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Masterplan Sport Ruhr - Metropole Ruhr

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MASTERPLAN SPORT RUHR<br />

auch schon Probleme, die Politiker damit zu erreichen. Ich sehe da so eine Art abgekapselte<br />

Logik. Als ich mit unserem <strong>Masterplan</strong>, der allein einen Instandsetzungsbedarf von 40<br />

Millionen Euro vorsieht, durch die Bezirksvertretungen gegangen bin und dafür geworben<br />

habe, da hab ich selbst bei den Politikern gehört: „Ja, ja wir haben ein<br />

Haushaltsproblem“ und dann kommt ein „Aber“ und dann kann Ihnen jeder Politiker<br />

– parteiübergreifend – eine Maßnahme nennen, wo er sagt: „Solange ihr so was noch macht,<br />

kann es dem Haushalt nicht so schlecht gehen“. Und dann wird das ganze Thema Haushalt<br />

ausgeblendet. Wir haben jetzt nicht nur die Situation, dass wir einreißen oder abreißen<br />

müssen, sondern wir wollten in allen Bereichen, nicht nur in Bädern, auch mehr Geld für<br />

Instandsetzung (der verbleibenden Anlagen) bereitstellen. Und so haben wir mit der<br />

Bezirksregierung auf der Basis des <strong>Masterplan</strong>s eine Vereinbarung getroffen, dass wir<br />

innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraums ab 2008 insgesamt 22,5 Millionen Euro zusätzlich für<br />

die Sanierung und Modernisierung von <strong>Sport</strong>anlagen und Bädern finanzieren können. Aber<br />

wir mussten seinerzeit ausdrücklich noch einmal die Schließungsbeschlüsse wiederholen,<br />

was auch erfolgt ist.<br />

Jetzt war ich wegen anderer Dinge bei der Bezirksregierung, bei der Kommunalaufsicht, und<br />

da bin ich auch darauf angesprochen worden: Man habe gelesen, die Stadt wolle diese Dinge<br />

korrigieren. Da ist mir gesagt worden: „Wir haben eine Verabredung in einem Konzept und<br />

wenn Sie das so nicht erfüllen, dann trägt das gesamte Konzept nicht mehr“. Also ich bin<br />

bereit, auch über Veränderungen nachzudenken, aber unterm Strich muss die gleiche nachhaltige<br />

Einsparung herauskommen.<br />

Begründen können wir das alles wunderbar mit wissenschaftlicher Unterstützung. Das<br />

Problem ist: Ein Gewinner-Thema ist das offenkundig nicht. Aber das wird eins werden<br />

müssen. Wir - gerade im <strong>Ruhr</strong>gebiet - sehen, die großen Kommunen rasseln nacheinander<br />

in die Überschuldung, die es eigentlich nach der Gemeindeordnung überhaupt nicht geben<br />

darf. Und wenn es soweit ist, müssen wir jede einzelne Maßnahme mit der Bezirksregierung<br />

abstimmen. Dann geht es nach drei Kategorien. Die dritte Kategorie in der Rangfolge ist<br />

„Freiwillige Leistung“. Bei uns ist der Betrieb von Bädern und <strong>Sport</strong>anlagen – unabhängig<br />

von jeder moralischen Begründung – schlicht und einfach finanztechnisch eine freiwillige<br />

Ausgabe. Das heißt: Wir werden schließen müssen. Wenn wir das jetzt nicht machen, dann<br />

etwas später, sonst werden wir gar nicht mehr die Genehmigung bekommen, noch weiter<br />

zu sanieren. Wenn wir in die Stufe der Überschuldung treten, dann geht sowieso in vielen<br />

Bereichen nichts mehr. Und möglicherweise kommt dann die Erkenntnis, dass wir doch<br />

etwas abbauen. Ein letzter Satz noch: Wir hatten mal 750.000 Einwohner, jetzt haben wir<br />

noch 580.000 Einwohner. Es liegt eigentlich auf der Hand, dass wir reduzieren müssen.<br />

Hinzu kommt das veränderte <strong>Sport</strong>verhalten in der Bevölkerung. Jogging, Radfahren und<br />

Nordic-Walking findet in Gottes freier Natur statt und nicht in den klassischen<br />

kommunalen <strong>Sport</strong>stätten. Das ist noch nicht zu jedem durchgedrungen. Aber ich bin ja<br />

auch nicht Politiker, der alle fünf Jahre zur Wahl steht.<br />

STADT GELSENKIRCHEN<br />

Dr. Dieter Nellen: Herr Dr. Beck, Gelsenkirchen ist mit dem Revierpark Nienhausen<br />

eben schon so gelobt worden als Inbegriff wunderbarer regionaler Innovationen. Können<br />

Sie zum Thema Schulschwimmen eine Einschätzung geben? In allen begleitenden<br />

Arbeitskreisen zum <strong>Masterplan</strong> gab es dazu eine höchst kontroverse Diskussion. So kann<br />

die Schließung kommunaler Bäder ja auch möglicherweise längere Entfernungen für Schulen<br />

bedeuten. Können Sie aus Ihrer Stadt auch vor dem Hintergrund Migration und<br />

Migrantenkinder eine aktuelle Einschätzung geben?<br />

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