Kooperationen - Kooperationsmanagement
Hilde Mußinghoff M.A.
Sozialwissenschaftlerin und
geschäftsführende Gesellschafterin
von innovaBest
- Institut für innovative Bildung
- in Frechen bei Köln
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Kooperationen professionell gestalten – Einführung
1 Einführung
Kooperationen strategisch angehen
– engagiert umsetzen
Interview mit Hilde Mußinghoff
Zusammenarbeit über die Grenzen des eigenen “Unternehmens” hinweg ist ein
Thema, das in Wirtschaftszusammenhängen längst selbstverständlich ist. Muss es in
der sozialen Arbeit erst noch entdeckt werden?
Hilde Mußinghoff:
Nein, auch in der sozialen Arbeit ist es mittlerweile ein Thema, es fehlen aber häufig noch
die passenden Instrumente. In Wirtschaftszusammenhängen wird Kooperation professioneller
gehandhabt. Dort liegen bereits viele Modelle, Instrumente und Erfahrungswerte
vor, auf die in der Praxis zurückgegriffen werden kann. Das mag auch daran liegen, dass
das Thema Kooperation in vielen Wirtschaftsausbildungen fester Bestandteil der Ausbildung
ist, im Sozialwesen wurde diese Bedeutung erst viel später erkannt. So gibt es zwar
seit einigen Jahren zum Beispiel einen Aufbaustudiengang Kooperationsmanagement -
unterhalb der Hochschul- oder Managementebene existieren aber nur sehr wenige Möglichkeiten,
sich Wissen zu dem Thema anzueignen.
Und das ist dringend nötig?
Ja, denn der Bedarf an Kooperationen steigt stetig, und zwar in vielen gesellschaftlichen
Bereichen. Die Aufgabenstellungen sind komplexer geworden, immer mehr muss in kürzerer
Zeit mit weniger Mitteln bewältigt werden. Da bieten sich Kooperationen und Netzwerke
an. Oft sind sie der einzige Ausweg, um Kosteneinsparungen oder betriebswirtschaftliche
Effizienz zu erzielen. Sie bieten aber auch enorme Möglichkeiten und Chancen,
um Neues umzusetzen und leistungsfähiger zu werden. Außerdem sind gelungene Kooperationen
immer eine persönliche Bereicherung, denn hinter den Unternehmen und
Einrichtungen stehen Menschen, mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeitet.
Dieser Leitfaden schließt also eine Informations- und Bildungslücke?
Der Leitfaden - im Laufe der Arbeit ist es ein Handbuch geworden - setzt genau da an. Die
Einsicht, dass wir immer mehr Kooperationen benötigen, reicht nicht aus. Wichtig ist, dass
sie auch funktionieren. Dazu benötigen wir das entsprechende Handwerkszeug. So haben
wir in der Zusammenarbeit mit Familienzentren festgestellt, dass diese zur Erfüllung ihrer
Aufgaben und Pflichten in breitem Maße Kooperationen eingehen sollen, die Fachkräfte
meist aber nur über geringe fachliche Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, wie eine
Kooperation aufgebaut und konkret gestaltet werden kann. Ihre Kenntnisse schätzten sie
selbst als nicht hinreichend ein. Das ist in anderen Berufsfeldern durchaus ähnlich.
Auf welcher Idee beruht der Leitfaden und wie ist er aufgebaut?
Der Leitfaden soll den Aufbau und das Management von Kooperationen im sozialen Bereich
unterstützen. Er richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die in ihrem beruflichen Umfeld
Kooperationen angehen und erfolgreich gestalten möchten. Die Beispiele, Muster und Checklisten
geben Anregungen für die eigene praktische Arbeit.
Wir sind froh, dass wir bei der Arbeit am Leitfaden sowohl Experten/-innen als auch Praktiker/innen
beteiligen konnten. Die Experten/-innen sind das Thema grundlegend und aus verschieden
Blickwinkeln angegangen. Die Mitglieder des Netzwerks haben ihre eigenen Erfahrungen
resümiert und Ideen für weitere gemeinsame Aktivitäten formuliert. Wir sind uns bewusst,
dass dies nur ein Ausschnitt sein kann und sowohl der allgemeine als auch der Praxisteil von
der Weiterentwicklung lebt. So ist das Handbuch auch kein geschlossenes Werk, sondern eine
Loseblattsammlung geworden. Neue Erkenntnisse und interessante Beispiele können ergänzt
und aufgenommen werden.