KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS
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<strong>KORRESPONDENZBLATT</strong><br />
<strong>DES</strong> <strong>CANISIANUMS</strong><br />
Heft 1 des Studienjahres 2003/2004, Jahrgang 137
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Geleitwort des Regens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Bischof Dr. Manfred Scheuer<br />
Thesen zur Spiritualität im<br />
pastoralen Dienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Dr. Franz Gmainer-Pranzl<br />
Heilsgeschichte als Horizont der Theologie –<br />
Adolf Darlap zum 80. Geburtstag . . . . . . . . . 3<br />
P. Dr. Severin Leitner SJ<br />
† Univ.-Prof. P. Dr. Raymund Schwager SJ . . 11<br />
Pe. Günther Zgubic<br />
Die Situation der Gefängnisseelsorge<br />
der katholischen Kirche Brasiliens . . . . . . . . . 13<br />
Chronik: Wintersemester 2003/04 . . . . . . . . . 16<br />
Beauftragungen, Weihen<br />
und Ernennungen – Wir gratulieren . . . . . . . . 20<br />
Dank an Herrn Alfred Moser . . . . . . . . . . . . 23<br />
Korrespondenzblatt<br />
des Collegium Canisianum Innsbruck<br />
Homepage: www.canisianum.at<br />
Eigentümer, Herausgeber und<br />
für den Inhalt verantwortlich:<br />
Regens des Canisianums<br />
P. Hans Tschiggerl SJ<br />
Tschurtschenthalerstraße 7, 6020 Innsbruck<br />
Tel. (0512) 59 4 63-25 bzw. 26<br />
E-Mail: regens.canisianum@tirol.com<br />
Redaktion:<br />
Alin Kausch, P. Hans Tschiggerl SJ, Matthias Mondini,<br />
Fr. Frank Bayard OT, Dr. Franz Gmainer-Pranzl<br />
Redaktionsschluss: 10. 4. 2004<br />
Die Redaktion dankt all jenen, die an dieser Nummer<br />
des Korrespondenzblattes in irgendeiner Form mitgearbeitet<br />
haben.<br />
Fotos:<br />
Navin Thengpurackal, P. Hans Tschiggerl SJ<br />
Herstellung:<br />
Fred Steiner, 6074 Rinn<br />
Auflage: 2.000 Stück<br />
Heft 1 des Studienjahres 2003/2004, Jahrgang 137<br />
Bischof Dr. Manfred Scheuer<br />
Vom Dienen und vom Herrschen –<br />
Predigt zur Diakonenweihe . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Diözesenliste Studienjahr 2003/04 . . . . . . . . . 26<br />
Geburtstage 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Weihejubiläen 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Memento mori . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Rektor Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner<br />
Trauerrede für Altdekan<br />
Univ.-Prof. P. Dr. Raymund Schwager SJ . . . 34<br />
Briefe und Grüße aus aller Welt . . . . . . . . . . . 37<br />
Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Wir danken unseren Spendern<br />
und Förderern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Terminkalender SS 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Offenlegung:<br />
Das „Korrespondenzblatt des Canisianums“ ist ein Kommunikationsorgan<br />
des Collegium Canisianum an seine Freunde,<br />
Förderer und ehemaligen Studenten. Es erscheint zweimal<br />
im Jahr.<br />
Bankverbindungen:<br />
1. Deutschland, falls keine Spendenquittung erforderlich:<br />
580 362 0590 (Canisianum Innsbruck)<br />
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, BLZ 700 202 70<br />
2. Deutschland, falls Spendenquittung erwünscht:<br />
580 138 1733 (Oberdt. Provinz SJ/Canisianum)<br />
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, BLZ 700 202 70<br />
3. Österreich<br />
616.326 (Canisianum Innsbruck)<br />
Raiffeisen-Landesbank Tirol, Innsbruck, BLZ 36000<br />
4. oder (Österreich)<br />
850-156-958/00 (Canisianum Innsbruck)<br />
Bank Austria Creditanstalt, Innsbruck, BLZ 12000<br />
5. Pater-Michael-Hofmann-Stiftung<br />
518-840-200/00 Pater-Michael-Hofmann-Stiftung<br />
Bank Austria Creditanstalt, Innsbruck, BLZ 12000<br />
6. Schweiz<br />
UBS AG 9001 St. Gallen PC 80-2-2<br />
zugunsten Canisianum, Pfr. Paul Hutter<br />
Konto 254-LO 274 622.0 254
Liebe Konviktoren, Altkonviktoren<br />
und Freunde des Canisianums!<br />
„Venite ad me!“ stand<br />
einladend unter der Herz-<br />
Jesu-Statue im Foyer des<br />
Canisianums. Die Statue<br />
steht schon seit Jahrzehnten<br />
in der Pfarrkirche<br />
Weerberg. Der Schriftzug<br />
fiel einer Renovierungsarbeit<br />
zum Opfer.<br />
Bestehen bleibt die Einladung<br />
Jesu: „Kommt zu<br />
mir“. Eine Einladung, die<br />
in den Eingang eines Priesterseminars und Theologenkonviktes<br />
wohl besser nicht passen könnte. Es ist Jesus<br />
Christus, der Auferstandene, um den wir uns versammeln,<br />
der uns anzieht, dem wir folgen wollen und von dem wir<br />
uns wohl auch senden lassen. Dieses eigentliche und<br />
wesentliche Ziel unserer Gemeinschaft im Canisianum<br />
und über die ganze Welt verstreut in Erinnerung zu halten,<br />
ist unsere Aufgabe: Jesus nachzufolgen, dem Kreuz<br />
Tragenden und Leidenden, dem Auferstandenen und dem<br />
Erhöhten, dem im Geist Lebendigen in dieser Kirche und<br />
in dieser Welt. So ist auch unser Jahresthema<br />
„Lebenskultur des Priesters“ dieser Ausrichtung auf die<br />
Lebenskultur Jesu gewidmet: „Venite ad me“ und lernt<br />
von mir.<br />
Eine bunte Vielfalt von Wegen der Nachfolge Jesu,<br />
Lebenswegen und Versuchen, ihm nahe zu kommen,<br />
wird Ihnen in diesem Heft in Artikeln, Predigten und<br />
Beiträgen dargeboten.<br />
Venite ad me – historische Aufnahme im Foyer des Collegium Canisianum<br />
Bischof Manfred Scheuer regt in „Thesen zur Spiritualität“<br />
im pastoralen Dienst zur Nachdenklichkeit an: Aus<br />
welchen Quellen lebe ich? Seine Predigt zur Diakonenweihe<br />
ist eine Besinnung auf Jesus, der als Diener<br />
transparent wird für die Liebe Gottes. Univ.-Prof. Dr.<br />
Adolf Darlap feiert seinen 80. Geburtstag. Sein Leben<br />
steht im Zeichen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />
im Umfeld von P. Karl Rahner SJ und der<br />
Theologischen Fakultät Innsbruck. Dr. Franz Gmainer-<br />
Pranzl würdigt sein theologisches Schaffen. Auch der<br />
Tod kann eine letzte Hinwendung zu Jesus Christus im<br />
Hören auf seine Einladung „Venite ad me“ sein.<br />
P. Raymund Schwager SJ ist überraschend gestorben.<br />
Für die kurze und intensive Zeit, die er im Canisianum<br />
leben und wirken konnte, sind wir herzlich dankbar. Die<br />
Würdigung durch den Provinzial P. Severin Leitner SJ<br />
und durch den Rektor der Universität Innsbruck,<br />
Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner, stellt uns Raymund<br />
Schwager als Mensch, als Jesuit und als Theologen vor<br />
Augen. Schließlich lässt uns Günther Zgubic (im Canisianum:<br />
1974–75) teilhaben an seinem konkreten Weg<br />
der Nachfolge Jesu in der Gefängnisseelsorge in<br />
Brasilien. Ich wünsche Ihnen Freude mit diesem weiten<br />
Bogen an Beiträgen, der sich insgesamt um das eine<br />
Zentrum spannt, die Einladung Jesu: „Venite ad me“.<br />
Ihr<br />
P. Hans Tschiggerl SJ, Regens<br />
1
2<br />
Bischof Dr. Manfred Scheuer<br />
Thesen zur Spiritualität im pastoralen Dienst<br />
Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck<br />
1. Spiritualität im pastoralen Dienst setzt ein<br />
gewisses Maß an Vitalität, an Lebensfreude, an<br />
Selbstannahme und an Zustimmungsbereitschaft<br />
voraus. Ansonsten wird er sich in anderen<br />
Bereichen Ersatzbefriedigungen suchen<br />
und der Akedia verfallen.<br />
2. Die Spiritualität von Seelsorger(inne)n lässt<br />
sich nicht im schlechthinnigen Gegen-über zu<br />
oder in schroffer Absetzung von kontemplativen<br />
Berufungen profilieren. Wird dies versucht,<br />
kommt ein rein pragmatisches Handeln<br />
in Form einer Beschäftigungstherapie heraus.<br />
Auch und gerade im pastoralen Dienst braucht<br />
es Formen des personalen und des inneren<br />
Gebetes, des kontemplativen Daseins vor Gott.<br />
3. Christliche Identität bildet sich durch das<br />
Wagnis der Nachfolge Jesu. Pastorale Berufung<br />
steht dabei in der Rolle des Vorläufers<br />
und des Nachfolgers. Er ist nicht Jesus selbst.<br />
Der Zeuge ist die dem Christusereignis angemessene<br />
Vermittlungsgestalt.<br />
4. Christliche Spiritualität atmet die Geduld des<br />
Reifens. Es ist von keiner Berufung zu erwar-<br />
ten, dass sie ganz rein, lauter und perfekt ist.<br />
Auf dem Feld jeder Biographie wachsen<br />
Unkraut und Weizen. In diesem Sinn können<br />
durchaus psychische Prägungen, Störungen<br />
und Defekte bei einem Beruf eine Rolle<br />
spielen, diesen prägen oder sogar verdunkeln.<br />
Geistlich ist es nicht, solche Störungen von<br />
vornherein fromm auszuschließen. Geistlich<br />
ist die Wahrhaftigkeit, die Bereitschaft zum<br />
Wachsen und zum Lernen wie auch die<br />
Geduld des Reifens.<br />
5. Spiritualität im pastoralen Dienst ist durch eine<br />
Liebe zur Wirklichkeit, durch eine kritische<br />
und solidarische Zeitgenossenschaft gekennzeichnet.<br />
So sind in den Ereignissen, Bedürfnissen<br />
und Wünschen die „wahren Zeichen der<br />
Gegenwart und der Absicht Gottes“ zu unterscheiden.<br />
6. Die Krise im Leben der Einzelnen, die Krise<br />
des Ordo, die Krise der Kirche und des<br />
Glaubens ist in sich vieldeutig. Sie lässt mehrere<br />
Interpretationen und Deutungen zu. Sie<br />
kann Chance und Falle sein. Krisen sind im<br />
Licht des Paschamysteriums zu beleuchten.<br />
Gerade in ihnen gilt es, die Geister zu unterscheiden.<br />
7. In der gegenwärtigen Kirche braucht es<br />
Pilgerexistenzen und Kundschafter neuen<br />
Lebens. Pastorale Arbeit hat teil an der abrahamitischen<br />
Dimension des Glaubens.<br />
8. Wer in der Pastoral tätig ist, braucht geistliche<br />
Begleitung. „Christus im eigenen Herzen ist<br />
schwächer als der Christus im Worte des<br />
Bruders.“ (Dietrich Bonhoeffer)<br />
9. Der Seelsorger der Zukunft wird eine theologische<br />
Persönlichkeit sein, d. h. eine theologische<br />
Urteilskraft haben, oder er wird nicht<br />
mehr sein. Theologie ist denkerisch bewältigtes<br />
Leben im Angesicht Gottes.<br />
10. Pastorale Berufe brauchen eine geistliche<br />
Gemeinschaft. Die normale Pfarrei ist dafür in<br />
der Regel nicht der hinreichende Ort.<br />
11. Die Spiritualität im pastoralen Dienst steht in<br />
der schöpferischen Spannung zwischen personaler<br />
und kirchlich-sakramentaler Dimension.<br />
Dem Leitungsdienst kommt in besonderer<br />
Weise die Anwaltschaft für gemeinsame<br />
Glaubensvollzüge zu.
Dr. Franz Gmainer-Pranzl<br />
Heilsgeschichte als Horizont der Theologie<br />
Adolf Darlap zum 80. Geburtstag<br />
Univ.-Prof. Dr. Adolf Darlap im Gespräch mit<br />
P. Karl Rahner SJ<br />
„Ganz offensichtlich“, bemerkt Adolf Darlap in<br />
seinem Grundsatzbeitrag zur Theologie der Heilsgeschichte,<br />
„ist das ein eigenartiger Sachverhalt,<br />
dass wir mit allem, was wir sind und haben – das<br />
ist doch mit dem Wort ‚Heil‘ ausgesagt –, von einer<br />
geschichtlichen Tatsache abhängen, die an einem<br />
bestimmten Zeitpunkt geschah, die irgendwie<br />
zufällig ist, also auch anders sein könnte.“ 1 Diese<br />
„Eigenartigkeit“, dass also das Fundament und der<br />
Inbegriff christlicher Heilshoffnung – das menschgewordene<br />
Wort Gottes – nur durch die „Zufälligkeit“<br />
historischer Kontingenz und geschichtlicher<br />
Vermittlung gegeben ist, macht den „Grundzug<br />
christlicher Existenz überhaupt“ 2 aus, hat aber seit<br />
dem Einspruch der Aufklärung die fundamentaltheologische<br />
Besinnung aufs Neue, ja aufs Schärfste<br />
herausgefordert. „Zufällige Geschichtswahrheiten<br />
können der Beweis von notwendigen Vernunftwahrheiten<br />
nie werden“ 3 , lautet Lessings bekannt<br />
gewordene These, mit der er zwischen dem Faktum<br />
historischer Überlieferungen (zu denen auch<br />
das christliche Glaubensbekenntnis gehört) und<br />
dem Anspruch menschlicher Vernunft den berühmten<br />
„garstigen breiten Graben“ 4 aufreißt, den der<br />
Glaubenwollende nicht mehr zu überspringen vermag.<br />
Wie also – so lautet die Problemstellung der<br />
demonstratio christiana nach der Aufklärung, wie<br />
sie Adolf Darlap auf den Punkt bringt – „ist die<br />
Differenz zwischen der Zufälligkeit einer ge-<br />
schichtlichen Wahrheit und der Absolutheit des<br />
Glaubensaktes zu überwinden?“ 5<br />
Für die neuzeitliche Theologie führte an dieser<br />
Differenz kein Weg vorbei; zwischen der Skylla<br />
einer Flucht aus der Relativität der Geschichte in<br />
eine „sichere Zone“ (sei es die subjektive Innerlichkeit,<br />
der Anspruch der Heiligen Schrift oder die<br />
Autorität kirchlicher Tradition) und der Charybdis<br />
einer Auflösung des christlichen Wahrheitsanspruchs<br />
in allgemein geschichtliche Zusammenhänge<br />
(sei es durch die Ablöse der „dogmatischen“<br />
durch eine „historische“ oder „religionswissenschaftliche“<br />
Methode, sei es durch die vermeintliche<br />
Rückkehr zu den „wirklichen“ historischen<br />
Ursprüngen kirchlicher Lehrentwicklung) versuchte<br />
die evangelische und katholische Theologie<br />
mit mehr oder weniger Erfolg, den Glaubwürdigkeitsanspruch<br />
der christlichen Botschaft in den<br />
Auseinandersetzungen mit den Anfragen historischer<br />
Kritik, aber auch gegen sie, zu bewähren.<br />
Auf dem Hintergrund der „Neuscholastik“, also<br />
der spätestens seit der Enzyklika „Aeterni patris“<br />
(1879) Papst Leos XIII. wahrnehmbaren Phase der<br />
ausdrücklichen Rückwendung zur Philosophie und<br />
Theologie des Thomas von Aquin, in welcher der<br />
Anspruch des kirchlichen Dogmas gegenüber der<br />
historisch-kritischen Rückfrage der „Modernisten“<br />
ausdrücklich betont wurde 6 und die Übernatürlichkeit<br />
sowie Vernunftgemäßheit der zu glaubenden<br />
Offenbarung eingeschärft wurde 7 , versuchte<br />
der junge Karl Rahner (1904–1984), den theologischen<br />
Diskurs wieder zu öffnen und aus seinem<br />
(tendenziell) offenbarungspositivistischen und ungeschichtlichen<br />
Konzept herauszuführen. Nicht<br />
dass Rahner die analytische Sorgfalt, die begriffliche<br />
Strenge und den historischen Fleiß der<br />
neuscholastischen Theologie abgelehnt hätte; den<br />
Wert „schultheologischer“ Tradition schätzte er<br />
durchaus 8 . Aber die Situation der Zeit erfordert<br />
eine neue Anstrengung, den Anspruch der<br />
christlichen Botschaft in seiner Heilsbedeutsamkeit<br />
aufzuzeigen und nicht bloß als autoritativ verbürgte,<br />
satzhaft formulierte und übergeschichtlich<br />
vorgegebene „Wahrheit“ zu demonstrieren. Genau<br />
deshalb kritisiert Rahner in seiner Studie „Hörer<br />
des Wortes“ (1941) die neuscholastische Form der<br />
3
Glaubensbegründung, in der kaum davon die Rede<br />
ist, „dass der Mensch kraft seines Wesens schon in<br />
die Geschichte verwiesen ist“ 9 . Im Kontrast zur<br />
gängigen theologischen Vorgangsweise, in der<br />
„Geschichte“ fast nur mehr im Sinn einer „beweisenden<br />
Faktizität für das Dass des erfolgten<br />
Redens Gottes“ 10 wahrgenommen wird, unternimmt<br />
Rahner den Versuch, „eine Ontologie des<br />
Menschen als des in seiner Geschichte auf eine<br />
möglicherweise ergehende Offenbarung Horchenden“<br />
11 zu entwerfen. Die These von „Hörer des<br />
Wortes“: „Der Mensch muss in seiner Geschichte<br />
auf die möglicherweise im menschlichen Wort<br />
kommende geschichtliche Offenbarung Gottes<br />
horchen“ 12 , versteht sich ausdrücklich als Beitrag<br />
zur Überwindung des Grabens zwischen Glaube<br />
und Geschichte 13 , der die katholische Theologie<br />
nach der Aufklärung zunehmend apologetisch,<br />
extrinsezistisch und ungeschichtlich werden ließ.<br />
Das Anliegen, die geschichtliche Vermittlung und<br />
existenzielle Bedeutsamkeit des christlichen<br />
Glaubens in ihrem inneren Zusammenhang zu<br />
begreifen – „weil Glaube vom Hören und von der<br />
Gnade kommt, die in der innersten Mitte des<br />
Herzens aufsteht“ 14 , wie es Rahner einmal in konzentrierter<br />
Dichte ausdrückte –, hat ihn ein Leben<br />
lang beschäftigt: angefangen von der Forderung<br />
nach einer „Ontologie der Gegenwärtigkeit eines<br />
menschlichen geschichtlichen Vorgangs für eine<br />
‚spätere‘ Zeit“ 15 , die Rahner im Schlussteil seiner<br />
theologischen Dissertation aus dem Jahr 1936<br />
erhob, über die Reflexion betreffend „die Einheit<br />
und das gegenseitige Bedingungsverhältnis … des<br />
transzendentalen und des geschichtlichen (vermittelnden)<br />
Momentes der einen Offenbarung und<br />
ihrer einen Geschichte“ 16 bis hin zur These in<br />
seinem Grundkurs, „dass die Geschichte gerade im<br />
letzten die Geschichte der Transzendentalität selbst<br />
ist“ 17 .<br />
Rahners Auseinandersetzung mit dem Verhältnis<br />
von geschichtlicher Faktizität und existenzieller<br />
Bedeutsamkeit des Glaubens, von Welt- und Heilsgeschichte<br />
sowie von transzendentaler und kategorialer<br />
Heils- und Offenbarungsgeschichte ist<br />
untrennbar verbunden mit der geschichtstheologischen<br />
Grundlegung, die Adolf Darlap geleistet hat.<br />
Rahner bezieht seine Ausführungen im fünften<br />
Gang des Grundkurses ausdrücklich auf Darlaps<br />
„Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte“<br />
und spricht von einer „engen theologischen Zusammenarbeit<br />
…, die hin und her ging“ 18 . Hinter<br />
diesem Wort des Dankes steht eine Erfahrung des<br />
theologischen Austausches und der geistigen<br />
4<br />
Inspiration, die wohl für beide Gesprächspartner<br />
befruchtend und herausfordernd war. Adolf Darlap<br />
wurde am 24. Juni 1924 geboren und studierte<br />
nach seinem Abitur 1942 in Frankfurt/Main und<br />
einigen Jahren Militärdienst an den Universitäten<br />
Würzburg, Frankfurt/Main, Innsbruck, Freiburg i.<br />
Br., Basel und München Philosophie, Vergleichende<br />
Religionswissenschaft, Geschichte und Theologie.<br />
Von 1956 bis 1958 war Darlap als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei Karl Rahner tätig; in<br />
dieser Zeit begann er die Arbeit als Hauptschriftleiter<br />
der zweiten Auflage des „Lexikons für<br />
Theologie und Kirche“. Daran schlossen sich<br />
einige Jahre als Assistent an der Theologischen<br />
Fakultät der Universität Freiburg i. Br. an, zuerst<br />
am Biblischen Institut (Anton Vögtle), dann am<br />
„Institut für Theologische Grenzfragen und<br />
Religionsphilosophie“ (Bernhard Welte); in dieser<br />
Zeit kam es auch zu einem Kontakt mit Karl Barth<br />
in Basel. Ab 1961 war Darlap wieder als Mitarbeiter<br />
Karl Rahners tätig, der dann in München<br />
eine Professur für „Christliche Weltanschauung<br />
und Religionsphilosophie“ übernahm, vor allem<br />
aber als Theologischer Berater am Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil tätig war. Eine wichtige Frucht<br />
dieser arbeitsreichen Zeit war das Internationale<br />
Theologische Lexikon „Sacramentum mundi“, das<br />
1967 bis 1969 in vier Bänden (und in sechs<br />
Sprachen) unter der federführenden Herausgeberschaft<br />
und Schriftleitung von Adolf Darlap erschien<br />
19 . Ab 1969 hatte Darlap eine Assistentenstelle<br />
am Institut für Dogmatik und Fundamentaltheologie<br />
an der Innsbrucker Theologischen Fakultät<br />
inne und nahm Lehraufträge im Bereich der<br />
systematischen Theologie wahr; im Jahr 1977<br />
schließlich folgte die Ernennung zum ordentlichen<br />
Professor für Kirchengeschichte 20 – eine Aufgabe,<br />
die Adolf Darlap bis 1994 wahrnahm 21 . Der<br />
Verfasser dieses Beitrags blickt dankbar auf eine<br />
Reihe von überaus gewinnbringenden Lehrveranstaltungen<br />
bei Prof. Darlap zurück und widmet<br />
diese Ausführungen dem Jubilar zum bevorstehenden<br />
80. Geburtstag. Die folgenden Ausführungen<br />
können nicht den Anspruch erheben, eine umfassende<br />
Auseinandersetzung mit Adolf Darlaps<br />
geschichtstheologischem Ansatz zu liefern; sie<br />
wollen nur – anhand der drei Stichworte „Geschichtlichkeit“,<br />
„Heilsgeschichte“ und „Theologiegeschichte“<br />
– einige Aspekte eines theologischen<br />
Lebenswerks aufzeigen, das vielen Studierenden<br />
geholfen hat, Geschichte und Gegenwart<br />
des Glaubens der Kirche besser zu verstehen.
1. „Geschichtlichkeit“<br />
Als Karl Rahner den Ansatz der „anthropologischen<br />
Wende“ sowie der transzendentalen Methode<br />
in seiner Theologie zu erklären hatte, bemerkte er<br />
lapidar: „Es wird nichts Beliebiges geoffenbart<br />
und in der Theologie bedacht, sondern das, was das<br />
Heil des Menschen meint.“ 22 Transzendentale<br />
Theologie frage nach der „Heilsbedeutsamkeit“<br />
ihres Gegenstandes in Rückbezug auf die „Heilsempfänglichkeit<br />
des Menschen für diesen Gegenstand“<br />
23 ; es gehe ihr nicht um eine „Ableitung des<br />
Heilsbedeutenden“ 24 aus dem Wesen des<br />
Menschen – wie ein vielfach geäußerter Vorwurf<br />
lautet –, sondern um das Aufweisen grundlegender<br />
„Zusammenhänge zwischen der Selbsterfahrung<br />
des Menschen und dem Inhalt der dogmatischen<br />
Sätze“ 25 . Entsprechend dieser theologischen<br />
Zugangsweise formuliert Rahner die These:<br />
„Wenn es Heilsgeschichte als für das Heil notwendige<br />
gibt, dann muss die Theologie auch das<br />
Thema der apriorisch-transzendentalen Heilsgeschichtlichkeit<br />
des Menschen behandeln, genauso<br />
wie Geschichte eine Philosophie der Geschichtlichkeit<br />
bedingt und diese sogar ein Moment an<br />
jener ist.“ 26<br />
Dass sich genau an dieser Stelle ein Hinweis auf<br />
Darlaps „Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte“<br />
findet, ist kein Zufall 27 . Die<br />
Schultheologie, bemerkt Rahner, „erzählt“ zwar<br />
Heilsgeschichte, reflektiert aber „ihre formalen<br />
Strukturen“ so gut wie nicht; es fehlt die Ausarbeitung<br />
einer „Theologie der Heilsgeschichtlichkeit<br />
des Menschen“ 28 . Adolf Darlap hat dieses Anliegen<br />
nicht nur aufgegriffen, sondern als Schlüssel<br />
zum Verständnis christlicher Offenbarung angesehen<br />
und systematisch durchdacht: „Die Frage nach<br />
der Geschichtlichkeit im christlich-theologischen<br />
Verständnis ist ein Stück Transzendentaltheologie,<br />
d. h. jener Wissenschaft, die nach den Voraussetzungen<br />
und Bedingungen der geschichtlichen<br />
Gegebenheit der Offenbarung sowie nach der<br />
geschichtlichen Betreffbarkeit aller Menschen<br />
durch sie fragt.“ 29 Die Behauptung also, dass ein<br />
geschichtliches Ereignis heilsrelevant sei, wird<br />
nicht durch eine Berufung auf äußere Autoritäten<br />
plausibel, sondern durch „eine transzendentale<br />
Reflexion innerhalb des Selbstverständnisses des<br />
Menschen auf seine Geschichtlichkeit als ein die<br />
ganze Existenz mitbestimmendes Moment“ 30 , wie<br />
sie Darlap als neuen Ansatz im Denken des<br />
20. Jahrhunderts sieht; und er fährt fort: „Erst im<br />
Licht einer solchen Reflexion lässt sich aber eine<br />
apriorische, ‚metaphysische‘ Antwort auf den<br />
Einwand des Rationalismus der Aufklärung geben,<br />
dass das rein Faktische doch aus seinem Wesen<br />
heraus gar nicht heilsbedeutsam sein könne …“ 31<br />
Im Anschluss an Heideggers existenziale Analytik<br />
des Daseins, welche die Dimension der „Geschichtlichkeit“<br />
als „Seinsverfassung des ‚Geschehens‘<br />
des Daseins“ 32 begreift, sowie in kreativer<br />
Weiterführung der in der katholischen Theologie<br />
einsetzenden Besinnung auf das Subjekt als<br />
dem vorgängigen (was nicht heißt: konstitutiven!)<br />
Horizont für das Hören einer geschichtlich ergehenden<br />
Botschaft und dessen transzendentale<br />
Strukturen 33 entwickelt Darlap einen transzendentalen<br />
Reflexionsgang auf die Heilsgeschichtlichkeit<br />
des Menschen. Dabei meint der Begriff<br />
„transzendental“ nicht bloß die Kant’sche „Bedingung<br />
der Möglichkeit“, sondern „die durch das<br />
Sein selbst bedingte und freigesetzte Geschehens-<br />
Struktur des Daseins“ 34 ; nicht eine Ableitung<br />
konkreter Geschichte aus vorgängigen, notwendigen<br />
Wesensstrukturen des Menschen ist beabsichtigt,<br />
sondern die Herausarbeitung der existenziellen<br />
Bedeutsamkeit geschichtlicher Faktizität<br />
durch den Aufweis, dass die „transzendentale<br />
Eigentümlichkeit des Menschen“ 35 – also „dasjenige,<br />
was der Mensch im Akt seiner Bestreitung<br />
noch einmal setzt“ 36 – darin besteht, auf die<br />
Hinwendung zu geschichtlich-konkreter Kontingenz<br />
angewiesen zu sein: „Die transzendentale<br />
Notwendigkeit der Geschichtlichkeit soll den<br />
Menschen auf eine nicht transzendental-notwendige<br />
Geschichte, also auf Ereignisse und Tatsachen,<br />
verpflichten, die ihn auch dann noch betreffen,<br />
wenn er sich ihnen gegenüber verschließt und sie<br />
nicht annimmt.“ 37<br />
Diese Form transzendentaler Rückfrage auf die<br />
Geschichtlichkeit des Menschen ist von fundamentaltheologischer<br />
Bedeutung. Der Ansatz, den<br />
Menschen als zuinnerst auf Geschichte verwiesenen<br />
„Hörer“ zu begreifen, unterbindet das (oft<br />
unausgesprochene) Missverständnis, die biblisch<br />
bezeugte Heilsgeschichte „als unvermittelt ‚von<br />
außen‘ kommende Reihe von Eingriffen Gottes“ 38<br />
aufzufassen und sie schlussendlich als „Mythos“<br />
abzulehnen. „Geschichte“, wie sie für das christliche<br />
Offenbarungsverständnis grundlegend ist,<br />
„hat in ihrer Aposteriorität einen apriorischbedeutsamen<br />
