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2009_1. Ausgabe [PDF, 2.00 MB] - Gemeinde Freienbach

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freienbach<br />

Das Magazin für eine nachhaltige <strong>Gemeinde</strong>entwicklung April – Juli <strong>2009</strong><br />

Liegenschaften So unterhält <strong>Freienbach</strong> öffentliche Gebäude: z.B. Schulen | Seite 4<br />

strassennetz Wie die Interdisziplinäre Planungsgruppe (IPG) den Verkehr plant | Seite 24<br />

finanzen Das investiert die <strong>Gemeinde</strong> im laufenden Jahr | Seite 30


eInSIcht<br />

Baby-Schwimmen in <strong>Freienbach</strong>:<br />

Wie die <strong>Gemeinde</strong> noch familienfreundlicher<br />

werden möchte, lesen<br />

Sie auf Seite 16.


Kurt Zurbuchen SeiTe 10: Verrückte Neuheit an Pfäffiker Chilbi.<br />

eDItorIAl<br />

liebe leserinnen, liebe leser<br />

Wann ist Ihnen zum letzten Mal bewusst geworden, dass wir in einer<br />

wunderschönen <strong>Gemeinde</strong> leben? unsere einmalige lage am See,<br />

die gute Infrastruktur und die optimale Verkehrslage sind nicht selbstverständlich.<br />

Jahrein, jahraus braucht es einen grossen effort, die<br />

Gebäude und Anlagen in gutem Zustand zu halten. In unserer titelgeschichte<br />

ab Seite 4 zeigen wir Ihnen, wie wir in <strong>Freienbach</strong> die<br />

öffentlichen Gebäude und Grundstücke unterhalten. Damit unsere<br />

<strong>Gemeinde</strong> lebenswert bleibt und wir alle die öffentlichen Plätze geniessen<br />

können, braucht es aber den guten Willen und die Mitarbeit<br />

von uns allen. Bemalte und besprayte Wände und Abfälle auf öffentlichem<br />

Grund stören das ortsbild und beeinträchtigen die lebensqualität.<br />

Vandalismus und littering sind Auswüchse unserer<br />

Gesellschaft, die ich ablehne. es kann nicht primär die Aufgabe der<br />

Behörde sein, gegen gedankenlose «randalierer» vorgehen zu müssen<br />

und mit Steuergeldern für ordnung zu sorgen. Für ein geordnetes<br />

Zusammenleben sind ein gesundes Mass an eigenverantwortung und<br />

hinsehen statt Wegsehen weit besser als Gesetze und Bussen. Ich<br />

lade Sie ein, rücksicht zu nehmen und wo es angezeigt ist, beherzt<br />

einzugreifen. So gelingt es uns gemeinsam, die hohe lebensqualität<br />

in <strong>Freienbach</strong> zu bewahren. heute und in Zukunft.<br />

Kurt Zurbuchen<br />

<strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

impressum<br />

Herausgeber <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong>, Unterdorfstrasse 9, 8808 Pfäffikon SZ, Tel.<br />

055 416 92 42, gemeinde@freienbach.ch, www. freienbach.ch Leitung René Mohn, mohn<br />

kommunikation, 8645 Rapperswil-Jona gesamtHersteLLung Denon Publizistik AG,<br />

8640 Rapperswil-Jona, Redaktion: Christoph Hämmig (Leitung), Daniel Bütler, Julia Weber,<br />

Martin Kamber, Layout: Jasmine Palla FotograF Marcel Grubenmann, 8703 Erlenbach<br />

biLdrecHte Dorothea Müller (Seite 28, 29), <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> (Seite 8, 9 Nr. 3,<br />

Seite 10/11 Nr. 1– 3), Amt für Städtebau Stadt Zürich/Unterwasserarchäologie (Seite 36)<br />

druck Bruhin Druck, 8807 <strong>Freienbach</strong>, Auflage 8600 Exemplare, gedruckt auf FSC-zertifiziertem<br />

Papier erscHeinungsweise Das Magazin «freienbach» erscheint dreimal jährlich<br />

und geht an alle Haushaltungen in <strong>Freienbach</strong>, Pfäffikon SZ, Wilen, Bäch und Hurden.<br />

BehörDen unD VerWAltunG<br />

4 reportage: <strong>Freienbach</strong> verwaltet und<br />

unterhält 66 öffentliche Anlagen<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

8 «roswitha» wird ab Juli gebaut<br />

10 Pfäffiker chilbi <strong>2009</strong>: Das sind die<br />

höhepunkte<br />

12 «Gesund ins Alter»: Gesundheitliche<br />

Schwachstellen erkennen und rechtzeitig<br />

vorbeugen<br />

14 happy Birthday: Bilder vom traditionellen<br />

Geburtstagsständli<br />

16 <strong>Freienbach</strong> entwickelt Familienleitbild<br />

Porträt<br />

20 Interview mit dem <strong>Freienbach</strong>er Jörg<br />

Sandmeier, Saxophonist in der Pepelienhard­Band<br />

MoBIlItät<br />

24 Verkehrsplaner lorenz raymann steht<br />

red und Antwort zur Arbeit der IPG<br />

27 umfahrungsstrasse Pfäffikon: Spielraum<br />

statt Stauraum<br />

28 Kurt Zurbuchen und Benedikt Würth<br />

über die Agglo obersee<br />

WIrtSchAFt unD FInAnZen<br />

30 <strong>Gemeinde</strong>rätin claudia räber nimmt<br />

Stellung zum laufenden Finanzjahr<br />

uMWelt<br />

33 Projekt «100­Dächer» läuft weiter<br />

Titelseite: Schüler vor dem Schulhaus Wilen<br />

InhAlt<br />

3


4<br />

BehörDen unD VerWAltunG<br />

1<br />

«WIr SetZen AuF QuAlItät unD nAchhAltIGKeIt!»<br />

freienbach verwaLtet, bewirtschaftet und unterhäLt 66 öffentLiche anLagen, gebäude und grundstücke<br />

Planen, verhandeln, sanieren, bauen, unterhalten und verwalten: Das sind nur einige<br />

Stichworte aus dem umfassenden Aufgabenbereich des <strong>Freienbach</strong>er Liegenschaftenverwalters<br />

Pius Kistler. Tag für Tag sorgt er mit seinem Team dafür, dass die <strong>Gemeinde</strong><br />

auf öffentlichem Grund funktioniert: etwa in Schulen und Kindergärten,<br />

im Pflegezentrum, bei See­ und Sportanlagen.<br />

es klingt ziemlich nüchtern, um nicht zu sagen<br />

langweilig: «unterhalt und Verwaltung von liegenschaften<br />

in <strong>Freienbach</strong>». Kaum jemand hat<br />

eine konkrete Vorstellung, worum es bei diesem<br />

teilbereich der <strong>Gemeinde</strong>aufgaben geht<br />

– Ihnen geht es bestimmt nicht anders. «unsere<br />

Arbeit ist enorm abwechslungsreich und<br />

spannend», eröffnet Pius Kistler, seit 1991<br />

liegenschaftenverwalter, das Gespräch. «In<br />

meinem Job war es mir noch nie langweilig»,<br />

fügt er vergnügt hinzu. Sein ressortvorsteher,<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Werner herrmann, pflichtet ihm<br />

bei: «unsere tätigkeit erfordert viel Kreativität.<br />

es ist immer wieder herausfordernd, neue Projekte<br />

anzupacken und umzusetzen. Besonders<br />

gut gefällt herrmann, der seit 2002 dem ressort<br />

liegenschaften und Sicherheit vorsteht,<br />

dass in seinem Bereich das resultat der Arbeit


eal sichtbar ist – meistens in Form eines Gebäudes.<br />

Als Beispiel nennt er das Pflegezentrum<br />

«roswitha», das ab Mitte Jahr gebaut<br />

wird: «es ist sehr befriedigend, etwas zu erschaffen,<br />

damit die leute etwas Schönes und<br />

nützliches erhalten. Wenn schlussendlich dann<br />

auch noch ein positives echo erfolgt, bin ich<br />

zufrieden und weiss, dass sich der einsatz gelohnt<br />

hat!»<br />

vom Jugendzentrum bis zum<br />

vita-Parcours<br />

Über zu wenig Arbeit können sich herrmann<br />

und Kistler wahrlich nicht beklagen. <strong>Freienbach</strong><br />

verfügt über 66 öffentliche liegenschaften, die<br />

verwaltet, unterhalten und – wenn nötig – saniert<br />

werden müssen. 46 Bauten und Anlagen<br />

gehören der <strong>Gemeinde</strong>, 7 stehen im Baurecht<br />

und 13 Gebäude sind gemietet oder gepachtet.<br />

Die liste der liegenschaften und Plätze, die<br />

von der öffentlichkeit genutzt werden, ist beeindruckend<br />

vielfältig: Dazu gehören zwei <strong>Gemeinde</strong>häuser,<br />

zwölf Kindergärten, acht Schulhausanlagen<br />

(die wiederum aus zwei bis fünf<br />

Gebäuden bestehen), zwei hallenbäder, die<br />

Sportanlage chrummen sowie der Vita­Parcours,<br />

drei Seebadanstalten und zwei Seeanlagen,<br />

kleine Pärke und rund ein Dutzend Spielplätze,<br />

das Jugendzentrum, der Werkhof, der<br />

Feuerwehrstützpunkt, eine Militärunterkunft,<br />

zwei Zivilschutzanlagen und eine Schiessanlage,<br />

drei notunterkünfte, verpachtetes<br />

2 3<br />

landwirtschaftsgebiet sowie das Pflegezentrum<br />

«Pfarrmatte». «Sämtliche objekte werden<br />

von uns jahrein, jahraus gewartet», umreisst<br />

Kistler und herrmann ergänzt: «Wir sind ein<br />

Dienstleistungsbetrieb und stellen die Gebäude<br />

zur Verfügung, damit die <strong>Gemeinde</strong> funktionieren<br />

kann. unser Anspruch ist es, die liegenschaften<br />

auf einem überdurchschnittlichen<br />

Qualitäts­Standard zu halten.» 14 Voll­ und 13<br />

teilzeitangestellte sind nötig, um die Arbeit zu<br />

bewältigen. hinzu kommen drei Badewarte und<br />

leistungen, die der Werkhof mit zehn Angestellten<br />

– selbstverständlich gegen interne Verrechnung<br />

– erbringt.<br />

rund 4 bis 4,5 Millionen pro Jahr<br />

Im Bereich liegenschaftenverwaltung wendet<br />

die <strong>Gemeinde</strong> pro Jahr total rund 4 bis 4,5 Millionen<br />

Franken für Betrieb, unterhalt, Sanierungen,<br />

umbauten und umnutzungen auf.<br />

«Zusätzlich spannend wird unser Verantwortungsbereich,<br />

wenn es um neue Projekte<br />

geht», erzählt Kistler und nennt ein Beispiel:<br />

«An der hofstrasse in Pfäffikon wurde der <strong>Gemeinde</strong><br />

die liegenschaft Staub vermacht. «Wir<br />

sorgen nun dafür, dass das haus umgebaut<br />

wird und künftig von der Musikschule genutzt<br />

werden kann. Die Sanierung, die 1,3 Millionen<br />

Franken kostet, wird bis ende <strong>2009</strong> abgeschlossen<br />

sein, im haus werden vier Musikräume eingerichtet»,<br />

erklärt Werner herrmann. Allerdings<br />

gilt es, eine wichtige Auflage zu beachten: Im<br />

BehörDen unD VerWAltunG<br />

5<br />

1 Für das Schulhaus<br />

Wilen koordinierte<br />

die Liegenschaftenverwaltung<br />

den<br />

neuen Anbau.<br />

2 Pius Kistler<br />

(links) und Werner<br />

Herrmann besprechen<br />

die aktuellen<br />

Projekte.<br />

3 Auch das gehört<br />

zum Unterhalt: die<br />

Reinigung der öffentlichen<br />

Gebäude.


BehörDen unD VerWAltunG<br />

6<br />

4 Hier entsteht das<br />

«Roswitha»: Das<br />

Bauteam mit Architekten<br />

und Bauleitung<br />

diskutiert<br />

die Pläne.<br />

5 Sanierung des<br />

ehemaligen Stationshauses<br />

Bäch.<br />

6 Die Badi Bäch<br />

erhält eine neue<br />

Küche.<br />

HerausFordernde ZukunFt<br />

nachlass wurde schriftlich festgehalten, dass<br />

der charakter des hauses sowie das 4000<br />

Quadratmeter umfassende Grundstück während<br />

100 Jahren nicht verändert werden darf.<br />

Pius Kistler nennt ein weiteres Beispiel: «ebenfalls<br />

bis ende Jahr bauen wir das ehemalige<br />

Stationsgebäude am Bahnhof Bäch um.» Für<br />

total 2,796 Millionen Franken entstehen hier<br />

ein neu gestalteter Platz und neue lokalitäten,<br />

die künftig die Vereine benützen können.<br />

«wir bauen gut und nachhaltig»<br />

Als grösste herausforderung in diesem Jahr<br />

nennt Werner herrmann den Bau des neuen<br />

Vergleicht Liegenschaftenverwalter Pius Kistler seine Arbeit mit früher,<br />

stellt er Veränderungen fest: «Die Umweltverträglichkeit ist bei uns zu<br />

einem wichtigen Thema geworden. Wo immer möglich sanieren und<br />

bauen wir nach ökologischen Grundsätzen und richten uns nach dem<br />

Minergie P-Standard.» Im Bereich Heizung geht der Trend klar weg von<br />

der Ölheizung und hin zu Holzschnitzelanlagen, Luft-, Wasser-Wärmepumpen<br />

und Erdwärme. Zudem gewinnt der Solarstrom an Bedeutung.<br />

Insbesondere bei den Schulhäusern muss die Liegenschaftenverwaltung<br />

vermehrt neue Bedürfnisse berücksichtigen. Pius Kistler: «Neue Unterrichtsformen<br />

