Produktionsverfahren im Handwerk - Christiani Schule trifft Technik
Betriebserkundung Handwerk (Produktion) Arbeiten und Wirtschaften im Betrieb
Produktionsverfahren im Handwerk
Die Werkstattfertigung
Fertigen einer Kaminbank – Tätigkeiten im Lager- und Maschinenraum
Holz aussuchen und zuschneiden Bretter besäumen, fügen Bretter verleimen
für Sitz und Füße der Kaminbank (= Baumkante wegschneiden) – Verleimständer –
– Pendelsäge – – Kreissäge, Abrichthobelmaschine –
Holzteile schleifen verleimte Bretter
– Schleifmaschine – hobeln
– Hobelmaschine –
Holzverbindungen bohren, dübeln
– CNC-Bearbeitungszentrum –
Rundungen fräsen Füße ausschweifen Bretter auf Größe
– Fräsmaschine – (Verzierungen einsägen) (Format) schneiden
– Bandsäge – – Kreissäge –
Merkmale der Werkstattfertigung
Einzelarbeitsplatz ohne direkte Verbindung zu anderen
Arbeitsplätzen
Das Werkstück bleibt für die Tätigkeiten in der Hand
eines Facharbeiters.
Der Facharbeiter bedient sich der Maschinen, die um
seinen Arbeitsplatz angeordnet sind.
Der Arbeitsplatz ist nicht an eine bestimmte Maschine
oder Tätigkeit gebunden.
Die Werkstattfertigung ist notwendig bei der Herstellung
eines Einzelstücks für einen Kunden (= Einzelfertigung).
Diskutieren Sie die Aussage eines Schreiners:
„An meinem Arbeitsplatz in der Werkstatt
bestimme ich den Arbeitsrhythmus.
Die einzelnen Maschinen dienen mir und
nicht ich ihnen.“
„Meine Werkbank ist die Baustelle“, sagt der
Maurer. Richtig oder falsch?
Ergänzen Sie den Satz: „Meine Werkbank ist
…“ für die Berufe Friseur, Bäcker, Kfz-
Mechaniker.
Die Hobelbank, der ursprüngliche Arbeitsplatz des Schreiners
Die Werkstattfertigung, auch Werkbankfertigung
genannt, gehört zu den wichtigsten Fertigungsverfahren
im Handwerk. Maschinen und
Werkzeuge sind um den Arbeitsplatz angeordnet,
nicht um das zu fertigende Produkt.
Baustellenfertigung – Werkstattfertigung
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1 Arbeiten und Wirtschaften im Betrieb
Betriebserkundung Handwerk (Produktion)
Fertigungsverfahren bei Serien- und
Massenproduktion
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Diskutieren Sie folgende Aufgabe: Gesetzt den
Fall, die Firma Ritter stellt täglich mehrere
Kaminbänke her. Wäre es wirtschaftlich, wenn
jeder Schreiner sämtliche Maschinenarbeiten
wie in der Übersicht, Seite 27, ausführen würde?
Suchen Sie effektivere Lösungen.
Die Reihenfertigung
Kennzeichen: Die Arbeitsplätze sind in der Reihenfolge
des Arbeitsablaufes angeordnet.
Beispiele: Anwendung in der Vorfertigung, Montage
von Einzelteilen bei Serienfertigung
Die Fließ- oder Fließbandfertigung
Kennzeichen: Mehrere Menschen, voneinander abhängig,
führen nacheinander festgelegte Tätigkeiten
aus.
Der Arbeitsablauf ist zeitlich gebunden, von einem
Zeittakt abhängig.
Werkstücke oder Material „fließen“ auf Förderbändern
am Arbeitsplatz vorbei.
Beispiele: Montage in der Massenproduktion, z. B. in
der Auto- und Fernsehgeräteindustrie
Montage in Fließfertigung
Die Gruppenarbeit/„Inselfertigung“
Kennzeichen: Eine Gruppe von fünf bis zehn Mitarbeitern
übernimmt einen Teil der Fertigung mit festgelegten
Tätigkeiten.
Die Gruppe organisiert die Arbeit selbst und übernimmt
dafür die Verantwortung.
Gruppenarbeit verlangt Teamfähigkeit, selbstständiges
Handeln, Verantwortungsbereitschaft.
Beispiele: Serienfertigung, Fertigung von Präzisionsteilen
Die Gruppenarbeit ist ein wichtiges Ziel in der Ausbildung.
Die automatische Fertigung
Kennzeichen: Der gesamte Arbeitsablauf wird von
hintereinander geschalteten Maschinen (Automaten)
ausgeführt.
Beispiele aus der Massenproduktion: Verpackungsautomat,
Bohrautomat, auch Fertigungsstraßen
Die Werkstattfertigung
Kennzeichen: Gleiche oder ähnliche Arbeiten werden
in einem Raum (Werkstatt) an Maschinen ausgeführt.
