LSV kompakt Februar 2010 - Landwirtschaftliche Sozialversicherung
LSV kompakt Februar 2010 - Landwirtschaftliche Sozialversicherung
LSV kompakt Februar 2010 - Landwirtschaftliche Sozialversicherung
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LsV <strong>kompakt</strong><br />
Magazin für sicherheit & gesundheit<br />
www.mod.lsv.de februar <strong>2010</strong><br />
Werkstattarbeiten<br />
auf der sicheren seite<br />
PräventionsKamPagne<br />
sicher Fahren und<br />
TransporTieren
inhaLt<br />
<strong>Februar</strong> l 10<br />
kopfLosigkeit stoppen<br />
Wer mit dem Kopf nicht bei der<br />
sache ist, riskiert einen Unfall. Die<br />
Kampagne „risiko raus!“ macht<br />
darauf aufmerksam. 04<br />
auf der sicheren seite<br />
rund 20 Prozent aller Unfälle ereignen<br />
sich bei reparatur- und Wartungsarbeiten.<br />
Der Beitrag auf den seiten<br />
6 bis 11 betrachtet die schwerpunkte<br />
trennschleifer, Handwerkzeuge und<br />
Fettpressen. 06<br />
erfoLgreiche inVestition<br />
nach einem schweren arbeitsunfall<br />
ist ein verunglückter versicherter dank<br />
zahlreicher maßnahmen der Bg<br />
wieder voll einsatzfähig. 12<br />
den durchbLick behaLten<br />
ob Laserbehandlung, augenärztliche<br />
vorsorge untersuchung oder sehhilfe –<br />
mit einer privaten Zusatz versicherung<br />
kann das Kostenrisiko minimiert<br />
werden. 14<br />
es geht auch günstiger<br />
versicherte der LKK profitieren ab dem<br />
1. märz <strong>2010</strong> von rabattverträgen, die<br />
mit Herstellern von arzneimitteln<br />
abgeschlossen wurden. 19<br />
Zum Titelbild: In der Futtermittel- und<br />
Dienstleistungs GmbH Sonnewalde wird<br />
bereits großes Augenmerk auf die Sicherung<br />
der Ladung gelegt. Die Hinweise im Rahmen<br />
der Kampagne „Risiko raus!“ sind dennoch<br />
willkommen und werden sofort umgesetzt.<br />
Die <strong>Landwirtschaftliche</strong>n sozialversicherungsträger<br />
mittel- und ostdeutschland<br />
haben ihre Hauptverwaltung in Hoppegarten,<br />
ot Hönow und eine regionaldirektion<br />
in neukieritzsch.<br />
ab 1. märz <strong>2010</strong> wird sämtliche eingangs-<br />
post nur noch in der Hauptverwaltung<br />
verarbeitet. es wird daher darum<br />
gebeten, ab diesem Zeit punkt nur noch<br />
folgende adresse zu verwenden:<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong><br />
Berufsgenossenschaft<br />
(bzw. Krankenkasse,<br />
Alterskasse, Pflegekasse)<br />
Mittel- und Ostdeutschland<br />
OT Hönow<br />
Hoppegartener Str. 100<br />
15366 Hoppegarten<br />
oder<br />
15364 Hoppegarten.<br />
❘❘❘■ www.wATcH-yOuR-weB.De<br />
Das internet vergisst nichts<br />
Wie wäre das, wenn eigene Bilder überall im Web rumschwirren? Wem<br />
kann man im Netz Geheimnisse erzählen und wer kriegt das sonst noch<br />
mit? Merkt sich das Internet alles, was man jemals geschrieben hat? Fragen,<br />
auf die die Jugendkampagne „watch your web“ Antworten gibt. Und sie<br />
zeigt, wie man trotz der Risiken jede Menge Spaß im Web haben kann.<br />
Kinder und Jugendliche müssen das Internet-ABC lernen wie das Alphabet<br />
– so eine Botschaft anlässlich des 4. Europäischen Datenschutztages Ende<br />
Januar. Datenschutz bedeutet zu lernen, welchen Wert eigene Daten haben<br />
und wie sie zu schützen sind. Denn: Was einmal im Internet steht, kann<br />
sich schnell verbreiten. Das Netz vergisst nichts.<br />
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz fördert deshalb die oben<br />
genannte Kampagne (www.watch-your-web.de). Sie erreicht die Jugendlichen<br />
dort, wo sie aktiv sind – in den sozialen Netzwerken.<br />
Weitere Informationsportale (www.verbraucher-sicher-online.de und<br />
www.surfer-haben-rechte.de) geben auch dem erwachsenen Nutzer Tipps<br />
für ein sicheres Internet und zum Schutz der eigenen Daten und Rechte.<br />
❘❘❘■ HAuS unD GARTen<br />
tipps für Lärmschutz<br />
Langjährige hohe Geräuschpegel können das Gehör unheilbar schädigen.<br />
Bei Lärm am Arbeitsplatz gelten strenge Schutzvorschriften. In der<br />
Freizeit allerdings wird den Ohren oft viel zugemutet.<br />
Grenzwerte wie am Arbeitsplatz – 85 Dezibel (A) – gelten für die Freizeit<br />
nicht. Trotzdem ist Lärmschutz auch dort wichtig, denn das Gehör<br />
macht keinen Unterschied zwischen Beruf und Freizeit.<br />
Nicht einfach das erstbeste Gerät nehmen, sondern immer mehrere Geräte<br />
vergleichen. Dabei helfen die Angaben auf der Verpackung oder in<br />
der Bedienungsanleitung. Viele Hersteller kennzeichnen mit Aufschriften<br />
wie „flüsterleise“, „besonders leise“ oder „schallgedämpft“.<br />
Ähnliches signalisiert das Umweltzeichen Blauer Engel mit dem Zusatz<br />
„weil lärmarm“. Es bedeutet: Dies ist ein Gerät, das deutlich leiser ist als<br />
vergleichbare Geräte anderer Hersteller.<br />
Fazit: Gehörschonende Maschinen und Geräte für den Freizeitbereich<br />
sind beim Kauf als solche erkennbar. Wer zusätzlich auf Nummer sicher<br />
gehen will: Einfach Gehörschutz tragen!<br />
Wichtiger hinWeis<br />
LsV-iMpressuM<br />
<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> – Magazin für Sicherheit und Gesundheit<br />
Herausgeber: <strong>Landwirtschaftliche</strong> sozialversicherung mittel- und ostdeutschland,<br />
ot Hönow, Hoppegartener straße 100, 15366 Hoppegarten, telefon 0 33 42 36 - 0,<br />
Fax 0 33 42 36 - 12 30 – spitzenverband der landwirtschaftlichen sozialversicherung,<br />
Weißensteinstraße 70 - 72, 34131 Kassel, telefon 05 61 93 59 - 2 41, Fax 05 61 93 59-2 44<br />
Redaktion: Direktor Ullrich schröder, www.mod.lsv.de, e-mail: mail@mod.lsv.de –<br />
albert münz, www.lsv.de, e-mail: presse1@spv.lsv.de<br />
erscheint fünf mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten. Keine gewähr für unverlangte<br />
manuskripte. nachdruck ist nach rücksprache<br />
mit der redaktion möglich.<br />
Druck: Dierichs Druck + media gmbH & Co. Kg,<br />
Frankfurter straße 168, 34121 Kassel. Bei den<br />
adressangaben werden die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes beachtet.<br />
PEFC zertifiziert<br />
Dieses Produkt stammt<br />
aus nachhaltig bewirtschafteten<br />
Wäldern und<br />
kontrollierten Quellen.<br />
www.pefc.de
❘❘❘■ gesundheItswesen<br />
Fehlverhalten<br />
Fälle von Fehlverhalten im Gesundheitswesen<br />
nehmen zu. Deshalb sind<br />
bei den Krankenkassen und ihren<br />
Verbänden „Stellen zur Bekämpfung<br />
von Fehlverhalten im Gesundheitswesen“<br />
eingerichtet worden.<br />
Auch bei der landwirtschaftlichen<br />
Krankenkasse (LKK) wurde eine solche<br />
Stelle eingerichtet. Jeder Versicherte<br />
kann diese aktiv unterstützen,<br />
Fälle von Fehlverhalten im Gesundheitswesen<br />
aufzudecken. Dazu muss<br />
bei bestimmten Verdachtsmomenten<br />
diese Stelle informiert werden. Dort<br />
wird der Angelegenheit nachgegangen,<br />
weitere notwendige Schritte werden<br />
eingeleitet. Zu finden sind diese Stellen<br />
bei jeder LKK.<br />
Pflegekassen müssen die Prüfergebnisse<br />
zur Qualität von Pflegeeinrichtungen<br />
übersichtlich und vergleichbar<br />
veröffentlichen. Deshalb gibt es<br />
jetzt unter www.lsv.de oder auf der<br />
Internetseite des landwirtschaftlichen<br />
<strong>Sozialversicherung</strong>strägers unter der<br />
Rubrik Leistungen > Pflege den Pflegekompass.<br />
Die Datenbank hilft bei der Suche<br />
nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung.<br />
Dem Versicherten / Interessierten<br />
werden über die Suchfunktion Informationen<br />
zu Leistungserbringern<br />
der häuslichen Krankenpflege sowie<br />
der ambulanten, vollstationären und<br />
teilstationären Pflege zur Verfügung<br />
gestellt (Adressdaten, pflegespezifische<br />
Daten, Preise). Über die Angabe<br />
der Postleitzahl / des Ortsnamens<br />
können die Einrichtungen vor Ort<br />
abgefragt werden.<br />
❘❘❘■ www.netdoKtor.de<br />
Was tun gegen den „Mausarm“<br />
Die Meinungen zum Thema „Mausarm“<br />