machen Anpassungen der Raumstrukturen notwendig.<br />

Verglichen zu früher braucht es heute mehr Spezialräume, beispielsweise<br />

für den Mittagstisch, für heilpädagogische Schülerhilfe, Deutschunterricht<br />

und ergänzende Betreuungen.»<br />

4 5<br />

Pflegezentrums «roswitha», das ab Sommer<br />

im Dorfzentrum Pfäffikons gebaut wird (siehe<br />

separater Artikel auf Seite 8). Wie stark die<br />

liegenschaftenverwaltung in den Bau eines<br />

neuen gemeindeeigenen Gebäudes involviert<br />

ist, skizziert Pius Kistler so auf: «nachdem<br />

die Betriebskommission des Pflegezentrums<br />

‹Pfarrmatte› die Bedürfnisabklärung abschloss,<br />

wurde das Projekt durch das ressort liegenschaften<br />

weiter bearbeitet. Die eigens dafür<br />

eingesetzte Planungskommission suchte für<br />

das künftige haus zuerst einen geeigneten<br />

Standort und bereitete das Sachgeschäft für<br />

die erste Abstimmung vor. Sobald die Stimmbürgerinnen<br />

und Stimmbürger dem Planungskredit<br />

von 500 000 Franken zugestimmt<br />

hatten, schrieben wir einen Architektur­Wettbewerb<br />

aus, wählten das beste Projekt aus<br />

und entwickelten das Bauprojekt inklusive Kostenvoranschlag.»<br />

nach der Zustimmung zum<br />

Baukredit wird der neubau Pflegezentrum<br />

«roswitha» ab diesem Jahr durch die Baukommission<br />

umgesetzt. Bis die Anlage im herbst<br />

2011 fertig ist, gibt es noch viel zu tun. «unter<br />

anderem begleiten wir die verschiedenen Bauabschnitte,<br />

kümmern uns um bauliche Details<br />

wie Innenausbau, Beschaffenheit der Küche<br />

und Wäscherei und wählen das erforderliche<br />

Material aus», zählt Kistler auf. und immer<br />

geht es darum, die entsprechenden lieferanten<br />

auszuwählen, zu verhandeln und Verträge<br />

abzuschliessen. Stets achten der liegen­


schaftenverwalter und der <strong>Gemeinde</strong>rat auf<br />

gute Qualität: «Wenn wir bauen, dann gut und<br />

nachhaltig – oder gar nicht.»<br />

notfälle in der Liegenschaftenverwaltung<br />

Auch während Kistler ein sehr aufwendiges<br />

Projekt wie den Bau von «roswitha» begleitet,<br />

läuft das tagesgeschäft parallel weiter. Immer<br />

mal wieder wird er beispielsweise mit notfällen<br />

konfrontiert. In der Praxis heisst das: Abwarte<br />

melden sich, wenn Probleme mit der haustechnik<br />

auftreten, eine heizung nicht mehr<br />

funktioniert oder die Wasseraufbereitungsanlage<br />

im hallenbad den Geist aufgibt. «Dann<br />

geht es darum, sofort lösungen zu suchen,<br />

entscheidungen zu treffen und Geld zur Verfügung<br />

zu stellen», erzählt Pius Kistler.<br />

Wer mit dem agilen Fachmann einen tag verbringt,<br />

dem wird sofort klar: Die Arbeit wird<br />

dem liegenschaftenverwalter wohl nie ausgehen<br />

– und es wird ihm auch künftig keine Minute<br />

langweilig!<br />

ein Ärgernis Für aLLe<br />

Von Vandalismus und Littering ist leider<br />

auch <strong>Freienbach</strong> betroffen. bewachungen,<br />

Vandalismus, bemalte wände und abfälle<br />

auf öffentlichem grund kosten die gemeinde<br />

jährlich rund eine Viertelmillion Franken.<br />

Vermutlich haben Sie sich auch schon geärgert:<br />

Versprayte Wände und herumliegender Abfall<br />

auf öffentlichen Plätzen – speziell am Seeufer, in<br />

Pärken, bei Bushaltestellen und am Bahnhof –<br />

stören das Bild der <strong>Gemeinde</strong>. Blinde Zerstörungswut<br />

von Jugendlichen verschlimmert die<br />

Situation von Jahr zu Jahr. «In einzelnen Fällen<br />

kommt es sogar vor, dass auf Spielplätzen<br />

einzelne Spielgeräte aus Holz zerstört und als<br />

Brennholz verfeuert werden», weiss <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

Werner Herrmann. «Und jährlich werden<br />

etwa 10 bis 20 Wände willkürlich mit Sprays<br />

6<br />

BehörDen unD VerWAltunG<br />

7<br />

verunstaltet.» Zwar erfolgen in solchen Situationen Anzeigen, die Täter<br />

können aber oft nicht ermittelt werden. Wenn doch, können die jeweiligen<br />

Personen meistens nicht oder nur bedingt für den Schaden aufkommen.<br />

«Wir versuchen, die öffentlichen Plätze besser zu bewachen, insbesondere<br />

auch nachts, und haben dafür eine Bewachungsfirma beauftragt. Eine flächendeckende<br />

Bewachung ist jedoch nicht möglich.»<br />

Der Steuerzahler muss die «Ausreisser» von Einzelnen und Gruppen<br />

schliesslich berappen. «Vandalismus, Littering und Bewachung kosten pro<br />

Jahr rund eine Viertelmillion», erzählt der <strong>Gemeinde</strong>rat. Herrmann bedauert<br />

die Verrohung in der Gesellschaft und appelliert an die Einwohner:<br />

«Besser als polizeiliche Massnahmen ist es, wenn wir uns unsere Eigenverantwortung<br />

wieder bewusst machen und Respekt vor dem fremden Eigentum<br />

wahren.»


8<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

heISS erSehnt unD DrInGenD BenötIGt<br />

das PfLegezentruM «roswitha» wird ab JuLi gebaut<br />

<strong>Freienbach</strong> schliesst eine Lücke im Angebot für betagte und pflegebedürftige einwohner<br />

und schafft 60 Pflege­ und Betreuungsplätze. Schon liegen erste Anmeldungen auf<br />

dem Tisch der zukünftigen Zentrumsleiterin, die bereits heute die Geschicke des<br />

Pflegezentrums «Pfarrmatte» lenkt.<br />

Die Seniorinnen und Senioren rücken ins Zentrum.<br />

Buchstäblich. Baute man Altersheime<br />

und Pflegezentren früher irgendwo weit ab vom<br />

pulsierenden leben, so geht <strong>Freienbach</strong> neue<br />

Wege. und diese führen direkt in den ortskern<br />

von Pfäffikon, auf ein Stück land der <strong>Gemeinde</strong><br />

zwischen etzelstrasse und oberdorfstrasse.<br />

Geplant ist hier ein schlanker, vierstöckiger<br />

Kubus mit einer ganzen reihe von extras, die<br />

dem Minergie­Standard für ökologisches Bauen<br />

entsprechen: Das neue Pflegezentrum<br />

«roswitha» gewinnt die Wärmeenergie mittels<br />

erdsonde aus der tiefe, hält diese dank einer<br />

speziell guten Isolation im Inneren und rezykliert<br />

sie letztlich dank Wärmerückgewinnung aus<br />

der lüftungsanlage. nicht von unten, sondern<br />

von oben kommen dagegen der Strom und die<br />

energie zur Aufbereitung von Warmwasser,<br />

nämlich mittels Photovoltaikanlage sowie Solarpanels<br />

auf dem Dach.<br />

vorfreude herrscht<br />

Voraussichtlich im Spätherbst 2011 soll das<br />

Pflegezentrum fertig gestellt sein. noch genug<br />

Zeit, so könnte man meinen, um bei den Pflegerinnen<br />

Vorfreude aufkommen zu lassen. Bernadette<br />

Bachmann, leiterin des bestehenden<br />

Pflegezentrums «Pfarrmatte» in <strong>Freienbach</strong> und<br />

designierte chefin im «roswitha», sieht das<br />

ganz anders: «Wir sind alle jetzt schon begeistert,<br />

auch weil wir in der Planungs­ und<br />

Baukommission vertreten sind und somit wissen,<br />

was uns erwartet.» trotz Mehraufwand<br />

sieht die 53­Jährige, die selbst in Pfäffikon<br />

1


wohnt, darin vor allem Vorteile. «es ist wichtig,<br />

als Pflegende schon in der Planungsphase mitreden<br />

zu können, so können wir auf wesentliche<br />

Details einfluss nehmen.» Die Position der<br />

Steckdosen in den Zimmern oder eine ausgeklügelte<br />

elektronik, welche die türen gezielt<br />

sperrt und entriegelt, sind nur zwei Beispiele<br />

dafür. letzteres betrifft in erster linie die markante<br />

Dachterrasse, welche von den räumlichkeiten<br />

für Demenzkranke im obersten Geschoss<br />

zugänglich sein wird und im alltäglichen Betrieb<br />

eine zentrale rolle einnehmen soll. hier werden<br />

als teil eines umfangreichen Aktivitätenprogramms<br />

zum Beispiel hochbeete angelegt, die<br />

den Seniorinnen und Senioren eine angemessene<br />

handwerkliche Betätigung ermöglichen,<br />

oder es laden Spiele wie Bodenschach zum gemeinsamen<br />

Zeitvertreib ein. Vor allem aber trägt<br />

die terrasse den knappen Platzverhältnissen im<br />

Aussenbereich rechnung und eröffnet die Möglichkeit,<br />

auf unkomplizierte Art frische luft zu<br />

schnappen.<br />

ein öffentlicher ort<br />

Wer ins «roswitha» einzieht, kann sich auf eine<br />

erstklassige Infrastruktur freuen, die Funktionalität<br />

und Komfort exemplarisch miteinander<br />

verbindet. es gehe aber nicht darum, ein luxusressort<br />

zu realisieren, meint Bachmann. Beleg<br />

dafür sind die zehn Doppelzimmer, die neben<br />

30 einzelzimmern und zehn Betten in Wohngruppen<br />

zur Verfügung stehen. «Wir führen bewusst<br />

das Angebot der ‹Pfarrmatte› fort», sagt<br />

Bernadette Bachmann dazu, «um betrieblich<br />

als einheit funktionieren zu können.» Auch die<br />

Preise werden für beide Angebote dieselben<br />

sein (siehe Box). eine Kopie der «Pfarrmatte»<br />

also? Das dann doch nicht, betont die Zentrumsleiterin.<br />

«Bei der raumaufteilung haben<br />

wir Verbesserungen gesucht und gefunden»,<br />

schildert sie. «So wird der Bedarf nach einem<br />

grossen, multifunktionellen Aufenthaltsbereich<br />

gedeckt sein, wo auch öffentliche Veranstaltungen<br />

stattfinden können.» ein Fenster zur<br />

<strong>Gemeinde</strong> wird darüber hinaus auch die für die<br />

Bevölkerung zugängliche cafeteria sein.<br />

2<br />

3<br />

eine Lücke wird geschlossen<br />

Insgesamt 60 Plätze werden mit dem Bau von<br />

«roswitha» geschaffen. Plätze, die dringend benötigt<br />

werden. «Mit diesen 60 zusätzlichen Betten<br />

decken wir den heute schon bestehenden<br />

Bedarf ab», weiss Bernadette Bachmann. Die<br />

Menschen werden im Schnitt älter und bedürfen<br />

über einen längeren Zeitraum der Pflege und<br />

Betreuung. Beim gegenwärtig knappen Platzangebot<br />

bleibt Interessierten nur, sich in Geduld<br />

zu üben. «Zurzeit sind viele ältere Menschen<br />

dazu gezwungen, familienintern oder in umliegenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>n nach Betreuungsmöglichkeiten<br />

zu suchen.» Dabei ist die Altenpflege in<br />

den letzten Jahren anspruchsvoller geworden,<br />

weiss die Zentrumsleiterin aufgrund eigener erfahrung<br />

in der «Pfarrmatte», die sie seit sechs<br />

Jahren vollamtlich leitet. «Viele der Bewohner<br />

der ‹Pfarrmatte› benötigen heute teils intensive<br />

medizinische Betreuung.» unschwer zu erkennen,<br />

dass die demografische entwicklung die<br />

nachfrage nach Pflegeplätzen noch weiter steigen<br />

lassen wird. Weitere Massnahmen sind also<br />

nötig, und die losung heisst: hilfe zur Selbsthilfe<br />

– oder, in angepasster Form: unterstützung<br />

beim Verbleib in den eigenen vier Wänden. Die<br />

Spitex mit den zwei neuen Gesundheitsberaterinnen,<br />

die wir im letzten Magazin «<strong>Freienbach</strong>»<br />

vorgestellt haben, leistet hier wertvolle unterstützung<br />

und vervollständigt das Angebot der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong>.<br />

reserVieren sie iHr Zimmer im «roswitHa»<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

9<br />

1 Aufenthaltsraum<br />

der Wohngruppe<br />

im künftigen<br />

«Roswitha».<br />

2 Zentrumsleiterin<br />

Bernadette Bachmann:<br />

«Wir sind<br />

alle jetzt schon<br />

begeistert.»<br />

3 Das neue Pflegezentrum<br />

kommt in<br />

Pfäffikons Dorfkern<br />

zu stehen.<br />

Schon heute können Plätze im geplanten Pflegezentrum «Roswitha» reserviert<br />

werden. Und davon wird auch bereits Gebrauch gemacht. Die Pensions-<br />

und Pflegetaxen werden für das Pflegezentrum «Roswitha» die gleichen<br />

sein wie für das Pflegezentrum «Pfarrmatte». Diese betragen zum heuti gen<br />

Zeitpunkt für ein Einzelzimmer mit Balkon für Einwohner von <strong>Freienbach</strong><br />

13<strong>1.</strong>50 Franken pro Tag zuzüglich Pflege- und Betreuungskosten.<br />

Um Näheres über einen möglichen Eintritt ins «Roswitha» zu erfahren,<br />

bietet sich ein Gespräch mit der Zentrumsleiterin, Bernadette Bachmann,<br />

an. Ihre Kontaktadresse: Pflegezentrum «Pfarrmatte», Pfarrmatte 1, 8807<br />

<strong>Freienbach</strong>, Tel. 055 415 35 35, E-Mail: pflegezentren@freienbach.ch


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

10<br />

eIne VerrÜcKte neuheIt An Der PFäFFIKer chIlBI<br />

die Pfäffiker chiLbi aM see findet voM 19. bis 2<strong>1.</strong> Juni <strong>2009</strong> statt<br />

Nichts für schwache Nerven: An der diesjährigen Pfäffiker Chilbi am See gibt<br />

es eine neue, attraktive Bahn zu erleben. Darauf sind auch Lukas Meier und<br />

Fridolin Mächler gespannt, welche die Chilbi voller Begeisterung organisieren.<br />

1 Traumhafte Lage:<br />

die Chilbi am See.<br />

2 Auch für das<br />

leibliche Wohl wird<br />

gesorgt.<br />

3 Für Nervenkitzel<br />

garantieren verschiedene<br />

Bahnen.<br />

4 erstmals in der<br />

Schweiz: der «Top<br />

Scan» als Pfäffiker<br />

Premiere.<br />

5 Lukas Meier (links)<br />

und Fridolin Mächler<br />

sind bereits<br />

an der Organisation<br />

der nächsten<br />

Chilbi.<br />

Wenn sich lukas Meier an die chilbi in seiner<br />

Kindheit erinnert, bekommt er glänzende Augen.<br />

«Da fuhren wir jeweils mit der ‹tütschi­<br />

Bahn›, solange das Geld reichte.» Seit einem<br />

Jahr erledigt der leiter des Steueramtes das<br />

Sekretariat der Arbeitsgruppe Markt, welche<br />

die chilbi und den Jahrmarkt in Pfäffikon organisiert.<br />

«Für mich ist die organisation der chilbi<br />

eine schöne Abwechslung zur Arbeit auf dem<br />

Steueramt.» Die Arbeitsgruppe Markt hat sich<br />

für die Zukunft einiges vorgenommen: «Wir<br />

möchten noch mehr leute aus der umgebung<br />

an unsere chilbi holen», erklärt lukas Meier.<br />

Dank noch attraktiveren Bahnen und mit der<br />

Werbung, die intensiviert wird, sollte das gelingen.<br />

Dieses Jahr lohnt sich ein Besuch besonders.<br />

Denn man hat die chance, eine Bahn zu<br />

erleben, die es in dieser Art in der Schweiz<br />

noch nie gab: «Der sogenannte ‹top Scan› wird<br />

direkt ab Fabrik angeliefert und ist sehr aufwendig<br />

zu installieren», sagt Schausteller eugen<br />

Zanolla: «Probieren Sie diese verrückte<br />

Bahn, es wird ein eindrückliches erlebnis.»<br />

familienfreundliche atmosphäre<br />

Direkt am See gelegen, profitiert die Pfäffiker<br />

chilbi von einer lage, die in der region ihresgleichen<br />

sucht. «Dank dem attraktiven Standort<br />

und dem guten Angebot herrscht bei uns eine<br />

ausgesprochen friedliche und familienfreundliche<br />

Atmosphäre», erzählt Fridolin Mächler, der<br />

als Strassenmeister für die Koordination der Infrastruktur<br />

an der chilbi verantwortlich ist. «Alles<br />

in allem bieten wir etwas für Jung und Alt», sagt<br />

Mächler. entstanden ist die chilbi am See 200<strong>1.</strong><br />

Damals schlossen sich die Feuerwehrchilbi und<br />

die Pfäffiker chilbi, die vorher jeweils im oktober<br />

im Dorfzentrum stattfand, zusammen. ein<br />

1


Besucherwachstum ist auf dem schönen Gelände<br />

am See möglich und willkommen.<br />

Dank dem engagement zahlreicher Vereine besteht<br />

eine vielfältige Auswahl an kulinarischen<br />

Köstlichkeiten. Diese Vereine braucht es, damit<br />

die chilbi lebt und so zum einem treffpunkt<br />

wird. erlebnisreich sind die Bahnen, die von der<br />

gemütlichen Schifflischaukel bis zum richtigen<br />

«Magenkehrer» für hartgesottene viel bieten.<br />

Beim Flanieren durch das chilbiareal kann man<br />

sich vom breiten Angebot, das die Marktfahrer<br />

bieten, hinreissen lassen.<br />

schöne erinnerungen<br />

traditionellerweise geht jeweils im Zelt der Feuerwehr<br />

am Abend so richtig die Post ab. Dieses<br />

Jahr sorgen am Freitagabend die Vollgaskompanie<br />

aus österreich und am Samstagabend die<br />

Säntisfeger aus der ostschweiz für gute Stimmung.<br />

Mit der einheimischen Beatrice egli, die<br />

2007 zusammen mit lys Assia die Schweizer<br />

Ausscheidung des Grand Prix der Volksmusik<br />

gewann, wird eine junge Schlagersängerin am<br />

Samstag einen weiteren höhepunkt setzen.<br />

Für Fridolin Mächler steht jeweils die letzte<br />

pFÄFFiker cHiLbi <strong>2009</strong><br />

datum: Die diesjährige Pfäffiker Chilbi am<br />

See findet vom 19. bis 2<strong>1.</strong> Juni <strong>2009</strong> auf dem<br />

