Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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46 quadrat 11/2012 � freizeit<br />
Judith rennt los. Zusammen mit einer Gruppe<br />
Teamgefährten läuft sie auf die Mitte der<br />
Fußballfeld großen Wiese zu, wo der „Jug-<br />
ger“ im Gras liegt – eine Art Staffelstab, den sie<br />
mit ihren Kollegen aufnehmen und am gegneri-<br />
schen Team vorbei hinter deren Startlinie bringen<br />
muss, um Punkte zu sammeln. Das Spielfeld am<br />
Waldrand wird vom Schein des Mondes beleuchtet,<br />
schwach wird die Szenerie zusätzlich erhellt<br />
von der Außenbeleuchtung des Hauses nebenan,<br />
das sich am Rand des Bergdorfes Hohegeiß befindet.<br />
Beide Mannschaften bestehen aus sieben<br />
Erlebnistage<br />
Personen. Junge Männer und Frauen, die als sogenannte<br />
Teamer am Oberharzer Standort der erlebnispädagogischen<br />
Einrichtung „erlebnistage“<br />
arbeiten. Sie haben frei an diesem Wochenende<br />
und sind auf der Suche nach neuen Ideen für das<br />
Programm mit den Gästen der Einrichtung. Das<br />
Spielprinzip von „Jugger“ ist vergleichbar mit<br />
Rugby, bei Judith und ihren Kollegen kommt es<br />
sehr gut an, auch wenn es bei der Jagd über die<br />
nächtliche Wiese recht ruppig zugeht: Die Jugger-<br />
Spieler bilden eine Gemeinschaft – und wie jede<br />
Gemeinschaft braucht auch diese Regeln, um ein<br />
vernünftiges Miteinander der Mitglieder zu ermöglichen<br />
und den Spielspaß für alle zu bieten. „Darum<br />
geht es im Kern ja auch bei den Erlebnistagen:<br />
um Gemeinschaftsgefühl“, sagt Judith nach dem<br />
Spiel, noch außer Atem. „Die Besuchergruppen<br />
sollen nach ihrem Aufenthalt hier mit mehr Selbstbewusstsein<br />
und der Erkenntnis abreisen, dass<br />
man gemeinsam stärker ist – vorausgesetzt, man<br />
kann sich aufeinander verlassen.“ Die 22-Jährige<br />
aus Hannover hat in Hohegeiß ein Freiwilliges<br />
Ökologisches Jahr absolviert.<br />
„erlebnistage“ bietet vor allem Fahrten für Schul-<br />
klassen, Gruppenreisen für Vereine, aber auch<br />
Seminare für studentische Gruppen oder Auszubildende<br />
an, die dort nach dem Prinzip der Erlebnispädagogik<br />
gemeinsam einige Tage verbringen<br />
– inmitten der Harzer Natur und mit allem, was<br />
diese an sportlichem Programm bietet.<br />
Die Einrichtung im Oberharz sowie drei weitere<br />
gehören zur „Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik“,<br />
GFE, nach eigenen Angaben<br />
Deutschlands größter gemeinnütziger Anbieter<br />
erlebnispädagogischer Kurse, Programme und<br />
Trainings – mit rund 30.000 Teilnehmern pro Jahr.<br />
Seit 1986 ist der Stiftungsverein in der Erziehung<br />
und Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie<br />
in der Aus- und Weiterbildung Erwachsener aktiv.<br />
„Wir wollen den erlebnispädagogischen Ansatz,<br />
die Persönlichkeitsentwicklung durch Natur,<br />
Sport, Touren und Projekte unter besonderer<br />
Berücksichtigung ökologischer Aspekte in der<br />
Öffentlichkeit verbreiten“, fasst Micha Baum das<br />
GFE-Konzept zusammen. Der 22-jährige Würzburger<br />
arbeitet im Leitungsteam der Hohegeißer Ein-<br />
fotos: gfe