gehen auseinander. Alles nur<br />
Einbildung? Wohl kaum, denn die<br />
Schmerzen in Hand und Unterarm<br />
lassen sich kaum leugnen. Zeitweise<br />
eher spöttisch „Sekretärinnenkrankheit“<br />
genannt, meinen manche Fachärzte<br />
hierzulande, die Belastung beim<br />
❘❘❘■ InformatIonen zu PflegeeInrIchtungen<br />
Pflegekompass zeigt Qualität<br />
Arbeiten sei zu gering, um krank zu<br />
machen.<br />
In einem stimmen alle überein: Eine<br />
ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />
kann bei Beschwerden<br />
helfen.<br />
Im Internetportal<br />
www.netdoktor.de<br />
> Krankheiten > Mausarm<br />
sind viele Informationen zu Ursachen,<br />
Symptomen oder Therapie zusammengestellt.<br />
Man kann jedoch auch<br />
vorbeugen, damit sich der „Mausarm“<br />
gar nicht erst entwickelt:<br />
■ Arbeitsplatz so ergonomisch wie<br />
möglich gestalten und eine bequeme<br />
Körperhaltung vor dem<br />
Bildschirm einnehmen,<br />
■ Maus locker in der Hand halten,<br />
■ DoppelklickGeschwindigkeit reduzieren,<br />
■ möglichst häufig zwischen Maus<br />
und Tastatur beziehungsweise sogenannten<br />
ShortCuts (Tastenkombinationen)<br />
wechseln,<br />
■ Gelenke warm halten.<br />
Die Tipps gelten auch für Kinder, die<br />
sich gern und lange am Computer beschäftigen.<br />
Mit der erweiterten Suchfunktion<br />
kann auch nach pflegefachlichen<br />
Schwerpunkten und nach besonderen<br />
Angeboten gesucht werden. Diese<br />
Angaben beruhen jedoch auf den<br />
Selbstauskünften der Pflegeeinrichtungen.<br />
Die Datenbank wird ständig<br />
ergänzt. Für Fragen zur Anwendung<br />
des Pflegekompasses steht die Pflegekasse<br />
gern zur Verfügung.<br />
❘❘❘■ KrebsInformatIon<br />
Anlaufstelle<br />
Seit Mitte Januar <strong>2010</strong> gibt es unter<br />
( 0800 4203040 eine Anlaufstelle<br />
für alle Fragen zum Thema Krebs.<br />
Der Anruf ist für die Auskunft Suchenden<br />
kostenlos.<br />
Ob gesund oder an Krebs erkrankt,<br />
der Bedarf an zuverlässigen Informationen<br />
zum Thema Krebs ist sehr<br />
groß: Wer Krebsrisiken kennt, kann<br />
womöglich gezielter vorbeugen. Wer<br />
über die eigene Krebserkrankung gut<br />
aufgeklärt ist, kann Behandlungsabläufe<br />
mitbestimmen und erkrankte<br />
Angehörige optimal unterstützen.<br />
Das Informationszentrum will qualitätsgesicherte<br />
Informationen öffentlich<br />
zugänglich machen. Eine wichtige<br />
Aufgabe besteht in der Vermittlung<br />
von weiteren Adressen und Anlaufstellen<br />
für Hilfe Suchende.<br />
Die Hotline informiert zu allen relevanten<br />
Themen per Telefon, EMail<br />
und im Internet und ist täglich von<br />
8.00 bis 20.00 Uhr zu erreichen. Mehr<br />
Informationen sind zu finden unter:<br />
www.krebsinformationsdienst.de<br />
oder<br />
www.krebshilfe.de/informationsund-beratungsdienst.html<br />
aktueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Februar</strong> I 10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 3
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
Kampagne „Risiko raus!“<br />
Kopflosigkeit stoppen<br />
Wer mit dem Kopf nicht bei der Sache ist, riskiert einen Unfall. Die Folgen<br />
unüberlegten Handelns im Betrieb, auf dem Arbeits- oder Schulweg<br />
können verheerend sein. Mit einer zweijährigen Kampagne wollen die<br />
landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften die Verantwortung der<br />
Menschen für sich und andere stärken. Das Motto: „Risiko raus!“.<br />
eigentlich hätte er darauf achten<br />
müssen. Aber an diesem<br />
Vormittag ist Peter B. mit dem Kopf<br />
schon im Stall. Die Zeit drängt, Stroh<br />
muss noch geholt werden. In Gedanken<br />
geht er die nächs ten Aufgaben des<br />
Tages durch, während er vom Feld auf<br />
die Straße abbiegt. Der große Traktor<br />
zieht weit auf die schma le, wenig befahrene<br />
Fahrbahn. Wo kommt plötzlich<br />
der Motorradfahrer her? Der, viel<br />
zu schnell unterwegs, weicht zwar<br />
noch aus, landet aber unsanft auf<br />
dem Asphalt.<br />
Zu viele Unfälle<br />
Ein typisches Beispiel von tausenden.<br />
20 Prozent aller Unfälle, die die<br />
4 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> I 10<br />
landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />
jährlich verzeichnen, passieren<br />
im öffentlichen und innerbetrieblichen<br />
Bereich. Bei den tödlichen Unfällen<br />
ereignet sich jeder dritte Unfall<br />
in diesem Bereich. <strong>Landwirtschaftliche</strong><br />
Fahrzeuge und Geräte oder unzureichend<br />
gesicherte Ladegüter beeinträchtigen<br />
bei einem Unfall noch<br />
häufiger Gesundheit und Leben Dritter.<br />
Der Unfallverursacher bleibt körperlich<br />
unversehrt, muss aber rechtliche<br />
Konsequenzen tragen und mit<br />
Schuldgefühlen leben.<br />
Auch Wege zur Arbeit, zur Schule<br />
oder in der Freizeit bergen Gefahren.<br />
Aufmerksamkeit und Rücksicht müssen<br />
deshalb ständige Begleiter sein.<br />
Prävention tut not<br />
Fest steht: Das Bewusstsein für die Risiken<br />
beim Fahren und Transportieren<br />
muss gefördert, das Verantwortungsgefühl<br />
der Menschen fürein ander gestärkt<br />
werden. Die Träger der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung haben deshalb<br />
gemeinsam mit ihren Partnern,<br />
dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat<br />
(DVR) und den Bundesländern,<br />
die neue Präventionskampag ne ins<br />
Leben gerufen.<br />
Mensch im Mittelpunkt<br />
Bei „Risiko raus!“ steht der Mensch<br />
im Mittelpunkt. Die Kampagne setzt<br />
da an, wo Sicherheitstechnik nicht<br />
mehr weiterhilft. Der Blick für die
Verkehrs und Ladungssicherheit im<br />
land und forstwirtschaftlichen oder<br />
GartenbauBetrieb und auf der Straße<br />
muss schärfer werden. Das bedeutet<br />
auch, Arbeitsorganisation und<br />
persönliches Verhalten auf den Prüfstand<br />
zu stellen, denn Zeitdruck erhöht<br />
die Unfallgefahr.<br />
Mit der Kampagne soll es auch im<br />
übrigen Straßenverkehr sicherer zugehen.<br />
Stichwort Kinder: Sie sind die<br />
schwächs te Gruppe – das zeigen die<br />
vielen Unfälle von 10 bis 16jährigen<br />
Schülern. Zum einen sollen alle Verkehrsteilnehmer<br />
mehr Rücksicht auf<br />
Kinder nehmen. Zum anderen müssen<br />
Schüler und Eltern mehr über sichere<br />
Schulwege wissen und untereinander<br />
darauf achten.<br />
Gegen die Kopflosigkeit<br />
Zeitdruck, Hektik, Unachtsamkeit –<br />
das alles bezeichnet der Volksmund<br />
gern als kopfloses Verhalten. Das<br />
Konzept setzt diese Kopflosigkeit und<br />
ihre Folgen ins Bild – auf Plakaten,<br />
Postkarten, in Broschüren, im Internet.<br />
Wer mit dem Kopf nicht bei der<br />
Sache ist, gefährdet sich und andere.<br />
Klug – lieber ohne Unfall<br />
Der Motorradfahrer trug durch den<br />
Sturz schwere Verletzungen davon.<br />
Er hat sich nach langer Zeit erholt.<br />
Der Landwirt erlitt einen Schock. Er<br />
trägt die rechtlichen Folgen. Nicht zuletzt<br />
lebt er mit dem Wissen, einen<br />
schweren Unfall verursacht zu haben.<br />
Für beide steht fest: Sie wollen zukünftig<br />
auf Sicherheit setzen. Und<br />
die fängt beim eigenen Verhalten<br />
an. Kopflosigkeit darf keine Chance<br />
haben.<br />
Vielfalt bei „Risiko Raus!“ –<br />
aktionen und Medien<br />
Informationen, Handlungshilfen und<br />
Aktionen helfen, das Kampagnenziel zu<br />
erreichen:<br />
■ Der Technische Aufsichtsdienst (TAD)<br />
stellt in ausgewählten Betrieben Fragen<br />
zur Verkehrs- und Ladungs sicherheit<br />
und berät gezielt. Die Checkliste auf<br />
der Rückseite dieser Ausgabe hilft bei<br />
der Vorbereitung oder bei einer Gefährdungsbeurteilung.<br />
■ Begleitend wurde eine Broschüre zum<br />
Thema „Ladungssicherung in der<br />
Landwirtschaft“ zusammengestellt.<br />
Sie kann beim TAD angefordert<br />
werden und steht auch im Internet<br />
bereit.<br />
■ Während der zweijährigen Laufzeit<br />