Festplatz am See statt. In den letzten Jahren<br />

kamen jeweils rund 5000 Besucher an die<br />

Chilbi. Letztes Jahr boten 24 Marktfahrer ihr<br />

Angebot feil und für die Besucher standen<br />

sechs verschiedene Bahnen offen. Mehr Infos<br />

zum Bereich Feuerwehr-Chilbi:<br />

www.feuerwehr-pfaeffikon.ch<br />

gutschein: Vom Feuerwehrverein Pfäffikon<br />

erhalten Sie für die Chilbi einen Gutschein<br />

im Wert von 5 Franken. Sie finden ihn auf<br />

der letzten Seite dieses Magazins. Einfach heraustrennen<br />

und an die Chilbi mitbringen.<br />

2<br />

3<br />

Juniwoche ganz im Zeichen der chilbi. Zusammen<br />

mit seinem team vom Werkhof ist er für<br />

das Aufstellen der Werbetafeln, die Platzzuweisungen<br />

und die Installation der Versorgung mit<br />

Wasser und elektrizität verantwortlich. Während<br />

der drei chilbitage sorgen er und seine<br />

Männer dafür, dass sich die chilbi täglich aufs<br />

neue sauber präsentiert. Während all der Jahre,<br />

in denen der Strassenmeister als Platzchef<br />

amtete, gab es ab und zu auch Schreckerlebnisse:<br />

«2007 schlug der Blitz in die attraktivste<br />

Bahn ein. So fiel diese dann für die ganze chilbi<br />

aus.» Bei der Austragung in 2002 ereignete<br />

sich das, woran jeder Veranstalter wohl nur in<br />

den schlimmsten träumen denkt: Der Schausteller<br />

hielt sich nicht an die Vereinbarung und<br />

brachte veraltete und sogar zu wenig Bahnen.<br />

Dies hat die Arbeitsgruppe Markt dazu veranlasst,<br />

sich nach einem neuen, verlässlichen<br />

Schausteller umzusehen. In einem Auswahlverfahren<br />

hat sich die Arbeitsgruppe für eugen<br />

Zanolla entschieden.<br />

Fridolin Mächler und lukas Meier sind aber vor<br />

allem die schönen erlebnisse in erinnerung geblieben:<br />

Die vielen gemütlichen Stunden mit<br />

guten Freunden und netten Menschen sowie<br />

die friedliche Atmosphäre an der chilbi direkt<br />

am See. Genau das ist für die Arbeitsgruppe<br />

Markt die Motivation, jedes Jahr von neuem<br />

wieder alles für eine tolle chilbi zu geben.<br />

5<br />

4<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

11


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

12<br />

So BleIBen SIe GeSunD, 80 JAhre unD länGer!<br />

gesundheitLiche schwachsteLLen erkennen und rechtzeitig vorbeugen<br />

Das <strong>Freienbach</strong>er Gesundheitsförderungsprogramm «Gesund ins Alter» ist erfolgreich<br />

angelaufen. Auch die lokalen Hausärzte stehen voll dahinter: «Das Projekt ist ganzheitlich<br />

und eignet sich bestens dafür, den Gesundheitszustand von älteren Menschen<br />

zu erfassen», sagt der Pfäffiker Hausarzt Jürg ebner.<br />

<strong>Freienbach</strong> setzt sich aktiv für die Gesundheit<br />

seiner Seniorinnen und Senioren ein. Seit Anfang<br />

dieses Jahres läuft das Projekt «Gesund<br />

ins Alter». Im Januar erhielten in Pfäffikon, <strong>Freienbach</strong>,<br />

Wilen, Bäch und hurden alle 70­Jährigen<br />

einen Brief mit Informationen zum Projekt<br />

sowie einen talon, um den Fragebogen für ei­<br />

nen Gesundheitscheck zu bestellen. Dieser wird<br />

ausgefüllt an die Geriatrie der universität Bern<br />

geschickt. Dort wird mittels computer ein detaillierter<br />

Gesundheitsbericht erstellt und an die<br />

Gesundheitsberaterinnen der Spitex und den<br />

hausarzt zurückgeschickt – natürlich nur mit<br />

einverständnis der betroffenen Personen. Das<br />

1


Ziel der Aktion: «Wir wollen älteren Menschen<br />

helfen, dass sie möglichst lange zu hause in<br />

ihrer gewohnten umgebung wohnen und das<br />

leben bewusster geniessen können», beschreibt<br />

Sibylla Felber, in <strong>Freienbach</strong> für die<br />

fachgerechte Bearbeitung von Altersfragen zuständig.<br />

ausgeklügelt und x-fach erprobt<br />

«Das Gesundheitsprogramm ist absolut sinnvoll»,<br />

erklärt Dr. Jürg ebner. er und die anderen<br />

hausärzte in der <strong>Gemeinde</strong> haben sich eingehend<br />

mit der Materie auseinandergesetzt und<br />

unterstützen das Vorgehen <strong>Freienbach</strong>s. «Anfangs<br />

Jahr wurden wir von Professor Stuck von<br />

der Geriatrie der universität Bern hier in Pfäffikon<br />

persönlich über die einzelheiten informiert.<br />

Das Projekt hat uns überzeugt. Da stehen<br />

Fachleute dahinter, welche über grosse erfahrung<br />

verfügen. obwohl das Gesundheitsförderungsprogramm<br />

in der Schweiz noch nicht flächendeckend<br />

bekannt ist, ist das System der<br />

Gesundheitsbewertung ausgeklügelt. es wurde<br />

bereits x­fach durchgespielt und hat sich in der<br />

Praxis bewährt.»<br />

Den Fragebogen, den die 70­Jährigen ausfüllen,<br />

erachtet ebner als ausführlich und ganzheitlich.<br />

«Der Fragebogen deckt verschiedene<br />

Aspekte der Gesundheit ab, wie die körperliche<br />

Gesundheit, z.B. Beweglichkeit und Sinnesorgane,<br />

aber auch psychische und soziale Faktoren.<br />

Die Gesamtheit dieser Details ermöglicht<br />

schliesslich ein gutes Bild vom Gesundheitszustand<br />

der jeweiligen Person. Sogar meine eltern,<br />

die dieses Jahr ebenfalls den 70. Geburtstag<br />

feiern, werden mitmachen», fügt ebner<br />

schmunzelnd an.<br />

alle können profitieren<br />

Der Pfäffiker hausarzt ist überzeugt, dass vom<br />

Gesundheitsförderungsprogramm alle profitieren<br />

können: Allen voran natürlich die 70­Jährigen,<br />

die auf diesem Weg ihren Gesundheitszustand<br />

kostenlos analysieren lassen können.<br />

Zudem kann das Projekt helfen, durch prophylaktische<br />

Massnahmen längerfristig Kosten im<br />

Gesundheitssystem zu sparen. Im Zentrum<br />

der Bemühungen steht jedoch klar der äl­<br />

tere Mensch: «Das Gesundheitsförderungsprogramm<br />

ist ein exzellentes Mittel, um frühzeitig<br />

gesundheitliche Schwachpunkte zu erfassen –<br />

dies zu einem Zeitpunkt, wo man noch reagieren<br />

und vorbeugen kann», sagt Dr. Jürg ebner.<br />

Was rät der Arzt all jenen 70­Jährigen, die den<br />

Fragebogen bis jetzt noch nicht bestellt und<br />

ausgefüllt haben? Die Antwort fällt unmissver­<br />

2<br />

ständlich aus: «Der Gesundheit zuliebe ermuntere<br />

ich alle, den Fragebogen auszufüllen.<br />

niemand muss Angst davor haben, dass in<br />

Bern eine ‹Fiche› angelegt wird. Die Angaben<br />

werden absolut vertraulich behandelt.» ebner<br />

räumt allerdings ein, dass der Fragebogen nicht<br />

innerhalb weniger Minuten ausgefüllt ist: «nehmen<br />

Sie sich für die Beantwortung der umfangreichen<br />

Fragen etwa eine Stunde Zeit – und<br />

seien Sie ehrlich mit sich selbst. So ebnen Sie<br />

sich selbst den Weg, dass Sie gesund 80 Jahre<br />

und älter werden!»<br />

so Funktioniert «gesund ins aLter»<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

13<br />

1 Der Gesundheitscheck<br />

bei 70­<br />

Jährigen ist eine<br />

vorbeugende Massnahme.<br />

2 Dr. Jürg ebner<br />

erachtet das Gesundheitsprogramm<br />

als sehr sinnvoll.<br />

Anfangs Januar haben alle in <strong>Freienbach</strong> lebenden 70-Jährigen Informationen<br />

für den freiwilligen Gesundheitscheck erhalten. Den Unterlagen lag<br />

ein Talon bei, mit dem ein 28-seitiger Fragebogen bestellt werden konnte.<br />

Wie geht es nun weiter? Schicken Sie den Fragebogen ausgefüllt an die Geriatrie<br />

der Universität Bern. Die kostenlose Auswertung erhalten Sie innerhalb<br />

weniger Wochen von der Gesundheitsförderung per Post zurück. Auf<br />

Ihren Wunsch werden Sie zu Hause von einer Gesundheitsberaterin der<br />

Spitex besucht. Sie wird die Empfehlungen des Gesundheitsberichts mit<br />

Ihnen besprechen und klärt im gemeinsamen Gespräch ab, wie die aktuelle<br />

Lebenssituation verbessert werden kann – ebenfalls gratis.<br />

Haben Sie Fragen zum Gesundheitsförderungsprogramm oder haben Sie<br />

den Fragebogen noch nicht bestellt? Die Beraterinnen Suzanne Ribbers<br />

und Gaby Glaser stehen Ihnen jeweils am Dienstagnachmittag gerne zur<br />

Verfügung: Spitex Höfe, Churerstrasse 15 in Pfäffikon, Tel. 055 415 78 50,<br />

E-Mail gesundheitsfoerderung@spitex-hoefe.ch.


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

14<br />

«hAPPy BIrthDAy» FÜr ÜBer 100 JuBIlAre<br />

vieL freude und gute stiMMung aM traditioneLLen geburtstagsständchen<br />

1, 3, 5 Der musikalische<br />

Rahmen<br />

sorgte im<br />

Saal für gute<br />

Stimmung.<br />

Grosser Bahnhof für die reife Generation: Mitte<br />

Februar lud die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> Jubilare<br />

ein, die in diesem Jahr 80, 85, 90 Jahre oder<br />

älter wurden oder noch werden. Dieser Anlass,<br />

der seit Jahren zum <strong>Gemeinde</strong>leben gehört,<br />

fand wiederum in einem feierlichen rahmen im<br />

Pfäffiker hotel Sternen statt – unter der Moderation<br />

der ehemaligen <strong>Gemeinde</strong>rätin elisabeth<br />

Würmli. Geladen waren insgesamt 193 Jubilare,<br />

von denen 104 anwesend sein konnten.<br />

1<br />

2<br />

ältester Jubilar war engelbert Sturm aus <strong>Freienbach</strong><br />

(geboren 16.7.1911), gefolgt von Mathilde<br />

Krienbühl (Pfäffikon, 14.6.1912), Anna<br />

Wihler­Betschaft (<strong>Freienbach</strong>, 15.1<strong>1.</strong>1912) und<br />

Max ruckstuhl (Pfäffikon, 28.<strong>1.</strong>1913).<br />

einen ganzen nachmittag liessen sich die Jubilare<br />

feiern, und gratuliert wurde (fast) am laufenden<br />

Band. Beste Wünsche überbrachten<br />

unter anderem <strong>Gemeinde</strong>präsident Kurt Zurbuchen<br />

sowie die <strong>Gemeinde</strong>räte Franz Merlé,<br />

3


Werner herrmann, Paul Feusi, claudia räber,<br />

Gabriela Fuchs, Maria Züger sowie <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Beat Abegg und dessen Stellvertreterin<br />

Irene helbling.<br />

Für gute Stimmung sorgten die harmonie<br />

<strong>Freienbach</strong> und der Männerchor, der lieder<br />

zum Mitsingen anstimmte. Für einen höhepunkt<br />

sorgte Jubilar Franz Steiner gleich selbst:<br />

Mit einer Akkordeon­einlage vermochte er das<br />

Publikum zu begeistern. Fazit: Die Jubilare<br />

werden das Geburtstagsständchen bestimmt<br />

noch lange in guter erinnerung behalten. Dafür<br />

werden auch die Geschenke sorgen, welche<br />

die rüstigen «Geburtstagskinder» erhielten:<br />

je drei Flaschen <strong>Gemeinde</strong>wein, eine Blumenschale<br />

sowie ein erinnerungsfoto – Geschenke,<br />

die übrigens auch den nichtanwesenden Jubilaren<br />

kurz nach deren Geburtstag überbracht<br />

werden.<br />

4<br />

5<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

15<br />

2, 4 <strong>Gemeinde</strong>rätin<br />

Claudia Räber<br />

und <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Kurt Zurbuchen<br />

gratulieren den<br />

Jubilaren.