existentialen Charakter“ 39 ; sie ist<br />
nicht als eine Ansammlung von Fakten zu verstehen,<br />
die dem menschlichen Selbstverständnis<br />
„auch noch“ bekannt gemacht werden, sondern als<br />
Anspruch, der der Geschichtlichkeit (als<br />
„Verfasstheit des menschlichen Daseins“ 40 ) entspricht,<br />
und zwar – um dies nochmals zu verdeut-<br />
5
lichen – weil nur so die Heilsrelevanz des in der<br />
Geschichte Vermittelten aufgezeigt werden kann:<br />
„Die theologische Frage nach Z[eit] und<br />
Z[eit]lichkeit steht im Kontext eines Heilsgeschehens<br />
bzw. einer Heilszusage an den<br />
Menschen, des Anrufs an seine Entscheidung, das<br />
Heil in der Tat seiner Freiheit anzunehmen …“ 41<br />
Im Licht dieses Bemühens um einen Aufweis der<br />
Heilsbedeutsamkeit der Geschichte bzw. Heilsempfänglichkeit<br />
des Menschen sind eine Reihe von<br />
Lexikonbeiträgen und Artikeln von Adolf Darlap<br />
zu sehen, in denen er eine transzendentaltheologische<br />
Phänomenologie der Geschichte entwirft 42 –<br />
immer mit Blick auf eine Vermittlung von<br />
Heilsfrage und Geschichtserfahrung.<br />
2. „Heilsgeschichte“<br />
Wenn die transzendentale Rückfrage nach der<br />
„Geschichtlichkeit“ die Heilsbedeutsamkeit der<br />
(geschichtlich mitgeteilten und überlieferten)<br />
Botschaft aufzeigen will, dann ist „Heilsgeschichte“<br />
im theologischen Verständnis „der<br />
Inbegriff dessen, was sich positiv oder negativ für<br />
das endgültige Heil … des Menschen geschichtlich<br />
ereignet“ 43 . Darlap geht aus von einem allgemeinen<br />
Begriff der Heilsgeschichte, der für die<br />
Überzeugung steht, dass Gottes Gnade „grundsätzlich<br />
allen Menschen angeboten ist“ 44 , die<br />
Freiheit(sgeschichte) der Menschen mitumfasst 45<br />
und als „apriorisch-formaler Horizont“ 46 die<br />
geistige Bewusstseinsstruktur der Menschen<br />
verändert. Gottes Zuwendung, sein Gnadenangebot<br />
ist nicht gegenständlich-verfügbar gegeben,<br />
sondern als „Modifikation der letzten Befindlichkeit<br />
des transzendentalen Horizontes des<br />
Menschen“ 47 zu verstehen.<br />
Von dieser allgemeinen Heils- und Offenbarungsgeschichte<br />
ist die besondere Heilsgeschichte<br />
zu unterscheiden, in der Gottes Selbstmitteilung<br />
bewusst und ausdrücklich erfahrbar wird und in<br />
geschichtlicher Konkretion greifbar wird, „weil<br />
durch das eigentliche, sich selbst ausweisende und<br />
von anderen geschichtlichen Momenten Reflex<br />
abhebende Wort Gottes diese allgemeine Heilsund<br />
Offenbarungsgeschichte so interpretiert wird,<br />
dass durch dieses Wort innerhalb der Dimension<br />
reflektierter Geschichte eindeutig zwischen Heil<br />
und Unheil unterschieden und so eine ganz bestimmte<br />
Heilsgeschichte von der allgemeinen<br />
Profan- und der allgemeinen Heilsgeschichte abgegrenzt<br />
wird“ 48 . Somit erweist sich das interpretierende<br />
Wort als „Konstitutiv des Heilsge-<br />
6<br />
schichtlichen“ 49 und gewissermaßen als treibende<br />
Kraft, „mit der sich in diesem Zu-sich-selber-<br />
Kommen der Heilserfahrung die besondere H[eilsgeschichte]<br />
von der allgemeinen absetzt“ 50 .<br />
Mit dem Entwurf einer allgemein-„transzendentalen“<br />
und besonderen-„kategorialen“ Heils- und<br />
Offenbarungsgeschichte, wie ihn dann Karl<br />
Rahner im fünften Gang seines Grundkurses weiter<br />
explizierte 51 , ist ein großer Schritt gemacht:<br />
Der zentrale Begriff der „Offenbarung“ kann in<br />
geschichtlichen Kategorien gedacht werden, ohne<br />
seinen Anspruch aufzulösen – ein Anliegen übrigens<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von<br />
der „Heilsgeschichte“ Gottes mit den Menschen<br />
spricht (DV 2) –; die außerchristliche Geschichte<br />
erfährt eine theologische Würdigung, wie sie<br />
vorher nicht möglich war 52 ; und die Selbstmitteilung<br />
Gottes in Jesus Christus kann als Höheund<br />
Angelpunkt der gesamten heilsgeschichtlichen<br />
Entwicklung begriffen werden: „In Jesus Christus<br />
ist die Heilsgeschichte zu ihrer inneren Vollendung<br />
gekommen, und in ihm ist auch offenbar geworden,<br />
dass sie von Anfang an auf diesen Höhepunkt<br />
und diese Vollendung angelegt war.“ 53 Auf diese<br />
Weise hat Darlap einen systematisch-theologischen<br />
Aufweis der biblisch bezeugten Erfahrung<br />
erbracht, dass sich Gottes Anspruch und Zuwendung<br />
in der menschlichen Geschichte ereignet und<br />
sich dadurch Entscheidendes bewegt, verändert<br />
und erfüllt.<br />
3. „Theologiegeschichte“<br />
Insofern die „Sache der Theologie“ zuinnerst mit<br />
der Erfahrung von Geschichte zusammenhängt,<br />
also in der Theologie – wie es Franz Schupp, der<br />
frühere Innsbrucker Dogmatikprofessor und jahrelange<br />
Gesprächspartner Darlaps ausdrückte –<br />
„nicht nur die Formulierung, sondern die Wahrheit<br />
selbst geschichtlich und eschatologisch gedacht<br />
werden muss“ 54 , versteht sich „Theologiegeschichte“<br />
nicht bloß als „Deskription“ 55 der faktischen<br />
Entwicklung, sondern als Analyse der „Vermittlung<br />
der Botschaft des Christentums und<br />
seiner Wirkungsgeschichte in jeweils neue geschichtliche<br />
Bewusstseinslagen hinein“ 56 . In einer<br />
profunden Auseinandersetzung mit dem Problemhorizont<br />
theologiegeschichtlicher Fragestellungen<br />
als solcher hat Adolf Darlap das Selbstverständnis<br />
der „Theologiegeschichte“ ins Zentrum systematischer<br />
Überlegungen gerückt.<br />
Theologie – in welcher historischen Ausformung<br />
auch immer – ist eine Antwort auf eine Problem-
situation; diese versteht Darlap als „Gesamtheit<br />
der relevanten Faktoren bzw. Bedingungen eines<br />
geschichtlich-gesellschaftlichen Bezugsfeldes im<br />
Blick auf die Vermittlung der christlichen Botschaft<br />
in eine bestimmte geschichtliche Situation“<br />
57 . Deshalb weist ein theologischer Ansatz<br />
immer einen „responsorischen Charakter“ 58 auf; in<br />
die Artikulation seiner Problemlösung ist die<br />
Frage- und Problemsituation eines konkreten<br />
gesellschaftlich-geschichtlichen Kontextes eingegangen.<br />
Von daher besteht theologiegeschichtliche<br />
Forschung nicht darin, Themen der „Vergangenheit“<br />
zu sammeln und neu „aufzubereiten“ 59 ,<br />
sondern vielmehr darin, die Angemessenheit der<br />
Interpretation einer Problemsituation durch eine<br />
bestimmte Problemformulierung zu beurteilen<br />
sowie die – mehr oder weniger gelungene – Entsprechung<br />
bzw. Verfehlung der Deutung einer Problemsituation<br />
durch einen theologischen Problemlösungsversuch<br />
zu analysieren. Theologiegeschichte<br />
fragt also „nach den Motiven und<br />
Gründen, warum eine bestimmte Problemsituation<br />
aufgegriffen, verweigert oder destruiert wurde,<br />
warum sie diese Problemformulierung erfahren<br />
hat, und nach den Ursachen, die zu der nun<br />
geschichtlich vorliegenden Problemlösung resp.<br />
ihren Alternativen geführt haben“ 60 . Diese ausdrücklich<br />
problemorientierte Sicht von Theologiegeschichte<br />
macht schließlich die Situiertheit des<br />
eigenen Standpunktes deutlich; die Rückfrage in<br />
die (Theologie-)Geschichte ist immer auch mitbedingt<br />
durch „ein Selektionsschema, das die Dignität<br />
eines historischen Phänomens nicht nur durch<br />
seinen ‚objektiven‘ Rang, sondern auch durch<br />
seine Bedeutung für die jeweilige Gegenwart konstituiert“<br />
61 .<br />
Adolf Darlap hat nicht nur eine wissenschaftsmethodologische<br />
Grundlegung theologiegeschichtlicher<br />
Reflexion vorgelegt – verbunden mit<br />
seinem Vorschlag, den diachronen Pluralismus der<br />
Theologien als „epochalen Wandel in der<br />
Denkform“ 62 zu interpretieren –, sondern auch den<br />
Versuch unternommen, die theologische Entwicklung<br />
des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Dabei<br />
geht er von der These aus, dass die katholische und<br />
protestantische Theologie – bei allen Differenzen<br />
materialer und axiomatischer Art – „eine weitgehende<br />
Parallelität der Denkform“ 63 aufweisen, d. h.<br />
eine vergleichbare Prägung des theologischen<br />
Denkgestus an den drei großen „Wenden“ der jüngeren<br />
Theologiegeschichte: An der „Wende zum<br />
Subjekt“, also der theologischen Rehabilitierung<br />
der menschlichen Existenz als des Horizonts des<br />
Glaubensvollzugs – durch Karl Rahners Transzen-<br />
dentaltheologie sowie durch Rudolf Bultmanns<br />
existentiale Interpretation – als Antwort auf die<br />
Positionen der Neuscholastik (verstanden als<br />
Reaktion auf den „Modernismus“) bzw. auf die<br />
Dialektische Theologie Karl Barths (als Gegenbewegung<br />
zur „Liberalen Theologie“ des 19. Jahrhunderts);<br />
an der „Wende zur Geschichte“, durch<br />
die vor allem die hermeneutische Vermittlung theologischer<br />
Aussagen thematisiert wurde – repräsentiert<br />
durch Edward Schillebeeckx in der<br />
katholischen Theologie sowie durch Ernst Fuchs,<br />
Gerhard Ebeling und Wolfhart Pannenberg im<br />
evangelischen Bereich –, und an der „Wende zur<br />
Gesellschaft“, d. h. der ausdrücklichen Reflexion<br />
auf den sozialen und politischen Kontext jeglicher<br />
Glaubensreflexion – vertreten durch die Politische<br />
Theologie von Johann Baptist Metz und Jürgen<br />
Moltmann sowie durch die Theologie der Befreiung.<br />
Adolf Darlap hat in seiner transzendentaltheologisch<br />
reflektierten Rückfrage auf die „Geschichtlichkeit“<br />
des Menschen, in seiner Vermittlung von<br />
Welt- und Offenbarungsgeschichte, in seiner<br />
Reflexion auf die Charakteristik von Theologiegeschichte<br />
sowie in seiner Strukturierung konkreter<br />
historischer Abläufe nicht nur dazu beigetragen,<br />
dass das Fach „Kirchengeschichte“ als historische<br />
Theologie verstanden wurde, dass also unzähligen<br />
Studierenden – wie es Bernhard Welte formuliert –<br />
„das Achten auf den über den epochalen Wandel<br />
hinweg immer noch bedeutungsvollen Zuspruch<br />
des Fernen, Anderen, Fremden, Einstigen“ 64 nahe<br />
gebracht wurde, sondern vor allem auch dazu<br />
angeleitet, dass „die Heilsgeschichte als Horizont<br />
der Theologie“ 65 wahr- und ernst genommen<br />
wurde. Für diese Sensibilisierung und geistige<br />
Zurüstung, die Adolf Darlap durch seine theologisch-wissenschaftliche<br />
Arbeit, aber auch durch<br />
sein persönliches Zeugnis gab, sei ihm aufrichtig<br />
gedankt. Sein Beitrag ist nicht nur Ausdruck einer<br />
erneuten Hinwendung zum heilsgeschichtlichen<br />
Charakter theologischen Denkens, wie dies durch<br />
das Zweite Vatikanische Konzil wieder eröffnet<br />
wurde, sondern Bekenntnis zur Gestalt und Identität<br />
christlichen Lebens; denn „wenn Christentum<br />
nicht Idee ewigen, immer gegenwärtigen Geistes,<br />
sondern Jesus der Christus, seine Person und seine<br />
Botschaft, sein Kreuz und seine Auferstehung ist,<br />
dann gehört die immer wieder neu zu vollziehende<br />
Realisierung dieser Gegründetheit des Glaubenden<br />
auf diese einmaligen geschichtlichen Ereignisse zu<br />
den Grundvollzügen seines Daseins …“ 66<br />
7
1 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
in: Mysterium salutis. Grundriss heilsgeschichtlicher<br />
Dogmatik. Hg. Johannes Feiner und Magnus Löhrer.<br />
Band 1: Die Grundlagen heilsgeschichtlicher Dogmatik.<br />
Einsiedeln-Zürich-Köln 1965, 3–156; 18.<br />
2 Adolf Darlap, Glaube und Geschichte, in: Sacramentum<br />
Mundi. Theologisches Lexikon für die Praxis. Hg. Karl<br />
Rahner, Adolf Darlap u. a., Zweiter Band. Freiburg i. Br.<br />
1968, 420–428; 421.<br />
3 Gotthold Ephraim Lessing, Über den Beweis des Geistes<br />
und der Kraft (1777), in: Lessings sämtliche Werke in<br />
zwanzig Bänden. Hg. Hugo Göring, 18. Band. Stuttgart<br />
o. J., 25–29; 27.<br />
4 Vgl. ebd. 29.<br />
5 Adolf Darlap, Glaube und Geschichte, 422.<br />
6 Der Vorwurf an die Vertreter des „Modernismus“, sie<br />
würden die Wahrheit des Dogmas in Gefühl, inneres<br />
Glaubensbewusstsein und äußere Religionsgeschichte<br />
auflösen, zieht sich als roter Faden durch die Auseinandersetzung<br />
des frühen 20. Jahrhunderts: vgl. DH<br />
3420–3426, 3458–3465 (Dekret „Lamentabili“ des Hl.<br />
Offiziums [1907]); DH 3475-3483 (Enzyklika „Pascendi<br />
dominici gregis“ von Papst Pius X. [1907]). – Im<br />
„Antimodernisteneid“ aus dem Jahr 1910 lautete ein Passus:<br />
„… Ebenso verwerfe ich den Irrtum derer, die behaupten,<br />
der von der Kirche vorgelegte Glaube könne der Geschichte<br />
widerstreiten, und die katholischen Glaubenslehren könnten<br />
in dem Sinne, in dem sie jetzt verstanden werden, nicht mit<br />
den wahren Ursprüngen der christlichen Religion vereinbart<br />
werden“ (DH 3544).<br />
7 Die dogmatische Konstitution „Dei filius“ des Ersten<br />
Vatikanischen Konzils (1870) lehrt mit Berufung auf Röm<br />
1,20, „dass Gott, der Ursprung und das Ziel aller Dinge, mit<br />
dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den<br />
geschaffenen Dingen gewiss erkannt werden kann“ (DH<br />
3004). Weiters heißt es – und darin liegt eine gewisse<br />
Hypothek für die fundamentaltheologische Reflexion der<br />
kommenden Zeit –, „dass es eine zweifache Ordnung der<br />
Erkenntnis gibt“ (DH 3015), die sowohl dem Prinzip<br />
(natürliche Vernunft / göttlicher Glaube) als auch dem<br />
Gegenstand nach (menschlich Erkennbares / göttliche<br />
Geheimnisse) verschieden sind. Allerdings – und das kann<br />
nicht deutlich genug betont werden – vertritt dieses Konzil<br />
die Position, dass es „niemals eine wahre Unstimmigkeit<br />
zwischen Glauben und Vernunft“ (DH 3017) geben kann,<br />
weil Gott ja sowohl den Glauben als auch die Vernunft<br />
schenkt.<br />
8 „Auch die neue Theologie darf in der Neuscholastik nicht<br />
bloß die besiegte Vorgängerin sehen, die sie einfach hinter<br />
sich lassen kann; auch diese Vergangenheit ist immer auch<br />
eine Wirklichkeit, deren Werte neu zu gewinnen sind, die<br />
durchaus eine kritische Funktion gegenüber ihrer<br />
Nachfolgerin auszuüben hat, weil in dieser Vergangenheit<br />
eben doch auch das wahre und volle Christentum lebendig<br />
8<br />
war, dem auch die neue Theologie dienen muss. Umgekehrt<br />
gibt es trotz da und dort gemachter Versuche keine Rückkehr<br />
zur Neuscholastik.“ (Karl Rahner, Zur momentanen<br />
Situation der katholischen Theologie, in: Ders., Schriften<br />
zur Theologie, Band XV: Wissenschaft und christlicher<br />
Glaube. Zürich-Einsiedeln-Köln 1983, 76–83; 79).<br />
9 Karl Rahner, Hörer des Wortes. Zur Grundlegung einer<br />
Religionsphilosophie, in: Ders., Hörer des Wortes. Schriften<br />
zur Religionsphilosophie und zur Grundlegung der<br />
Theologie. Bearbeitet von Albert Raffelt (Sämtliche Werke,<br />
Band 4). Solothurn-Düsseldorf-Freiburg 1997, 1–281; 36.<br />
10 So charakterisiert Peter Eicher den offenbarungstheologischen<br />
Ansatz eines wichtigen Vertreters der Neuscholastik,<br />
Réginald Garrigou-Lagrange OP (1877–1964), in seiner<br />
Studie: Offenbarung. Prinzip neuzeitlicher Theologie.<br />
München 1977, 162.<br />
11 Karl Rahner, Hörer des Wortes, 106. – Der übliche<br />
Argumentationsgang der Fundamentaltheologie – und hier<br />
hat Rahner wohl die „zweifache Erkenntnisordnung“ des<br />
Ersten Vatikanums mit ihren „natürlichen“ und „übernatürlichen“<br />
Gegenstandsbereichen (vgl. DH 3015) im Blick –<br />
erweckt den Eindruck, „als ob die geoffenbarten Geheimnisse<br />
sich eben als neues Stück Wissen an das natürliche<br />
Wissen anreihten“ (ebd. 32).<br />
12 Ebd. 254.<br />
13 Schon im ersten Kapitel von „Hörer des Wortes“ eröffnet<br />
Rahner das Ziel seiner Überlegungen: „Nur wenn in einer<br />
metaphysischen Anthropologie gezeigt ist, dass die Begründung<br />
der geistigen Existenz des Menschen durch geschichtliche<br />
Ereignisse und so das Fragen nach geschichtlichen<br />
Vorkommnissen von vornherein zum Wesen des Menschen<br />
und damit zu seinen unabdingbaren Pflichten gehört, ist ein<br />
Subjekt für die Annahme des Beweises einer bestimmten<br />
geschichtlichen Tatsache geschaffen und die Schwierigkeit<br />
einer rationalistischen und aufklärerischen Philosophie,<br />
etwa eines Lessing, grundsätzlich überwunden, die Schwierigkeit,<br />
dass für die Begründung ‚notwendiger‘ Wahrheiten,<br />
d.h. von für die ‚Existenz‘, für das ‚Heil‘ des Menschen in<br />
Betracht kommender Wahrheiten, eine geschichtliche<br />
Tatsache von vornherein nicht in Betracht kommen könne“<br />
(ebd. 36).<br />
14 Karl Rahner, Zur Theologie der Weihnachtsfeier, in: Ders.,<br />
Schriften zur Theologie, Band III: Zur Theologie des geistlichen<br />
Lebens. Einsiedeln-Zürich-Köln 1956, 35–46; 39.<br />
15 Karl Rahner, E latere Christi. Der Ursprung der Kirche als<br />
zweiter Eva aus der Seite Christi des zweiten Adam. Eine<br />
Untersuchung über den typologischen Sinn von Joh 19,34,<br />
in: Ders., Spiritualität und Theologie der Kirchenväter.<br />
Bearbeitet von Andreas R. Batlogg, Eduard Farrugia, Karl-<br />
Heinz Neufeld (Sämtliche Werke, Band 3). Zürich-<br />
Düsseldorf-Freiburg 1999, 1–84; 82. Rahner geht es an<br />
dieser Stelle um den Aufweis der Möglichkeit, wie ein<br />
Ereignis aus dem Leben Jesu für einen Gläubigen in<br />
geschichtlich späterer Zeit von Bedeutung sein kann, und
zwar im typischen, nicht im moralischen Sinn; vgl. dazu<br />
Andreas R. Batlogg, Die Mysterien des Lebens Jesu bei<br />
Karl Rahner. Zugang zum Christusglauben (ITS 58).<br />
Innsbruck-Wien 2001, 294.<br />
16 Karl Rahner, Bemerkungen zum Begriff der Offenbarung,<br />
in: Karl Rahner – Joseph Ratzinger, Offenbarung und Überlieferung<br />
(QD 25). Freiburg-Basel-Wien 1965, 11–24; 15.<br />
17 Karl Rahner, Grundkurs des Glaubens. Einführung in den<br />
Begriff des Christentums, in: Ders., Grundkurs des Glaubens.<br />
Studien zum Begriff des Christentums. Bearbeitet von<br />
Nikolaus Schwerdtfeger und Albert Raffelt (Sämtliche<br />
Werke, Band 26). Zürich-Düsseldorf-Freiburg 1999, 1–442;<br />
139.<br />
18 Ebd. 138.<br />
19 Das Ziel von „Sacramentum mundi“ bestand im Versuch,<br />
„die heutige Entwicklung im Glaubensverständnis auf der<br />
Grundlage der gegenwärtigen theologischen Arbeit in den<br />
Grund- und Schlüsselbegriffen der theologischen Disziplinen<br />
zu formulieren und für den reflexen Glaubensvollzug<br />
wie für die Praxis fruchtbar zu machen“ (Vorwort der<br />
Herausgeber. Erster Band, Freiburg-Basel-Wien 1967, V).<br />
20 Vgl. seine Vorstellung in: KBC 112 (1977/78, Heft 2) 12–13.<br />
21 Vgl. den biographischen Rückblick von Rudolf Pranzl und<br />
David Zettl anlässlich der Emeritierung Darlaps in: KBC<br />
128 (1995, Heft 2)14.<br />
22 Karl Rahner, Theologie und Anthropologie, in: Ders.,<br />
Schriften zur Theologie, Band VIII. Einsiedeln-Zürich-<br />
Köln 1967, 43–65; 51.<br />
23 Ebd. 52.<br />
24 Ebd.<br />
25 Ebd. 60.<br />
26 Ebd. 62.<br />
27 Vgl. ebd. Anm. 31.<br />
28 Ebd. 62. – Schon mehrere Jahre vor diesem Beitrag klagte<br />
Rahner in seinem „Aufriss“ der Dogmatik: „Wie arm sind<br />
wir noch in der ‚Theologie der Geschichte‘! Eine formale<br />
Theologie der nachchristlichen Kirchengeschichte fehlt<br />
noch ganz“ (Karl Rahner, Über den Versuch eines Aufrisses<br />
einer Dogmatik, in: Sämtliche Werke, Band 4 [vgl. Anm. 9],<br />
404–418; 413).<br />
29 Adolf Darlap, Geschichtlichkeit, in: Handbuch theologischer<br />
Grundbegriffe. Hg. Heinrich Fries, Band I. München<br />
1962, 491–497; 491.<br />
30 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
10.<br />
31 Ebd.<br />
32 Martin Heidegger, Sein und Zeit (Gesamtausgabe, Band 2).<br />
Frankfurt 1977, 27. „Das Fragen nach dem Sein, das hinsichtlich<br />
seiner ontisch-ontologischen Notwendigkeit<br />
angezeigt wurde, ist selbst durch die Geschichtlichkeit<br />
charakterisiert“ (ebd. 28).<br />
33 „Nur weil wir schon verstehend sind im Grunde unseres<br />
Daseins, können wir je und je in das sich vollziehende<br />
Verstehen von diesem und jenem hervorgehen. Niemand<br />
könnte uns dies von außen lehren, wenn wir es nicht schon<br />
von je verstünden, einfach dadurch, dass wir da sind“<br />
(Bernhard Welte, Heilsverständnis. Philosophische Untersuchung<br />
einiger Voraussetzungen zum Verständnis des<br />
Christentums. Freiburg-Basel-Wien 1966, 37).<br />
34 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
19, Anm. 3.<br />
35 Ebd. 20 f.<br />
36 Ebd. 19.<br />
37 Ebd. 20.<br />
38 Adolf Darlap, Heilsgeschichte. II. Theologische Vermittlung,<br />
in: Sacramentum mundi, Zweiter Band, 647–656; 648.<br />
39 Adolf Darlap, Glaube und Geschichte, 423.<br />
40 Adolf Darlap, Geschichtlichkeit, 492.<br />
41 Adolf Darlap, Zeit, in: Sacramentum mundi, Vierter Band.<br />
Freiburg-Basel-Wien 1969, 1423–1429; 1423.<br />
42 Um nur einige dieser Artikel zu nennen: Anfang und Ende,<br />
in: Sacramentum mundi, Erster Band, 138–145; Zukunft,<br />
in: Sacramentum mundi, Vierter Band, 1452–1458;<br />
Anamnese. II. Theologisch, in: LThK2 I, 483–486; Anfang,<br />
in: LThK2 I, 525–529; Ende, in: LThK2 III, 858–860; Gegenwart(sweisen),<br />
in: LThK2 IV, 588–592; Vergangenheit,<br />
in: LThK2 X, 696–697; Wiederholung, in: LThK2 X,<br />
1105–1106; Zeit. V. Theologisch, in: LThK X2, 1332–1334;<br />
Ewigkeit, in: Handbuch theologischer Grundbegriffe I,<br />
363–368 sowie den Beitrag: Anamnesis. Marginalien zum<br />
Verständnis eines theologischen Begriffs, in: ZKTh 97<br />
(1975) 80–86.<br />
43 Adolf Darlap, Heilsgeschichte. II. Theologische Vermittlung,<br />
649.<br />
44 Ebd. 650.<br />
45 „Heilsgeschichte kann nicht einfach mit dem übernatürlichfreien<br />
Handeln Gottes am Menschen identifiziert werden.<br />
Vielmehr schließt der Begriff der Heilsgeschichte auch das<br />
menschlich freie Handeln als inneres Moment ein“ (Adolf<br />
Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte, 74).<br />
46 Adolf Darlap, Heilsgeschichte. II. Theologische Vermittlung,<br />
651.<br />
47 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
84.<br />
48 Ebd. 56.<br />
49 Ebd. 48.<br />
50 Adolf Darlap, Heilsgeschichte. II. Theologische Vermittlung,<br />
653.<br />
51 Vgl. Karl Rahner, Grundkurs des Glaubens, 137–171.<br />
52 Vom allgemeinen Begriff der Heilsgeschichte her ist diese<br />
Annahme „berechtigt, weil es Heilserfahrung vor, neben<br />
und auch nach der jüdisch-christlichen H[eilsgeschichte]<br />
gibt und weil diese Erfahrungen sich zweifellos nicht nur<br />
metahistorisch, sondern innerhalb der außerchristlichen<br />
Religionen geschichtlich ereignen“ (Adolf Darlap,<br />
Heilsgeschichte. II. Theologische Vermittlung, 650).<br />
53 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
105.<br />
9
54 Franz Schupp, Ein Blick auf die „Dogmatik“, in: Vermittlung<br />
im Fragment. Franz Schupp als Lehrer der Theologie.<br />
Hg. Walter Raberger – Hanjo Sauer. Regensburg 2003,<br />
39–41; 41.<br />
55 Adolf Darlap, Fragmentarische Überlegungen zum Thema<br />
Theologiegeschichte, in: ZKTh 96 (1974) 6–11; 9.<br />
56 Ebd. 6.<br />
57 Ebd. 9.<br />
58 Ebd. 8.<br />
59 Dies ist – von einem nichtpositivistischen Verständnis von<br />
Geschichte her – schon deshalb nicht möglich, weil „die<br />
V[ergangenheit] die Freiheit des geschichtl[ichen] Daseins<br />
anruft u[nd] dieses darin die Ausgesetztheit dieser V[ergangenheit]<br />
auch gegenüber einer absolut-beanspruchenden<br />
Freiheit erfährt“ (Adolf Darlap, Vergangenheit, in: LThK2 X, 696–697; 696). Die Auseinandersetzung mit Geschichte<br />
bzw. Theologiegeschichte versteht sich also nicht als „ein<br />
willkürl[iches] Zurückgreifen eines neutralen Daseins auf<br />
ein bloß Vergangenes“ (ebd. 697), sondern als Vollzug der<br />
Verantwortung gegenüber einem Aufgegebenen, das<br />
wesentlich „Gewordenheit aus Freiheit u[nd] auf Freiheit<br />
hin“ (ebd. 696) ist.<br />
60 Adolf Darlap, Fragmentarische Überlegungen zum Thema<br />
Theologiegeschichte, 9 f.<br />
10<br />
61 Ebd. 10.<br />
62 Ebd. 11. – Der Begriff der Denkform wurde von Hans<br />
Leisegang in die Diskussion eingebracht; er versteht<br />
darunter „das in sich zusammenhängende Ganze der<br />
Gesetzmäßigkeiten des Denkens“ (Ders., Denkformen.<br />
Berlin 21951, 15). Auf diese Weise lassen sich<br />
geschichtliche Sinnzusammenhänge durch Bezug auf eine<br />
„Denkform“ begreifen, „die als Mittel zu dem Zweck dient,<br />
Bruchstücke, die an sich kein Ganzes sind, zusammenzuordnen<br />
und das Fehlende zu erschließen oder zu konstruieren,<br />
um ein geordnetes Ganzes zu gewinnen, das als<br />
solches sinnvoll erscheint und von dem aus die Fragmente<br />
erst ihren eigentlichen Zusammenhang erhalten“ (ebd.<br />
355).<br />
63 Adolf Darlap, Zur Rekonstruktion der Theologiegeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts, in: ZKTh 107 (1985) 377–384; 378.<br />
64 Bernhard Welte, Wahrheit und Geschichtlichkeit (Sommersemester<br />
1962), in: Ders., Wahrheit und Geschichtlichkeit.<br />
Zwei Vorlesungen. Aus dem Nachlass herausgegeben von<br />
Ingeborg Feige. Frankfurt 1996, 167–246; 234.<br />
65 Adolf Darlap, Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,<br />
6.<br />
66 Adolf Darlap, Anamnesis. Marginalien zum Verständnis<br />
eines theologischen Begriffs, 80.