wird in <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> regelmäßig<br />
informiert, beispielsweise über die<br />
Arbeits- und Verkehrssicherheit an<br />
Hofladern und Gabelstaplern oder<br />
über den richtigen Ballentransport,<br />
die Kenntlichmachung von Fahrzeugen<br />
und den Einsatz von Zurrmitteln.<br />
■ Vorträge und Schulungen werden<br />
angeboten.<br />
■ Auf Messen und Ausstellun gen wird<br />
die Kampagne vorgestellt. Besucher<br />
„Unfälle führen uns vor Augen, welch tragische Folgen Leichtsinn, Zeitdruck und<br />
Selbstüberschätzung haben können. Leider vergessen die Menschen diese Lektion nur<br />
allzu schnell wieder“, so Leo Blum, Vorstandsvorsitzender der landwirtschaftlichen<br />
<strong>Sozialversicherung</strong>, beim Kampagnestart anlässlich der Internationalen Grünen<br />
Woche in Berlin – hier am Stand der <strong>LSV</strong> im Gespräch mit Christiane Jordan vom DVR<br />
nach dem Testen der eigenen Reaktions fähigkeit im Fahrsimulator<br />
Egal ob bei der Arbeit oder im Straßenverkehr<br />
– am besten fährt man<br />
mit dem Motto „Risiko raus!”. ■<br />
können vor Ort<br />
die Medien<br />
testen und sich<br />
zu ihren Fragen<br />
beraten lassen.<br />
■ Im Internet unter<br />
www.lsv.de und<br />
www.risiko-raus.de<br />
sind Broschüren,<br />
Fotos, Plakate,<br />
Fachtexte und vieles<br />
mehr zusammengestellt.<br />
Stöbern lohnt sich.<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
■ Auch „neue“ Medien haben ihren<br />
Platz bei „Risiko raus!“. So gibt es ein<br />
Multimediaquiz, mit dem man den<br />
eigenen Risikotyp ermitteln kann –<br />
ideal für den Einsatz bei Unterweisungen<br />
und Seminaren.<br />
Für Jugendliche gibt es Webclips, die<br />
die Risiken des Fahrradfahrens thematisieren.<br />
Personalisiert an Freunde<br />
und Verwandte weitergeschickt,<br />
verbreitet sich die Botschaft wie von<br />
selbst im Internet.<br />
■ Alle Fragen zum Thema und<br />
darüber hinaus beantworten die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des TAD gern.<br />
Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen<br />
Verkehrssicherheitsrates, auf der Eröffnungsveranstaltung:<br />
„Die traurige Wahrheit hinter diesen<br />
Unfällen ist – mit Rücksicht und Verantwortung<br />
hätten viele von ihnen vermieden werden<br />
können.“<br />
<strong>Februar</strong> I 10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ sicherheit<br />
Werkstattarbeiten<br />
auf der sicheren seite<br />
Rund 20 Prozent aller bei der<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong>n Berufsgenossenschaft<br />
Mittel- und Ostdeutschland<br />
gemeldeten Unfälle ereignen<br />
sich bei Reparatur- und Wartungsarbeiten.<br />
Die Ursachen sind<br />
vielfältig: fehlerhaftes Werkzeug,<br />
nicht bestimmungsgemäße Verwendung,<br />
beschädigte elektrische Zuleitungen,<br />
Arbeiten an laufenden Maschinen<br />
oder unter angehobenen<br />
Fahrzeugteilen und vieles mehr.<br />
Trennschleifmaschinen werden<br />
als universelle Arbeitsgeräte in<br />
landwirtschaftlichen Betrieben gern<br />
eingesetzt. Die Arbeitssicherheit beim<br />
Umgang mit diesen Maschinen wird<br />
wesentlich durch die Eigenschaft der<br />
Schleifkörper, deren richtige Auswahl<br />
und Gebrauch beeinflusst.<br />
Um die Gebrauchsfähigkeit der<br />
Schleifscheibe zu erhalten, ist eine<br />
trockene und frostfreie Lagerung bei<br />
möglichst konstanter Temperatur erforderlich.<br />
Äußere Einflüsse wie Stöße<br />
oder Erschütterungen sind zu vermeiden.<br />
Vor der Nutzung ist jede<br />
Schleifscheibe einer Sichtkontrolle zu<br />
unterziehen. Schadhafte Scheiben<br />
sind sofort zu vernichten. Unbedingt<br />
darauf achten, ob die Scheibe auch<br />
für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
geeignet ist!<br />
drehzahl beachten<br />
Besonders wichtig ist die Beachtung<br />
der maximalen Drehzahl. Trennschleifscheiben<br />
für erhöhte Umfangsgeschwindigkeiten<br />
sind mit einem<br />
Farbstreifen gekennzeichnet, z.B.:<br />
■ Blau = 50 m/s,<br />
■ Gelb = 63 m/s,<br />
■ Rot = 80 m/s,<br />
6 LsV <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> i 10<br />
Nicht zu unterschätzen sind auch die<br />
möglichen Gesundheitsgefahren, z. B.<br />
beim Schweißen und beim Umgang<br />
mit elektrischen Geräten.<br />
Mit einer Artikelserie möchte der<br />
Technische Aufsichtsdienst (TAD)<br />
auf Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />
aufmerksam machen und Tipps für<br />
ein sicheres Arbeiten geben. Auch für<br />
die jährlichen Unterweisungen sind<br />
diese Beiträge geeignet. Natürlich<br />
kann dies nicht allumfassend erfol-<br />
1. Trennschleifer<br />
■ Grün = 100 m/s.<br />
■ Arbeitshöchstgeschwindigkeiten<br />
(maximale zulässige Umfangsgeschwindigkeit<br />
neuer Schleifkörper<br />
bezogen auf den Außendurchmesser)<br />
zwischen 125 und 225 m/s<br />
werden durch Farbkombinationen,<br />
250 bis 360 m/s durch Doppelfarbstreifen<br />
gekennzeichnet.<br />
Die maximale Drehzahl ist dem Aufdruck<br />
zu entnehmen oder entsprechend<br />
dem Scheibendurchmesser<br />
und angegebener Umfangsgeschwindigkeit<br />
mit Hilfe der Drehzahltabelle<br />
zu ermitteln. Sie darf nie überschritten<br />
werden. Dazu ist die Drehzahl der<br />
Schleifmaschine mit der zulässigen<br />
Umdrehungszahl der Trennscheibe<br />
zu vergleichen. Sie darf nicht höher<br />
sein als die der Trennscheibe.<br />
schleifkörperwechsel für Fachleute<br />
Das Aufspannen der Schleifkörper<br />
hat durch zuverlässige und erfahrene<br />
Personen zu erfolgen, die über entsprechende<br />
Fachkenntnisse verfügen.<br />
Die Befestigung erfolgt bei gekröpften<br />
Schleifscheiben und bei Trennschleifscheiben<br />
mit Außendurchmesser bis<br />
230 mm mittels Spannflansch und<br />
Flanschmutter. Trennscheiben mit<br />
gen. Die Aufsichtspersonen des TAD<br />
stehen für Beratungen zu speziellen<br />
Gefährdungen im Unternehmen<br />
selbstverständlich zur Verfügung.<br />
Auf den nächsten Seiten werden die<br />
Themenschwerpunkte<br />
1. Trennschleifer,<br />
2. Handwerkzeuge und<br />
3. Umgang mit Fettpressen<br />
aufgegriffen und behandelt. ■<br />
Jürgen Tennert<br />
einem Außendurchmesser von 300,<br />
350 und 400 mm werden zwischen<br />
hinterdrehten Spannflanschen gespannt,<br />
deren Außendurchmesser<br />
mindestens ein Drittel des Außendurchmessers<br />
der Trennscheibe beträgt.<br />
Allgemein ist zu beachten, dass<br />
die benutzten Spannflansche zur jeweiligen<br />
Maschine gehören und zum<br />
Spannen oder Lösen die mitgelieferten<br />
Spezialschlüssel benutzt werden.<br />
Für das Spannen mit Spannflanschen<br />
gilt allgemein, dass die Spannkraft<br />
genügend groß sein muss, um beim<br />
Schleifen ein Durchrutschen des<br />
Werkzeuges zu verhindern.<br />
Achtung – Bei zu hoher Spannkraft<br />
und damit verbundener hoher Flächenpressung<br />
besteht die Gefahr, dass<br />
die Druckfes tigkeit des Werkzeuges<br />
überschritten wird.<br />
Trennscheiben sind nach jeder Aufspannung<br />
einem Probelauf von einer<br />
halben bis einen Minute Dauer mit<br />
der vollen Betriebsgeschwindigkeit<br />
zu unterziehen. Erst nach einwandfreiem<br />
Verlauf dieser Prüfung darf<br />
der Schleifkörper verwendet werden.<br />
Der falsche Einsatz einer Trennschleifscheibe<br />
zum Schruppen kann<br />
zum sofortigen Zerbersten der Scheibe<br />
führen, da diese nur für radiale Belastungen<br />
ausgelegt ist. Andererseits<br />
wird die Trennscheibe beim Schruppen<br />
ballig und verklemmt, wenn sie<br />
wieder zum Trennen verwandt wird.<br />
Scheiben mit einer Breite von 2,5 bis
3,2 mm sind ausschließlich zum Umfangsschleifen<br />
zu nutzen (Schnittbewegung<br />
senkrecht zur Werkstückoberfläche).<br />
Gekröpfte Schleifscheiben<br />
sowie gerade und gekröpfte<br />
Trennschleifscheiben mit Außendurchmesser<br />
