Ausgabe 01.2013 - Die erfolgreiche Apotheke
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Konzepte<br />
Mut bei der Offizingestaltung<br />
wird belohnt<br />
Umsatz steigern, bedeutet interessante Kaufanreize zu schaffen.<br />
Unterschiedliche Lichtzonen oder eine große Displaywand, wie in der neuen<br />
Westgate-<strong>Apotheke</strong> in Köln, sind moderne Lösungsansätze dafür.<br />
Z<br />
wei <strong>Apotheke</strong>n, zwei Besonderheiten<br />
die etwas gemeinsam haben.<br />
Sie spiegeln einen Trend wider: Modern<br />
und technisch. Mit ihrer <strong>Apotheke</strong>nausstattung<br />
haben sie es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, den Kunden zielgruppengerecht<br />
zum Shoppen aufzufordern. Erlebniseinkauf<br />
in einer <strong>Apotheke</strong> muss nicht<br />
aufdringlich sein.<br />
Fazit:<br />
<strong>Die</strong> Kunden von<br />
Tanja Franz sind<br />
n Interaktive Elemente<br />
erhöhen die Aufmerksamkeit<br />
des Kunden.<br />
n Einzelne Kundgruppen<br />
mit unterschiedlichen<br />
Mitteln ansprechen.<br />
n Je attraktiver der Point<br />
of Sale, umso höher<br />
der Umsatz.<br />
überwiegend Familien<br />
mit Kindern<br />
sowie Senioren,<br />
bei Erik Tenberken<br />
stehen neben der<br />
Laufkundschaft<br />
beratungsintensive<br />
Kunden im Vordergrund.<br />
<strong>Die</strong> Eyber <strong>Apotheke</strong><br />
von Tanja Franz<br />
fällt durch ihre<br />
geschwungene Einrichtung auf. Das angenehme<br />
Ambiente wird von einer wohldosierten<br />
Lichtsituation akzentuiert. Hier im<br />
Stadtteil Eyb, wo Familien und Senioren<br />
wohnen, ist es gut eine <strong>Apotheke</strong> in der<br />
Nähe zu haben, die auf Kundenwünsche<br />
reagiert.“ Der Hauptumsatz wird 60<br />
Prozent von GKV-Patienten bestimmt. 20<br />
Prozent sind sogenannte Privatpatienten<br />
und 20 Prozent gehören zur Gruppe des<br />
Freiverkaufs. Produktbezogen entfallen 72<br />
Prozent auf die Rx-Produkte. 14 Prozent<br />
werden als nichtverschreibungspflichtige<br />
Artikel abgegeben und 14 Prozent greifen<br />
nach anderen Artikeln“, schildert Tanja<br />
Franz die Verteilung ihrer <strong>Apotheke</strong>n-<br />
Umsätze, Gemeinsam mit ihren sieben<br />
Mitarbeiterinnen sucht sie stets den<br />
Dialog zu ihren „Eybern“. <strong>Die</strong> Anordnung<br />
der HV-Tische macht es einem leicht, mit<br />
jedem ins Gespräch zu kommen. „Unsere<br />
moderne <strong>Apotheke</strong> ist das Highlight in der<br />
Stadt. Sie fächert sich dem Kunden auf“,<br />
14 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> I <strong>01.2013</strong><br />
Geschwungene Formen akzentuieren den Innenraum und prägen auch den POS in der<br />
Eyber <strong>Apotheke</strong> von Tanja Franz. (Foto: Markus Sailer)<br />
so die junge <strong>Apotheke</strong>rin und Mutter einer<br />
kleinen Tochter.<br />
Interaktive Raumgestaltung<br />
Eine klare Strukturierung der Offizin, die<br />
unaufdringlich auf den Käufer ausgerichtet<br />
ist, stellt mit ein Erfolgskonzept im<br />
<strong>Apotheke</strong>nmarketing dar. Meistens werden<br />
auf Mittelraumregalen die Freiwahlprodukte<br />
für den Konsumenten in Augenhöhe<br />
platziert. Aber eine Erhöhung der Kundenaufmerksamkeit<br />
lässt sich überdies durch<br />
eine wohldosierte Raumtransparenz erreichen.<br />
Hier in Eyb ist es die übersichtliche<br />
weiße Inneneinrichtung, die keineswegs<br />
steril wirkt. Abgerundet wird das Raumkonzept<br />
durch Wandregale, Videowall und<br />
dem roten Fußboden. „Der Farbton wirkt<br />
angenehm. Wer darüber geht, fühlt das<br />
Nachfedern des Belags“, beschreibt es<br />
