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Julia Hofer, ihr Mann und der neue Mittelpunkt in ihrem Leben ... - ÖKK

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<strong>Julia</strong> <strong>Hofer</strong>, <strong>ihr</strong> <strong>Mann</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Mittelpunkt</strong> <strong>in</strong> <strong>ihr</strong>em <strong>Leben</strong>: L<strong>in</strong>o.


Thema _ _ <strong>ÖKK</strong> Magaz<strong>in</strong> 07<br />

Me<strong>in</strong> <strong>neue</strong>s <strong>Leben</strong><br />

Je<strong>der</strong> weiss, dass sich das leben nach <strong>der</strong> geburt des<br />

ersten k<strong>in</strong>des än<strong>der</strong>t. doch was heisst das genau? die Mutter<br />

<strong>und</strong> Journalist<strong>in</strong> <strong>Julia</strong> <strong>Hofer</strong> zieht nach zwei Jahren bilanz.<br />

TExT: <strong>Julia</strong> <strong>Hofer</strong> __ FOTO: Ona P<strong>in</strong>kus<br />

Me<strong>in</strong> <strong>neue</strong>s <strong>Leben</strong> hatte viele Anfänge. Natürlich<br />

war e<strong>in</strong>er davon <strong>der</strong> Moment, als me<strong>in</strong> Sohn<br />

zur Welt kam. Er schrie. Ich war vom Schmerzmittel<br />

noch benommen, sah das Blut an den<br />

weissen Ärztekitteln, war fertig wie nach e<strong>in</strong>em<br />

Marathon. Dann schauten wir uns zum ersten<br />

Mal <strong>in</strong> die Augen. Das kle<strong>in</strong>e Wesen sah mich<br />

mit Sorgenfalten <strong>und</strong> grossen Augen an, es war<br />

mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht. Ich war glücklich, zitterte,<br />

endlich war er da, <strong>der</strong> Moment, auf den ich so<br />

lange gewartet hatte.<br />

Aber eigentlich konnte ich damals noch nicht<br />

begreifen, wie sich me<strong>in</strong> <strong>Leben</strong> verän<strong>der</strong>n würde.Die<br />

Erfahrungen kamennach<strong>und</strong> nach.Die<br />

erste ziemlich bald. Da ich vor <strong>der</strong> Geburt zwei<br />

Nächte nicht geschlafen hatte <strong>und</strong> am nächsten<br />

Tag schon wie<strong>der</strong> nach Hause wollte, entschied<br />

ich mich, me<strong>in</strong>en Sohn bis zum Morgen <strong>in</strong>s<br />

Hebammenzimmer zu geben, um mich etwas<br />

erholen zu können. Doch an Schlaf war nicht<br />

zu denken. Mir wurde bewusst, dass sich etwas<br />

Gr<strong>und</strong>legendes verän<strong>der</strong>t hatte: Ich konnte noch<br />

so fertig se<strong>in</strong>, da war nun dieses w<strong>in</strong>zige Wesen,<br />

das vor mir dran war. Und mich schliesslich<br />

dazu brachte, dass ich wie e<strong>in</strong> Gespenst durch<br />

den Spitalgang irrte <strong>und</strong> es – schuldbewusst – zu<br />

mir zurückholte.<br />

Me<strong>in</strong> altes <strong>Leben</strong> ist vorbei, dämmerte es<br />

mir. Und <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>neue</strong>n dreht sich alles ums<br />

Baby. Ich trat sozusagen <strong>in</strong> die zweite Reihe<br />

zurück. E<strong>in</strong> Gefühl, das ich durchaus auch als<br />

befreiend empfand. Ich hatte mich lange genug<br />

mit mir, me<strong>in</strong>er Beziehung <strong>und</strong> me<strong>in</strong>er Arbeit<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Diese Themen hatten sich<br />

etwas erschöpft. Auch die Beziehung zu me<strong>in</strong>en<br />

Eltern verän<strong>der</strong>te sich auf e<strong>in</strong>e wohltuende<br />

Art <strong>und</strong> Weise. Endlich g<strong>in</strong>g es nicht mehr um<br />

diese Eltern-Tochter-Geschichte, die ich nun<br />

wirklich auswendig kannte, son<strong>der</strong>n – um den<br />

Enkel. Um das w<strong>und</strong>erbare, so süsse Geschöpf<br />

mit den kle<strong>in</strong>en Zehen <strong>und</strong> den blauen Augen.<br />