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

16<br />

DIeSeS JAhr KoMMt DAS FAMIlIenleItBIlD<br />

arbeitsgruPPe und zukunftswerkstatt bereiten die vorLage zügig vor<br />

<strong>Freienbach</strong> kommt dem Ziel, familienfreundlicher zu werden, Schritt für<br />

Schritt näher. Noch in diesem Jahr entsteht ein Familienleitbild,<br />

zusätzlich sollen für 2010 erste konkrete Massnahmen beschlossen werden.<br />

FreienbacH ist die FamiLie wicHtig<br />

Schon heute legt der <strong>Gemeinde</strong>rat ein grosses Augenmerk auf Familien<br />

mit Kindern. Im <strong>Gemeinde</strong>leitbild steht unter anderem: «Wir machen<br />

uns einen Namen als kinder- und familienfreundliche <strong>Gemeinde</strong> und sind<br />

bevorzugter Wohnort für Familien. Jugendliche haben genügend Freizeitangebote.<br />

<strong>Freienbach</strong> ist auch im Alter attraktiv.» Unter den aufgeführten<br />

Massnahmen ist weiter zu lesen:<br />

– Wir überprüfen das Angebot für Kinder und Familien und<br />

erarbeiten ein Familienleitbild.<br />

– Wir bieten Mittagstische und Hausaufgabenhilfe an allen<br />

Schulorten an.<br />

– Die <strong>Gemeinde</strong> prüft die flächendeckende Einführung einer<br />

flexiblen Vor- und Nachbetreuung von Schulkindern.<br />

– Wir bauen die öffentlichen Spiel- und Begegnungsplätze aus<br />

oder schaffen neue.<br />

1<br />

«Die Grundlagen für ein Familienleitbild sind erarbeitet»,<br />

konstatiert Maria Züger, als <strong>Gemeinde</strong>rätin<br />

für das ressort Vormundschaft verantwortlich<br />

und leiterin der interdisziplinären<br />

Arbeitsgruppe Familie. Im Sommer 2008 wurde<br />

je eine umfrage bei eltern von schulpflichtigen<br />

Kindern und eine umfrage unter Schülerinnen<br />

und Schülern durchgeführt. Überdies befragte<br />

die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung im herbst 2008 Familien,<br />

die zwischen Januar 2007 und September<br />

2008 zu­ oder weggezogen sind: 3000 haushalte<br />

wurden angeschrieben, die rücklaufquote<br />

betrug erfreuliche 36 Prozent. Die ersten resultate<br />

liegen nun auf dem tisch und geben direkt<br />

und indirekt Auskunft über die Familienfreundlichkeit<br />

<strong>Freienbach</strong>s. Gründe für den Zuzug in<br />

die <strong>Gemeinde</strong> waren unter anderem: 63,5 Prozent<br />

nannten ein verbessertes Wohnumfeld für<br />

Kinder. 50,7 Prozent gaben die gute Anbindung<br />

an den öffentlichen Verkehr an und für knapp 74<br />

Prozent waren die Steuern ausschlaggebend.<br />

Gründe für den Wegzug aus <strong>Freienbach</strong>: 47,8<br />

Prozent konnten keine bedürfnisgerechte Wohnung<br />

finden, für 31,2 Prozent war die Verkehrsbelastung<br />

zu hoch und rund 30 Prozent wollten<br />

einen kürzeren Arbeitsweg.<br />

es besteht handlungsbedarf<br />

Als Fazit aller vorliegenden Auswertungen ist für<br />

Petra Fetz, Abteilungsleiterin Soziales, klar: «es<br />

besteht noch handlungsbedarf, obwohl <strong>Freienbach</strong><br />

den Familien schon einiges bietet. nach<br />

wie vor ziehen mehr Familien mit Kindern zu als<br />

weg. Aber es ist uns wichtig, dass die Bevölkerung<br />

durchmischt bleibt. Wir möchten nicht,<br />

dass sich eine luxus­Gesellschaft bildet.» Darum<br />

soll nun ein Familienleitbild entwickelt werden.<br />

und das weitere Vorgehen ist bereits definiert.<br />

Maria Züger erklärt: «Schon im März traf<br />

sich die erweiterte Arbeitsgruppe, um Schlüssel­erkenntnisse<br />

aus den umfragen zu analysieren<br />

und verschiedenen handlungsfeldern<br />

zuzuordnen. Dazu gehören Bereiche wie <strong>Gemeinde</strong>verwaltung,<br />

Wohnung und Wohnumfeld,<br />

erziehung, Familie, Bildung sowie Kultur.» ein<br />

weiterer Meilenstein folgt anfangs Sommer. Auf


2<br />

den 6. Juni ist die sogenannte «Zukunftswerkstatt»<br />

angesetzt. «An diesem Samstag werden<br />

wir mit den unterschiedlichsten Personen zum<br />

thema Familienfreundlichkeit in unserer <strong>Gemeinde</strong><br />

diskutieren», sagt die <strong>Gemeinde</strong>rätin<br />

und verdeutlicht: «Damit wir möglichst alle Aspekte<br />

einbringen können, sind zur Konferenz<br />

auch alle ortsparteien eingeladen.» Für Maria<br />

Züger besonders wichtig: «Im rahmen der Zukunftswerkstatt<br />

wollen wir nicht nur diskutieren,<br />

sondern bereits mögliche Massnahmen entwickeln,<br />

welche die Situation der Familien in <strong>Freienbach</strong><br />

verbessern kann.»<br />

im september berät der gemeinderat<br />

Im herbst gelangt dann die «Familienplanung»<br />

in die nächste runde. Petra Fetz erläutert:<br />

«ende August trifft sich die Arbeitsgruppe, der<br />

auch Mitglieder der Mütterberatung, der Kirche,<br />

Pfadi und Migrationsstelle angehören, erneut.<br />

In diesem Kreis wollen wir das Familienleitbild<br />

so weit erschaffen, dass wir dem <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

anschliessend einen Antrag stellen können.» Im<br />

September wird sich dieses Gremium während<br />

seiner Klausurtagung des Geschäfts annehmen.<br />

«unser Ziel ist es, dass der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

das Familienleitbild verabschieden und fürs<br />

kommende Jahr erste konkrete Massnahmen<br />

beschliessen kann», sagt Maria Züger, der die<br />

Belange der Familien besonders stark am herzen<br />

liegen.<br />

an der ZukunFt mitwirken<br />

Möchten Sie, liebe Leserin oder Leser, am<br />

Familienleitbild mitwirken? Dann besteht die<br />

Möglichkeit, dass Sie an der ganztägigen Zukunftswerkstatt<br />

vom 6. Juni <strong>2009</strong> teilnehmen<br />

können. Wenige Plätze sind noch verfügbar.<br />

Für Fragen und Ihre Anmeldung wenden Sie<br />

sich direkt an petra.fetz@freienbach.ch oder<br />

Tel. 055 416 92 44.<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

17<br />

1 – 2 eine familienfreundliche<br />

<strong>Gemeinde</strong> braucht<br />

eine gute<br />

infrastruktur:<br />

z.B. attraktive<br />

Spielplätze oder<br />

Angebote wie das<br />

Baby­Schwimmen.


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

18<br />

Bäch – GeStern unD heute<br />

serie 2. teiL: historische biLder aus den fünf dörfern<br />

erkennen Sie alle Bilder, und können Sie sie lokalisieren? Wir<br />

zeigen ihnen Aufnahmen aus vergangenen Zeiten – ergänzt mit neuen<br />

Bildern, die unser Fotograf aus dem möglichst gleichen Blickwinkel<br />

fotografiert hat. in der vorliegenden <strong>Ausgabe</strong> sehen Sie Aufnahmen<br />

aus Bäch. im nächsten Magazin folgen Bilder aus Pfäffikon.<br />

1 Luftaufnahme von<br />

Bäch, entstanden<br />

ca. 1950.<br />

2 Seestrasse Richtung<br />

Westen beim Bahnhof<br />

im Jahr 1935.<br />

3 Oberhalb des<br />

Pfyffer hofs, 1950.<br />

2<br />

3<br />

1


4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

19<br />

4 Stationsstrasse<br />

einmündung Schlyffistrasse<br />

in<br />

den 30er­Jahren.<br />

Die Textilfabrik<br />

wurde ca. 1980<br />

abgebrochen.<br />

5 Stationsweg Bäch,<br />

Blick gegen Osten.<br />

Aufnahme von ca.<br />

1935.<br />

6 einmündung Schlyffistrasse<br />

in die<br />

Seestrasse, Blick<br />

Richtung Westen.<br />

Das Bild entstand<br />

um 1945.<br />

7 Blick auf die<br />

Bächau mit Walenseeli.<br />

Foto von<br />

1930.


20<br />

Porträt<br />

«FreIenBAch ISt eIn teIl Von MIr»<br />

saxoPhonist Jörg sandMeier iM gesPräch<br />

Seine ersten musikalischen Übungen auf dem Saxophon machte er an der Musikschule<br />

<strong>Freienbach</strong>, an die er vor kurzem, im Alter von 33 Jahren, als Lehrer zurückkehrte.<br />

Genauso leidenschaftlich ist Jörg Sandmeier auch als Saxophonist im legendären<br />

Pepe­Lienhard­Orchester tätig. Obwohl er auf seinen Tourneen viele grossartige Metropolen<br />

besucht, schlägt sein Herz nach wie vor für seinen Heimatort <strong>Freienbach</strong>.<br />

