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Neue Lösungswege gesucht - Deutsches Institut für ...

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Einkaufskooperation oder<br />

Personal Service GmbH, der<br />

WinterWorkshop des Deutschen<br />

<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Gemeinschaftsverpflegung<br />

e.V. in<br />

Ludwigshafen stand ganz im<br />

Zeichen von neuen zeitgeistigen<br />

<strong>Lösungswege</strong>n, die in der Praxis<br />

erfolgreich beschritten werden.<br />

Dabei sparten die etwa 60 Mitglieder<br />

im Rahmen einer Vorabumfrage ein<br />

so provokatives Thema wie „Ist die Großküche<br />

am Ende?“ nicht aus. Auf alle Fälle<br />

sorgten die Gastgeber des diesjährigen<br />

Jahrestreffens, die Mitglieder der Metropolregion<br />

Rhein Neckar, <strong>für</strong> ideale Umfeldbedingungen.<br />

Tagungsort war das Feierabendhaus<br />

der BASF in Ludwigshafen,<br />

das aber erst am Nachmittag und am<br />

nächsten Tag als Veranstaltungsort diente.<br />

Zuvor stand eine Betriebsbesichtigung<br />

bei Daimler in Mannheim auf dem Programm.<br />

Im Fokus: Die Verpflegung von<br />

8.500 Mitarbeiter. Manfred Keller, Center<br />

of Competence <strong>für</strong> Gastronomie im<br />

Truckbereich des Konzerns - Gesamtumsatz<br />

31 Mio. ¤ netto, 2,7 Mio. Essen p.a.<br />

und 274 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis - war<br />

denn auch überzeugt, die Daimler-Gastronomie<br />

als Marke etabliert zu haben.<br />

Vor Ort habe man eine Million Euro in<br />

die Erneuerung der Betriebsverpflegung<br />

investiert, „ein wichtiges Signal.“ Irene<br />

Kornacker, Leiterin Gastronomie und<br />

Services im Werk Mannheim („Wir wollen<br />

in neue Richtungen gehen“) stellte das<br />

Konzept vor. Dazu gehören durchgängige<br />

Öffnungszeiten, der Ausbau der Warmverpflegung,<br />

effiziente Prozessabläufe,<br />

neue Ideen wie ein geplanter „Pizza<br />

Point“ und ein vitales Angebot. Wörtlich:<br />

„Ernährung gehört hier zum wichtigen<br />

Teil der Gesundheitsvorsorge.“<br />

Der nächste Teil des Programms fand im<br />

neuen BASF-Betriebsrestaurant „Roter<br />

Ochsen“ statt (siehe gv-praxis 3/07). Zum<br />

Hintergrund des Konzeptes: Die BASF-<br />

Wirtschaftsbetriebe verlagern einen Teil<br />

ihrer operativen Aufgaben auf Partner<br />

und übernehmen dazu nur noch eine<br />

Kontrollfunktion, „wobei die Kernkompetenz<br />

unangetastet bleibt“, so Heinrich<br />

Rottmüller, Leiter der Wirtschaftsbetriebe.<br />

Die DIG-Mitglieder hatten die Gelegenheit,<br />

mit zwei Konzeptbetreibern im<br />

Foodbereich zu diskutieren.<br />

Michael Ruppert, Geschäftsleitung,<br />

vom regional führenden Bäckereiunternehmen<br />

Grimminger mit 82 Filialen und<br />

50,0 Mio. ¤ Umsatz und Axel Fassbach,<br />

Gründer und Inhaber von „Hallo Pizza“,<br />

der mit Marketingleiter Peter Steiner vor<br />

Ort war. Die Pizza-Kette verfügt über 152<br />

Franchise-Filialen bundesweit und erzielte<br />

einen Netto-Jahresumsatz 2007 von<br />

Veranstaltung<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Lösungswege</strong><br />