P. Severin Leitner SJ<br />
Predigt zum Auferstehungsgottesdienst für<br />
P. Raymund Schwager SJ<br />
Wir haben diesen Gottesdienst für den verstorbenen<br />
P. Raymund Schwager mit einem Auferstehungshymnus<br />
begonnen und das entspricht<br />
unserem Glauben. Und doch sind wir traurig, weil<br />
ein wertvoller und lieber Mensch von uns gegangen<br />
ist. Wir können es eigentlich noch gar nicht<br />
fassen. Mir ist, als müsste er unter den Priestern<br />
hier stehen oder in der feiernden Gemeinde anwesend<br />
sein. Die Texte unserer Feier verkünden uns<br />
eine große Hoffnungsbotschaft und in den Herzen<br />
kämpfen wir mit dunklen Fragen und Gefühlen.<br />
Schauen wir auf sein Leben.<br />
Univ.-Prof. P. Dr. Raymund Schwager SJ (1935– 2004)<br />
1. P. Raymund Schwager, der Mensch<br />
Die Lesung aus dem Buch Deuterojesaia war<br />
P. Schwager sehr wichtig. Diese Worte haben der<br />
ersten Gemeinde der Christen geholfen, das Geheimnis<br />
des Lebens und der Botschaft Jesu zu verstehen<br />
und zu formulieren. „Jeden Morgen weckt<br />
er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger.<br />
Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber<br />
wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt<br />
meinen Rücken denen hin, die mich schlugen ...<br />
Doch Gott, der Herr, wird mir helfen“. Diese<br />
Worte helfen auch uns und halfen P. Schwager den<br />
Herrn zu verstehen und sich an ihm zu orientieren.<br />
Sie sind für seine Theologie und Spiritualität<br />
zunehmend wichtig geworden. Auch er war ein<br />
Hörender, auf die Menschen und ihre Anliegen.<br />
In großer Bereitschaft hat er hingehört auf die<br />
Sprache unserer Zeit. Er hat bei anstehenden<br />
Herausforderungen und Anfragen immer nach<br />
konstruktiven Wegen gesucht. Er hat Erfolg<br />
gehabt, aber auch das Scheitern gekannt. Er hat für<br />
seine Visionen und Ideen gekämpft. Wenn Dinge<br />
anders kamen, hat er auch das angenommen, vielleicht<br />
mit einem Lächeln, und hat weitergemacht.<br />
Nie hat er in seiner Argumentation den Boden des<br />
Respekts und der Fairness verlassen, sondern hat<br />
immer den Standpunkt dessen, der anderer<br />
Meinung war, respektiert. Das hat ihm die Wertschätzung<br />
und das Vertrauen aller, auch der ganz<br />
anders Denkenden, gesichert. „Gott der Herr hat<br />
mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht<br />
und wich nicht zurück.“<br />
2. P. Raymund Schwager, der gläubige Christ<br />
Ich weiß, dass er alle seine persönlichen und seine<br />
beruflichen, seine Arbeit betreffenden, Entscheidungen<br />
immer aus der Perspektive seiner Sendung<br />
als Mensch und Jesuit getroffen hat. In all diesen<br />
Entscheidungen leuchtete seine ursprüngliche und<br />
tiefste Option auf, nämlich Jesus nachzufolgen und<br />
den Menschen zu dienen. Die Nachfolge Jesu, die<br />
Betrachtung seines Weges, aber durchaus auch die<br />
Inspiration, die er durch René Girard bekommen<br />
hat, führten P. Schwager hinein in eine große<br />
Sensibilität für die Wirklichkeit der Gewalt in den<br />
1000 Formen und Verästelungen im menschlichen<br />
Leben und in der Geschichte der Menschheit. In<br />
der Auseinandersetzung damit sah er die menschliche<br />
und theologische Aufgabe für sein Leben.<br />
Betrachtete er in seiner gründlichen Art die Probleme<br />
und Fragen unserer Zeit, dann tat er es vom<br />
Standpunkt der geschehenen Erlösung und immer<br />
auf der Basis eines reflektierten Ja zur konkreten<br />
Kirche. Die Kirche war und blieb für ihn, bei aller<br />
klaren Sicht auch ihrer kritischen Seiten, die<br />
Garantin für die tiefsten menschlich-christlichen<br />
Werte, für die Reinheit des Glaubens und dass der<br />
11
Mensch den Blick für Gott, den „himmlischen<br />
Vater“ und den menschgewordenen Gottessohn<br />
offen behielt.<br />
3. P. Raymund Schwager, der Theologe<br />
Die Triebfeder hinter seiner Theologie war die<br />
Sehnsucht nach Erlösung angesichts von Ungerechtigkeit<br />
und Gewalt in Geschichte und Gegenwart<br />
der Menschheit und die Erfahrung der unendlichen,<br />
sich ausliefernden und hingebenden Liebe<br />
Gottes. In der Betrachtung des Gekreuzigten sah er<br />
und sehen wir den Ausdruck allen Hasses unter<br />
Menschen. Wir sehen aber auch, dass aller Hass im<br />
Gekreuzigten sein Ende gefunden hat, weil er ihn<br />
angenommen und nicht erwidert hat. Die Betrachtung<br />
des Gekreuzigten hat sein Denken und seine<br />
Theologie kritisch und politisch gemacht. Die Betrachtung<br />
des Gekreuzigten hat ihn aber auch<br />
hineingenommen in die Dynamik der Auferste-<br />
Neues Namensverzeichnis –<br />
Bitte um Rückmeldung von Adressänderungen und E-Mail Adressen<br />
In unserer schnelllebigen Zeit ändern sich auch Adressen und Kommunikationswege sehr rasch.<br />
Besonders das Internet hat viele neue Möglichkeiten zur raschen Kontaktaufnahme eröffnet. Gerade in<br />
der internationalen Zusammenarbeit mit den Diözesen und Ordensgemeinschaften sind die elektronischen<br />
Postwege sehr hilfreich. Wir haben auf unserer Homepage einen Bereich eingerichtet, in dem<br />
Sie die uns bekannten E-Mail Adressen von Altcanisianern abrufen können.<br />
Ich möchte in nächster Zeit bald wieder einmal ein Namensverzeichnis mit den E-Mail Adressen der<br />
Altcanisianer herausgeben. Deshalb bitte ich Sie: Wenn Sie E-Mail Benutzer sind, senden Sie ein<br />
kurzes Mail an office.canisianum@tirol.com.<br />
Frau Baur kann Ihre elektronische Adresse direkt übernehmen und in das neue Namensverzeichnis<br />
einarbeiten. Herzlichen Dank.<br />
12<br />
hung und hat verhindert, dass sein Denken in ein<br />
dumpfes Grübeln abgesunken oder gewaltsam<br />
geworden ist. Seine Theologie hat immer die<br />
Perspektive der Erlösung gesucht und eine Dynamik<br />
der Hoffnung erzeugt und ist so für viele<br />
Wegweisung und Hoffnungszeichen im eigenen<br />
Suchen angesichts des ganzen Dramas der noch<br />
unerlösten Geschichte geworden.<br />
P. Schwager hat die Feder aus der Hand gelegt und<br />
die Augen geschlossen. Der himmlische Vater hat<br />
ihn zu sich gerufen. In Seiner Gegenwart sieht er<br />
jetzt die Antworten auf die Fragen, um die er zeit<br />
seines Lebens gerungen hat. Über allem dunklen<br />
Fragen geben wir jetzt einer ruhigen Dankbarkeit<br />
Raum, der Dankbarkeit für alles, was Gott uns<br />
durch ihn geschenkt hat. In dieser dankbaren<br />
Offenheit für Gott feiern und verkünden wir den<br />
Tod und die Auferstehung des Herrn, in dessen<br />
beseligender Gegenwart P. Schwager jetzt lebt.<br />
Amen.<br />
P. Hans Tschiggerl SJ, Regens
Pe. Günther Zgubic<br />
Die Gefängnisseelsorge der<br />
katholischen Kirche Brasiliens / CNBB<br />
als kontextuelle theologische Praxis<br />
1. Der aktuelle gesellschaftliche Kontext, in dem<br />
sich die Gefängnisseelsorge in Brasilien zu<br />
entfalten hat<br />
Brasilien zählt heute etwas über 170 Mill. Einwohner<br />
(...)<br />
Das Land ist von den natürlichen Ressourcen her<br />
eines der reichsten Länder der Welt. Von der sozialen<br />
Güterverteilung her steht dieses Land weltweit<br />
jedoch immer auf den letzten Rängen. Nach<br />
21 Jahren Militärdiktatur (1964–1985) bekam das<br />
Land im Jahr 1988 eine demokratische Verfassung.<br />
(...) Im letzten Jahrzehnt haben sich die sozialen<br />
Gegensätze zwischen Arm und Reich in Brasilien<br />
drastisch weiter verschlechtert.<br />
Ca. 80 % der Bevölkerung Brasiliens leben heute<br />
in Städten, besonders in Großstädten. Durch die<br />
Landflucht von traditionellen und religiösen Gemeinschafts-<br />
und Lebenswerten entwurzelt, wird<br />
den Menschen und der jungen Generation in den<br />
Großstädten die Konsumzivilisation angeboten<br />
(...) Der Mensch interessiert nur durch den wirtschaftlichen<br />
Gewinn, den er als Konsument des<br />
neoliberalen privatwirtschaftlichen Markt- und<br />
Wegwerfsystems erbringen kann. Wer an diesem<br />
System nicht teilhaben kann, ist überflüssig und<br />
erfährt sich als gesellschaftlich Ausgeschlossener,<br />
als Wegwerfprodukt. Im Gegenzug reagieren weite<br />
Kreise von Ausgeschlossenen und Entwerteten, die<br />
jeden Luxus sehen, aber daran nicht teilhaben können,<br />
indem sie das Eigentum der Besitzenden und<br />
ihr Leben angreifen, um sich gewalttätig und auf<br />
verbotene Weise ihren Lebensunterhalt und ihre<br />
Lebensverwirklichung sicherzustellen.<br />
Über 60 % der brasilianischen Bevölkerung haben<br />
keine arbeitsrechtlich abgesicherte Arbeit, d. h. 2 /3<br />
der Bevölkerung sind entweder arbeitslos (20 %)<br />
oder leben von Gelegenheitsarbeit oder in dauerhaft<br />
ungesichertem und irregulärem Arbeitsverhältnis.<br />
Über 30 Mill. Menschen leben von weniger als<br />
einem Mindestlohn, der heutzutage ca. 1 /5 des<br />
Mindestlohnes von 1950 beträgt bzw. 1 /5 dessen<br />
ausmacht, was der Mindestlohn für ein menschenwürdiges<br />
Leben auch noch heute darstellen würde.<br />
Die bei weitem höchste Arbeitslosigkeit betrifft die<br />
Jugend Brasiliens. Genau diese Altersstufe stellt<br />
jedoch das höchste Potenzial an Dynamik dar zum<br />
konstruktiven Aufbau der Gesellschaft oder zu<br />
deren Zerstörung. Zugleich ist es dieses Lebensalter,<br />
in dem Menschen Familien gründen und in<br />
die Verantwortung der Familienerhaltung eintreten.<br />
Unter diesen Umständen ist es kein Wunder,<br />
dass immer mehr Menschen ihr Überleben auch<br />
auf strafgesetzlich verbotenen Lebensstrategien<br />
aufbauen.<br />
Solange Menschen kein Grundrecht auf Arbeit,<br />
Wohnung, Gesundheit und Schulbildung respektiert<br />
erleben und der Staat den Arbeitslosen keine<br />
soziale Mindestabsicherung garantiert, wird die<br />
öffentliche Sicherheit attackiert bleiben und kriminelle<br />
Organisationen werden die Lebenssicherheit<br />
und die Lebensqualität aller Kreise bedrohen.<br />
Aber auch das brasilianische Polizeiwesen braucht<br />
dringend Reformen, um glaubwürdig und effektiver<br />
dem Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates<br />
dienen zu können.<br />
In allen Bundesstaaten Brasiliens kam es im letzten<br />
Jahrzehnt zu einem unerhörten Ansteigen der<br />
gewalttätigen Kriminalität, was den Schrei nach<br />
einer „wirksameren“ Polizei von Seiten der<br />
Bevölkerung zur Folge hatte.<br />
Eine von den Medien und rechtsextremen<br />
Politikern geschürte Ideologie des Hasses gegen<br />
die Armen, die durch Raubüberfälle und Vervielfachung<br />
des Drogenhandels die öffentliche<br />
Sicherheit radikal ins Wanken brachten, bewirkte,<br />
dass die Polizei in allen Bundesstaaten immer<br />
mehr Menschen vor die Strafgerichte und in die<br />
Gefängnisse brachte. Dies führte an die Grenzen<br />
der Realisierbarkeit des gängigen Strafvollzugssystems<br />
und seiner auf Ausgrenzung und allein<br />
negativer Bestrafung beruhenden Ideologie. Der<br />
Schnitt von 168 Gefangenen pro 100.000 Einwohner<br />
wird in der Stadt São Paulo mit 365 Gefangenen<br />
pro 100.000 Einwohner überschritten.<br />
13
2. Die Aktion der Gefängnisseelsorge und ihre<br />
Auswirkungen in diesem Umfeld<br />
Die Gefängnisseelsorge Brasiliens hat in dem diakonalen<br />
und sozialer Gerechtigkeit verpflichteten<br />
Ansatz von Evangelisierung und pastoraler Aktion<br />
der brasilianischen Kirche und ihrer Bischofskonferenz<br />
seit der Militärdiktatur und ihrer massenhaften<br />
Praxis von Folterungen etc. ausgehend von<br />
der Dynamik der Kirche in São Paulo und Recife<br />
immer eine besondere Rolle gespielt. Zur bloßen<br />
religiösen Verkündigung und Feier sowie karitativer<br />
seelsorglich-sozialer Assistenz für Gefangene,<br />
Haftentlassene und Familienangehörige kam seitdem<br />
der Kampf gegen die Folter und andere<br />
Grausamkeiten, die im Polizei- und Gefängniswesen<br />
Brasiliens gang und gäbe waren und bis<br />
heute erst anfangshaft überwunden werden.<br />
Spätestens seit dem bis heute noch nicht geahndeten<br />
Massaker vom 12. Oktober 1992 im Gefangenenhaus<br />
in Carandiru von São Paulo und der<br />
danach weiterwuchernden Willkürpraxis von<br />
öffentlich Bediensteten im Strafvollzugswesen ist<br />
die Gefängnisseelsorge unter ihrem Koordinator<br />
Pe. Francisco R. Reardon OMI, zur wichtigsten<br />
14<br />
Pe. Günther Zgubic (im Canisianum: 1974–75)<br />
Gefängnisseelsorger in Brasilien<br />
Bewegung der Anzeige dieser Unmenschlichkeiten<br />
auf nationaler und internationaler Ebene herangewachsen.<br />
Dies hat auch zur Durchführung einer<br />
Fastenaktion in der Katholischen Kirche mit dem<br />
Thema „Gefangene und Strafvollzugswesen in<br />
Brasilien“ (1997) in allen Pfarrgemeinden<br />
Brasiliens sowie zur Sensibilisierung der gesamten<br />
Gesellschaft Brasiliens geführt.<br />
Im April 1998 hat die Gefangenenseelsorge eine<br />
umfassende Dokumentation zur Frage der Folter<br />
und anderer grausamer, unmenschlicher und<br />
degradierender Praktiken und Zustände im Polizeiund<br />
Strafvollzugswesen Brasiliens an das Menschenrechtshochkommissariat<br />
der UNO in Genf<br />
sowie an die Lateinamerika-Kommission der<br />
Europäischen Union in Brüssel übergeben. Diese<br />
Dokumentation wurde erstellt von Pe. Francisco<br />
Reardon und Pe. Günther Zgubic, auf Initiative des<br />
Letzteren, sowie von diesem an die genannten<br />
Organisationen übermittelt. Das Menschenrechtshochkommissariat<br />
der UNO übte auf die brasilianische<br />
Regierung Einfluss aus und erreichte, dass<br />
diese den Besuch der Spezialkommission gegen<br />
Folter im brasilianischen Gefängniswesen zuließ.<br />
Die Folge war, dass die brasilianische Regierung<br />
erstmals ernsthaft die Bekämpfung dieser Missstände<br />
zum öffentlichen Programm erklärte und in<br />
Brasilien zu einer Kampagne gegen Folter aktiv<br />
wurde.<br />
Trotz des Fehlens groß angelegter Strukturveränderungen<br />
im Bereich des Gefängniswesens ist eine<br />
neue Dynamik spürbar geworden:
• Ausgezeichnete Justizminister wurden berufen.<br />
• Durch Vermittlung der UNO wurden Seminare,<br />
menschenrechtliche Qualifikationskurse und<br />
Trainings zum Polizei-, Justiz- und Gefängnisverwaltungswesen<br />
abgehalten.<br />
• Im Bundesstaat São Paulo, welcher 43 % aller<br />
Gefangenen Brasiliens zählt (z. Z. ca. 140.000),<br />
kam es zu positiven strukturellen Umgestaltungen.<br />
• Auf Drängen der Gefängnisseelsorge wurden<br />
verschiedene Verwaltungsvorschriften vom<br />
zuständigen Staatssekretariat formuliert und<br />
unterzeichnet, welche vorbeugend und bereinigend<br />
in Folterfragen wirken.<br />
• Nach jahrelangen Anzeigen bezüglich der katastrophalen<br />
Verhältnisse in der Gesundheitsbetreuung<br />
der Gefangenen durch die Gefängnisseelsorge,<br />
u. a. auch vor der UNO, hat die<br />
brasilianische Regierung im April 2002 durch<br />
ein interministerielles Abkommen zwischen<br />
Gesundheits- und Justizministerium die Zuweisung<br />
von Bundesgeldern beschlossen,<br />
welche in der Folge der internationalen Schuldenzahlungen<br />
vorläufig jedoch noch nicht<br />
zustande kam.<br />
• Die Gefängnisseelsorge der Katholischen<br />
Kirche Brasiliens wurde inzwischen vom<br />
Justizministerium eingeladen, Partnerorganisation<br />
für die Regierung zu sein im Sinne von<br />
offizieller Ausübung einer sozialen Kontrolle<br />
des Gefängniswesens und der Beratung von<br />
Regierungsverantwortlichen.<br />
Durch das enorme Ansteigen von Gewaltverbrechen<br />
und Gefangennahmen in Brasilien seit<br />
einigen Jahren und deren finanzielle Auswirkungen<br />
auf das gesamte Staatsbudget sowie die<br />
Forderung der Gesellschaft nach Wiedererrichtung<br />
der öffentlichen Sicherheit, wie oben geschildert,<br />
ergaben sich im Bundesparlament und Senat entscheidende<br />
Aktivitäten zur Neufassung bzw.<br />
Umgestaltung des Strafprozess-, Straf- und<br />
Strafvollzugsrechtes. In diesen äußerst schwierigen<br />
und folgereichen Fragen ist die Gefängnisseelsorge<br />
für die brasilianische Bischofskonferenz<br />
das qualifizierte Instrument, Vorschläge und<br />
Stellungnahmen der Katholischen Bischofskonferenz<br />
auszuarbeiten und den politisch Verantwortlichen<br />
zu überbringen.<br />
Die Aktion der Gefängnisseelsorge ist kirchlich<br />
und gesellschaftlich umfassend: Sie integriert als<br />
kirchlich-konstitutionelle Umsetzung von Evangelisierung<br />
die Verkündigung (Bibelarbeit, Katechese,<br />
Sakramentenvorbereitung), Liturgie (Gebet,<br />
Gottesdienste, Feier der Sakramente) und Diakonie<br />
(solidarische Dienste und Unterstützungsaktionen,<br />
z. B. Kurse, Arbeitsbeschaffung) sowie<br />
schließlich auch das strukturpolitische Engagement,<br />
welches hier im Besonderen aufgezeigt<br />
wurde. Alle Aktionen zielen auf konstruktive<br />
Veränderungen ab, sei es existenziell, gemeinschaftsbildend<br />
und besonders auch gesellschaftsaufbauend.<br />
Wir versuchen, in allem die Problemursachen<br />
wahrzunehmen und durch deren konstruktive<br />
Bearbeitung auch deren Folgen aufzuheben,<br />
bzw. Positives, sei es unmittelbar, mittel- oder<br />
langfristig, konsequent zu bewirken. In diesen<br />
Zusammenhang fällt auch die Aufgabe des Aufbaues<br />
einer werbenden und aufklärenden Öffentlichkeitsarbeit,<br />
z. B. Journalismus/Medienarbeit.<br />
Die notwendige Finanzierung der Gefängnisseelsorge<br />
ist ein immer mitlaufendes Thema, mit dem<br />
die Gefängnisseelsorge die Diözesen und die<br />
Bischofskonferenzen des Landes und auch die<br />
Bundesregierung befasst. Einerseits fehlt es schon<br />
in den Diözesen weitgehend an Bewusstseinsbildung<br />
für die Notwendigkeit einer ausreichenden<br />
Unterstützung durch Klerus und Gemeinden, angesichts<br />
der vielen Arbeitslosen und Armen, die<br />
bereits der Solidarität der Kirche bedürfen, ohne<br />
sich strafrechtlich je schuldig gemacht zu haben. –<br />
Und solange die Gefängnisseelsorge nicht einmal<br />
in den eigenen Diözesen und deren Kirchengemeinden<br />
wichtig genommen wird, ist kaum zu<br />
erwarten, dass – auf bundesstaatlicher und nationaler<br />
Ebene – die Ortsbischöfe bereit sind, die<br />
Kosten einer überdiözesanen, bundesstaatlichen<br />
und nationalen Gefängnisseelsorgeorganisation<br />
[der Bischofskonferenz(en) Brasiliens/CNBB]<br />
mitzufinanzieren. Die Sensibilisierung für diesen<br />
Seelsorgedienst an den radikalst Ausgeschlossenen<br />
der Gesellschaft sowie an den Familienangehörigen<br />
und den Haftentlassenen, aber auch an den<br />
Angestellten des Gefängnissystems, zeigt sich als<br />
ernsthafte Herausforderung und Aufgabe. Andererseits<br />
ist nicht ausgeschlossen, dass eine menschenrechtlich<br />
orientierte Regierung offener für die<br />
Finanzierung der Gefängnisseelsorge sein könnte.<br />
Grundsätzlich ist die Gefängnisseelsorge in<br />
Brasilien allgemein auf freiwillige Mitarbeiter verwiesen.<br />
15
Aus realistischer Einschätzung ist die Finanzierbarkeit<br />
der Gefängnisseelsorge durch innerbrasilianische<br />
Ressourcen auf längere Zeit hin als<br />
praktisch noch nicht realisierbar anzusehen.<br />
Abschließend, all diese Fragen umfassend, sei darauf<br />
hingewiesen, dass die Gefängnisseelsorge<br />
26./27. September 2003<br />
Die Jahrgangs- und Kulturgruppensprecher treffen<br />
sich zur Klausurtagung im Priesterseminar<br />
Brixen. Wir besprechen Termine und wichtige<br />
Punkte für das kommende Studienjahr. Herzlichen<br />
Dank an Regens Ivo Muser für die gastfreundliche<br />
Aufnahme.<br />
27. September 2003<br />
Mit einer feierlichen Vesper und der traditionellen<br />
Vorstellungsrunde beginnen wir die gemeinsame<br />
Zeit im Canisianum.<br />
28. September 2003<br />
Die Wallfahrt zum Beginn führt uns in diesem Jahr<br />
ins Kloster Marienberg im Vinschgau. Abt Bruno<br />
Francisco Javier Ordaz Slazar, Franz Gmainer-<br />
Pranzl, Juan Carlos Alvarez Blanco, Joseph<br />
Hyun-Chul Bae vor dem Kloster Marienberg<br />
16<br />
Alltagsnotizen<br />
Chronik des Wintersemesters 2003/2004<br />
heute wieder ein sehr positives Verhältnis zur<br />
brasilianischen Bischofskonferenz gefunden hat.<br />
Wir stehen in einer Phase fruchtbarer Zusammenarbeit<br />
mit den Hauptverantwortlichen auf beiden<br />
Seiten.<br />
Eduard Trauner OSB und die Mitbrüder nehmen<br />
uns freundlich auf.<br />
Abt Bruno Eduard Trauner OSB, Radic´ Stjepan,<br />
Nenad Malovic´, Karlo Sµimek im Kloster<br />
Marienberg<br />
4./5. Oktober 2003<br />
P. Stefan Hofer SJ gestaltet mit uns den ersten<br />
Einkehrtag in diesem Jahr. In diesem Jahr steht das<br />
Thema „Lebenskultur des Priesters“ über den<br />
Einkehrtagen. Wir beginnen die Einkehrtage samstags<br />
um 15.00 Uhr mit einem Impuls. Danach ist<br />
Zeit der Stille, des persönlichen Gebetes, Beichtmöglichkeit<br />
und die feierliche Vesper. Am Abend<br />
gibt es eine gestaltete Anbetung. Den Sonntag<br />
beginnen wir mit feierlichen Laudes. Der Einkehrtagsleiter<br />
gibt einen zweiten Impuls und danach<br />
treffen sich die Jahrgangsgruppen zum geistlichen<br />
Gespräch. Die Priesterseminaristen der Diözese<br />
Brixen/Bozen kommen in diesem Jahr zu den<br />
Einkehrtagen ins Canisianum.
17./19. Oktober 2003<br />
Der zweite Jahrgang wurde an diesem Wochenende<br />
im neu geschaffenen Formungsmodul „Hinführung<br />
zu den evangelischen Räten“ in die Bereiche Armut<br />
und Gehorsam eingeführt. Die Teilnehmer zogen<br />
sich dafür zusammen mit dem Leiter des Wochenendes,<br />
dem Spiritual des Augsburger Priesterseminars,<br />
Dr. Bauer, zu den Barmherzigen Schwestern<br />
nach Hall zurück. Die schöne Umgebung, das gute<br />
Essen, mit dem uns die Schwestern verwöhnten, und<br />
besonders der aus der Praxis kommende und spirituell<br />
anregende Vortrag von Dr. Bauer machten die<br />
beiden Tage zu einer sehr gelungenen Veranstaltung.<br />
8./9. November 2003<br />
Der Einkehrtag mit P. Prof. Dr. Ewald Volgger OT<br />
führt die Canisianer unter dem Leitmotiv des priesterlichen<br />
Lebens an die Quelle unserer christlichen<br />
Existenz zurück. P. Ewald rief uns die Wichtigkeit<br />
ins Gedächtnis, aus der Taufe zu leben, und verdeutlichte<br />
seine Ausführungen anhand der Taufliturgie<br />
des hl. Ambrosius. Da P. Ewald Professor<br />
für Liturgiewissenschaft in Linz und Brixen ist,<br />
wurden die liturgischen Feiern sehr feierlich begangen.<br />
Im Zusammenhang mit dem Thema des<br />
Einkehrtages standen insbesondere Luzernar und<br />
Tauferneuerung.<br />
P. Prof. Dr. Ewald Volgger OT<br />
11. November 2003<br />
Die Priestergruppe im Canisianum unternimmt<br />
einen Tagesausflug nach Brixen.<br />
Stehend v. l. n. r.: Efrain Montoya Florez (Cali,<br />
Kolumbien); Nenad Malovic´ (Varazdin, Kroatien);<br />
P. Michael Meßner SJ (Spiritual); James Anthuvan<br />
Dass (Sivagangai, Indien); Oscar Pérez Tirado<br />
(Socorro y San Gil, Kolumbien); Mladen Sutalo<br />
(Trebinje-Mrkan, Bosnien-Herzegowina); Joseph<br />
Suk-Hwan Choi (Taegu, Südkorea); P. Emmanuel<br />
Mappilaparambil MSFS (Indien); Volkmar<br />
Premstaller (Linz, Österreich); Peter Mampurackal<br />
(Verapoly, Indien); Anthony Samy Munian<br />
(Muzaffarpur, Indien); Anthony Onyango Owuor<br />
(Homa Bay, Kenia); Marco Antulov (Bozen-Brixen,<br />
Italien); Philip Kaviyil (Tellicherry, Indien)<br />
Vorne v. l. n. r.: Franz Gmainer-Pranzl (Linz, Österreich);<br />
Stjepan Radic´ (Dakovo, Kroatien); Roland<br />
Tamás (Pécs, Ungarn); Ambrose Puthenveetil<br />
(Kottapuram, Indien); Michael Ngoc Hai Pham (Hue,<br />
Vietnam); Joseph Hyun-Sung Gong (Chonju, Südkorea)<br />
20. November 2003<br />
In der heutigen Gemeinschaftsmesse, zu der wir<br />
wieder Mitglieder der Fakultät begrüßen konnten,<br />
wurden unsere Mitbrüder Juan Carlos Alvarez<br />
Blanco, Antony Kalathiparambil, Markus Moling<br />
und Francisco Javier Ordaz Salazar zu Lektoren<br />
beauftragt.<br />
29./30. November 2003<br />
Einkehrtag mit P. Stefan Kessler SJ, der über das<br />
Thema „Lebenskultur des Priesters: Einfach<br />
leben“ referierte. Insbesondere auf Roger Schütz<br />
zurückgreifend gab er wertvolle Impulse für ein<br />
einfaches Leben als Zeichen für die Menschen und<br />
dafür, was es heißt, als Priester einfach (i. S. v.<br />
„bloß“) zu leben. Es wurde deutlich, dass ein<br />
erfülltes einfaches Leben viel mit Kultur zu tun<br />
hat, die jeder Priester seinem Leben geben kann<br />
und muss. Einfachheit bedeutet nicht, ohne alles<br />
auszukommen, es ist vielmehr die Grundhaltung,<br />
nicht an den Dingen festzukleben.<br />
17
Impressionen vom Weihnachtsliedersingen 2003<br />
Markus Moling und Andreas Schönenberger<br />
Koreanische Gruppe beim Weihnachtsliedersingen:<br />
v. l. n. r.: Petrus II-Du Kim, Joseph Suk-Hwan Choi,<br />
Joseph Hyun-Sung Gong, Thomas Jonghoon Choi, Angelus<br />
Chung Jin-Man, Joseph Hyun-Chul Bae, Paul Hyung-Sonn<br />
Park, sitzend Theophilo Ji-Won Jung<br />
Internationale Gruppe<br />
v. l. n. r.: Efrain Montoya Florez, Norbert Lässer, Trevor<br />
Wedman, Roland Tamás, Francisco Javier Ordaz Salazar,<br />
Oscar Roberto Pérez Tirado, Michael Pham Ngoc Hai,<br />
Juan Carlos Álvarez Blanco<br />
18<br />
Thomas Kutty Samuel<br />
Afrikanische Gruppe<br />
v. l. n. r.: Frédéric Lwano Manzanza, Tumaini Ngonyani<br />
Venant, Valentine Mbawala Pius, Richard Langat K., Alex<br />
Masangu, Peter Loono Lorok, Anthony Onyango Owuor<br />
Deutschsprachige Gruppe<br />
v. l. n. r.: Matthias Mondini, Christian Braun, Norbert<br />
Lässer, Alin Kausch, Dr. Franz Gmainer-Pranzl, Norbert<br />
Thoma, Andreas Schönenberg, Markus Moling, Fr. Andri<br />
Tuor OSB
13. Dezember 2003<br />
Weihnachtsliedersingen im Canisianum – das<br />
Ereignis des Wintersemesters. Wie immer waren<br />
zahlreiche Freunde und Gäste erschienen, um sich<br />
an den weihnachtlichen Klängen aus aller Welt zu<br />
erfreuen und sich ein wenig auf die Festtage einstimmen<br />
zu lassen. Unter der gekonnten Moderation<br />
von Markus Moling und Andreas Schönenberger<br />
entfaltete sich ein bunter Strauß unterschiedlicher<br />
Kulturen. Ein besonderes Ereignis<br />
war diesmal sicherlich die tänzerische Darbietung<br />
unseres Mitbruder Thomas Samuel Kutty zu<br />
typisch indischen Klängen.<br />
Indische Gruppe<br />
v. l. n. r.: Navin Thengapurackal, P. Emmanuel<br />
Mappilaparambil MSFS, Antony Kalathiparambil, Antony<br />
Samy Munian, Thomas Samuel Kutty, Sebastian Derick<br />
Andrady, Ambrose Puthenveentil, James Anthuvan Dass<br />
Hausleitung und Hausangestellte<br />
14. Dezember 2003 – 10. Januar 2004<br />
P. Regens Hans Tschiggerl SJ und P. Spiritual<br />
Michael Meßner SJ unternehmen eine Reise durch<br />
Indien. Sie besuchen Diözesen, Bischöfe und<br />
Verantwortliche für die Priesterausbildung in New<br />
Delhi, Bihar, Assam, Kalkutta, Bangalore und<br />
Kerala. Begegnungen mit Altcanisianern und viele<br />
Gespräche mit Bischöfen und Regenten sollen in<br />
der Gestaltung des interkulturellen Lebens im<br />
Canisianum helfen. Herzlichen Dank an alle für<br />
die freundliche Aufnahme.<br />
17./18. Januar 2004<br />
Einkehrtag mit Pfarrer Edwin Matt aus Vorarlberg.<br />
Er behandelt sicherlich eines der wichtigsten<br />
Themen im Zusammenhang mit „Lebenskultur“,<br />
nämlich die Frage nach einem „Leben im Einklang<br />
mit der Zeit“. Anhand der Unterscheidung zwischen<br />
Chronos und Kairos und biblischer Texte<br />
führt er das Thema anschaulich vor Augen. Die<br />
Ausführungen von Pfarrer Matt und besonders die<br />
Bildmeditation zu Emil Noldes „Der große<br />
Gärtner“ gaben mehr als ausreichenden Stoff für<br />
interessante Diskussionen in den Jahrgangsgruppen.<br />
22. Januar 2004<br />
Der heutige Gemeinschaftsgottesdienst, dem<br />
Generalvikar Dr. Jäger vorstand, war geprägt<br />
durch die Admissio von Tumaini Ngonyani und<br />
Theophilo Jung, die beide am 6. März durch unseren<br />
Hochwürdigsten Herrn Bischof die Diakonenweihe<br />
empfangen werden. Gleichzeitig wurden<br />
Markus Moling und Andreas Schönenberger zu<br />
Akolythen beauftragt.<br />
Die Kandidaten für die Diakonenweihe zu Besuch bei<br />
Bischof Manfred Scheuer (v. l. n. r.): Austine Radol<br />
Odihambo MCCJ, Tumaini Ngonyani, Paul Kambo<br />
MCCJ, Joseph Cardozo SJ, Bischof Manfred Scheuer,<br />
Theophilo Ji-Won Jung, Yohannes Asfaha MCCJ,<br />
Bhausaheb Sansare SJ<br />
19
8. – 13. Februar 2004<br />
Die Neoingressi fahren mit P. Friedrich Prassl SJ<br />
auf Schiwoche nach Corvara.<br />
6. März 2004<br />
Tumaini Ngonyani und Theophilo Ji-Won Jung<br />
werden im Dom zu Innsbruck zu Diakonen<br />
geweiht. Bischof Manfred Scheuer feiert mit<br />
Kandidaten der Comboni-Missionare, des Jesuitenkollegs<br />
und aus dem Canisianum die erste Diakonenweihe.<br />
Seine Predigt zum Dienst des Diakons<br />
und Priesters ist in diesem Heft abgedruckt. Beim<br />
festlichen Abendessen im Canisianum können wir<br />
die Familie von Theophilo Ji-Won Jung und die<br />
Patengemeinden von Tumaini Ngonyani, die<br />
Pfarren St. Anton und St. Jakob, herzlich als Gäste<br />
begrüßen.<br />
8. März 2004<br />
Zwei Tage nach der Weihe müssen wir P. Raymund<br />
Schwager SJ nach einem feierlichen Gottesdienst<br />
Beauftragungen und Weihen:<br />
Lektorat in der Hauskapelle des Collegium<br />
Canisianum, Donnerstag, 20. November 2003,<br />
18.10 Uhr, durch Regens Dr. Ivo Muser, Regens<br />
des Priesterseminars Bozen/Brixen:<br />
Juan Carlos Alvarez Blanco aus der Diözese<br />
Zamorra, Mexiko<br />
Antony Kalathiparambil aus der Diözese<br />
Verapoly, Indien<br />
Markus Moling aus der Diözese Bozen-Brixen,<br />
Italien<br />
Francisco Javier Ordaz Salazar aus der Diözese<br />
Zamorra, Mexiko<br />
20<br />
im Dom zu Grabe tragen. Er starb überraschend<br />
am 27. Februar 2004. P. Schwager lebte in den vergangenen<br />
Monaten in der Jesuitenkommunität des<br />
Canisianums. Seine freundliche und offene Art hat<br />
ihn in kurzer Zeit zum Gesprächspartner vieler<br />
Canisianer gemacht.<br />
13./14. März 2004<br />
Den ersten Einkehrtag im Sommersemester begleitet<br />
P. Gustav Schörghofer SJ zum Thema<br />
„Lebensräume“.<br />
30. März – 2. April 2004<br />
Das Rahner-Symposium an der Theologischen<br />
Fakultät Innsbruck wird von den Canisianern<br />
mitgestaltet. Viele nehmen an den Vorträgen und<br />
Arbeitsgruppen teil.<br />
Akolythat, Admissio, Beauftragungen,<br />
Weihen und Ernennungen<br />
Antony Kalathiparambil und Regens Dr. Ivo Muser
Akolythat in der Hauskapelle des Collegium<br />
Canisianum, Donnerstag, 22. Jänner 2004,<br />
18.10 Uhr, durch Dr. Ernst Jäger, Generalvikar<br />
der Diözese Innsbruck:<br />
Moling Markus, Bozen-Brixen/Italien<br />
Samuel Thomas Kutty, Punalur/Indien<br />
Schönenberger Andreas, St. Gallen/Schweiz<br />
Thengapurackal Navin, Verapoly/Indien<br />
Admissio in der Hauskapelle des Collegium<br />
Canisianum, Donnerstag, 22. Jänner 2004,<br />
18.10 Uhr, durch Dr. Ernst Jäger, Generalvikar<br />
der Diözese Innsbruck:<br />
Ngonyani Tumaini Venant, Songea/Tansania<br />
Jung Ji-Won Theophilo, Seoul/Südkorea<br />
Diakonenweihe im Dom zu St. Jakob in Innsbruck,<br />
Samstag, 6. März 2004, 14.00 Uhr, durch<br />
Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer:<br />
Ngonyani Tumaini Venant, Songea/Tansania<br />
Jung Ji-Won Theophilo, Seoul/Südkorea<br />
Weihen außerhalb des Hauses<br />
Diakonenweihe<br />
Sµimek Karlo, 13.12.2003, Varazˇdin/Kroatien<br />
Priesterweihe<br />
Thazhuppil Celestine Joseph, 03.01.2004,<br />
Cochin/Indien<br />
Kalathil Thomaskutty Joseph,<br />
05.01.2004, Cochin/Indien<br />
Cheruiyot Kiprono David, 06.12.2003,<br />
Kericho/Kenia<br />
Nyang’ate Ibrahim, 06.12.2003, Kericho/Kenia<br />
Bischofsweihe<br />
Grampa Pier Giacomo, 25.01.2004,<br />
Lugano/Schweiz<br />
Budzik Stanislaw, 24.02.04 ernannt, 03.04.04<br />
Weihe zum Bischof von Hólar/Polen;<br />
Diakonenweihe 2004<br />
v.l.n.r.: 1. Reihe: Bhausaheb Sansare SJ, Joseph Cardozo SJ, Yohannes Asfaha MCCJ, Paul Kambo MCCJ, Theophilo<br />
Ji-Won Jung, 2. Reihe: P. Superior Karl Peinhopf MCCJ, P. Rektor Josef Thorer SJ, Austine Radol Odihambo MCCJ,<br />
Bischof Manfred Scheuer, Tumaini Ngonyani, P. Regens Hans Tschiggerl SJ<br />
21
Wir gratulieren herzlich:<br />
Dr. Markus Mairitsch, Stadthauptpfarrer von<br />
Klagenfurt, wurde am 24.02.04 mit den Insignien<br />
eines Ehrendomherrn bekleidet.<br />
DDr. Colerus Geldern (ehem. Generalvikar von<br />
Kärnten) – Bischofsvikar für Glaube, Kultur und<br />
Bildung<br />
Zum Magister der Theologie<br />
wurden sponsiert:<br />
Norbert Thoma<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Über das Natur-Gnade-Verhältnis in Karl Rahners<br />
Theologie. Überlegungen zu einer Rahner-<br />
Interpretation“<br />
Volodymyr Horbal<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Bußsakrament in der Zeit des liebenden Gottes“<br />
Markus Moling<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Pfarrei und Pfarrer: Einbindung in die Diözese“<br />
Theophilo Jung Ji-Won<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Der moderne Mensch in Korea. Offenheit für das<br />
Evangelium in Rahnerscher Perspektive“<br />
22<br />
Sr. Pallotti Findenig CPS wurde ins Bischöfliche<br />
Konsistorium berufen.<br />
Propst Gotthard Egger (im Canisinaum: 1949–50)<br />
feiert am 12. April sein Goldenes Priesterjubiläum.<br />
P. Robert Miribung SJ (Regens im Canisianum:<br />
1970–80) empfängt am 15. April 2004 den<br />
Freinademetz-Preis.<br />
Sponsionen und Promotionen<br />
Tumaini Ngonyani<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Eucharistie als Quelle und Höhepunkt aller übrigen<br />
Sakramente. Im Blick auf das afrikanische<br />
Lebensverständnis. Am Beispiel der Volksgruppen<br />
der Wangoni und Wandendeule. (Eine Forschung<br />
zur Inkulturation der Eucharistie)“<br />
Zum Doktor der Theologie<br />
wurde promoviert:<br />
Timothy R. Schott<br />
Thema der Arbeit:<br />
„Forming and Mentoring Jesus-Caritas Priests’<br />
Fraternities in the Diocese of Sioux City“
Herzlichen Dank, Herr Alfred Moser!<br />
Herzlich willkommen, Frau Monika Lackner!<br />
Efraim Montoya, Philip Kaviyil und Alfred Moser<br />
Mit 1. März 2004 ist Alfred Moser als Verwalter<br />
des Canisianums in Pension gegangen. Vor<br />
24 Jahren hat er die Verwaltungsleitung von<br />
P. Andreas Falkner SJ übernommen. Ein Schritt,<br />
der damals sicher herausfordernd für beide Seiten<br />
war. Für die Jesuitenkommunität, für den Verwalter<br />
und für die Gruppe der Mitarbeiter. Die<br />
Erfahrung in vielen Häusern der Gesellschaft Jesu<br />
hat gezeigt, dass diese Zusammenarbeit mit<br />
Fachkräften zum Wohl der Menschen und des<br />
ganzen Werkes ist.<br />
P. Falkner SJ spricht in seiner Grußbotschaft an<br />
Alfred Moser voller Freude vom interessierten<br />
Gesprächspartner und fachkundigen Verwaltungsleiter,<br />
den er in ihm gefunden hat. P. Gerwin<br />
Komma SJ (Regens von 1980–85) erinnert sich an<br />
den menschlich-freundlichen Zugang zu den<br />
Canisianern, von der selbstverständlichen Arbeit<br />
im Hintergrund bis zu den beachtlichen Bühnenauftritten<br />
anlässlich so mancher Veranstaltung.<br />
P. Theo Beirle SJ (Regens von 1985–92) erinnert<br />
sich besonders an die Renovierungsarbeiten im<br />
Speisesaal und die sachliche Zusammenarbeit, die<br />
immer die Ziele des Hauses im Blick hatte.<br />
Ich erinnere mich besonders an den Prozess der<br />
ökonomischen Trennung von Werk und Kommunität,<br />
die für das Priesterseminar und Theologenkonvikt<br />
einerseits und die Jesuitenkommunität und<br />
das Leitungsteam andererseits mehr Klarheit und<br />
eine größere Kostenwahrheit gebracht hat. Ich<br />
danke für wertvolle Stunden der Beratungen und<br />
den aufopferungsvollen Dienst oft weit über die<br />
Arbeitszeit hinaus.<br />
Lieber Alfred Moser, Sie sind ein Teil der Geschichte<br />
des Canisianums. Es kann uns auch mit<br />
Freude erfüllen, dass wir durch unseren alltäglichen<br />
Dienst im Canisianum teilhaben können<br />
an der Entwicklung vieler Menschen und Diözesen<br />
der Weltkirche.<br />
Am 11. März 2004 haben wir mit einer Eucharistiefeier<br />
und dem anschließenden Abendessen mit der<br />
Familie Moser gefeiert.<br />
Alfred Moser mit Familie<br />
Gleichzeitig wurde Frau Monika Lackner als neue<br />
Verwalterin begrüßt. Sie war über 26 Jahre bereits<br />
als Buchhalterin im Haus und übernimmt nun auch<br />
die Verwaltungs- und Wirtschaftsleitung.<br />
Gottes Segen!<br />
P. Hans Tschiggerl SJ, Regens<br />
Frau Monika Lackner, unsere neue Verwalterin<br />
23
Die Rede vom Dienst und vom Dienen hat auf der<br />
einen Seite keine Konjunktur. Zu Recht werden<br />
falsche Formen der Selbstlosigkeit kritisiert, wenn<br />
das Dienen herhalten muss für Subjektmüdigkeit<br />
und Flucht vor Freiheit und Verantwortung. Es ist<br />
ein falscher und kranker Altruismus, wenn der<br />
Dienst für die anderen entartet zu einem Verzehren<br />
und Verbrauchen der anderen für sich selbst. Die<br />
Flucht in den Dienst am Nächsten wäre nur die<br />
Kehrseite der Leere, der Destruktivität und des<br />
Nihilismus. – Zu Recht wird auch nicht einfach<br />
akzeptiert, dass „die da oben“ denen „da unten“<br />
das Dienen und Gehorchen befehlen. Die Rede von<br />
der „Macht“ oder den „Mächtigen“ hat meist keinen<br />
guten Klang. Eine Übermacht droht den<br />
Menschen zu zerbrechen und zu erdrücken.<br />
Formen dieser Übermacht sind Zwang und die<br />
Gewalt, wenn das Starke das Schwächere drückt<br />
und erdrückt ohne irgendwelche Beziehungen zu<br />
Recht und Güte. Mächtigkeit in der Form der<br />
Gewalt, der Vergewaltigung und des Unrechts wird<br />
zur Erstarrung, zum Kalten, zum Schneidenden.<br />
Unter der Hand sind aber mit dieser Kritik am<br />
Dienst und am Dienen Haltungen wie Egoismus<br />
oder Ellbogenmentalität sowie das Recht des<br />
Stärkeren wieder salonfähig geworden. Unter der<br />
Hand hat sich das Wertgefüge verändert. Nicht<br />
mehr Hingabe, Selbstlosigkeit und Dienst zählen,<br />
sondern der Anspruch und das Recht auf geglücktes<br />
Leben. Her mit dem Leben! Man nimmt sich<br />
das, was man nicht geschenkt bekommt. Das<br />
Leben und das Glück sind aber nicht machbar. Das<br />
Individuum „erfährt den Doppelsinn, der in dem<br />
lag, was es tat, nämlich sein Leben sich genommen<br />
zu haben; es nahm sich das Leben, aber vielmehr<br />
ergriff es damit den Tod.“ (Georg F. W. Hegel)<br />
Also doch wieder Dienen? In der Welt und auch in<br />
der Kirche wird sehr viel vom Dienen gesprochen.<br />
Die preußischen Könige nannten sich selbst „die<br />
ersten Diener des Staates“. Dennoch haben sie teilweise<br />
recht rücksichtslos über das Volk geherrscht.<br />
Politiker nennen sich Minister, d. h. Diener. Und<br />
doch haben viele das Gefühl der Ohnmacht<br />
gegenüber den „Mächtigen“. Das Zweite Vatikanische<br />
Konzil hat das kirchliche Amt ausdrücklich<br />
als Dienstamt herausgestellt. Kann man sagen,<br />
24<br />
Bischof Dr. Manfred Scheuer<br />
Vom Dienen und vom Herrschen<br />
Predigt zur Diakonenweihe am 6. März 2004 im Dom zu St. Jakob<br />
dass deshalb heute unter Amtsträgern weniger<br />
Anmaßung und Selbstsucht ist als vor dem Konzil?<br />
Der Vorwurf ist nicht aus der Welt, dass die Kirche<br />
herrschsüchtig ist. Manchmal ist das Dienen nur<br />
ein schönes Wort. Unter dem Vorwand, zu dienen<br />
und ganz für andere da zu sein, verbergen sich<br />
nicht selten subtile Weisen, den eigenen Vorteil zu<br />
suchen und auch Macht auszuüben.<br />
Wir stehen vor der Diakonenweihe. Unsere Brüder<br />
werden die Bezeichnung Diakon – Diener –<br />
führen. Wo sonst vor dem Namen Titel oder<br />
Ehrenbezeichnungen wie Doktor, Hofrat, Amtsrat,<br />
Prälat etc. stehen, steht Diakon. Ein unheimlicher<br />
Anspruch. Menschen in unseren Pfarrgemeinden<br />
haben ein untrügliches Gespür. Sie haben Nachsicht<br />
mit Grenzen und Schwächen und verzeihen<br />
den Amtsträgern vieles. Keine Nachsicht zeigen<br />
sie allerdings, wenn ein kirchlicher Amtsträger<br />
arrogant ist, sich selbst zelebriert und seine Macht<br />
ausspielt. Die Menschen haben ein Gespür: Ist der<br />
Diakon wirklich für uns da, mag er uns oder sucht<br />
er nur sich selbst?<br />
Warum wirft man eigentlich der Kirche seit<br />
Jahrhunderten vor, sie sei auf Macht besessen?<br />
Sicher wird bei der Kritik oft übertrieben, nicht<br />
selten ist sie auch unberechtigt. Aber warum ist der<br />
Vorwurf in der Öffentlichkeit so plausibel? Ein<br />
Grund liegt sicher darin: Macht ist nicht einfach<br />
von vornherein negativ. Von Jesus wird berichtet,<br />
dass er als Bevollmächtigter Gottes Sklavengestalt<br />
annahm, kraft charismatischer Vollmacht den<br />
Armen, Schwachen und Ohnmächtigen das Heil<br />
zusprach und dabei die Mächte und Gewalten im<br />
psychischen, leiblichen und gesellschaftlichen<br />
Bereich relativierte, kritisierte und auch überwand.<br />
Jesus hat Macht, Vollmacht und Gewalt. Amtsträger<br />
in der Kirche haben im Auftrag Jesu in Wort<br />
und Tat Macht auszuüben, aber eben nicht die<br />
eigene Macht. Eine solche Macht wird nur ertragen,<br />
wenn der Amtsträger transparent bleibt für die<br />
Macht und Ohnmacht Gottes. Alle Leitung in der<br />
Kirche steht letztlich in der Rolle Johannes des<br />
Täufers, der die eigenen Jünger an Jesus abgibt. Er<br />
ist nicht Jesus selbst. „Ich bin nicht der Messias,<br />
sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. ...
Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“<br />
(Joh 3,28–30). Unerträglich wäre es, die Macht<br />
Gottes in subtiler Weise so zu benutzen, um die<br />
eigene Macht zu vergrößern. – Er sprach von Gott,<br />
meinte aber sich selbst.<br />
Die Transparenz des Amtsträgers in der Kirche auf<br />
Christus hin ist gegeben in der Hingabe, im<br />
schlichten Dienen. Jesus war bis zur äußersten Erniedrigung<br />
am Kreuz transparent für Gottes Liebe<br />
und Anspruch. Jesus gibt sein Herr-Sein auf, um<br />
Diakon zu werden, damit Gottes Herr-Sein aufleuchtet.<br />
Er wäscht seinen Jüngern die Füße.<br />
So ist es vom Evangelium her sinnvoll, dass<br />
Presbyter, Vorsteher, Machtträger in der Kirche<br />
zuvor zu Diakonen geweiht werden. Das wäre ja<br />
nicht unbedingt notwendig. Das Diakonat ist ja<br />
keine bloße Vorstufe zum Priestertum, der Diakon<br />
ist keine Schmalspurausgabe des Priesters, er ist<br />
nicht ein kleiner Gemeindeleiter mit beschränkten<br />
Kompetenzen. Es geht um eine eigene, selbständige<br />
Stufe des kirchlichen Amtes. Es geht um die<br />
Repräsentanz der Liebe Jesu zu den Armen, den<br />
Marginalisierten, den Kranken. Ein Priester, ein<br />
Bischof bleibt immer auch Diakon, d. h. Zeichen<br />
der Diakonia Christi. Das Diakonat bildet die bleibende<br />
Grundlage aller kirchlichen Ämter. Es wäre<br />
ein Weihehindernis für einen Priesteramtskandidaten,<br />
wenn er nicht Diakon werden wollte.<br />
Parabel vom Huhn und vom Schwein: Tiere hören<br />
von der schrecklichen Not der Welt, von hungernden<br />
Menschen und von unterernährten Völkern.<br />
Ein Schwein und ein Huhn überlegen zusammen,<br />
was man gegen die Hungersnot tun könne. Das<br />
Huhn will in nächster Zeit mit Sorgfalt, Fleiß und<br />
Aufmerksamkeit Würmer und Insekten suchen und<br />
so viel und so gut essen, wie es nur geht. So will es<br />
dann größere Eier legen und einen Beitrag zur besseren<br />
Versorgung der Welt leisten. Sehr gut, sagte<br />
das Schwein. Etwas Ähnliches habe ich mir auch<br />
schon überlegt. Ich will im Stall bleiben, viel fressen,<br />
damit ich schöne, große Schinken und Speckseiten<br />
bekomme. Sehr gut und schön. Abgemacht,<br />
das machen wir. Nach einer kurzen Pause kommt<br />
es aber dem Schwein: Moment, das ist doch nicht<br />
möglich. Unsere Vorsätze sind nur oberflächlich<br />
ähnlich, im Grunde aber ganz und gar verschieden.<br />
Wenn du, Huhn, größere Eier legst, gibt du etwas<br />
von dir und hältst dich selbst heraus. Wenn ich<br />
größere Schinken und besseren Speck liefere, dann<br />
muss ich vorher geschlachtet werden, da bin ich<br />
persönlich dran, dann ist mein Leben weg. Da<br />
mach ich nicht mit.<br />
Gebe ich in meinem Dienst etwas von mir oder<br />
mich selbst? Ist das Diakonat nur ein äußerlicher<br />
Job, der erledigt wird, oder eine Existenzweise, die<br />
ins Fleisch geht und ans Kreuz führt? Gegenüber<br />
Konzepten, die Glück als Leidlosigkeit denken,<br />
mag wahre Liebe den anderen gut „leiden“.<br />
Maurice Blondel sieht im Leid sogar das „Siegel<br />
eines anderen in uns. Wer an einer Sache nicht<br />
gelitten hat, kennt und liebt sie nicht.“ Kein Christ<br />
kann völlig achtlos an der Leidensteilnahme vorübergehen<br />
und sich der Solidarität mit den<br />
Leidenden verweigern. Die Nachfolge Jesu mutet<br />
auch die Erfahrung des Sterbens und sogar der<br />
Gottverlassenheit zu. Alle Seligpreisungen tragen<br />
einen Zugang zum Leiden, zum Geheimnis der<br />
auch im Unglück durchgehaltenen Liebe: „Das<br />
Evangelium als Ganzes ist für die Liebe da; aber<br />
ohne das Kreuz, das der Name Jesu selber einschließt,<br />
blieben wir der Liebe gegenüber das, was<br />
ihr am widersprüchlichsten ist: Fremde.“<br />
(Madeleine Delbrel) Die Proexistenz Jesu muss in<br />
der Kirche dargestellt werden. Dabei geht es nicht<br />
um Verheizen, auch nicht um eine destruktive<br />
Selbstlosigkeit, wohl aber um die vorbehaltlose<br />
Bereitschaft, die auch dumm sein kann, die mit<br />
dem Kreuz lebt, der die Wunden ins eigene Fleisch<br />
gehen. Diakonia Christi gibt es nicht, ohne dass es<br />
weh tut. Gerade dabei dürfen wir auch die Seligpreisungen<br />
hören und wahrnehmen, dass Jesus in<br />
seiner Hingabe froh und glücklich war und die<br />
Fülle des Lebens gefunden hat.<br />
25
4 Kontinente: 30<br />
Afrika 7<br />
Asien 19 (18 + 1 MSFS)<br />
Nordamerika 2<br />
Südamerika 2<br />
Gesamt: 47 (davon 17 Priester)<br />
Saeculares: 43, Religiosi: 4<br />
AFRIKA: 7<br />
Kenia (2) 1 Homa Bay<br />
1 Kericho<br />
Kongo (D. Rep.) (1) 1 Kenge<br />
Tanzania (3) 2 Songea<br />
26<br />
1 Tanga<br />
Uganda (1) 1 Kotido<br />
ASIEN: 18 (+ 1 Religioso)<br />
Indien (9) 1 Kottapuram<br />
1 Muzaffarpur<br />
1 Punalur<br />
1 Quilon<br />
1 Sivagangai<br />
1 Tellicherry<br />
3 Verapoly<br />
Korea (8) 1 Chonju<br />
1 Inchon<br />
Studienjahr 2003/2004<br />
Europa: 17<br />
Bosnien-Herzegowina 1<br />
Deutschland 1<br />
Italien 1<br />
Kroatien 3<br />
Österreich 1<br />
Schweiz 1<br />
Ukraine 5<br />
Ungarn 1<br />
Stand: 2. Oktober 2003<br />
Diözesenliste Studienjahr 2003/2004<br />
Onyango Owuor Anthony (P)<br />
Langat K. Richard<br />
Lwano Manzanza Frédéric<br />
Mbawala Pius Valentine<br />
Ngonyani Tumaini Venant<br />
Masangu Alex<br />
Loono Lorok Peter<br />
Puthenveetil Ambrose (P)<br />
Munian Anthony Samy (P)<br />
Samuel Thomas Kutty<br />
Derick Andrady Sebastian<br />
James Anthuvan Dass (P)<br />
Kaviyil Philip (P)<br />
Kalathiparambil Antony<br />
Mampurackal Antony Peter (P)<br />
Thengapurackal Navin<br />
Gong Hyun-Sung Joseph (P)<br />
Park Hyng-Soon Paul
3 Gwangju<br />
1 Seoul<br />
1 Suwon<br />
1 Taegu<br />
Vietnam (1) 1 Hue<br />
NORDAMERIKA: 2<br />
Mexiko (2) 2 Zamora<br />
SÜDAMERIKA: 2<br />
Kolumbien (2) 1 Cali<br />
1 Socorro y San Gil<br />
EUROPA: 14 (+ 3 Religiosi)<br />
Bosnien-Herzeg. (1) 1 Trebinje-Mrkan<br />
BRD (1) 1 Rottenburg-Stuttgart<br />
Italien (1) 1 Bozen-Brixen<br />
Kroatien (3) 1 ∑akovo<br />
2 Varazˇdin<br />
Österreich (1) 1 Linz<br />
Schweiz (1) 1 St. Gallen<br />
Ukraine (5) 1 Drohobych<br />
2 Sokal<br />
Ungarn (1) 1 Pécs<br />
Religiosi: 4<br />
1 Stryj<br />
1 Ternopil Zboriv<br />
1 MSFS<br />
1 OSB Engelberg<br />
2 OT Weyarn<br />
Bae Hyun-Chul Joseph<br />
Choi Jonghoon Thomas<br />
Kim Il-Du Petrus<br />
Jung Ji-Won Theophilo<br />
Chung Jin-Man Angelus<br />
Choi Suk-Hwan Joseph (P)<br />
Pham Ngoc Hai Michael (P)<br />
Alvarez Blanco Juan Carlos<br />
Ordaz Salazar Francisco Javier<br />
Montoya Florez Efrain (P)<br />
Pérez Tirado Oscar Roberto (P)<br />
Sµutalo Mladen (P)<br />
Kausch Alin<br />
Moling Markus<br />
Radic´ Stjepan (P)<br />
Sµimek Karlo<br />
Malovic´ Nenad (P)<br />
Gmainer-Pranzl Franz, Dr. (P)<br />
Schönenberger Andreas<br />
Shepetyak Oleh<br />
Horbal Volodymyr<br />
Palchynskyy Vasyl<br />
Holovchak Ihor<br />
Terletskyy Petro<br />
Tamás Roland (P)<br />
Mappilaparambil Emmanuel (P) Indien<br />
Tuor Andri Schweiz<br />
Bayard Frank Deutschland<br />
Kolatzek Robert Deutschland<br />
27
1899 = 105 Jahre<br />
Kaup Herman J. 16.11.<br />
1904 = 100 Jahre<br />
Segedi Joachim, Bisch. em. 27.10.<br />
1909 = 95 Jahre<br />
Motizuki Johann Bapt. 01.01.<br />
Pauspertl Johann 17.01.<br />
Nauerz Theodor 20.03.<br />
Musger Dr. Josef 09.05.<br />
Maginot Alois 12.07.<br />
Sieben DDr. Georg A. 16.08.<br />
1914 = 90 Jahre<br />
Harcǎr Dr. Anton 08.01.<br />
Knight Dr. Henry Albert 03.09.<br />
Murphy Maurice J. 05.10.<br />
Martini Guido 20.10.<br />
Kisˇ Dr. György 13.11.<br />
Nieder Martin 13.11.<br />
Hemrich Johann 21.11.<br />
1919 = 85 Jahre<br />
Engeler Paul Leo 12.01.<br />
Haeller Dr. Walther 04.03.<br />
Bajrak Miroslaw 27.04.<br />
Widmer Josef 08.05.<br />
Schmid Johann Alois 06.06.<br />
Keller Johannes 08.06.<br />
Brinkmann Friedrich 15.08.<br />
Holenstein Albert 18.08.<br />
Kazlauskas Dr. Vytautas 05.09.<br />
Schlegel P. Bruno CMM 16.09.<br />
Renner Erich P. Severin OT 17.11.<br />
1924 = 80 Jahre<br />
Trutmann Dr. Bruno 20.01.<br />
Fink Martin 20.01.<br />
Steciuk Petro 02.02.<br />
Good DDr. James 04.02.<br />
Penkert Franz 29.02.<br />
Gasser Karl 02.04.<br />
Grawehr Dr. Karl 04.04.<br />
Melzer Dietmar 11.04.<br />
Deckers Dr. Hans 18.04.<br />
28<br />
Geburtstage 2004<br />
Dobler Rudolf 28.04.<br />
Frank Dr. Nikolaus 23.05.<br />
Furrer Otto 05.06.<br />
Marti Josef 08.06.<br />
Darlap Dr. Adolf 22.06.<br />
Peters Heinrich 25.06.<br />
Kleinenbroich Karl-Friedrich 03.07.<br />
Hagemeister Rudolf 27.07.<br />
Fegyverneki George 16.08.<br />
Kümmerli Rudolf 27.08.<br />
Hartmann P. Alois MSC 23.11.<br />
Zelger Josef 15.12.<br />
1929 = 75 Jahre<br />
Vorgrimler Dr. Herbert 04.01.<br />
Buerstedde Dr. Wilhelm 07.01.<br />
Lopez-Casero Franz 07.01.<br />
Hättich Edgar 13.01.<br />
Felten Dieter P. Gustavo 24.01.<br />
Sauer Josef 10.02.<br />
Salzmann Erich 27.02.<br />
Siller Dr. Hermann Pius 03.03.<br />
Keusch Andreas 04.03.<br />
Trutwin Werner 06.03.<br />
Troppe Franz 13.03.<br />
Neufelder Jerome 14.03.<br />
Neundorfer Hannjürg 17.03.<br />
Beirle P. Theo SJ 22.03.<br />
Haselwanter Gilbert 09.04.<br />
Kovács Ludwig 10.04.<br />
Zauner Dr. Wilhelm 13.04.<br />
Aichinger Stefan 16.04.<br />
Rüberg Alfons 25.04.<br />
Pörnbacher Dr. Hans 02.05.<br />
Fraling Bernhard 11.05.<br />
Ségur P. Heinrich SJ 12.05.<br />
Skerl Alphons 16.05.<br />
Rechsteiner Josef A. 22.05.<br />
Stocker Johann 06.06.<br />
Dammertz Dr. Viktor Josef,<br />
Bischof v. Augsburg 08.06.<br />
Kern Ingomar 13.06.<br />
Bertsch P. Dr. Ludwig SJ 16.06.<br />
Röhrich Friedrich Martin 27.06.<br />
Ehrhardt Rudolf 08.07.<br />
Deisenhammer Otto V. 11.07.<br />
Kettel Joachim 19.07.<br />
Homeyer Dr. Josef,<br />
Bischof v. Hildesheim 01.08.<br />
Koch Hans-Ludwig 08.08.
Hans Klemens 10.08.<br />
Hug Richard 23.08.<br />
Egger Gotthard 16.09.<br />
Steger Dr. Karl B. 05.10.<br />
Jäger Bertram 22.10.<br />
Mitterbacher Dr. Andreas 08.11.<br />
Viloria José Luis 11.11.<br />
Vielmetti Dr. Nikolaus 13.11.<br />
Röthlin Dr. Eduard 20.11.<br />
Berkmüller Oswald P. Dr. Alfons SSS 21.11.<br />
Eitel Walter 07.12.<br />
Meny Charles 11.12.<br />
Marré Peter-Paul 19.12.<br />
Fehr Erwin P. Paulus OCart. 22.12.<br />
Bada-Panillo José Ramón 22.12.<br />
Rucker P. Eugen SVD 26.12.<br />
1934 = 70 Jahre<br />
Tönz Albert 01.01.<br />
Arellano Claudio 19.02.<br />
Domann Josef P. Gerhard SAC 03.03.<br />
Peters Dr. Burkhard 07.03.<br />
Waldenfels Dr. Bernhard 17.03.<br />
Kodiyan Thomas 19.03.<br />
Pazderka P. Josef SJ 21.03.<br />
1964 = 40 Jahre Abt<br />
Lechner P. Dr. Odilo OSB 08.09.<br />
1929 = 75 Jahre Priester<br />
Fitzgerald William J. 17.03.<br />
1934 = 70 Jahre Priester<br />
Fischer Albert 29.06.<br />
Petranovic Charles 29.06.<br />
Mierzwa Dr. Stanislaw 26.07.<br />
Musger Dr. Josef 28.10.<br />
1939 = 65 Jahre Priester<br />
Schürmann Jost 29.06.<br />
Nieder Martin 02.07.<br />
1944 = 60 Jahre Priester<br />
Kazlauskas Dr. Vytautas 07.05.<br />
Weihejubiläen 2004<br />
Keller Josef 24.03.<br />
Zensus Johannes 27.03.<br />
Pfiester Joseph 29.03.<br />
Gasser P. Dr. Ulrich OT 03.04.<br />
Babanits Stefan 11.04.<br />
Zerfass Dr. Rolf 27.04.<br />
Hofer P. Richard OCist. 06.05.<br />
Scherrer-Niedermann Georg Anton 11.05.<br />
Vasquez Sanchez Colombo 06.06.<br />
Baumann Albert 04.07.<br />
Seeber Dr. David 12.07.<br />
Schäfer Dr. Philipp 19.07.<br />
Aarburg Peter v. 20.07.<br />
Figura Heinrich J. 22.07.<br />
Schwegmann Werner 03.09.<br />
Demel P. Dr. Bernhard OT 08.10.<br />
Endress James R. 12.10.<br />
Trebo Karl 01.11.<br />
Leppers Heribert 06.11.<br />
Pesendorfer Dr. Franz Alberich 16.11.<br />
Ricken Norbert 25.11.<br />
Carlson Oscar 30.11.<br />
Peukert Dr. Helmut 12.12.<br />
Meulemann Axel 19.12.<br />
Zuluaga Rodrigo 21.12.<br />
Vegelj Vinko 31.12.<br />
Engeler Paul Leo 29.06.<br />
Trütsch Dr. Josef 02.07.<br />
1954 = 50 Jahre Priester<br />
Metz DDr. Johann B. 14.03.<br />
Fürer Dr. Ivo, Bischof v. St. Gallen 03.04.<br />
Bechtiger Gallus 03.04.<br />
Hinteregger August 04.04.<br />
Maldonado Dr. Luis 04.04.<br />
Denk Dr. Stefan 04.04.<br />
Dick Firmus 04.04.<br />
Horvath Francis X. 04.04.<br />
Egger Gotthard 04.04.<br />
Kovács Ludwig 04.04.<br />
Gruber Arno 04.04.<br />
Hylla Kristian 04.04.<br />
González Hernando 04.04.<br />
Hättich Edgar 30.05.<br />
Bär Anton 29.06.<br />
Kohler Franz 29.06.<br />
Wittmer Hans 29.06.<br />
29
Buhri Herbert 29.06.<br />
Alge Hermann 29.06.<br />
Emmenegger Joseph 29.06.<br />
Köll Josef Maria OCist. 29.06.<br />
Felten Dieter P. Gustavo OrPhN 24.07.<br />
Küffner Dr. Erich 25.07.<br />
Averbeck Dr. Wilhelm 26.07.<br />
Stoppel Johann P. Georg OT 26.07.<br />
O’Brien Dr. Christopher 15.08.<br />
Stadler Johann P. Andreas CMM 07.12.<br />
Rucker P. Eugen SVD 08.12.<br />
1964 = 40 Jahre Priester<br />
Schuler Hubert 08.03.<br />
Fernandez Barberá Carlos 14.03.<br />
Tchoi Youn Dr. Ambrosius 14.03.<br />
Kim Pyeng-Hac Dr. Raphael 14.03.<br />
Wetterer Edward 14.03.<br />
Davidson John 14.03.<br />
Gasser P. Dr. Ulrich OT 14.03.<br />
Lütticken Rudolf P. Johannes OSB 14.03.<br />
Rabensteiner P. Pius OSB 14.03.<br />
Karlinger Dr. Adolf 14.03.<br />
Kuper Raymond 14.03.<br />
Gloudeman Robert J. 14.03.<br />
Lord Ronald A. 14.03.<br />
Kim Yeng-Sen Leo 14.03.<br />
Sonderegger Alfons 15.03.<br />
30<br />
Hutter Paul 15.03.<br />
Lautenschlager P. Dr. Bruno SJ 15.03.<br />
Kodiyan Thomas 04.05.<br />
Naneder Hans P. Beda OSB 16.05.<br />
Andris Erich 07.06.<br />
Zulehner DDr. Paul M. 29.06.<br />
Wohlmuth Dr. Josef 29.06.<br />
Pronath Lukas 29.06.<br />
Schuster Klaus 29.06.<br />
Zirkel Adam 25.07.<br />
Hommrich Thomas A. 25.07.<br />
Zeitler John W. 26.07.<br />
Rovira Miguel 25.10.<br />
Montoya José 08.12.<br />
1979 = 25 Jahre Priester<br />
Arackal P. Dr. Ajai Baboo IMS 25.02.<br />
Lee Young Heon Dr. Marius 28.04.<br />
Stafin Dr. Roman 24.05.<br />
Iloanusi Obiakoizu Dr. Anthony 25.05.<br />
Omenka Dr. Nicholas 25.05.<br />
Dapré P. Pio MCCJ 26.05.<br />
Asouzu Dr. Innocent 14.06.<br />
Oslic´ Dr. Josip 24.06.<br />
Okpokpo Donatus 29.06.<br />
Topitsch P. Roland OSB 07.07.<br />
Schaupp Dr. Klemens 10.11.
Kuczka Joseph E.<br />
im Canisianum 1931–1937<br />
gest. am 19. April 1995<br />
Hans Rother<br />
gest. 18. Mai 2003<br />
Memento mori – Unsere Verstorbenen<br />
Gnadenstatue von Mariazell<br />
Jund Eduard<br />
im Canisianum 1942–1943<br />
gest. am 15. Oktober 2003<br />
Spichtig Klaus<br />
im Canisianum 1959–1964<br />
gest. am 23. Oktober 2003<br />
Sonnleitner Ewald<br />
im Canisianum 1973–1977<br />
gest. Oktober 2003<br />
Klaus Bayard<br />
gest. 19. September 2003<br />
Hirschmann Martha<br />
Sekretärin im Canisianum bis 1994<br />
gest. am 15. November 2003<br />
König P. Maurus OCist<br />
im Canisianum 1963–1966<br />
Brief Nov. 2003 zurück verst.<br />
Hilber Anton<br />
im Canisianum 1946–1949<br />
Brief Nov. 2003 zurück verst.<br />
Bischof Stebler Adolf<br />
im Canisianum 1945–1946<br />
gest. am 28. November 2003<br />
Ruffing Vinzenz<br />
im Canisianum 1934–36<br />
Brief Dez. 2003 zurück verst.<br />
31
Zulehner Dr. Josef<br />
im Canisianum 1952–1955<br />
gest. am 8. Dezember 2003<br />
Die Mitte seines Lebens<br />
bildete sein priesterlicher<br />
Dienst, auf den er sich durch<br />
theologische Studien in<br />
Innsbruck (Canisianum)<br />
und Wien vorbereitete. 1961<br />
hat ihn Kardinal Dr. Franz<br />
König in Bad Schallerbach<br />
für die Erzdiözese Wien<br />
zum Priester geweiht. Nach Jahren als Kaplan in<br />
einigen Wiener Pfarrgemeinden (Inzersdorf,<br />
Matzleinsdorf, Pötzleinsdorf) wurde er vollzeitig<br />
Religionsprofessor, zuerst an Wiener Gymnasien,<br />
dann bis zu seinem Ruhestand an der HTL in Wels.<br />
Josef Zulehner war ein Priester, der eine tiefe<br />
marianische Frömmigkeit mit einer außergewöhnlichen<br />
Hilfsbereitschaft für Kranke und Hilfsbedürftige<br />
verbunden hat. In bewundernswerter<br />
Selbstverständlichkeit hat er sich in den lezten<br />
Jahren vor allem auch um seinen behinderten<br />
Bruder Hans gesorgt.<br />
Jordan Albuin<br />
im Canisianum 1945–1950<br />
gest. am 30. Dezember 2003<br />
Der Verstorbene wirkte als<br />
Kooperator in Hötting und<br />
Hall und war viele Jahre als<br />
Brigadepfarrer für Tirol und<br />
Vorarlberg tätig. 1970 bestellte<br />
ihn Bischof Rusch<br />
zum Schulamtsleiter der<br />
Diözese Innsbruck. Prälat<br />
Albuin Jordan war viele<br />
Jahre Landes-Schützenkurat, er war Träger hoher<br />
Auszeichnungen der Republik Österreich, des<br />
Landes Tirol und vieler Institutionen. Prälat Albuin<br />
Jordan zählte zu den bekanntesten Persönlichkeiten<br />
unter den Tiroler Priestern. Jordan, geboren<br />
in Birgitz, hat seine Priesterweihe 1950<br />
empfangen. Nach Tätigkeiten in Innsbruck-<br />
Hötting und in Hall wurde er zum Militärseelsorger<br />
(1957–1970) ernannt. Von 1970 bis 1988<br />
leitete er das Bischöfliche Schulamt. Die Gründung<br />
der Religionspädagogischen Akademie ist<br />
ihm zu verdanken.<br />
32<br />
Steup Dr. Joseph<br />
im Canisianum 1949–1955<br />
gest. am 17. Jänner 2004<br />
Seine Jugend war geprägt<br />
durch das schwere Geschick,<br />
das der Vater und die<br />
Familie unter dem Nationalsozialismus<br />
zu tragen hatten.<br />
Nach dem Studium der<br />
Philosophie und Theologie<br />
in Innsbruck wurde er am<br />
22. Mai 1956 im Hohen<br />
Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Er wirkte<br />
zunächst als Aushilfe in Detmold und als Vikar<br />
und Religionslehrer in Attendorn. Im Jahr 1967<br />
wurde er zum Vikar in Kirchborchen und zur<br />
Mitarbeit im Erzbischöflichen Generalvikariat<br />
berufen. 1972 wurde er zum Ordinariatsrat ernannt.<br />
1976 wurde ihm zusätzlich das Amt des<br />
Domvikars übertragen. Dieses Amt versah er mit<br />
großer Treue bis zu seinem Heimgang. Sein Dienst<br />
als Priester war gekennzeichnet durch großen seelsorglichen<br />
Eifer sowie durch Freundlichkeit und<br />
stete Hilfsbereitschaft, mit der er den Menschen<br />
begegnete.<br />
Cheong Han Kyo Augustinus<br />
im Canisianum 1971–1974<br />
gest. am 12. Feber 2004<br />
Univ.-Prof. P. Dr. Raymund Schwager SJ<br />
gest. am 27. Feber 2004<br />
P. Schwager war in der<br />
Kommunität im Innsbrucker<br />
Jesuitenkolleg, wo<br />
er 26 Jahre lebte, und im<br />
Collegium Canisianum, in<br />
dem er in den letzten<br />
Monaten lebte, immer ein<br />
gesuchter und geschätzter<br />
Gesprächspartner. Sowohl<br />
innerhalb des Jesuitenordens als auch in der<br />
Diözese Innsbruck und in der katholischen Kirche<br />
Österreichs war er als engagierter theologischer<br />
Berater gefragt und anerkannt. Seinen Glauben,<br />
seine ignatianische Spiritualität und seine tiefe<br />
Kirchlichkeit hat er in zahlreichen Veröffentlichungen<br />
und Vorträgen ein Leben lang beispielhaft<br />
zum Ausdruck gebracht. Als scharfsinniger<br />
Kommentator globaler kirchlicher und gesell-
schaftlicher Entwicklungen meldete er sich wiederholt<br />
in Gesprächskreisen und verschiedenen<br />
Medien zu Wort, um seine religiösen und gesellschaftspolitischen<br />
Anliegen und Überzeugungen<br />
zu vertreten. Kollegial, einfach und liebenswert hat<br />
er das gelebt, was er gelehrt hat.<br />
Erzbischof Dr. Joakim Segedi<br />
im Canisianum: 1924–1927<br />
gestorben am 20. März 2004<br />
Moser Rudolf<br />
Angestellter im Canisianum<br />
gest. am 12. März 2004<br />
In einer Klinik in Zagreb (Kroatien) ist am<br />
20. März 2004 Altkonviktor Mons. Dr. Joakim<br />
Segedi, Weihbischof der griechisch-unierten Diözese<br />
von Krizevci in Kroatien, in Ruhe gestorben.<br />
Er stand im 100. Lebensjahr, im 77. Jahr seines<br />
Priestertums und im 41. Jahr seines Bischofsamtes.<br />
Er wurde am 24. März in Krizevci mit einer<br />
feierlichen Liturgie in Anwesenheit von neun<br />
(Erz)bischöfen, unter ihnen Kardinal Josip<br />
Bozanic von Zagreb und Apostolischer Nuntius in<br />
Kroatien Francisko Javier Lozano, verabschiedet<br />
und am 27. März in seinem Geburtsort Ruski<br />
Krstur in Serbien/Montenegro begraben.<br />
Geboren wurde Mons. Segedi am 27. Oktober<br />
1904 in Ruski Krstur in Wojwodina (heute<br />
Serbien/Montenegro). Im Canisianum hat er von<br />
1924 bis 1927 studiert.<br />
Zum Priester wurde er im Jahr 1927, ebenfalls in<br />
Ruski Krstur, geweiht. Drei Jahre später doktorierte<br />
er an der Gregoriana in Rom. Er wirkte als<br />
Spiritual im griechisch-unierten Priesterseminar in<br />
Zagreb, als Bischofssekretär in Krizevci sowie als<br />
Kaplan und Pfarrer in mehreren Pfarreien im ehemaligen<br />
Jugoslawien. Mehrere Jahre war er<br />
Generalvikar der Apostolischen Administratur von<br />
Batschka. Zum Weihbischof von Krizevci wurde<br />
er am 28. Juli 1963 in der Basilika St. Peter zu<br />
Rom vom Großerzbischof Josif Slipy geweiht. So<br />
konnte er auch als Konzilsvater am Zweiten<br />
Vatikanischen Konzil mitwirken. Seit 1966 war er<br />
Generalvikar von Krizevci mit Sitz in Zagreb und<br />
anderthalb Jahre Administrator der Eparchie von<br />
Krizevci. Im Jahr 1984, schon achtzigjährig, trat er<br />
in den Ruhestand. Wenige Tage vor seinem<br />
Ableben wurde er vom Heiligen Vater Johannes<br />
Paul II. zum Titularerzbischof „ad personam“<br />
nominiert. Das gab bei der Totenmesse in Krizevci<br />
der Apostolische Nuntius in Kroatien Francisko<br />
Javier Lozano bekannt.<br />
In seinem langen Leben wirkte er mit viel Liebe<br />
und Sorge für alle, die ihm anvertraut waren, vor<br />
allem bei zerstreuten katholischen Gläubigen des<br />
östlichen Ritus auf dem ganzen Gebiet des ehemaligen<br />
Jugoslawien. Auch im Ruhestand hat er seelsorglich<br />
gewirkt, so viel es ihm sein Gesundheitszustand<br />
erlaubte. Im Gedächtnis vieler ist<br />
Segedi als „der Mensch, der durch die Erde zog,<br />
indem er Gutes tat“, geblieben. RIP<br />
(Generalvikar Dr. Anto Orlovac, Altkonviktor)<br />
33
Wenn ein uns sehr lieber und überaus wertvoller<br />
Mensch so plötzlich und unerwartet verlässt, dann<br />
können wir es kaum glauben. Wir lesen das Mail,<br />
starren in die Zeitung, halten die Trauerparte in<br />
Händen: „Das darf doch nicht wahr sein“! – Es ist<br />
aber wahr.<br />
Ich habe mir in den letzten Tagen aus gegebenem<br />
Anlass wieder „Ein Deutsches Requiem“ von<br />
Johannes Brahms angehört. Dort singt der Chor<br />
einen Text aus dem Propheten Jesaja:<br />
„Denn alles Fleisch, es ist wie Gras,<br />
und alle Herrlichkeit des Menschen<br />
wie des Grases Blume,<br />
Das Gras ist verdorret<br />
Und die Blume abgefallen.“<br />
Es ist eine Realität: Der Tod gehört zum Leben.<br />
Nach mehreren Wiederholungen dieses ebenso<br />
traurigen wie realistischen Textes singt der Chor<br />
am Ende triumphal:<br />
34<br />
Rektor Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner<br />
Trauerrede für Altdekan<br />
P. Raymund Schwager SJ<br />
Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner,<br />
Rektor der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />
„Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.“<br />
Der Tod zeigt also weit über das Leben hinaus.<br />
Wenn ein uns sehr lieber und überaus wertvoller<br />
Mensch so plötzlich und unerwartet verlässt, dann<br />
denken wir unmittelbar zurück, wo und wann wir<br />
ihm das letzte Mal begegnet sind, was wir miteinander<br />
geredet haben.<br />
Ich habe Dekan Raymund Schwager das letzte Mal<br />
etwa 14 Tage vor seinem plötzlichen Tod gesehen<br />
und gesprochen. Er hat dabei sehr glücklich, sehr<br />
gelöst, sehr entspannt und erholt gewirkt. Er war<br />
allerbester Dinge. Sein Gesicht strahlte, wie es<br />
immer dann strahlte, wenn er sich von ganzem<br />
Herzen freute und sich wohl fühlte.<br />
Er hat mir von seinem England-Aufenthalt im<br />
Jänner erzählt, bei dem es darum ging, letzte Hand<br />
an eine englische Übersetzung für sein jüngstes<br />
Buch anzulegen. Er hat ausgeführt, dass ihm mit<br />
der Abgabe des Dekansamtes per Jahresende 2003<br />
ein großer Rucksack abgenommen worden sei und<br />
er sich so leicht fühle, dass er zu fliegen meine.<br />
Er erzählte mir, dass er in das Canisianum umgezogen<br />
sei und er diese Umgebung als neue Herausforderung<br />
betrachte. Er wolle darauf achten, dass<br />
dort echte Gemeinschaft der aus aller Welt nach<br />
Innsbruck gekommenen Theologiestudenten entstünde.<br />
Es war also viel Wechsel in den letzten Monaten,<br />
seinen letzten Lebensmonaten, angesagt: die<br />
Abgabe des Dekansamtes, der Abschluss eines<br />
Buchprojektes, ein neuer Wohnsitz und die bevorstehende<br />
Emeritierung, auf die er sich freute, weil<br />
er dann zum Forschen käme.<br />
Und dann denke ich noch an eine vorletzte<br />
Begegnung an einem frühen Dezemberabend des<br />
vergangenen Jahres zurück. Schon lange lag mir<br />
Dekan Raymund Schwager in den Ohren, ich<br />
möge für ihn ab Beginn 2004 einen Nachfolger als<br />
Dekan ernennen. Er müsse jetzt endlich wieder<br />
ausreichend forschen dürfen.