1


sie sind saxophonist. wie kam es dazu?<br />

«Als Primarschüler habe ich zuerst Blockflöte<br />

gelernt und dann mit etwa neun Jahren mit<br />

dem Klarinettenspiel begonnen. Ich denke,<br />

dass meine Instrumentenwahl zuerst eher Zufall<br />

war – gut gefallen hat mir das Musizieren<br />

auf Blasinstrumenten aber von Anfang an. Ich<br />

spielte als Jugendlicher auch in einer Schülerband,<br />

und wir brauchten dringend einen Saxophonisten.<br />

Man musste mich nicht lange überreden:<br />

Ich probierte es, und war sofort Feuer<br />

und Flamme. So kam ich mit 13 Jahren zum<br />

Saxophon – und bin diesem faszinierenden Instrument<br />

bis heute treu geblieben. Im Pepelienhard­orchester<br />

spiele ich heute tenor­,<br />

Sopran­ und Bariton­Saxophon, und ab und zu<br />

auch Klarinette.»<br />

seit wann üben sie diesen beruf aus?<br />

und wie kamen sie zur Pepe-Lienhardband?<br />

«nach der Matura habe ich vier Jahre an der<br />

‹Swiss Jazz School› in Bern studiert. Direkt im<br />

Anschluss daran folgte dann die Anfrage von<br />

Pepe lienhard, den ich bereits von meiner Zeit<br />

bei der Swiss Army Band her kannte. Seit 2002<br />

bin ich jetzt im Pepe­lienhard­orchester mit<br />

von der Partie.»<br />

wo und von wem sind sie am saxophon<br />

unterrichtet worden?<br />

«Am meisten geprägt hat mich Andy Scherrer,<br />

mein Saxophon­Professor an der ‹Swiss Jazz<br />

School› in Bern, eine echte Koryphäe. er hat<br />

auch den Ausschlag dafür gegeben, dass ich<br />

unbedingt in Bern studieren wollte. Gerne<br />

denke ich auch an meine Zeit als Musikschüler<br />

an der Musikschule <strong>Freienbach</strong> zurück, wo<br />

mich erwin Müri unterrichtet hat. Dank ihm<br />

habe ich schon früh zum Jazz gefunden.»<br />

was macht die einzigartigkeit ihres<br />

berufes aus?<br />

«es ist toll, dass ich mein hobby zum Beruf machen<br />

kann und mit dem, was ich am allerliebsten<br />

tue, meinen lebensunterhalt verdiene.<br />

Ich habe keinen routine­Job, bei dem ich jeden<br />

tag von 8 bis 17 uhr im Büro sitze, sondern<br />

geniesse viele Freiheiten.<br />

Kein tag gleicht dem anderen, ich sehe viel von<br />

der Welt, spiele oft jeden tag in einer anderen<br />

Stadt. Auch die Abwechslung zwischen unterrichten<br />

und Selbermusizieren gefällt mir sehr.»<br />

konnten sie immer von ihrem saxophonisten-Job<br />

leben?<br />

«Ja, obwohl mir bewusst ist, dass das in meinem<br />

Beruf bestimmt nicht selbstverständlich ist. Ich<br />

hatte das grosse Glück, gleich nach meinem<br />

Studium ins Pepe­lienhard­orchester einsteigen<br />

zu können. nebenbei habe ich aber immer<br />

auch an der Musikschule unterrichtet, um ein<br />

zweites Standbein zu haben.»<br />

welches gefühl empfinden sie, wenn sie<br />

auf der bühne spielen?<br />

«es ist schon ein erhebendes Gefühl, vor<br />

15 000 leuten in riesigen hallen zu spielen,<br />

wie bei unserer soeben beendeten Deutschland­tournee.<br />

So viele Menschen zu begeistern,<br />

das ist etwas einzigartiges – trotzdem<br />

gefallen mir Konzerte in kleinen lokalen oft<br />

besser. Je intimer der rahmen, desto leichter<br />

springt der Funke über. Von den leuten<br />

bekomme ich dann immer sehr viel zurück, es<br />

findet ein regelrechter ‹energie­Austausch›<br />

2 3<br />

1 Jörg Sandmeier:<br />

«es ist ein tolles<br />

Gefühl, vor<br />

einem vollen Saal<br />

zu spielen.»<br />

2 Der Saxophonist<br />

unterrichtet regelmässig<br />

in <strong>Freienbach</strong>.<br />

3 Der 33­Jährige kann<br />

sich gut vorstellen,<br />

irgendwann<br />

wieder nach <strong>Freienbach</strong>zurückzukehren.<br />

Porträt<br />

21


Porträt<br />

22<br />

4<br />

statt. Dazu kommt der besondere Spirit des Jazz:<br />

Für mich ist das fast wie Zauberei, ein ganz spezieller<br />

Kick, denn Sekunden vorher weiss man<br />

noch nicht, wie sich das Stück jeweils weiter entwickeln<br />

wird. In der Improvisation im Jazz werden<br />

ganz besondere Kräfte frei. und dann gibt es die<br />

ganz seltenen Momente, in denen man mit seinem<br />

Instrument vollkommen eins ist – man kann<br />

das fast als eine Art ‹Flow› bezeichnen.»<br />

welche besonderen erlebnisse hatten<br />

sie auf ihrer deutschland-tournee?<br />

(Schmunzelt.) «rote rosen werden schon des öfteren<br />

auf die Bühne gebracht. Aber die eindrücklichste<br />

erfahrung ist jedesmal der vorzügliche<br />

Zusammenhalt zwischen den Bandmitgliedern –<br />

wir sind wirklich ein eingeschworenes team.»<br />

wie ist die zusammenarbeit mit Pepe<br />

Lienhard?<br />

«Sehr gut. Pepe ist ein sehr entspannter und<br />

grosszügiger Mensch – ein chef, wie man ihn<br />

sich nur wünschen kann. Selbstverständlich ist er<br />

auch eine Autoritätsperson, aber im ausschliesslich<br />

positiven Sinn. Ich schätze ihn für seinen angenehmen<br />

charakter und habe grossen respekt<br />

vor ihm, für alles, was er erreicht hat.»<br />

welche konzerte und tourneen stehen<br />

<strong>2009</strong> an?<br />

«Im April wird es wieder unsere beliebte ‹let’s<br />

Swing›­Jazz­tournee durch die Schweiz geben,<br />

ansonsten spielen wir vor allem auf Galas, Firmenanlässen<br />

und auf geschlossenen Veranstaltungen.<br />

Im herbst <strong>2009</strong>, von ende oktober bis<br />

Anfang Dezember, setzen wir unsere gerade beendete<br />

tournee durch Deutschland, österreich,<br />

die Schweiz und holland fort. Zum teil spielen<br />

wir sogar in denselben hallen. unsere Fans sind<br />

begeistert, wenn sie uns regelmässig auf den<br />

Bühnen ihrer heimatstädte sehen können.»<br />

wie sehen ihre beruflichen Pläne aus?<br />

«Von mir aus kann es gerne erstmal so weitergehen:<br />

Ich werde wohl auch in den nächsten<br />

Jahren im Pepe­lienhard­orchester spielen<br />

und nebenbei Saxophonschüler unterrichten.<br />

Diese Kombination ist für mich perfekt: Ich liebe<br />

es, einerseits selbst kreativ zu sein und andererseits<br />

mein Wissen und meine Begeisterung<br />

für das Saxophon an den nachwuchs<br />

weiterzugeben. In ferner Zukunft kann ich mir<br />

aber auch gut vorstellen, etwas in richtung<br />

Komponieren und Arrangieren zu machen.»<br />

seit wann unterrichten sie saxophon in<br />

freienbach?<br />

«Seit August 2008 bin ich an der Musikschule<br />

in <strong>Freienbach</strong>, meine ersten privaten Musikschüler<br />

hatte ich aber bereits vor etwa zwölf<br />

Jahren. heute bringe ich 35 Schülern im Alter<br />

von acht bis über 60 Jahren das Saxophonspielen<br />

bei. einige meiner lehrerkollegen kenne ich<br />

noch aus meiner Jugend, als ich hier selber Musikunterricht<br />

genommen habe. es war für mich<br />

schön, an meine alte Musikschule zurückzukehren.<br />

hier geht es sehr familiär und menschlich<br />

zu. Die Musikschule kommt mir auch entgegen,<br />

wenn ich auf tournee bin: Dann springt jeweils<br />

ein Stellvertreter für mich ein. Aber abgesehen<br />

5


von all den ‹Wohlfühl­Faktoren›, die mich zurück<br />

an ‹meine› Musikschule geführt haben,<br />

unterrichte ich selbstverständlich auch, weil mir<br />

die lehrtätigkeit einen guten Zusatzverdienst<br />

einbringt.»<br />

wo sind sie aufgewachsen?<br />

«Bis vor zwei Jahren habe ich in <strong>Freienbach</strong> gelebt,<br />

und das schon seit meinem sechsten lebensjahr.<br />

Wahrscheinlich würde ich auch heute<br />

immer noch hier wohnen, wenn meine Freundin<br />

nicht an der Musikhochschule luzern studieren<br />

würde und ich deshalb mit ihr zusammen nach<br />

luzern gegangen wäre. Ich kann mir sehr gut<br />

vorstellen, irgendwann nach <strong>Freienbach</strong> zurückzukehren.<br />

Konkrete Pläne hierzu gibt es<br />

allerdings noch nicht.»<br />

was prägte ihre kindheit in freienbach?<br />

«Ich bin bevorzugt in den Wald und an den See<br />

gegangen. Diese nähe zur natur war ein ganz<br />

grosses Plus in meiner Kindheit.»<br />

was gefällt ihnen besonders gut in<br />

der gemeinde?<br />

«Auch heute noch ist es die wunderschöne lage<br />

zwischen See und Wald, die mich begeistert.<br />

Gleichzeitig ist man schnell und unkompliziert<br />

in der Stadt, in Zürich, luzern, St. Gallen oder<br />

chur. Die Verkehrsanbindung ist ideal, gerade,<br />

wenn man, so wie ich, kein Auto hat. Ich besuche<br />

regelmässig meine eltern, die immer<br />

noch in <strong>Freienbach</strong> leben. hier sind meine<br />

Wurzeln, hier fühle ich mich wohl.»<br />

wie beurteilen sie die hiesige Lebensqualität?<br />

«Die lebensqualität in <strong>Freienbach</strong> empfinde ich<br />

als sehr hoch. Dieser ort bietet alles, was ich<br />

mit lebensqualität in Verbindung bringe: Wohlfühl­Ambiente,<br />

guten Anschluss an den öffentlichen<br />

Verkehr, schöne landschaft, Stadtnähe,<br />

ruhe, erholung, nette Menschen.»<br />

was vermissen sie in ihrer wohngemeinde?<br />

«In luzern vermisse ich den unkomplizierten<br />

Zugang zum See. In meiner Jugend in <strong>Freienbach</strong><br />

bin ich oft abends spontan baden gegangen,<br />

darauf muss ich jetzt leider verzichten.»<br />

wie stark fühlen sie sich mit freienbach<br />

verbunden?<br />

«Ich sehe <strong>Freienbach</strong> nach wie vor als meine<br />

heimat an. Mich interessiert, was hier passiert.<br />

Aufmerksam verfolge ich alle Veränderungen.<br />

Ich habe 25 Jahre in dieser <strong>Gemeinde</strong> gelebt –<br />

<strong>Freienbach</strong> ist ein teil von mir.»<br />

wie beschreiben sie freienbach<br />

ihren freunden?<br />

«Als idyllischen, liebenswerten ort am Zürichsee.»<br />

was wünschen sie sich für ihre alte<br />

wohngemeinde freienbach?<br />

«Dass sich <strong>Freienbach</strong> weiterhin so erfolgreich<br />

weiterentwickelt. Der jetzige charakter und<br />

charme sollten jedoch unbedingt erhalten bleiben.»<br />

JÖrg sandmeier<br />

4 Jörg Sandmeier<br />

spielt seit 2002 in<br />

der Pepe­Lienhard­<br />

Band (zweite Reihe<br />

Mitte).<br />

5 Jörg Sandmeier:<br />

«<strong>Freienbach</strong> bietet<br />

alles, was ich mit<br />

Lebensqualität in<br />

Verbindung bringe.»<br />

beruf: Musiker<br />

wohnort: Wohnsitz ist <strong>Freienbach</strong>, aber Wochenaufenthalter in<br />

Luzern-Emmenbrücke<br />

geburtsdatum: 2. September 1975<br />

Familie: Lebt mit der Freundin in Luzern. Die Eltern wohnen nach wie<br />

vor in <strong>Freienbach</strong><br />

kindheit: Aufgewachsen in Samstagern und <strong>Freienbach</strong><br />

Hobbys: Musik, Tauchen, Velofahren, Joggen, Krimis lesen<br />

Lieblingsmusik: Jazz, Funk, Reggae, allgemein die Musik der 70er<br />

Porträt<br />

23


24<br />

MoBIlItät<br />

«IM ZentruM Steht DIe VerKehrSentlAStunG!»<br />

die rund 20-köPfige iPg PLant seit 1991 die verkehrsoPtiMierungen in freienbach<br />

Seit 18 Jahren kümmert sich die interdisziplinäre Planungsgruppe (iPG) in einem<br />

Mitwirkungsprozess aktiv um die Verkehrsentlastung der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong>.<br />

Was macht die iPG konkret und wie setzt sie sich zusammen? Verkehrsplaner und<br />

iPG­Leiter Lorenz Raymann nimmt Stellung.<br />

Lorenz raymann, welche aufgaben<br />

nehmen sie als verkehrsplaner für<br />

freienbach wahr?<br />

«Im Auftrag des <strong>Gemeinde</strong>rates befasse ich<br />

mich mit allen verkehrsplanerischen Angelegenheiten<br />

der <strong>Gemeinde</strong>, insbesondere mit<br />

den Fragen zur Verkehrsentlastung. In erster<br />

linie führe ich die IPG und leite die Arbeitsgruppe,<br />

welche die Geschäfte der IPG vorbereitet.<br />

Inhaltlich sorge ich dafür, dass die notwendigen<br />

Situations­ und Problemanalysen<br />

erfolgen, und moderiere die entwicklung von<br />

lösungsvarianten. Zudem koordiniere ich gemeindeübergreifende<br />

Gespräche und Sachbearbeitungsaufgaben.<br />

Die Kommunikation nimmt<br />

ebenfalls einen wichtigen Stellenwert ein: Alle<br />

Geschäfte sind so aufzuarbeiten, dass die Mit­<br />

1<br />

glieder der IPG oder interessierte Dritte die oft<br />

komplexen verkehrstechnischen und planerischen<br />

Sachverhalte verstehen und sich eine<br />

Meinung bilden können. Die IPG kann nicht<br />

über eine Massnahme entscheiden, sie kann<br />

aber Anträge stellen.»<br />

wofür wurde die iPg gegründet und<br />

welche rolle spielt sie?<br />

«Die Interdisziplinäre Planungsgruppe existiert<br />

in der heutigen Form seit 199<strong>1.</strong> Die IPG analysiert<br />

und beurteilt die konkreten Problemsituationen<br />

und deren Priorität. Basierend darauf<br />

erarbeitet sie wirksame lösungsvorschläge zur<br />

Verkehrsentlastung. um mehrheitsfähige Pläne<br />

entwickeln zu können, ist die IPG breit abgestützt<br />

und setzt sich aus rund 20 Mitgliedern<br />

zusammen. Mit dabei sind Mitglieder aus den<br />

ortsvereinen und aus im <strong>Gemeinde</strong>rat vertretenen<br />

Parteien. Abgedeckt werden auch die<br />

Interessen des Gewerbes und der landwirtschaft.<br />

Ferner gehören dem Gremium ein Vertreter<br />

aus der Planer­ und Architektenbranche<br />

und ein repräsentant des WWF an. Weiter dabei<br />

sind die drei für Verkehr und Siedlungsentwicklung<br />

zuständigen <strong>Gemeinde</strong>räte sowie Vertreter<br />

des tiefbauamtes der <strong>Gemeinde</strong> und des<br />

Kantons Schwyz. Der <strong>Gemeinde</strong>rat hat dafür<br />

gesorgt, dass alle Interessensbereiche in der<br />

lösungsentwicklung und Meinungsbildung vertreten<br />

sind!»<br />

trotzdem ist die iPg nicht sehr bekannt.<br />

wie treten sie gegen aussen in erscheinung?<br />

«Wir planen nicht nur im stillen Kämmerlein. Die<br />

IPG­Mitglieder haben die Aufgabe, die Anliegen<br />

aus den von ihnen vertretenen Gruppierungen<br />

einzubringen und lösungen mit diesen<br />

zu prüfen. Fallweise werden Projekte mit


etroffenen Bevölkerungsgruppen direkt diskutiert.<br />

erst kürzlich trafen sich beispielsweise<br />

Mitglieder des <strong>Gemeinde</strong>rates mit Vertretern<br />

der IG Freizeit Wilen, um über die Wilenstrasse<br />

zu sprechen.»<br />

wie häufig trifft sich die iPg?<br />

«Das hängt vom Arbeitsprogramm ab. Momentan<br />

behandeln wir die ganze thematik rund um<br />

flankierende Massnahmen zur umfahrung Pfäffikon<br />

und zur Verschiebung des A3­Anschlusses<br />

Wollerau mit Fällmistunnel sehr intensiv. Darum<br />

treffen wir uns im ersten halbjahr dieses Jahres<br />

etwa monatlich. normalerweise genügen<br />

jedoch drei bis vier Sitzungen pro Jahr.»<br />

welchen stellenwert nehmen die flankierenden<br />

Massnahmen ein?<br />

«einen enorm wichtigen. Der nutzen der umfahrung<br />

Pfäffikon soll optimiert und unerwünschte<br />

nebenerscheinungen minimiert und<br />

möglichst vermieden werden. Wir versuchen in<br />

allen fünf Dörfern, den verschiedenen Verkehrsteilnehmern<br />

– Fussgänger, radfahrer,<br />

motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr<br />

– entsprechend den örtlichen Anforderungen<br />

gerecht zu werden, und das Verkehrsgeschehen<br />

auch in Abstimmung zu Siedlung<br />

und umwelt zu optimieren. es geht also darum,<br />

mit den Grossprojekten einen hohen Gesamtnutzen<br />

zu erzielen. Dies ist angesichts der<br />

komplexen verkehrstechnischen und planerischen<br />

Wechselwirkungen und Interessenvielfalt<br />

anspruchsvoll und verlangt eine hohe Bereitschaft<br />

der Beteiligten zur Konsensfindung.<br />

Dank dieser Bereitschaft in der Meinungsbildung<br />

konnten bereits verschiedene Massnahmen<br />

umgesetzt werden: beispielsweise der<br />

multifunktionale Mittelstreifen auf der Bächer<br />

Seestrasse, die Dorfplatzgestaltung in Pfäffikon<br />

sowie die Bahnhoferschliessung mit der<br />

ostspange. Zudem konnten mehrere Abschnitte<br />

der Wilenstrasse saniert werden.»<br />

welche Massnahmen wurden noch nicht<br />

umgesetzt?<br />

«Ab zirka Mitte Jahr wird die Mittelstreifenlösung<br />

etappenweise auch in <strong>Freienbach</strong> umgesetzt.<br />

Seit Jahren unbefriedigend präsentiert<br />

sich die Verzweigung Kantonsstrasse/Wolle raustrasse,<br />

weil sich dort verschiedentlich Velounfälle<br />

ereigneten. Die Situation konnte mit<br />

Sofortmassnahmen zwar entschärft werden,<br />

aber optimal gelöst ist die Verkehrssituation<br />

noch nicht. entscheidend verbessert werden<br />

könnte die Verzweigung zum Beispiel mit einem<br />

Kreisel. Im rahmen des Konzeptes flankierender<br />

Massnahmen im ortsteil <strong>Freienbach</strong><br />

wird geprüft, ob dies die beste lösung ist.»<br />

warum wurde der kreisel nicht schon<br />

längst verwirklicht?<br />

«theoretisch wäre das möglich. es macht aber<br />

nicht Sinn, jetzt für teures Geld eine einzellösung<br />

zu realisieren, wenn noch nicht klar ist, wie die<br />

flankierenden Massnahmen als Ganzes die Verkehrsströme<br />

lenken sollen. Da spielen weitere<br />

Faktoren eine rolle wie die Gewichtung der<br />

Schwerzistrasse mit hinblick auf eine Verbindung<br />

in die halten. Ferner muss die Frage geklärt werden,<br />

welche rolle die leutschenstrasse und die<br />

Wolleraustrasse künftig spielen sollen.»<br />

entwickelte die iPg auch Projekte, die<br />

nicht realisiert wurden?<br />

«In Pfäffikon bestand beispielsweise die Absicht,<br />

den Dorfplatz von beiden Seiten zu sperren. Wir<br />

verfolgten damals auch die Variante, dem<br />

Schleichverkehr einen riegel zu schieben. Wir<br />

kamen aber davon ab. In verschiedenen Diskussionen<br />

zeigte sich, dass ein Fahrverbot unverhältnismässig<br />

wäre. Dies führte zum entscheid<br />

Verkehrsberuhigung mit tempo 20. ein weiteres<br />

Beispiel: Für die linienführung der umfahrungsstrassen<br />

wurden etwa ein Dutzend Varianten entwickelt.<br />

eine davon sah die umfahrungsstrasse<br />

nördlich der Bahnlinie, angrenzend zum Frauenwinkel<br />

vor. Im Bereich des heutigen Seedamm­<br />

Plaza war sogar eine Planungszone ausgeschieden.<br />

Aus umweltschützerischen Überlegungen<br />

und bautechnischen Gründen haben wir dieses<br />

Szenarium jedoch verworfen. ebenfalls illusorisch<br />

blieb der Ansatz, die umfahrungsstrasse<br />

unter der churerstrasse zu bauen.»<br />

die ipg und iHre mitgLieder<br />

1 Lorenz Raymann:<br />

«Die iPG ist ein<br />

wichtiges Meinungsbildungs­<br />

und<br />

Problemlösungsinstrument<br />

zur<br />

Optimierung der<br />

Verkehrsentlastung.»<br />

Die Interdisziplinäre Planungsgruppe (IPG) setzt sich aus rund 20 Mitgliedern<br />

zusammen. Das vor über 18 Jahren gegründete Planungsgremium wird<br />

von Verkehrsplaner Lorenz Raymann geleitet, Mitarbeiter des Ingenieur-,<br />

Planungs- und Beratungsunternehmens Ernst Basler + Partner aus Zürich.<br />

Zur Gruppe gehören:<br />

4 Vertreter der Ortsvereine; 4 Vertreter der Ortsparteien FDP, SVP, CVP, SP;<br />

1 Vertreter der Landwirtschaft; 1 Vertreter des WWF; 1 Vertreter des Gewerbes;<br />

1 Vertreter des Bereiches Planung und Architekten: <strong>Gemeinde</strong>rat Andreas<br />

Beglinger (Tiefbau): <strong>Gemeinde</strong>rätin Gabriela Fuchs (Umwelt und ÖV): <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

Werner Schnellmann (Raumplanung): Verwaltungsmitarbeiter<br />

Ueli Ehrbar (Tiefbau); Kantonsingenieur Franz Gallati (Tiefbau); Kantonaler<br />