Beispiele: Vorfertigung von Teilen eines Produkts wie
Gießen in der Gießerei, Pressen in der Presserei, Bohren
in der Bohrerei
Die Fertigungsverfahren haben das Ziel,
– den Arbeitsablauf zu beschleunigen,
– die Produktivität zu erhöhen,
– Arbeitskosten zu verringern.
Die Fertigungsverfahren nutzen die Möglichkeiten
der Rationalisierung.
Betriebserkundung Handwerk (Beruf und Arbeitsplatz) Arbeiten und Wirtschaften im Betrieb
Karriere mit Lehre
Schreiner/innen sind Könner in ihrem Tun. Der Steckbrief
informiert:
Ausbildung
Weiterbildung
und Aufstieg
Arbeitsplätze
Berufliche
Anforderungen
Fertigkeiten
Fähigkeiten
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbelastung
Arbeitssicherheit
Berufsgrundschuljahr (BGJ);
2./3. Lehrjahr in Betrieb und
Berufsschule; Gesellenprüfung,
Facharbeiter/in
Meisterschule, Lehrgänge,
Meisterprüfung, Meister/in
Handwerk: Schreinerei
Bau: Hochbau, Fertighausproduktion
Möbelhäuser, -fabriken,
Handel: Baumärkte, Möbeltransport
Hausmeisterei: Hausverwaltung
Herstellen von Holzverbindungen,
Behandeln von Holzoberflächen,
Bedienen von
Maschinen, Anwenden von
Computerprogrammen
Hand- und Fingergeschicklichkeit,
Pläne lesen, Raumvorstellung,
rechnerisches Denken,
Lösungen finden, körperliche
Belastbarkeit
Hoher Anteil an Maschinenarbeit,
Tätigkeiten im Stehen,
in gebückter Haltung; Teamarbeit
in der Werkstatt,
Montage auf Baustellen, in
Privaträumen
Maschinenlärm, Holzstaub,
Lösungsmitteldämpfe (Lacke)
Lärmschutz für Ohren, Schutzvorschriften
beachten
Eine Abdeckung schützt die Hand vor der Messerwelle – Lärmschutz.
Tätigkeitsbereiche des Handwerksmeisters
Kaufmännischer
Leiter
Technischer Leiter
Arbeitgeber
Teamkollege
Ausbilder
Kundenaufträge kalkulieren,
Verträge abschließen, Verwaltung
des Betriebs, Löhne, Steuern
Arbeitsorganisation, Werkpläne,
Qualitätssicherung, Umweltschutz,
Arbeitssicherheit
Mitarbeiter einstellen, auch entlassen,
betriebliche Leistungen
festlegen, Lohnabsprachen
treffen
Mitarbeiter beraten, ermutigen,
Lösungen suchen, diskutieren,
Probleme aufgreifen
Auszubildende unterweisen,
Tätigkeiten zeigen, überprüfen
Handwerksmeister und Mitarbeiter verstehen sich als Team.
Erstellen Sie nach dem Muster der Arbeitsplatzmerkmale
ein Berufsbild Ihrer Erkundungsberufe
(siehe linke Spalte).
Die Aufgabenbereiche des Handwerksmeisters
sind vielfältig. Welche haben Sie bei der
Erkundung erfahren?
Jeder selbstständige Handwerksmeister ist kaufmännischer
und technischer Leiter seines Betriebs.
Er und seine Mitarbeiter bilden ein Team.
Als Chef ist der Handwerksmeister für die wirtschaftliche
und soziale Sicherheit seiner Mitarbeiter
verantwortlich. Er bemüht sich um ein
gutes Betriebsklima.
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1 Arbeiten und Wirtschaften im Betrieb
Betriebserkundung Handwerk (Ökologie)
Ökologie im Handwerksbetrieb
„Eigentlich dürfte es bei dem naturechten Werkstoff
Holz keine Umweltprobleme geben“, sagt Herr Ritter.
„Zusatzstoffe wie Lacke, Leime und Schäume, die Verarbeitung
von Kunststoffen, der Holzstaub und die
gesamte Maschinentechnik mit dem hohen Lärmpegel
machen jedoch den Umweltschutz zu einer wichtigen
Aufgabe in jeder Schreinerei und in jedem Handwerksbetrieb.“
Ziele des Umweltschutzes im Betrieb
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Umweltschonende Produktion
Keine Schadstoffe in die Luft, in das Wasser, in den
Boden! Reduzierung der Energiekosten wie Strom, Öl,
ebenso der Abfall- und Entsorgungskosten.
Umweltverträgliche Entsorgung
Müll und Abfälle aus der Produktion trennen; recycelbare
Stoffe wie leere Lackkübel und Schaumdosen
sammeln und an Entsorgungsunternehmen abführen;
Altbauteile wie lackdurchtränkte Türen und Fenster
schreddern und den Müllverbrennungsanlagen zuleiten.