Wir haben dabei ausführlich über die Notwendigkeit<br />
gesprochen, dass die Wissenschaft sich nicht<br />
nur mit der Erzeugung von Handlungswissen<br />
beschäftigen dürfe. Langfristig sei für unsere Welt<br />
und unsere Gesellschaft Orientierungswissen notwendig,<br />
wie es die Theologie, aber auch die<br />
Geisteswissenschaften und manche Sozialwissenschaften<br />
erarbeiten.<br />
Wir haben über die Entwicklung der Katholisch-<br />
Theologischen Fakultät, ihre Ausstattung mit<br />
Personal und über seine eigene Stelle nach seiner<br />
bevorstehenden Emeritierung im Herbst dieses<br />
Jahres gesprochen. Und ich habe ihm namens der<br />
LFUI für seinen kräftezehrenden Einsatz als<br />
Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät<br />
herzlich danken können. Die Fakultät hatte er als<br />
Dekan über die vergangenen vier Jahre, von 1999<br />
bis 2003, und schon zuvor von 1985 bis 1987 als<br />
Dekan geleitet.<br />
Was aber in dieser Stunde, da wir zu seinem<br />
Gedenken versammelt sind, in unser aller Gedächtnis<br />
aufleuchtet, ist vor allem seine Persönlichkeit,<br />
seine Art, die wir alle, die wir heute um<br />
ihn trauern – oder besser: ihm von ganzem Herzen<br />
danken –, so an ihm gemocht haben: Er war überaus<br />
ernsthaft, wahrheitsliebend und geradlinig.<br />
Dekan Schwager war persönlich außerordentlich<br />
bescheiden, immer auf Ausgleich, aber nie auf<br />
faulen Kompromiss bedacht, jederzeit sachkundig<br />
und kompetent – auch in den irdischen Angelegenheiten<br />
des täglichen Universitäts- und Fakultätslebens.<br />
Ab und zu war er auch im Übermaß besorgt, nämlich<br />
dann, wenn er das ihm Anvertraute gefährdet<br />
sah. Dann war sein Gesichtsausdruck sehr traurig.<br />
Er hat in solchen Augenblicken oder Stunden seine<br />
Sorgen, seine Enttäuschung oder seinen Widerspruch<br />
nicht nur artikuliert, sondern auch in seiner<br />
ganzen Körpersprache zum Ausdruck gebracht.<br />
Dekan Schwager hat in der „Dekanerunde“ nicht<br />
nur einfach seine Fakultät vertreten und deren<br />
Besitzstände mit Zähnen und Klauen verteidigt. Er<br />
konnte sich immer in die Sorgen der anderen<br />
Fakultäten, in die Prioritäten und beschränkten<br />
Ressourcen der gesamten Universität hineindenken.<br />
Sein überaus freundliches Wesen konnte<br />
schnell Brücken zu anderen Menschen bauen, zu<br />
allen Menschen, die ihm begegnet sind. Seine<br />
Offenheit und seine Fähigkeit zum Zuhören sind<br />
ihm zugute gekommen. Man hat es immer gespürt:<br />
Er hat die Menschen gemocht.<br />
Seine ganze Haltung war interdisziplinär, also im<br />
besten Sinne des Wortes „fachüberschreitend“.<br />
Dies kam besonders auch in seiner Forschung zum<br />
Ausdruck, die mein dafür besser qualifizierter<br />
Nachredner würdigen wird.<br />
Als Raymund Schwager das Dekansamt zurücklegte<br />
und die Nachfolge in seinem Sinne geregelt<br />
wurde, versprach ich ihm, ein schönes Abschiedsfest<br />
als Dekan veranstalten zu wollen: „Wir wollen<br />
dir alle noch herzlichen Dank für deinen Beitrag<br />
für die so erfolgreiche Führung der Theologischen<br />
Fakultät sagen. Jetzt ist es etwas stressig“, sagte<br />
ich, „wir brauchen dazu eine etwas ruhigere<br />
Phase“ im Rektorat. – „Lass dir Zeit“, meinte er<br />
lächelnd.<br />
Es ist eine schöne Feier heute geworden. Aber eine<br />
Feier anderer Art, als wir es uns alle damals gemeinsam<br />
vorgestellt hatten. In seiner Bescheidenheit<br />
wäre ihm eine so große Feier und noch dazu<br />
im Dom zu St. Jakob überhaupt nicht recht gewesen.<br />
„Da habt ihr aber über das Ziel hinausgeschossen“,<br />
hätte er gesagt, wenn er uns alle hier<br />
gesehen hätte oder gar jetzt hier sieht.<br />
Es ist eine Auferstehungsfeier geworden.<br />
Gerne hätten wir es alle gesehen – und wir wären<br />
darauf auch sehr angewiesen gewesen –, wenn er<br />
den von ihm begründeten Ansatz eines gesamtuniversitären<br />
Forschungsschwerpunktes „Religion,<br />
Gewalt, Weltordnung“ hätte weiter aufbauen<br />
können. Er war der Spiritus Rector, der Motor, der<br />
Katalysator dieser gemeinsamen Forschungsinitative.<br />
Gerne hätten wir ihn, egoistisch wie Menschen nun<br />
einmal sind, als Freund und Ratgeber weiter unter<br />
uns gehabt. Es ist anders gekommen. Aber wir<br />
tragen die Gewissheit in uns: Seine beispielhafte<br />
persönliche Haltung, aber auch seine Forschung<br />
sind auf fruchtbaren Boden gefallen. Seine Saat<br />
wird aufgehen, sein Erbe wird weitergetragen. Er<br />
lebt fort in seinen Forschungsthemen, in seinen<br />
Publikationen, in seinen Schülern und in den<br />
Herzen seiner Mitmenschen, denen er begegnet ist.<br />
Und zu den Menschen, denen er begegnet ist, die<br />
er geprägt hat, gehört auch die Maturaklasse des<br />
Jahres 1964, der er in den frühen 60er Jahren als<br />
Erzieher, als Pater Präfekt, im Jesuitenkolleg<br />
35
„Stella Matutina“ in Feldkirch zugeteilt war. Pater<br />
Schwager war damals unser Erzieher, auch mein<br />
Erzieher. Die Antwort auf die Frage, wer hier wen<br />
erzogen hat, muss offen bleiben. Wir „Zöglinge“<br />
waren der Meinung, wir hätten Pater Schwager zu<br />
größerer Realitätsnähe erzogen: Jedenfalls haben<br />
wir ihm damals so viele Streiche gespielt, dass er<br />
in der Folge für die zwischenmenschlichen<br />
Schläge des Lebens umfassend gerüstet sein musste.<br />
Vermutlich hat er aber doch auch uns erzogen.<br />
Und dies auf eine sehr subtile Art: Er hat unsere<br />
Aktivitäten mit so viel Toleranz ertragen, dass wir<br />
alle eine große Lektion gelernt haben: Es muss<br />
noch etwas jenseits von hierarchischen Führungsstrukturen,<br />
von Befehl und Anordnung geben.<br />
Gewalt erzeugt nicht immer Gegengewalt. Druck<br />
erzeugt nicht immer Gegendruck. Man kann Konflikte<br />
auch deeskalieren. Pater Schwager war für<br />
uns „Stellaner“ damals die nächste Annäherung an<br />
36<br />
die gewaltlose Art eines Mahatma Ghandi, die uns<br />
im Leben begegnet ist.<br />
Abschließend darf ich im Gedenken an einen<br />
großartigen Menschen, Universitätsprofessor und<br />
Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät<br />
noch einmal aus „Ein deutsches Requiem“ von<br />
Johannes Brahms bzw. die Originalquelle Johannes<br />
16, 22 zitieren:<br />
„Ihr habt nun Traurigkeit,<br />
aber ich will euch wiedersehen,<br />
euer Herz soll sich freuen<br />
und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“<br />
In dieser Gewissheit des gemeinsamen Wiedersehens<br />
soll das Gedenken an den großen Forscher,<br />
Lehrer und Menschen Raymund Schwager in uns<br />
allen lebendig bleiben.<br />
Dank an die Förderer des Canisianums<br />
Die Freude der inhaltlichen Arbeit in einem internationalen Priesterseminar ist begleitet von der<br />
Herausforderung, die finanzielle Basis für diese Gruppe von Seminaristen und Priestern zu sichern.<br />
Subventionen und Unterstützungen von öffentlicher Seite werden gekürzt und gestrichen. Voller<br />
Dankbarkeit wende ich mich wieder an die Altcanisianer und Freunde, die uns auch finanziell unterstützen.<br />
Ohne Ihre Hilfe könnten wir den Alltag im Canisianum nicht bewältigen: Herzlichen Dank.<br />
Spenden, die bei uns einlangen, buchen wir entsprechend dem Wunsch des Spenders. Meist können wir<br />
sie direkt zur Finanzierung unserer Studenten gebrauchen. Größere und regelmäßige Überweisungen<br />
verbuchen wir zur Finanzierung von Studienplätzen: Damit sichern wir die Möglichkeit ab, überhaupt<br />
Studenten in unser Haus aufnehmen zu können. Unsere Vermietungen in und rund um das Haus dienen<br />
hauptsächlich dazu, diese Infrastruktur, das Formungsprogramm und die Mitarbeiter finanziell zu<br />
ermöglichen. Die Heimatdiözesen und Patenschaften helfen mit, die Aufenthaltskosten der<br />
Seminaristen und Priester abzudecken. Ihnen allen, die Sie in der einen oder anderen Weise mithelfen,<br />
unsere finanzielle Basis zu sichern, möchte ich von Herzen im Namen aller Canisianer danken. Mein<br />
besonderer Dank ergeht an die Diözesen, Pfarren und auch Einzelpersonen, die eine Patenschaft übernommen<br />
haben oder einen Studienplatz im Canisianum finanzieren. Sie investieren in die Zukunft der<br />
Weltkirche.<br />
Für Projekte, die über den Alltag im Canisianum hinausgehen, müssen wir eigene Möglichkeiten zur<br />
Finanzierung suchen. Ich möchte den Stiftungen, Ordensgemeinschaften und kirchlichen Institutionen<br />
danken, die uns dabei helfen, den Sprachkurs im Canisianum zu ermöglichen, die Bibliothek zu betreuen,<br />
mit den Studiengebühren zurechtzukommen und notwendige Renovierungsarbeiten zu machen.<br />
Herzlichen Dank.<br />
P. Hans Tschiggerl SJ, Regens
Lieber Pater Regens ...<br />
Liebe Canisianer ...<br />
Briefe und Grüße aus aller Welt<br />
Es war sehr nett, aus Anlass meines 80. Geburtstages<br />
von Ihnen zu hören, indem Sie mich an<br />
meine glücklichen Tage im Canisianum 1953–54<br />
erinnert haben. Wie schnell sind die 50 Jahre vorbeigegangen!<br />
Ich bin besonders dankbar, dass Sie<br />
für mich in dem Gottesdienst der Gemeinde gebetet<br />
haben. Glücklicherweise habe ich mich nach<br />
einer schweren Herzoperation gut erholt und ich<br />
helfe immer noch in einigen Gemeinden, weil es<br />
hier einen Mangel an Priestern gibt.<br />
Nachdem ich 1954 das Canisianum verlassen<br />
habe, verbrachte ich 16 Jahre an der Universität in<br />
Cork, wo ich verschiedene Stellen einnahm.<br />
Danach realisierte ich eine lebenslange Ambition<br />
und arbeitete 24 Jahre lang als Missionar in der<br />
Turkana-Wüste in Kenia.<br />
Ich wünsche Ihnen, dem Lehrpersonal und den<br />
Studenten des Canisianums alles Gute und ich<br />
bete, dass Sie mit der guten Arbeit für die Kirche<br />
und die Welt weitermachen.<br />
James Good / Cork, Ireland<br />
***<br />
Für Ihre guten Wünsche zu meinem 70. Geburtstag<br />
möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich<br />
denke gerne an die Zeit im Canisianum zurück, hat<br />
sie mich doch wesentlich geprägt. Ihnen und dem<br />
ganzen Haus wünsche ich Gottes Segen!<br />
Cor unum et anima una<br />
***<br />
Leonhard Naab<br />
Ich habe mein Jubiläum am 1. September 2003 mit<br />
Freunden im kleinen Kreis gefeiert. Das Fest war<br />
sehr erfolgreich, da sich nahezu alle eingeladenen<br />
Gäste die Zeit nahmen, mit mir zu feiern. Den<br />
ganzen Tag war ich zu Hause mit Verwandten und<br />
in guter Laune. Die Anwesenheit von meinem<br />
Freund Peter Demmer hat mir besondere Freude<br />
bereitet. Er hat mir die Grüße von euch allen in<br />
Deutschland gebracht und die Freude war sehr<br />
groß. Ich fühlte die Verbundenheit mit guten<br />
Menschen, die mich 40 Jahre mit Liebe und tätiger<br />
Hilfe begleitet haben. Dafür möge unser Gott euch<br />
allen das hundertfach vergelten an Leben, Gesundheit<br />
und Freude.<br />
Dem Regens des Collegium Canisianum möchte<br />
ich für seinen schönen Brief in besonderer Weise<br />
danken, Alles zeigt, wie wir alle verbunden sind in<br />
der Liebe unseres Herrn Jesus Christus, so<br />
anschaulich gemacht im Bild des Herzens Jesu.<br />
Für alle diese Zeichen der Mitfreude und<br />
Verbundenheit möge Gott uns alle in seinem<br />
Dienst weiter erhalten und segnen.<br />
In Gottes Liebe verbunden und in der Freude seines<br />
Dienstes grüßt euch<br />
Andreas Ghansah / Takoradi, Ghana<br />
***<br />
Von 1961 bis 1966 war ich Konviktor im Canisianum.<br />
[…] Die Jahre im Canisianum waren eine<br />
sehr schöne Zeit. Nicht nur Kost und Logis, sondern<br />
auch viele Beziehungen und Freundschaften,<br />
die ein Leben lang gehalten haben. Dazu kann ich<br />
nur ein Deo gratias sagen. Regens war Pater Franz<br />
S. Braunshofer, ein intelligenter und kompetenter<br />
Mann mit vielen Irrationalismen und einem ausgeprägten<br />
„Canisianums-Patriotismus“. So war es für<br />
ihn geradezu ein Highlight, als eines Tages ein<br />
Brief ankam ohne die Ortsangabe „Innsbruck“; in<br />
der Adresse nur der Namen des Adressaten und<br />
Canisianum/Tirol. Als wir eines Tages das Herz-<br />
Jesu-Fest feierten, war ein Schweizer im Hause mit<br />
einem kohlrabenschwarzen Anzug und römischem<br />
Kollar. P. Braunshofer brüllte ihn daraufhin lautstark<br />
an, dass man es vom Hochparterre bis weit in<br />
den zweiten Stock hörte, was er sich erlaube, an<br />
diesem Festtag ohne Talar zu gehen … Mit größtem<br />
Respekt denke ich an den Spiritual Pater<br />
Dander zurück, der für viele ein heiligmäßiger<br />
Mann war …<br />
An der Fakultät die Auseinandersetzung zwischen<br />
den klassischen Suarezianern (z. B. Santeler,<br />
Pechhacker u. a.) und den Vertretern der transzendentalen<br />
Methode (z. B. Coreth, Muck, K.<br />
Rahner). Mit der transzendentalen Methode habe<br />
ich mich sehr schwer getan und vor allem eines<br />
nicht nachvollziehen können: Wenn die Voraussetzungen<br />
für die Erkenntnis „transzendental“<br />
sind, also Gegebenheiten, A-priori-Strukturen, wo<br />
ist dann in diesem System ein Platz für das a<br />
posteriori der Inkarnation, Offenbarung und<br />
37
Geschichte? In dieser Richtung hat z. B. auch<br />
Gutwenger ein dogmatisches Seminar gegen Karl<br />
Rahner gehalten. […] Von den damaligen<br />
Professoren ist ja noch Pater Felderer im Hause. Er<br />
hat in seinen Vorlesungen ein flüssiges Latein<br />
gesprochen. Ich konnte ihn durchaus gut leiden,<br />
habe ihm aber verübelt, als er die lateinische<br />
Vorlesungssprache trotz VETERUM SAPIENTIA<br />
aufgegeben hat… So ließe sich seitenweise über<br />
das Canisianum „objektiv“ erzählen bzw. so manches<br />
Subjektives berichten. […]<br />
Damit grüßt Sie<br />
38<br />
Dekan Hans-Josef Bösl / Deutschland<br />
***<br />
Herzlich danke ich Ihnen für Ihre guten Wünsche,<br />
die Sie mir in das neue Jahrzehnt meines Lebens<br />
mitgegeben haben. Über Ihr Gedenken bei der<br />
Eucharistiefeier der Kommunität des Canisianums<br />
habe ich mich besonders gefreut. Danke für das<br />
schöne Zeichen der Verbundenheit des Collegiums<br />
Ihrer Ordensgemeinschaft, dem ich so viel zu verdanken<br />
habe!<br />
So verbleibe ich mit vielen guten Wünschen für<br />
Sie und für das ganze Haus in aufrichtiger<br />
Verbundenheit<br />
***<br />
P. Andreas Bsteh<br />
Yesudas und ich sitzen gerade in einem Cyber-<br />
Café und haben die Gelegenheit, in die Mails zu<br />
schauen. Danke für Ihren Gruß, es geht uns gut.<br />
Wir waren bereits in Homa Bay und sind für einige<br />
Tage nach Nairobi zurückgekehrt, um von<br />
Donnerstag bis Sonntag wieder in Homa Bay zu<br />
sein. Sie wissen ja, wie abwechslungsreich Kenya<br />
ist – von der trockenen Steppe bis zur saftig-grünen<br />
Hügellandschaft Kerichos. Es bleiben uns nur<br />
noch wenige Tage; ich hoffe, sie sind genauso<br />
schön wie bisher. Heute fahren wir zu einem Konvent<br />
mit Schwestern aus Indien sowie zum Kloster<br />
der Ewigen Anbetung – dem Schwesternkonvent<br />
„unserer“ Schwestern.<br />
Ihnen und allen „Daheimgebliebenen“ einen herzlichen<br />
Gruß aus dem relativ kühlen Nairobi!<br />
***<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Yesudas Kattithara<br />
Heute kam Ihr freundlicher Brief bei mir an. Sicher<br />
ganz ungeplant traf dieser Brief an einem Datum<br />
ein, in dem ich ohnedies in Gedanken im Canisianum<br />
war. Heute ist nämlich der 100. Geburtstag<br />
von Karl Rahner. Und ich habe meine – im eigentlichen<br />
Sinn des Wortes „denkwürdige“ – gemeinsame<br />
Vorlesung mit Karl Rahner über den Begriff<br />
„Offenbarung“ geplant und durchgeführt, als ich<br />
im Canisianum wohnte. Und dann war noch die<br />
ebenso erinnerungswürdige Großveranstaltung im<br />
Kongresshaus 1973 über das Kripp-Haus und seine<br />
Erziehungsprogramme, an der Karl Rahner und ich<br />
(auf Seiten Kripps) teilnahmen. Rahner war schon<br />
etwas früher in Innsbruck angekommen, um mit<br />
mir zu plaudern, und ich habe dann aus der Küche<br />
Wurstaufschnitt und Brot und (nicht aus der<br />
Küche) eine Flasche Wein geholt, und so haben wir<br />
dann in der kleinen Küche der damaligen Doktorandenvilla<br />
bei einem fröhlichen Essen ein interessantes<br />
Gespräch geführt.<br />
Dies alles ist schon lange her, Rahner ist nun seit<br />
20 Jahren tot, und ich bin seit 30 Jahren weg von<br />
Innsbruck. All dies wird nun schon Geschichte,<br />
und ich habe gerade in diesen Tagen bei den, natürlich<br />
gerade im Geburtsort Rahners, Freiburg, häufigen<br />
Würdigungen den Eindruck, dass nur noch<br />
wenige die Person Rahners und seine eigentlichen<br />
Anliegen wirklich verstehen. – Aber das gilt vielleicht<br />
für alle, und deshalb ist wahrscheinlich auch<br />
meine Geschichte der Philosophie nicht viel mehr<br />
als der Versuch, etwas zu verstehen, zu dem wir<br />
keinen direkten Zugang mehr haben. Wir beschäftigen<br />
uns dann eigentlich gar nicht mit der realen<br />
Geschichte, sondern mit der Wirkungsgeschichte,<br />
aber auch das ist der Mühe wert, und eine andere<br />
Möglichkeit, uns mit der Geschichte zu beschäftigen,<br />
haben wir eben nicht.<br />
Mit besten Wünschen für Ihre Arbeit und<br />
freundlichen Grüßen<br />
Herzlichen Dank für Konveniatsgrüße …<br />
F. Schupp<br />
… aus Chillicothe/Ohio:<br />
Aus Anlass des 30-jährigen Priesterjubiläums des<br />
Altcanisianers Lawrence Hummer herzliche<br />
Grüße:<br />
Cor unum et anima una<br />
Lawrence Hummer
… aus Schliersee/Oberbayern:<br />
Herzliche Grüße von einem kleinen Altkonviktorentreffen:<br />
Cor unum et anima una, Ihr<br />
Wolf-Gunter Zielinski und<br />
Francis Pazhooraparambil<br />
***<br />
… aus Brüssel und Luxemburg:<br />
Herzliche Grüße von einem Konveniatstreffen. mit<br />
dankbaren Gedenken ans Canisianum.<br />
Gilbert Schandera,<br />
Michael Weninger, Henri Werner<br />
***<br />
Palaver, Wolfgang:<br />
René Girards mimetische Theorie. Im Kontext<br />
kulturtheoretischer und gesellschaftspolitischer<br />
Fragen (Beiträge zur mimetischen Theorie.<br />
Religion – Gewalt – Kommunikation –<br />
Weltordnung. Hg. Herwig Büchele u. a., Band 6).<br />
LIT-Verlag, Münster / Druck- und Verlagshaus<br />
Thaur 2003. ISBN 3-8258-3451-4 (LIT) /<br />
ISBN 3-85400-052-9 (Thaur), 452 Seiten.<br />
In den neunziger<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
erlebte die<br />
moderne Säkularisierungsthese<br />
ihre<br />
Blütezeit; in wissenschaftlichen<br />
Kreisen<br />
rechnete man mit<br />
einem baldigen Verschwinden<br />
des Religiösen.<br />
Die Entwicklung<br />
ist aber, wie es oft<br />
in der Geschichte der<br />
Fall ist, anders gelaufen:<br />
Religion begann ihren Einfluss wiederzuerlangen<br />
– von der Tagespolitik über die New-<br />
Age-Szene bis hin zur Welt der medialen Kommunikation,<br />
allerdings nicht selten auf eine kontra-<br />
Rezensionen<br />
… aus Wagshurst/Schwarzwald:<br />
Anlässlich des 25-jährigen Priesterjubiläums von<br />
Father John Boeglin schicken wir Konveniatsgrüße<br />
für das Korrespondenzblatt. Wir wünschen<br />
Ihnen, allen Konvikt-Bewohnern und überhaupt<br />
allen Altcanisianern weiterhin Gottes Segen!<br />
Rev. John Boeglin, Josef Linz,<br />
Herbert Gottfried, Johann Pröls<br />
produktive Art. Auf diesem Hintergrund scheint<br />
die mimetische Theorie René Girards eine besondere<br />
Aktualität zu haben, die von Anfang an (das<br />
erste Buch Girards erschien 1961) die zentrale<br />
gesellschaftliche Rolle der Religion betonte. Der<br />
Innsbrucker Theologe Wolfgang Palaver gibt in<br />
seinem Buch eine systematische Einführung in<br />
diese Theorie Girards.<br />
„So klar und einfach sich der Kern der mimetischen<br />
Theorie selbst darstellt, so umfassend und<br />
vielfältig sind ihre Anwendungsmöglichkeiten“<br />
(13). Die Lektüre des Girardschen Werks stellt<br />
einen in der Tat vor eine nahezu verwirrende<br />
Vielfalt. Palaver bemüht sich in seinem Band<br />
darum, den interessierten Leser Schritt für Schritt<br />
mit der Gedankenwelt des französisch-amerikanischen<br />
Literatur- und Kulturwissenschaftlers vertraut<br />
zu machen. Die zentralen Themen der mimetischen<br />
Theorie werden im dritten, vierten und<br />
fünften Kapitel vorgestellt: „Das mimetische<br />
Begehren“ – „Der Sündenbockmechanismus als<br />
Ursprung der Kultur“ – „Die biblische Offenbarung<br />
und das Christentum“. Die ersten zwei<br />
Kapitel bilden eine Hinführung zum Thema:<br />
„Leben und Werk Girards“ – „Religion und<br />
Moderne“, während die zwei abschließenden<br />
Kapitel des Buches „Politische Implikationen der<br />
39
mimetischen Theorie“ und „Das Verhältnis von<br />
Mann und Frau“ zwei Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen.<br />
Den anthropologischen Kern der Theorie Girards<br />
stellt das mimetische Begehren dar. Seine grundlegendste<br />
Einsicht ist, dass „die Menschen ihr<br />
Begehren nach dem Begehren anderer Menschen<br />
ausrichten“ (25). Der Mensch ist für Girard kein<br />
isoliertes Individuum, sondern ein gemeinschaftliches<br />
und leidenschaftliches Wesen: „Er begehrt<br />
das Sein – jedes Sein, das ihm seinem Gefühl nach<br />
fehlt und von dem ihm scheint, ein anderer besitze<br />
es“ (108). Mit dieser Feststellung widerspricht<br />
Girard dem autonomen Menschenbild und entlarvt<br />
das Verhalten des modernen „Coolen“ als Scheinoriginalität:<br />
In der Tat darf der Coole gerade das<br />
nicht begehren und tun, was die anderen tun, sein<br />
Verhalten ist bloß eine negative Nachahmung.<br />
Girard beschreibt die Mimesis mit seinem<br />
Dreieckmodell: Das Subjekt begehrt ein Objekt<br />
mittels eines Modells. Mit der zunehmenden Nähe<br />
zwischen Subjekt und Objekt steigert sich aber<br />
auch die Gefahr, dass das Modell dem Subjekt zum<br />
Rivalen wird, weil es ihm im Weg steht. In einer<br />
Situation, in der die kulturellen Differenzen verschwinden,<br />
führt also die Mimesis zum Konflikt<br />
und zur Gewalt. Am Anfang der menschlichen<br />
Zivilisationen nimmt Girard genau eine solche<br />
Situation an, eine entfesselte Mimesis, die Gewalt<br />
aller gegen alle. Den Ausweg markiert für ihn der<br />
Sündenbock. „Die Gewalt aller gegen alle wandelt<br />
sich in eine Zusammenrottung aller gegen eine<br />
oder einen“ (200). Die Gesellschaft lädt die Schuld<br />
an der Krise auf ein zufälliges Opfer ab; es wird als<br />
die Verkörperung allen Unglücks angesehen und<br />
von der Gesellschaft ausgestoßen oder sogar getötet.<br />
Nach der Beseitigung des Opfers kehrt plötzlich<br />
der ersehnte Frieden in die Gesellschaft<br />
zurück.<br />
So wie dem Opfer früher die Verantwortung für die<br />
Krise übertragen wurde, wird ihm nun auch die<br />
Versöhnung zugeschrieben. Genau hier ortet<br />
Girard den Ursprung des archaischen Begriffs vom<br />
Göttlichen: erschreckend und heilbringend, tremendum<br />
et fascinosum zugleich. Durch diese<br />
Brille gelesen werden die Mythen, Riten und<br />
Tabus archaischer Gesellschaften plausibel erklärbar:<br />
Sie haben ihren Ursprung in ein und demselben<br />
Geschehen. Die biblische Offenbarung zeigt<br />
für Girard „eine Religion, die sich von der archaischen<br />
und im Sündenbockmechanismus wurzelnden<br />
Religion unterscheidet und diese langsam<br />
40<br />
ablöst“ (262). Die volle Überwindung der Gewalt<br />
geschieht allerdings erst im Neuen Testament.<br />
Christus ist der Sündenbock par excellence, das<br />
einzige völlig ungerecht verfolgte Opfer. Er will<br />
unser Begehren auf ein Ziel umorientieren, das der<br />
menschlichen Rivalität entzogen ist: „Ahmt mich<br />
nach, wie ich den Vater nachahme“ (279).<br />
Die Enthüllung des Sündenbockmechanismus hat<br />
aber auch zur Folge, dass wir in einer Welt, „in der<br />
die ständischen Differenzen zugunsten von<br />
Gleichheit und Demokratie verschwinden“ (90)<br />
und die alten sakralen Strukturen ihre Wirkungskraft<br />
verlieren, umso radikaler der Frage der<br />
Gewalt entgegensehen müssen: „Der endgültige,<br />
vorbehaltlose Verzicht auf Gewalttätigkeit zwingt<br />
sich uns auf als conditio sine qua non des Überlebens<br />
der Menschheit und eines jeden Einzelnen<br />
von uns“ (318).<br />
Roland Tamás<br />
Kettel, Joachim (Hg.):<br />
Josef Kardinal Frings. Leben und Wirken des<br />
Kölner Erzbischofs in Anekdoten.<br />
J. P. Bachem-Verlag, Köln 2003. ISBN 3-7616-<br />
1670-8, 96 Seiten.<br />
Der Altcanisianer<br />
Joachim Kettel (im<br />
Canisianum 1950–56)<br />
versammelt in einem<br />
kleinen Bändchen<br />
Begebenheiten und<br />
Anekdoten aus dem<br />
Leben des bedeutenden<br />
Kölner Erzbischofs<br />
Josef Kardinal<br />
Frings (1887–<br />
1978), der in den<br />
Jahren 1905/06 auch<br />
Konviktor im damaligen<br />
Nikolaihaus war. Sie zeichnen ein sehr persönlich<br />
gehaltenes Bild des vielseitig engagierten Erzbischofs,<br />
der auch zu den angesehensten Bischöfen am Zweiten<br />
Vatikanischen Konzil zählte.<br />
Rudolf Pranzl
Humer, Hanns – Kunzenmann, Werner (Hg.):<br />
Tirol – Heiliges Land? „Von der Verderbtheit der<br />
Sitten zur Erweichung der Herzen“. Die Jesuitenmission<br />
in Tirol 1719–1784. „Auf dem Prüfstand“.<br />
Die Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck in ihrer<br />
pastoralen Situation. Dokumentation.<br />
Verlag Kirche, Innsbruck 2002. ISBN 3-9014-<br />
5062-2, 131 Seiten.<br />
Die Bezeichnung<br />
„Heiliges Land“<br />
für Tirol ist in den<br />
literarischen Quellen<br />
gut und z. T.<br />
von prominenter<br />
Seite belegt, etwa<br />
in einem Brief<br />
Bettina Brentanos<br />
an Goethe (ed.<br />
1835). Die beiden<br />
Herausgeber, die sich für die historischen Teile des<br />
Buches als Autoren verantwortlich zeigen, gehen<br />
der Frage nach, unter welchen Umständen und<br />
Bedingungen es zu dieser Bezeichnung gekommen<br />
ist. Sie sehen das religiöse Fundament im Land<br />
Tirol hauptsächlich in der von den Jesuiten betriebenen<br />
„Ständigen Mission“ grundgelegt. In insgesamt<br />
sieben Beiträgen dokumentieren sie deren<br />
immer auch unter staatskirchlicher Beeinflussung<br />
stehenden Verlauf von der Entstehung im Jahr<br />
1719 bis zum Ende, welches mit der Aufhebung<br />
des Jesuitenordens 1773 eingeleitet und schließlich<br />
mit der Umwidmung der für die Mission zur<br />
Verfügung stehenden Stiftungsgelder für ein in<br />
Brixen zu errichtendes Generalseminar 1784/85<br />
besiegelt wurde. Die einzelnen Abhandlungen<br />
bringen eine Bestandsaufnahme der im Volksbewusstsein<br />
vorhandenen religiösen und sittlichen<br />
Werteinstellungen am Beginn der „Ständigen<br />
Mission“ und deren Wandel. Sie behandeln die<br />
pastoralen Strategien und Methoden der Jesuitenmissionäre,<br />
berichten über deren anfangs nicht<br />
ungeteilte Aufnahme und Akzeptanz und die zunehmend<br />
schwindenden Widerstände sowie über<br />
die zahlreichen Förderer und Gönner sowohl aus<br />
den Reihen der Geistlichkeit als auch der Laien.<br />
Völlig zu Recht sehen die Autoren auch die<br />
Wurzeln der Herz-Jesu-Verehrung in der Tätigkeit<br />
der Jesuiten. Ein kurzer geschichtlicher Aufriss des<br />
Herz-Jesu-Kultes in Tirol im Spannungsfeld von<br />
religiöser Vertiefung und politischer Inanspruchnahme<br />
bis in die jüngere Zeitgeschichte beschließt<br />
den Teil der historischen Dokumentation.<br />
Quellenmäßig stützen sich diese historischen<br />
Ausführungen hauptsächlich auf Franz Hattler SJ,<br />
Missionsbilder aus Tirol, Innsbruck 1899. Dieses<br />