Projektleiter Elmar Schnellmann; Ernst Basler + Partner, Lorenz Raymann;<br />

Ernst Basler + Partner, Christoph Lippuner (Protokollführung)<br />

MoBIlItät<br />

25


MoBIlItät<br />

26<br />

2 Gespräch mit interessenvertretern:<br />

eine Delegation<br />

der iG Freizeit<br />

Wilen im Gespräch<br />

mit Vertretern des<br />

<strong>Gemeinde</strong>rates.<br />

wie beurteilt die iPg das Lösungspaket<br />

der verkehrsoptimierung höfe?<br />

«Die Gesamtlösung im Bezirk höfe beinhaltet<br />

die drei hauptelemente umfahrung Pfäffikon,<br />

Verlegung Autobahnanschluss Wollerau in die<br />

öltrotte mit Fällmistunnel sowie den Vollanschluss<br />

halten mit Zubringer chrummen. In<br />

allen Fällen mussten verschiedene Interessen<br />

– seitens der Bevölkerung, der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

<strong>Freienbach</strong> und Wollerau sowie Kanton und<br />

Bund – auf einen gemeinsamen nenner gebracht<br />

werden. Dazu gehörte auch, dass halten<br />

aus Gründen der Priorisierung in einem<br />

zweiten Schritt realisiert werden soll. natürlich<br />

ist es legitim, dass auch Wollerau sein Zentrum<br />

entlasten will. Gleichzeitig sollen die Automobilisten<br />

keine unnötigen umwege fahren müssen.<br />

Aufgrund solcher umweltgedanken wurde<br />

schliesslich auf Druck des Bundes der Zubringer<br />

Fällmistunnel entwickelt.»<br />

warum wird halten erst in zweiter Priorität<br />

gebaut?<br />

«Der Grund liegt darin, dass ein Vollanschluss<br />

den Dorfkern Pfäffikon nicht entlastet und im<br />

Kosten­nutzen­Vergleich nicht so überzeugt<br />

wie die umfahrung Pfäffikon. Wenn alle Projekte<br />

inklusive direkte Autobahnanbindung<br />

Seedamm­center gleichzeitig verwirklicht würden,<br />

müssten schätzungsweise zwischen 400<br />

bis 500 Millionen Franken investiert werden –<br />

ein enormer Betrag. es ist zudem aus verfahrenstechnischen<br />

Gründen nicht möglich, alle<br />

2<br />

Projekte in einer politischen Vorlage einzupacken.<br />

Deshalb ist es sinnvoll, Schritt für Schritt<br />

nach Prioritäten vorzugehen.»<br />

wann kann der vollanschluss halten<br />

tatsächlich gebaut werden?<br />

«Man spricht von Zeithorizonten 2020 bis 2025.<br />

Das hängt aber stark davon ab, was Bund und<br />

Kanton in den nächsten Jahren sonst noch<br />

bauen und in welche Strassenbauprogramme<br />

der Vollanschluss halten aufgenommen wird.<br />

Wenn es die Mittel des Kantons zulassen,<br />

könnte auch 2020 realistisch sein. Aber: Zum<br />

heutigen Zeitpunkt wäre es vermessen, einen<br />

konkreten Zeitpunkt nennen zu wollen.»<br />

im Mai werden die wollerauer über ihren<br />

finanzierungsanteil an die Projektierung<br />

des fällmistunnels abstimmen. was<br />

passiert, wenn der entscheid negativ<br />

ausfällt?<br />

«Der Bund, der Kanton und die beiden <strong>Gemeinde</strong>n<br />

müssten die Situation neu beurteilen, Alternativen<br />

prüfen und aufbauen. Das würde<br />

wiederum viel Zeit beanspruchen. In einer<br />

Übergangsphase müsste eventuell die Ausfahrt<br />

Wollerau – von Zürich herkommend – wegen<br />

Sicherheitsaspekten im Blatttunnel infolge Verkehrsüberlastung<br />

bei der Ausfahrt Wollerau<br />

zeitweise gesperrt werden.»<br />

was hiesse das für die verkehrsentlastung<br />

in der gemeinde und für die Pfäffiker<br />

umfahrungsstrasse?<br />

«Die umfahrung könnte – zusammen mit den<br />

flankierenden Massnahmen der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Freienbach</strong> – trotzdem gebaut werden, vorausgesetzt,<br />

die entsprechenden Kredite werden<br />

2010 von der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> und anschliessend<br />

jene des Kantons vom Kantonsrat<br />

genehmigt. Die flankierenden Massnahmen in<br />

<strong>Freienbach</strong>, entlang der Wilenstrasse sowie auf<br />

der churerstasse werden aus heutiger Sicht<br />

jedenfalls weiterbearbeitet.»<br />

wenn in wollerau die abstimmungsvorlage<br />

angenommen wird: wie geht es dann<br />

weiter?<br />

«Die Stimmbürger der <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Freienbach</strong><br />

und Wollerau müssen in einer weiteren Abstimmung<br />

dem jeweiligen <strong>Gemeinde</strong>anteil am Baukredit<br />

zustimmen, was für 2011 vorgesehen ist.<br />

2012 könnte dann mit dem Bau des Fällmistunnels<br />

begonnen werden, also leicht verzögert<br />

zum möglichen Baubeginn der umfahrung<br />

Pfäffikon.»


SPIelrAuM StAtt StAurAuM<br />

uMfahrung bringt LebensquaLität ins Pfäffiker zentruM<br />

Baulich eine Herausforderung, stadtplanerisch eine grosse Chance: Die Umfahrungsstrasse<br />

entlang der bestehenden SBB­Linie ist beides. ende Jahr werden die nötigen<br />

Abklärungen abgeschlossen und das Bauprojekt erarbeitet sein. Wir berichten von<br />

den ideen der Gestalter und den Befunden der ingenieure.<br />

Markus Pfyl sieht das «neue» Zentrum von<br />

Pfäffikon schon vor sich. Als Modell zumindest.<br />

Für den Stadtplaner der Firma JZP AG, der<br />

selbst aus <strong>Freienbach</strong> stammt, sind die Gegebenheiten<br />

– auf der churerstrasse, aber auch<br />

rund um den Bahnhof – zum heutigen Zeitpunkt<br />

unbefriedigend. «rund um den Bahnhof wollen<br />

wir eine Koexistenz zwischen allen Verkehrsteilnehmenden<br />

erreichen. Dafür werden die<br />

Anliegen der Passanten und Pendelnden sowie<br />

von Bahn, Bus, taxi und Autoverkehr aufeinander<br />

abgestimmt.» Damit aber überhaupt entsprechende<br />

Massnahmen ins Auge gefasst<br />

werden können, muss genau eine Voraussetzung<br />

erfüllt sein: die entlastung der churerstrasse<br />

mittels einer umfahrungsstrasse. Planer<br />

Pfyl erklärt: «Dank der umfahrungsstrasse<br />

entsteht der Spielraum, um die öffentlichen<br />

Strassenräume, Plätze und Freiräume einer<br />

neugestaltung und Aufwertung zu unterziehen.»<br />

Pfäffiker unterwelt<br />

Markus Pfyl arbeitet im Auftrag des Kantons<br />

unter der leitung der Ingenieurgemeinschaft<br />

PrrM, also jenes Fachgremiums, das seit<br />

ende november das Projekt «umfahrung Pfäffikon»<br />

genau unter die lupe nimmt. Kopf dieser<br />

expertengruppe ist Andreas Frei. Der 43­jährige<br />

Bauingenieur der Zürcher Firma F. Preisig<br />

AG, die schon für das tunnelprojekt der Sihltal­<br />

Zürich­uetlibergbahn tätig war, hat die delikate<br />

Aufgabe, die komplexen Variablen des umfahrungsprojekts<br />

unter einen hut zu bringen.<br />

oberste Priorität hat dabei die Frage der technischen<br />

Machbarkeit. nicht ob, sondern wie<br />

am besten die Strasse gebaut werden kann,<br />

beschäftigt den experten. «eine Besonderheit<br />

sind die engen Platzverhältnisse entlang des<br />

Bahntrassees, die es bei der Planung der Bauabläufe<br />

zu berücksichtigen gilt. Kommt dazu,<br />

dass die Baugrube sehr lang gezogen sein wird<br />

und wir den unterschiedlichen geologischen<br />

und hydrologischen Bedingungen in einem<br />

relativ grossen Bereich rechnung tragen müs­<br />

sen.» Bedingungen, so ergänzt Frei sogleich,<br />

wie sie auch im Fall des Kultur­ und Kongresszentrums<br />

luzern oder des Parkhauses See in<br />

rapperswil zu berücksichtigen waren. Worauf<br />

man sich in Pfäffikon einlässt, weiss der Bauingenieur<br />

dank der Probebohrungen, die im letzten<br />

August an fünf strategischen Stellen durchgeführt<br />

wurden. Dank der dabei gewonnenen<br />

Daten lässt sich der Baugrund in einem längenprofil<br />

darstellen. Zu erkennen sind Schichten,<br />

bestehend aus Verlandungssedimenten,<br />

und speziell im westlichen Bereich auch solche<br />

aus Seeablagerungen mit Seekreide. «Das<br />

Seekreide­Vorkommen muss insofern berücksichtigt<br />

werden, als dass es die Baugrube möglichst<br />

ohne erschütterungen zu erstellen gilt»,<br />

erklärt Frei. Die Bohrungen haben auch gezeigt,<br />

in welcher tiefe sich fester Moränengrund befindet,<br />

der eine solide Basis zur Abstützung des<br />

tunnels mittels Pfählen ermöglicht.<br />

aus einem guss<br />

Strassenbau und Freiraumgestaltung müssen<br />

für Andreas Frei und Markus Pfyl hand<br />

in hand gehen, denn letztlich geht es darum,<br />

eine spür­ und erlebbare Verbesserung<br />

der Wohn­ und lebensqualität im<br />

Pfäffiker Zentrum zu erreichen. Aus<br />

stadtplanerischer Sicht legt Markus Pfyl<br />

daher ein spezielles Augenmerk auf die<br />

Ausgestaltung des östlichen Strassenabschnitts.<br />

hier wird eine Ausbauvariante<br />

in Gestalt einer tiefer<br />

gelegten Strasse mit Galerie geprüft.<br />

«Auf der Galerie soll ein durchgehender<br />

Fussweg vom Bahnhof bis<br />

zum Baumarkt geführt werden»,<br />

skizziert Pfyl. Die Galerie­Variante<br />

bietet aber noch weitere<br />

praktische Vorteile. So lässt<br />

sich damit der Auto­ und<br />

Bahnlärm wirksam eindämmen,<br />

wohingegen die Sicht<br />

auf den See weiterhin<br />

möglich ist.<br />

1 Bauingenieur<br />

Andreas Frei baut<br />

auf erkenntnisse,<br />

die bei Probebohrungen<br />

gewonnen<br />

wurden.<br />

1<br />

MoBIlItät<br />

27


MoBIlItät<br />

28<br />

«WIr Wollen Den<br />

BrÜcKenSchlAG VollZIehen»<br />

raPPerswiL-Jona und freienbach sind PfeiLer der «aggLo obersee»<br />

in der «Agglo Obersee» ziehen sie an einem Strang: Benedikt Würth, Stadtpräsident<br />

von Rapperswil­Jona, und Kurt Zurbuchen, <strong>Gemeinde</strong>präsident von <strong>Freienbach</strong>,<br />

äussern sich zu Gemeinsamkeiten, die es zu entdecken, und zu Unterschieden, die<br />

es zu berücksichtigen gilt.<br />

1 Kurt Zurbuchen: «es<br />

ist wie bei einem<br />

Mobile: Wenn man<br />

einen Teil berührt,<br />

geraten alle anderen<br />

in Schwingung.»<br />

im Juli wird die «agglo obersee» als<br />

verein konstituiert. braucht es bei der<br />

vielzahl kommunaler und kantonaler<br />

akteure im raum obersee wirklich noch<br />

einen solchen verein?<br />

kurt zurbuchen: «heutige Probleme des Gemeinwesens<br />

lassen sich nicht mehr innerhalb<br />

von <strong>Gemeinde</strong>grenzen lösen. themen wie<br />

Siedlung, Verkehr und generell die raumplanung<br />

bedürfen eines Blicks über diese Grenzen.<br />

Der ‹Masterplan höfe› hat bei allen Beteiligten<br />

dieses Bewusstsein geweckt und<br />

gefördert; in der ‹Agglo› leben wir den Gedanken<br />

noch intensiver.»<br />

benedikt würth: «Denken und handeln in<br />

funktionalen räumen ist heute ein dringendes<br />

und wichtiges politisches Anliegen. Am besten<br />

wird dies durch die entwicklung des Zürcher<br />

Verkehrsverbunds illustriert. heute deckt der<br />

ZVV acht Kantone und rund 200 <strong>Gemeinde</strong>n<br />

ab. Im Grunde genommen ist das ZVV­Gebiet<br />

der unsichtbare 27. Kanton der Schweiz. In<br />

kleinerem Massstab gelten diese Überlegungen<br />

auch für das Gebiet obersee.»<br />

1<br />

bei zehn gemeinden aus drei verschiedenen<br />

kantonen, dazu drei assoziierten<br />

gemeinden, kommen viele unterschiedliche<br />

auffassungen und auch zuständigkeiten<br />

zusammen. wie gehen sie damit<br />

um?<br />

benedikt würth: «Dass die in der ‹Agglo› zusammengeschlossenen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n verschiedenen<br />

