SCHRIFTENREIHE SCHIFFBAU Hydrostatik von Schiffen
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August 2008<br />
<strong>SCHRIFTENREIHE</strong> <strong>SCHIFFBAU</strong><br />
Stefan Krüger<br />
<strong>Hydrostatik</strong> <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong>
Grundlagen 10. Juni 2008<br />
Grundlagen<br />
1 Hauptabmessungen<br />
Abbildung 1: Hauptabmessungen, nach Normentwurf DIN 81 209-1<br />
Bezeichnung Bezeichnung Bedeutung<br />
deutsch englisch<br />
Lüa Loa Länge über alles, vom vordersten zum hintersten festen Punkt<br />
Lpp Lpp Länge zwischen den Loten (Perpendikeln)<br />
LW L LW L Länge in der Schwimmwasserlinie<br />
V L F P Vorderes Lot (engl.: FP, Forward Perpendicular), Schnittpunkt CWL<br />
mit Mallkante Vordersteven<br />
HL AP Hinteres Lot (engl.: AP, After Perpendicular), Mitte Ruderschaft<br />
KW L CW L Konstruktionswasserlinie, Schwimmwasserlinie bei Sommerfreibord<br />
Büa Boa Breite über alles<br />
T T Konstruktionstiefgang gemessen auf halber Länge zwischen den Loten<br />
H D Seitenhöhe<br />
F F Freibord<br />
V ▽ Verdrängtes Volumen des Schiffes auf Spanten, Einheit in [m3 ]<br />
△ Deplacement: Verdrängte Masse, Einheit in [t]<br />
MS CL<br />
�<br />
Mittschiffslinie, Center Line<br />
Hauptspant<br />
W L Wasserlinie<br />
In der Seefahrt wird das gebunkerte Süßwasser als Frischwasser bezeichnet, in Anlehnung an das englische<br />
Wort freshwater für Süßwasser.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grundlagen/grundlagen.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
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Grundlagen 10. Juni 2008<br />
2 Ansichten<br />
Man führt ein schiffsfestes Koordinatensystem ein. Üblicherweise liegt der Koordinatenursprung im Hinteren<br />
Lot (AP) auf der Höhe der Basis in der Schiffsmitte. Die x-Achse geht entlang der Schiffslängsachse,<br />
die y-Achse ist die Querachse und die z-Achse die Hochachse. Da der Ursprung in der Schiffsmitte liegt,<br />
können die y-Werte sowohl positiv als auch negativ sein. Für die Backbordseite sind die y-Werte positiv<br />
und für die Steuerbordseite negativ. Die x-Werte werden zum Bug hin positiv gezählt, alles was hinter<br />
dem Hinteren Lot liegt wird negativ.<br />
Abbildung 2: Schiffsfestes Achsensystem, nach Normentwurf DIN 81 209-1<br />
Man denkt sich den Schiffsrumpf <strong>von</strong> Ebenen parallel zu den Ebenen des kartesischen Koordinatensystems<br />
zerschnitten. Die Projektionen der so entstandenen Umrisslinien auf jeweils eine gemeinsame<br />
Zeichenebene ergeben drei Ansichten des Schiffskörpers (siehe Abbildung 3):<br />
• Spantenriss (engl.: Body Plan) in der y,z-Ebene (Spanten),<br />
• Längsriss (engl.: Buttocks) in der x,z-Ebene (Schnitte),<br />
• Wasserlinienriss (engl.: Lines Plan) in der x,y-Ebene (Wasserlinien).<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
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Grundlagen 10. Juni 2008<br />
Abbildung 3: Projektion des Schiffskörpers in die drei Ebenen des kartesischen Koordinatensystems.<br />
Wegen der Übersichtlichkeit ist der Ursprung verschoben gezeichnet.<br />
Ein weiterer Schnitt, der in einem Winkel zur Mittschiffsebene gelegt wird, dient der Kontrolle des<br />
Linienverlaufs und wird Sentenriss (engl.: Plan of Diagonals) genannt. Ausgehend <strong>von</strong> der Mittschiffsebene<br />
werden geneigte Schnitte geführt, die möglichst viele Spanten möglichst senkrecht schneiden. Es<br />
ergeben sich den Wasserlinien ähnliche Kurven.<br />
3 Linienriss<br />
Der Linienriss enthält den Spantenriss, den Längsriss und den Wasserlinienriss. Bei der Entwicklung des<br />
Linienrisses müssen die Linien straken, d.h. sie müssen stetig verlaufen.<br />
• Spanten: Lpp wird in eine gerade Anzahl gleicher Abstände eingeteilt (z.B. 10 oder 20); es entstehen<br />
10 bzw. 20 Konstruktionsspanten, wobei man mit der Zählung am AP mit 0 beginnt. Da an den<br />
Schiffsenden starke Krümmungen der Außenhaut auftreten, werden hier meist weitere Spanten in<br />
engeren Abständen angeordnet. Im Spantenriss wird das Vorschiff rechts und das Hinterschiff links<br />
dargestellt.<br />
• Schnitte: Der Umriss stellt Vor- und Hintersteven, die Aufbauten und den Decksverlauf dar. Dabei<br />
werden die halben Schnitte durch die vordere Schiffshälfte rechts und die durch die hintere<br />
Schiffshälfte links dargestellt.<br />
• Wasserlinien: Glatte Abstände, z.B. 0,5m oder 1m usw. Zusätzlich wird die Konstruktionswasserlinie<br />
CWL eingezeichnet. Es wird jeweils nur die Backbordhälfte dieser Kurven in den Linienriss<br />
eingezeichnet.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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Grundlagen 10. Juni 2008<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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Abbildung 4: Linienriss<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
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Grundlagen 10. Juni 2008<br />
4 Völligkeitsgrade<br />
Unter dem Völligkeitsgrad oder der Völligkeit versteht man im Schiffbau das Verhältnis<br />
• einer beliebig geformten Fläche zur Fläche des umschreibenden Rechtecks,<br />
• eines beliebig geformten Körpers zum Volumen des umschreibenden Quaders.<br />
Die Völligkeitsgrade charakterisieren die Schiffsform.<br />
Zeichen/ Gleichung Bezeichnung Erklärung<br />
cW P = AW<br />
L · B<br />
cM = AM<br />
B · T<br />
cB =<br />
V<br />
L · B · T<br />
cP =<br />
V<br />
AM · L<br />
Völligkeitsgrad der Wasserlinienfläche<br />
Völligkeitsgrad der eingetauchten<br />
Hauptspantfläche<br />
Blockkoeffizient<br />
Zylinderkoeffizient oder<br />
Schärfegrad<br />
5 Flächenträgheitsmomente<br />
Verhältnis der auf Mallkante bezogenen<br />
Wasserlinienfläche zum<br />
umschreibenden Rechteck.<br />
Verhältnis der auf Mallkante bezogenen<br />
eingetauchten Hauptspantfläche<br />
zu dem Rechteck aus<br />
Breite und Tiefgang.<br />
Verhältnis des Volumens des Unterwasserschiffes<br />
zum umschriebenen<br />
Quader.<br />
Verhältnis des Volumens des Unterwasserschiffes<br />
zum Volumen<br />
des aus Hauptspantfläche und<br />
Länge gebildeten Körpers.<br />
Im Schiffbau gibt es für die Flächenträgheitsmomente verschiedene übliche Bezeichnungen. So wird das<br />
Flächenträgheitsmoment der Wasserlinienfläche um die x-Achse auch Breitenträgheitsmoment genannt.<br />
Übliche Bezeichnungen: IxS = IW L = IT . Das Flächenträgheitsmoment um die y-Achse wird auch<br />
Längenträgheitsmoment genannt und hat die Bezeichnungen: IyS = IW LL = IL.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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Gesetz des Archimedes 10. Juni 2008<br />
Gesetz des Archimedes 1<br />
1 Druckverteilung im Wasser<br />
Neben dem bereits im Kapitel ”Grundlagen” erwähnten schiffsfesten Koordinatensystem wird ein ortsfestes<br />
Koordinatensystem eingeführt. Das globale Koordinatensystem ξ; η; ζ (Xi; Eta; Zeta) orientiert<br />
sich an der Wasseroberfläche. Die ξ; η-Ebene ist die Wasseroberfläche oder eine dazu parallele Ebene. ζ<br />
weist senkrecht nach unten (zum Erdmittelpunkt).<br />
Das ruhende Wasser besitzt die Dichte ρ und damit das spezifische Gewicht (ρg). Das spezifische Gewicht<br />
gibt den Quotienten aus Gewichtskraft (engl.: gravity, Abkürzung G) und Volumen an:<br />
G m · g<br />
= = ρg<br />
V V<br />
Die Flüssigkeitssäule hat den Querschnitt A und die Höhe ζ. Dann existieren an der Wassersäule folgende<br />
Vertikalkräfte (Kräfte, die nach oben zeigen werden positiv gezählt), siehe Abbildung 1 .<br />
.<br />
Das statische Gleichgewicht liefert:<br />
ζ<br />
Luftdruck p B .<br />
A<br />
Wasserdruck p<br />
η<br />
ξ<br />
Abbildung 1: Absoluter Wasserdruck<br />
ζ<br />
Globales<br />
Koordinatensystem<br />
1.) −pB · A (Druckkraft an der Oberseite)<br />
2.) G = −(ρg) · V = −(ρg)A · ζ (Gewicht)<br />
3.) p · A (Druckkraft an der Unterseite)<br />
ΣF = −pB · A − (ρg)A · ζ + p · A = 0.<br />
Damit erhält man in der Tiefe ζ einen Überdruck <strong>von</strong>:<br />
(p − pB) = (ρg) · ζ. (1)<br />
Der Überdruck ist die Differenz zwischen dem Umgebungsdruck pB und dem Druck p in der Tiefe ζ.<br />
1 Diese Dokumentation wurde erstellt aufgrund der Vorlage <strong>von</strong> Prof. Kloppenburg, ehem. Inst. f. Schiffbau<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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1/4
Gesetz des Archimedes 10. Juni 2008<br />
2 Schwimmender Körper<br />
Es gibt zwei Schwimmzustände für Schwimmkörper: voll getaucht und teilweise getaucht.<br />
Ein voll getauchter Schwimmkörper befindet sich in nur einem Medium, wie z.B. ein U-Boot ganz unter<br />
Wasser, ein teilweise getauchter Schwimmkörper befindet sich in zwei Medien, wie z.B ein konventionelles<br />
Frachtschiff in Luft und Wasser.<br />
Daraus ergeben sich für das Schwimmverhalten, z.B. die Schwimmstabilität, unterschiedliche Zusammenhänge.<br />
Bei einer Krängung eines Überwasserschwimmkörpers verändert sich die Form des eingetauchten<br />
Volumens, entsprechend muss sich auch die Lage des Auftriebsschwerpunktes ändern. Wird<br />
ein Unterwasserschwimmkörper gekrängt, so ändert sich die Lage des Auftriebsschwerpunktes nicht, da<br />
sich die Wasser verdrängende Form nicht ändert. Im Auftriebsschwerpunkt greift die Auftriebskraft FB<br />
an.<br />
Es existiert ein schwimmender/teilweise eingetauchter Körper mit einer Unterwasserform S(ξ, η), siehe<br />
Abbildung 2 .<br />
Abbildung 2: Auftrieb<br />
Denkt man sich eine Säule mit dem Querschnitt dA aus dem Körper herausgeschnitten, wirken an der<br />
Säule folgende Vertikalkräfte, wobei die Kräfte, die nach oben zeigen, wieder positiv gezählt werden:<br />
Momente <strong>von</strong> dFB um die ξ− und η−Achse:<br />
dFB = (p − pB) · dA = (ρg)ζ · dA = (ρg) · dV. (2)<br />
dMBξ = ηdFB = (ρg)ηζdA = (ρg)ηdV,<br />
dMBη = ξdFB = (ρg)ξζdA = (ρg)ξdV. (3)<br />
Hier bedeutet dV den eingetauchten/schraffierten Volumenanteil.<br />
Für den Gesamtauftrieb gilt dann:<br />
�<br />
�<br />
FB = dFB = (ρg) ζdA = (ρg)V ; ζ > 0. (4)<br />
S<br />
S<br />
FB ist die Gesamtauftriebskraft.<br />
S ist der eingetauchte, benetzte Teil des Körpers.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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2/4
Gesetz des Archimedes 10. Juni 2008<br />
V ist das eingetauchte Körpervolumen, d.h. seine Verdrängung.<br />
B(ξB; ηB; ζB) ist der Auftriebsschwerpunkt, d.h. der Volumenschwerpunkt der verdrängten Flüssigkeit.<br />
Momente des Gesamtauftriebs FB um die ξ− bzw. η−Achse:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
MBξ = dMBξ = (ρg) ηζdA = (ρg) ηdV = (ρg)MV ξ = (ρg)ηBV,<br />
S �<br />
S �<br />
S �<br />
MBη = dMBη = (ρg) ξζdA = (ρg) ξdV = (ρg)MV η = (ρg)ξBV. (5)<br />
S<br />
S<br />
MBξ bzw. MBη nennt man Auftriebsmoment, bei MV ξ bzw. MV η spricht man vom Volumenmoment.<br />
Gleichgewichtsbedingungen am Gesamtkörper:<br />
Drei Gleichgewichtsbedingungen definieren die hydrostatische Schwimmlage eines teilgetauchten Körpers:<br />
Eine translatorische (Kräftegleichgewicht in ζ-Richtung und zwei rotatorische (Momentengleichgewicht<br />
um die ξ-Achse und um die η-Achse) Gleichgewichtsbedingungen.<br />
• Kräftegleichgewicht:<br />
Daraus folgt das Gesetz des Archimedes:<br />
In Worten:<br />
−G + FB = −G + (ρg)V = 0<br />
S<br />
G = g∆ = (ρg)V (6)<br />
Das Gewicht eines Schwimmkörpers ist gerade so groß wie das Gewicht des <strong>von</strong> ihm verdrängten<br />
Wassers.<br />
Anders: Die Auftriebskraft eines schwimmenden Körpers ist gleich der Gewichtskraft des<br />
verdrängten Flüssigkeitsvolumens.<br />
G ist die Gewichtskraft - kurz das Gewicht - des Schwimmkörpers,<br />
∆ = ρV ist sein Deplacement (Masse; Einheit in t),<br />
V ist das eingetauchte Volumen (wird im Schiffbau auch mit dem Symbol ▽ gekennzeichnet).<br />
• Momentengleichgewicht:<br />
G(ξG; ηG; ζG) ist der Gewichtsschwerpunkt.<br />
Moment um die ξ−Achse:<br />
Daraus folgt:<br />
Moment um die η−Achse:<br />
Daraus folgt:<br />
−G · ηG + MBξ = −G · ηG + (ρg)ηBV = 0.<br />
ηG = ηB<br />
−G · ξG + MBη = −G · ξG + (ρg)ξBV = 0.<br />
ξG = ξB<br />
In der Gleichgewichtslage liegen Gewichtsschwerpunkt G und Auftriebsschwerpunkt B auf<br />
einer gemeinsamen vertikalen Wirkungslinie.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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(7)<br />
(8)<br />
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3/4