bis 230 mm sind für<br />
Freihandarbeiten mit einer Arbeitshöchstgeschwindigkeit<br />
von 80 m/s<br />
zugelassen. Gekröpfte Schleifscheiben<br />
haben eine Breite von vier bis<br />
zehn Millimetern und sind beim Seitenschleifen<br />
in einem Winkel von 20<br />
bis 35 Grad schräg zur Werkstückoberfläche<br />
zu führen.<br />
hinweise bei unterweisungen<br />
Vor Beginn der Arbeiten müssen unbedingt<br />
eine Sichtkontrolle der Maschine<br />
und ein Probelauf durchgeführt<br />
werden. Darauf achten, dass alle<br />
Schutzeinrichtungen (z. B. Schutzhaube)<br />
vorhanden und funktionsfähig<br />
sind. Das zu bearbeitende Werkstück<br />
ist, falls es nicht fest liegt oder eingebaut<br />
ist, fest einzuspannen, die Person<br />
hat einen sicheren Stand einzunehmen<br />
und die Maschine ist mit beiden<br />
Händen sicher zu führen. Während<br />
der Trennarbeit ist eine gerade<br />
Schnittkante eine wesentliche Voraussetzung<br />
für das sichere Arbeiten.<br />
Die Scheibe kann sich somit selbst<br />
freischneiden und verklemmt nicht.<br />
Man arbeitet im Übrigen sicher und<br />
schneidet sauber, wenn man die<br />
Trennscheibe nicht in das Material<br />
hinein schiebt, sondern die Maschine<br />
auf dem Material in Schnittrichtung<br />
hin- und herbewegt und somit die<br />
Trennfuge vertieft. Bei notwendigen<br />
Korrekturen ist die Trennscheibe<br />
hiLfe, ich brenne<br />
sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
trennschleifarbeiten sind gefährlich. an den augenschutz wird dabei immer<br />
gedacht. Der Brandschutz wird auf den arbeitsplatz und seine Umgebung beschränkt,<br />
d. h. brennbare materialien werden abgedeckt oder entfernt. an sich<br />
denken dabei aber die Wenigsten.<br />
schlosser m. führte an der stallausrüstung reparaturarbeiten durch. mit dem<br />
trennschleifer wollte er zuvor in der Werkstatt Winkeleisen auf die vorgegebene<br />
Länge zuschneiden. Dazu spannte er das material in den schraubstock und trennte<br />
drei stücke hintereinander ab. Plötzlich bemerkte er eine Flamme an seiner arbeitsjacke<br />
im Bereich der rechten achsel. schnell versuchte er, die fünf Knöpfe der Jacke<br />
zu öffnen. Das dauerte eine ewigkeit. Die Qualität der Jacke ließ auch ein Zerreißen<br />
nicht zu. endlich war die Jacke geöffnet und ausgezogen, doch nun brannte das<br />
arbeitshemd. es gelang ihm, die Flammen zu ersticken. er zog sich verbrennungen<br />
2. und 3. grades zu.<br />
was waren die ursachen für diesen Brand?<br />
Die arbeitsjacke und -hose waren nicht gereinigt, sondern gewaschen worden. vor<br />
Unfalleintritt war die Kleidung durch langes tragen bereits mit organischen Futtermittelresten,<br />
Ölen und Fetten verunreinigt. trennschleifarbeiten waren bis zum<br />
vorliegenden Zeitpunkt nicht durchgeführt worden.<br />
Die direkte, zeitlich enge Folge der länger dauernden trennschnitte sowie die im<br />
Jackenmaterial befindlichen verunreinigungen haben zur entflammung geführt. Für<br />
die Brandausbreitung begünstigend war, dass das arbeitshemd einen höheren<br />
synthetikanteil aufwies.<br />
was gilt es zukünftig zu beachten?<br />
Bei trennschleifarbeiten einen Lederschurz zu tragen. auf Kleidung mit hohem<br />
synthetikanteil verzichten. Das ersticken der Flammen am anfang wäre wesentlich<br />
effektiver gewesen als das ausziehen der Jacke.<br />
Jürgen Kulmann<br />
während des Schnittes nicht zu verkanten,<br />
um die Trennlinie erneut sauber<br />
bearbeiten zu können, sondern<br />
stets neu anzusetzen. Dickeres Material<br />
ist dabei in mehreren Arbeitsschritten<br />
zu trennen.<br />
Zum persönlichen Schutz sind Schutzbrille<br />
und Gehörschutz unbedingt notwendig,<br />
beim Auftreten gesundheitsgefährdender<br />
Stäube ist Atemschutz zu<br />
verwenden. Je nach Art der Arbeiten<br />
1<br />
Bei Trennschleifarbeiten –<br />
immer schutzbrille und<br />
Gehörschutz benutzen<br />
die technischen daten sind<br />
auf der Trennscheibe ver-<br />
merkt; auch die einsatzbereiche<br />
sollten genau beachtet<br />
werden, um sicherheitsrisiken<br />
auszuschalten<br />
können auch Schürzen und Schutzschuhe<br />
mit Stahlkappe und durchtrittsicherer<br />
Sohle erforderlich sein.<br />
Schleiffunken können Brände auslösen.<br />
Darum leicht entzündliche Stoffe<br />
vor Beginn der Tätigkeit aus dem Arbeitsbereich<br />
entfernen.<br />
Sicherheit zuerst! Das gilt auch und<br />
ganz besonders beim Umgang mit<br />
Trennschleifmaschinen. ■<br />
Jürgen Pomererig<br />
2<br />
<strong>Februar</strong> i 10 LsV <strong>kompakt</strong> 7
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ sicherheit<br />
2. sicherer einsatz<br />
von handwerkzeug<br />
Handwerkzeuge sind eng mit<br />
der Entwicklung der Menschen<br />
verbunden. Sie haben ihre ursprünglichen<br />
Formen und Verwendungszwecke<br />
kaum verändert und<br />
sind für das Arbeiten mit der Hand<br />
vorgesehen.<br />
das richtige für jeden einsatz<br />
Handwerkzeuge haben vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />
Entsprechend differenziert<br />
muss die Auswahl erfolgen.<br />
Daraus ergibt sich eine Vielzahl von<br />
Anforderungen. Diese Anforderungen<br />
werden bereits bei der Herstellung<br />
durch Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften<br />
untersetzt, welche in den<br />
DIN-Normen verankert sind. Weitere<br />
Regelungen zur Arbeitssicherheit von<br />
Handwerkzeugen trifft die Betriebssicherheitsverordnung.<br />
Die Gewähr,<br />
dass die Anforderungen zur Arbeitssicherheit<br />
herstellerseitig eingehalten<br />
werden, wird über<br />
das GS-Zeichen<br />
(Geprüfte Sicherheit)<br />
gegeben.<br />
Beim Erwerb von<br />
Handwerkzeugen<br />
sollte auf die<br />
Kennzeichnung nach DIN und das GS-<br />
Zeichen Wert gelegt werden. Fehlt<br />
8 LsV <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> i 10<br />
diese Kennzeichnung, ist eine qualitative<br />
Einordnung ohne zusätzliche Prüfung<br />
des Arbeitsmittels nicht möglich.<br />
Großes Augenmerk ist weiterhin auf<br />
die ergonomische Gestaltung zu legen.<br />
So wirken sich die Gestaltung und Beschaffenheit<br />
des Griffes oder Stieles<br />
eines Werkzeuges wesentlich auf<br />
■ die Lage in der Hand,<br />
■ die aufzuwendende Kraft zur Erfüllung<br />
der Arbeitsaufgabe und<br />
■ die damit verbundene körperliche<br />
Belastung aus.<br />
Die Auswahl des geeigneten Handwerkzeuges<br />
und der bestimmungsgemäße<br />
Einsatz im landwirtschaftlichen<br />
Betrieb richten sich nach der<br />
zu erledigenden Arbeitsaufgabe. Der<br />
falsche und nicht zweckentsprechende<br />
Einsatz führt zu Beschädigungen<br />
am Werkzeug und kann zur<br />
Unfallursache beim nächsten Gebrauch<br />
werden. Lose Verbindungen,<br />
z. B. zwischen Hammerkopf und Stiel,<br />
erhöhen erheblich die Unfallgefahr.<br />
Das Lösen des Hammerkopfes während<br />
des Arbeitsvorganges beschädigt<br />
bestenfalls das Werkstück. Die<br />
Gefahr, sich selbst oder einen Unbeteiligten<br />
zu verletzen, ist wesentlich<br />
größer und wahrscheinlicher.<br />
1 2 3<br />
Die Kragenbildung an Meißeln deutet<br />
auf die falsche Werkzeugauswahl<br />
hin. Das Werkstück ist härter als das<br />
Werkzeug. Dadurch bildet sich ein<br />
Kragen aus, welcher zu Handverletzungen<br />
führen kann. Das Abschleifen<br />
des Kragens und der funktionsfähige<br />
Handschutz am Meißel beugen<br />
solchen Verletzungen vor.<br />
Falsche Verwendung<br />
oft unfallursache<br />
Die nicht bestimmungsgemäße Handhabung<br />
der Werkzeuge ist bei Verletzungen<br />
häufig die Hauptunfallursache.<br />
Einige Beispiele benennt die Tabelle.<br />
Der nicht sachgemäße Einsatz von<br />
Handwerkzeugen weist auf Mängel in<br />
der Vorbereitung der durchzuführenden<br />
Arbeit hin. Daher sollte immer vor<br />
Arbeitsbeginn bedacht werden: Was<br />
brauche ich für welchen Teil der Arbeit<br />
und wo und wie lege ich es bereit.<br />
