Das gesunDheitsmagazin - Lukas-Krankenhaus Bünde
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10 <strong>Lukas</strong> 09 IM GESPRÄCH<br />
<strong>Lukas</strong> 09<br />
11<br />
HIER kann SICH daS blatt<br />
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HEbaMME ERIka nIxdoRf IM IntERvIEw<br />
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→ Frau Nixdorf, wie lange<br />
sind Sie schon als Hebamme im<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> tätig?<br />
← Erika Nixdorf: Ich bin nach meiner<br />
Ausbildung in Wiesbaden 1991 direkt<br />
nach <strong>Bünde</strong> gekommen. Es war schon<br />
schwer, überhaupt einen Ausbildungsplatz<br />
als Hebamme zu bekommen. Damals<br />
wohnte ich mit meinem Mann in Wiesbaden<br />
und hatte großes Glück, dort auch<br />
die Ausbildung beginnen zu können. Aber<br />
ich komme aus Melle und war froh, als ich<br />
zurück in die Heimat ziehen und gleich<br />
im <strong>Lukas</strong><strong>Krankenhaus</strong> anfangen konnte.<br />
→ Ist es heute immer noch schwer,<br />
diesen Beruf zu erlernen?<br />
← Erika Nixdorf: Ich glaube ja. <strong>Das</strong> ist<br />
einfach eine sehr begehrte Tätigkeit – und<br />
gleichzeitig gibt es nicht sehr viele Schulen.<br />
→ Und der Beruf als solcher? Ist es etwas<br />
Besonderes, als Hebamme zu arbeiten?<br />
← Erika Nixdorf: Ja, ganz bestimmt. Wer<br />
kann schon das Leben von seinem allerersten<br />
Schritt an begleiten, neues Leben in<br />
Empfang nehmen? In diesem Beruf wird<br />
einem nie langweilig, jede Geburt, jedes<br />
Paar ist anders. Und wir betreuen ja nicht<br />
nur die Geburt, sondern auch die Schwangerschaft<br />
und das Wochenbett. Abwechslungsreicher<br />
geht es eigentlich nicht.<br />
→ Können Sie ungefähr überblicken, wie<br />
viele Geburten Sie schon begleitet haben?<br />
← Erika Nixdorf: Anfangs habe ich noch<br />
akribisch Buch geführt. Aber mit der Zeit<br />
vergisst man es dann doch, dann schleicht<br />
sich die Gewohnheit ein. Aber es werden<br />
wohl mehr als 1.000 Kinder gewesen sein,<br />
denen ich bei der Geburt geholfen habe.<br />
→ Wie groß ist denn eigentlich<br />
die Verantwortung, die man in<br />
diesem Beruf übernimmt?<br />
← Erika Nixdorf: Ich habe hier im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> z.Zt. eine EinViertel<br />
Stelle und werde im Januar auf eine<br />
halbe Stelle aufstocken. Den Rest arbeite<br />
ich als freiberufliche Hebamme. Wenn<br />
man dann einige Tage nicht im Dienst<br />
war und wieder her kommt, merkt man,<br />
welch eine Verantwortung man eigentlich<br />
übernimmt, wenn man hier ganz alleine<br />
eine Schicht antritt. Gleichzeitig weiß ich<br />
aber auch, dass im Hintergrund immer<br />
ein Arzt bereit steht. Und natürlich hilft<br />
die Erfahrung, muss ich mir über die<br />
einzelnen Schritte, über das, was ich<br />
machen muss, keine Gedanken mehr<br />
machen. Und auch auf Notfälle ist man<br />
durch ständige Fortbildungen immer gut<br />
vorbereitet. In diesem Beruf lernt man<br />
einfach, dass sich das Blatt in wenigen<br />
Augenblicken sehr schnell wenden kann.<br />
→ Sie sind selber Mutter. Wie bringt<br />
man da seine Kinder zu Welt?<br />
← Erika Nixdorf: Ja, ich habe zwei Jungs,<br />
15 und zehn Jahre alt. Ich habe mich damals<br />
ganz bewusst dazu entschieden, nicht<br />
in diesem Haus, nicht bei meinen Kolleginnen<br />
zu entbinden. Ich wollte einfach<br />
als ganz normale Mutter gesehen werden,<br />
habe keinem verraten, dass ich Hebamme<br />
bin. Und wissen Sie was? <strong>Das</strong> ist eine<br />
richtig gute Erfahrung. Denn plötzlich<br />
konnte ich verstehen, dass es eben nicht<br />
so einfach ist, ins Wochenbett zu klettern.<br />
Und habe mich selber erwischt, dass ich es<br />
bei all dem Stillen und um das Kind kümmern<br />
bis mittags nicht geschafft habe, aus<br />
dem Schlafanzug zu schlüpfen. Da sieht<br />
man vieles plötzlich mit ganz anderen<br />
Augen und hat noch viel mehr Verständnis<br />
für die Wochenbettbetreuung. <strong>Das</strong><br />
war mit Abstand die beste Fortbildung!<br />
→ Hätte denn für Sie nicht auch eine<br />
Hausgeburt in Frage kommen können?<br />
← Erika Nixdorf: Dem stehe ich eher<br />
skeptisch gegenüber. Wenn man so viele<br />
Geburten miterlebt hat, dann weiß man<br />
einfach, dass sich nichts planen lässt. Was<br />
eben noch nach einer ganz normalen,<br />
problem und risikolosen Geburt aussah,<br />
kann in Sekunden zu einem heiklen<br />
Fall werden. Wenn so etwas eintritt, →