong>Abformung</strong><br />

2. Werkstoffkundliche Aspekte<br />

3. Abformmethoden<br />

4. Newcastle-Paper<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


„<strong>Die</strong> <strong>Abformung</strong> ist die<br />

Visitenkarte des Zahnarztes“<br />

OA Dr. Pho Duc<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Vorbereitung vor der<br />

<strong>Abformung</strong><br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Auswahl des Löffels:<br />

Anforderungen eines Abformlöffels:<br />

- Abzuformende Strukturen müssen vom Löffel<br />

gefasst sein<br />

- Verwindungsstabiler Löffel (→Metalllöffel)<br />

- Schichtstärke d. Abformmasse min. 5mm<br />

- Abformmasse darf sich nicht vom Löffel lösen<br />

(Rimlocklöffel, geeignetes Adhäsiv)<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Auswahl des Abformlöffels:<br />

• Konfektionierte Löffel<br />

- (Kunststofflöffel)<br />

- Metalllöffel<br />

• Individuelle Löffel<br />

- lichpolymerisierte Löffel sind<br />

vorzuziehen<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Retraktionsfaden<br />

Legen <strong>von</strong> Fäden:<br />

- Ziel: Freilegen der Präparationsgrenze<br />

- Empfehlung bei phys. Taschentiefe: legen <strong>von</strong><br />

zwei Fäden (Double-Cord-Packing-Technic)<br />

1. Faden (Gr. 0 oder 1) hält die Sulcusfl. Zurück<br />

2. Faden (Gr. 1 oder 2) eröffnet den Sulcus<br />

Curriculum empfiehlt die Verwendung <strong>von</strong><br />

Retraktionsfäden mit Aluminiumsalzen (mechanochem.<br />

Gingivaverdrängung)<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Adstringentien<br />

• <strong>Die</strong>nen der Blutstillung wegen der<br />

Traumatisierung des Gingivalsaumes beim<br />

Fadenlegen<br />

Hämostyptische Zusätze:<br />

• Aluminiumchlorat (Orbat ® ),<br />

Aluminiumhydroxidchlorid (Epipak ® ),<br />

Aluminiumchlorid (Racetyptine ® ),<br />

Aluminiumsulfat (Hemodent Cord ® , SpeikocordAlu<br />

® ), Eisensulfat<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Adstringentien<br />

Sympatomimetische Zusätze:<br />

• Obsolet, da trotz guter Blutstillung systemische<br />

Wirkung wie Tachykardie und Blutdruckerhöhung<br />

Neu (ZM Nr. 19/2002):<br />

• Expasyl ® -Paste zur Zahnfleischretraktion<br />

Vorteil: keine Gewebetraumatisierung, Schonung<br />

des epithelialen Attachments<br />

Nachteil: Preis (20 Kps = 200 €)<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Abformwerkstoffe<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Anforderung an<br />

Abformwerkstoffe<br />

• Gute Detailwiedergabe<br />

• Hohe Dimensionstreue<br />

• Ausreichende Festigkeit/Elastizität<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Irreversibel-elastische<br />

Materialien<br />

• C-Silikone (Optosil, Xantopren)<br />

• A-Silikone (Provil)<br />

• Polyether (Impregum ESPE ® )<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Vorteile:<br />

- dimensionsstabil<br />

A-Silikone<br />

- gute Rückstelleigenschaften<br />

- Ausgießen bis zu 14 Tagen möglich<br />

- leichtes Handling<br />

- toxikologisch unbedenklich<br />

Nachteile:<br />

- gutes Trockenlegen der Präparation ist erforderlich<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Vorteile:<br />

C-Silikone<br />

- Überwindung <strong>von</strong> Restfeuchtigkeit<br />

- gutes Fließverhalten<br />

- gutes Preis/Leistungsverhältnis<br />

Nachteile:<br />

- Dosierfehler sind möglich<br />

- innerhalb <strong>von</strong> 24 h ausgießen<br />

- bedingte Lagerfähigkeit<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Vorteile:<br />

- dimensionsstabil<br />

- hydrophil<br />

Nachteile:<br />

- Allergiepotential<br />

Polyether<br />

- unangenehmer Geschmack<br />

- Aufquellgefahr bei Desinfektion<br />

- Rückstelleigenschaften < 98,9%<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Abformmethoden<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


<strong>Abformung</strong>smethoden<br />

• Einphasentechnik<br />

• Doppelmischtechnik<br />

• Sandwich-Technik<br />

• Putty-Wash-Technik<br />

• Korrekturtechnik<br />

• Doppelabformung<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


1. Einphasentechnik<br />

• Eine Materialkonsistenz<br />

für Spritze<br />

und Abformlöffel<br />

• Umspritzen der Zähne<br />

• Zeitgleiches Befüllen<br />

des Abformlöffels<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Doppelmischtechnik<br />

• Zwei unterschiedliche Materialkonsistenzen für<br />

Spritze und Abformlöffel: dünnfließend für die<br />

Spritze, fest für den Abformlöffel<br />

• Umspritzen der Zähne mit dünnfließendem<br />

Material<br />

• Befüllen des Abformlöffels mit festem Material<br />

• Beide Materialien binden gleichzeitig im Mund ab<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Schulze, Liebig, Martens, Steiner


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Sandwich-Technik<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