Gesetz des Archimedes 10. Juni 2008<br />
Beispiele:<br />
Beispiel 1:<br />
Ein Holzfloß mit dem Volumen VF loß = 0, 8m3 und der Dichte <strong>von</strong> Holz ρH = 0, 7 t<br />
m3 Süßwasser (engl. freshwater; ρF W = 1<br />
schwimmt in<br />
t<br />
m3 ); g = 9, 81 N<br />
kN<br />
Kg = 9, 81 t .<br />
Bei welcher Beladung F geht das Floß unter?<br />
Man betrachtet das Kräftegleichgewicht FB − G − F = 0 kurz bevor das Floß untergeht, also wenn<br />
es vollständig getaucht ist; das eingetauchte Volumen entspricht dann dem Gesamtvolumen des Floßes.<br />
Daraus folgt:<br />
F = FB − G = (ρF W − ρH)g · VF loß = (1, 0 − 0, 7) t<br />
· 9, 81kN · 0, 8m<br />
m3 t<br />
3 = 2, 35kN.<br />
Beispiel 2:<br />
Ein Ponton (L = 7m; B = 2m; ∆ = 6t) schwimmt in Seewasser (ρSW = 1, 03t/m 3 ).<br />
a) Welcher Tiefgang stellt sich ein?<br />
b) Welche Masse m muss zu-/abgeladen werden, damit eine Tiefgangszu-/abnahme <strong>von</strong><br />
δT = 0, 15m erreicht wird?<br />
Zu a):<br />
Mit ∆ = ρSW · V = ρSW · L · B · T findet man:<br />
Zu b):<br />
T =<br />
∆<br />
ρSW · L · B =<br />
6t<br />
1, 03 t<br />
m 3 · 7m · 2m<br />
= 0, 416m.<br />
m = ρSW · L · B · δT = 1, 03 t<br />
· 7m · 2m · 0, 15m = 2, 16t.<br />
m3 Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/archimedes/archimedes.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/4
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
Veränderung der statischen Kräfte und Momente an einem<br />
Schwimmkörper bei kleinen Änderungen der Schwimmlage<br />
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Betrachtung der Kräfte und Momente an einem beliebig geformten<br />
Körper, wenn dieser kleine Änderungen seiner Schwimmlage erfährt. Hier wird also die Theorie<br />
hergeleitet, die dann im Kapitel ” Kleine Schwimmlageänderungen intakter Schiffe “auf Schiffe angewendet<br />
wird. Wichtig ist, dass die Formeln dieser beiden Kapitel nur für kleine Neigungen gelten.<br />
Wie in der Einführung bereits benutzt, ist bei der Betrachtung schwimmender Körper im allgemeinen<br />
eine Unterscheidung zwischen einem globalen/ortsfesten (ξ; η; ζ) und einem lokalem/körperfesten<br />
(x; y; z) Koordinatensystem nötig oder nützlich. Die einschränkende Aussage hier, dass nämlich nur<br />
kleine Änderungen der Schwimmlage betrachtet werden sollen, ist dagegen so gemeint, dass diese Unterscheidung<br />
zwischen den beiden Koordinatensystemen nicht erforderlich ist.<br />
Der Unterschied beider Systeme sei also klein und vernachlässigbar. Deshalb wird im Folgenden immer<br />
nur vom globalen Koordinatensystem gesprochen werden. Die ξ; η−Ebene sei wieder horizontal, also<br />
parallel zur Wasseroberfläche, die ihrerseits als unveränderlich angesehen wird. Dagegen kann der Koordinatenursprung<br />
beliebig gewählt werden. Nach der Wahl bleibt das Koordinatensystem (ξ; η; ζ) fest.<br />
Veränderungen der Schwimmlage werden als Veränderungen im gewählten Koordinatensystem angegeben,<br />
s. Abb. 1.<br />
Ausgehend <strong>von</strong> einer statischen Gleichgewichtslage, ΣF = 0; ΣM = 0, sollen kleine Veränderungen /<br />
Abweichungen <strong>von</strong> einer erwarteten/gewollten Schwimmlage betrachtet werden.<br />
Der Schwimmkörper erfahre kleine Verschiebungen (Translationen) und Verdrehungen (Rotationen).<br />
Er besitzt sechs Freiheitsgrade, drei translatorische und drei rotatorische. Verschiebungen in ξ− und<br />
η−Richtung (also Bewegungen parallel zur Wasseroberfläche), sowie Drehung um die ζ−Achse bewirken<br />
keine Veränderung des eingetauchten Volumens/ Auftriebs, dadurch ergeben sich keine zusätzlichen<br />
Kraft- bzw. Momentenwirkungen. Bezüglich dieser drei Freiheitsgrade befindet sich der Körper im indifferenten<br />
Gleichgewicht.<br />
1 Beliebige, kleine Änderung der Schwimmlage<br />
Eine beliebige, kleine Veränderung der Lage des Schwimmkörpers enthält ein δT als Verschiebung in<br />
ζ−Richtung und Drehungen δϕ um die ξ− Achse und δψ um die η−Achse. Jede dieser anteiligen<br />
Lageänderungen des Schwimmkörpers liefert eine Veränderung des eingetauchten Volumens um δV<br />
und führt dadurch zu Änderungen des Auftriebs δFB und der Auftriebsmomente δMBξ und δMBη. Es<br />
werden nun also die Änderungen des Auftriebs und der Auftriebsmomente für die drei Änderungen der<br />
Schwimmlage näher betrachtet:<br />
1. Tiefertauchung um δT (translatorische Bewegung in Richtung der ζ-Achse),<br />
2. Verdrehung um δϕ (rotatorische Bewegung um die ξ-Achse),<br />
3. Verdrehung um δψ (rotatorische Bewegung um die η-Achse).<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
1/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
1.1 Tiefertauchung um δT<br />
Aw<br />
δT ursprgl.WL<br />
ζ<br />
ξ<br />
Schwimmwasserlinie<br />
η<br />
Körper<br />
dA<br />
Abbildung 1: Tiefertauchung um δT<br />
Vergrößerung des Tiefgangs T um δT liefert eine Veränderung des Volumens um δV , siehe Abbildung<br />
1:<br />
�<br />
�<br />
δV = δT dA = δT dA = δT Aw.<br />
mit Aw Fläche der Schwimmwasserlinie (WL-Fläche)<br />
—Auftriebsänderung:<br />
Mit dem Gesetz des Archimedes<br />
findet man den Differenzenquotienten<br />
Aw<br />
Aw<br />
FB = (ρg)V bzw. δFB = (ρg)δV<br />
δFB<br />
δT<br />
= (ρg)δV<br />
δT<br />
= (ρg)Aw.<br />
Beim Grenzübergang δT → 0 wird daraus der Differentialquotient:<br />
∂FB<br />
∂T<br />
= (ρg)Aw.<br />
δFB sei positiv bei einer Tiefgangszunahme, dann ist δFB nach oben gerichtet.<br />
— Änderung des Momentes MBη des Auftriebs FB (Auftriebsmoment um die η-Achse):<br />
�<br />
δMBη = ξδFB = ξ(ρg)δV = (ρg)δT<br />
Aw<br />
ξ dA<br />
Der Schwerpunkt der WL-Fläche habe die Koordinaten F (ξw; ηw), berechnet aus<br />
�<br />
�<br />
Aw · ξw = ξ dA; Aw · ηw = η dA.<br />
Damit wird<br />
und beim Grenzübergang δT → 0 :<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
Aw<br />
δMBη<br />
δT = (ρg) ξw · Aw,<br />
∂MBη<br />
∂T = (ρg) ξw · Aw.<br />
Aw<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
— Änderung des Auftriebsmomentes MBξ( um die ξ-Achse):<br />
Damit wird<br />
und beim Grenzübergang δT → 0 :<br />
�<br />
δMBξ = ηδFB = η(ρg)δV = (ρg)δT<br />
δMBξ<br />
δT = (ρg) ηw · Aw,<br />
∂MBξ<br />
∂T = (ρg) ηw · Aw.<br />
Zusammenstellung : Aufgrund einer Tiefertauchung ∂T ergibt sich:<br />
∂FB<br />
∂T<br />
= (ρg)Aw;<br />
1.2 Verdrehung um δϕ<br />
∂MBη<br />
∂T = (ρg) ξw · Aw;<br />
Aw<br />
η dA,<br />
∂MBξ<br />
∂T = (ρg) ηw · Aw.<br />
Rechts-(Links-)Drehung des Körpers um die negative (positive) ξ−Achse um δϕ.<br />
(Eine Verdrehung um die horizontale ξ−Achsen liefert zunächst eine Horizontalverschiebung des Körpers<br />
um ζdϕ, womit keine Änderung des eingetauchten Volumens verbunden ist. Allerdings ist als zusätzlicher<br />
Effekt mit der Verdrehung auch eine parallele Tiefertauchung um ζ(dϕ) 2 verbunden. Letztere ist jedoch<br />
<strong>von</strong> höherer Ordnung klein und damit vernachlässigbar. Gleiches gilt auch für eine Verdrehung um die<br />
η−Achse.)<br />
ζ<br />
ξ<br />
δϕ<br />
η<br />
WL<br />
ursprgl. WL<br />
Körper<br />
dA<br />
h= ηδϕ<br />
ζ<br />
ξ<br />
δϕ<br />
ϕ<br />
r<br />
η<br />
r<br />
.<br />
B<br />
.<br />
B’<br />
δη Β<br />
Körper<br />
Abbildung 2: Verdrehung um δϕ (links) und Auswanderung des Auftriebsschwerpunktes (rechts).<br />
Verdrehung um δϕ liefert, siehe Abbildung 2 (links):<br />
�<br />
�<br />
δV = h · dA = δϕ ηdA = δϕ ηw · Aw.<br />
— Auftriebsänderung:<br />
bzw.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
Aw<br />
δFB<br />
δϕ<br />
Aw<br />
= (ρg)δV<br />
δϕ = (ρg) ηw · Aw<br />
∂FB<br />
∂ϕ = (ρg) ηw · Aw.<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
3/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
— Änderung des Auftriebsmomentes MBη :<br />
bzw.<br />
Iξη = �<br />
Aw<br />
�<br />
δMBη = ξδFB = ξ(ρg)δV = (ρg)δϕ<br />
δMBη<br />
δϕ<br />
∂MBη<br />
∂ϕ<br />
= (ρg)Jξη<br />
= (ρg)Jξη.<br />
Aw<br />
ξ η dA.<br />
ξ η dA Zentrifugalmoment der WL-Fläche, bezogen auf die ξ− und η−Achse.<br />
— Änderung des Auftriebsmomentes MBξ :<br />
Moment des eintauchenden Volumens δV :<br />
�<br />
δMBξ1 = ηδFB = η(ρg)δV = (ρg)δϕ<br />
bzw.<br />
Iξ = �<br />
δMBξ1<br />
δϕ<br />
∂MBξ1<br />
∂ϕ<br />
= (ρg)Iξ<br />
= (ρg)Iξ.<br />
Aw<br />
η 2 dA.<br />
Aw η2 dA Trägheitsmoment der WL-Fläche bezogen auf die ξ−Achse.<br />
Moment durch Änderung der Lage des Auftriebsschwerpunktes B, s. Abb. 2 (rechts), (Änderung des<br />
Momentes MBξ der Gesamtverdrängung V ) :<br />
Der Auftriebsschwerpunkt habe die Koordinaten B(ξB; ηB; ζB). Durch Drehung um δϕ wandert er nach<br />
ζ<br />
.<br />
δϕ<br />
ϕ<br />
ξ ηB=rcosϕ δηB<br />
r<br />
r<br />
Β<br />
.<br />
δη B<br />
r<br />
ζ B=rsinϕ δϕ<br />
.<br />
B’<br />
Abbildung 3: Änderung δηB bei Verdrehung um δϕ<br />
B ′ , r bleibt erhalten, ϕ ändert sich um (−δϕ), siehe Abbildung 3.<br />
δηB = dηB<br />
dϕ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
ηB = r cos ϕ; ζB = r sin ϕ.<br />
cos ϕ)<br />
(−δϕ) = −d(r δϕ = r sin ϕ δϕ = ζB δϕ;<br />
dϕ<br />
dηB<br />
dϕ<br />
= ζB;<br />
dηB<br />
dT<br />
= dηB<br />
dψ<br />
= 0.<br />
ϕ<br />
η<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
Bei diesem Anteil der Änderung des Auftriebsmomentes ist die Gesamtverdrängung beteiligt!<br />
bzw.<br />
δMBξ2 = δηB · (ρg)V = (ρg)δϕ ζBV<br />
δMBξ2<br />
δϕ<br />
∂MBξ2<br />
∂ϕ<br />
= (ρg)ζBV<br />
= (ρg)ζBV.<br />
Zusammenstellung : Aufgrung einer Verdrehung δϕ um die negative ξ− Achse ergibt sich:<br />
∂FB<br />
∂ϕ<br />
1.3 Verdrehung um δψ<br />
= (ρg)ηwAw; ∂MBη<br />
∂ϕ<br />
Rechtsdrehung des Körpers um die positive η−Achse um δψ.<br />
Verdrehung um δψ liefert, s. Abb. 4 (links):<br />
η<br />
ζ<br />
δψ<br />
—Auftriebsänderung:<br />
bzw.<br />
ξ<br />
WL<br />
ursprgl. WL<br />
dA<br />
Körper<br />
�<br />
δV =<br />
h= ξδψ<br />
= (ρg)Iξη; ∂MBξ<br />
∂ϕ = (ρg)(Iξ + ζBV ).<br />
ζ<br />
η<br />
Abbildung 4: Verdrehung um δψ<br />
Aw<br />
δFB<br />
δψ<br />
— Änderung des Auftriebsmomentes MBη :<br />
�<br />
h dA = δψ<br />
Aw<br />
.<br />
δψ<br />
ψ<br />
ξ dA = δψ ξw · Aw<br />
= (ρg)δV<br />
δψ = (ρg) ξw · Aw<br />
∂FB<br />
∂ψ = (ρg)ξw · Aw.<br />
Moment des eintauchenden Volumens:<br />
�<br />
δMBη1 = ξδFB = ξ(ρg)δV = (ρg)δψ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
δMBη1<br />
δψ<br />
= (ρg)Iη<br />
Aw<br />
r<br />
ξ 2 dA<br />
r<br />
Β<br />
ξ<br />
B=rcosψ<br />
.<br />
δξ<br />
B<br />
r δψ<br />
ζ B=rsinψ<br />
B<br />
.<br />
ψ<br />
B’<br />
ξ<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
5/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
bzw.<br />
Iη = �<br />
∂MBη1<br />
∂ψ<br />
= (ρg)Iη.<br />
Aw ξ2 dA Trägheitsmoment der WL-Fläche bezogen auf die η−Achse.<br />
Moment durch Änderung der Lage des Auftriebsschwerpunktes B.<br />
Durch Drehung um δψ wandert der Auftriebsschwerpunkt nach B ′ , r bleibt erhalten, ψ ändert sich um<br />
−δψ, s. Abb. 4 (rechts).<br />
ξB = r cos ψ; ζB = r sin ψ<br />
bzw.<br />
δξB = dξB<br />
dψ (−δψ) = r sin ψ δψ = ζB δψ<br />
dξB<br />
dψ<br />
= ζB;<br />
dξB<br />
dT<br />
= dξB<br />
dψ<br />
= 0.<br />
δMBη2 = δξB · (ρg)V = (ρg)δψ ζBV<br />
δMBη2<br />
δψ<br />
∂MBη2<br />
∂ψ<br />
= (ρg)ζBV<br />
= (ρg)ζBV.<br />
— Änderung des Auftriebsmomentes MBξ:<br />
�<br />
δMBξ = ηδFB = η(ρg)δV = (ρg)δψ<br />
bzw.<br />
δMBξ<br />
δψ<br />
∂MBξ<br />
∂ψ<br />
= (ρg)Iξη<br />
= (ρg)Iξη.<br />
Aw<br />
ξ η dA<br />
Zusammenstellung : Aufgrund einer Verdrehung δψ um die positive η− Achse ergibt sich:<br />
∂FB<br />
∂ψ = (ρg)ξw · Aw;<br />
∂MBη<br />
∂ψ = (ρg)(Iη + ζBV );<br />
∂MBξ<br />
∂ψ<br />
= (ρg)Iξη.<br />
Gesamtänderung dFB (totales Differential) des Auftriebs aufgrund <strong>von</strong> dT ; dψ; dϕ :<br />
dFB = ∂FB<br />
∂T<br />
Gesamtänderung dMBη des Auftriebsmomentes:<br />
dMBη = ∂MBη<br />
Gesamtänderung dMBξ des Auftriebsmomentes:<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
∂FB ∂FB<br />
dT + dψ +<br />
∂ψ ∂ϕ dϕ<br />
= (ρg)[Aw dT + ξwAw dψ + ηwAwdϕ]. (1)<br />
∂T dT + ∂(MBη1 + MBη2)<br />
dψ +<br />
∂ψ<br />
∂MBη<br />
∂ϕ dϕ<br />
= (ρg)[ξwAwdT + (Iη + ζBV )dψ + Iξηdϕ]. (2)<br />
dMBξ = ∂MBξ ∂MBξ<br />
dT +<br />
∂T ∂ψ dψ + ∂(MBξ1 + MBξ2)<br />
dϕ<br />
∂ϕ<br />
= (ρg)[ηwAwdT + Iξηdψ + (Iξ + ζBV )dϕ]. (3)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
6/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
Die neun Ableitungen <strong>von</strong> FB; MBη; MBξ nach T ; ψ; ϕ lassen sich in folgender Kurzschreibweise<br />
zusammenfassen:<br />
⎡<br />
⎤<br />
∂(FB; MBη; MBξ)<br />
∂(T ; ψ; ϕ)<br />
=<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎡<br />