<strong>gesucht</strong><br />

Christian Feist,<br />

Versicherungskammer<br />

Bayern:<br />

„Auf die eigenen<br />

Stärken<br />

besinnen.“<br />

Fotos: Fedra<br />

Ralf Kroschel,<br />

Kochwerk,<br />

stellte mit Frank<br />

Sager die neue<br />

Einkaufskooperation<br />

vor.<br />

gv-praxis 3/2008 73


Veranstaltung<br />

v.l. Franz Rellig<br />

(Roche Diagnostics),<br />

Manfred Keller<br />

(Daimler), Stefan<br />

Best (Landesbank<br />

Rheinland<br />

Pfalz)<br />

63,9 Mio. ¤. Fassbach: „Die BASF ist der<br />

einzige Franchisenehmer aus der GV-<br />

Branche.“<br />

Nach einem Ortswechsel ins Feierabendhaus<br />

stellten drei Kollegen ihre ausgearbeiteten<br />

Präsentationen in einem Themenpark<br />

vor, um anschließend sich ausführlich<br />

den Fragen der Kollegen zu widmen.<br />

Über seine Erfahrungen mit der Personal<br />

Service GmbH referierte Eduard<br />

Hoffmann, MAN-Nutzfahrzeuge AG,<br />

München. Für Hoffmann ist die Bilanz<br />

<strong>für</strong> seine GmbH-Entscheidung positiv:<br />

„Damit erzielen wir eine Verbesserung der<br />

Kontinuität im Personaleinsatz und verbessern<br />

unsere Position im Wettbewerb<br />

mit externen Anbietern.“ „Die Hamburger<br />

Alternative“ - eine Einkaufsgesellschaft<br />

- stellte einer der Initiatoren, Frank<br />

Sager, Beiersdorf AG, Hamburg, vor und<br />

traf auf großes Interesse seitens der Kollegen,<br />

die Sager und seinen DIG-Kollegen<br />

Ralf Kroschel, Kochwerk (Otto-Gruppe),<br />

interviewten. Die Interessengemeinschaft<br />

mit insgesamt zehn Mitgliedern erzielte<br />

„ein nachweisbar hohes Einsparvolumen“<br />

und zusätzliche Benefits <strong>für</strong> alle<br />

Teilnehmer.<br />

Richtungweisend.<br />

Eduard<br />

Hoffmann (MAN)<br />

stellt Ralf Hergel<br />

(Siemens) sein<br />

Konzept vor.<br />

Die neue Ernährungslinie „Vital Plus Menü“<br />

- Stichwort Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

- präsentierte Ralf Hunne, RWE Systems<br />

Gastronomie, Essen. Sein Fazit in 42<br />

teilnehmenden Betrieben: „In Abhängigkeit<br />

des Tagesangebotes und der Angebotsbreite<br />

liegt die Resonanz zwischen<br />

zwölf und 30 Prozent.“<br />

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen<br />

der Bewertung und Einschätzung von internen<br />

Umfragen zu Trends in verschiedenen<br />

Teilbranchen. Jochen Moosmann,<br />

Mercedes Benz, und Christian Feist, Versicherungskammer<br />

Bayern, fassten die<br />

74 gv-praxis 3/2008


Umfrageergebnisse aus ihrem Kollegenkreis<br />

zusammen. Für die Betriebsgastronomen<br />

gilt, dass sich die Wertschöpfung<br />

der Warmverpflegung auf den „Point of<br />

Sale“ verlagert, wobei der Wandel zur Veredelungsküche<br />

sichtbar ist. Moosmann:<br />

„Der Schwerpunkt des Personaleinsatzes<br />

geschieht vor dem Gast.“ Und Feist: „Wir<br />

müssen Preiserhöhungen als Chance verstehen,<br />

denn die Wertigkeit des Essens<br />

steigt.“ Und er appellierte an die Kollegen,<br />

sich Gedanken darüber zu machen,<br />

„was wir gut können.“ Das Angebot an<br />

hochwertigen Convenienceprodukten<br />

und innovativer Technik könnten so etwas<br />