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Putty-Wash-Technik/1<br />

• Gleichzeitiges Anmischen des knetbaren und des<br />

dazugehörigen dünnfließenden Abformmaterials<br />

• Beschicken des Löffels mit dem knetbaren<br />

Material<br />

• Abdecken des Knetmaterials mit einer Polyethylenfolie;<br />

Einbringen des Löffels in den Mund,<br />

5 s unter Druck halten, dann wieder aus dem<br />

Mund entnehmen<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Putty-Wash-Technik/2<br />

• Abziehen der Folie<br />

• Beschicken des noch plastischen Knetmaterials<br />

mit dem dünnfließenden Material<br />

• Umspritzen der Präparation<br />

• Einbringen des Löffels in den Mund<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Korrekturtechnik/1<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Korrekturtechnik/2<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Korrekturtechnik/3<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Korrekturtechnik/4<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Doppelabformung<br />

• Erstabformung vor der Präparation<br />

• Ausschneiden wie bei der Korrekturabformung<br />

• Zweitabformung mit dünnfließendem Material<br />

nach der Präparation<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Newcastle-Paper 2002<br />

(Wassell R. W. et. al., Brit. Dent. J., 2002)<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Inhalt:<br />

Newcastle-Paper 2002<br />

Wassell R.W. et al., Brit. Dent. J., 2002<br />

• Überblick über Abformmaterialien<br />

• Auswahl des Abformmateriales<br />

• Probleme bei der <strong>Abformung</strong><br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Probleme bei der <strong>Abformung</strong>:<br />

Viele Fehler oft erst am Gipsmodell erkennbar!<br />

Sichtbare Fehler:<br />

– Präparationsgrenze nicht erkennbar<br />

– Luftblasen an kritischen Stellen<br />

– Nicht abgeformte Bereiche<br />

– Nicht abgebundenes Material auf der<br />

<strong>Abformung</strong><br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


• Unsichtbare Fehler:<br />

– Rückstellen des Löffels oder der <strong>Abformung</strong> nach<br />

vorausgegangenem Druck oder Platzmangel<br />

(innere Spannungen!)<br />

– Ablösung der <strong>Abformung</strong> vom Löffel<br />

– Permanente Deformation<br />

Ergebnis: schlecht sitzender <strong>Zahnersatz</strong><br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Präparationsgrenze<br />

nicht erkennbar<br />

•In 1/3 der Fälle!!<br />

•Ursache: schlechtes „Sulcus-Managment“<br />

–Gingivitis<br />

–Blutungen<br />

–Subgingivale Präparationsgrenze<br />

–Lokalisierte Zahnfleischwucherung<br />

Ergo: Restaurationen nur an parodontal<br />

gesunden Zähnen!!!<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Luftblasen<br />

• Umspritzen:<br />

– Eine kleine Menge vorher auf ein Papiertuch<br />

geben (keine Blasen in Spritzenspitze)<br />

– Spritze immer im Material vorschieben<br />

– anschließend vorsichtiges Verblasen<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Nicht abgeformte<br />

• Abhilfe:<br />

Bereiche<br />

– Zahnreihen gut trocknen<br />

– Evtl. bald verbesserte „hydrophile“ A-<br />

Silikone<br />

– Löffel individualisieren<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Nicht abgebundenes<br />

Material auf der <strong>Abformung</strong><br />

• Durch Kontamination des Abformmaterials<br />

(Silikon) mit Inhalten <strong>von</strong> Latex-<br />

Handschuhen (Behinderung des<br />

Katalysators)<br />

• Mangelnde Durchmischung<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Unerwünschtes<br />

Rückstellen<br />

Ursache:<br />

– Beheben eines sichtbaren Fehlers durch<br />

nochmalige <strong>Abformung</strong> mit dünnfließendem<br />

Material ohne vorheriges Ausschneiden<br />

Folge: Gußform wird zu klein!<br />

Abhilfe:<br />

- grundsätzlich starre, verwindungsfreie Löffel<br />

verwenden<br />

- Ausreichendes Zurückschneiden<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Ablösung der Ab-<br />

formung vom Löffel<br />

• Adhäsiv muß trocken sein (mind. 5 min.<br />

vorher auftragen)<br />

• Bei Herstellung <strong>von</strong> individuellen Löffeln:<br />

Aluminium-Folie über Wachs, sonst<br />

Kontamination des Löffelkunstoffes mit<br />

Wachs: reduziert die Haftstärke des<br />

Adhäsivs an dieser Stelle<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Problem: Permanente<br />

Deformation<br />

• Vorkommen oft bei Gingivarezessionen mit<br />

Verlust der Interdentalpapillen: Abriß bei<br />

Herausnahme der <strong>Abformung</strong> oder<br />

Deformation<br />

•Trick:Löffel etwas länger im Mund lassen,<br />

als vom Hersteller angegeben: elastisches<br />

Rückstellvermögen nimmt zu<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Viele Probleme mit der <strong>Abformung</strong><br />

lassen sich durch eine enge<br />

Zusammenarbeit zwischen Labor<br />

und Zahnarzt vermeiden oder<br />

beheben.<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner


Schlußwort<br />

„<strong>Die</strong> Fähigkeit, konstant gute <strong>Abformung</strong>en<br />

zu liefern, ist sowohl eine Wissenschaft als<br />

auch eine Kunst!“<br />

Wassell et al., 2002<br />

Schulze, Liebig, Martens, Steiner

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