∂FB<br />
∂T<br />
∂MBη<br />
∂T<br />
∂MBξ<br />
∂T<br />
∂FB<br />
∂ψ<br />
∂MBη<br />
∂ψ<br />
∂MBξ<br />
∂ψ<br />
∂FB<br />
∂ϕ<br />
∂MBη<br />
∂ϕ<br />
∂MBξ<br />
∂ϕ<br />
⎥<br />
⎦<br />
= A<br />
Aw ξwAw ηwAw<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎢<br />
A = (ρg) ⎢ ξwAw (Iη + ζBV ) Iξη<br />
⎥ . (4)<br />
⎣<br />
⎦<br />
ηwAw Iξη (Iξ + ζBV )<br />
Die Matrix A der Ableitungen ist quadratisch und symmetrisch.<br />
Die drei Gleichungen 1, 2, 3 zur Berechnung der Änderungen <strong>von</strong> Auftrieb und Auftriebsmomenten<br />
lassen sich damit in folgender Kurzschreibweise zusammenfassen:<br />
⎛<br />
⎝<br />
dFB<br />
dMBη<br />
dMBξ<br />
⎞<br />
⎛<br />
⎠ = A ⎝<br />
2 Schwimmkörper unter äußeren Einwirkungen<br />
dT<br />
dψ<br />
dϕ<br />
⎞<br />
⎤<br />
⎠ . (5)<br />
Bisher wurde statisches Gleichgewicht angenommen, � F = 0; � M = 0. Jetzt soll der Fall behandelt<br />
werden, dass sich endliche Resultierende ergeben, d.h. <strong>von</strong> außen wird auf den Körper eingewirkt.<br />
Resultierende Vertikalkraft:<br />
bzw.<br />
Fζ = FB − W<br />
δFζ = δFB − δW.<br />
Da sich durch Änderung der Schwimmlage das Gewicht des Schwimmkörpers nicht ändert (G =<br />
konst.), verschwinden auch alle Ableitungen<br />
∂G<br />
∂T<br />
= ∂G<br />
∂ψ<br />
und es kann δG ≡ 0 gesetzt werden und somit:<br />
= ∂G<br />
∂ϕ<br />
δFζ = δFB.<br />
Die Definition <strong>von</strong> Fζ ist: Wenn eine Tiefertauchung δT eintritt, ist FB > G −→ Fζ > 0.<br />
Damit weist Fζ positiv nach oben, was jedoch auch bedeutet, dass die äußere Einwirkung den<br />
Schwimmkörper nach unten drückt.<br />
Resultierende Momente :<br />
— η−Achse:<br />
bzw.<br />
— ξ−Achse:<br />
bzw.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
≡ 0.<br />
Mη = MBη − ξG · G<br />
δMη = δMBη − δξG · G.<br />
Mξ = MBξ − ηG · G<br />
δMξ = δMBξ − δηG · G.<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
7/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
Änderung der Schwerpunktskoordinaten :<br />
ζ<br />
.<br />
δϕ<br />
G<br />
δηG<br />
r δϕ<br />
rsinϕ<br />
=<br />
ϕ<br />
ξ η rcosϕ G= δηG<br />
r<br />
r<br />
.<br />
ζ G<br />
ϕ<br />
.G’<br />
Abbildung 5: Änderung δηG bei Verdrehung um δϕ<br />
Der Gewichtsschwerpunkt habe die Koordinaten G(ξG; ηG; ζG). Drehung um −δϕ um die negative<br />
ξ−Achse, siehe Abbildung 5: ηG = r cos ϕ; ζG = r sin ϕ; δηG = dηG<br />
dϕ (−δϕ) = r sin ϕ δϕ = ζG δϕ.<br />
Bei einer Verschiebung um δT ändert sich ηG nicht, auch nicht durch Verdrehung um δψ.<br />
Zusammengefasst:<br />
dηG<br />
dϕ<br />
= ζG;<br />
— Drehung um −δψ um die positive η−Achse:<br />
dηG<br />
dT<br />
= dηG<br />
dψ<br />
= 0.<br />
ξG = r cos ψ; ζG = r sin ψ<br />
δξG = dξG<br />
dψ (−δψ) = r sin ψ δψ = ζG δψ.<br />
Bei einer Verschiebung um δT ändert sich ξG nicht, auch nicht durch Verdrehung um δϕ.<br />
Zusammengefasst:<br />
dξG dξG dξG<br />
= ζG; = = 0.<br />
dψ dT dϕ<br />
Die Gesamtänderungen <strong>von</strong> Fζ; Mη; Mξ (totales Differential) aufgrund <strong>von</strong> dT ; dψ; dϕ:<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
dFζ = dFB = ∂Fζ<br />
∂T<br />
η<br />
∂Fζ ∂Fζ<br />
dT + dψ +<br />
∂ψ ∂ϕ dϕ<br />
= (ρg)[AwdT + ξwAwdψ + ηwAwdϕ] (6)<br />
dMη = dMBη − GdξG = ∂Mη<br />
∂T<br />
∂Mη ∂Mη<br />
dT + dψ +<br />
∂ψ ∂ϕ dϕ<br />
= (ρg)[ξwAwdT + (Iη + ζBV )dψ + Iξηdϕ] − GζG dψ (7)<br />
dMξ = dMBξ − GdηG = ∂Mξ<br />
∂T<br />
∂Mξ ∂Mξ<br />
dT + dψ +<br />
∂ψ ∂ϕ dϕ<br />
= (ρg)[ηwAwdT + Iξηdψ + (Iξ + ζBV )dϕ] − GζG dϕ (8)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
8/9
Kleine Änderungen der Schwimmlage 10. Juni 2008<br />
Hier wurden dFB; dMBη und dMBξ <strong>von</strong> vorne übernommen, s. Gl. (1); (2) und (3).<br />
Die neun Ableitungen <strong>von</strong> Fζ; Mη; Mξ nach T ; ψ; ϕ lassen sich in folgender Kurzschreibweise zusammenfassen:<br />
∂(Fζ; Mη; Mξ)<br />
∂(T ; ψ; ϕ)<br />
=<br />
⎡<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎡<br />
⎢<br />
S = (ρg) ⎢<br />
⎣<br />
∂Fζ<br />
∂T<br />
∂Mη<br />
∂T<br />
∂Mξ<br />
∂T<br />
∂Mζ<br />
∂ψ<br />
∂Mη<br />
∂ψ<br />
∂Mξ<br />
∂ψ<br />
∂Fζ<br />
∂ϕ<br />
∂Mη<br />
∂ϕ<br />
∂Mξ<br />
∂ϕ<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
Aw ξwAw ηwAw<br />
ξwAw (Iη + ζBV )− Iξη<br />
GζG/(ρg)<br />
ηwAw Iξη (Iξ + ζBV )−<br />
GζG/(ρg)<br />
Die Matrix S der Ableitungen ist quadratisch und symmetrisch, d.h.:<br />
S = S ′ .<br />
S ′ ist die transponierte Matrix zu S. Für die Elemente der Matrix S gilt deshalb:<br />
aik = aki.<br />
Hier bedeutet i den Zeilenzähler und k den Spaltenzähler.<br />
Für Gleichgewicht der Vertikalkräfte gilt:<br />
G = (ρg)V = FB.<br />
= S (9)<br />
Dann wird aus der Matrix S:<br />
S ∗<br />
=<br />
⎡<br />
(ρg)Aw<br />
⎢ (ρg)ξwAw ⎣<br />
(ρg)ξwAw<br />
G(Iη/V + ζB − ζG)<br />
(ρg)ηwAw<br />
(ρg)Iξη<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦ . (11)<br />
(ρg)ηwAw (ρg)Iξη G(Iξ/V + ζB − ζG)<br />
Das Gleichungssystem 6; 7; 8 lässt sich analog zu Gl.5 ebenfalls in kurzer Matrizenschreibweise darstellen:<br />
⎛<br />
⎝<br />
dFζ<br />
dMη<br />
⎞ ⎛<br />
⎠ = S ⎝<br />
dT<br />
dψ<br />
⎞<br />
⎠ . (12)<br />
dMξ<br />
dϕ<br />
Zu gegebenen dT ; dψ; dϕ lassen sich hiermit direkt die aus Gewicht G⎛ und Auftrieb ⎞ FB resultierenden<br />
dT<br />
Kräfte und Momente bestimmen, indem die Matrix S mit dem Vektor ⎝ dψ<br />
dϕ<br />
⎠ multipliziert wird. Sind<br />
jedoch resultierende Kräfte oder Momente gegeben, ist die Schwimmlagenänderung durch Lösung des<br />
resultierenden Gleichungssystems zu ermitteln.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/klein/klein.tex<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
(10)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
9/9
Stabilität <strong>von</strong> Schwimmlagen 10. Juni 2008<br />
Stabilität <strong>von</strong> Schwimmlagen<br />
Stabilität ist die Fähigkeit eines Schwimmkörpers, sich aus einer geneigten Lage (Krängung) wieder<br />
selbstständig aufzurichten. Allgemein wird die Stabilität <strong>von</strong> folgenden Faktoren beeinflusst:<br />
• die Form des Unterwasserschiffes, z.B. völlige oder weniger völlige Hauptspantform,<br />
• die Verhältniswerte der Hauptabmessungen, z.B. B/T, T/D,<br />
• vom Freibord; bei geringem Freibord taucht Seite Deck zu früh ein,<br />
• die Lage des Gewichtsschwerpunktes; ein tiefliegender Gewichtsschwerpunkt führt zu starken aufrichtenden<br />
Momenten (Schiff ist ”steif”), ein hochliegender Gewichtsschwerpunkt bewirkt nur ein<br />
geringes aufrichtendes Moment (Schiff ist rank),<br />
• äußere Einflussgrößen wie Winddruck, überkommende Wassermassen bei Seegang.<br />
Der Schwimmkörper befinde sich in der Gleichgewichtslage:<br />
Fζ = Mη = Mξ ≡ 0. (1)<br />
Die Schwimmlage ist stabil, wenn kleine Schwimmlageänderungen (δT ; δψ; δϕ) in beliebiger Kombination<br />
eine positive (zu leistende) Arbeit erfordern, d.h der Schwimmkörper wird versuchen in die<br />
aufrechte Position zurückzukehren.<br />
Wiederholung der Vorzeichendefinitionen, s. Abb. 1:<br />
δT Tiefertauchung des Körpers:<br />
Kraft δFζ nach oben.<br />
δψ Rechtsdrehung um η−Achse:<br />
Moment δMη linksdrehend um η.<br />
δϕ Linksdrehung um ξ−Achse:<br />
Moment δMξ rechtsdrehend um ξ.<br />
Abbildung 1: Vorzeichendefinition<br />
Schwimmlageänderungen (δT ; δψ; δϕ) und daraus resultierende Kräfte/Momente sind entgegengesetzt<br />
gerichtet.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/stabilitaet/stabilitaet.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
1/3
Stabilität <strong>von</strong> Schwimmlagen 10. Juni 2008<br />
Tiefertauchung δT erfordert die Arbeit, s. Abb.2:<br />
Abbildung 2: Arbeit bei Tiefertauchung δT<br />
L1 =<br />
� T0+δT<br />
T0<br />
FζdT = 1<br />
δT δFζ.<br />
2<br />
Hier ist T0 der Gleichgewichtstiefgang.<br />
Treten außerdem Änderungen (δψ; δϕ) auf, so ist die Gesamtarbeit:<br />
L = 1<br />
2 (δT δFζ + δψδMη + δϕδMξ).<br />
In Matrizenschreibweise: (siehe Kapitel Kleine Änderung der Schwimmlage “)<br />
”<br />
⎛ ⎞<br />
δFζ<br />
2L = (δT δψ δϕ) ⎝ δMη ⎠<br />
δMξ<br />
⎛<br />
δT<br />
⎞<br />
2L = (δT δψ δϕ) · S · ⎝ δψ<br />
δϕ<br />
⎠ .<br />
Die Schwimmlage ist dann und nur dann stabil, wenn 2L für beliebige Vektoren (δT ; δψ; δϕ) �= (0; 0; 0);<br />
positiv ist: d.h. wird S <strong>von</strong> rechts mit einem Vektor �= (0; 0; 0) und <strong>von</strong> links mit demselben Vektor<br />
multpliziert, muss sich eine positive Zahl ergeben. S ist positiv definit.<br />
Eine Dreiecksmatrix mit nur positiven Elementen in der Hauptdiagonalen ist positiv definit. Deshalb<br />
muss S in eine Dreiecksmatrix umgeformt werden.<br />
⎛<br />
⎝<br />
a11 a12 a13<br />
a21 a22 a23<br />
a31 a32 a33<br />
⎞<br />
⎛<br />
⎠ = ⎝<br />
a11 a12 a13<br />
a12 a22 a23<br />
a13 a23 a33<br />
1.Index i =Zeile,<br />
2.Index k =Spalte.<br />
Da die Matrix S symmetrisch ist, sind die Elemente aik = aki.<br />
1.)<br />
2.)<br />
3.)<br />
⎛<br />
⎝ a11 a12 a13<br />
a12 a22 a23<br />
a13 a23 a33<br />
⎞<br />
⎠ ·(a12/a11) ⎫ ⎬<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/stabilitaet/stabilitaet.tex<br />
⎭<br />
⎞<br />
(2. − 1.)<br />
⎛<br />
⎠ −→ ⎝<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
E1 A B<br />
0 E2 C<br />
0 0 E3<br />
·(a13/a11) ⎫ ⎬<br />
⎭<br />
⎞<br />
⎠<br />
(3. − 1.)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/3
Stabilität <strong>von</strong> Schwimmlagen 10. Juni 2008<br />
Damit sind aus der zweiten und dritten Zeile die jeweils ersten Elemente a12; a13 entfernt und man<br />
erhält:<br />
1.)<br />
2.)<br />
3.)<br />
⎛<br />
⎝<br />
a11 a12 a13<br />
0 (a22 − a 2 12/a11) (a23 − a12a13/a11)<br />
0 (a23 − a12a13/a11) (a33 − a 2 13/a11)<br />
Die Dreiecksmatrix wird schließlich zu:<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎞<br />
⎠ ·<br />
� a23−a12a13/a11<br />
a22−a 2 12 /a11<br />
a11 a12 a13<br />
0 (a22 − a2 12/a11) (a23 − a12a13/a11)<br />
0 0 (a33 − a2 � 2<br />
(a23−a12a13/a11)<br />
13/a11) − a22−a2 12 /a11<br />
�<br />
�<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
⎪⎭<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
(3. − 2.)<br />
Damit werden die Elemente der Hauptdiagonalen der Dreiecksmatrix und nach dem Ersetzen der aik<br />
aus der Matrix S zu:<br />
E1 = a11<br />
= (ρg)Aw<br />
E2 = a22 − a 2 12/a11<br />
= (ρg)(Iη + ζBV ) − GζG − (ρg)ξ 2 wAw<br />
E3 = a33 − a 2 13/a11 − 1<br />
(a23 − a12a13/a11)<br />
E2<br />
2<br />
= (ρg)(Iξ + ζBV ) − GζG − (ρg)η 2 wAw − 1<br />
E2; E3 lassen sich mit Hilfe des Steinerschen Satzes vereinfachen:<br />
Iη − ξ 2 wAw = IηS<br />
E2<br />
((ρg)Iξη − (ρg)ξwηwAw) 2<br />
IηS ist das Flächenträgheitsmoment der WL-Fläche Aw um eine zur η−Achse parallele Achse durch den<br />
Schwerpunkt der WL-Fläche.<br />
Iξ − η 2 wAw = IξS<br />
IξS ist das Flächenträgheitsmoment der WL-Fläche Aw um eine zur ξ−Achse parallele Achse durch den<br />
Schwerpunkt der WL-Fläche.<br />
Iξη − ξwηwAw = IξηS<br />
IξηS ist das Zentrifugalmoment der WL-Fläche Aw bezüglich der Schwerpunktsachsen der WL-Fläche.<br />
E1 = (ρg)Aw<br />
E2 = (ρg)(IηS + ζBV ) − GζG<br />
E3 = (ρg)(IξS + ζBV ) − GζG − 1<br />
(ρg)<br />
E2<br />
2 I 2 ξηS<br />
Da G = (ρg)V > 0 und für die stabile Schwimmlage die Ei > 0; (i = 1; 2; 3) sein müssen, wird durch G<br />
bzw. (ρg)V geteilt. Damit ist die Schwimmlage nur und nur dann stabil, wenn<br />
1.) Aw > 0;<br />
2.) IηS/V + ζB − ζG > 0;<br />
3.) IξS/V + ζB − ζG −<br />
� IξηS<br />
V<br />
� 2<br />
/(IηS/V + ζB − ζG) > 0.<br />
Ist eine der drei Größen gleich Null, die anderen jedoch größer Null, so kann die Schwimmlage stabil,<br />
instabil oder indifferent sein.<br />
So ist z.B. bei einem Fisch Aw = 0. Er befindet sich in einem indifferenten Gleichgewicht. Da G = (ρg)V,<br />
kann der Fisch ohne Arbeitsaufwand vertikal verschoben werden.<br />
Ist nur eine der drei Größen kleiner Null, so ist die Schwimmlage instabil, d.h. die Schwimmlage verändert<br />
sich ohne Arbeitsaufwand in eine neue, stabile Gleichgewichtslage.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/stabilitaet/stabilitaet.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
3/3
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe 10. Juni 2008<br />
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe<br />
Wir betrachten symmetrische, aufrecht schwimmende Schiffe, bei denen das Archimedische Gesetz<br />
G = (ρg)V = FB<br />
erfüllt ist. Sie sollen kleine Änderungen (δT ; δϕ; δψ) der Schwimmlage erfahren.<br />
Alle Formeln sind nur gültig für kleine Änderungen der Schwimmlage. Praktisch bedeutet das:<br />