Es war, als wäre ich e<strong>in</strong> zweites Mal erwachsen<br />

geworden. Jetzt war ich nicht mehr die Tochter<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie, son<strong>der</strong>n die Mutter me<strong>in</strong>es eigenen<br />

K<strong>in</strong>des. Ich war diejenige, die bestimmte,<br />

ob L<strong>in</strong>o <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bett o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Babyhängematte<br />

schläft, ob er gestillt wird o<strong>der</strong> nicht. Und<br />

es war mir egal, dass me<strong>in</strong>e Eltern alles an<strong>der</strong>s<br />

gemacht hatten. Später sollten sich sogar Traditionen<br />

auflösen, von denen ich nie geglaubt<br />

hätte, dass sie sich noch jemals än<strong>der</strong>n würden.<br />

Plötzlich hatte ich Lust, die Weihnachtsfeier,<br />

Es war, als wäre ich<br />

e<strong>in</strong> zweites Mal<br />

erwachsen geworden.<br />

die seit vielen Jahren bei me<strong>in</strong>er Mutter stattgef<strong>und</strong>en<br />

hatte, selber zu organisieren. Denn soll<br />

<strong>der</strong> Weihnachtsbaum nicht dort stehen, wo die<br />

kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d?<br />

HErZfEHlEr? EIN sCHoCk __ Doch zurück <strong>in</strong>s<br />

Spital. E<strong>in</strong>ige Tage nach <strong>der</strong> Geburt, e<strong>in</strong> Schock.<br />

Bei L<strong>in</strong>o bestand <strong>der</strong> Verdacht auf e<strong>in</strong>en Herzfehler.<br />

Und ich machte das erste Mal mit dieser<br />

>


Thema __<strong>ÖKK</strong> Magaz<strong>in</strong><br />

furchtbaren Elternangst Bekanntschaft, die<br />

e<strong>in</strong>em als eiskalter Schauer den Rücken runterläuft<br />

<strong>und</strong> mitten im Herz stecken bleibt. Urplötzlich<br />

e<strong>in</strong>e schreckliche Vorstellung: Herzfehler,<br />

vom Auto überfahren, K<strong>in</strong><strong>der</strong>f<strong>in</strong>ger beim<br />

Zwiebelschneiden abgehackt. Im Hirn schreit es<br />

nur noch: Das darf nie, nie, nie passieren! Genau<br />

so fühlte ich, als bei unserem kle<strong>in</strong>en Baby e<strong>in</strong><br />

Herzscreen<strong>in</strong>g gemacht wurde. Ich starrte gebannt<br />

auf den Monitor, auf dem bunte Kurven<br />

mal <strong>in</strong> die Höhe <strong>und</strong> mal <strong>in</strong> die Tiefe schnellten,<br />

Bewegungen, <strong>der</strong>en Bedeutung mir verschlossen<br />

blieb. Zum Glück wirkte me<strong>in</strong>e Beschwörung,<br />

dem K<strong>in</strong>d fehlte nichts.<br />

Aus dem Spital entlassen <strong>und</strong> sozusagen offiziell<br />

im <strong>neue</strong>n <strong>Leben</strong> als Eltern angekommen,<br />

nahmen wir unseren Alltag auf, <strong>der</strong> jetzt e<strong>in</strong><br />

völlig <strong>neue</strong>r, e<strong>in</strong> Familienalltag geworden war.<br />

Je<strong>der</strong> weiss, dass sich das <strong>Leben</strong> mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

radikal än<strong>der</strong>t – aber darauf vorbereitet ist niemand.<br />

Das K<strong>in</strong>d verpasste unserem <strong>Leben</strong> e<strong>in</strong>e<br />

völlig <strong>neue</strong> Struktur. Vieles, was im alten Le-<br />

Me<strong>in</strong> <strong>neue</strong>s <strong>Leben</strong> als Vater<br />

TExT: André Schnei<strong>der</strong><br />

Alles neu mit K<strong>in</strong>d? Alles an<strong>der</strong>s? Mir kommt es eher so vor, als<br />

hätte sich vieles <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>tensiviert. Zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung: Wir waren schon vorher e<strong>in</strong> gutes Team, aber seit<br />

wir Eltern geworden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam Verantwortung tragen,<br />

hat sich das Zusammengehörigkeitsgefühl noch verstärkt. Ich habe<br />

den E<strong>in</strong>druck, wir würden mehr zusammen erleben als früher. Wir<br />

verbr<strong>in</strong>gen mehr Zeit mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, natürlich auch deshalb, weil je<strong>der</strong><br />

von uns weniger persönliche Freizeit hat. Ich glaube nicht, dass<br />

wir uns heute weniger austauschen als vorher, eher im Gegenteil.<br />

Denn L<strong>in</strong>o ist das grösste Abenteuer, das wir je zusammen erlebt<br />

haben, da geht e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Gesprächsstoff nie aus. Und sogar unsere<br />