Franz und blickt zur interaktiven Bodenfläche.<br />
„<strong>Die</strong> macht den Kleinen wie auch<br />
den Großen einen Heidenspaß. Der so-<br />
genannte Livingfloor, nahe des Eingangs,<br />
lässt schwimmende Fische oder bunte<br />
Blumen am Betrachter vorbeiziehen. Da<br />
muss man sich einfach darauf stellen!<br />
Zur wohl wichtigsten Marketingstrategie<br />
am Point of sale (POS) zählt das Licht, welches<br />
weder zu grell noch zu dunkel sein<br />
darf. Eine wohltuende Lichtsituation muss<br />
die Sinne und Emotionen des Käufers stimulieren<br />
und ihn länger verweilen lassen.<br />
Akzente setzen<br />
<strong>Die</strong> 100 m² große Verkaufsfläche in Eyb<br />
unterteilt sich in unterschiedliche Helligkeitszonen.<br />
Wichtig für eine optimale<br />
Lichtinstallation ist zum einen eine<br />
Grundbeleuchtung. Dafür sorgen in dieser<br />
<strong>Apotheke</strong> zwei große Moon-Lightlampen<br />
über den geschwungenen Handverkaufstischen,<br />
die einen tagesähnlichen Lichteinfall<br />
gewährleisten, sowie die Spotlights<br />
in der gewellten Deckenkonstruktion. <strong>Die</strong><br />
<strong>Die</strong> interaktive Bodenfläche sorgt für Spaß bei Groß und Klein<br />
und erhöht das Interesse für die <strong>Apotheke</strong>.<br />
(Foto: Carmen Groschwitz)<br />
angeordneten Strahler lassen sich perfekt<br />
auf die zu bewerbenden Produkte richten.<br />
In diesem Fall sind es die Dekoinseln,<br />
die den POS akzentuieren. Eine Zeit lang<br />
waren auch die Infoscan-Terminals im<br />
Einsatz, die mittels Sound und Duft das<br />
Kaufinteresse des Kunden wecken sollten.<br />
„Momentan verzichten wir darauf, die<br />
drei nierenförmigen Dekoinseln kommen<br />
bei den Kunden bestens an“, erklärt die<br />
<strong>Apotheke</strong>rin. <strong>Die</strong>se werden im Rhythmus<br />
der Jahreszeiten wundervoll dekoriert<br />
und jeden Monat mit passenden Artikeln<br />
bestückt. „Freiverkäufliche Produkte<br />
für Mutter und Kind sind der Renner,<br />
aber auch Kosmetik oder Schüssler Salze<br />
und Co, kommen gut an. Für die älteren<br />
Patienten ist etwa Inkontinenz ein großes<br />
Thema. Und wer hier nicht darüber reden<br />
möchte, den führen wir im Beratungsgespräch<br />
in unsere separaten Zonen, wie Babyecke<br />
oder Beratungsraum“, so Franz.<br />
Zum Repertoire modern ausgestatteter<br />
<strong>Apotheke</strong>n zählen neben dem automatisierten<br />
Warenwirtschaftsystemen auch<br />
das computergesteuerte Kassensystem<br />
mit einem Minibildschirm für den Kunden.<br />
„Hier haben wir die Erfahrung gemacht,<br />
dass allgemeine Infos über das Wetter<br />
oder Gesundheitstipps bei unseren<br />
Kunden am besten ankommen“, erklärt<br />
Franz zu dem Thema. Am Schluss des<br />
Verkaufsgesprächs bekommt man bei ihr<br />
den Aktiv-Taler in die Hand gedrückt. Und<br />
optimiert wird die Kundenbindung durch<br />
die Kundenkarte nebst neuem Angebots-<br />
Flyer.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen<br />
<strong>Apotheke</strong>r Erik Tenberken, führt in<br />
Köln neben seiner Birkenapotheke, die<br />
Westgate-<strong>Apotheke</strong>. Sie liegt im Zentrum<br />
und fällt durch ihre Innenarchitektur auf.<br />
Konsequente Kundenansprache<br />
und<br />
ein hohes Lifestyle-<br />
Aussehen prägen<br />
diese im November<br />
2011 eröffnete <strong>Apotheke</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung<br />
ist modern und<br />
puristisch. Betont<br />
wird sie von einer<br />
wohltuenden Farbigkeit<br />
und einem<br />
ausgeklügelten<br />
Beleuchtungssystem.<br />
Tenberken ist<br />
ein dynamischer <strong>Apotheke</strong>r, der mit dieser<br />