Tiefgangsänderung: δT < 0, 1T ;<br />
Krängungswinkel: δϕ < 10 o ;<br />
Trimmänderung: t = L · δψ < 0, 2T.<br />
Diese Angaben sind Anhaltswerte und können <strong>von</strong> Schiff zu Schiff auch deutlich variieren. Beim Schiff<br />
nennt man die Änderung um δT Tiefertauchung, die Änderung um δϕ Krängung und die Änderung um<br />
δψ Trimm.<br />
Das schiffsfeste Koordinatensystem (x; y; z) und das an der Wasseroberfläche orientierte raumfeste Koordinatensystem<br />
(ξ; η; ζ) fallen ungefähr zusammen. Somit können (Mξ; Mη; Fζ) durch (Mx; My; Fz)<br />
ersetzt werden. Dabei ist: Schiffslängsrichtung x; nach Bb y; nach oben z. Die x, z−Ebene ist die<br />
Mittschiffs- und Symmetrieebene; dafür gilt: yw = 0; Ixy = 0, da das Flächendeviationsmoment Ixy für<br />
symmetrische Körper gleich Null wird.<br />
Da yw = 0 und Ixy = 0, vereinfacht sich die Matrix der Auftriebs-/Momentenänderungen zu (siehe<br />
Kapitel ” Kleine Änderungen der Schwimmlage “):<br />
⎛<br />
S = (ρg) ⎝<br />
⎛<br />
⎝ ∂Fz/∂T ∂Fz/∂ψ ∂Fz/∂ϕ<br />
∂My/∂T ∂My/∂ψ ∂My/∂ϕ<br />
∂Mx/∂T ∂Mx/∂ψ ∂Mx/∂ϕ<br />
⎞<br />
⎠ = S<br />
Aw xwAw 0<br />
G<br />
xwAw (ρg) (Iy/V + zB − zG) 0<br />
G<br />
0 0 (ρg) (Ix/V + zB − zG)<br />
Multipliziert man S mit der Spaltenmatrix (δT ; δψ; δϕ) ergibt sich:<br />
δFz = (ρg)Aw(δT + xwδψ);<br />
δMy = (ρg)xwAwδT + G(Iy/V + zB − zG)δψ;<br />
δMx = G(Ix/V + zB − zG)δϕ.<br />
Legt man den Koordinatenursprung in den Schwerpunkt der WL-Fläche so wird:<br />
Dann gilt:<br />
xw = 0; Ix → IxS = IW L; Iy → IyS = IW LL.<br />
δFz = (ρg)AwδT ;<br />
δMy = G(IW LL/V + zB − zG)δψ;<br />
δMx = G(IW L/V + zB − zG)δϕ.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kleineschwimm/kleineschwimm.tex<br />
⎞<br />
⎠<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
1/5
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe 10. Juni 2008<br />
Danach bewirkt eine Vertikalkraft im WL-Schwerpunkt nur eine Änderung des Tiefgangs um (δT ).<br />
Trimm und Krängung bleiben unverändert. Ein Moment um Quer- oder Längsachse (y−, oder x−Achse)<br />
ändert nur Trimm oder Krängung um (δψ) oder (δϕ). Der Tiefgang am WL-Schwerpunkt bleibt unverändert,<br />
da das Schiff um den WL-Schwerpunkt dreht.<br />
1 Krängung um δϕ :<br />
Durch die Krängung ändert sich die Form des eingetauchten Volumens des Schiffes; der Auftriebsschwerpunkt<br />
B wandert nach B’. Die neue Wirklinie der Auftriebskraft geht durch den Punkt B’ und schneidet<br />
die bisherige Wirklinie der Auftriebskraft im Punkt M, dem Metazentrum. Der Begriff ” meta “(griech.:<br />
scheinbar) weist darauf hin, dass dieser Schnittpunkt kein wirkliches Zentrum ist, also nicht festliegt. Die<br />
Bahn, auf der sich das Metazentrum bewegt, heißt Evolvente. Bei Schiffsformen ist das Metazentrum<br />
aber für kleine Krängungswinkel bis etwa 10 ◦ ein fester Punkt. Vor allem in älterer Literatur wird das<br />
Metazentrum als scheinbarer Drehpunkt oder Aufhängepunkt gedeutet.<br />
Durch die Krängung erfolgt eine Verschiebung eines Keilvolumens <strong>von</strong> der austauchenden Seite zur eintauchenden<br />
Seite. Die Keilvolumina setzen sich aus Volumenteilchen δV zusammen, die alle horizontal<br />
und vertikal verschoben werden; es entstehen so horizontale und vertikale Verschiebungsmomente. Die<br />
Summe der Verschiebungsmomente der Teilvolumen entspricht dem Verschiebungsmoment der Gesamt-<br />
verdrängung. Mit der Gesamtverschiebung des Autriebsschwerpunktes (yB ′, zB ′) gilt für die Verschie-<br />
bungsmomente in y-Richtung yB ′ · V und in z-Richtung zB ′ · V (siehe Abbildung 1):<br />
Abbildung 1: Krängung um δϕ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kleineschwimm/kleineschwimm.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/5
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe 10. Juni 2008<br />
1. Die Verschiebung in y-Richtung:<br />
� �<br />
yB ′V = ydV =<br />
Daraus folgt:<br />
Aw<br />
Aw<br />
�<br />
ydz · dA =<br />
Aw<br />
�<br />
yyδϕ · dA = δϕ<br />
Aw<br />
y 2 dA = δϕIT<br />
yB ′ = IW L<br />
V δϕ<br />
In dem annäherungsweise rechtwinkligen Dreieck ∆BB ′ M sieht man, dass für kleine Winkel gilt:<br />
Damit ist:<br />
2. Die Verschiebung in z-Richtung:<br />
yB ′<br />
BM<br />
BM =<br />
= sin(δϕ) ≈ δϕ<br />
yB ′<br />
δϕ = IW L<br />
V<br />
In z-Richtung wandert der Auftriebsschwerpunkt kaum aus, so dass zB ′ ≈ zB ist.<br />
Metazentrum: Die z-Koordinate <strong>von</strong> M ist:<br />
Beim Schiff bedeuten:<br />
zM =<br />
yB ′<br />
δϕ + zB ′ ≈ IW L<br />
+ zB<br />
V<br />
IxS<br />
V = IW L<br />
V = BM; zB = KB; zG = KG; zM = KM<br />
KM = BM + KB = IW L<br />
▽<br />
+ KB<br />
Eine Krängung um δϕ ruft ein aufrichtendes Moment MA hervor:<br />
δRx = MA = FB · h = G · h<br />
Aus der Abbildung liest man ab: h = GM · δϕ. Daraus folgt:<br />
MA = G · GM · δϕ<br />
GM nennt man die (Breiten-)Metazentrische Höhe. GM = KB + BM − KG Wird allegemein vom<br />
Metazentrum oder der metazentrischen Höhe gesprochen, so ist in aller Regel das Breitenmetazentrum<br />
gemeint. Für übliche Handelsschiffe ist GM wenige Dezimeter bis wenige Meter.<br />
2 Trimm um δψ :<br />
δMy = G( IW LL<br />
V + zB − zG)δψ = GGMLδψ<br />
GML = KB + BML − KG<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
3/5
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe 10. Juni 2008<br />
Hier bedeuten<br />
IyS<br />
V = IW LL<br />
= BML,<br />
V<br />
ML das Längenmetazentrum und GML die Längenmetazentrische Höhe. Für übliche Handelsschiffe ist<br />
GML <strong>von</strong> der Größe der Schiffslänge oder größer.<br />
Bei kleinen Drehungen (δψ; δϕ) ist die Lage <strong>von</strong> M; ML etwa konstant, aber nicht gleich. M und ML<br />
unterscheiden sich erheblich. Als Abschätzung dient:<br />
2.1 Einheitstrimmmoment<br />
BM ∼ LB 3 ; BML ∼ L 3 B −→ BML<br />
BM ∼<br />
� �2 L<br />
B<br />
Das Einheitstrimmmoment ET ist dasjenige Trimmmoment, das eine gesamte Trimmänderung <strong>von</strong><br />
t = 1m hervorruft.<br />
Herleitung: t sei der Unterschied der Tiefgänge an vorderer und hinterer Ahming (Ahming: Tiefgangsmarken,<br />
die am Bug, am Heck und mittschiffs angebracht sind. Die Tiefgangsangabe wird vom Kiel<br />
gerechnet.), LA ≈ Lpp sei der Abstand zwischen den Ahmingen, siehe Abbildung 2).<br />
t = Tv − Th = tan ψLA<br />
Für kleine Trimmänderungen gilt dann mit tan ψ ≈ ψ:<br />
ψ<br />
Das trimmende Moment errechnet sich dann<br />
δt = LA · δψ.<br />
L A<br />
Abbildung 2: Trimmänderung<br />
δMy = G · GMLδψ = G · GML · δt<br />
.<br />
Trimmende Momente δMy werden durch Längsverschiebung <strong>von</strong> Massen mi hervorgerufen:<br />
δMy = g �<br />
i<br />
LA<br />
mixi = g∆ GML<br />
δt.<br />
LA<br />
Mit ∆ = ρV als Masse (Deplacement) des Schiffes wird das Trimmmoment zu:<br />
δMy<br />
g<br />
= �<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kleineschwimm/kleineschwimm.tex<br />
i<br />
mixi = ∆ GML<br />
δt<br />
LA<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/5<br />
t
Kleine Schwimmlagenänderungen intakter Schiffe 10. Juni 2008<br />
bzw. das Einheitstrimmmoment ET (Trimmmoment für 1m Tiefgangsunterschied) wird zu:<br />
ET = ∆ GML<br />
LA<br />
= ∆<br />
(KB + BML − KG).<br />
LA<br />
Da (KB − KG) ≪ BML ist, kann vereinfacht berechnet werden:<br />
Einheitskrängungsmoment:<br />
ET ≈ ∆<br />
BML = ∆<br />
LA<br />
·<br />
LA<br />
IW LL<br />
V = ρIW LL<br />
.<br />
Analog zum Einheitstrimmmoment kann auch ein Einheitskrängungsmoment berechnet werden:<br />
LA<br />
EK = ∆<br />
∆<br />
(KB + BM − KG) =<br />
B B (KB + IW L<br />
− KG).<br />
V<br />
B ist die Breite des Schiffes. Das Einheitskrängungsmoment findet in der Praxis nahezu keine Verwendung.<br />
3 Stabilitätsbedingungen<br />
Stabilitätsbedingungen für die Schwimmlage eines intakten Schiffes:<br />
1.) Aw > 0;<br />
IW LL 2.) V + zB − zG = BML + KB − KG = GML > 0;<br />
IW L 3.) V + zB<br />
� �2 IxyS<br />
− zG − V / � IW LL<br />
V + zB<br />
�<br />
− zG > 0.<br />
Für zur Mittschiffsebene symmetrische Schiffe wird JxyS = 0, so dass sich die Stabilitätsbedingung 3.)<br />
vereinfacht:<br />
3.) IW L<br />
V + zB − zG = BM + KB − KG = GM > 0.<br />
Falls M unterhalb <strong>von</strong> G liegt (negatives GM), ist das Schiff instabil, der Krängungswinkel vergrößert<br />
sich dann eventuell bis zum Kentern. Falls G und M an derselben Stelle liegen, befindet sich das Schiff<br />
im indifferenten Gleichgewicht.<br />
Damit sind Schiffe stabil, wenn Aw, GML und GM > 0.<br />
Da GM ≪ GML, bleibt im Wesentlichen die Berechnung <strong>von</strong> GM zur Überprüfung der Stabilität.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kleineschwimm/kleineschwimm.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
5/5
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
Pantokarenen und Stabilitätshebelarme<br />
Die Bedingung für kleine Neigungen ist nun nicht mehr erfüllt; die Formeln aus dem Kapitel ” Kleine<br />
Schwimmlageänderungen intakter Schiffe “können nicht benutzt werden. Die Änderungen der Schwimmlage<br />
sind also nun nicht mehr klein, d.h. das schiffsfeste (lokale) x; y; z−Koordinatensytem und das<br />
globale ξ; η; ζ -Koordinatensystem fallen nicht mehr zusammen. Der Koordinatenursprung ist für beide<br />
Systeme gleich, nämlich Kielpunkt K im Schnitt <strong>von</strong> Mittschiffs- und Hauptspantebene, siehe Abbildung<br />
1 und Abbildung 2.<br />
ζ<br />
.<br />
z<br />
x<br />
.<br />
Abbildung 1: Lokales und globales Koordinatensystem in der y; z−Ebene<br />
η<br />
ζ<br />
z<br />
y<br />
Abbildung 2: Lokales und globales Koordinatensystem in der x; z−Ebene<br />
x; y; z−Koordinatensystem<br />
— x−Längsachse, positiv nach vorn,<br />
— y−Querachse,positiv nach Bb,<br />
— z−Hochachse, positiv nach oben.<br />
ξ; η; ζ−Koordinatensystem<br />
— ξ; η−Achsen, parallel zur Wasseroberfläche,<br />
— ζ−Achse, senkrecht nach oben.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
ϕ<br />
B<br />
ξ<br />
.<br />
F B<br />
η Β<br />
ψ<br />
η<br />
ξ<br />
WL<br />
y<br />
x<br />
WL<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
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Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
1 Pantokarenen<br />
Bei den Pantokarenen handelt es sich um das Lot vom Kielpunkt auf die Wirklinie der Auftriebskraft FB,<br />
sie werden im Allgemeinen mit w abgekürzt. Diese Strecke w ändert sich mit der Krängung, dem Trimm<br />
und dem Tiefgang. Für eine konstante Krängung ϕ kann dann die zugehörige Pantokarene bestimmt<br />
werden.<br />
Die aus Auftrieb (ρg)V und Gewicht G resultierenden Kräfte und Momente sind (siehe auch Kapitel<br />
” Kleine Schwimmlageänderungen intakter Schiffe “):<br />
• die resultierende Vertikalkraft Fζ = (ρg)V − G;<br />
• das resultierende Moment um die Querachse (Trimmmoment) Mη = (ρg)ξBV − ξGG;<br />
• das resultierende Moment um die Längsachse (krängendes Moment) Mξ = (ρg)ηBV − ηGG.<br />
Mit FB = (ρg)V = G folgt:<br />
Fζ = 0; Mη = (ξB − ξG)G; Mξ = (ηB − ηG)G.<br />
Hier wird ηB = w bezeichnet.<br />
w ist das Lot vom Kielpunkt K auf die Wirkungslinie <strong>von</strong> FB bei vorgegebener Neigung ϕ, aus Abbildung<br />
3 liest man ab:<br />
w = yB cos ϕ + zB sin ϕ.<br />
ζ<br />
.<br />
Κ<br />
z<br />
.<br />
η B =w<br />
. yB y Bcosϕ<br />
ϕ<br />
z B<br />
z B sinϕ<br />
Abbildung 3: Berechnung <strong>von</strong> w aus den lokalen Koordinaten <strong>von</strong> B<br />
Die Bestimmung der Pantokarene w ist eine geometrische Aufgabe, d.h. Berechnung <strong>von</strong> Volumen<br />
und Volumenschwerpunkten (yB; zB). Die Pantokarene ist vom Tiefgang bzw. eingetauchten Volumen,<br />
dem Trimm bzw. Gewichtsschwerpunkt in Schifflängsrichtung und der Krängung abhängig:<br />
B<br />
w = f(T ; ψ; ϕ) = f(V, xG; ϕ).<br />
Die Pantokarene für vorgegebene konstante Krängung ϕ hängt damit nur noch vom Tiefgang bzw.<br />
eingetauchten Volumen und dem Trimm bzw. Gewichtsschwerpunkt in Schifflängsrichtung ab:<br />
w = f(V ; xG) mit ϕ = konst.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
ϕ<br />
η<br />
WL<br />
y<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
Berechnung der Pantokarenen:<br />
Die Berechnung der Pantokarenen erfolgt also über die Bestimmung des Verdrängungsschwerpunkts<br />
B(yB; zB). Dies geschieht zunächst im lokalen System, dann erfolgt mit w = yB · cos ϕ + zB · sin ϕ<br />
die Umrechnung über den Krängungswinkel ϕ ins globale System.<br />
Trimmausgleich:<br />