Gefühle füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tensiver geworden. Als Eltern s<strong>in</strong>d wir<br />

stärker aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angewiesen, als e<strong>in</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>loses Paar das ist.<br />

Man könnte auch sagen: Aus <strong>der</strong> romantischen Beziehung ist e<strong>in</strong>e<br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit e<strong>in</strong>er grossen Aufgabe geworden. E<strong>in</strong>e Zweckgeme<strong>in</strong>schaft<br />

im guten S<strong>in</strong>n. Das verb<strong>in</strong>det.<br />

Das Gefühl, für me<strong>in</strong>e Familie da zu se<strong>in</strong>, hat viele D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> relativiert. Jede Woche <strong>neue</strong> CDs, schöne Klei<strong>der</strong>,<br />

das bedeutet mir heute nicht mehr soviel. Wichtig ist mir, dass es<br />

me<strong>in</strong>er Frau <strong>und</strong> me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d gut geht. Inme<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> ist vieles<br />

klarer geworden, das empf<strong>in</strong>de ich als angenehm. Das E<strong>in</strong>zige,<br />

was ich wirklich vermisse, s<strong>in</strong>d die Mussest<strong>und</strong>en. Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man<br />

nichts tut.<br />

ben Spass gemacht hatte, K<strong>in</strong>o, auswärts essen,<br />

Konzerte,war entwe<strong>der</strong> garnicht mehr möglich<br />

o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em ziemlichen organisatorischen<br />

Aufwand verb<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong> Korsett. Aber vieles<br />

daran gewann ich auch lieb: Das viele Kochen<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same Essen etwa. O<strong>der</strong> auf dem<br />

Markt e<strong>in</strong>zukaufen. Sogar das Putzen fällt mir<br />

heute leichter, wahrsche<strong>in</strong>lich, weil wir so oft<br />

zuhause s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ich e<strong>in</strong>e saubere Wohnung<br />

deshalb mehr schätze als früher.<br />

frEIräUME NEU gENIEssEN __ Und noch e<strong>in</strong><br />

Gutes hat das Korsett: Je<strong>der</strong> Freiraum, den man<br />

sich erobert, ist e<strong>in</strong>fach grandios. In den ersten<br />

Babymonaten war es das morgendliche Duschen,<br />

das mir wie e<strong>in</strong> ganzes Wellness-Weekend vorkam.<br />

Ich genoss jeden e<strong>in</strong>zelnen Wasserstrahl<br />

<strong>und</strong> die Tatsache, etwas ganz für mich alle<strong>in</strong>e<br />

zu tun. Etwas später waren es dann die freien<br />

Abende, die ich mir geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>em<br />

<strong>Mann</strong> gönnte. Während <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>e von <strong>der</strong><br />

Grossmama verwöhnt wurde, schaufelten wir<br />

im Restaurant Entrecote <strong>und</strong> Pommes frites <strong>in</strong><br />

uns re<strong>in</strong>. Es kam uns vor, als hätten wir nie etwas<br />

Leckereres gegessen. Auswärts essen war wie<strong>der</strong><br />

etwas Beson<strong>der</strong>es geworden, <strong>der</strong> Barbesuch war<br />

wie<strong>der</strong> prickelnd wie damals, als ich 18 war, <strong>der</strong><br />

Film im K<strong>in</strong>o so e<strong>in</strong>drücklich, dass ich noch drei<br />

Wochen später davon schwärmte. Auch das e<strong>in</strong><br />

<strong>neue</strong>s <strong>Leben</strong>sgefühl.<br />

Natürlich verän<strong>der</strong>te sich unsere Beziehung.<br />

Auchhiernahmme<strong>in</strong><strong>Leben</strong>e<strong>in</strong>en<strong>neue</strong>nAnfang.<br />

Es ist nicht immer e<strong>in</strong>fach, sich <strong>in</strong> Elternfragen<br />

e<strong>in</strong>ig zu werden. Und es dauerte e<strong>in</strong>e Weile, bis<br />

ich e<strong>in</strong>sah, dass L<strong>in</strong>o von unseren unterschiedlichen<br />