Geordnete aufbewahrung<br />
für den Transport<br />
Bei Montage- und Instandhaltungsarbeiten<br />
„vor Ort“ können die für die<br />
Arbeit notwendigen Handwerkzeuge<br />
in Werkzeugkästen oder Werkstattwagen<br />
leicht transportiert werden. Ist<br />
diese Möglichkeit nicht gegeben, beispielsweise<br />
bei Arbeiten in engen Bereichen<br />
oder auf Leitern, können<br />
Werkzeuggürtel oder -taschen das<br />
notwendige Handwerkzeug, „am<br />
Mann“ befestigt, bereit halten. Werkzeuge,<br />
vor allem spitze (Schraubendreher<br />
oder Durchschläge), gehören<br />
niemals in die Taschen der Arbeitskleidung.<br />
4
Bei stationären Arbeiten an der Werkbank<br />
ermöglichen Werkzeugwände<br />
den schnellen und sicheren Zugriff<br />
auf das benötigte Handwerkzeug. Sowohl<br />
Eigenbauten als auch handelsübliche<br />
Systeme entsprechen den Anforderungen<br />
an sicheres Arbeiten.<br />
ans aufräumen denken<br />
Nach der Arbeit das Aufräumen nicht<br />
vergessen! Die dabei erfolgende regelmäßige<br />
Kontrolle der Handwerkzeuge<br />
auf festsitzende Verbindungen,<br />
saubere Griffe und Beschädigungen<br />
mindern das Unfallrisiko. Eine vorbeugende<br />
und sachkundige Instandhaltung<br />
und wenn nötig eine Reparatur<br />
sollte jedem Nutzer der Handwerkzeuge<br />
selbstverständlich sein.<br />
Wird der Zustand als nicht mehr reparaturwürdig<br />
eingeschätzt, muss<br />
eine sofortige Aussonderung und Ersatzbeschaffung<br />
erfolgen.<br />
Das Unfallgeschehen zeigt, dass die<br />
Kenntnis einiger Sicherheits- und<br />
Verhaltensregeln im Umgang mit<br />
Handwerkzeugen notwendig ist. Aus<br />
diesem Grund müssen der Unternehmer<br />
und dessen Führungskräfte,<br />
Meis ter oder Vorarbeiter, alle Mitarbeiter<br />
regelmäßig über den richtigen<br />
und sicheren Umgang mit Handwerkzeugen<br />
unterweisen.<br />
unterweisung ist wichtig<br />
Schwerpunkt der Unterweisung sollte<br />
die Einhaltung folgender Grundregeln<br />
sein:<br />
■ Handwerkszeug in guter Qualität<br />
verwenden,<br />
■ Auswahl passend zur Arbeitsaufgabe,<br />
foLgen bei nicht bestiMMungsgeMässer<br />
VerWendung Von Werkzeugen<br />
falsche Handhabung mögliche unfallursache mögliche Folgen und unfälle<br />
Feilen oder schraubendreher<br />
als<br />
stemm- oder<br />
Hebelwerkzeug<br />
benutzt<br />
Zangen als schraubenschlüssel<br />
verwendet<br />
verlängerungen an<br />
Handwerkzeugen,<br />
z. B. schraubenschlüsseln<br />
Brechen oder abrutschen<br />
der Feile oder<br />
des schraubendrehers<br />
■ sachgerechter Einsatz und dem<br />
Verwendungszweck entsprechende<br />
Handhabung,<br />
■ schonende Benutzung,<br />
■ regelmäßige Pflege, Überprüfung<br />
und Reparatur.<br />
Die Kenntnis und Einhaltung dieser<br />
Regeln erleichtert allen die Arbeit<br />
und beugt Unfällen vor. Zu Fragen<br />
der Unfallverhütung in der Werkstatt<br />
steht der Technische Aufsichtsdienst<br />
der landwirtschaftlichen Berufgenossenschaft<br />
gern beratend zur Seite. ■<br />
Sandra Kreher<br />
n Beschädigungen am<br />
Werkzeug und Werkstück,<br />
n stich- und schnittverletzungen<br />
am gesamten<br />
Körper möglich<br />
Zange rutscht ab n Beschädigung von mutter<br />
und Zange,<br />
n Prellungen im arm- oder<br />
Handbereich<br />
Festigkeit nur für den<br />
einzeleinsatz ausgelegt<br />
5 6<br />
n z. B. Bruch der schlüssel<br />
n verletzungen durch<br />
umherfliegende teile,<br />
n plötzliches nachgeben der<br />
verbindung – stoßgefahr<br />
Zu den Fotos:<br />
1: Blechummantelung am hammerstiel<br />
verhindert Beschädigungen<br />
2: Kragenbildung – abbrechende splitter<br />
können zu Geschossen werden<br />
3: handschutz am Meißel verhindert<br />
beim abrutschen schmerzhafte<br />
Verletzungen<br />
4: diese „schraubenschlüsselverlängerung“<br />
führt sicher zum unfall durch<br />
abrutschen<br />
5: alles im eimer – erhöht den Verschleiß<br />
der Werkzeuge<br />
6: Werkzeugkasten schafft ordnung<br />
7: Werkstattchaos – kann unfälle<br />
begünstigen<br />
7<br />
sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Februar</strong> i 10 LsV <strong>kompakt</strong> 9
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ sicherheit<br />
3. umgang mit<br />
Fettpressen<br />
Am Morgen ist es bei Werkstattarbeiten<br />
passiert: abgerutscht,<br />
geklemmt, gerissen oder gestochen.<br />
Die Haut der Hand leicht verletzt und<br />
dabei mit Öl und Fett in Kontakt gekommen<br />
– so kann sich jede noch so<br />
kleine Verletzung zu einer bedrohlichen<br />
Sache entwickeln.<br />
Maschinen und Fahrzeuge kommen<br />
zur Reparatur oder Wartung in die<br />
Werkstatt. Dabei ist Kontakt mit Öl<br />
und Fett zwangsläufig. Wird die<br />
Haut z. B. beim Abrutschen mit<br />
Werkzeugen verletzt, wird das zur<br />
Kenntnis genommen, das Blut abgewischt<br />
und weiter geht’s. An einen<br />
Eintrag in das Verbandbuch oder<br />
einen kurzen Austausch mit dem<br />
Kollegen über die Verletzung denken<br />
in diesem Moment nur wenige.<br />
Ganz zu schweigen von einem Arztbesuch,<br />
schließlich ist der Arzt im<br />
ländlichen Bereich weit entfernt und<br />
die Zeit drängt. Außerdem soll die<br />
Maschine so schnell wie möglich<br />
wieder eingesetzt werden. Doch<br />
dieses Verhalten kann sich innerhalb<br />
von Stunden rächen.<br />
entwicklung, die eintreten kann<br />
■ Vermeintlich kleiner Riss oder Stich<br />
der Haut, der unbehandelt bleibt.<br />
10 LsV <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> i 10<br />
■ Die verletzte Hautpartie rötet sich.<br />
Die Flüssigkeit, die sich um die<br />
Verletzungsstelle sammelt, schädigt<br />
das umliegende Gewebe<br />
zusätzlich durch Drucksteigerung<br />
und chemischen Reiz (Entzündung).<br />
■ Die Durchblutung des umliegenden<br />
lokalen Gewebes verschlechtert<br />
sich.<br />
■ Toxische Stoffe aus Öl und Fett<br />
beschleunigen das Absterben des<br />
Gewebes. Eine Infektion wird<br />
wahrscheinlich.<br />
■ Gänzlich unbehandelt können<br />
diese Verletzungen zur Amputation<br />
führen.<br />
Deshalb sollten auch kleinste Verletzungen<br />
mit Öl und Fett immer ernst<br />
genommen werden.<br />
unbeachtete Verletzung<br />
und ihre Folgen<br />
Ein Landwirt war beim Abschmieren<br />
der Bremswelle seines Anhängers. Da<br />
eine Schmierstelle verstopft war, bat<br />
er seinen Sohn, ihm beim Abschmieren<br />
zu helfen. Er steckte das Hydraulik-Greifmundstück<br />
auf den Kegelschmiernippel<br />
und hielt es mit der<br />
Hand fest. Der Sohn drückte nun die<br />
Handhebelpresse mit beiden Händen<br />
1 2<br />
3<br />
sehr stark zusammen. Plötzlich gab<br />
der Hebel der Fettpresse nach und der<br />
Landwirt verspürte einen stechenden<br />
Schmerz in seiner Handinnenfläche.<br />
Aus dem Druckschlauch (ungeeigneter<br />
KFZ-Bremshydraulikschlauch)<br />
war kurz hinter der Einbindung des<br />
Gewindenippels, an dem das Greifmundstück<br />
angeschraubt ist, ein<br />
dünner Fettstrahl ausgetreten. Das<br />
Fett war mit hohem Druck in die<br />
Handinnenfläche eingetreten und<br />
hatte sich im darunterliegenden Gewebe<br />
verteilt. Die Eintrittsstelle war<br />
kleiner als ein Millimeter im Durchmesser.<br />
Zunächst arbeitete er weiter. In der<br />
Hoffnung, „das wird sich schon wieder<br />
geben“, suchte der Landwirt mit<br />
geschwollener Hand und Schmerzen<br />
erst am folgenden Tag den Arzt auf.<br />
Die dann sofort eingeleitete handchirurgische<br />
Behandlung in einer Spezialklinik<br />
konnte ihm die Hand und<br />
ihre Funktion erhalten. Die Arbeitsunfähigkeit<br />
betrug etwa acht Wochen.<br />
unbedingt den arzt<br />
aufsuchen<br />
Bei Hochdruck-Injektionsverletzun<br />
gen durch Öl, Fett,<br />
Reinigungs-, Desinfektionsmittel<br />
oder wasser<br />
sofort den Arzt aufsuchen.<br />
Jedes Abwarten kann zu<br />
erheblichen gesundheitlichen<br />
Komplikationen<br />
führen.