Für alle Volumina V und Krängungswinkel ϕ wird der Trimmwinkel ψ = konst.; in der Regel ψ = 0<br />
angenommen. Da aber im Allgemeinen die Längskoordinate des Auftriebsschwerpunktes ξB vom<br />
verdrängten Volumen und vom Krängungswinkel abhängt ξB = f(V, ϕ); wobei die Änderungen<br />
allerdings klein sind, bleibt ein kleines resultierendes Trimmmoment, da der Gewichtsschwerpunkt<br />
ja konstant bleibt für alle Änderungen der Schwimmlage (ξG = konst.). In der Regel wird diese<br />
Abhängigkeit des Auftriebsschwerpunktes vom Trimmwinkel jedoch vernachlässigt.<br />
Pantokarenen ohne Trimmausgleich:<br />
Rechnet man die Pantokarene ohne Trimmausgleich, tut man damit so, als verhielte sich ξB wie<br />
ξG. Die Lage des Auftriebsschwerpunktes bleibt dann konstant.<br />
Pantokarenen mit Trimmausgleich:<br />
Rechnet man mit Trimmausgleich, wird nur für ϕ = 0 der Trimmwinkel ψ = konst., in der Regel<br />
ψ = 0 angenommen. Für ϕ > 0 wird das Trimmmoment durch einen veränderten Trimmwinkel<br />
ausgeglichen.<br />
Pantokarenen “mit” Trimmausgleich fallen immer kleiner aus als “ohne”. Der Unterschied ist dann<br />
besonders deutlich, wenn die Unterwasserform stark asymmetrisch zur Lage xw des Wasserlinienschwerpunktes<br />
ist. Bei Symmetrie <strong>von</strong> Vor- und Hinterschiff ist immer Mη ≡ 0, dann liegt für alle ϕ der<br />
Verdrängungsschwerpunkt B in der Symmetrie-/Hauptspantebene.<br />
2 Stabilitätshebelarme<br />
Eine Gleichgewichtslage mit der Krängung ϕ = ϕEQ; EQ als Abkürzung für Equi Librium, ist dadurch<br />
gegeben, dass Auftrieb und Gewicht gleich groß sind und die jeweiligen Schwerpunkte erdfest übereinander<br />
liegen, siehe Abbildung 4.<br />
G<br />
K<br />
LC<br />
G<br />
B<br />
FB<br />
Abbildung 4: Gleichgewichtslage; links: yG = 0 rechts: yG �= 0<br />
Bildet man nun das Moment um den Kielpunkt K, ergibt sich:<br />
� MK = 0 = B(yB · cos ϕEQ + zB · sin ϕEQ) − G(yG · cos ϕEQ + zG · sin ϕEQ)<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
G<br />
K<br />
LC<br />
G<br />
B<br />
FB<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
3/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
Daraus folgt die Gleichgewichtsbeziehung:<br />
yB · cos ϕEQ + zB · sin ϕEQ = yG · cos ϕEQ + zG · sin ϕEQ<br />
Für einen Winkel, in dem sich das Schiff nicht in einer Gleichgewichtslage befindet, gilt für den Stabilitätshebelarm<br />
h:<br />
h = yB · cos ϕ + zB · sin ϕ −yG · cos ϕ − zG · sin ϕ<br />
� �� �<br />
w=Pantokarene<br />
Liegt der Massenschwerpunkt auf Center Line, d.h. yG = 0, vereinfacht sich h zu:<br />
h = w − zG · sin ϕ<br />
⎧<br />
⎪⎨ = 0 Gleichgewichtslage<br />
h > 0<br />
⎪⎩<br />
< 0<br />
aufrichtender Hebel (stabil; rückdrehendes Moment)<br />
krängender Hebel (instabil; krängendes Moment)<br />
Ist h > 0, so nimmt der Schwimmkörper eine Schwimmlage mit kleinerer Krängung ϕ, für h < 0 mit<br />
größerer Krängung ϕ ein.<br />
Eine stabile Gleichgewichtslage erfordert zusätzlich<br />
dh<br />
dϕEQ<br />
= dhaufrichtend<br />
dϕ<br />
+ dhkrängend<br />
dϕ<br />
Trägt man die Hebel h über die Winkel ϕ auf, entsteht die sog. Hebelarmkurve. Bestimmt man bei<br />
ϕ = 0 die Steigung der Tangente an die Hebelarmkurve, ergibt sich daraus das Anfangsmetazentrum<br />
GM (siehe Abbildung 7.<br />
> 0.<br />
GM = dh dw<br />
=<br />
dϕ dϕ − zG · sin ϕ<br />
=<br />
dϕ<br />
dw<br />
dϕ − zG · cos ϕ<br />
GM = dw<br />
dϕ − KG · cos ϕ<br />
Der maximale Hebel gibt das maximal ertragbare Moment an.<br />
2.1 Schiffskörper unter der Wirkung eines krängenden Momentes Mξ und<br />
außermittiger Lage yG des Gewichtsschwerpunktes<br />
Die Koordinaten des Massenschwerpunktes sind G(xG; yG; zG = KG). Im globalen System wird aus<br />
ηG = yG cos ϕ + KG sin ϕ.<br />
Mit yG �= 0 wird eine außermittige Lage des Gewichtsschwerpunktes zugelassen, wie sie sich aus einer<br />
seitlichen Verschiebung einer Masse m ergibt.<br />
Für die Gleichgewichtslage eines Schiffes, auf das zusätzlich ein äußeres krängendes Moment Mξ<br />
wirkt, gilt für das Momentengleichgewicht um K:<br />
� MK = 0 = FB · w − G(KG sin ϕ + yG cos ϕ) − Mξ<br />
0 = w − KG sin ϕ − yG cos ϕ − Mξ<br />
G<br />
w = KG sin ϕ + yG cos ϕ + Mξ<br />
G<br />
haufr = hkr<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
(1)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
Abbildung 5: Schiffskörper unter der Wirkung eines krängenden Momentes Mξ und außermittiger Lage yG des<br />
Gewichtsschwerpunktes.<br />
Damit wird in der Gleichgewichtslage der aufrichtende Hebel gleich dem krängenden Hebel.<br />
Das Momentengleichgewicht kann um jeden beliebigen Punkt gebildet werden, wie bisher um den Kielpunkt<br />
K, so wird der aufrichtende Hebel (als derjenige Hebel, der zur aufrichtenden Kraft FB gehört)<br />
gleich der Pantokarene. Bildet man das Momentengleichgewicht um den Punkt X, so ergibt sich der<br />
aufrichtende Hebel (Hebel zur Kraft FB) zu w − KG sin ϕ. Im Grunde sind diese nur verschiedene<br />
Notationen.<br />
Beispiel:<br />
Das Deplacement eines Schiffes beträgt in Seewasser (ρSW = 1025kg/m 3 ) ∆ = 1025t. Eine Ladung<br />
m = 102, 5t werde parallel zum Doppelboden um yk = 5m seitlich verschoben, KG = 5m, die Pantokarenen<br />
seien bekannt. Die Verdrängung beträgt V = ∆/ρ = 1000m 3 . Durch die Ladungsverschiebung<br />
krängt das Schiff, der Krängungswinkel der neuen Gleichgewichtslage wird nun gesucht.<br />
Wird in einer Masse eine Teilmasse verschoben, so erfährt der Gesamtschwerpunkt eine gleichsinnige,<br />
parallel gerichtete Verschiebung, vergleiche Verschiebungssatz formuliert <strong>von</strong> Herner. Die beiden Momente,<br />
gebildet aus Verschiebungsweg und Masse sind gleich groß: yG · ∆ = yk · m. Daraus folgt: Die<br />
außermittige Lage des Gewichtsschwerpunktes beträgt nach der Verschiebung<br />
yG = (yk · m)/∆ = 5 · 102, 5/1025m = 0, 5m.<br />
Mit den gegebenen Pantokarenen können dann die Hebelarme h = w − zG · sin ϕ − yG · cos ϕ bestimmt<br />
werden:<br />
ϕ 10 ◦ 20 ◦ 30 ◦ 40 ◦ 50 ◦<br />
w in [m] 1,0 2,0 2,95 3,82 4,40<br />
h in [m] -0,36 -0,18 0,02 0,28 0,24<br />
Trägt man nun den Hebel h über den Winkel ϕ auf, so ergibt sich die Hebelarmkurve für ein Schiff<br />
mit außermittiger Lage des Gewichtsschwerpunktes. Der Schnittpunkt bei h = 0 mit der ϕ-Achse zeigt<br />
den Krängungswinkel der Gleichgewichtsschwimmlage mit ϕEQ ≈ 29 ◦ , also der Winkel, den das Schiff<br />
aufgrund der Ladung einnehmen wird, siehe Abbildung 6.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
5/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
h [m]<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,3<br />
10° 20° 30° 40°<br />
Abbildung 6: Hebelarmkurve<br />
Alternativ lässt sich die Hebelarmkurve des Schiffes ohne Ladeverschiebung mit h = w − zG · sin ϕ<br />
(yG = 0) berechnen (siehe Abbildung 7). Zusätzlich wird der Hebelarm der Ladeverschiebung yG cos ϕ<br />
als eigene Kurve über den Krängungswinkel ϕ aufgetragen:<br />
ϕ 10 ◦ 20 ◦ 30 ◦ 40 ◦ 50 ◦<br />
w in [m] 1,0 2,0 2,95 3,82 4,40<br />
h in [m] 0,13 0,29 0,45 0,61 0,57<br />
yG cos ϕ in [m] 0,49 0,47 0,43 0,38 0,32<br />
So liefert der Schnittpunkt der beiden Kurven h(ϕ) und yG cos ϕ auch hier den Krängungswinkel der<br />
Gleichgewichtsschwimmlage mit ϕEQ ≈ 29 ◦ .<br />
m h<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
y G<br />
cosϕ<br />
m<br />
10 o<br />
cosϕ<br />
y G<br />
20 o<br />
29 o<br />
30 o<br />
40 o<br />
50 o<br />
57,3 o<br />
Abbildung 7: Bestimmung des Krängungswinkels<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
h<br />
GM<br />
ö<br />
ϕ<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
6/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
Beide Betrachtungen liefern als Gleichgewichtsschwimmlage denselben Krängungswinkel; im ersten<br />
Fall werden für das Schiff direkt die Hebelarme mit Ladeverschiebung berechnet, indem angenommen<br />
wird, der Gewichtsschwerpunkt des Schiffes habe sich verschoben. Im zweiten Fall hingegen wird die<br />
Ladeverschiebung als ein krängendes Moment aufgefasst (siehe Kapitel ” Krängende Momente “) und<br />
mit der Hebelarmkurve des ungekrängten Schiffes aufgetragen.<br />
Bei in aufrechter Schwimmlage symmetrischen Körpern ist die Mittschiffsebene (ξ, ζ−Ebene) die Symmetrieebene.<br />
Mξ = G · h − G · yG cos ϕ<br />
Für die Änderung des krängenden Momentes gilt:<br />
dMξ<br />
dϕ<br />
= G dh<br />
dϕ + G · yG sin ϕ.<br />
Für kleine Krängungen (ϕ → 0) und verschwindendes yG wird daraus mit ξ = x :<br />
�<br />
dMx dh �<br />
= G � .<br />
dϕ dϕ<br />
Für kleine Winkel war früher gefunden worden:<br />
bzw. für ϕ → 0 :<br />
Dann wird<br />
dMx<br />
dϕ<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
dh �<br />
�<br />
dϕ<br />
� ϕ=0<br />
� ϕ=0<br />
� ϕ=0<br />
δMx = G · GM · δϕ<br />
= G · dh<br />
�<br />
�<br />
�<br />
dϕ<br />
� ϕ=0<br />
= G · GM.<br />
= GM = tan α = GM<br />
1 .<br />
Die Fläche unter der Hebelarmkurve gibt die Arbeit an. 1 im Bogenmaß entspricht einem Winkel <strong>von</strong><br />
ϕ = 57, 3 ◦ . Zeichnet man bei ϕ = 0 die Tangente an die Hebelarmkurve, so läßt sich bei ϕ = 57, 3 ◦ das<br />
GM der aufrechten Schwimmlage ablesen, siehe Abbildung ??.<br />
Betrachtet man die Hebelarmkurve mit der Ladungsverschiebung, erkennt man, dass die Steigung im<br />
Punkt 0 negativ ist, das Schiff hat also aufgrund der verschobenen Ladung ein negatives GM und seine<br />
Gleichgewichtslage nicht mehr bei ϕ = 0 sondern bei ϕ ≈ 29 ◦<br />
3 Pantokarenen und Hebelarme unvertrimmter Quader<br />
3.1 Berechnung des Verdrängungsschwerpunkts und der Pantokarenen gekrängter<br />
Quader (Formschwerpunktskurve)<br />
Hier wird zunächst nun für unvertrimmte Quader gezeigt wie der Verdrängungsschwerpunkt bestimmt<br />
werden kann. Daraus ergeben sich mit den Krängungswinkeln ϕ dann unmittelbar die Pantokarenen.<br />
Die Bezeichnungen Verdrängungs- oder Auftriebs- oder Formschwerpunkt werden in gleicher Bedeutung<br />
benutzt und bezeichnen den Schwerpunkt des eingetauchten Volumens des Quaders bzw. des<br />
Schwimmkörpers.<br />
Übergeordnetes Kriterium ist, dass der Betrag des eingetauchten Volumens<br />
V0 = LBT = konst. (2)<br />
für alle Neigungen ϕ erhalten bleibt. Es kommt nur zur Änderung der Form des eingetaucheten Volumens.<br />
Implizit heißt das jedoch auch, dass das Volumen des Überwasserschiffes Vü = LBF = konst. für<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
7/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
alle Neigungen ϕ erhalten bleibt, beide Volumen sind einander komplementär. Für das Gesamtvolumen<br />
V des Quaders gilt immer<br />
V = V0 + Vü. (3)<br />
Es wird nun zwischen zwei Fällen unterschieden:<br />
1. Fall: Das Volumen das oberhalb der Wasseroberfäche liegt ist größer als das Volumen unterhalb der<br />
Wasseroberfläche, das bedeutet Freibord F ist größer als Tiefgang T.<br />
2. Fall: Das Volumen das oberhalb der Wasseroberfäche liegt ist kleiner als das Volumen unterhalb der<br />
Wasseroberfläche, das bedeutet Freibord F ist kleiner als Tiefgang T.<br />
1. Fall 2. Fall<br />
F/T > 1 : (Abb. 8, links) F/T < 1 : (Abb. 8, rechts)<br />
Bereich I: 0 ≤ tan ϕ < T/(B/2) (Kimm<br />
Bereich 1: 0 ≤ tan ϕ < F/(B/2) (Seite<br />
taucht aus.)<br />
Deck taucht ein.)<br />
Bereich II: T/(B/2) ≤ tan ϕ < H2 /(2BT )<br />
Bereich 2: F/(B/2) ≤ tan ϕ < H<br />
(Seite Deck taucht ein.)<br />
2 /(2BF )<br />
(Kimm taucht aus.)<br />
Bereich III: H 2 /(2BT ) ≤ tan ϕ ≤ tan(90 o ) Bereich 3: H 2 /(2BF ) ≤ tan ϕ ≤ tan(90 o )<br />
F/T>1<br />
H F<br />
T<br />
B/2<br />
B<br />
III<br />
2BT/H<br />
II<br />
I<br />
F/T
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
H F<br />
T<br />
.<br />
B/2<br />
B/3 B/3<br />
B/6tanϕ<br />
T/2<br />
B<br />
.<br />
K<br />
(B)<br />
p<br />
. (B’)<br />
q<br />
.<br />
B/2tanϕ<br />
Abbildung 9: Lage des Auftriebsschwerpunktes in den Bereichen I und 1.<br />
Va = 1<br />
2 L<br />
� �2 B<br />
tan ϕ = Ve = Vk<br />
2<br />
Durch die veränderte Unterwasserform verschiebt sich jedoch der Auftriebsschwerpunkt B nach B ′ , und<br />
zwar seitlich um yB ′ und vertikal um zB ′, siehe Abbildung 9.<br />
Die Änderung des Momentes des Gesamtvolumens ist gleich der Summe der Änderungen der Momente<br />
der Teilvolumen (Verschiebungssatz Herner).<br />
Seitliche Verschiebung yB ′ :<br />
V0 · yB ′ = LBT · yB ′ = Vk · 1<br />
3 · B + Va · 1<br />
3 · B = 2 · Vk · B 1<br />
=<br />
3 2 L<br />
Vertikale Verschiebung zB ′ :<br />
� �2 B<br />
tan ϕ ·<br />
2<br />
2B<br />
3<br />
B2<br />
yB ′ = 12T tan ϕ (5)<br />
V0 · zB ′ = LBT · zB ′ = Vk · 1<br />