Werk wird ausführlich und z. T. sehr breit zitiert.<br />
Die geschichtlichen Beiträge vermitteln den<br />
Eindruck einer nahezu beispiellosen Erfolgsgeschichte<br />
der „Ständigen Mission“ der Jesuiten in<br />
Tirol. Sie leiden allerdings teilweise an einer apologetischen<br />
Tendenz der Darstellung, die dem<br />
Leser nicht entgehen sollte.<br />
Mit Auf dem Prüfstand titelt der zweite Hauptteil<br />
des Buches. In ihm bringen jeweils die Seelsorgeamtsleiter<br />
für die Diözesen Bozen-Brixen<br />
und Innsbruck eine aktuelle Bilanz der derzeitigen<br />
pastoralen Situation. Die reichlich mit statistischem<br />
Material unterlegten Beiträge versuchen abschließend<br />
auf dem Hintergrund aktueller Problemfelder<br />
Zukunftsperspektiven für die Entwicklung<br />
der Kirche in beiden Diözesen zu entwerfen.<br />
Die Absicht der Herausgeber des Buches, welches<br />
durch ein Geleitwort der Bischöfe von Bozen-<br />
Brixen und Innsbruck sowie des Erzbischofs von<br />
Salzburg empfohlen wird, ist eine paränetische: „...<br />
dass man nicht die Hände in den Schoß legen und<br />
auf bessere Zeiten warten, sondern etwas tun sollte,<br />
wie es Tiroler vor 300 Jahren getan haben.“ (10)<br />
Rudolf Pranzl<br />
Blet, Pierre SJ:<br />
Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den<br />
Akten des Vatikan<br />
Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2 2001.<br />
ISBN 3-506-71903-3, 313 Seiten.<br />
P. Pierre Blet SJ (Jg. 1908)<br />
ist seit Jahrzehnten als<br />
Professor in Rom tätig und<br />
gehörte zu dem vierköpfigen<br />
Herausgeberteam, das<br />
zwischen 1964 und 1981<br />
in zwölf Bänden die „Actes<br />
et Documents du Saint-<br />
Siège relatifs à la Seconde<br />
Guerre mondiale“ herausgebracht<br />
hat. Er ist einer,<br />
wenn nicht sogar der führende<br />
Historiker, wenn es<br />
41
um Fragen des Verhaltens der Kirche im Zusammenhang<br />
mit dem Zweiten Weltkrieg geht.<br />
P. Blet ging es darum, die äußerst umfangreichen<br />
Informationen der obigen Edition in einem gut verständlichen<br />
und überschaubaren Werk zu konzentrieren.<br />
Es ist ihm dies mit einer unglaublichen<br />
Leichtigkeit gelungen, ohne dabei Detailtreue und<br />
den Blick für das historische Weltgeschehen der<br />
Zeit vermissen zu lassen. P. Blet schafft es, die<br />
kompliziert verschachtelten Ereignisse und<br />
Schauplätze des Geschehens der Jahre 1939–45 in<br />
einer Art und Weise zu vermitteln, dass sich das<br />
Buch stellenweise spannend wie ein Krimi liest.<br />
Er spannt den Bogen von der Diplomatie des<br />
Vatikans vor Kriegsausbruch über die Behandlung<br />
der Verhältnisse in Deutschland, Polen, Frankreich,<br />
Rumänien, Ungarn, Slowenien, Kroatien bis<br />
hin zum Kriegsende. Auch der Einsatz des<br />
Heiligen Vaters für die Ewige Stadt wird in einem<br />
Kapitel behandelt.<br />
Durch seine schonungslos realistische Sicht<br />
kommt man nie in Versuchung, ihm Parteinahme<br />
für den Papst oder die Kirche zu unterstellen.<br />
P. Blet räumt mit Vorurteilen auf und beleuchtet<br />
auch Schauplätze, auf denen Mitglieder der Kirche<br />
gefehlt haben, so etwa bei den Rassengesetzen in<br />
Slowenien und den dort geschehenen Deportationen<br />
von Juden. Es gelingt dem Autor, die<br />
Bestrebungen des Heiligen Stuhls aufzuweisen,<br />
die zur Rettung von Juden und anderen Verfolgten<br />
unternommen wurden, trotz der oft äußerst mangelhaften<br />
Informationslage und schier unendlicher<br />
bürokratischer Hindernisse.<br />
Je mehr sich die Archive öffnen und Werke wie das<br />
von P. Blet erscheinen, umso mehr wird das Bild<br />
von Papst Pius XII. wieder in das Licht gerückt, in<br />
das es eigentlich gehört. Ohne schönzureden,<br />
zeichnet der Autor das Bild eines Mannes, der –<br />
den Zwängen seines Amtes unterliegend – in der<br />
Angst um die ganze ihm anvertraute Kirche alle<br />
Hebel in Bewegung setzte, um zu helfen und zu<br />
retten. Ein Mann, der sich als geschulter Diplomat<br />
wohl mehr als manche Zeitgenossen unserer Tage<br />
der Aussichtslosigkeit seiner verbalen Appelle<br />
gegen die Nationalsozialisten bewusst war und<br />
deren zu erwartende Folgen für die Kirche im<br />
Deutschen Reich mit einkalkulieren musste. Statt<br />
nur zu reden, gab er Anweisung zu handeln.<br />
Für alle, die sich mit der neueren Forschungslage<br />
vertraut machen wollen, ist dieses Buch ein Muss.<br />
42<br />
Aufgrund der schriftstellerischen Fähigkeiten des<br />
Autors und der Leichtigkeit der Darstellung ist es<br />
auch als Einstieg in das Thema durchaus empfehlenswert.<br />
Fr. Frank Bayard OT<br />
Koziel, Bernd Elmar:<br />
Kritische Rekonstruktion der Pluralistischen<br />
Religionstheologie John Hicks vor dem Hintergrund<br />
seines Gesamtwerks (Bamberger Theologische<br />
Studien. Hg. Peter Bruns u. a., Band 17).<br />
Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften,<br />
Frankfurt am Main 2001.<br />
ISBN 3-631-38039-9, 891 Seiten.<br />
Die Pluralistische<br />
Religionstheologie ist<br />
in jüngster Zeit – spätestens<br />
seit der<br />
Veröffentlichung der<br />
Erklärung „Dominus<br />
Iesus“ – auch im deutschen<br />
Sprachraum<br />
bekannt geworden und<br />
führt bis heute zu<br />
beträchtlichen Auseinandersetzungen<br />
in<br />
Theologie und Kirche.<br />
Die vorliegende Studie des jungen Bamberger<br />
Theologen Bernd Elmar Koziel (im Canisianum<br />
1988–1998), die im Jahr 2000 von der Katholisch-<br />
Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck<br />
als Dissertation angenommen wurde, setzt sich mit<br />
dem Werk eines Theologen auseinander, der maßgeblich<br />
zur Grundlegung und Ausarbeitung des<br />
pluralistischen Ansatzes in der Religionstheologie<br />
beigetragen hat: John Hick (* 1922 in Großbritannien).<br />
Der erste Teil der Arbeit (25–337) behandelt die<br />
frühe Religionsepistemologie Hicks, die – gegen<br />
eine naturalistische Weltdeutung – für eine religiöse<br />
Interpretation der Wirklichkeit plädiert. Vor<br />
allem durch seinen Ansatz „eschatologischer<br />
Verifikation“ (108) der christlichen Glaubensüberzeugung<br />
sowie durch seine Option „für die<br />
Wahrheitsfähigkeit theistischer Aussagen“ (117)<br />
gewinnt John Hick in einer agnostischen bzw.<br />
atheistischen Umwelt die Bedeutung religiöser An-
sprüche für den Menschen zurück, die darin besteht,<br />
„die Ego-Aspekte seiner Persönlichkeit<br />
hinter sich zu lassen“ (323).<br />
Eine Reihe von Erfahrungen und weitere theologische<br />
Auseinandersetzungen brachten John Hick<br />
dazu, eine pluralistische Position zu übernehmen,<br />
also die Auffassung, dass „mehrere andere (Welt-)<br />
Religionen als in sich gültig und der eigenen Tradition<br />
grundsätzlich gleichwertig betrachtet“ (341)<br />
werden können und sollen. Dieser Überzeugung,<br />
ihren Voraussetzungen und Folgerungen geht<br />
Elmar Koziel im zweiten Teil seines Werks<br />
(339–845) in einer umfangreichen und sorgfältigen<br />
Analyse nach. Wichtige Bausteine der Pluralistischen<br />
Theologie der Religionen sind demnach: die<br />
„als soteriologische Effektivität“ (551) bezeichnete<br />
Fähigkeit, „eine spirituelle und ethische Transformation“<br />
(620) im Menschen zu bewirken; die<br />
Behauptung einer Korrespondenz von regionalen<br />
Kulturen und konkreten Religionen („Mentalitätsthese“<br />
[732]); die Annahme einer letzten Vermittlung<br />
inkompatibler religiöser Aussagen (samt<br />
ihrer Wahrheits- und Absolutheitsansprüche) durch<br />
deren Bezug auf ein „REAL AN SICH“, welches<br />
zu unterscheiden ist von den „Manifestationen des<br />
REAL“ (736), sowie konsequenterweise die „Dekonstruktion<br />
der traditionellen Christologie“ (793)<br />
durch die Einführung einer „metaphorischen Redeweise<br />
von Inkarnation“ (833).<br />
Insgesamt steht und fällt die pluralistische<br />
Hypothese – wie im Resümee (847–868) deutlich<br />
wird – mit zwei Grundannahmen: „der Berufung<br />
auf die Perspektivität aller menschlichen Wahrheitserkenntnis<br />
und auf die (menschliche) Unerkennbarkeit<br />
des REAL AN SICH“ (860). An diesem<br />
Punkt setzt auch Koziels Kritik an: Die behauptete<br />
„schlechthinnige Überlegenheit“ (766)<br />
des Pluralismus, was den interreligiösen Dialog<br />
betrifft, lässt sich nicht erkennen; ja mehr noch:<br />
Während der Inklusivismus seine „ererbte partikulare<br />
Bindung“ in den Dialog einbringt, setzt der<br />
Pluralismus die „Zustimmung zur Deabsolutierung“<br />
(859) der eigenen religiösen Überzeugung<br />
voraus, was bedeutet: „Um die Wahrheit gestritten<br />
muss nicht werden“ (856). So erweist sich – bei<br />
aller Würdigung des Bemühens John Hicks um die<br />
Ausarbeitung einer „tragfähigen epistemologischen<br />
Grundlage“ (868) – die Hypothese der<br />
Pluralistischen Theologie der Religionen letztlich<br />
als ungenügend. Wie auch immer man das Phäno-<br />
men religiöser Vielfalt theologisch einschätzt –<br />
Elmar Koziel hat durch seine Studie ein zentrales<br />
Themenfeld mit großer Präzision aufgearbeitet und<br />
dadurch Verständnis für eine wichtige Problematik<br />
eröffnet, die Kirche und Theologie wohl noch<br />
länger intensiv beschäftigen wird.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Pastoralrat für den Offizialatsbezirk Oldenburg<br />
(Hg.):<br />
Schenke Licht am Abend. Stationen, Begegnungen,<br />
Gespräche.<br />
Offizial und Weihbischof Dr. Max Georg Freiherr<br />
von Twickel zum Abschied.<br />
Dialogverlag, Münster 2001.<br />
ISBN 3-933144-41-8, 103 Seiten.<br />
Max Georg Freiherr<br />
von Twickel (im Canisianum<br />
1948–1951)<br />
wirkte mehr als 30<br />
Jahre als Offizial und<br />
Weihbischof des OffizialatsbezirksOldenburg.<br />
Vorliegendes Buch<br />
ist eine Hommage an<br />
einen großen Seelsorger<br />
und Menschen. Nach<br />
einer kurzen biographischen<br />
Einführung kommen<br />
WeggefährtInnen zu Wort, von Ordensleuten<br />
bis zu Wehrdienstleistenden. All diese Einzeltexte<br />
sind fern jeder Lobhudelei und zeichnen ein realistisch-sympathisches<br />
Bild des Bischofs.<br />
Das Buch bietet mit all seinen Texten, Bildern,<br />
Interviews und Erinnerungen reichlich Gelegenheit,<br />
Rückblick zu halten und einen Amtsträger der<br />
Kirche als Person und Mitchristen kennen zu<br />
lernen.<br />
Fr. Frank Bayard OT<br />
43
Wimmer, Franz Martin:<br />
Interkulturelle Philosophie. Eine Einführung.<br />
WUV-Universitätsverlag (UTB 2040), Wien<br />
2004. ISBN 3-8252-2470-8, 263 Seiten.<br />
Mit diesem Buch<br />
hat Franz Martin<br />
Wimmer, Philosophieprofessor<br />
an der<br />
Universität Wien,<br />
eine grundlegende<br />
Einführung in eine<br />
Thematik gegeben,<br />
die wohl zu den faszinierendsten,<br />
aber<br />
auch komplexesten<br />
und konfliktreichstenHerausforderungen<br />
der Gegenwart<br />
gehört: die Begegnung, Kommunikation und<br />
Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen<br />
Kulturen. Interkulturelle Philosophie entspringt<br />
der Einsicht, „dass es niemals in irgendeiner kulturellen<br />
Tradition eine endgültige Begriffssprache,<br />
eine Ausdrucksform oder eine Methode der<br />
Philosophie gegeben hat“ (50). Franz Wimmer<br />
macht so auf das „Dilemma der Kulturalität jeder<br />
Philosophie“ aufmerksam, welches darin besteht,<br />
„dass Philosophie zwar nach Allgemeingültigkeit<br />
strebt, aber nur in einem kulturellen Kontext möglich<br />
ist“ (42).<br />
Die Methode interkulturellen Philosophierens<br />
besteht im „poly-logischen Verfahren“ (66), also in<br />
einem Modell der Beziehung und des Gesprächs<br />
zwischen verschiedenen Kulturen, das nicht nur<br />
einen einseitigen oder einen selektiven Einfluss<br />
gewährt (wie das bei Monologen oder Dialogen<br />
der Fall ist), sondern in der konsequenten Voraussetzung<br />
der Gleichrangigkeit aller beteiligten<br />
Kulturen sowie im Verständnis philosophischer<br />
Begriffe als programmatisch und regulativ, nicht<br />
aber – in voreiliger Vereinnahmung – als „universal“.<br />
Die Grundeinsicht des Polylogs besagt: „Für<br />
jede Tradition ist jede andere ‚exotisch‘“ (70). Von<br />
daher formuliert Franz Wimmer eine praktische<br />
„Minimalregel“ interkulturellen Philosophierens,<br />
die in ihrer negativen Formulierung lautet: „Halte<br />
keine philosophische These für gut begründet, an<br />
deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen<br />
kulturellen Tradition beteiligt waren“ (51).<br />
44<br />
In sechs Abschnitten setzt sich dieses Buch mit<br />
zentralen Themen interkultureller Philosophie auseinander:<br />
mit der Begriffsbestimmung von „Philosophie“<br />
und „Kultur“; ihrem Verhältnis zu Wissenschaft<br />
(Ethnologie, Kulturanthropologie und Linguistik),<br />
Kunst und Religion; Typen von Zentrismen<br />
(z. B. „Eurozentrismus“); mit der wichtigen<br />
Rolle der Philosophiehistorie; Problemen interkultureller<br />
Hermeneutik; mit der Bedeutung von<br />
Menschenrechten und Religionsfreiheit sowie mit<br />
wichtigen Traditionen in China, Indien und in den<br />
(islamisch geprägten) arabischen Ländern. Eindrücklich<br />
zeigt Wimmer auf, dass weder ein zentristischer<br />
Universalismus, der eine Kultur zur<br />
Norm für alle anderen macht („Kolonialismus“),<br />
noch ein relativistischer Partikularismus, der<br />
Kulturen als abgeschlossene, unvergleichbare Einheiten<br />
ansieht („Ethnophilosophie“), der Erfahrung<br />
kultureller Vielfalt und Differenz gerecht<br />
wird, sondern nur der mühsame Weg des Polylogs,<br />
der sowohl zu einer „Relativierung der in den einzelnen<br />
Traditionen entwickelten Begriffe und<br />
Methoden“ als auch zu einem „neuen, nichtzentristischen<br />
Blick auf die Denkgeschichten der<br />
Menschheit“ (67) fähig ist.<br />
Wimmers Einführung in die „Interkulturelle<br />
Philosophie“ schärft den Blick und das Urteilsvermögen<br />
für eine wichtige globale Herausforderung<br />
der Gegenwart; sie ist auch Theologiestudierenden<br />
zu empfehlen, die sich – in der<br />
Sozialgestalt einer diachronen und synchronen<br />
Katholizität – mit dem Phänomen kultureller<br />
Differenzen in Kirche und Theologie auseinandersetzen.<br />
Und schließlich dürfte die hier vorgelegte<br />
Theorie interkulturellen Philosophierens gerade<br />
für Theologen aus dem Canisianum, die dieses<br />
Haus – wenigstens ansatzweise – als „Lernort des<br />
Polylogs“ erfahren durften, von großem Interesse<br />
sein, wenn die Entwicklung kontextueller<br />
Theologie und weltkirchlicher Horizonte nicht nur<br />
Appell oder Schwärmerei sein soll.<br />
Franz Gmainer-Pranzl
Gerhards, Albert – Doeker, Andrea –<br />
Ebenbauer, Peter (Hg.):<br />
Identität durch Gebet. Zur gemeinschaftsbildenden<br />
Funktion institutionalisierten Betens in Judentum<br />
und Christentum (Studien zu Judentum und<br />
Christentum. Hg. Josef Wohlmuth. Sonderforschungsbereich<br />
534 „Judentum – Christentum“ an<br />
der Universität Bonn).<br />
Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003.<br />
ISBN 3-506-72368-5, 430 Seiten.<br />
Das Sammelwerk der<br />
drei Autoren zu Fragen<br />
der Identität und Differenz<br />
in der Beziehung<br />
zwischen Judentum<br />
und Christentum hat<br />
seinen Sitz im Leben<br />
im Kontext des Sonderforschungsbereichs<br />
„Judentum und Christentum“<br />
der Universität<br />
Bonn. Es handelt sich<br />
um die Beiträge eines<br />
Symposions vom<br />
25.10.2001, das vom Seminar für Liturgiewissenschaft<br />
unter der Leitung von Prof. Dr. Albert<br />
Gerhards in Bonn durchgeführt wurde. Inhaltlich<br />
hat es sich mit zentralen Fragen des biblischen<br />
Gebetsvollzugs auseinandergesetzt. Diese konzentrieren<br />
sich um fünf thematische Schwerpunkte:<br />
Ein erster Themenkomplex reflektiert die hermeneutischen<br />
Voraussetzungen und Methoden eines<br />
Vergleichs jüdisch-christlicher Gebetstraditionen.<br />
Dazu gehört auch ein einführender Beitrag der<br />
Herausgeber, die die Fragestellung mit den Begriffen<br />
der Selbstvergewisserung und Identitätsbildung<br />
gemeinschaftlichen und liturgischen Betens<br />
umschreiben. Unbestritten ist, dass gerade<br />
durch gemeinschaftliches Beten Identität ermöglicht<br />
wird und Gruppenprozesse geprägt werden.<br />
In einem zweiten Teil wird jüdisch-liturgisches<br />
Beten in zwischentestamentlicher und rabbinischer<br />
Zeit untersucht. Zwei Schwerpunkte werden behandelt:<br />
zum einen die liturgische Funktion der<br />
Gebete in den Qumrantexten auf dem Hintergrund<br />
der neuesten Forschungsergebnisse (J. Maier) und<br />
zum anderen die Vor- und Entstehungsgeschichte<br />
sowie die Theologie der Amidah (J. Tabory, R.<br />
Langer). Die vorsichtigen Schlussfolgerungen von<br />
J. Maier sind beachtenswert: Das liturgische Material<br />
der Qumranfunde lasse sich im Jerusalemer<br />
Kult und Leben des Kultpersonals verorten, nicht<br />
jedoch einem konkreten Sitz im Leben (etwa innerhalb<br />
eines Synagogengottesdienstes) zuordnen.<br />
Ein dritter Themenbereich untersucht neutestamentliche<br />
Gebete im Vergleich zu jüdischen und<br />
paganen Gebetstraditionen. Dazu gehört eine ausführliche<br />
Untersuchung des Vaterunsers als jüdisches<br />
Gebet auf dem Hintergrund der Forschungsgeschichte<br />
(K.-H. Müller). Sehr interessant ist der<br />
Beitrag zur Frage nach der identitätsstiftenden<br />
Funktion der Gebetsterminologie im Johannesevangelium,<br />
der die typische Joh-Gebetssprache<br />
untersucht. Die Vermeidung der klassischen Kultterminologie<br />
sei ein Hinweis auf eine veränderte<br />
und identitätsstiftende Gottesbeziehung. Ein dritter<br />
Beitrag setzt sich mit den Differenzen zwischen<br />
Gebet und Magie auseinander (N. Förster).<br />
Breiten Raum erhält der vierte Themenkomplex,<br />
der die Rezeptionsgeschichte von Gebetstexten im<br />
Kontext religiöser Identitätsbildung umfasst. Darin<br />
wird der Psalter im Kontext der kanonischen<br />
Psalterforschung nicht nur als Gebetbuch, sondern<br />
als Lehrbuch zur Identitätsfindung Israels vorgestellt<br />
(E. Ballhorn). Die Rezeption des Psalters im<br />
Bereich der christlichen Gnostik hat M. Janssen<br />
am Beispiel der Pistis Sophia untersucht. Interessant<br />
ist der Beitrag von H. Löhr, der die nur schwer<br />
belegbaren Verbindungslinien zwischen jüdischen<br />
und altkirchlichen Gebeten am Beispiel von<br />
1 Clem 59–61 aufzeigt. Gemeinsamkeiten zwischen<br />
Judentum und Christentum erkennt er aufgrund<br />
der gemeinsamen Sprache, nicht in der<br />
Entsprechung gottesdienstlicher Elemente. Zwei<br />
weitere Beiträge untersuchen die Rezeption des<br />
Vaterunsers in der Patristik: H. Buchinger hat exegetische<br />
Aspekte bei Origenes, C. Leonhard ethische<br />
Implikationen der Auslegung bei Theodor<br />
von Mopsuestia im Blickfeld.<br />
Ein letzter Teil stellt theologische und anthropologische<br />
Dimensionen liturgischer Gebetsformulare<br />
in das Zentrum. Dazu vergleichen R. Meßner und<br />
M. Lang die ostsyrische Anaphora der Apostel<br />
Addai und Mari mit den Benediktionen um das<br />
Schema Israel als Hintergrund des christlichen<br />
Hochgebets. Übereinstimmungen erkennen sie auf<br />
der sprachlichen Ebene, im Geschichtsdenken, der<br />
Motivik und einigen eschatologischen Elementen.<br />
M. Poorthuis fragt nach anthropologischen Dimensionen<br />
des jüdischen Morgengebetes, das er als<br />
Seismograph jüdischer (dynamischer!) Identität<br />
versteht.<br />
45
Der gemeinsame Fokus aller Artikel ist die Frage<br />
nach der Selbstvergewisserung und Identitätsbildung<br />
des gemeinschaftlichen und liturgischen<br />
Betens. Dabei wird das gemeinsame Fundament<br />
zwischen Judentum und Christentum sichtbar.<br />
Untersuchungsgegenstand sind liturgische Gebetstexte<br />
alt- und zwischentestamentlicher, jüdischer<br />
und christlicher Herkunft sowie ihre Rezeptionsgeschichte,<br />
die historisch-kritisch untersucht werden.<br />
Insbesondere Transformationsprozesse (Anlehnung,<br />
Abgrenzung) und die wechselseitige Beeinflussung<br />
werden dabei sichtbar.<br />
Die Beiträge des Sammelbandes sind interesant zu<br />
lesen, stecken ein breites (interdisziplinäres) Spektrum<br />
des Forschens ab und stellen einen wichtigen<br />
Beitrag sowohl für den jüdisch-christlichen Dialog<br />
als auch für die Frage nach den Dimensionen des<br />
Betens dar. Sie sind anspruchsvoll und an der neuesten<br />
Forschung orientiert, zugleich sind sie lesbar<br />
und für die Reflexion der Praxis liturgischen<br />
Betens eine große Bereicherung.<br />
46<br />
Beate Kowalski (Dortmund)<br />
Awa, Martin-Okogbua:<br />
Seelenreifung als Antwort. Theodizee in der<br />
Religionsphilosophie John Hicks (Spektrum<br />
Philosophie. Hg. Arno Baruzzi u. a., Band 7).<br />
Ergon-Verlag, Würzburg 1998.<br />
ISBN 3-932004-75-2, 409 Seiten.<br />
Die vorliegende<br />
Studie von Martin<br />
Awa (im Canisianum<br />
1984–1988), Druckfassung<br />
einer 1997<br />
von der Kath.-Theol.<br />
Fakultät der Universität<br />
Augsburg angenommenenDissertation,<br />
die vom Fundamentaltheologen<br />
Klaus Kienzler begleitet<br />
wurde, widmet<br />
sich der Bearbeitung<br />
der Theodizeefrage im Werk des bedeutenden<br />
britischen Religionsphilosophen John Hick<br />
(* 1922). Auf zunehmendes Interesse auch im<br />
deutschsprachigen Raum stößt Hick seit wenigen<br />
Jahren als Protagonist der „Pluralistischen Religionstheologie“,<br />
die jedenfalls in den großen Weltreligionen<br />
gleich berechtigte und dabei, wie sie<br />
betont, gleich effektive Heilswege erkennen will.<br />
Freilich steht die Religionstheologie nur für einen<br />
– jüngeren – Teil des Hickschen Schaffens; zum<br />
älteren Bestand gehört u.a. die Beschäftigung mit<br />
dem Theodizeeproblem, wie sie in einem der<br />
Hauptwerke Hicks: Evil and the God of Love<br />
(1966), zum Ausdruck kommt. Auch in diesem<br />
Kontext hat Hick einen anregenden und wohl bleibend<br />
wertvollen Beitrag anzubieten. Er erwächst<br />
aus der Kontrastierung zweier christlicher Denktraditionen,<br />
deren eine – die auf Augustinus<br />
zurückgehende Linie – sich theologiegeschichtlich<br />
im Großen und Ganzen durchgesetzt habe, während<br />
die andere zu keinem größeren Einfluss<br />
gelangt sei. Diese Alternative findet Hick bei<br />
Irenäus von Lyon und entwickelt daraus jene Auffassung,<br />
die er als irenäische Theodizee bezeichnet<br />
und als solche der theologisch vorherrschenden<br />
augustinischen Sicht entgegenstellt. Dabei charakterisiert<br />
Awas Titel „Seelenreifung“ leitmotivisch<br />
jene irenäische Position, in der Hick die überzeugendere<br />
„Antwort“ auf die Frage von Übel und<br />
Leid in der Welt erkennt. Im irenäischen Sinn markiert<br />
soul-making oder, wie Hick in neueren<br />
Publikationen sagt, person-making (die deutsche<br />
Übertragung weckt eher irreführende Assoziationen)<br />
den Sinn des individuellen Menschenlebens<br />
in dieser Welt. Der Mensch sei zwar, so Irenäus,<br />
der jenen berühmten Doppelbegriff aus Gen 1 als<br />
Entgegensetzung deutet, als imago Dei geschaffen<br />
und habe den Weg zur similitudo Dei noch vor<br />
sich. Nach dieser Auslegung, die (wie auch Awa<br />
vermerkt) wohl nur einen Strang der Theologie des<br />
Irenäus erfasst, hat Gott ein Leben in dieser Welt<br />
von Anfang an als Entwicklungsprozess angelegt,<br />
der erst am Ende, also im Eschaton, zur Vollkommenheit<br />
führt. Das augustinische Szenario<br />
hingegen beschreibt zunächst die umgekehrte<br />
Vorgabe und kommt erst aufgrund der Folgen des<br />
Sündenfalls dazu, in Richtung einer Entwicklung<br />
zu argumentieren (insoweit dann aber mit der<br />
irenäischen Linie übereinstimmend): ein Bild, dessen<br />
innere Widersprüche, so Hick, offenkundig<br />
sind. Dass der Mensch überhaupt auf einen solchen<br />
Prozess hin angelegt und nicht immer schon als<br />
vollkommenes Gegenüber Gottes erschaffen ist,<br />
erklärt sich für Hick aus dem Anspruch Gottes auf<br />
eine jeweilige freie Glaubensentscheidung. Um<br />
ihretwillen muss Gott – so ordnet sich Hick an dieser<br />
Stelle in eine breite christliche Denktradition
ein, die im angelsächsischen Raum als free-will<br />
defence firmiert – das (einstweilige) Leiden der<br />
Geschöpfe in Kauf nehmen; das unter diesen<br />
Umständen erreichbare eschatologische Ziel werde<br />
aber geeignet sein, alle unterwegs erlittenen Übel<br />
grundsätzlich (und auch aus der retrospektiven<br />
Warte des betroffenen einzelnen) zu rechtfertigen.<br />
Nur also in einer Welt, die natürliches wie vor<br />
allem auch menschlich gemachtes Leid prinzipiell<br />
zulasse, sehe sich der Mensch in einer Weise herausgefordert,<br />
dass er sich tatsächlich zu den göttlich<br />
intendierten höchsten Ausdrucksformen von<br />
Glaube, Hoffnung und Liebe aufschwingen werde,<br />
so Hick.<br />
Awas Analysen vollziehen diesen Denkweg aus<br />
Evil and the God of Love zum einen konsequent<br />
nach, versuchen zum anderen, ihn innerhalb der<br />
größeren Debatte (namentlich zum Theodizeeproblem,<br />
aber auch um Hicks bisheriges Gesamtwerk)<br />
zu verorten und machen sich schließlich an eine<br />
Kritik dieser besonderen Form von Theodizee.<br />
Während Awa zunächst die von Irenäus gewonnene<br />
Alternative zum augustinischen Bild als „wahrhaftige[n]<br />
Fund“ (143) würdigt, meldet er in der<br />
Folge deutliche Vorbehalte an (bereits an Hicks<br />
Augustinus-Interpretation wie auch an der Tatsache,<br />
dass Hick nicht dem ganzen Irenäus Rechnung<br />
trage), die in der schließlichen Disqualifikation<br />
der vorgetragenen Theodizee gipfeln: Dem<br />
Entwurf mangele es sowohl an einer tragfähigen<br />
Bestimmung des Handelns Gottes im bezeichneten<br />
Prozess als auch an der Tatsache, dass Hick letztendlich<br />
Zuflucht zu einem unerklärbaren Stück<br />
Mysterium nehmen müsse: als – von Hick nicht<br />
beschrittenen – Ausweg führt Awa die gewissermaßen<br />
handfestere Bezugnahme auf das<br />
Christusereignis, näherhin auf die „Auferstehung“<br />
Christi (318) bzw. eine „Kreuzestheologie“ (347),<br />
ins Treffen. Inwieweit diese Kritik tatsächlich verfängt<br />
und Awas Vorschlag im strengen Sinn eine<br />
Erklärung beisteuern kann, muss hier nicht geklärt<br />
werden (wenngleich die an entscheidender Stelle<br />
inkriminierten Bemerkungen zu Fällen eines<br />
excessive suffering [vgl. 323–330] auch eine positivere<br />
Deutung nahe legen mögen und im übrigen<br />
auch für die von Awa eingemahnte Suche nach<br />
Strukturen irdischer „Gerechtigkeit“ [332 u. ö.]<br />
ertragreich wären). Awas Studie macht eingehend<br />
bekannt mit einem Ansatz, dessen Argumente zu<br />
erwägen für einen sachgemäßen Umgang mit der<br />
Theodizeefrage unumgänglich scheint.<br />
Elmar Koziel (Bamberg)<br />
Batlogg, Andreas R. – Rulands, Paul –<br />
Schmolly, Walter – Siebenrock, Roman A. –<br />
Wassilowsky, Günther – Zahlauer, Arno:<br />
Der Denkweg Karl Rahners. Quellen –<br />
Entwicklungen – Perspektiven.<br />
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2003.<br />
ISBN3-7867-2456-3, 320 Seiten.<br />
Zum hundersten Geburtstag<br />
Karl Rahners<br />
legen sechs<br />
Theologen, die sich<br />
in den vergangenen<br />
Jahren durch die Veröffentlichungwichtiger<br />
Beiträge zur<br />
Rahnerforschung einen<br />