wie eine Schlüsselrolle <strong>für</strong> Erfolgskonzepte<br />

der Zukunft spielen. Erlössteigerungen,<br />

so das Credo der Betriebsverpfleger,<br />

sind primär nur durch Zusatzgeschäfte<br />

und Mehrwerte <strong>für</strong> den Gast zu erzielen.<br />

Deutlich angespannter beurteilen Peter<br />

Schierschke, Universitätsmedizin Göttingen,<br />

und Andreas Lingl, Klinikum Augsburg,<br />

die Lage im Klinikmarkt. Bei BKT-<br />

Werten von 7,80 € gelte es Flagge zu zei-<br />

v.l. Andreas<br />

Voßmöller (Hüls),<br />

Gabriele Simbürger<br />

(Food & More),<br />

Hartmut Grimminger<br />

(Voith).<br />

gen. In der Außendarstellung werde die<br />

Klinik-Küche noch zu wenig berücksichtigt,<br />

sie gilt als Kostenfaktor. Leider seien<br />

die meisten Arbeitsstätten der Köche<br />

hoffnungslos veraltet. Es gebe immer<br />

noch einen gewaltigen Investitionsstau.<br />

Ein Augenmerk gelte, so die beiden Insider,<br />

dem Ausbau der Hotelstandards,<br />

um neuen Zielgruppen Top-Service zu garantieren.<br />

Spannende Veränderungen<br />

auch im Bereich der Mensen. Michael<br />

Gradtke, Studierendenwerk Hamburg,<br />

fasste seine Umfrageergebnisse zusammen:<br />

„Die Hochschullandschaft verändert<br />

sich gravierend durch Beiträge und<br />

Gebühren.“ Es bestehe geradezu die<br />

Pflicht, sich gastronomisch marktkonform<br />

auszurichten. Im Prinzip, so Gradtke<br />

weiter, erlebe man einen Werte- und<br />

Konsumwandel, der zu längeren Öffnungszeiten<br />

und steigenden Qualitätsofferten<br />

als Antwort auf ein neues Ess- und<br />

Zeitverhalten führe. Den Abschluss des<br />

Workshops bildete ein Vortrag von Dr.<br />

Klaus Dehner, Prof. Cube & Kollegen<br />

GmbH, Heidelberg, zum Thema „Die<br />

neue Bindungsformel.“ Das Problem<br />

brachte Dehner treffend auf den Punkt:<br />

„Alle wollen Bindung, aber keiner will gebunden<br />

sein.“ Smi<br />

Veranstaltung<br />

gv-praxis 3/2008 75


Nachschlag<br />

„Wann’s schunn so losgeht!“<br />

Der Packraum der BASF-Weinkellerei bot eine ungewöhnliche Kulisse<br />

<strong>für</strong> einen zünftigen „Pfälzer Abend“, den die Mitglieder des Deutschen<br />

<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Gemeinschaftsverpflegung anläßlich ihrer Wintertagung in<br />

Ludwigshafen erlebten. Star des unterhaltsamen Abends war der<br />

begeistert beklatschte Mundart-Kabarettist Gerd Kannegieser.<br />

Rhein Main-Fraktion in Feierlaune: v.l.<br />

Helmut Heinz (ACS), Michael Buchczyk<br />

(Deutsche Bundesbank) und Hans-<br />

Jürgen Fiedler (ZDF) mit den „Pälzer<br />

Dubbe-Gläser“.<br />

DIG-Studentenwerker in<br />

bester Stimmung: v.l.<br />

Michael Gradtke<br />

(Hamburg), Dirk Oelkers<br />

(Göttingen), Gabriele<br />

Saremba und Detlef<br />

Barber (Bremen).<br />

Strahlender Gastgeber:<br />

Heinrich Rottmüller.<br />

Fotos: Thomas Fedra<br />

Gerd Kannegieser: „Vegetarier<br />

sagen, sie essen kein Fleisch,<br />

weil sie Mitleid mit den Tieren<br />

haben – drehe sisch rum, unn<br />

fresse däne es Fudder weg.“<br />

118 gv-praxis 3/2008

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