Herstellen umweltfreundlicher Produkte
Kunden über naturbelassene Holzprodukte informieren;
keine gesundheitsschädlichen Oberflächenbeschichtungen
verwenden.
Gesundheitsschonende Produktion
Aktive Lärmvermeidung – Kauf von voll gekapselten
(= lärmgeschützen) Maschinen; passiver Lärm- und
Staubschutz durch Ohren und Mundschutz, Absauganlagen
an Maschinen.
Umweltschutz macht Schule
ISO/DIN 14001 – Hinter dieser Bezeichnung verbirgt
sich eine umfangreiche Umweltprüfung der Betriebe.
Wer dieses Zertifikat besitzt, weist einen hohen Umweltschutz-Standard
nach. Viele umweltbewusste Firmen
und Privatkunden kaufen Produkte von Firmen, die
dieses Zeugnis nachweisen.
An der Profilfräsmaschine: Absauganlagen schützen vor Staubund
Holzpartikeln und sorgen für eine erträgliche Atemluft.
Wasserberieselte Spritzstände und Atemschutzmasken schützen
den Mitarbeiter vor Lackdämpfen. In einer Aufbereitungsanlage
werden Lackreste und Wasser getrennt.
Sammeln Sie und präsentieren Sie die Maßnahmen
der Abfallbeseitigung in Ihrem Erkundungsbetrieb.
Erläutern Sie die vier Ziele des Umweltschutzes
im Handwerks- und Industriebetrieb.
Die Produktion von unbelasteten Erzeugnissen
stellt hohe Anforderungen an die Handwerksbetriebe.
Der Handwerksmeister trägt Verantwortung
für gesundheitsverträgliche Arbeitsabläufe.
Betriebserkundung Dienstleistung (Beschaffung) Arbeiten und Wirtschaften im Betrieb
Erkundung eines Logistikcenters
Lagerhaltung „outsourcen“
Die Anzahl der Betriebe, die ihre Tätigkeiten auf das
Kerngeschäft konzentrieren, wächst. Sie tun das, was
sie am besten können, was ihre eigentliche Stärke ist.
Was nicht dazu gehört, sind für sie Randbereiche.
Davon trennen sie sich.
In unserem Erkundungsbeispiel baut eine medizintechnische
Firma hochwertige Geräte wie Kernspintomographen,
Röntgen- und Ultraschallgeräte. Das kann das
Unternehmen. Dafür ist es weltweit bekannt. Die Entwicklung
der Geräte, die Beschaffung der dazu nötigen
Materialien, die Produktion, die Qualitätssicherung
und der Verkauf der Produkte gehören zum Kernbereich.
Die Lagerhaltung der Einzelteile und der Transport der
Geräte sind aus der Sicht des Herstellers Randbereiche.
Diese Arbeiten werden an andere Firmen vergeben,
nach außen verlagert, eben „outgesourct“. In unserem
Fall übernimmt das Logistikcenter Hegele die Lagerhaltung.
Medizintechnische
Firma
Lagerhaltung
Wareneingang
Verpackung, Transport
Bereitstellen der Bauteile
für die Fertigung
„just in time“
Logistikfirma
Herr Meier von der Medizintechnik: „Wir kümmern uns
nicht mehr um die zeitaufwändige Lagerhaltung. Diese
Arbeit leistet die Logistikfirma besser. Wir können nun
mit fixen Lagerkosten kalkulieren.“
Herr Schleifer, der Chef des Logistikcenters:
„Als Lagerspezialisten garantieren wir unserem Vertragspartner
Qualität der Dienstleistung und Termintreue.“
Ablauforganisation eines Kundenauftrags
Medizintechnische Firma Logistikfirma
Kundenaufträge werden
technisch und kaufmännisch
geprüft.
Dazu nötige Bauteile
werden im Werk gefertigt
bzw. eingekauft.
Fertigung (= Montage)
des Geräts in Fließ-
und Gruppenarbeit
Installation und Übergabe
an Kunden
Rechnungsstellung
Wareneingang im
Logistikcenter, Einlagern
in das Hochregallager
Zusammenstellen
(= Kommissionieren)
der Bauteile pro Gerät
nach Anweisung
Das komplette Gerät
wird länderspezifisch
(See-, Luft-, Landfracht)
verpackt.
Versandabwicklung
durch Spedition
Finden Sie im Ablaufschema die drei betrieblichen
Grundfunktionen. Ordnen Sie sie zu.
Erklären Sie mithilfe des Schemas den
Begriff „Outsourcing“.
Beide Firmen sind voneinander abhängig.
Diskutieren Sie darüber.
Die medizintechnische Firma und die Logistikfirma
verstehen sich als Partner. In einem Vertrag
sind die Arbeits- und Geldleistungen geregelt.
„Outsourcing“ ist eine neue betriebswirtschaftliche
Idee, um Kosten zu sparen und Qualität zu
steigern.
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