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Landtag Wahlkreis Halberstadt - DIE LINKE. Harz

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Wie alljährlich kam auch in diesen Tagen<br />

wieder die „überraschende“ Meldung über<br />

dpa: „Sommerflaute treibt Arbeitslosigkeit<br />

hoch“. Die Zahl der Arbeitslosen sei um<br />

67000 auf 2,9Millionen gestiegen. Dazu<br />

gleich das Positive: „Insgesamt waren<br />

jedoch 63000 Frauen und Männer weniger<br />

auf Jobsuche als noch vor einem Jahr.“<br />

Die möglichen Ursachen der wiederum<br />

gestiegenen Arbeitslosigkeit werden nicht<br />

erwähnt.<br />

Jährlich im Sommer beenden hundert<br />

tausende junge Menschen ihre<br />

Ausbildung. Viele von ihnen machen ihren<br />

ersten Schritt in das richtige Berufsleben<br />

mit dem Gang zur Arbeitsagentur. Sie<br />

haben im Allgemeinen drei Jahre einen<br />

Beruf erlernt. Der Arbeitgeber hat seinen<br />

Vertrag erfüllt. Zur Beschäftigung des<br />

Jugendlichen als Facharbeiters mit<br />

gerechtem Lohn, so sagt er, fehle ihm aber<br />

das Geld.<br />

Viele Lehrlinge wissen genau, nur drei<br />

Jahre bin ich in diesem Betrieb, danach<br />

sitze ich wieder auf der Straße. Wenn ich<br />

Glück habe finde ich danach einen Job,<br />

egal welche Tätigkeit.<br />

Vor Jahren waren wir froh, wenn die<br />

Betriebe über Ihren Bedarf hinaus<br />

ausgebildet haben. So wurde wenigstens<br />

die Jugendarbeitslosigkeit reduziert. Heute<br />

jammert die Wirtschaft, es gäbe nicht<br />

genug ausbildungsfähige Jugendliche.<br />

Damit wird der Schule, die sowieso überall<br />

in der Kritik steht, die alleinige Schuld in<br />

die Schuhe geschoben.<br />

Kann es nicht sein, dass unser duales<br />

Berufsbildungssystem näher untersucht<br />

werden muss? Ist es überhaupt noch<br />

zeitgemäß? In der Berufsschule wird in<br />

den drei Jahren neben Deutsch, Religion,<br />

Sozialkunde und Sport auch noch so viel<br />

Fachwissen vermittelt, das z.B. der<br />

Systemgastronom bei Mc Do… am Ende<br />

seiner theoretischen Ausbildung sogar<br />

eine Filiale leiten könnte. Wer fragt da<br />

nach Lerneifer in der Berufsschule.<br />

Praktisch steht die Frage, wie lange er<br />

braucht, um die Bedienung eines<br />

Kaffeeautomaten zu erlernen und um<br />

seine Gäste verwöhnen zu können.<br />

Ähnlich sieht es aus im Handwerk. Eine<br />

dritte Hand wird immer gebraucht. Das<br />

muss aber nicht unbedingt ein<br />

Facharbeiter oder Hilfsarbeiter sein, die<br />

sind viel zu teuer. Auch bei Bürokaufleuten<br />

ist das so. Nach dem dritten<br />

Ausbildungsjahr sind sie erst einmal beim<br />

Arbeitsamt. Nur 51% werden in Sachsen-<br />

Anhalt übernommen. In der<br />

Dienstleistungsbranche (wozu auch<br />

unsere Kommunen und die Agentur für<br />

Wer kümmert sich um die Auszubildenden?<br />

Richard Kabelitz, <strong>Halberstadt</strong><br />

Arbeit gehören) und in der Landwirtschaft sind es nur 30%. (Vgl. <strong>Landtag</strong><br />

von Sachsen-Anhalt Dr.S. 6/1128 vom 16.05.2012)<br />

Die jungen Leute werden nach drei Jahren, in denen sie für ihren<br />

Ausbildenden fleißig waren, in das Leben entlassen. Sie müssen sich<br />

einen Job suchen und finden ihn vielleicht sogar im erlernten Beruf. Der<br />

Übergang von der Schule in das Arbeitsleben ist sehr schwierig und die<br />

Probleme der Ausbildung sind sehr komplex. Alle haben bestimmt noch<br />

die geflügelten Worte im Ohr: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Es kann<br />

aber nicht sein, das Auszubildende nur als billige Ausbeutungsobjekte<br />

ausgenutzt und anschließend entlassen werden. Auch die Gewerkschaft<br />

ver.di sieht das so.<br />

Wenn wir als <strong>LINKE</strong> uns um die Probleme der jungen Generation besser<br />

kümmern, ist auch die Frage der Mitgliedergewinnung für uns kein<br />

Problem mehr. Wenn wir uns Sorgen machen um unseren<br />

Parteinachwuchs, sollten wir uns auch Sorgen machen um die Probleme<br />

der Berufsausbildung/Studium. Bisher habe ich in unserem Programm<br />

und in den Materialien unserer Parteitage noch nichts Entsprechendes<br />

entdeckt.<br />

Bildnachlese<br />

Hans-Jürgen, Schwester Ursel und Marlies beim Stand zum<br />

Weltfriedenstag<br />

Jan Korte (MdB) & Philipp Lorek beim Info-Stand in <strong>Halberstadt</strong>

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