Namen gemacht<br />
haben, ein gemeinsames<br />
Werk vor, in<br />
dem sie sich vor<br />
allem mit Texten,<br />
Grundlagen und Einflüssen des „jungen Rahner“<br />
auseinandersetzen, um von da aus die spätere<br />
Entwicklung seines Denkens besser zu verstehen.<br />
Der erste Teil des Buches („Von Gott berührt:<br />
Quellen und Grundlagen“ [19–157]) gibt Einblick<br />
in geistliche, geistige und pastorale Bezugsfelder<br />
im frühen Werk von Karl Rahner. Der Leser<br />
gewinnt Einblick in Rahners Interesse für Gebet,<br />
Mystik und die „geistlichen Sinne“ im Verständnis<br />
von Origenes und Bonaventura, in die Entwicklung<br />
gnadentheologischer Ansätze, in die<br />
intensive (religions)philosophische Auseinandersetzung<br />
in „Geist in Welt“ und „Hörer des Wortes“<br />
sowie in Rahners Mitarbeit im Wiener Seelsorgeamt<br />
während des Zweiten Weltkrieges. Unter<br />
den vielen Ausführungen, die wichtige Zusammenhänge<br />
und Voraussetzungen des Denkweges<br />
Karl Rahners erschließen, befindet sich auch der –<br />
vor allem für den Standort Innsbruck – interessante<br />
Hinweis auf die ordensgeschichtlichen Traditionen,<br />
mit denen der junge Jesuit Rahner konfrontiert<br />
war: Der von den Jesuiten vertretene<br />
„Suarezianismus“ – der in Kontrast zum (lehramtlich<br />
favorisierten) „Thomismus“ des späten neunzehnten<br />
Jahrhunderts stand, prägte die Innsbrucker<br />
Fakultät und sämtliche Lehrer Rahners (vgl. 62).<br />
Wie Paul Rulands an der Konzeption der „potentia<br />
oboedientialis“ (in Hörer des Wortes) zeigt, machte<br />
sich Rahner auch – gegen die suarezianische und<br />
molinistische Tradition seines Ordens – „die thomistische<br />
Auffassung zu eigen“ (126), und zwar<br />
47
vor allem durch die von Joseph Maréchal SJ beeinflusste<br />
Annahme eines Dynamismus der menschlichen<br />
Geistnatur „auf das Sein überhaupt“ (127),<br />
die Rahner mit der molinistischen Natur-Gnade-<br />
Konzeption (die keine solche Dynamik auf eine<br />
„übernatürliche Aktualisierung“ [126, Anm. 53]<br />
kennt) verbindet. – Dies nur als Beispiel dafür, inwiefern<br />
Rahners Werdegang und der Studienplatz<br />
Innsbruck mit einflussreichen (ordens)theologischen<br />
Traditionen in Zusammenhang stehen.<br />
Der zweite Teil („Themenfelder und Perspektiven“<br />
[159–299]) vermittelt einen Durchblick<br />
durch Themenbereiche, die Rahner von Anfang an<br />
wichtig waren: Gnadenlehre, Trinitätstheologie,<br />
Ekklesiologie, Praktische und Spirituelle Theologie<br />
sowie Christologie. Die Autoren eröffnen<br />
Zugänge zum Verständnis zentraler Begriffe:<br />
„übernatürliches Existential“, „Selbstmitteilung<br />
Gottes“, Verhältnis von „ökonomischer“ und<br />
„immanenter“ Trinität, Kirche als „Sakrament“,<br />
„Logik der existentiellen Erkenntnis“ und<br />
„Mystagogie“. Immer wieder erweist sich Rahners<br />
Theologie „als formale Orientierung glaubender<br />
Nachfolge“ (Siebenrock, 220), die nicht nur eine<br />
überzeugende (intellektuelle) Rechenschaft christlicher<br />
Hoffnung leistet, sondern zur Praxis des<br />
Glaubens ermutigt und anstiftet. Und nicht zuletzt<br />
wird hier der Aufbruch des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils aus der Sicht eines Theologen, der maßgeblich<br />
daran mitgearbeitet hat, dokumentiert: Die<br />
Perspektive der Kirche „als ein fundamentales,<br />
universales und eschatologisches Sakrament des<br />
Heils der Welt“ (Wassilowsky, 230), die immer<br />
wieder zu einer ekklesiologischen „Dezentrierung“<br />
(235) provoziert, wäre gerade für die gegenwärtige<br />
Zeit eine heilsame Herausforderung.<br />
Dieses Buch, das mit einem eigenen „Glossar“<br />
(303–308), den Lebensdaten Karl Rahners (309)<br />
und einem Verzeichnis der Primär- und weiterführenden<br />
Sekundärliteratur (311–320) schließt, ist<br />
als profunde Einführung in die Theologie Rahners<br />
sehr zu empfehlen.<br />
48<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Eckholt, Margit:<br />
Poetik der Kultur. Bausteine einer interkulturellen<br />
dogmatischen Methodenlehre.<br />
Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 2002.<br />
ISBN 3-451-27927-4, 680 Seiten.<br />
Begriffe wie „interkulturelleBegegnung“,<br />
„kontextuelle<br />
Theologie“ und „interreligiöser<br />
Dialog“<br />
erleben zur Zeit eine<br />
Hochkonjunktur, wie<br />
ein Blick auf das Angebot<br />
von Bildungshäusern<br />
und theologischeNeuerscheinungen<br />
zeigt. Das Interesse<br />
an „Interkulturalität“<br />
ist groß, aber nur<br />
selten – so scheint es – entspricht diesem Engagement<br />
auch eine theologisch-systematische Klärung.<br />
Die vorliegende Studie von Margit Eckholt,<br />
die im Wintersemester 2000/01 von der Katholisch-Theologischen<br />
Fakultät der Universität<br />
Tübingen als Habilitationsschrift angenommen<br />
wurde, zeigt auf eindrückliche Weise auf, wie der<br />
Begriff „Kultur“ seit dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil zu einer Leitkategorie theologischer<br />
Reflexion wurde. Eckholt, die an der Philosophisch-Theologischen<br />
Hochschule Benediktbeuern<br />
Dogmatik lehrt, ist vor allem mit dem<br />
Kontext Lateinamerikas vertraut (1993–1995 war<br />
sie als Stipendiatin und Gastdozentin an der<br />
Pontificia Universidad Católica in Santiago de<br />
Chile tätig) und begreift „Kultur“ im Anschluss an<br />
Paul Ricœr als „Praxis und Poetik“, näherhin als<br />
„Gesamtform menschlicher Wirklichkeit, in der<br />
der Mensch sich in der ‘Verstrickung’ in die Geschichten<br />
der vielen anderen handelnd vollzieht, in<br />
der es aber immer darum geht, an die Tiefendimension<br />
der Wirklichkeit, die in ihr liegenden<br />
schöpferischen Kräfte anzuknüpfen“ (124).<br />
Mit Blick auf die „perichoretische Beziehung von<br />
Evangelium und Kultur“ (403), die darin besteht,<br />
dass das Evangelium in seiner Fülle eine „Freiheit<br />
jeder Kultur gegenüber“ (319) besagt, ja auch<br />
„Kulturkritik“ (317) mit sich bringt, zugleich aber<br />
Kultur – als „Realisationsform und Gesamtgestalt<br />
menschlichen Lebens“ (109) – den „Raum“ bedeutet,<br />
„in den hinein die Kirche ihre Sendung entfaltet“<br />
(324), formuliert Margit Eckholt die These,<br />
dass die Erneuerung des Zweiten Vatikanums
untrennbar mit einer theologischen Aufwertung<br />
der menschlichen Kultur(en) zusammenhängt (vgl.<br />
360f, 382, 401, 479). Die „Wende“ des Konzils<br />
und der nachfolgenden Entwicklung besteht darin,<br />
„Kultur“ als einen „Ort theologischer Erkenntnis“<br />
(226) wahrzunehmen: „Die Kirche lernt mit dem<br />
Konzil, sich auch vom ‘Anderen’, von Welt und<br />
Kultur her zu bestimmen. Der Weg in dieses<br />
‘Andere’ der Kirche, der Weg in die ‘Fremde’ wird<br />
für die Kirche selbst konstitutiv“ (383f). Von daher<br />
wird die Aussage des Konzils, die Kirche sei „in<br />
ihrem Wesen missionarisch“ (Ad gentes 2),<br />
begreiflich: Nicht als Einfluss eines abendländischen<br />
„Zentrums“ und seines Denkens auf die<br />
übrige Welt, sondern als unaufhörliche Bewegung<br />
von „Inkulturation und Dekulturation“ (211) des<br />
Glaubens, als Lebenshaltung einer Kirche, die sich<br />
als „Volk Gottes unterwegs“ versteht, „die immer<br />
neu aufbrechen muss, um ihre ‘Heimat’ zu suchen“<br />
(485). Der „Logos des Glaubens“ – und darin liegt<br />
die Pointe der Untersuchung Eckholts – „nimmt<br />
immer auch den Weg des ‘Fremden’“ (553), weil<br />
„Kultur“ nicht nur ein „Anwendungsfall“ der<br />
Verkündigung ist, sondern eben ein „locus theologicus“<br />
(399) theologischer Wahrheitsfindung im<br />
eigentlichen Sinn des Wortes.<br />
In dieser umfassenden Untersuchung hat Margit<br />
Eckholt maßgebliche Themen gegenwärtiger (und<br />
wohl auch zukünftiger) Theologie reflektiert und<br />
verknüpft: die missionarische Sendung der Kirche,<br />
den interkulturellen Horizont christlicher<br />
Glaubensverantwortung, die Methodologie theologischer<br />
Erkenntnislehre sowie die Interpretation<br />
der pastoralen Bedeutung des Zweiten<br />
Vatikanums. Es ist zu hoffen, dass die „Fähigkeit<br />
der ‘Über-Setzung’“ (49), die zu einem unverzichtbaren<br />
Merkmal nachkonziliarer Hermeneutik<br />
geworden ist und von Margit Eckholt exemplarisch<br />
aufgezeigt wurde, „Schule“ macht.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Gierlichs, Karl-Josef:<br />
Zeitansage. Katholizität zwischen Anpassung und<br />
Moderne. Informationen – Meditationen – Auseinandersetzungen.<br />
Verlag Norbert N. Borengässer,<br />
Bonn 2002.<br />
ISBN 3-923946-60-0, 312 Seiten.<br />
Wenn es den sprichwörtlichen<br />
Pfarrer<br />
gibt, der in der einen<br />
Hand die Zeitung und<br />
in der anderen die<br />
Heilige Schrift hält,<br />
dann trifft das wohl<br />
auf P. Karl-Josef<br />
Gierlichs SJ zu, der –<br />
nach seiner Tätigkeit<br />
als Studienpräfekt<br />
(1962–1966) und<br />
Amerikaner-Spiritual<br />
(1966–1969) im Canisianum<br />
– jahrzehntelang die Pfarrgemeinde St.<br />
Ignatius in Essen leitete. Die Texte des vorliegenden<br />
Buches stammen aus den Jahren 1978 bis 2000<br />
und wurden erstmals in den Pfarrnachrichten<br />
sowie im Monatsblatt „Der große Ruf“ veröffentlicht.<br />
P. Gierlichs hatte bei der Abfassung seiner<br />
Überlegungen „die Gemeinde, Glaubende, Verunsicherte<br />
und Nichtglaubende“ (Vorwort, IX) im<br />
Blick und setzte sich mit den vielfältigsten Themen<br />
auseinander: Mit der Krise der kirchlichen<br />
Glaubensüberlieferung und -verkündigung, mit<br />
Fragen der christlichen Ethik, mit gesellschaftlichen<br />
Problemen, mit der Herausforderung des<br />
ökumenischen und interreligiösen Dialogs sowie<br />
mit Schwerpunkten des Kirchenjahres, Anliegen<br />
der Sakramentenpastoral und herausragenden<br />
Gestalten des Glaubenslebens (Maria, Ignatius von<br />
Loyola, Therese von Lisieux und Alfred Delp).<br />
Bei aller Kritik an einer Gesellschaft, die „immer<br />
neue Möglichkeiten der Steigerung des Lebens<br />
entdeckt“ (217) und gerade dadurch oft eine innere<br />
Leere erfährt, spricht Gierlichs nicht einer Rückzugsmentalität<br />
das Wort, sondern versucht, die befreiende<br />
Mitte des Evangeliums zu erschließen:<br />
„Christlicher Glaube ist nicht in erster Linie Ethik<br />
der Zehn Gebote, sondern Erlösung, Neuschöpfung<br />
in Jesus Christus“ (20). Diese Erfahrung sollte<br />
diejenigen, die als „Botschafter Christi“ (231)<br />
unterwegs sind, beseelen: „Missionare sind Menschen,<br />
die mit anderen Menschen nach Gott<br />
suchen. Letztlich ist Gott die einzige Sehnsucht“<br />
(193). Mission und Verkündigung lebt von einer<br />
Hoffnung, die Menschen überall auf der Welt<br />
zusammenführt und in einer tiefen Weise verbindet:<br />
„Spätestens mit Pfingsten wurde klar: die einzige<br />
Sprache, die Grenzen überschreitet, Meere,<br />
Berge, Erdteile, Nationen, Farben, Rassen, Religionen,<br />
ist die Sprache des Heiligen Geistes“<br />
(238). – Dieser Gedanke könnte so etwas wie eine<br />
49
Kurzformel für den Lebenshorizont des Canisianums<br />
sein.<br />
P. Gierlichs’ Textsammlung dokumentiert eine<br />
Verbindung von konkreter Pastoral und theologischer<br />
Auseinandersetzung, die zu einer pointierten<br />
Zeitansage fähig ist und die Kirche dazu ermutigt,<br />
als „Minderheit mit Zukunft“ (Vorwort, X) voranzugehen.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Oberholzer, Paul:<br />
Vom Eigenkirchenwesen zum Patronatsrecht.<br />
Leutkirchen des Klosters St.Gallen im Früh- und<br />
Hochmittelalter. Hg. von Staatsarchiv und Stiftsarchiv<br />
St.Gallen (St.Galler Kultur und Geschichte,<br />
33). Kommissionsverlag Rösslitor Bücher,<br />
St.Gallen 2002. ISBN 3-908048-41-9, 345 Seiten.<br />
Das Kloster St. Gallen,<br />
das auf der Liste des<br />
Welterbes der UNESCO<br />
steht, hat das kirchliche<br />
Leben im Gebiet der<br />
heutigen Schweiz und<br />
darüber hinaus über tausend<br />
Jahre lang maßgeblich<br />
beeinflusst. Seine<br />
wechselvolle Geschichte<br />
erstreckt sich vom Auftrag<br />
des adeligen Alamannen<br />
Waltram von<br />
Arbon an den Priester Otmar im Jahr 719, am Ort des<br />
Grabes des Hl. Gallus (gestorben um 640) ein geregeltes<br />
Mönchsleben einzuführen, bis zur Aufhebung<br />
der Abtei 1805. Die vorliegende Untersuchung geht<br />
auf eine Lizenziatsarbeit zurück, die 1999 an der<br />
Universität Freiburg i.Üe. eingereicht wurde, und<br />
behandelt einen besonderen Aspekt der Kloster- und<br />
Kirchengeschichte St. Gallens: den Übergang vom<br />
frühmittelalterlichen Eigenkirchenwesen zum Patronatsrecht<br />
des Hochmittelalters. Paul Oberholzer SJ,<br />
Historiker, Theologe und Mitarbeiter der „Orientierung“<br />
in Zürich, eröffnet durch seine Studie einen<br />
interessanten Einblick in eine faszinierende und fremde<br />
Epoche, in der Politik, Wirtschaft, Alltagskultur<br />
und klösterliches Leben in einem spannungsvollen,<br />
aber innigen Verhältnis zueinander standen.<br />
50<br />
Teil 1 (15–29) stellt eines der wichtigsten Dokumente<br />
der Klostergeschichte vor: Cod.Sang. 390, p. 4, ein<br />
Verzeichnis von 63 Pfarrkirchen, die zu St.Gallen<br />
gehörten – abgefasst um das Jahr 1266. Teil 2 (31–87)<br />
behandelt den frühmittelalterlichen Kirchenbesitz des<br />
Klosters und das Eigenkirchenwesen jener Zeit. Nach<br />
der Immunitätsverleihung im Jahr 818 war St. Gallen<br />
zum Reichskloster geworden (womit die „Goldenen<br />
Jahre“ begannen, die bis zum Einfall der Ungarn 926<br />
währten) und kam durch zahlreiche Güterübertragungen<br />
in den Besitz von 44 Eigenkirchen. Der Bau von<br />
Landkirchen erfolgte durch den Grundherrn, den<br />
König oder durch das Kloster und orientierte sich am<br />
jeweiligen Herrenhof: „Eine Kirche stand vorerst im<br />
Dienst der Herrschaft“ (86). In Teil 3 (89–141), der die<br />
Zeit von 926 bis zur Abfassung der Liste des Cod.<br />
Sang. 390 untersucht, kommt der allmähliche Niedergang<br />
des Systems der Eigenkirchen zur Sprache.<br />
Sowohl die Reformen des römischen Papsttums als<br />
auch der gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Umbruch des 12./13. Jahrhunderts (vor allem aber das<br />
rapide Anwachsen der Bevölkerung) brachten es mit<br />
sich, dass die Landkirchen „vom Symbol herrschaftlicher<br />
Präsenz zum Kristallisationspunkt der Siedlungsgemeinschaft“<br />
(115) wurden. Weitere Folgen<br />
waren die „Herausbildung eines territorial fixierten<br />
Pfarreinetzes“ (125), die Konzeption des Patronatsrechts<br />
sowie die Gewährung der Inkorporation von<br />
Pfarreien. Teil 4 (143–198) setzt sich mit der Rolle der<br />
Weltkleriker an den St. Galler Kirchen auseinander.<br />
Die Säkulargeistlichen waren im 13. Jahrhundert zum<br />
„prägenden Element“ (169) geworden; ihnen wurden<br />
liturgische und seelsorgliche, aber auch juristische,<br />
wissenschaftliche und pädagogische Aufgaben übertragen.<br />
Die Situation im Konvent war schwierig: „Das<br />
Kloster war de iure ein Benediktinerkloster, kam de<br />
facto aber eher einem weltlichen Kollegiatsstift<br />
gleich, in dem der Abt aufwendigen Hof hielt und sich<br />
kaum geistlichen Aufgaben widmete“ (144). Wie<br />
Oberholzer mehrmals aufzeigt (vgl. 79, 87, 253),<br />
waren die Lebensformen von Mönchen und Weltpriestern<br />
in St. Gallen kaum zu unterscheiden. Teil 5<br />
(199–267) dokumentiert die Geschichte und Überlieferung<br />
von 70 Leutkirchen, die am Ende des 13. Jahrhunderts<br />
zu St. Gallen gehörten. Diese Darstellung<br />
sowie mehrere Listen und Verzeichnisse im Anhang<br />
(269–345) sind mit größter Sorgfalt ausgeführt und<br />
weisen dieses Buch als bedeutsamen Beitrag zur<br />
Erforschung der mittelalterlichen Kultur- und<br />
Kirchengeschichte der Schweiz aus.<br />
Franz Gmainer-Pranzl
Redemptoristenkolleg Innsbruck (Hg.):<br />
175 Jahre Redemptoristen in Tirol.Verlagsatelier<br />
Michael Pfeifer, Aschaffenburg 2003.<br />
ISBN 3-9500834-4-8, 112 Seiten.<br />
Zum 175-jährigen<br />
Jubiläum der Präsenz<br />
des Redemptoristenordens<br />
in Tirol, das<br />
auch mit einer Festakademie<br />
im Canisianum<br />
am 16. März<br />
2003 begangen wurde,<br />
ist ein Band erschienen,<br />
der den<br />
historischen, geistlichen<br />
und pastoralen<br />
„Spuren“ dieser Gemeinschaft<br />
nachgeht.<br />
Die Darstellung der Geschichte der Herz-Jesu-<br />
Kirche und des Redemptoristenkollegs, verfasst<br />
von Lorenz Voith und Hans Schermann (9–42),<br />
gibt Einblick in ein wechselvolles Auf und Ab:<br />
1828 kamen drei Patres und ein Bruder mit einem<br />
Fuhrwerk in Innsbruck an und bekamen von<br />
Fürstbischof Lodron von Brixen die Seelsorge an<br />
der Spitalskirche übertragen. Die Revolution 1848<br />
setzte dem ohnehin schwierigen Beginn vorübergehend<br />
ein Ende, bis 1853 die Niederlassung durch<br />
ein kaiserliches Dekret offiziell wiederrichtet<br />
wurde. 1898 wurde das Kolleg in der Maximilianstraße<br />
fertiggestellt sowie die Kirche eingeweiht.<br />
Die pastorale Tätigkeit der Redemptoristen umfasste<br />
neben der Spitalsseelsorge und der Leitung der<br />
Pfarre „Herz Jesu“ (1950–1993) vor allem Einkehrtage,<br />
geistliche Begleitung und Volksmissionen<br />
in Tirol und darüber hinaus.<br />
22 Kurzbiographien von Mitgliedern des Innsbrucker<br />
Kollegs, zusammengestellt von Ferdinand<br />
Zahlner (43–82), geben Zeugnis von Persönlichkeiten,<br />
die ihr Leben in den Dienst der Verkündigung<br />
stellten – in allen erdenklichen pastoralen<br />
Herausforderungen und gesellschaftlichen Umbrüchen.<br />
Gleich das erste Lebensbild über P.<br />
Johannes Madlener (1787-1868), dem Gründer des<br />
Innsbrucker Kollegs, lässt die theologischen und<br />
politischen Auseinandersetzungen der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts auf eindrückliche Weise<br />
lebendig werden.<br />
Vier Beiträge (83–112) über Krankenhausseelsorge<br />
(Josef Newald), das „Institut für Grenzge-<br />
biete der Wissenschaft“ (Andreas Resch), die<br />
Glasfenster in der Hauskapelle des Kollegs (Hugo<br />
Heule) sowie über zeitgenössische religiöse Kunst<br />
in Innsbruck (Emmerich Beneder) vervollständigen<br />
den Band, der als bedenkenswerter Beitrag zur<br />
Innsbrucker Diözesangeschichte anzusehen ist.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Sauer, Hanjo – Riedl, Alfons:<br />
Die Menschenrechte als Ort der Theologie. Ein<br />
fundamental- und moraltheologischer Diskurs<br />
(Linzer Philosophisch-Theologische Beiträge. Hg.<br />
Franz Hubmann, Walter Raberger, Florian Uhl,<br />
Band 9). Verlag Peter Lang, Frankfurt 2003.<br />
ISBN 3-631-39904-9, 256 Seiten.<br />
„Wer sagt, er sei im Licht,<br />
aber seinen Bruder hasst,<br />
ist noch in der Finsternis“<br />
(1 Joh 2,9) – diese biblische<br />
Mahnung verweist<br />
auf die Zusammengehörigkeit<br />
von „Theorie“ und<br />
„Praxis“ des Glaubens,<br />
von „innerer“ Wahrheit<br />
und „äußerer“ Bewahrheitung<br />
der christlichen<br />
Hoffnung, die sich auch<br />
im Umgang mit den<br />
Menschenrechten zeigt<br />
(vgl. 23). Hanjo Sauer, Professor für Fundamentaltheologie,<br />
und Alfons Riedl, Emeritus für Moraltheologie<br />
an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität<br />
Linz, sind der Beziehung zwischen<br />
Theologie und Menschenrechten in einer gemeinsamen<br />
Vorlesung im WS 2001/02 nachgegangen<br />
und haben ihre Überlegungen in vorliegendem<br />
Band veröffentlicht.<br />
Die Thematik „Menschenrechte“ gehört nicht zu<br />
den klassischen Fragestellungen theologischer<br />
Reflexion; sie musste erst – nach einem mühsamen<br />
Prozess der Auseinandersetzung, Aneignung und<br />
Weiterentwicklung (von der Enzyklika „Mirari<br />
vos“ Gregors XVI. [1832] über die vorsichtige<br />
Öffnung unter Leo XIII., vom Umbruch vor und<br />
während des Zweiten Vatikanischen Konzils bis<br />
hin zu Paul VI. und Johannes Paul II., die sich<br />
vehement für Frieden und Menschenwürde einsetzten)<br />
– allmählich in den Diskurs der systemati-<br />
51
schen und praktischen Theologie integriert werden.<br />
Für die Fundamentaltheologie ist es die<br />
„Kategorie ‘Zeichen der Zeit’“ (42); für die Moraltheologie<br />
„der Status des Menschen als Person“<br />
(46), welche einen verantwortbaren (und notwendigen!)<br />
Zugang zum Phänomen „Menschenrechte“<br />
eröffnen. Die „Würde“, von der die Allgemeine<br />
Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten<br />
Nationen (1948) spricht, versteht sich als eine<br />
allen Menschen „zukommende, innere, unverlierbare,<br />
unbedingte Achtung fordernde Werthaftigkeit“<br />
(112). Wenn der Mensch – wie es der christlichen<br />
Sicht entspricht – „nach dem Bild Gottes<br />
geschaffen“ (114) ist und dieser Gott „in Jesus von<br />
Nazaret selbst Mensch wurde“ (125), gehört die<br />
Rede von den „Menschenrechten“ zuinnerst zur<br />
Identität christlicher Hoffnung: „An den Menschenrechten<br />
erkennt die Theologie selber deutlicher,<br />
wie sie die Heilsbotschaft zu verstehen und<br />
zu vermitteln hat“ (200).<br />
Hanjo Sauer und Alfons Riedl haben durch diese<br />
Publikation wichtige Anstöße zu einer Neubesinnung<br />
auf ein Thema gegeben, das wohl im 21.<br />
Jahrhundert noch weiter an Aktualität, ja an<br />
Brisanz gewinnen wird, denkt man an das Lebensrecht<br />
der Ungeborenen, die Implikationen der<br />
Genforschung, die sozialen und wirtschaftlichen<br />
Folgen der Globalisierung sowie den schwierigen<br />
Umgang mit „Euthanasie“. Theologie – als reflektierende<br />
Verantwortung des christlichen Glaubens<br />
– kann hier nicht einfach Antworten vorgeben,<br />
noch darf sie sich aus der Suche nach humanen<br />
Lebensformen zurückziehen; sie steht – wie es<br />
Wolfgang Huber und Heinz Eduard Tödt in ihrem<br />
Modell vertreten – zum Projekt „Menschenrechte“<br />
in einem Verhältnis von „Analogie und Differenz“<br />
(201): den Anspruch der Menschenrechte aufnehmend<br />
und vertiefend, ihrer konkreten historischen<br />
Formulierung gegenüber aber kritisch-kreativ eingestellt.<br />
Wer einer theologisch-systematischen<br />
bzw. sozialethischen Auseinandersetzung mit den<br />
„Menschenrechten“ nachgehen will, wird in diesem<br />
Buch, das mit einem ausführlichen und<br />
kommentierten Literaturverzeichnis (224–256)<br />
schließt, gute Anregungen finden.<br />
52<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Ulrich, Michael:<br />
Dresden – Nach der Synagoge brannte die Stadt.<br />
Dokumente, Berichte und persönliche Zeugnisse.<br />
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2002.<br />
ISBN 3-374-01943-9, 176 Seiten.<br />
Der verheerende Luftangriff<br />
auf Dresden in<br />
der Schlussphase des<br />
Zweiten Weltkriegs ist<br />
für viele Menschen zu<br />
einem Inbegriff sinnloser<br />
Zerstörungswut<br />
geworden, wie sie aus<br />
der Dynamik von Angriff<br />
und Gegengewalt<br />
entsteht. Dr. Michael<br />
Ulrich, Altcanisianer<br />
(1949–1952) und jahrzehntelang<br />
Pfarrer in<br />
Dresden, stellt in diesem Buch einen Bezug her<br />
zwischen der unseligen Reichsprogromnacht vom<br />
9. November 1939, in der SA-Leute die Dresdner<br />
Synagoge anzündeten, der Bombardierung der<br />
Stadt sechs Jahre später und den mühsamen<br />
Versuchen nach dem Krieg, die Folgen von<br />
Nationalsozialismus, Judenverfolgung, Hass und<br />
Gewalt aufzuarbeiten. Die Bemerkung eines<br />
Augenzeugen, der angesichts der brennenden<br />
Synagoge sagte: „Dieses Feuer kehrt zurück!“<br />
(9, 112f), bildet gleichsam die Klammer für die<br />
vorliegende Darstellung, die in tagebuchartigen<br />
Notizen erfolgt.<br />
Teil A (13–107) geht nach der Schilderung der<br />
Katastrophe (drei Angriffswellen am 13./14.<br />
Februar 1945, die einen Flächenbrand auslösten<br />
und schätzungsweise 35.000 Menschen das Leben<br />
kosteten) auf die Gedenkfeiern der folgenden Jahre<br />
und Jahrzehnte ein. Lange Zeit begingen nicht nur<br />
die offizielle DDR, sondern auch die evangelische<br />
und die katholische Kirche dieses Gedächtnis<br />
getrennt. Erst der 13. Februar 1982 brachte eine<br />
ökumenische Wende: Christen beider Konfessionen<br />
setzten an diesem Tag ein eindrucksvolles<br />
Zeichen des gemeinsamen Erinnerns und brachten<br />
dadurch auch ihr Verlangen nach Frieden und<br />
Freiheit zum Ausdruck, was die Staatsführung<br />
sichtlich nervös machte: „Dieser Abend wird für<br />
viele zur Geburtsstunde einer alternativen oder<br />
kirchlichen Friedensbewegung in der DDR“ (43).<br />
Teil B (108–154) behandelt die Vor- und Nachgeschichte<br />
der Judenverfolgung in Dresden: die Zer-
störung der Synagoge am 9./10. November 1939,<br />
den schwierigen Versöhnungsprozess nach dem<br />
Krieg sowie die Einweihung der neuen Synagoge<br />
am 9. November 2001. Ein beklemmendes Detail:<br />
Aus einem Brief von Viktor Klemperer geht hervor,<br />
dass er – gemeinsam mit 70 weiteren Mitgliedern<br />
der jüdischen Gemeinde (die 1933 noch 6000<br />
Personen zählte!) – nur durch den Luftangriff auf<br />
Dresden vor der Deportation in ein KZ verschont<br />
blieb (vgl. 113f, 124). Am 14. Februar 1982 – also<br />
einen Tag nach dem ersten ökumenischen Gedenktag!<br />
– tritt der „Arbeitskreis Begegnung mit dem<br />
Judentum Dresden“ zum ersten Mal an die Öffentlichkeit<br />
(vgl. 121) – ein zeitlicher Zusammenfall,<br />
der für Michael Ulrich interessant und bedenkenswert<br />
ist.<br />
Im Teil C (155-163) sowie in der Schlussbetrachtung<br />
(164-166) verbindet der Autor nochmals die<br />
beiden Aufbruchsbewegungen vom 13. und 14. Februar<br />
1945 und würdigt den Prozess der Aufarbeitung<br />
und Versöhnung, der in Gang gekommen<br />
ist. Mit Blick auf die weitere Entwicklung greift<br />
Ulrich auf das Bild des Regenbogens aus Gen 9,13<br />
zurück – als Bekenntnis zu diesem „Zeichen der<br />
Verheißung Gottes an seine Welt“ (165) und als<br />
Ausdruck der Hoffnung, dass trotz allem Friede<br />
möglich wird.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Wils, Jean-Pierre:<br />
Sterben. Zur Ethik der Euthanasie. Ferdinand<br />
Schöningh, Paderborn 1999.<br />
ISBN 3-506-79749-2, 246 Seiten.<br />
„It seems taking a position<br />
is the primary act<br />
and choosing the arguments<br />
a secondary<br />
one“ (Kimsma/van<br />
Leeuwen).<br />
Tatsächlich – liest man<br />
so manche ethische<br />
bzw. auch moraltheologische<br />
Abhandlung<br />
zu aktuellen ethischen<br />
Debatten, kann man<br />
sich des Eindrucks oft<br />
nicht erwehren:<br />
Die Schlacht ist bereits entschieden, bevor auch<br />
nur ein einziges Argument aufmarschiert. Wie<br />
spannend die Auseinandersetzung sein kann, wenn<br />
die Strategie einmal anders verläuft, zeigt Jean-<br />
Pierre Wils in seinem Buch: Sterben. Zur Ethik der<br />
Euthanasie.<br />
Leicht macht es der Ordinarius für Christliche<br />
Ethik an der Universität Nijmegen, katholischer<br />
Theologe und Philosoph, seinen Lesern und<br />
Leserinnen nicht: Vielmehr greift er in den Fundus<br />
von zeitgenössischer Literatur und verknüpft ihn<br />
als verdichtete menschliche Erfahrung mit den philosophischen<br />
Meditationen eines Ludwig Feuerbach<br />
und eines Sören Kierkegaard. Was ihm<br />
dadurch gelingt wie kaum einem anderen Autor<br />
zum Thema Euthanasie: Wils nimmt die Erfahrung<br />
des Sterbens ernst. Er bagatellisiert nichts und er<br />