änderung der zuständigkeit<br />
iM freistaat thüringen<br />
mit dem ausscheiden des technischen<br />
aufsichtsbeamten Karl-Heinz moser in den<br />
verdienten ruhestand wurde eine neubesetzung<br />
des aufsichtsbezirkes erforderlich. ab<br />
dem 1. märz <strong>2010</strong> übernimmt die technische<br />
aufsichtsbeamtin marion Hofmann den<br />
bisherigen aufsichtsbezirk (Landkreise<br />
saale-orla-Kreis, greiz, saale-Holzland-Kreis,<br />
altenburger Land, Jena und gera) von<br />
Karl-Heinz moser.<br />
Zuvor war marion Hofmann als technische<br />
aufsichtsbeamtin im Freistaat sachsen tätig.<br />
sie ist unter ( 0171 6321348 oder freitags in<br />
der Zeit von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr unter<br />
( 036623 22746 zu erreichen.<br />
regelmäßig unterweisen<br />
Bei den jährlichen Unterweisungen<br />
sollten folgende Informationen an die<br />
Beschäftigten vermittelt werden:<br />
■ Handhebelfettpressen erreichen<br />
bei intakten Schmierstellen Förderdrücke<br />
bis zu 200 Bar, bei<br />
undurchlässigen Schmierstellen<br />
problemlos Drücke von 400 bis<br />
800 Bar. Werden unzulässige<br />
Hebelverlängerungen benutzt,<br />
sind noch höhere Drücke möglich.<br />
■ Die vom Hersteller mitgelieferten<br />
Hochdruckschläuche erfüllen<br />
mindestens die Anforderungen<br />
der DIN 1283 (Handhebelpresse<br />
und Zubehör), dynamischer<br />
Betriebsdruck 400 Bar, Berstdruck<br />
gleich/größer 900 Bar. Die Hersteller<br />
der Fettpressen weisen in ihrer<br />
Dokumentation auf die Druckanforderungen<br />
für die Schläuche hin<br />
(Anwendungshinweis in der DIN<br />
1283 gefordert).<br />
■ Es werden Hochdruckschläuche<br />
angeboten, die die Minimalanforderungen<br />
der Norm erfüllen. Im<br />
rauen Praxisalltag sind Hochdruck-Sicherheitsschläuche<br />
mit<br />
doppeltem Stahlgeflecht (Berstdruck<br />
etwa 1.650 Bar) die sicherere<br />
Alternative. Der Preisunterschied<br />
beträgt zu Schläuchen, die die<br />
Minimalanforderungen erfüllen,<br />
nur drei Euro bis vier Euro.<br />
■ Der Einsatz von Brems-Hydraulikschläuchen<br />
ist unzulässig, da<br />
die Druckfestigkeit nicht gegeben<br />
ist.<br />
■ Die in vielen Fällen aus Unkenntnis<br />
eingesetzten „Pneumant“-<br />
Bremshydraulikschläuche sind<br />
nach TGL 34764 / 01 gefertigt<br />
worden und nur für Kurzzeitdrü-<br />
cke bis ca. 160 Bar zugelassen<br />
gewesen. Außerdem sind sie nach<br />
etwa 20 Jahren schrottreif! Es gibt<br />
sie immer noch im Internet als<br />
Originalersatzteil.<br />
■ Hochdruckschläuche dürfen nicht<br />
geknickt werden, minimaler<br />
Biegeradius 5 cm. Abhilfe kann<br />
ein längerer Druckschlauch<br />
(500 mm) bringen.<br />
■ Hochdruckschläuche müssen bei<br />
mechanischer Beschädigung<br />
sofort ausgetauscht werden. Da sie<br />
einer natürlichen Alterung unterliegen,<br />
sollten sie nach Herstellerangaben<br />
etwa alle drei Jahre<br />
ausgewechselt werden.<br />
■ Damit sich die Schmierkanäle<br />
nicht zusetzen, sollte häufiger<br />
abgeschmiert werden. So haben<br />
Schmutz und Feuchtigkeit weniger<br />
die Möglichkeit, das Fett zu verhärten.<br />
Jürgen Kulmann /<br />
Wolfgang Buchholz<br />
Zu den Fotos:<br />
1: Fast ausgeheilte handverletzung –<br />
zwei operationen waren nötig und acht<br />
Wochen arbeitsunfähigkeit, um die<br />
Funktionsfähigkeit wieder herzustellen<br />
2: Kaputter schlauch – Berststelle nahe<br />
der einbindung für den Gewindenippel<br />
3: Tätigkeit Fettspritzen – Festhalten des<br />
hydraulik-Greifmundstückes<br />
4: robuster hochdruck-Gummipanzerschlauch<br />
– Berstdruck 1.650 bar<br />
sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
4<br />
<strong>Februar</strong> i 10 LsV <strong>kompakt</strong> 11
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ sicherheit<br />
erfolgreiche investition<br />
so hilft die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft: nach einem<br />
schweren arbeitsunfall im Frühjahr 2004 ist ein verunglückter<br />
versicherter dank zahlreicher unterstützender maßnahmen der<br />
Berufsgenossenschaft heute im Unternehmen wieder voll einsatzfähig.<br />
Am 28. Mai 2004 ereignete sich<br />
im landwirtschaftlichen Unternehmen<br />
Gabriele Fink im thüringischen<br />
Apfelbach ein folgenschwerer<br />
Arbeitsunfall, bei dem Alfons Fink<br />
schwer verletzt wurde. Das Unternehmen<br />
stand danach vor der Frage entweder<br />
einer Betriebsaufgabe oder<br />
einer umfangreichen Investition mit<br />
dem Ziel der Verminderung schwerer<br />
körperlicher Arbeit. Denn auf Grund<br />
der unfallbedingten Leistungseinschränkungen,<br />
die nach wie vor bestehen,<br />
konnte so wie bisher nicht<br />
weiter gewirtschaftet werden. Da die<br />
spätere Weiterführung des Unternehmens<br />
durch die in Ausbildung befindlichen<br />
Kinder klar war, entschied man<br />
sich zur Aufrechterhaltung des Betriebes<br />
für umfassende Investitionsmaßnahmen.<br />
Seit dieser Zeit gab es<br />
einen ständigen Kontakt zur <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />
Berufsgenossenschaft Mittel-<br />
und Ostdeutschland (LBG MOD),<br />
zum Landwirtschaftsamt und zur Thüringer<br />
Landesanstalt für Landwirtschaft.<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Herr Fink, wie kam es<br />
damals zu diesem Unfall ?<br />
Fink: Ich war am Unfalltag mit dem<br />
Wickeln von Siloballen beschäftigt.<br />
12 LsV <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> i 10<br />
Das Wiesengrundstück hat eine<br />
Hangneigung von 30 Prozent. Der<br />
Unfall ereignete sich gegen 23 Uhr bei<br />
völliger Dunkelheit. Die Folie am Wickelgerät<br />
war abgerissen. Ich hatte<br />
den Schlepper verlassen, um die Folie<br />
wieder einzufädeln. Als ich den<br />
Schlepper wieder besteigen wollte,<br />
wurde ich von einem etwa acht Meter<br />
entfernt liegenden und ins Rollen gekommenen<br />
Siloballen seitlich überrollt<br />
(Bild 1). Durch den laufenden<br />
Schleppermotor und die Dunkelheit<br />
hatte ich das Heranrollen des Ballens<br />
weder gesehen noch gehört.<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Welche Folgen hatte<br />
Ihr Unfall?<br />
Fink: Ich wurde noch in der gleichen<br />
Nacht ins Krankenhaus eingeliefert.<br />
Dort stellte man umfangreiche Frakturen<br />
der Halswirbelsäule und Frakturen<br />
der Dornfortsätze im Lendenwirbelbereich<br />
fest. Die Diagnose war<br />
für mich schockierend. Wie sollte es<br />
mit unserem damals 70 Hektar umfassenden<br />
bäuerlichen Familienbetrieb<br />
weitergehen? Täglich mussten<br />
über 40 Kühe mit einer Rohrmelkanlage<br />
gemolken werden. Schon damals<br />
wiesen mich die Ärzte darauf hin,<br />
dass ich diese Tätigkeit sowie andere<br />
körperlich schwere Arbeiten auch<br />
beim günstigsten Heilungsverlauf zukünftig<br />
nicht mehr ausführen<br />
könnte.<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Wie ging es nun für<br />