Kantonen zugehören, ist natürlich ein<br />

primäres Problem. Die bestehenden Grenzen<br />

lassen sich nicht einfach ‹wegplanen›, und wir<br />

müssen auf institutionelle leitplanken rücksicht<br />

nehmen.»<br />

kurt zurbuchen: «Wir haben im Agglo­raum<br />

gemeinsame Probleme, also müssen wir auch<br />

gemeinsam nach lösungen suchen. es ist wie<br />

bei einem Mobile: Wenn wir an einem Punkt<br />

ansetzen, geraten die damit verbundenen teile<br />

in Schwingung. Miteinander kommen wir zu<br />

lösungen, welche die Bewegungen des Mobiles<br />

zumindest erträglich machen, das gilt für<br />

den Verkehr genauso wie für die Bildung.»<br />

sie geben das stichwort, herr zurbuchen:<br />

nirgends ist der «kantönligeist»<br />

ausgeprägter als im bildungsbereich.<br />

kurt zurbuchen: «Im Bildungsbereich sind wir<br />

bislang in unseren Bemühungen gescheitert.<br />

Der Durchlässigkeit stehen im Moment klar die<br />

kantonalen Gesetzgebungen im Weg. Was die<br />

Bürger schon leben, hat sich auf der politischen<br />

ebene noch nicht durchgesetzt. Das ist schwer<br />

verständlich – auch wir haben bisweilen Mühe<br />

damit. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.»<br />

benedikt würth: «Im Bereich Berufsbildung<br />

sehe ich grosse entwicklungschancen auch<br />

wenn wir es mit einem Bereich zu tun haben,<br />

der sich sehr stark an kantonalen Gesetzmässigkeiten<br />

zu orientieren hat. Dennoch: Wir sind<br />

ein Wirtschaftsraum, und gerade die Berufsschulen<br />

müssen diesem umstand rechnung<br />

tragen, indem sie durchlässiger werden. es


kann schlicht nicht sein, dass ein landwirtschaftlicher<br />

Schüler aus rapperswil­Jona nach<br />

Salez fahren muss, wo doch vor der tür in Pfäffikon<br />

eine Alternative bestünde.»<br />

kurt zurbuchen: «Genauso sollte keinem<br />

Pfäffiker Spenglerlehrling zugemutet werden,<br />

nach Arth­Goldau auszuweichen, wenn doch in<br />

rapperswil­Jona noch ein Platz frei ist.»<br />

startet die «agglo» eine lokale<br />

revolution?<br />

benedikt würth: «Das kann man in zugespitzter<br />

Form so sagen. Die ‹Agglo› bietet jene<br />

Plattform, um bestehende Probleme längerfristig<br />

und mit nachdruck anzugehen. es ist auch<br />

kein Geheimnis, dass auf kommunaler ebene<br />

rascher und unkomplizierter zusammengearbeitet<br />

werden kann. Aber wir sind natürlich<br />

nicht blauäugig. Solche Veränderungen geschehen<br />

nicht über nacht.»<br />

die meisten können sich etwas unter<br />

einer agglomeration vorstellen, doch von<br />

einer «agglo obersee» haben erst wenige<br />

gehört. wie soll sich das ändern?<br />

benedikt würth: «Werbe­ oder Pr­effekte<br />

stellen sich automatisch ein, wenn die leute<br />

sehen, dass Fortschritte erzielt werden, dass<br />

gute Projekte einen konkreten entwicklungsschub<br />

auslösen. Dabei geht es im Kern gar<br />

nicht so sehr um die häufig diskutierten Strassenbauprojekte.<br />

Als Schlüsselprojekt würde ich<br />

vielmehr die Stadtbahn bezeichnen. Wenn uns<br />

diese enge Anbindung über den Seedamm im<br />

Sinne eines Brückenschlags gelingt, wird eine<br />

verstärkte Identifikation stattfinden, davon bin<br />

ich überzeugt.»<br />

kurt zurbuchen: «Ich stimme dem zu. Spürbar<br />

wird die Agglo erst später, zurzeit ist es<br />

noch ein theoretisches Gebilde. Wichtig aber<br />

ist, dass einigkeit besteht, welche Ziele, speziell<br />

Wachstumsziele, verfolgt werden. Wir haben<br />

nun ein Sammelsurium von Ideen, das jetzt<br />

langsam konkretisiert wird. es gibt aber durchaus<br />

etappenziele, die wir schon erreicht haben,<br />

zum Beispiel in Gestalt eines gemeinsamen<br />

Konzepts zur Parkplatzbewirtschaftung. Aber<br />

es ist schon richtig: Anders als im Bildungsbereich<br />

ist die Politik hier dem Alltag der Menschen<br />

einen Schritt voraus.»<br />

sie haben einmal erwähnt, herr zurbuchen,<br />

dass die stadtbahn obersee als<br />

gemeinsames agglo-Projekt für freienbach<br />

speziell interessant sei. nun hat<br />

der bund der zentrumsentlastung von<br />

rapperswil-Jona den vorzug gegeben.<br />

ist der zwist innerhalb der «agglo»<br />

vorprogrammiert?<br />

kurt zurbuchen: «Man muss bedenken, dass<br />

die Agglomerationen über 200 Milliarden Franken<br />

beim Bund beantragt haben, dieser aber nur<br />

einen Bruchteil davon letztlich verteilen kann. er<br />

hat daher die baldige umsetzbarkeit der Zentrumsentlastung<br />

von rapperswil­Jona höher bewertet.<br />

Die Stadtbahn dagegen ist in der jetzigen<br />

Form noch auf die St. Galler Seite begrenzt. Bis<br />

der tunnel aber realität wird, werden wir uns mit<br />

flankierenden Massnahmen befassen müssen:<br />

Das kann ein lastwagenverbot auf dem Seedamm<br />

sein, oder ein Ausbau der Strasse oder<br />

der Bahn, auch Verkehrsleitmassnahmen sind<br />

denkbar. Mit der ‹Agglo› haben wir ein Gremium,<br />

das uns garantiert, dass die unterschiedlichen<br />

Anliegen nicht in Vergessenheit geraten.»<br />

benedikt würth: «Die Stadtbahn obersee ist<br />

tatsächlich für den gesamten Agglo­raum das<br />

wichtigste Projekt. Die Vorzeichen dafür sind<br />

auch nach der Stellungnahme aus Bern positiv:<br />

Immerhin hat der Kanton St. Gallen im vierten<br />

öV­Programm klare Beschlüsse gefasst und<br />

möchte vorwärts machen. Auch der Kanton<br />

Schwyz beurteilt das Projekt positiv, sodass man<br />

nun daran ist, die Weiterführung auf Schwyzer<br />

Kantonsgebiet im Detail festzulegen. Bei der<br />

Zentrumsentlastung rapperswil­Jona operieren<br />

wir auf einer anderen ebene. es geht darum,<br />

entwicklungschancen zu nutzen, indem die massive<br />

trennwirkung des Verkehrs aufgehoben<br />

wird. eine Stadt­ und regionalentwicklung ist<br />

nur dann erfolgreich, wenn der Kern zukunfts­<br />

und leistungsfähig ist.»<br />

Infos: www.aggloobersee.ch<br />

2<br />

2 Benedikt Würth:<br />

«2013 soll der<br />

Spatenstich zur<br />

Zentrumsentlastung<br />

von Rapperswil<br />

erfolgen.»<br />

MoBIlItät<br />

29


GeSellSchAFt unD BIlDunG<br />

30<br />

WIrtSchAFt unD FInAnZen<br />

«Ich WIll KeInen<br />

ZIcKZAcKKurS In Der SteuerPolItIK»<br />

interview Mit finanzvorsteherin cLaudia räber<br />

Claudia Räber ist seit Juli 2008 Mitglied des <strong>Gemeinde</strong>rats und Finanzvorsteherin.<br />

im interview erzählt sie, welche investitionen die <strong>Gemeinde</strong> <strong>2009</strong> vorgesehen hat und<br />

warum sie sich für einen stabilen Steuerfuss einsetzt.<br />

welche investitionen hat die gemeinde<br />

freienbach für <strong>2009</strong> vorgesehen?<br />

«Geplant sind Investitionen von insgesamt knapp<br />

20 Millionen Franken. rund eine Million ist für<br />

die Sanierung des ehemaligen Bahnhofgebäudes<br />

in Bäch vorgesehen. Derselbe Betrag geht<br />

an die Schadenwehr, die unter anderem ein<br />

neues Fahrzeug braucht. 1,2 Millionen kostet<br />

die renovation der liegenschaft Staub, die aus<br />

einer erbschaft an die <strong>Gemeinde</strong> kam und für<br />

die Musikschule vorgesehen ist. Weiter sind diverse<br />

Strassenprojekte mit rund zwei Millionen<br />

veranschlagt. Für 2,4 Millionen möchte die <strong>Gemeinde</strong><br />

ein Grundstück an der churerstrasse<br />

erwerben, das später für verschiedene Zwecke<br />

im rahmen des städtebaulichen Konzepts, zum<br />

Beispiel für Grünflächen, eingesetzt werden<br />

könnte. 1,9 Millionen wollen wir in ein neues<br />

Kunstrasenspielfeld investieren, damit der Fc<br />

mit seinen zahlreichen Juniorenmannschaften<br />

einen ganzjährig bespielbaren Platz hat. Die letzten<br />

zwei Geschäfte werden den Bürgern noch<br />

zur Abstimmung vorgelegt.»<br />

welches sind die grösseren investitionen?<br />

«ein grosser Brocken ist das Pflegezentrum<br />

‹roswitha›. hier möchten wir <strong>2009</strong> eine erste<br />

tranche von rund neun Millionen Franken einsetzen.<br />

eine grosse Position ist ferner der Aus­<br />

1


au der Abwasserreinigungsanlage ArA mit 5,3<br />

Millionen. Das läuft allerdings über eine Spezialfinanzierung,<br />

da die nötigen Mittel durch die Abwassergebühren<br />

schon vorfinanziert sind. Diese<br />

Investition belastet die <strong>Gemeinde</strong>rechnung eigentlich<br />

nicht. es sind aber Gelder, die investiert<br />

werden und darum auch ausgewiesen werden<br />

müssen.»<br />

wie sieht es auf der einnahmeseite aus?<br />

gibt es aufgrund der wirtschaftskrise<br />

weniger einnahmen als geplant?<br />

«Ja, davon gehen wir aus. Wir haben die einnahmen<br />

für <strong>2009</strong> im September 2008 budgetiert.<br />

Damals hatte die Krise zwar schon begonnen,<br />

das ganze Ausmass war aber noch nicht absehbar.<br />

Vor allem bei den juristischen Personen<br />

werden die Steuereinnahmen wohl zurückgehen.<br />

Bei den natürlichen Personen werden wir<br />

voraussichtlich das Budget mehr oder weniger<br />

erreichen, da sich hier die Wirtschaftsleistung<br />

immer erst später auswirkt. Insgesamt gehe ich<br />

nicht von einem dramatischen einbruch der<br />

Steuereinnahmen aus.»<br />

wie hoch werden die einbussen sein?<br />

«Das wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

nicht. Wir hören aber von den unternehmen, mit<br />

denen wir laufend im Gespräch sind, dass es zu<br />

Mindereinnahmen kommen wird. es bringt<br />

nichts, jetzt schon über die einbussen zu spekulieren,<br />

darum will ich da gar keine Prognosen<br />

machen.»<br />

ist die Lage besorgniserregend?<br />

«nein. unsere <strong>Gemeinde</strong> steht zum Glück finanziell<br />

auf gesunden Beinen. Wir werden die rechnung<br />

2008 mit einem Gewinn von 8 Millionen<br />

Franken schliessen. Budgetiert war ein Verlust<br />

von einer knappen Million. Wir haben also 2008<br />

9 Millionen mehr als geplant eingenommen. Ich<br />

denke nicht, dass das ergebnis <strong>2009</strong> um denselben<br />

Betrag schlechter wird als erwartet. Mit anderen<br />

Worten: Der Überschuss von 2008 wird<br />

aller Voraussicht nach in etwa den Verlust des<br />

Krisenjahrs <strong>2009</strong> ausgleichen.»<br />

kommt es zu abstrichen bei den investitionen?<br />

oder ist sogar eine aufstockung<br />

geplant, um die wirtschaft anzukurbeln?<br />

«Weder das eine noch das andere. Mit geplanten<br />

20 Millionen haben wir sowieso ein Jahr mit hohen<br />

Investitionen vor uns. Zum Vergleich: 2008<br />

hat <strong>Freienbach</strong> 13 Millionen investiert, 2007<br />

waren es 10. Für die kommenden Jahre ist momentan<br />

noch einmal eine Aufstockung geplant,<br />

hauptsächlich wegen der Arbeiten an der umfahrung.<br />

Das ist aber Zukunftsmusik. Zu verschiedenen<br />

Projekten wird der Bürger das letzte<br />

Wort haben.»<br />

hat die wirtschaftskrise einen einfluss<br />

auf den steuerfuss?<br />

«nein. In unmittelbarer Zukunft bleibt er sicher<br />

gleich, da wir aus dem laufenden Vermögen Investitionen<br />

tätigen können. Wir haben das Glück,<br />

momentan über ein nettovermögen von rund<br />

2300 Franken pro einwohner zu verfügen. 2010<br />

könnten wir gemäss Planung in die Verschuldung<br />

kippen. Bis ende 2012 wäre eine Verschuldung<br />

von 4500 Franken pro Bürger möglich,<br />

falls alle momentan geplanten Projekte<br />

realisiert würden. Das ist heute aber unsicher.»<br />

ist es wegen der instabilen Lage zurzeit<br />

nicht besonders schwierig, Prognosen zu<br />

stellen?<br />

«Das ist es in der tat. Zumal sich in der Vergangenheit<br />

gezeigt hat, dass unsere <strong>Gemeinde</strong> so<br />

attraktiv ist, dass wir auch entgegen den erwartungen<br />

oftmals zusätzliche Steuereinnahmen<br />

erzielen. Deshalb bringt es nichts, jetzt auf Panik<br />

zu machen. <strong>Freienbach</strong> hat enorme Schwankungen<br />

bei den Steuereinnahmen, glücklicherweise<br />

in der regel Schwankungen ins Positive.<br />

Mein Ziel ist, wenn immer möglich den Steuerfuss<br />

stabil zu halten.»<br />

aus welchem grund?<br />

«In der Vergangenheit hatten wir Steuerfusssenkungen<br />

auf bis zu 45 Prozent, drei Jahre<br />

später ging der Steuerfuss auf 65 und im vierten<br />

nachfolgenden Jahr erreichten wir wieder 85<br />

Prozent. Davon hat niemand etwas, am wenigsten<br />

die unternehmen, denen eine solche<br />

Politik die Planung erschwert. Deshalb bringt es<br />

auch nichts, dass wir bei ersten Anzeichen einer<br />

nettoverschuldung gleich den Steuerfuss erhöhen,<br />

um ihn danach zur Vermeidung von zu hohem<br />

eigenkapital wieder zu senken. Ich will keinen<br />

Zickzackkurs in der Steuerpolitik.»<br />

Muss die gemeinde nicht weniger investieren,<br />

um eine künftige verschuldung zu<br />

vermeiden?<br />

«nein. einer der Gründe für eine allfällige nettoverschuldung<br />

ist die geplante umfahrung. Das ist<br />

ein langfristiges Projekt, von dem kommende Generationen<br />

profitieren werden und das wichtig ist<br />

für die erhaltung der lebensqualität. unsere <strong>Gemeinde</strong><br />

ist ja nicht nur wegen des Steuerfusses<br />

attraktiv, sondern auch wegen der schönen<br />

WIrtSchAFt unD FInAnZen<br />

31<br />

1 Claudia Räber geht<br />

nicht von einem<br />

dramatischen einbruch<br />

der Steuereinnahmen<br />

aus.


WIrtSchAFt unD FInAnZen<br />

32<br />

2 Claudia Räber auf<br />

dem Weg ins <strong>Gemeinde</strong>haus:<br />

«Zum Glück<br />

steht <strong>Freienbach</strong><br />

finanziell auf gesunden<br />

Beinen.»<br />

lage und der hohen lebensqualität. Dazu gehört<br />

auch ein flüssiger Verkehr ohne Staus und<br />

verstopfte Strassen. Wir sind es unserer Bevölkerung<br />

schuldig, den hohen lebensstandard in<br />

<strong>Freienbach</strong> beizubehalten.»<br />

freienbach ist in die schlagzeilen geraten<br />

wegen verlusten mit einer investition in<br />

einen hedge fonds. was ist da passiert?<br />

«Die <strong>Gemeinde</strong> hat in ein strukturiertes Produkt<br />

investiert, das die Aktienkurse spiegelt. Mit den<br />

einbrüchen der Aktienkurse verringerte sich<br />

auch der Wert dieser Investition von 5 auf noch<br />

3,7 Millionen Franken, Stand Anfang März. Die<br />

<strong>Gemeinde</strong> hat investiert, als die Börse hoch<br />

stand. Danach ging es infolge der Finanzkrise<br />

nur noch runter. Aktien und damit auch strukturierte<br />

Produkte unterliegen einem höheren risiko<br />

als Festgelder, dafür können sie langfristig<br />

auch bessere renditen bringen.»<br />

darf der gemeinderat steuergelder überhaupt<br />

spekulativ einsetzen?<br />

«Ja, es gibt keine einschränkungen. Gemäss<br />

Finanzhaushaltgesetz liegt die Kompetenz für<br />

die Anlage der Gelder beim <strong>Gemeinde</strong>rat. Weitere<br />

Vorschriften gibt es nicht. Die Idee dieses<br />

Investments war natürlich, unser Geld zu ver­<br />

finanzielle eckdaten von freienbach<br />

2<br />

mehren. Wenn man die Geschichte dieses<br />

hedge Fonds anschaut, dann zeigt sich, dass<br />

sein Wert in der Vergangenheit immer stieg. es<br />

gab keinerlei Anzeichen für ein spezielles risiko.<br />

Ich möchte betonen, dass es sich grundsätzlich<br />

um ein gutes Produkt handelt. Der Anbieter ist<br />

ein sehr seriöses unternehmen aus unserer <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Der Wertverlust resultiert aus der weltweiten<br />