spiritualisiert nichts – nicht den Schmerz und nicht<br />
die Angst vor dem Sterben. Natürlich könnte man<br />
fragen, warum Wils gerade dieses literarische<br />
Werk und nicht jenes wählt; warum er gerade diesen<br />
philosophischen Zugang bevorzugt und keinen<br />
anderen. Doch sind solche Fragen zweitrangig<br />
angesichts von Wils Versuch, den antiken und<br />
christlichen Traditionen des umstrittenen Begriffs<br />
Sterbehilfe auf die Spur zu kommen, sie zu respektieren,<br />
aber gleichzeitig auch immer wieder kritisch<br />
die Schwachstellen der Argumentation aufzuzeigen.<br />
Einer kurzen Geschichte der Sterbehilfe folgt ein<br />
wohltuender Überblick über die Euthanasie-<br />
Situation in den Niederlanden – wohltuend deshalb,<br />
weil Wils nüchtern und differenziert das<br />
empirische Material diverser Untersuchungen und<br />
Kommissionen auswertet, das sehr wohl Anlass<br />
zur Sorge bereitet, aber keine Hysterie angesichts<br />
eines angeblichen „Mörder-Landes“ rechtfertigt.<br />
Erst nach Abwägung und Würdigung aller vorhandenen<br />
Argumente für oder gegen Euthanasie<br />
kommt Wils zu einer Schlussfolgerung, nämlich<br />
der vorsichtigen Befürwortung einer Tötung auf<br />
Verlangen bei schwerem (auch psychischem)<br />
Leiden in Ausnahmefällen. Die Liberalisierung der<br />
Euthanasie in den Niederlanden hat ihn mittlerweile<br />
überholt. Ob er selbst zufrieden mit dieser<br />
Entwicklung ist? Jedenfalls ist das Ringen um eine<br />
verantwortete Position – diese „Kopfarbeit am<br />
Guten“, wie er selbst Ethik bezeichnet – spürbar<br />
wie kaum in einer anderen Veröffentlichung zum<br />
Thema. Einfache Antworten auf komplizierte Fragen<br />
gibt es ganz einfach nicht oder sie sind falsch.<br />
Ethisches Nachdenken bleibt ein Risiko.<br />
Angelika Walser (Wien)<br />
53
Wimmer, Franz Martin:<br />
Globalität und Philosophie. Studien zur Interkulturalität.<br />
Verlag Turia + Kant, Wien 2003.<br />
ISBN 3-85132-176-6, 144 Seiten.<br />
„Es ist keineswegs<br />
einfach, über eine<br />
eurozentrische Sicht<br />
der Menschheitsgeschichte<br />
und der<br />
Philosophie hinauszukommen,<br />
wogegen es<br />
einfach ist, dem Eurozentrismus<br />
verbal abzuschwören“<br />
(16),<br />
stellt Franz Wimmer,<br />
Philosophieprofessor<br />
an der Wiener Universität,<br />
treffend fest. Das<br />
vorliegende Bändchen, das sieben Aufsätze aus<br />
den 90er Jahren enthält, ist ein überzeugender<br />
Beitrag zur schrittweisen Überwindung eines nach<br />
wie vor eurozentrischen Denkens in der Philosophie.<br />
Wimmer setzt sich mit verschiedenen Problemfeldern<br />
interkulturellen Philosophierens auseinander,<br />
wie zum Beispiel mit den Stereotypen „barbarisch“,<br />
„exotisch“ und „heidnisch“ (vgl. 18),<br />
was die Bewertung nicht-europäischen Denkens<br />
betrifft; dem Konzept des „Polylogs“ angesichts<br />
der unseligen Alternative zwischen universalistischem<br />
„Totalitarismus“ und ethnophilosophischen<br />
„Solipsismus“ (27); der Idee der Menschenrechte,<br />
deren europäische Herkunft mit Recht universalisiert<br />
wird, aber ebenso „erweitert, revidiert, neu<br />
gefasst“ (63) werden muss; mit dem Bild, das sich<br />
deutsche Philosophen seit dem 17.Jahrhundert von<br />
Lateinamerika machten, was nicht „bloß von akademischem<br />
Interesse“ (83) ist, denkt man an die<br />
Folgen dieser interkulturellen (Fehl)Einschätzung;<br />
mit dem Verhältnis von interreligiösen und interkulturellen<br />
Dialogen; der Erfahrung von (kulturellen)<br />
Brüchen, also dem „Phänomen, dass etwas,<br />
das bisher (bzw. später wieder) im Verhalten,<br />
Handeln, Denken, Fühlen oder Werten für einen<br />
Menschen selbstverständlich war (bzw. sein wird),<br />
nicht mehr (oder noch nicht) selbstverständlich ist“<br />
(92) sowie den vielfältigen Versuchen, eine (retrospektive,<br />
prospektive, momentive, pluripolare,<br />
repetitive oder perenne) Identität zu erlangen<br />
sowie schlussendlich mit einer spezifisch interkulturellen<br />
Hermeneutik philosophischen Denkens,<br />
das sich als „Fortsetzung des Programms der<br />
54<br />
Aufklärung mit anderen Mitteln“ versteht: „nicht<br />
mit dem Mittel einer traditionsfreien, rein methodologisch<br />
definierten Wissenschaft und durch eine<br />
Verabschiedung aller besonderen Traditionen, sondern<br />
durch einen Polylog der Traditionen“ (127).<br />
Besonders interessant für den Theologen ist<br />
Wimmers Reflexion zetetischer Argumentationsformen,<br />
bei denen ein Adressat von einem Autor in<br />
einem Auseinandersetzungsprozess von der<br />
Wahrheit oder Gültigkeit eines Inhaltes überzeugt<br />
(also nicht überredet oder manipuliert) werden<br />
soll. Interkulturelles Philosophieren setzt als<br />
Bedingung voraus, dass eine etwaige „Disposition<br />
zur Änderung von Urteilen oder Verhaltensweisen“<br />
(60) auf Seiten des Adressaten eines solchen<br />
Überzeugungsprozesses „ nicht aus anderen<br />
Gründen als aufgrund eigener Einsicht aufrecht zu<br />
erhalten beziehungsweise zu ändern“ (61f) ist.<br />
Diese Diskursform hält Wimmer bei (inter)religiösen<br />
Dialogen allerdings für unmöglich: „Religiöse<br />
Argumente sind als Überredungs- oder Verführungsverfahren<br />
anzusehen“ (89). Hier ist ein Problem<br />
angesprochen, dessen Lösung weitreichende<br />
Konsequenzen für jede theologische Erkenntnislehre,<br />
für die Entfaltung einer Missionstheologie,<br />
vor allem aber für einen entsprechenden Ansatz<br />
einer Theologie der Religionen nach sich zieht und<br />
wohl noch einer eingehenden Auseinandersetzung<br />
bedarf.<br />
Wer sich ernsthaft mit dem Phänomen „Interkulturalität“<br />
auseinandersetzen möchte und Kriterien<br />
eines interkulturellen Diskurses sucht, findet<br />
in diesem Buch eine Fülle von hilfreichen und<br />
weiterführenden Überlegungen.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Winhard, Wolfgang (Hg.):<br />
Froh in gemeinsamer Hoffnung. Festschrift für Abt<br />
Gregor Zasche OSB.<br />
EOS-Verlag, St.Ottilien 2002.<br />
ISBN 3-8306-7113-X, 320 Seiten.<br />
Zum 25jährigen Abtjubiläum von Gregor Zasche<br />
OSB, der seit 1976 dem Benediktinerkloster<br />
Schäftlarn vorsteht und seit 1993 auch das Amt des<br />
Abtpräses der bayrischen Benediktinerkongregation<br />
ausübt, hat Wolfgang Winhard OSB eine<br />
Festschrift herausgegeben, die als Titel den
Wahlspruch des Jubilars<br />
trägt: „Froh in<br />
gemeinsamer Hoffnung“.<br />
Vierzehn Beiträge<br />
mit unterschiedlichenThemenstellungen<br />
setzen sich<br />
sowohl mit Aspekten<br />
des benediktinischen<br />
Mönchstums als auch<br />
mit Herausforderungen<br />
von Theologie<br />
und Kirche insgesamt<br />
sowie mit Fragen der<br />
Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur auseinander.<br />
Im Zentrum dieser Tradition monastischer<br />
Theologie steht die Inspiration des Mönchsvaters<br />
Benedikt, der den Menschen seiner und unserer<br />
Zeit einen großen Weg zumutet: „Von der<br />
Selbstentfremdung ... hin zur Selbst-Werdung“<br />
(30), wie Petrus Höhensteiger OSB hervorhebt.<br />
Alexander Loichinger verknüpft in seinem Beitrag<br />
über die „Bewusstseins-Hirn-Problematik“ das<br />
Modell des „Substanzdualismus“ (also die Position,<br />
dass die „Seele als immaterielle, vom Körper<br />
unabhängige Seelensubstanz existiert“ [147]) mit<br />
einer Darstellung des Todes des heiligen Benedikt<br />
auf einem Seitenaltar der Kirche des Benediktinerkloster<br />
Ettal; das alternative Vorstellungsmodell<br />
der „Leib-Seele-Einheit“ (148) erläutert er durch<br />
die Darstellung eines „Lebenswagens“ im barocken<br />
Festsaal des ehemaligen Klosters Benediktbeuern,<br />
welcher den Eingang des Menschen in die<br />
himmlische Herrlichkeit symbolisiert, und zwar<br />
mit Leib und Seele – ein eindrückliches Beispiel<br />
dafür, wie alte klösterliche Ikonographie, klassische<br />
philosophische Paradigmen und höchst aktuelle<br />
Diskussionen offenbar immer wieder um die<br />
selben Fragen kreisen: wie es um den Menschen,<br />
sein Leben und seine Vollendung bestellt ist.<br />
Diese Festschrift ist ein schöner Beitrag, um eine<br />
Altkonviktor und Abt zu ehren, dessen Wahlspruch<br />
als Vision für christliches Leben insgesamt angesehen<br />
werden könnte.<br />
Franz Gmainer-Pranzl<br />
Wir danken unseren Spendern und Förderern:<br />
Aichner G.<br />
Aichner W.<br />
Alge H.<br />
Allesch A.<br />
Almer A.<br />
Amgwerd W.<br />
Ancic N.<br />
Andris E.<br />
Appler L.<br />
Augustinerkonvent<br />
Zwiesel<br />
Augustyn J.<br />
Averbeck W., Dr.<br />
Backes A.<br />
Bader G., Dr.<br />
Balthasar J.<br />
Bär A.<br />
Bargehr G., Dr.<br />
Barthuber J.<br />
Bartmann E.<br />
Bastini M.<br />
Baumann A., Dr.<br />
Bauer G., Dr.<br />
Bender L.<br />
Bereuter E.<br />
Berger J.<br />
Berkel K., Dr.<br />
Bernhard R.<br />
Bertlwieser F., Dr.<br />
Bischof H.<br />
Blatter A.<br />
Blum W.<br />
Bonetti E.<br />
Boob E.<br />
Bösl H. J.<br />
Bothe H.<br />
Brottrager I.<br />
Brühwiler G.<br />
Bucher M.<br />
Buchmann J.<br />
Buerstedde W.<br />
Bürge H.<br />
Burgstaller F.<br />
Burri G.<br />
Call L., Dr.<br />
Canisiuswerk Wien<br />
Carl A.<br />
Chartreuse la Valsainte<br />
Coleman J.<br />
Colerus-Geldern O., Dr.<br />
Comboni-Missionare<br />
Csermati F., Dr.<br />
Dähler F.<br />
Decristoforo O.<br />
Demel B., Dr.<br />
Deni<br />
Denk St., Dr.<br />
Deutsche Jesuiten<br />
Dominikanerkloster<br />
Worms<br />
Eberharter P.<br />
Eberharter R.<br />
Eberl R.<br />
Eberle F.<br />
Ebster J.<br />
Edler Th., Sr.<br />
Egger F.<br />
Egger K., Dr.<br />
Eitel W., Dr.<br />
Enderli M.<br />
Enthofer A.<br />
Erd G., Abt<br />
Feil E., Dr.<br />
Feldner I.<br />
Felten von P.<br />
Findenig P., Sr.<br />
Fink M.<br />
Fink St., Sr.<br />
Fischer G.<br />
Fix J.<br />
Floracks Th.<br />
Fonteyne L.<br />
Förch G., Dr.<br />
Forcher-Mayer P.<br />
Forster G.<br />
Fraling B., Dr.<br />
Fritzl G.<br />
Fröhlichsthal D.V.<br />
Fürer I.<br />
Fux F.<br />
Galke G.<br />
Gallacchi P., Dr.<br />
Galvin J.<br />
Gasser O.<br />
Gasser U., Dr.<br />
Gehrig A.<br />
Geiger G., Dr.<br />
Gersbach M.<br />
Gewert M.<br />
Gferer H.<br />
Gierlichs K.J.<br />
Glassner G., Dr.<br />
Göbel E.<br />
Gottfried H.<br />
Gottschau M.<br />
Grabner Ch.<br />
Granbichler H.<br />
Graupner H.<br />
Grawehr K., Dr.<br />
Grießer J.<br />
55
Grundler J.<br />
Grünerbl P.<br />
Günschel J.<br />
Haas G.<br />
Haase H. R.<br />
Haberl M.<br />
Hackstein Th., Dr.<br />
Haene F.<br />
Hafner L.<br />
Haider A.<br />
Hammans H., Dr.<br />
Handl Ch.<br />
Hänggi J.<br />
Hartmann M.<br />
Haselwanter<br />
Hehenberger F.<br />
Hehle H.<br />
Heinrich J.<br />
Heinz G., Dr.<br />
Helm Ph.<br />
Hemmelmayr G., Abt<br />
Herrmann H.<br />
Herschel F.<br />
Herz-Jesu-Kloster,<br />
Hall i. T.<br />
Hinteregger A.<br />
Hochstrasser J.<br />
Hofer A., Dr.<br />
Höfler A.<br />
Hofmann I.<br />
Holenstein A.<br />
Holowinskyi P.<br />
Holzer E., Sr.<br />
Holzknecht A.<br />
Huber<br />
Huber A.<br />
Ilias J.E.<br />
Jacobs Ph.<br />
Jäger K.<br />
Jossen E.<br />
Juhasz E.<br />
Jung Fam.<br />
Kader G.<br />
Kaiser A.<br />
Kaloff H.<br />
Karlinger A., Dr.<br />
Karlinger E.<br />
Karlstetter G.<br />
Karmelitenkonvent Ibk.<br />
Kaspar P.P.<br />
Kath. Kirchengem.<br />
Maria Königin<br />
Kath. Kirchgemeinde<br />
Weisstannen<br />
Kath. Pfarramt<br />
Breitenbach<br />
Kath. Pfarramt<br />
Langenegg<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Johann<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Maximilian Kolbe, Mü<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Norbert, Ibk.<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Otmar, St. Gallen<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Ulrich, Ainet<br />
Kath. Pfarramt<br />
Wittenbach-Kronbühl<br />
56<br />
Kathrein H.<br />
Kellner J.<br />
Kern R.<br />
Kettel J.<br />
Kiefer P.K.<br />
Kim Yeng-Sen L.<br />
Kircher R.<br />
Kleinenbroich K.<br />
Klingenbrunner G.<br />
Kloster Aldersbach<br />
Kneisl K.<br />
Kobler A.<br />
Koch O., Dr.<br />
Kolb G.<br />
Kollreider P.<br />
Kopf A.<br />
Kopp R.<br />
Körbling E.<br />
Körner B., Dr.<br />
Kösters R.<br />
Kovacs L.<br />
Kozinovic J., Dr.<br />
Kronig X.<br />
Kunzenmann W., Dr.<br />
Kupper T., Dr.<br />
Kuter B.<br />
Larcher I.<br />
Larcher M.<br />
Lässer W.<br />
Ledergerber I.<br />
Lehenhofer H., Dr.<br />
Leinemann R.<br />
Leismüller H.<br />
Lenaers R.<br />
Lendle G.<br />
Lenz M. L.<br />
Limbach-Mayer J.<br />
Linder A.<br />
Linser R.<br />
Linser W.<br />
Linz J.<br />
Lohmann F.<br />
Mabillard O.<br />
Mädchenheim der Don-<br />
Bosco-Schwestern, Ibk.<br />
Mader B.<br />
Maderegger J.<br />
Mähler W.<br />
Mähr G.<br />
Maleczek H.<br />
Manser J.<br />
Mariacher A.<br />
Mark J.<br />
Mayrl A.<br />
Menrath W.<br />
Merkel C., Dr.<br />
Meulemann A.<br />
Miesbauer L.<br />
Mikes H.<br />
Miklos F., Dr.<br />
Missionarinnen Christi<br />
Möllinger J.<br />
Moser J.<br />
Müller B., Abt<br />
Müller P., Dr.<br />
Muller-Gaberle G.<br />
Mungenast M.<br />
Musger J.<br />
Mutterhaus der<br />
Barmherzigen<br />
Schwestern, Ibk.<br />
Nagele H.<br />
Nauerz Th.<br />
Nesslin R. E.<br />
Neumüller L.<br />
Neundorfer J.<br />
Neuner H.<br />
Nickles R.<br />
Nieder M.<br />
Niederklapfer O.<br />
Nimmervoll K.<br />
Noirjean R.<br />
Nussbaumer H.<br />
Oberhuber J.<br />
Oesch J., Dr.<br />
Österr.<br />
Bischofskonferenz,<br />
Wien<br />
Öttl P.<br />
Palgrave A.<br />
Partoll J.<br />
Paulweber F.<br />
Pech G.<br />
Peer A.<br />
Peres Th., Dr.<br />
Pfefferkorn F.<br />
Pfeifer H.<br />
Pfeil A.<br />
Pfeil W.<br />
Pfender K.<br />
Pfurtscheller<br />
Pichlbauer J., Dr.<br />
Piero De M., Dr.<br />
Pohler E.<br />
Polzhofer J.<br />
Pörnbacher H., Dr.<br />
Powroslo W.<br />
Praxmarer F.<br />
Preis H. J.<br />
Pröls J.<br />
Prosch A.<br />
Radl W.<br />
Ramsauer W.<br />
Ranacher S., Sr.<br />
Rasim N.<br />
Raske M., Dr.<br />
Rasseberger A.<br />
Rauch F. J.<br />
Rauscher G.<br />
Reber U., Dr.<br />
Rechberger F.<br />
Redinger G.<br />
Renöckl H., Dr.<br />
Reploh K. G.<br />
Resch A.<br />
Ribis N.<br />
Riccabona M.<br />
Rieder K.<br />
Riedl N.<br />
Riedler A.<br />
Riegler M.<br />
Riegler P.<br />
Ringler H.<br />
Robnik A., Dr.<br />
Röckl W.<br />
Rohringer J.<br />
Roth E.<br />
Roth J.<br />
Rüberg A.<br />
Rumler A.<br />
Ruppert R., Dr.<br />
Sauer H., Dr.<br />
Schäppi G. und R.<br />
Scheiber A.<br />
Scherrer G.<br />
Scherrer P., Dr.<br />
Scherrer-Niedermann<br />
A.<br />
Schiemer F.<br />
Schimöller K.<br />
Schmid<br />
Schmid C., Dr.<br />
Schmid S.<br />
Schmidhofer K., Dr.<br />
Schmidlin L.<br />
Schmitt H.<br />
Schneider W.<br />
Schnell J.<br />
Schöberl P.<br />
Schocke A.<br />
Scholz D.<br />
Schörghuber R.<br />
Schramm H.<br />
Schreier R., Abt<br />
Schröder J.<br />
Schrötter Ch.<br />
Schuh A.<br />
Schuler H.<br />
Schumacher J.<br />
Schuster P. und M.<br />
Schwarzmann A., Dr.<br />
Schweiger J., Dr.<br />
Schwienbacher H.<br />
Senfter M.<br />
Shin Jeong-Hun M.<br />
Sieben G., DDr.<br />
Siebenhüter O.<br />
Sieberer B.<br />
Siemes R.<br />
Siller K.<br />
Sinz R.<br />
Sliskovic V.<br />
Sohmer B.<br />
Sohns K.<br />
Sommaruga A.<br />
Sonderegger O.<br />
Sorgenfrei H.<br />
Spielmann K.<br />
Stadler A.<br />
Stan J. und H., Dr.<br />
Stanzel M.<br />
Steup J., Dr.<br />
Steyler<br />
Missionsschwestern<br />
Stieger Th., Dr.<br />
Stift Schlierbach<br />
Stift Zwettl<br />
Stock A.<br />
Strasser F.<br />
Strasser M.<br />
Studhalter J.<br />
Sturm A.<br />
Terihay M.<br />
Thaler J.<br />
Todt B.<br />
Tomitza G.<br />
Trautman D., Bischof<br />
Traxl H.<br />
Triendl S.<br />
Troppe F.<br />
Trojer M.<br />
Trütsch J., Dr.<br />
Trutwin W., Dr.<br />
Tschiggerl A.<br />
Tschiggerl H.<br />
Tschiggerl J.<br />
Tschurtschenthaler H.<br />
Tschurtschenthaler M.<br />
Twickel v. M. G.<br />
Udeafor I.<br />
Ullrich A.<br />
Ulrich M., Dr.<br />
Unold A.<br />
Unterberger R.<br />
Unternährer J.<br />
Valtiner B.<br />
Van Staa H., DDr.<br />
Verwaltung d. kath.<br />
Konfessionsteils d.<br />
Kantons St. Gallen<br />
Virt G., Dr.<br />
Vlaminck De H.<br />
Volgger E.<br />
Wagner-Höher U.<br />
Wallensteiner F.<br />
Weber J., Altbischof<br />
Wechselberger S.<br />
Wehrle P.<br />
Weiler O.<br />
Weimann D.<br />
Weninger M., Dr.<br />
Wenk-Schlegel Ch.<br />
Werner-Flick H.<br />
Widmer J.<br />
Wiedemann H.<br />
Wiesenegg Fam.<br />
Wimmer W., Dr.<br />
Windisch-Graetz F., Dr.<br />
Winkelmann W.<br />
Wirz St.<br />
Wittmann J.<br />
Wittmer H.<br />
Wlassits F., Dr.<br />
Wögerbauer O.<br />
Woschitz K., Dr.<br />
Wrycza H.<br />
Zahlauer A., Dr.<br />
Zauner W., Dr.<br />
Zellner L.<br />
Zensus J.<br />
Zielinski W. G.<br />
Zimmermann W.<br />
Zirkel A., Dr.<br />
Zirker L., Dr.<br />
Zisterzienserstift<br />
Lilienfeld<br />
Züger A.<br />
Zulehner J., Dr.<br />
Zürnich O.<br />
Pater-Michael-<br />
Hofmann-Stiftung<br />
Angerer S.<br />
Anrain M.<br />
Äpli-Berger J.<br />
Barberi M. St.<br />
Bartz K.H.<br />
Baumgartner A.<br />
Bender L.
Bernhard R.<br />
Binder-Schwager R.<br />
Bitterli M.<br />
Burgstaller F.<br />
Chang-Hsüeh-Chu M.<br />
Corazza E.<br />
Czermak L.<br />
Demel B., Dr.<br />
Dienstl U., Dr.<br />
Egelseder B.<br />
Ehammer A.<br />
Enderli M.<br />
Erharter J.<br />
Ewige Anbetung, Ibk.<br />
Frassen A.<br />
Gapp N.<br />
Gattermeyer F., Dr.<br />
Gemperli B.<br />
Gerber A.<br />
Grob J.<br />
Haas G.<br />
Herrmann H.<br />
Huber A.<br />
Jesuitenkirche Alter<br />
Dom, P. Pilz<br />
Kath. Pfarramt<br />
Bonnberg, Assling<br />
Kath. Pfarramt Götzens<br />
Kath. Pfarre Elbigenalp<br />
Kneisl K.<br />
Knitel A.<br />
Kopf A.<br />
Krammer J., DDr.<br />
Kriech J.<br />
Krzyzan A.<br />
Kurz W.<br />
Lampl P.<br />
Lane F.<br />
Lenaers R.<br />
Marienkirche Steyr<br />
Mayr F., Dr.<br />
Michler A.<br />
Milby L.<br />
Mutterhaus der<br />
Barmherzigen<br />
Schwestern, Ibk.<br />
Mutterhaus Zams,<br />
Generalprokuratur<br />
Neurauter C.<br />
Niewiadomski J., Dr.<br />
Nussbaumer H.<br />
Oesch J., Dr.<br />
Orgensen J.<br />
Palaver W.<br />
Pfefferkorn F.<br />
Piotrowski St.<br />
Pohl W.<br />
Preglau M., Dr.<br />
Provinzialat der Don-<br />
Bosco-Schwestern, Ibk.<br />
Raberger W., DDr.<br />
Randolf L.<br />
Röck H.<br />
Scheuer M., Dr.,<br />
Bischof<br />
Schimöller K.<br />
Schramm H.<br />
Schroeder G.<br />
Schudel A.<br />
Schwager G.<br />
Schwager S.<br />
Shinnick J.<br />
Staudinger F.<br />
Stecher R., Dr.,<br />
Altbischof<br />
Theurl R.<br />
Tschurtschenthaler M.<br />
Uller M.<br />
Universität Innsbruck<br />
Unterholzner K.<br />
Ursulinenkloster Ibk.<br />
Weibel W.<br />
Weinhandl E.<br />
Weß P.<br />
Wetterer E.V.<br />
Wildauer O., DDr.<br />
Winter A.<br />
Wögerbauer O.<br />
Patenschaften und<br />
Studienplätze<br />
Alber A.<br />
American Innsbruck<br />
Alumni Association<br />
Andreas Stiftung<br />
Gossau<br />
Angstwurm H. und A.,<br />
Dr.<br />
Balleis P.<br />
Baur-Wirtenberger<br />
Fam.<br />
Bechtiger G.<br />
Beförderungsverein<br />
Innsbruck<br />
Bischöfl. Ordinariat<br />
Bozen<br />
Bischöfl. Ordinariat Linz<br />
Boeglin J.<br />
Bonetti E.<br />
Bürgler J.<br />
Chorherrenstift Schlägl<br />
Cupich B., Bischof<br />
Decristoforo B.<br />
Diözese Gurk<br />
Dressel J.<br />
Eckstein M.<br />
Ellinger E.<br />
Fink M.<br />
Frassen A.<br />
Fritsch Th.<br />
Fürhapter M.<br />
Gerhold S.<br />
Gfellner A.<br />
Giglmair T.<br />
Gleinser L.<br />
Gleinser O.<br />
Gloudeman R.<br />
Griebaum M.<br />
Gruber A.<br />
Gruber H.<br />
Guem St.<br />
Guido Feger Stiftung<br />
Haas G.<br />
Hehle H.<br />
Hirschberger M., Dr.<br />
Holenstein A.<br />
Holler R.<br />
Homeyer J.<br />
Jeller W.<br />
Jesuitenkolleg Ibk.<br />
Kane J. E.<br />
Kath. Kirchenstiftung<br />
Bad Aibling<br />
Kath. Kirchgemeinde<br />
Burgdorf<br />
Kath. Kirchgemeinde<br />
Weinfelden<br />
Kath. Pfarramt Absam<br />
Kath. Pfarramt Aurach<br />
Kath. Pfarramt<br />
Breitenbach<br />
Kath. Pfarramt<br />
Bütschwil<br />
Kath. Pfarramt Ellmau<br />
Kath. Pfarramt Gedern<br />
Kath. Pfarramt Kössen<br />
Kath. Pfarramt Kundl<br />
Kath. Pfarramt<br />
Lingenau<br />
Kath. Pfarramt Mittersill<br />
Kath. Pfarramt Nenzing<br />
Kath. Pfarramt Reith<br />
Kath. Pfarramt Schlins<br />
Kath. Pfarramt<br />
Schwend<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Barbara, Schwaz<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Georg, Bad Aibling<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Jakob a. A.<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Johann<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Martin, Dornbirn<br />
Kath. Pfarramt St.<br />
Wolfgang<br />
Kath. Pfarramt Völs<br />
Kath. Pfarramt Wenns<br />
Kätzler F., Dr.<br />
Katzmayr W.<br />
Kempter K. und D.<br />
KFB-Dekanat Gleisdorf<br />
Kiesel L.<br />
Kim Pyeng-Hac R., Dr.<br />
Kleinhans A.<br />
Klocker Ch.<br />
Köhle S.<br />
Konfident Stiftung<br />
Vaduz<br />
Koreanische<br />
Altkonviktoren<br />
Krammer<br />
Lampl P.<br />
Langer M.<br />
Lentsch M.<br />
Lenz H., Dr.<br />
Marberger J.<br />
Matt E.<br />
McCarthy Th.<br />
Mentgen H. und R.<br />
Missio Wien<br />
Missionskreis<br />
Andelsbuch<br />
Missionsprokur SJ<br />
Nürnberg<br />
Mitterer K.<br />
Mohr J.<br />
Müller R.<br />
Muñios R. F.<br />
Näscher F. A.<br />
Neumann Ch.<br />
Orbiphilia<br />
Pai Young-Ho P.<br />
Päpstl. Missionswerke,<br />
Bregenz<br />
Patmos E. V.<br />
Patriarchalkurie Lviv<br />
Pauer F.<br />
Pernter Ch.<br />
Pesendorfer F., Dr.<br />
Pfarrei St. Josef, Mainz<br />
Pfarreirat Vaduz<br />
Plankensteiner M.<br />
Pritz M.<br />
Provinzprokuratur der<br />
Gesellschaft Jesu,<br />
Wien<br />
Raberger W., DDr.<br />
Renovabis<br />
Scherer O.<br />
Schieffer R., Dr.<br />
Schneider H.<br />
Schott T.<br />
Schroering F.<br />
Schüpferling G.<br />
Schwab J.<br />
Schweiggl R.<br />
Seelsorgeverband<br />
Oberriet, Rüthi,<br />
Kobelwald<br />
Ségur H.<br />
Simon F.<br />
Sorgenfrei H.<br />
Soziales Zentrum St.<br />
Josef, Mils<br />
Speckbacher<br />
Sperringer F.<br />
Steinkohl G.<br />
Steinwandter R.<br />
Stern A.<br />
Stift Schlierbach<br />
Streitberger P.<br />
Trausnitz J., Dr.<br />
Tumler<br />
Verein kath. Orden zur<br />
Förderung int. Solid.<br />
Weber St.<br />
Weitlaner A.<br />
Willer F.<br />
Wilmsen A.<br />
Zettl D.<br />
Ziegelhöfer P. und H:<br />
Zotz B., Dr.<br />
Intentionen haben<br />
übersandt:<br />
Ewige Anbetung, Ibk.<br />
Fischer M. und H.<br />
Funk A., Dr.<br />
Haas G.<br />
Haeller W., Dr.<br />
Kloster d. Barmh.<br />
Schwestern, Imst<br />
Marianhiller Mission,<br />
Altdorf<br />
Margreiter W.<br />
Näscher F., Dr.<br />
O’Brien Ch.<br />
Oberhofer Fam.<br />
Schöbi M.<br />
Torre I.<br />
Walser A.<br />
Intentionen haben<br />
übernommen:<br />
Colerus Geldern v. O.<br />
Calvo F. X.<br />
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58<br />
CANISIANUM<br />
Terminkalender Sommersemester 2004<br />
FEBRUAR<br />
So. 29. 18.30 Uhr 2. Vesper – gemeinsamer Beginn<br />
MÄRZ<br />
Mo. 1. 20.15 Uhr Abend zum Semesterbeginn<br />
Di. 2. 07.00 Uhr Gemeinschaftsmesse zum Semesterbeginn<br />
Fr. 5. 18.30 Uhr Glaubensfeier<br />
Sa. 6. 14.00 Uhr Diakonenweihe im Dom (Bischof Dr. Manfred Scheuer)<br />
So. 7. 19.00 Uhr Akad. Semesterantrittsgottesdienst<br />
Mo. 8. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Fr. 12. 16.00 Uhr Kulturgruppenabend (Messe in Kulturgruppen)<br />
Sa./So. 13./14. 5. Einkehrtag (P. Gustav Schörghofer SJ)<br />
Fr. 19. 18.30 Uhr Kreuzweg<br />
So. 21. 4. Fastensonntag – 10.00 Uhr Messe im Dom (Schola)<br />
Mo. 22. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Do. 25. 18.10 Uhr Fakultätsmesse (P. Friedrich Prassl SJ)<br />
Fr. 26. 18.30 Uhr Versöhnungsfeier in der Fastenzeit<br />
So. 28. 5. Fastensonntag – Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 29. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Di. 30. 19.00 Uhr Messe im Dom mit Bischof Dr. Manfred Scheuer<br />
APRIL<br />
Do. 1. 19.00 Uhr Karl-Rahner-Festakt<br />
Fr. 2. Herz-Jesu-Freitag – 16.00 Uhr Kulturgruppenabend (Messe in Kulturgruppen)<br />
[3.–18. April Ordnung in den Kar- und Ostertagen im Canisianum]<br />
So. 18. 18.30 Uhr 2. Vesper – gemeinsamer Beginn<br />
Mo. 19. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
19.–22. Visite des Provinzials P. Severin Leitner SJ<br />
Di. 20. 20.15 Uhr Gespräch der Canisianer mit dem Provinzial<br />
Do. 22. 18.10 Uhr Gemeinschaftsmesse mit dem Provinzial<br />
Fr. 23. 18.40 Uhr Vesper<br />
Sa./So. 24./25. 6. Einkehrtag (Dr. Anni Findl-Ludescher)<br />
Di. 27. 18.10 Uhr Messe mit der Pfarre Petrus Canisius<br />
Do. 29. 18.10 Uhr Fakultätsmesse<br />
MAI<br />
So. 2. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 3. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Fr. 7. Herz-Jesu-Freitag – 16.00 Uhr Kulturgruppenabend (Messe in Kulturgruppen)<br />
Sa./So. 8./9. 7. Einkehrtag (P. Martin Hasitschka SJ)<br />
Fr. 14. 18.40 Uhr Rosenkranz<br />
So. 16. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 17. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Do. 20. Christi Himmelfahrt – Messe in Pfarrgemeinden<br />
Fr. 21. 18.40 Uhr Rosenkranz<br />
Sa. 22. Sel. Vilmos Apor<br />
22.–29. Exerzitien der Neoingressi
So. 23. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 24. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Do. 27. 18.10 Uhr Fakultätsmesse im Canisianum<br />
Fr. 28. 18.30 Uhr Marienandacht im Mai<br />
Sa. 29. 18.30 Uhr 1. Vesper vom Hochfest<br />
So. 30. Pfingstsonntag – Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 31. Pfingstmontag – Messe in Pfarrgemeinden<br />
JUNI<br />
Fr. 4. Herz-Jesu-Freitag – 16.00 Uhr Kulturgruppenabend (Messe in Kulturgruppen)<br />
So. 6. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 7. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Do. 10. Fronleichnam – Landesprozession mit der Domgemeinde<br />
Fr. 11. 18.40 Uhr Vesper<br />
So. 13. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 14. 20.15 Uhr Jahrgangsabend – Instruktion / Impuls / gemeinsamer Abend<br />
Mi. 16. Triduum zum Herz-Jesu-Fest:<br />
20.15 Uhr – Impuls (Abt Anselm Zeller OSB)<br />
Do. 17. 20.15 Uhr – Impuls, Vigil, Gebetsnacht<br />
Fr. 18. HERZ-JESU-FEST<br />
07.15 Uhr Laudes<br />
16.30 Uhr Festakademie (Univ.-Prof. Dr. Alex Stock)<br />
18.00 Uhr Eucharistiefeier (Bischof Dr. Manfred Scheuer)<br />
So. 20. 19.00 Uhr Akademischer Jahresschlussgottesdienst<br />
Do. 24. Sommerfest<br />
Fr. 25. 18.40 Uhr Vesper<br />
So. 27. Messe in Pfarrgemeinden<br />
Mo. 28. 20.15 Uhr Abend zum Semesterende<br />
[Ferienordnung im Canisianum 1. Juli – 19. September 2004]<br />
EXERZITIENTERMINE<br />
03.–10. April 2004 Exerzitien mit Dr. Klaus Egger (Notburgaheim)<br />
22.–29. Mai 2004 Exerzitien der Sprachschüler – Neoingressi<br />
22.–28. August 2004 Priesterexerzitien im Canisianum: Hans Schaller SJ<br />
Vorschau 2004/2005<br />
9. August – 17. September Sprachkurs der Neoingressi<br />
8.–17. September Intensivsprachkurs<br />
20.–26. September Wallfahrt nach Rom<br />
29./30. September Klausur<br />
1./2. Oktober Hinführung zur Liturgischen Praxis I<br />
3. Oktober 18.30 Uhr Vesper – Eröffnungsabend<br />
9./10. Oktober Einkehrtag im Canisianum<br />
6./7. November Einkehrtag im Canisianum<br />
4./5. Dezember Einkehrtag im Canisianum<br />
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60<br />
Notizen