Sie und das Unternehmen weiter?<br />
Fink: Dem Krankenhausaufenthalt<br />
schloss sich eine längere medizinische<br />
Reha-Maßnahme an. Insgesamt fiel<br />
ich zwei Jahre aus. Wenige Tage nach<br />
dem Unfall bekamen wir durch die<br />
landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft<br />
einen Betriebshelfer gestellt.<br />
Gemeinsam mit ihm und durch die<br />
Unterstützung von Freunden und aller<br />
Familienangehörigen konnte der Betrieb<br />
weitergeführt und über Wasser<br />
gehalten werden. Das war aber kein<br />
Dauerzustand, zumal die Betriebshilfe<br />
zeitlich begrenzt war und die Kinder<br />
sich in Ausbildung befanden.<br />
Ich war und bin in meinem Leistungsvermögen<br />
sehr eingeschränkt. Ein<br />
weiterer Betrieb der Rohrmelkanlage<br />
war auf Grund meines Gesundheitszustandes<br />
ausgeschlossen. Wegen der<br />
Versteifung der Halswirbel waren<br />
mir das Ansetzen der Melkzeuge der<br />
Melkanlage sowie das Tragen des<br />
Milchgeschirrs unmöglich. Ich hatte<br />
aber auch Angst, mich zwischen den<br />
1 2<br />
3
zuständigkeit iM<br />
bundesLand<br />
sachsen-anhaLt<br />
seit märz 2009 ist Friedrich schulz als<br />
Landes-technischer aufsichtsbeamter im<br />
technischen aufsichtsdienst der LBg<br />
mittel- und ostdeutschland tätig.<br />
nach der Lehrausbildung absolvierte er<br />
eine meisterausbildung für Landtechnik.<br />
Das darauf folgende studium mit dem<br />
schwerpunkt Landtechnik schloss er in<br />
Friesack 1982 erfolgreich ab. er arbeitete<br />
u. a. als Werkstattleiter in einer agrargenossenschaft<br />
und war mitarbeiter im<br />
Umweltamt. Hier qualifizierte sich<br />
Friedrich schulz zum staatlich geprüften<br />
Umweltschutztechniker.<br />
seit oktober 1998 ist er als technischer<br />
aufsichtsbeamter zuerst bei der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />
Berufsgenossenschaft Berlin, später dann mittel- und ostdeutschland<br />
tätig. aufgrund seines umfassenden Fachwissens wird er bei<br />
versicherten und mitarbeitern der Berufsgenossenschaft hoch geschätzt.<br />
seit märz 2009 fungiert Friedrich schulz als übergeordneter ansprechpartner<br />
in sachen Prävention im Bundesland sachsen-anhalt. er übernahm die<br />
aufgaben von Bernd Förster, der in die Zentrale des technischen aufsichtsdienstes<br />
gewechselt ist. Der direkte aufsichtsbezirk von Friedrich schulz ist<br />
der Landkreis altmarkkreis salzwedel. erreichbar ist er unter ( 0171 63213342.<br />
Jürgen Kulmann<br />
Tieren aufzuhalten. Wenn ich durch<br />
eine Bewegung einer Kuh umgestoßen<br />
worden wäre, hätte ich nicht so<br />
schnell wieder aufstehen und mich<br />
aus der Gefahrenzone bringen können.<br />
Weitere körperliche Schädigungen<br />
wären dann möglich gewesen.<br />
Gemeinsam mit der landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft<br />
haben wir beraten, wie wir trotz meiner<br />
körperlichen Einschränkungen<br />
den Betrieb weiter führen können.<br />
Daraufhin wurde durch den Technischen<br />
Aufsichtsdienst und der Abteilung<br />
Berufshilfe der LBG MOD ein<br />
Konzept erarbeitet, das mir ermöglichte,<br />
die Arbeiten im Betrieb zu bewältigen.<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Herr Fink, was beinhaltete<br />
dieses Konzept und wie wurde<br />
es umgesetzt?<br />
Fink: Zum einen wurde der Umbau<br />
des Kuhstalls von einem Anbindestall<br />
in einen Laufstall geplant und<br />
umgesetzt. Das erleichtert mir die Arbeit<br />
ganz wesentlich, aber vor allem<br />
ist dadurch die Arbeit im Stall für<br />
mich sicherer geworden. Zum anderen<br />
wurde der Neubau eines Melkstandes<br />
geplant. An der Umsetzung<br />
dieses Konzeptes war dann auch die<br />
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
und das Landwirtschaftsamt<br />
Bad Salzungen beteiligt.<br />
Der neue Melkstand ist seit September<br />
2008 in Betrieb (Bild 2). Unter<br />
den nun völlig veränderten Arbeits-<br />
bedingungen kann ich wieder melken,<br />
wobei mir das Ansetzen der<br />
Melkzeuge immer noch etwas Probleme<br />
bereitet. Der Umbau des Kuhstalls<br />
ist noch nicht ganz abgeschlossen.<br />
Die Entmistung erfolgt jetzt<br />
mobil mit einem Stalltraktor Weidemann<br />
1350 cx 45. Der ist klein, wendig<br />
und das Aufsteigen macht mir<br />
weniger Probleme – eine echte Hilfe<br />
für mich (Bild 3).<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Frau Fink, wie sehen<br />
Sie heute, fünf Jahre nach dem<br />
schweren Unfall Ihres Mannes, die<br />
Zukunft Ihres Unternehmens?<br />
Frau Fink: Heute können wir diesbezüglich<br />
beruhigt in die Zukunft<br />
schauen. Durch die umfassende Unterstützung<br />
der LBG MOD bei der Finanzierung<br />
der Umbaumaßnahmen<br />
und der Anschaffung des Stalltraktors<br />
können wir unser Unternehmen<br />
weiter betreiben, bis es unsere Tochter<br />
übernehmen wird. Für uns war<br />
die Hilfe und Unterstützung vom ersten<br />
Tag an bis heute sehr beruhigend<br />
und hilfreich. Wir fühlten uns zu keinem<br />
Zeitpunkt alleine gelassen.<br />
Dafür sind wir der Berufsgenossenschaft<br />
sehr dankbar (Bild 4).<br />
LsV <strong>kompakt</strong>: Wir danken für das<br />
Gespräch und wünschen dem landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen Fink<br />
weiterhin alles Gute. ■<br />
Das Gespräch führte Gerhard Schmidt<br />
sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
4<br />
<strong>Februar</strong> i 10 LsV <strong>kompakt</strong> 13
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ gesundheit<br />
Private Krankenzusatzversicherungen<br />
den durchblick behalten<br />
ob Laserbehandlungen,<br />
augenärztliche vorsorgeuntersuchungen<br />
oder sehhilfen<br />
– mit einer privaten<br />
Zusatz versicherung kann<br />
das Kostenrisiko minimiert<br />
werden.<br />
Der Gesetzgeber will es so: Manche<br />
Leistungen und Kosten<br />
darf eine gesetzliche Krankenkasse<br />
leider nicht übernehmen. Dazu zählen<br />
die Kosten für Sehhilfen. Eine Beteiligung<br />
ist vom Gesetzgeber nicht mehr<br />
vorgesehen, bis auf drei Ausnahmen:<br />
Ein Leistungsanspruch besteht nur<br />
für Kinder und Jugendliche bis zum<br />
vollendeten 18. Lebensjahr sowie für<br />
schwer sehbeeinträchtigte Erwachsene.<br />
Auch die Kosten für therapeutische<br />
Sehhilfen, die der Behandlung<br />
von Augenverletzungen oder Augenerkrankungen<br />
dienen, darf die<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong> Krankenkasse<br />
Mittel- und Ostdeutschland (LKK<br />
MOD) übernehmen.<br />
14 LsV <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> i 10<br />
Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung<br />
von Augenerkrankungen<br />
hingegen dürfen von den gesetzlichen<br />
Krankenkassen grundsätzlich nicht<br />
bezahlt werden. Dazu gehören beispielsweise<br />
Untersuchungen beim Augenarzt<br />
zur Diagnostik des Grünen<br />
Star und der altersabhängigen Macula-Degeneration,<br />