6 · B · tan ϕ + Va · 1<br />
6 · B · tan ϕ = Vk · 2B 1<br />
tan ϕ =<br />
6 2 L<br />
� �2 B<br />
tan ϕ<br />
2<br />
ϕ<br />
(4)<br />
� �<br />
2B<br />
tan ϕ<br />
6<br />
1 B2<br />
zB ′ = 2 · 12T tan2 ϕ = 1<br />
2 · yB ′ tan ϕ (6)<br />
Die absolute Lage des Auftriebsschwerpunktes B ′ ist nur insofern wichtig, dass er die Wirkungslinie des<br />
Auftriebs definiert, die durch B ′ senkrecht zur Wasseroberfläche verläuft. Deshalb kann die Wirkungslinie<br />
des Auftriebs auch durch den senkrechten Abstand w vom Kielpunkt K (Koordinatenursprung)<br />
angegeben werden.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
9/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
z<br />
(B)<br />
.<br />
.<br />
ϕ<br />
y B’<br />
y B’ cos ϕ<br />
w<br />
z B’<br />
. (B’)<br />
ϕ<br />
z B’ sinϕ<br />
Abbildung 10: Abstand w der Wirkungslinie des Auftriebs vom Kielpunkt K.<br />
Für B ′ (xB ′; yB ′; zB ′) bzw. B′ ( L<br />
2 ; yB ′; T<br />
2+q ) wird w zu, siehe Abbildung 10:<br />
3.1.2 Berechnung der Schwerpunktskoordinaten des Verdrängungsschwerpunktes und der<br />
Pantokarenen für die<br />
Bereiche II und 2.<br />
Bereich II: (Abb.11)<br />
Mit b = a tan ϕ wird<br />
a =<br />
V0 = LBT = 1 1<br />
abL =<br />
2 2 a2L tan ϕ<br />
Damit werden die Schwerpunktskoordinaten y ′ B ; z′ B<br />
w berechnet sich zu:<br />
w =<br />
�<br />
2BT<br />
tan ϕ ; b = � 2BT tan ϕ ab = 2BT (7)<br />
hier zu:<br />
yB ′<br />
zB ′<br />
=<br />
=<br />
�<br />
B a B 1<br />
− = −<br />
2 3 2 3<br />
b<br />
3<br />
2BT<br />
tan ϕ<br />
=<br />
√<br />
2BT tan ϕ<br />
3<br />
� � �<br />
B 1<br />
−<br />
2 3<br />
2BT<br />
tan ϕ<br />
cos ϕ +<br />
y<br />
(8)<br />
(9)<br />
� �<br />
1�<br />
2BT tan ϕ sin ϕ (10)<br />
3<br />
Bereich 2: (Abb.12)<br />
Da sich Volumen und Schwerpunkt des Überwasserteils einfacher berechnen lassen, soll in diesem Fall<br />
mit Vü gearbeitet werden.<br />
Vü = LBF = 1 1<br />
abL =<br />
2 2 a2L tan ϕ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
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Mit b = a tan ϕ wird<br />
H F<br />
T<br />
B/2<br />
B<br />
.<br />
K<br />
a<br />
. (B’)<br />
Abbildung 11: Lage des Auftriebsschwerpunktes im Bereich II.<br />
ϕ<br />
Damit berechnet man zB ′ zu:<br />
b<br />
z*<br />
b/3<br />
a/3<br />
.<br />
s<br />
a<br />
K<br />
B<br />
a/3<br />
B/2<br />
. (B’)<br />
Abbildung 12: Lage des Auftriebsschwerpunktes im Bereich 2.<br />
a =<br />
.<br />
�<br />
2BF<br />
tan ϕ ; b = � 2BF tan ϕ; ab = 2BF. (11)<br />
H<br />
V0 · zB ′ = LBT · zB ′ = LBH<br />
2<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
b/3<br />
1<br />
− abL(H − b/3)<br />
2<br />
b<br />
F<br />
T<br />
H<br />
ϕ<br />
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�<br />
H2<br />
BT · zB ′ = B − BF<br />
2<br />
H − 1<br />
3<br />
�<br />
�<br />
2BF tan ϕ<br />
zB ′ = T 2 − F 2<br />
+<br />
2T<br />
F �<br />
2BF tan ϕ (12)<br />
3T<br />
Für die weitere Berechnung werde eine Hilfskoordinate z∗ durch die linke Seite des Quaders parallel zu<br />
z eingeführt.<br />
Seitlicher Abstand s <strong>von</strong> (B’):<br />
V0 · s = LBT · s = LBH B 1<br />
−<br />
2 2 abLa<br />
3<br />
s = HB<br />
�<br />
F<br />
−<br />
2T 3T<br />
2BF<br />
tan ϕ<br />
� � �<br />
B F<br />
yB ′ = s − =<br />
2 T<br />
B 1<br />
−<br />
2 3<br />
2BF<br />
tan ϕ<br />
(13)<br />
w = yB ′ cos ϕ + zB ′ sin ϕ (14)<br />
3.1.3 Berechnung der Schwerpunktskoordinaten des Verdrängungsschwerpunkts und der<br />
Pantokarenen für die<br />
Bereiche III und 3.<br />
Für die Berechnung des eingetauchten Bodenabschnittes c und des eingetauchten Deckabschnittes d gilt<br />
(Abb. 13):<br />
2H/3<br />
ϕ<br />
.<br />
K<br />
.<br />
B<br />
B/2<br />
2(c-d)/3 d<br />
Abbildung 13: Lage des Auftriebsschwerpunktes in den Bereichen III und 3.<br />
.<br />
(B’)<br />
� �<br />
c + d<br />
V0 = LBT = L H<br />
2<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
c<br />
s<br />
z*<br />
F<br />
T<br />
H<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
12/21
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Mit tan ϕ = H/(c − d) wird daraus<br />
Schließlich bekommt man:<br />
und<br />
� �<br />
H/ tan ϕ + 2d<br />
BT =<br />
H.<br />
2<br />
d = BT<br />
H<br />
c = BT<br />
H<br />
− H<br />
2 tan ϕ<br />
+ H<br />
2 tan ϕ.<br />
Zur Bestimmung der Schwerpunktskoordinaten werden die Rechteckfläche cH und die Dreiecksfläche<br />
(c−d)H/2 herangezogen. Dazu werde eine Hilfskoordinate z∗ durch die rechte Seite des Quaders parallel<br />
zu z eingeführt.<br />
Seitlicher Abstand s <strong>von</strong> (B ′ ) :<br />
� c + d<br />
2<br />
�<br />
HL · s = cHL · c<br />
2 −<br />
s = 1<br />
�<br />
c + d −<br />
3<br />
cd<br />
�<br />
=<br />
c + d<br />
1<br />
�<br />
2BT<br />
3 H<br />
B BF<br />
yB ′ = − s =<br />
2 2H<br />
� c − d<br />
2<br />
� �<br />
HL d + 2<br />
�<br />
(c − d)<br />
3<br />
��BT �2 H<br />
− −<br />
2BT H<br />
H2 cot2 ��<br />
ϕ<br />
4<br />
Vertikaler Abstand zB ′ <strong>von</strong> B′ :<br />
� �<br />
c + d<br />
H<br />
LH zB ′ = cH<br />
2<br />
2 −<br />
� �<br />
c − d<br />
H ·<br />
2<br />
2<br />
3 H<br />
w =<br />
� � 3 1 H<br />
− cot<br />
2 12BT<br />
2 ϕ (15)<br />
� �<br />
H c + 2d<br />
zB ′ = =<br />
3 c + d<br />
H<br />
�<br />
1 −<br />
2<br />
H2 �<br />
cot ϕ<br />
6BT<br />
(16)<br />
� � � 3<br />
BF 1 H<br />
− cot<br />
2H 2 12BT<br />
2 � � �<br />
H<br />
ϕ cos ϕ + 1 −<br />
2<br />
H2 ��<br />
cot ϕ<br />
sin ϕ<br />
6BT<br />
(17)<br />
3.2 Krümmung, Krümmungsradius der Formschwerpunktskurve (Metazentrische<br />
Evolute)<br />
Die Krümmung κ einer Kurve y = f(x) ist, Abb. 14 (links),<br />
∆α dα<br />
κ = lim =<br />
∆s→0 ∆s ds<br />
1<br />
= . (18)<br />
ρ<br />
Kehrwert der Krümmung κ ist der Krümmungsradius ρ des Krümmungskreises. Als Krümmungskreis<br />
der Kurve f(x) im Punkt P bezeichnet man die Grenzlage des Kreises durch die Punkte P ; P1; P2,<br />
wenn P1; P2 gegen P streben, Abb.14 (rechts). Errichtet man in P die Normale und trägt auf ihr<br />
den Krümmungsradius ρ ab, so findet man den Krümmungsmittelpunkt M. Der Kreis um M mit dem<br />
Radius ρ ist der Krümmungskreis des Punktes P.<br />
Für einen Schwimmkörper (Schiff, Quader) lässt sich die Krümmung der Formschwerpunktkurve wie<br />
folgt bestimmen:<br />
Aus einer bereits um ϕ gekrängten Lage werde der Schwimmkörper um einen weiteren kleinen Winkel<br />
dϕ weiter gekrängt. Durch die Krängung um dϕ verschiebt sich der Auftriebsschwerpunkt <strong>von</strong> (Bϕ) nach<br />
(Bϕ+dϕ) (Abb. 15). Die Auswanderung um dp parallel zur Wasserlinienfläche ist gleich dem Moment<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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13/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
y<br />
.<br />
P 1<br />
Δs<br />
α 1<br />
y=f(x)<br />
. P<br />
α<br />
α 1<br />
Δα<br />
Abbildung 14: Krümmung κ (links) und Krümmungskreis (rechts) im Punkt P<br />
der Funktion f(x).<br />
x<br />
der ein- bzw. austauchenden Keilstücke in Bezug auf eine senkrechte Ebene durch den WL-Schwerpunkt<br />
geteilt durch das gesamte eingetauchte Volumen V0.<br />
Va<br />
Bϕ<br />
dϕ<br />
( Bϕ)<br />
. .<br />
Ve<br />
( Bϕ+dϕ)<br />
Abbildung 15: Berechnung des Auftriebsschwerpunktes bei geneigter<br />
Schwimmlage.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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ds<br />
dq<br />
dp<br />
.<br />
M<br />
.<br />
P1<br />
ρ<br />
dϕ<br />
.<br />
P<br />
.<br />
P 2<br />
f(x)<br />
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14/21
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dp =<br />
� Be<br />
Ba y2dA V0<br />
dϕ = IT ϕ<br />
dϕ (19)<br />
V0<br />
IT ϕ ist das transversale (Breiten-)Flächenträgheitsmoment der geneigten Schwimmwasserlinienfläche<br />
Awϕ.<br />
Die Auswanderung dq des Auftriebsschwerpunktes senkrecht zur Wasserlinienfläche ist gleich dem Moment<br />
der Keilstücke in Bezug auf die Wl-Fläche geteilt durch das Volumen V0.<br />
dq = 1/2dϕ2 � Be<br />
Ba y2 dA<br />
V0<br />
= 1/2 IT ϕ<br />
dϕ<br />
V0<br />
2<br />
dq ist <strong>von</strong> höherer Ordnung klein und kann deshalb gegenüber dp vernachlässigt werden. Daraus folgt,<br />
dass bei kleinen Neigungen dϕ der Schwerpunkt parallel zur Wasserlinienfläche um<br />
(20)<br />
ds ≈ dp = IT ϕ<br />
dϕ (21)<br />
auswandert. Die Größe IT ϕ/V0 ist bereits ein Maß für die Änderung der Lage des Auftriebsvektors bei<br />
einer kleinen Änderung der Krängung. Zeichnet man die Linienelemente ds für mehrere aufeinanderfolgende<br />
Krängungen, so erhält man den Weg, den der Verdrängungsschwerpunkt durchläuft, wenn der<br />
Schwimmkörper so geneigt wird, dass das Volumen V0 konstant bleibt (Formschwerpunktskurve). Die<br />
Tangenten an die Formschwerpunktskurve sind somit den zugehörigen geneigten Wasserlinien paralell.<br />
Mit dem obigen Ausdruck kann auch<br />
V0<br />
dp/dϕ ≈ ds/dϕ = ρ = IT ϕ<br />
= 1/κ (22)<br />
der Krümmungsradius bzw. die Krümmung berechnet werden. Trägt man ρ in (Bϕ) in Richtung der<br />
Wirkungslinie des Auftriebs, die ja senkrecht zu dp bzw. senkrecht zur zugehörigen Wl-Fläche ist, ab, so<br />
erhält man den Mittelpunkt des Krümmungskreises Mϕ. Mϕ wird Metazentrum genannt. Der Verlauf<br />
der Krümmungsmittelpunkte einer Kurve heißt Evolute. Die Kurve der Metazentren ist die Evolute der<br />
Formschwerpunktskurve, sie wird auch metazentrische Evolute genannt. Die Formschwerpunktskurve<br />
ist die Evolvente.<br />
3.2.1 Metazentrische Evolute eines Quaders für die Bereiche I und 1.<br />
Für die Bereiche I und 1 berechnet sich die Breite der Wl-Linie des bereits um ϕ gekrängten Pontons<br />
aus (Abb. 9)<br />
Bϕ = B<br />
cos ϕ<br />
und damit der Krümmungsradius<br />
ρ = IT ϕ<br />
V0<br />
= LB3 ϕ<br />
12LBT =<br />
V0<br />
B 2<br />
12T cos 3 ϕ<br />
Die Gl. 23 gilt im<br />
Bereich I: 0 ≤ tan ϕ < T/(B/2) (Kimm taucht aus)<br />
und im<br />
Bereich 1: 0 ≤ tan ϕ < F/(B/2) (Seite Deck taucht ein).<br />
3.2.2 Metazentrische Evolute für die Bereiche II und 2.<br />
Bereich II: (Abb.11)<br />
Es gilt die Gl. 7. Damit ergibt sich hier die Breite der Wl-Linie des gekrängten Pontons zu<br />
Bϕ = � a2 + b2 = √ � �<br />
1<br />
BT<br />
2BT + tan ϕ = 2<br />
tan ϕ sin 2ϕ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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(23)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
15/21
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Damit findet man den Krümmungsradius hier<br />
ρ = IT ϕ<br />
V0<br />
= LB3 ϕ<br />
12LBT<br />
� �3/2 2 BT<br />
= . (24)<br />
3BT sin 2ϕ<br />
Bereich 2: (Abb.12)<br />
Es gilt die Gl. 11. Damit ergibt sich hier die Breite der Wl-Linie des gekrängten Pontons zu<br />
Bϕ = � a2 + b2 = √ � �<br />
1<br />
BF<br />
2BF + tan ϕ = 2<br />
tan ϕ sin 2ϕ<br />
Damit findet man den Krümmungsradius hier<br />
ρ = IT ϕ<br />
V0<br />
= LB3 ϕ<br />
12LBT<br />
� �3/2 2 BF<br />
= . (25)<br />
3BT sin 2ϕ<br />
Die Gl. 24 gilt im<br />
Bereich II: T/(B/2) ≤ tan ϕ < H 2 /(2BT ) (Seite Deck taucht ein)<br />
und Gl. 25 gilt im<br />
Bereich 2: F/(B/2) ≤ tan ϕ < H 2 /(2BF ) (Kimm taucht aus).<br />
3.2.3 Metazentrische Evolute eines Quaders für die Bereiche III und 3.<br />
Für die Bereiche III und 3 berechnet sich die Breite der Wl-Linie des bereits um ϕ gekrängten Pontons<br />
aus (Abb. 13)<br />
Bϕ = H<br />
sin ϕ<br />
und damit der Krümmungsradius<br />
ρ = IT ϕ<br />
V0<br />
= LB3 ϕ<br />
12LBT =<br />
Die Gl. 26 gilt im<br />
Bereich III: H 2 /(BT ) ≤ tan ϕ < tan(90 0 )<br />
und im<br />
Bereich 3: H 2 /(2BF ) ≤ tan ϕ < tan(90 0 ).<br />
H 3<br />
12BT sin 3 ϕ<br />
Die Abb. 16 zeigt die Formschwerpunktskurve und die metazentrische Evolute für einen Quader mit<br />
F/T > 1. Besonders hervorgehoben sind die Krängungen bei ϕ = 0; ϕI; ϕII; 90 o . Bei ϕI taucht die<br />
Kimm aus, bei ϕII taucht Seite Deck ein. Bei diesen Krängungen zeigt die eingetauchte Breite Bϕ jeweils<br />
einen Knick, s.Gl. 23; 24; 26 und Abb. ??, links. Dieser Umstand führt auch zu Spitzen bzw. Knicken<br />
bei der metazentrischen Evolute.<br />
Die Abb. 17 zeigt die Formschwerpunktskurve und die metazentrische Evolute für einen Quader mit<br />
F/T < 1, zur Verdeutlichung vergrößert in der Abb. 18. Besonders hervorgehoben sind auch hier die<br />
Krängungen bei ϕ = 0; ϕ1; ϕ2; 90 o . Bei ϕ1 taucht Seite Deck ein, bei ϕ2 taucht die Kimm aus. Bei<br />
diesen Krängungen zeigt auch hier die eingetauchte Breite Bϕ jeweils einen Knick, s.Gl. 23; 25; 26 und<br />