Finanzkrise.»<br />

denken sie, dass diese anlage irgendwann<br />

wieder ihren ursprünglichen wert<br />

erreicht?<br />

«Ja, der <strong>Gemeinde</strong>rat ist der Meinung, wir sollten<br />

das Geld investiert lassen. Dagegen gibt es kritische<br />

Stimmen im Dorf, die fordern, wir sollten<br />

verkaufen. Dann wäre der Verlust aber unvermeidbar.<br />

Übrigens sind die Mitglieder des Kaders<br />

unseres Anbieters mit dem eigenen Geld in<br />

den Fonds investiert. Sie sind bisher nicht ausgestiegen,<br />

was zeigt, dass auch sie an den<br />

Fonds glauben. Was die <strong>Gemeinde</strong> tun wird, ist<br />

aber noch nicht entschieden. Wir sind daran,<br />

dazu eine expertenmeinung einzuholen und<br />

werden diese den Bürgern an der nächsten <strong>Gemeinde</strong>versammlung<br />

vorlegen.»<br />

wurden in der vergangenheit schon<br />

solche investitionen getätigt und sind<br />

ähnliche in zukunft denkbar?<br />

«Mir ist nichts bekannt über vergleichbare Investments<br />

in der Vergangenheit. In Zukunft werden<br />

wir nur noch in Festgelder sowie Bundes­<br />

und Kassenobligationen von Schweizer Banken<br />

investieren. Diese einschränkung hat sich der<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat mit einer Anlage­Weisung auferlegt.<br />

es ist für den <strong>Gemeinde</strong>rat klar, dass eine<br />

Wiederholung auf alle Fälle ausgeschlossen sein<br />

muss – obwohl in absehbarer Zeit hoffentlich<br />

nicht so schnell wieder mit einer weltweiten Finanzkrise<br />

zu rechnen ist.»<br />

Jahr Nettoinvestitionen Nettovermögen Steuerfuss Selbstfinanzierungsgrad<br />

in Millionen Franken pro einwohner<br />

2004 5,5 531 65 % negativ<br />

2005 4,1 730 85 % 175 %<br />

2006 4,9 1394 85 % 309 %<br />

2007 10,4 2083 80 % 207 %<br />

2008 8,7 2343 70 % 151 %<br />

<strong>2009</strong> 18,0 1550 70 % 22 %<br />

2010 26,6 -181 70 % negativ<br />

2011 33,7 -2205 70 % negativ<br />

2012 40,3 -4546 70 % 1 %<br />

rot = nettoschuld pro einwohner


uMWelt<br />

ProJeKt «100­Dächer»<br />

Geht In DIe ZWeIte runDe<br />

freienbach steLLt ein budget von 150‘000 franken zur verfügung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> fördert auch dieses Jahr den Bau von Solaranlagen<br />

mit einer finanziellen Unterstützung. Melden Sie sich jetzt an!<br />

Das Projekt «100­Dächer» ist eine erfolgsgeschichte.<br />

«Im letzten Jahr wurden 28 Projekte<br />

realisiert», berichtet Sandra Mächler, Sachbearbeiterin<br />

ressort umwelt und öffentlicher Verkehr.<br />

Der durchschnittliche unterstützungsbeitrag<br />

lag bei rund 3700 Franken, investiert<br />

wurden von Privaten total über 1,2 Millionen<br />

Franken. «Die <strong>Gemeinde</strong> trägt damit knapp zehn<br />

Prozent an die Gesamtkosten bei», erklärt Mächler.<br />

Aufgrund der positiven resonanz gilt das<br />

gleiche Angebot auch für <strong>2009</strong>: Wer eine Solaranlage<br />

installieren lässt, profitiert von folgender<br />

finanzieller unterstützung: Fr. 1000.– pro Anlage<br />

plus Fr. 250.– pro Quadratmeter Kollektorenfläche.<br />

Der Maximalbeitrag beträgt Fr. 7000.– oder<br />

24 m 2 . Zudem entfällt die Baubewilligungsgebühr.<br />

«Acht Interessenten haben sich bei uns<br />

bereits gemeldet», erzählt die Sachbearbeiterin<br />

und ergänzt: «unser Angebot gilt für alle, die<br />

dieses Jahr eine Solaranlage bauen möchten<br />

oder im letzten Jahr eine realisiert und ihr Projekt<br />

noch nicht gemeldet haben.»<br />

Die Arbeitsgruppe energie sowie Sandra Mächler<br />

stehen für Beratungen gerne zur Verfügung<br />

1 2<br />

und können auch Kontakte zu Sanitär­ und<br />

heizungsplanern, Projektplanern oder Anlagelieferanten<br />

vermitteln.<br />

Infos: sandra.maechler@freienbach,<br />

tel. 055 416 92 38.<br />

darum macHten wir mit<br />

1 Marianne Stöckli,<br />

Hergishalten 8,<br />

Pfäffikon, 32 m 2<br />

Photovoltaikanlage<br />

(Stromproduktion)<br />

und 12 m 2 thermische<br />

Solaranlage<br />

zur Warmwasser­<br />

erzeugung<br />

2 Anja und Toni<br />

Schnydrig, Staldenbachstrasse<br />

14,<br />

Pfäffikon: 5 m 2 ,<br />

thermische Solaranlage<br />

zur Warmwasser­erzeugung<br />

«Es ist uns ein grosses Anliegen, unseren<br />

drei Kindern gute Werte im<br />

Umgang mit der Natur zu vermitteln.<br />

Dazu gehört für uns, dass wir<br />

ihnen diese Werte nicht nur ‹predigen›,<br />

sondern auch vorleben. So soll<br />

es für sie eine Selbstverständlichkeit<br />

werden, bewusst, nachhaltig und<br />

dankbar mit der Umwelt umzugehen. Als junge Unternehmerfamilie sind wir<br />

uns gewohnt, offen zu sein für Neues. Wir haben Glück, dass wir eine grosse<br />

Scheune mit optimaler Dachausrichtung haben. Als wir vom ‹100-Dächer-<br />

Projekt› gehört haben, war für uns schnell klar, dass wir mitmachen wollen.<br />

Über unsere Website www.mathcampus.ch sind die aktuellen Tages-,<br />

Monats- und Jahresproduktionen unserer Photovoltaikanlage für jedermann<br />

zugänglich.» Familie Bachofen, Weingarten 26, Pfäffikon<br />

uMWelt<br />

33


MIx<br />

34<br />

MIx<br />

PreSSeSchAu<br />

auszüge aus artikeLn verschiedener<br />

regionaLzeitungen<br />

die strassensanierung<br />

beginnt 2010<br />

Für zehn Millionen wird in <strong>Freienbach</strong> die Kantonsstrasse<br />

erneuert. In drei etappen will der<br />

Kanton die Kantonsstrasse im ortsteil <strong>Freienbach</strong><br />

sanieren. Der Start erfolgt im Jahr 2010.<br />

Wenn möglich, will der Kanton aber schon früher<br />

beginnen. Vorgesehen ist in <strong>Freienbach</strong> ein Mittelstreifen,<br />

wie er in Bäch bereits besteht. Zudem<br />

wird die einmündung der Wollerauerstrasse<br />

in die Kantonsstrasse neu gestaltet.<br />

gesund und fit ins hohe alter<br />

<strong>Freienbach</strong> tut viel für seine älteren einwohner.<br />

So startete die Kontaktstelle für Altersfragen das<br />

erste Präventionsprojekt mit einem Workshop<br />

und Bewegung. Mit dem theaterstück «Bonap»,<br />

vorgetragen von den Senioren der theatergruppe<br />

theaterundso aus Winterthur, wurde zu Beginn<br />

der Veranstaltung das thema «ernährung»<br />

bildhaft aufgegriffen. erschreckend ist die grosse<br />

Zahl älterer Menschen, die sich vollends falsch<br />

ernähren und damit grosse risiken eingehen. Im<br />

Alter ist selbständig sein und bleiben für viele<br />

Menschen sehr wichtig. Voraussetzung dazu ist<br />

aber gute Gesundheit, die man sich mit gesunder<br />

ernährung und Bewegung schaffen kann.<br />

Jeder vierte zu schnell<br />

Anlässlich der <strong>Gemeinde</strong>versammlung vom 10.<br />

Dezember 2008 war der <strong>Gemeinde</strong>rat ersucht<br />

worden, bezüglich der tempoüberschreitungen<br />

auf der Bahnhofstrasse Pfäffikon zu reagieren.<br />

Das tiefbauamt veranlasste bei der Kantonspolizei<br />

entsprechende Geschwindigkeitskontrollen.<br />

erste Messungen wurden am 29. Januar durchgeführt.<br />

Dabei waren von den 51 gemessenen<br />

Fahrzeugen rund 26 Prozent zu schnell unterwegs.<br />

Die Kantonspolizei wird auf der Bahnhofstrasse<br />

auch weiterhin regelmässig Geschwindigkeitskontrollen<br />

durchführen.<br />

kanton will keine zeit<br />

verlieren<br />

Stimmt Wollerau im Mai dem Planungskredit für<br />

den Zubringer Wilenstrasse zu, kann mit den Ar­<br />

1<br />

beiten begonnen werden. Denn im rahmen der<br />

Verlegung des Autobahnanschlusses Wollerau<br />

ins Gebiet öltrotte schreibt der Kanton bereits<br />

die Projektierungsarbeiten für den Zubringer Wilenstrasse<br />

(Fällmistunnel) aus. Das soll sicherstellen,<br />

dass keine unnötigen Verzögerungen<br />

durch die Planungsvergabe entstehen, wie das<br />

kantonale Baudepartement in einer Pressemitteilung<br />

bekannt gibt. Denn nur indem die einzelnen<br />

Bauvorhaben koordiniert vorangetrieben<br />

werden, kann der ambitionierte Zeitplan für ein<br />

komplexes Gesamtsystem wie die Verkehrsoptimierung<br />

höfe tatsächlich eingehalten werden.<br />

stadtbahn obersee wird<br />

konkretes Projekt<br />

ein zentrales Projekt der Agglo obersee ist die<br />

nördlich des obersees bis Kaltbrunn, südlich bis<br />

über lachen hinaus geplante Stadtbahn obersee.<br />

Sie soll identitätsstiftend wirken und neben<br />

bestehenden Siedlungen auch wichtige entwicklungsgebiete<br />

erschliessen. Der Bund anerkennt<br />

zwar das Bedürfnis, hält aber die Zusage von<br />

Mitteln angesichts des Planungsstandes für verfrüht.<br />

Von der Agglo obersee wird diese Kritik<br />

nicht bestritten.<br />

iHre meinung ist geFragt<br />

1 Solche Mittelstreifen<br />

wie in Bäch<br />

sollen auch in<br />

<strong>Freienbach</strong> entstehen.<br />

Haben Sie Anregungen zum Magazin? Oder möchten Sie sich über ein<br />

Thema zur <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> äussern? Ihre Ansicht, Ihr Lob und<br />

Ihre Kritik interessieren uns! Schreiben Sie per Post: <strong>Gemeinde</strong>haus<br />

Schloss, Magazin «<strong>Freienbach</strong>», 8808 Pfäffikon oder per E-Mail an<br />

gemeinde@freienbach.ch. Anonyme Briefe werden nicht publiziert. Die<br />

Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe abzudrucken oder gegebenenfalls<br />

zu kürzen.


AGenDA<br />

april <strong>2009</strong><br />

17.04. <strong>Gemeinde</strong>versammlung, turnhalle Schwerzi,<br />

<strong>Freienbach</strong><br />

sachgeschäfte:<br />

einbürgerungen; Kauf liegenschaft churerstrasse<br />

(Ktn­nr. 1457), Pfäffikon;<br />

Kauf / neubau <strong>Gemeinde</strong>haus; Angebotserweiterung<br />

roggenacker­Bus; Angebotserweiterung<br />

Bächer­Bus; Kunstrasenspielfeld,<br />

Sportanlage chrummen<br />

17. – 19.04. open Atelier, höfner Künstlerinnen<br />

und Künstler<br />

18.04. Musikschule «tag der offenen tür»<br />

10.30 – 14.30 uhr, Schulhaus Schwerzi,<br />

<strong>Freienbach</strong><br />

Mai <strong>2009</strong><br />

05.05. Schweiz bewegt, «go for 5», 5 km von der<br />

Badi Pfäffikon (ab ca. 17.00) bis Fischmarktplatz<br />

rapperswil zum Spazieren,<br />

Joggen oder Walken<br />

17.05. Abstimmungswochenende<br />

Juni <strong>2009</strong><br />

0<strong>1.</strong>06. landschaftsentwicklungskonzept (leK),<br />

Startevent, 10.00 – ca. 15.00 uhr.<br />

Weitere Infos vor dem event auf<br />

www.freienbach.ch<br />

19. – 2<strong>1.</strong>06. chilbi Pfäffikon am See<br />

august <strong>2009</strong><br />

15. / 16.08. chilbi <strong>Freienbach</strong> im Dorf<br />

22.8. Sportlerehrung, Sportanlage chrummen,<br />

ca. 13.00 uhr<br />

AnGeBote FÜr DIe eInWohner<br />

weLtoFFene gastFamiLien gesucHt<br />

Für unsere Austauschschüler/innen aus aller Welt suchen<br />

wir für das Schuljahr <strong>2009</strong>/2010 noch Gastfamilien in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong>. Offenheit und menschliche Wärme<br />

sind die Hauptanforderungen an die gesuchte Familie. Dazu<br />

kommen Verpflegung und ein Bett, jedoch nicht unbedingt<br />

ein eigenes Zimmer.<br />

Die Gastfamilie erhält einen einmaligen Einblick in die<br />

Kultur des neuen Familienmitglieds. Das Leben Seite an<br />

Seite mit einer Person, deren Ansichten oft ganz anders und<br />

fremd sind, bietet die Gelegenheit für aussergewöhnliche<br />

Erfahrungen: Durch die bereicherndste Form des Austauschs<br />

– den gemeinsamen Alltag – lernen alle Beteiligten, die Werte<br />

und Vorstellungen des anderen zu entdecken und zu respektieren.<br />

Kennen Sie eine Familie, die gerne jemanden aufnehmen<br />

möchte oder möchten Sie selber bald ein neues Familienmitglied<br />

willkommen heissen? Melden Sie sich bei uns und Sie<br />

erhalten unverbindlich weiteres Informationsmaterial.<br />

Weitere Infos: YFU Zentralschweiz, Laura Condrau, laura.<br />

condrau@yfu.ch, oder bei YFU Schweiz, Tel. 031 / 305 30 60,<br />

www.yfu.ch/gastfamilie<br />

badeanstalten<br />

Unsere drei Badeanstalten (Pfäffikon, <strong>Freienbach</strong>, Bäch) sind ab<br />

2. Mai bis 19. September <strong>2009</strong> wieder geöffnet (Eintritt gratis).<br />

Die Badi-Teams werden Sie auch dieses Jahr wieder gerne verwöhnen.<br />

bienenlehrpfad<br />

Besuchen Sie den Bienenlehrpfad in Pfäffikon. Der 3,5 km lange<br />

Lehrpfad gewährt Einblick in das geheimnisvolle Leben des<br />

Bienenvolkes. Startpunkt ab Schulhaus Felsenburgmatt, Ziel<br />

beim Berufsbildungszentrum. Der Weg ist beschildert.<br />

Infos: www.bienenlehrpfad.ch<br />

MIx<br />

35


AuSSIcht<br />

Archäologische Untersuchungen bei<br />

<strong>Freienbach</strong>/Hurden: Was auf dem<br />

Seegrund gefunden wird und wie<br />

wichtig das Projekt ist, berichten wir<br />

in der August-<strong>Ausgabe</strong> des Magazins<br />

«<strong>Freienbach</strong>».

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