neuen <strong>Apotheke</strong> Innovation und viel<br />
Mut einbrachte. Mut, solch eine stylische<br />
Offizin mit einer<br />
überdimensionalen<br />
Videowand ausstatten<br />
zu lassen.<br />
Sie ist der absolute<br />
Eyecatcher der<br />
Offizin.<br />
Fernsehen in der<br />
<strong>Apotheke</strong>, ist<br />
allerdings nichts<br />
Außergewöhnliches<br />
mehr. Allein der<br />
blanke Aufsteller<br />
aus Plastik<br />
oder Pappe oder<br />
eine Regalierung<br />
wecken nicht mehr das Kaufinteresse. Der<br />
<strong>Apotheke</strong>nkunde erwartet beim Shopping:<br />
Beratung und Einkaufserlebnis. <strong>Die</strong> Umwelt<br />
wird zuerst mit den Augen wahrgenommen.<br />
Visuelle Reize müssen daher auf<br />
das neue Produkte aufmerksam machen.<br />
Bei Tenberkens Kunden erfolgt das bereits<br />
von außen. Wer an dieser <strong>Apotheke</strong><br />
vorbeigeht, wird von der Videowand fasziniert<br />
sein. Der Blick durch das Schaufenster<br />
in das <strong>Apotheke</strong>ninnere lässt die<br />
Videowand wie einen Magneten wirken.<br />
Unbewusst wird man von dieser Magie angezogen.<br />
<strong>Die</strong> Werbung zeigt ihre Wirkung<br />
und der Kunde betritt den Raum. Ob er<br />
etwas kaufen möchte oder nicht, hat bereits<br />
sein Unterbewusstsein entschieden:<br />
Ja, ich will! „<strong>Die</strong> Displaywand ist sicherlich<br />
ein ideales Marketinginstrument. Ich kann<br />
schnell auf die zu bewerbenden Produkte<br />
reagieren. Jedoch man muss sich bewusst<br />
sein, dass sich ihre Investitionskosten nur<br />
langsam amortisieren werden“, bringt es<br />
der <strong>Apotheke</strong>r zum Ausdruck, der zusam-<br />
Konzepte<br />
men mit seinem innovativen Team den<br />
Kunden empfängt.<br />
Werbeflächen verkaufen<br />
Seine Entscheidung – trotz hoher Investitionskosten<br />
– solch eine topaktuelle<br />
Technik einzusetzen, hat er bis heute<br />
nicht bereut. Besonders schätzt er die<br />
hohe Flexibilität. Schnell zu reagieren<br />
und auf neue Artikel aufmerksam zu<br />
machen, steigert den Umsatz und bringt<br />
neue Kunden. Hoch im Kurs steht hier<br />
beispielsweise der saisonale Wechsel. Im<br />
Herbst sind es Artikel rund um Husten,<br />
Schnupfen, Heiserkeit. Wie kann man<br />
Erkältungen vorbeugen oder wie lässt sich<br />
der Immunschutz erhöhen? Demgegenüber<br />
bietet die Displaywand viele Möglichkeiten<br />
einer noch zielgerichteteren Anwendung,<br />
Vom Durchblick zum Überblick. In der Westgate-<strong>Apotheke</strong> in<br />
Köln immer im Blickfang – die Displaywand als Infoquelle.<br />
sodass auf Einspielungen schnell reagiert<br />
werden kann. „Wir haben die Möglichkeit<br />
mit dieser Wand zusätzliche Einnahmen zu<br />
generieren und wir können die Werbefläche<br />
vermieten“, lächelt Tenberken. Der es<br />
durchaus positiv sieht, dass die Kaufentscheidung<br />
schon außen erfolgt. Jedoch<br />
kann solch eine Technik auch ihre Schattenseiten<br />
haben: „Wir sind von dieser<br />
Art der Werbung absolut abhängig. Fällt<br />
das System aus, fehlt uns tatsächlich die<br />
wichtigste Werbefläche“. Dass es einmal<br />
so weit kommen könnte, daran möchten<br />
Tenberken und sein motiviertes Team aber<br />
nicht denken.<br />
So zeigt sich sehr schnell: Je attraktiver<br />
der Point of Sale, umso besser der Umsatz.<br />
Wenn individuelle, ausgeklügelte Marketingkonzepte<br />
einerseits zum Erlebniskauf<br />
auffordern und andererseits beweisen:<br />
Zum Erfolg eines <strong>Apotheke</strong>rs gehört es<br />
auch einmal Neues zu wagen.<br />
n Carmen Groschwitz<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> I <strong>01.2013</strong> 15