Abb. ??, rechts. Der Verlauf der metazentrischen Evolute ist im Bereich des Winkels ϕ1 und in der<br />
Umgebung des Winkels ϕ2 in der Abb. 19 nochmals vergrößert worden, damit der Verlauf auch im<br />
Einzelnen deutlich wird.<br />
3.2.4 Stabilitätskurven bzw. Pantokarenen<br />
Die in den vorhergehenden Abschnitten - s. Gl. ??, 10, 14, 17 - bereitgestellte Theorie gestattet auch<br />
die Stabilitätskurven bzw. Pantokarenen zu berechnen. Dabei handelt es sich um die Länge des Lotes<br />
gemessen vom Kielpunkt K bis zur Wirkungslinie des Auftriebs, s. Abb.10.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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(26)<br />
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ϕII<br />
ϕ I<br />
ϕ I<br />
o<br />
M<br />
B<br />
o<br />
o<br />
x<br />
ϕ<br />
II<br />
90<br />
II<br />
o o x<br />
x<br />
x ϕ<br />
ϕI 90 o<br />
F/T=1,5<br />
Abbildung 16: Auftriebsschwerpunktskurve und metazentrische Evolute eines Quaders mit F/T > 1<br />
M<br />
B<br />
o<br />
x x xx<br />
o<br />
o<br />
90 o<br />
F/T=0,333<br />
Abbildung 17: Auftriebsschwerpunktskurve und metazentrische Evolute eines Quaders mit F/T < 1<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
17/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
ϕ 1<br />
M<br />
B<br />
o<br />
o<br />
x<br />
ϕ 2<br />
o<br />
x<br />
90 o<br />
F/T=0.333<br />
Abbildung 18: Vergrößerte Darstellung der Auftriebsschwerpunktskurve und metazentrischen Evolute eines<br />
Quaders mit F/T < 1, s. Abb. 17.<br />
ϕ 1<br />
o<br />
ϕ<br />
F/T=0.333<br />
M<br />
o<br />
ϕ<br />
o<br />
0 o<br />
90 o<br />
x<br />
ϕ 1<br />
ϕ ο<br />
2 ϕ<br />
F/T=0.333<br />
Abbildung 19: Metazentrische Evolute eines Quaders mit F/T < 1 im Bereich des Winkels ϕ1 (links) und des<br />
Winkels ϕ2 (rechts).<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
x<br />
ϕ 2<br />
ϕ<br />
ϕ<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
18/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
z<br />
. G<br />
(B)<br />
KG sinϕ<br />
.<br />
.<br />
K<br />
ϕ<br />
w<br />
90°<br />
. (B’)<br />
Abbildung 21: Berechnung des aufrichtenden Hebelarmes.<br />
H<br />
B K . K. K.<br />
H/B=0,625 H/B=1,0 H/B=1,6<br />
h<br />
ϕ<br />
y<br />
T/H=0,9<br />
T/H=0,1<br />
Abbildung 20: Schematsche Darstellung der für die Berechnung der Pantokarenen benutzten Geometrien.<br />
Zur Beschreibung der Geometrie eines eingetauchten Quaders genügen zwei unabhängige Parameter,<br />
nämlich das Seitenverhältnis H/B des gesamten Rechteckquerschnitts und das Seitenverhältnis T/B<br />
des eingetauchten Rechteckquerschnitts. Damit gleichwertig ist T/H = (T/B)/(H/B) = Vo/V = L ·<br />
B · T/L · B · H als der Verhältniswert für den anteilig eingetauchten Unterwasserteil des Quaders. Die<br />
Berechnung der Pantokarenen kann also so erfolgen, dass für ein festes H/B das T/H und damit die<br />
relative Verdrängung Vo/V systematisch variiert wird. Für jede Kombination <strong>von</strong> H/B und T/H sind<br />
die gewünschten Krängungswinkel ϕ zu rechnen. Die für die Beispielrechnungen benutzten Geometrien<br />
sind schematisch in der Abb. 20 dargestellt. Die Ergebnisse der Rechnungen finden sich in der Abb. ??.<br />
Für drei verschiedene H/B sind die dimensionslosen Pantokarenen w/B als Funktion <strong>von</strong> T/H mit ϕ<br />
als Parameter aufgetragen. Außerdem sind die Pantokarenen eingezeichnet, bei denen die Kimm ausbzw.<br />
Seite Deck eintaucht.<br />
3.3 Hebel des aufrichtenden Momentes<br />
Der Hebel des aufrichtenden Momentes - s. Abb. 21 - berechnet sich aus<br />
h = w − KG · sin ϕ. (27)<br />
Für die Beispiele der Abb. ?? wurde die Berechnung für jeweils drei verschiedene KG durchgeführt,<br />
nämlich für H/B = 0, 625 mit KG = 0, 5H; 0, 6H = 0, 7H, für H/B = 1, 0 mit KG = 0, 4H; 0, 5H =<br />
0, 6H und für H/B = 1, 6 mit KG = 0, 3H; 0, 4H = 0, 5H. Parameter ist T/H = 0, 3; 0, 5; 0, 7. Die für<br />
die Beispielrechnungen benutzten Geometrien sind schematisch in der Abb. 22 dargestellt.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/pantokarenen/pantokarenen.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
19/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
.<br />
G<br />
H<br />
KG/H=0,5; 0,6; 0,7 KG/H=0,4; 0,5; 0,6 KG/H=0,3; 0,4; 0,5<br />
G<br />
.<br />
.<br />
G<br />
B K .<br />
K .<br />
K.<br />
H/B=0,625 H/B=1,0 H/B=1,6<br />
T/H=0,7<br />
T/H=0,5<br />
T/H=0,3<br />
Abbildung 22: Schematische Darstellung der für die Berechnung der Hebelarme benutzten Geometrien.<br />
4 Schiff und Quader<br />
Für unvertrimmte Schiffe mit senkrechten Seitenwänden werden die Pantokarenen annähernd wie für<br />
einen Quader berechnet, solange das Deck noch nicht ein- und der Boden noch nicht austaucht, das sind<br />
die Bereiche I und 1 der vorhergehenden Betrachtung..<br />
w = yB cos ϕ + zB sin ϕ<br />
Mit yB = BM tan ϕ und zB = KB + BM tan2 ϕ/2 wird daraus<br />
� �<br />
w = BM 1 + tan2 � � �<br />
ϕ<br />
+ KB sin ϕ = KM + BM<br />
2<br />
tan2 �<br />
ϕ<br />
sin ϕ.<br />
2<br />
Diese Beziehung, s. auch Gl. ??, wird für Abschätzungen der Stabilität auch bei <strong>Schiffen</strong> angewandt,<br />
obwohl im Vor- und Hinterschiff die Wände normalerweise nicht senkrecht sind. Den größten Einfluss<br />
auf die Pantokarenen hat jedoch das breite parallele Mittelschiff.<br />
Zur Verbesserung der Abschätzung für Schiffe schreibt man:<br />
�<br />
w = KM + λ · BM tan2 �<br />
ϕ<br />
sin ϕ<br />
2<br />
bzw.<br />
h =<br />
�<br />
GM + λ · BM tan2 �<br />
ϕ<br />
sin ϕ.<br />
2<br />
Für Konstruktionstiefgang wird λ = 1 und für Ballasttiefgang λ = 0, 6 gesetzt.<br />
Der Term<br />
λ · BM tan2 ϕ<br />
sin ϕ<br />
2<br />
wird Formzusatzstabilität genannt.<br />
Bsp.:<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
20/21
Pantokarenen und Stabilitaetshebelarme 10. Juni 2008<br />
ϕ<br />
M<br />
B o<br />
K<br />
.<br />
. .<br />
.<br />
.<br />
w<br />
B ϕ<br />
WL(ϕ > 0)<br />
ϕ<br />
WL(ϕ = 0)<br />
Abbildung 23: Formzusatzstabilität eines Kreiszylinders<br />
Wie groß ist λ für die Formzusatzstabilität eines Schiffes mit kreiszylindrischen Spanten?<br />
Der Auftriebsschwerpunkt bewegt sich auf einem konzentrischen Kreis, der Kreismittelpunkt ist gleichzeitig<br />
das Metazentrum M, d.h. w = KM sin ϕ. Daraus folgt λ = 0, s. Abb. 23.<br />
Bsp.:<br />
Bei einem Schiff ist das Anfangs- GM < 0. Welcher Krängungswinkel stellt sich ein?<br />
Unter der Annahme, daï¿ 1<br />
2 keine äußeren Momente vorhanden sind, gilt<br />
�<br />
h = GM + λ · BM tan2 �<br />
ϕ<br />
sin ϕ = 0.<br />
2<br />
Es gibt zwei Lösungen:<br />
1.) ϕ = 0.<br />
Es besteht instabiles Gleichgewicht, da die Stabilitätsbedingung GM > 0 nicht erfüllt ist.<br />
�<br />
−2GM<br />
2.) ϕ1;2 = ± arctan<br />
λ · BM .<br />
h<br />
instabil stabil ϕ<br />
ϕ 1/2<br />
Abbildung 24: Gleichgewichtslage bei negativer Anfangsstabilität<br />
Das Schiff liegt gekrängt mit den Winkeln ϕ1 oder ϕ2. Das unterschiedliche Vorzeichen weist darauf<br />
hin, das eine Krängung entweder nach BB oder StB vorliegen kann, s. Abb. 24.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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21/21
Kraengende Momente 10. Juni 2008<br />
Krängende Momente<br />
Damit ein Schiff nicht kentert, dürfen die gleichzeitig auftretenden krängenden Momente nicht größer<br />
sein als das aus Auftrieb und Gewicht resultierende aufrichtende Moment.<br />
1 Moment durch seitlichen Winddruck<br />
Die seitliche Windkraft auf das Überwasserschiff<br />
FL = cw · ρ<br />
2 v2 AL<br />
bewirkt gemeinsam mit einer entgegengesetzt gleich großen Stützkraft Fw durch des Wasser am Unterwasserschiff<br />
ein krängendes Moment. Dieses kann wie folgt abgeschätzt werden:<br />
F W<br />
T/2<br />
F L<br />
h o<br />
Abbildung 1: Krängendes Moment durch Winddruck<br />
M = cw · ρ<br />
2 v2 AL0h0(0, 25 + 0, 75 cos 3 ϕ).<br />
Es bedeuten:<br />
— ρ = 1, 25kg/m 3 Dichte der Luft einschließlich Regen, Gischt usw.;<br />
— v Windgeschwindigkeit in einer mittleren Höhe des Überwasserschiffes;<br />
— cw · ρ<br />
2 v2 = 0, 3 kN/m 2 für Watt- und Küstenfahrt;<br />
— = 0, 6 kN/m 2 für kleine Fahrt;<br />
— = 1, 0 kN/m2 für Mittlere und Große Fahrt als brauchbare Werte;<br />
— AL0 ï¿ 1<br />
2Überwasser-Lateralplanfläche des ungekrängten Schiffes;<br />
— h0 Vertikaler Abstand des Schwerpunktes <strong>von</strong> AL0 <strong>von</strong> T/2. Damit nimmt man an, dass die Stützkraft<br />
Fw auf halbem Tiefgang angreift.<br />
— (0, 25 + 0, 75 cos3 ϕ) stammt aus Versuchsergebnissen.<br />
In der Resolution A.749(118) [?] vom Nov.1993 werden inzwischen weitergehende Empfehlungen gegeben,<br />
die auch das Rollen des Schiffes aufgrund des Seeganges mitberücksichtigen.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
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1/4
Kraengende Momente 10. Juni 2008<br />
2 Moment bei Drehkreisfahrt<br />
Auf das Schiff wirkt im Massenschwerpunkt eine nach außen gerichtete Zentrifugalkraft, nämlich<br />
FZF = ∆ v2<br />
R .<br />
— v Schiffsgeschwindigkeit im Drehkreis;<br />
— R Drehkreisradius.<br />
Die Gegenkraft im Wasser wird wieder auf T/2 bei ungekrängter Lage angenommen. Dann wird das<br />
krängende Moment zu:<br />
M = FZF<br />
�<br />
KG − T<br />
�<br />
= ∆<br />
2<br />
v2<br />
�<br />
KG −<br />
R<br />
T<br />
�<br />
.<br />
2<br />
— v2 /R ≈ cdv2 0/L<br />
— v0 Dienstgeschwindigkeit bei Geradeausfahrt;<br />
— cd Vom Ruderwinkel abhängiger Beiwert;<br />
— L Schiffslänge in der CW L.<br />
Eine übliche Näherung ist:<br />
M = 0, 02 v2 0<br />
L ∆<br />
�<br />
KG − T<br />
�<br />
.<br />
2<br />
3 Verschiebung <strong>von</strong> Flüssigkeiten in Tanks mit freien Oberflächen<br />
Durch Verschieben des Massenschwerpunktes der Flüssigkeit mit freier Oberfläche kommt es zu einer<br />
scheinbaren Reduktion der metazentrischen Höhe:<br />
GMr = GM − �<br />
i<br />
ρL<br />
ρ<br />
iT<br />
V = KB + IW<br />
�<br />
L<br />
ρL iW L<br />
− KG −<br />
V ρ V<br />
i<br />
.<br />
Tanks, zwischen denen Flüssigkeit hin- und herströmen kann, müssen wie ein Tank behandelt werden.<br />
iW L ist für die gemeinsame Schwerpunktsachse zu berechnen.<br />
Tanks, die mit dem Außenwasser in Verbindung stehen, sind bei der Berechnung des IW L der W L−Fläche<br />
zu berücksichtigen, d.h. ihre freien Oberflächen sind abzuziehen.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kraengmom/kraengmom.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/4
Kraengende Momente 10. Juni 2008<br />
4 Moment durch Verrutschen <strong>von</strong> Ladung<br />
5 Moment durch Wasser an Deck<br />
6 Moment durch Vereisung<br />
7 Moment durch Personen<br />
8 Moment durch hängende Lasten<br />
9 Moment durch Trossenzug<br />
10 Moment durch Propellerdrehmoment<br />
11 Momentenbilanz<br />
h A<br />
h kr<br />
h A<br />
h kr 3<br />
h kr 2<br />
h kr 1<br />
.<br />
A<br />
.<br />
B<br />
C<br />
.<br />
ϕ A ϕ B ϕ C<br />
Abbildung 2: Momentenbilanz<br />
In Abb.2 sind dem Hebel des aufrichtenden Momentes hA drei mögliche Verläufe krängender Hebel<br />
gegenübergestellt. Die Gleichgewichtsbedingung hA = hkr ist für hkr1 überhaupt nicht erfüllt, somit<br />
gibt es hier auch keine Gleichgewichtsschwimmlage. Die Kurve hkr3 dagegen schneidet den aufrichtenden<br />
Hebel in den Punkten A und C. Beide stellen somit eine Gleichgewichtsschwimmmlage dar, jedoch ist<br />
nur der Fall A stabil, weil hier allein bei Neigung über den Winkel ϕA hinaus der aufrichtende Hebel<br />
überwiegt, das Schiff also in die Ausgangslage zurückgedreht wird. Als Stabilitätskriterium lässt sich<br />
demnach formulieren:<br />
dhA<br />
dϕ<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kraengmom/kraengmom.tex<br />
> dhkr<br />
dϕ<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� ϕA<br />
.<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
3/4<br />
ϕ
Kraengende Momente 10. Juni 2008<br />
Diese Bedingung ist für ϕC nicht erfüllt.<br />
Im Punkt B haben dagegen hA und hkr2 nur einen Berührungspunkt,d.h.<br />
�<br />
dhA dhkr �<br />
= � .<br />
dϕ dϕ<br />
Bei einem Krängungswinkel ϕ > ϕB ist hkr > hA, das Schiff kentert.<br />
12 Stabilitätsforderungen<br />
Die International Maritime Organisation (IMO), eine Unterorganisation der UNO, gibt in ihrer Resolution<br />
A.749 (18) [?] vom 4.November 1993 folgende allgemeinen Empfehlungen zur Intaktstabilität<br />
<strong>von</strong> Passagier- und Frachtschiffen:<br />