Charakteren nur profitieren kann. Heute<br />

weiss ich, dass er bestimmt nicht unter <strong>der</strong><br />

beschützenden Art me<strong>in</strong>es <strong>Mann</strong>es leidet. Und<br />

dass ich nicht verantwortungslos b<strong>in</strong>, wenn ich<br />

es an<strong>der</strong>s mache. Über K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung kann<br />

man endlos streiten, die Zeit für Zweisamkeit<br />

dagegen mussten wir erst wie<strong>der</strong> zurückerobern.<br />

Zeit für e<strong>in</strong> Gespräch, das sich nicht um L<strong>in</strong>o<br />

dreht, Zeit für Zärtlichkeit. Denn Feierabend<br />

haben wir erst, wenn <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z endlich, so<br />

um halb zehn, e<strong>in</strong>geschlafen ist. Aber auch das<br />

ist nicht so schlimm. Weil es tatsächlich schön<br />

ist, den an<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> <strong>neue</strong>n Aufgabe, um dieses<br />

verpönte Wort zu brauchen, wachsen zu sehen.<br />

Und dann s<strong>in</strong>d da noch die D<strong>in</strong>ge, die man<br />

e<strong>in</strong> Vierteljahrh<strong>und</strong>ert nicht mehr getan hat <strong>und</strong>


die ganz e<strong>in</strong>fach Spass machen: Schaukeln zum<br />

Beispiel. Das wirkt wie Prosecco tr<strong>in</strong>ken. O<strong>der</strong><br />

im Wald e<strong>in</strong> Feuer machen <strong>und</strong> Würste braten<br />

<strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Picknickdecke alle zusammen<br />

Würste essen <strong>und</strong> Smarties zum Dessert <strong>und</strong><br />

Mittagschlaf machen. Das ist e<strong>in</strong> bisschen wie<br />

e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> die eigene K<strong>in</strong>dheit.<br />

spArENbEIM sHoppEN __Was weniger lustig ist:<br />

am eigenen Portemonnaie zu erfahren, wie e<strong>in</strong><br />

Familienbudget von <strong>neue</strong>n Fixkosten aufgefressen<br />

wird, K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung, grössere Wohnung,<br />

Krankenkasse, höhere Steuern nach <strong>der</strong> Heirat,<br />

die tausend D<strong>in</strong>ge, die das K<strong>in</strong>d braucht. Und<br />

e<strong>in</strong>zusehen, dass man aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />

tatsächlich verzichten muss. Me<strong>in</strong>e eigenen<br />

Schuhe kaufe ich heute bei Dosenbach. Und die<br />

Bücher hole ich wie<strong>der</strong> wie zu Studentenzeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek. Das ist zwar alles überhaupt<br />

nicht schlimm <strong>und</strong> erst recht nicht existenzbedrohend,<br />

aber e<strong>in</strong>e Umstellung ist es doch: Im-<br />

merh<strong>in</strong> konnte ich mir <strong>in</strong> den vielen Jahren, <strong>in</strong><br />

denen ich berufstätig <strong>und</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>los war, kaufen,<br />

was das Herz begehrte.<br />

Plötzlich schloss ich mit Gefühlen Bekanntschaft,<br />

die mir eigentlich fremd s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die<br />

ich überhaupt nicht mochte: Ich fühlte mich ungerecht<br />

behandelt. Denn leisteten nicht gerade<br />

wir, <strong>in</strong>dem wir e<strong>in</strong>e Familie gründeten, e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Beitrag zur Gesellschaft? Und ja, ich<br />

gebe es zu, ich war manchmal neidisch. Zum<br />

Beispiel auf das k<strong>in</strong><strong>der</strong>lose Ehepaar, das ganz für<br />

sich alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>familienhaus mit<br />

Garten wohnt. Doch diese negativen Gefühle<br />

wurden ke<strong>in</strong>e dauerhaften Begleiter. Wenn<br />

wir amSonntagmorgen alle drei auf dem Sofa<br />

liegen <strong>und</strong> uns knuddeln o<strong>der</strong> auskitzeln o<strong>der</strong><br />

L<strong>in</strong>o zuhören, wie er von den Elefanten erzählt,<br />

dann weiss ich, was Glück bedeutet. Und dass es<br />

nichts mit dem E<strong>in</strong>familienhaus <strong>und</strong> den teuren<br />

Schuhen zu tun hat.<br />

09

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