1. Die Fläche unter der Kurve des aufrichtenden Hebels sollte bis zu einem Krängungswinkel <strong>von</strong> ϕ = 30 0<br />
nicht kleiner als 0, 055m · radiant sein, bis zu ϕ = 40 0 nicht kleiner als 0, 09m · radiant. Zusätzlich soll<br />
die Fläche unter der Hebelarmkurve zwischen ϕ = 30 0 und ϕ = 40 0 nicht kleiner als 0, 03m · radiant<br />
sein.<br />
2. Der aufrichtende Hebel sollte bei einem Krängungswinkel ϕ ≥ 30 0 mindestens 0, 20m betragen.<br />
3. Der Maximalwert des aufrichtenden Hebels sollte bevorzugt bei ϕ ≥ 30 0 vorliegen, nicht aber unterhalb<br />
<strong>von</strong> 25 0 .<br />
4. Die Anfangsmetazentrische-Höhe GM0 sollte nicht kleiner als 0, 15m sein.<br />
5. Bei Passagierschiffen sollte der Krängungswinkel durch überlaufen <strong>von</strong> Passagieren zu einer Seite oder<br />
bei Drehkreisfahrt 10 0 nicht übersteigen.<br />
Für andere Schiffstypen gibt die Resolution weitere spezielle Empfehlungen.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/kraengmom/kraengmom.tex<br />
� ϕB<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/4
Schiff mit Grundberuehrung 10. Juni 2008<br />
Schiff mit Grundberührung<br />
1 Schiff sitzt mit der ganzen Länge des Kiels auf. (Schiff im<br />
Dock)<br />
Abbildung 1: Schiff im Dock<br />
Durch Fallen des Wasserstandes wird der Auftrieb kleiner, während das Gewicht gleich bleibt, siehe<br />
Abbildung 1.<br />
G > FB; T < T0.<br />
T0 ist der Tiefgang bei freiem Schwimmen. Der Auftriebsverlust wird durch die Auflagerkraft R übernommen.<br />
Stabilität bedeutet GM > 0.<br />
Gleichgewichtsbedingungen:<br />
G = FB + R → R = G − FB.<br />
Moment um den Kielpunkt K :<br />
Klammert man G aus, so wird<br />
Hier bedeutet<br />
M (K)<br />
A<br />
M (K)<br />
A = (KM · FB − KG · G) sin ϕ<br />
= (KM(G − R) − KG · G) sin ϕ<br />
= (GM · G − KM · R) sin ϕ.<br />
�<br />
= G GM − KM · R<br />
�<br />
sin ϕ = G · GM<br />
G<br />
∗ sin ϕ.<br />
GM ∗ = GM − KM · R<br />
�<br />
= GM − KM 1 −<br />
G FB<br />
� �<br />
= KM ·<br />
G<br />
FB<br />
�<br />
− KG .<br />
G<br />
Die metazentrische Höhe GM0 des freischwimmenden Schiffes wird in doppelter Weise verändert:<br />
— M �= M0, da bei geringerem Tiefgang T, d.h. bei veränderter WL-Fläche und kleinerem V zu<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grund/grund.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
1/5
Schiff mit Grundberuehrung 10. Juni 2008<br />
ermitteln;<br />
— GM wird um KM · R/G reduziert.<br />
Abbildung 2: Ermittlung des Tiefgangs, bei dem h ∗ = 0.<br />
Die Auflagerkraft R führt zu einer Verminderung der Querstabilität!<br />
Es werde untersucht:<br />
Wann ist die Schwimmlage stabil, indifferent oder instabil,<br />
d.h. wann ist GM ∗ > 0; GM ∗ = 0; GM ∗ < 0?<br />
Dafür werde das aufrichtende Moment nocheinmal aufgeschrieben:<br />
Man bezeichnet<br />
M (K)<br />
A<br />
als den reduzierten Hebel, s. Abb. 2.<br />
= (KM · FB − KG · G) sin ϕ = G(KM FB<br />
G − KG) sin ϕ = h∗ · G.<br />
h ∗ = (KM FB<br />
G<br />
h ∗ > 0 : KM FB<br />
G<br />
h ∗ = 0 : KM FB<br />
G<br />
h ∗ < 0 : KM FB<br />
G<br />
− KG) sin ϕ<br />
> KG → stabil,<br />
= KG → indifferent,<br />
< KG → instabil!<br />
2 Schiff sitzt auf einem Punkt des Kiels fest. (Strandung, Aufdrehen<br />
beim Stapellauf)<br />
Bestimmung der Gleichgewichtsschwimmlage, siehe Abbildung 3:<br />
� F = 0 = FB + R − G → G = FB + R.<br />
Moment um den Lagerpunkt: � M (R) = 0 = FB · a − G · b.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grund/grund.tex<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
2/5
Schiff mit Grundberuehrung 10. Juni 2008<br />
Abbildung 3: Schiff sitzt auf einem Punkt des Kiels fest<br />
Abbildung 4: Ermittlung der Tiefgangsänderung ∆Tx<br />
Die Gleichgewichtsschwimmlage, bestimmt durch ∆Tx lässt sich grafisch bestimmen, siehe Abbildung 4:<br />
∆T FB a · FB<br />
∆T1 FB1 a1 · FB1<br />
∆T2 FB2 a2 · FB2<br />
∆T3 FB3 a3 · FB3<br />
Praktische Durchführung der Rechnung:<br />
Annahme: Trimmwinkel ψ sei klein, sodass cos ψ ≈ 1; b ≈ konst.; TR ≈ konst..<br />
Für mindestens drei vertrimmte W L, die alle durch TR verlaufen, werden mit Hilfe des Kurvenblatts<br />
die Verdrängung V und der Abstand a des Verdrängungsschwerpunktes bestimmt. Der Schnittpunkt<br />
<strong>von</strong> a · FB = f(∆T ) und b · G = konst. liefert das ∆Tx der Gleichgewichtsschwimmlage.<br />
Stabilität:<br />
Die Drehachse bei Krängungen um ϕ verläuft durch K1 und parallel zur Wasseroberfläche, siehe Abbildung<br />
5. Da die beteiligten Kräfte FB; G; R alle vertikal gerichtet sind, muss der Drehmomentenvektor<br />
dazu senkrecht, also horizontal, gerichtet sein.<br />
Die Punkte K1; K2; K3 liegen auf der Drehachse des Schiffes. Das Moment um die horizontale Drehachse<br />
durch den Aufsitzpunkt K1, siehe Abbildung 6, wird zu:<br />
�<br />
M (K1)<br />
A<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grund/grund.tex<br />
� FB<br />
= � FB · K3M − G · K2G � sin ϕ = G<br />
G K3M − K2G<br />
h ∗ �<br />
FB<br />
=<br />
G K3M<br />
�<br />
− K2G sin ϕ<br />
sin ϕ = G · h ∗<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
3/5
Schiff mit Grundberuehrung 10. Juni 2008<br />
Abbildung 5: Stabilität eines aufsitzenden Schiffes<br />
Für kleine Trimmwinkel ψ wird K1 ≈ K2 ≈ K3 und für kleine Krängungswinkel ϕ wird sinϕ ≈ ϕ.<br />
�<br />
FB<br />
G K3M<br />
� � �<br />
FB<br />
− K2G ≈ KM − KG = GM<br />
G ∗<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grund/grund.tex<br />
Abbildung 6: Krängung eines aufsitzenden Schiffes<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
4/5
Schiff mit Grundberuehrung 10. Juni 2008<br />
Abbildung 7: Bestimmung des aufrichtenden Momentes<br />
GM ∗ ist die wirksame metazentrische Höhe, siehe Abbildung 7.<br />
M ∗ liegt auf der Verbindung <strong>von</strong> K1 mit M oberhalb <strong>von</strong> G!<br />
Mit Hilfe des Strahlensatzes findet man<br />
K2M ∗<br />
b<br />
= K3M<br />
a<br />
Aus dem Momentengleichgewicht ergibt sich:<br />
∗<br />
∗<br />
b K2M KM<br />
→ = ≈<br />
a K3M KM .<br />
FB · a = G · b → b FB<br />
=<br />
a G .<br />
Wird dieses in die Gleichung für GM ∗ eingesetzt, bekommt man:<br />
� � � �<br />
FB<br />
b<br />
KM − KG = KM − KG =<br />
G a<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/grund/grund.tex<br />
�<br />
KM ∗ �<br />
− KG = GM ∗ .<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
5/5
Stapellauf 10. Juni 2008<br />
Stapellauf<br />
1 Allgemeines<br />
Der Stapellauf kommt nur noch bei wenigen Werften zum Einsatz; die meisten Schiffe werden heute in<br />
Trocken- oder Schwimmdocks gebaut. Nach der Fertigstellung des Schiffes werden diese geflutet bzw.<br />
abgesenkt, bis das Schiff aufschwimmt. Trotzdem hat sich auch hier der Name Stapellauf erhalten.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Arten des Stapellaufs. Das Schiff kann zum einen der Länge nach, meistens<br />
mit dem Heck voran (Längsstapellauf) oder seitlich (Querstapellauf) auf einer schrägen Bahn ins Wasser<br />
gelassen werden. Bei Hochseeschiffen kommt im Allgemeinen der Längsstapellauf zur Anwendung, bei<br />
Binnenschiffen, oft auch bei U-Booten, der Querstapellauf. Das Schiff wird in geneigter Lage auf der<br />
Helling (auch Helgen genannt) gebaut und ruht während der Bauzeit auf der Pallung. Auf Holzschlitten<br />
gleitet das Schiff dann die Bahn hinunter, wobei zur Überwindung des Reibwiderstandes entweder Fette<br />
oder Teflonplättchen) nötig sind. Der Vorteil der Teflonplättchen liegt darin, dass die Sektionen direkt<br />
auf den Schlitten zum Ablaufen gebaut werden können und nicht noch umgesetzt werden müssen, um<br />
das Fett aufzutragen.<br />
Der Stapellauf ist ein kritischer Moment für das Schiff. Beim Längsstapellauf wirken große Kräfte (vor<br />
allem Längsbiegekräfte) auf den Rumpf, der zuerst nach unten durchgebogen wird (hogging), sobald<br />
das Heck das Ende der Rampe erreicht hat. Anschließend schwimmt das Heck auf, so dass der Rumpf<br />
nur auf dem Bug aufliegt und nach oben durchgebogen wird (sagging). Zudem hat das Schiff zu dieser<br />
Zeit nur eine geringe Rollstabilität und kann leicht kentern.<br />
Beim Querstapellauf hingegen gerät das Schiff beim Eintauchen durch die Bremswirkung des Wassers<br />
in starke Seitenlage.<br />
2 Ablauf<br />
Wird die Haltevorrichtung entfernt, fährt das Schiff los, sofern die Bahn stark genug geneigt ist. Die<br />
Bahn muss so stark geneigt sein, dass die Grenzhaftung überwunden wird. In seltenen Fällen wird mit<br />
einem Hydraulikstempel das Schiff angeschoben, um die Haftreibung zu überwinden.<br />
Für den Grenzwinkel β0 gilt tan(β0) = µ0, so dass β0 ≥ arctan(µ0) sein muss.<br />
Beispiele für Haftungskoeffizienten µ0:<br />
Teflon: µ0 ≈ 0, 026<br />
Fett: µ0 ≈ 0, 018<br />
Sobald die Grenzhaftung überwunden ist, gleitet das Schiff mit dem Gleitreibungskoeffizienten µ die<br />
Bahn hinunter.<br />
Solange sich das Schiff noch nicht im Wasser befindet, gilt für die Beschleunigung längs der Bahn:<br />
m · ¨x = G · tan(β) − µ · G (1)<br />
Taucht das Schiff ein, kommen zu den bisherigen Kräften noch die Komponenten des Auftriebs und der<br />
Widerstandskraft des Wassers FH dazu:<br />
m · ¨x = G · tan(β) − µ · G − B · tan(β) − FH<br />
Ist der Massenschwerpunkt über die Hinterkante der Bahn (HKB) gefahren, besteht die Gefahr, dass das<br />
Schiff um den Auflagepunkt an der HKB kippt. Dies passiert wenn der Auftrieb des bereits eingetauchten<br />
Schiffsvolumens zu diesem Zeitpunkt noch nicht groß genug ist. Die Grenzbedingung für dieses Kippen<br />
ergibt sich aus dem Momentengleichgewicht um den Punkt HKB:<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/stapellauf.tex<br />
(2)<br />
krueger@tu-harburg.de<br />
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Stapellauf 10. Juni 2008<br />
ΣM HKB = 0 = G · xG − B · xB<br />
⇔ G · xG = B · xB<br />
Die Restkraft ergibt sich dann aus dem Kräftegleichgewicht zu:<br />
ΣF = 0 = R + B − G<br />
(3)<br />
⇔ R = G − B (4)<br />
Von dem Moment an, in dem das Heck in das Wasser eintaucht, erhält das Heck stetig mehr Auftrieb.<br />
Dann liegt das Schiff also nur am Bug auf Vorderkante-Schlitten (VKS) auf, was eine große Beanspruchung<br />
durch die Längsbiegekräfte für den Rumpf in Längsrichtung darstellt. Für das Momentengleichgewicht<br />
um diesen Punkt VKS gilt dann: Aufdrehen bedeutet, dass das Schiff anfängt aufzuschwimmen,<br />
aber der Auftrieb noch zu klein ist damit das Schiff komplett freischwimmt.<br />
Ist die Restkraft R=0, schwimmt das Schiff frei.<br />
Folgende Probleme können auftreten:<br />
ΣM V KS = 0 = G · xGV KS − B · xBV KS<br />
⇔ G · xGV KS = B · xBV KS<br />
• Das Schiff kippt. Das Schiff dreht nicht rechtzeitig auf und kippt dann um Hinterkante Bahn.<br />
Diese Schadensart führt unter Umständen zu einem Totalverlust des Schiffes bei gleichzeitigen<br />
Schäden an Schlitten und Bahn. Daher muss das Kippen unter allen Umständen vermieden werden.<br />
Offensichtlich neigt das Schiff vor allem dann zum Kippen, wenn der Massenschwerpunkt weit<br />
hinten liegt und gleichzeitig hinten wenig Auftrieb entsteht, z. B. weil das Schiff sehr schlank ist<br />
oder bei niedrigem Wasserstand.<br />
• Das Schiff dumpt. Das Schiff schwimmt an Hinterkante Bahn nicht frei und fällt dann ins Wasser.<br />
Das Dumpen führt nur dann zu einem Schaden, wenn das Schiff im Verlauf seiner Fallkurve<br />
entweder auf das Hellingende oder auf den Gewässerboden aufschlägt. Dann allerdings kann die<br />
Beschädigung beträchtlich sein. Im allgemeinen dumpen Schiffe dann, wenn der Massenschwerpunkt<br />
so weit vorne liegt, dass beim freigschwommenen Schiff vorne ein größerer Tiefgang vorliegt<br />
als der Wasserstand an Hinterkante Bahn.<br />
• Das Schiff kentert beim Aufdrehen. Schiffe kentern beim Stapellauf <strong>von</strong> vorneherein, wenn deren<br />
seitliche Auswanderung des Massenschwerpunkts das Kippmoment der Bahn überschreitet. Dies<br />
kommt allerdings -selbst bei nur einer Mittelbahn- praktisch nicht vor. Allerdings ist zu beachten,<br />
dass Schiffe während der Aufdrehphase kentern können, da die Restkraft am Bugschlitten ein<br />
krängendes Moment verursacht. Im wesentlichen sind lange, schlanke Schiffe kentergefährdet, die<br />
hohe Restkräfte bei geringen KM-Werten aufweisen.<br />
Stefan Krueger (TUHH)<br />
/vorlesung/hydrostatik/stapellauf.tex<br />
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krueger@tu-harburg.de<br />
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