sprich der Schädigung<br />
des Punktes der höchsten Sehschärfe<br />
auf der Netzhaut. Nur bei bestimmten<br />
Risikogruppen wie Diabetikern<br />
oder bei Vorliegen eines kon-<br />
kreten Krankheitsverdachts darf die<br />
LKK MOD die Kosten für die Vorsorgeuntersuchun<br />
gen tragen.<br />
Weiter klar sehen<br />
Damit aber dennoch eine rundum<br />
gute Versorgung möglich ist, gibt es<br />
z. B. die neue Zusatzversicherung<br />
AUGEN-VORSORGE eines unserer<br />
Ko operationspartner, der Neckermann<br />
Versicherungen. Mit ihr erhalten<br />
Versicherte einen Zuschuss zu<br />
Sehhilfen und augenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen<br />
sowie zu Laserbehandlungen<br />
zur Sehstärkenkorrektur.<br />
Im Falle einer unfallbedingten Erblindung<br />
werden die anfallenden Kos ten<br />
für erforderliche Umbau maß nahmen,<br />
Hilfsmittel und Schu lungen bis zu<br />
einem Gesamtbetrag von 20.000 Euro<br />
erstattet. So ist der Versicherte im Fall<br />
der Fälle geschützt.<br />
die Leistungen auf einen Blick<br />
■ 150 Euro Zuschuss für Brillen und<br />
Kontaktlinsen – alle zwei Jahre<br />
sollten sie keine informationen zum thema Zusatz-versicherungen wünschen, senden sie einfach diesen Coupon ausgefüllt in<br />
einem frankierten Umschlag an die LKK mittel- und ostdeutschland, ot Hönow, Hoppegartener straße 100, 15366 Hoppegarten.<br />
vorname, name<br />
straße, Hausnummer<br />
PLZ, ort<br />
geburtsdatum Datum Unterschrift<br />
zur inforMation<br />
nach Paragraf 194 absatz 1 a<br />
sgB v kann die satzung eine<br />
Bestimmung enthalten, nach der<br />
die Krankenkasse den abschluss<br />
privater Zusatzversicherungsverträge<br />
zwischen ihren versicherten<br />
und privaten Krankenversicherungsunternehmen<br />
vermitteln kann. gegenstand<br />
dieser verträge können insbesondere<br />
die Wahlarztbehandlung<br />
im Krankenhaus, der<br />
ein- oder Zweibettzuschlag im<br />
Krankenhaus sowie eine<br />
auslandsreisekrankenversicherung<br />
sein.<br />
Fortsetzung auf seite 15<br />
selbstverständlich können sie auch später der Zusendung von informationen zum thema Zusatz-versicherungen widersprechen.<br />
Wenden sie sich hierfür bitte an ihre LKK mittel- und ostdeutschland.
Fortsetzung von seite 14<br />
■ 100 Euro pro Jahr für alle wichtigen<br />
Vorsorge-Untersuchungen<br />
■ 1.000 Euro Zuschuss für Laserbehandlungen<br />
– die moderne Art Sehfehler<br />
zu korrigieren<br />
■ 20.000 Euro Zuschuss bei unfallbedingter<br />
Erblindung, z. B. für Umbaumaßnahmen<br />
Mitglieder der LKK MOD erhalten<br />
einen Beitragsrabatt für diesen Tarif.<br />
Die monatlichen Beiträge sind wie<br />
folgt gestaffelt:<br />
■ 0 bis 17 Jahre: 5,39 Euro<br />
■ 18 bis 70 Jahre: 9,70 Euro<br />
■ ab 71 Jahre: 12,64 Euro<br />
Da die LKK MOD nicht nur die gesundheitliche,<br />
sondern auch die finanzielle<br />
Vorsorge ihrer Versicherten<br />
ernst nimmt, erhalten diese Mitte<br />
März detaillierte Informationen per<br />
Post, wie die Absicherung im Bereich<br />
Augenvorsorge verbessert werden<br />
kann. Die LKK MOD weist darauf<br />
hin, dass Anfang April ein weiteres<br />
Schreiben versandt wird. Es handelt<br />
sich dabei lediglich um ein Erinnerungsschreiben,<br />
mit dem noch eine<br />
weitere Möglichkeit besteht, sich über<br />
das Angebot zur AUGEN-VORSORGE<br />
zu informieren.<br />
direkte Beratung<br />
Die LKK MOD kooperiert auch mit<br />
anderen Versicherungsunternehmen,<br />
die vergünstigt private Zusatzversicherungen<br />
anbieten. Sie spricht daher<br />
keine Empfehlung für eine bestimmte<br />
Versicherungsgesellschaft aus und<br />
berät auch nicht zu privaten Zusatzversicherungen.<br />
Versicherte der LKK<br />
MOD, die eine Beratung wünschen,<br />
wenden sich bitte direkt an die privaten<br />
Versicherungsunternehmen.<br />
Die Ansprechpartner bzw. Service-<br />
Hotline-Nummern zu weiteren Absicherungen<br />
sind auf der Homepage der<br />
<strong>LSV</strong> MOD (www.mod.lsv.de) ausgewiesen<br />
oder können telefonisch bei<br />
der LKK MOD erfragt werden. ■<br />
LsV-info<br />
Bei Fragen zur AuGen-VORSORGe<br />
wenden Sie sich bitte an neckermann<br />
Versicherungen unter der gebührenfreien<br />
Service-Hotline<br />
( 0800 222-2050<br />
Montag bis Samstag<br />
zwischen 7.00 und 21.00 uhr<br />
Klagen gegen die Berufsgenossenschaft<br />
Kostenrisiko<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong> Unternehmer, die wegen mitgliedschaft<br />
oder Beitrag zur Berufsgenossenschaft klagen,<br />
müssen mit Kosten rechnen.<br />
Bereits 2002 wurde das Sozialgerichtsgesetz<br />
– SGG – grundlegend<br />
geändert und die bis dahin bestehenden<br />
Regelungen zur durchgängigen<br />
Kostenfreiheit der klagenden<br />
Versicherten / Unternehmer in wesentlichen<br />
Teilen aufgehoben. Danach<br />
besteht für einen landwirtschaftlichen<br />
Unternehmer, der gegen die Zugehörigkeit<br />
zur <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Berufsgenossenschaft<br />
oder gegen die geltend<br />
gemachten Beitragsansprüche<br />
klagt, keine Kostenfreiheit mehr. Eine<br />
solche ist nur dann noch gegeben,<br />
wenn mit einer Klage Leistungsansprüche<br />
als Versicherter durchgesetzt<br />
werden sollen.<br />
Klagen nicht mehr kostenfrei<br />
Nach anfänglich uneinheitlicher<br />
Rechtsauffassung der verschiedenen<br />
Sozialgerichte zu der Frage, ob ein Unternehmer,<br />
der sich gegen die Zuständigkeit<br />
der landwirtschaftlichen Unfallversicherung<br />
wendet oder Beitragsansprüche<br />
dem Grunde und der<br />
Höhe nach anficht, als Versicherter im<br />
Sinne der Kostenfreiheit klagt, folgen<br />
die Gerichte nunmehr durchgängig der<br />
Rechtsauffassung des Bundessozialgerichtes<br />
(zuletzt Urteil des BSG vom<br />
23. April 2009, B 2 U 342/08 B), dass in<br />
derartigen Fällen streitwertabhängige<br />
Gerichtskosten, aber auch die außergerichtlichen<br />
Kosten auf die unterlegene<br />
Partei entfallen. Damit trägt der<br />
klagende Unternehmer das Kostenrisiko,<br />
wenn der Widerspruchsbescheid<br />
auf dem Klageweg angefochten wird.<br />
Sollte also der klagende Unternehmer<br />
im gerichtlichen Verfahren gegen die<br />
Berufsgenossenschaft unterliegen,<br />
muss er neben den Gerichtskosten<br />
auch die der Berufsgenossenschaft<br />
entstandenen Kosten wie beispielsweise<br />
Fahrkosten zum Gerichtstermin<br />
und die sogenannte Pauschale für<br />
Post- und Telekommunikationsaufwendungen<br />
bezahlen. Gewinnt hingegen<br />
der Kläger, hat die LBG die Kosten<br />
zu tragen. Dazu gehören auch die Anwaltskosten.<br />
anwaltliche Beratung hilfreich<br />
Im Hinblick auf die neue Rechtslage<br />
rät die Berufsgenossenschaft, vor Klageerhebung<br />
genau zu überlegen, ob<br />
aufgrund der bestehenden Rechtslage<br />
der Klageweg mit dem damit verbundenen<br />
Kostenrisiko beschritten werden<br />
soll. Die Inanspruchnahme einer<br />
anwaltlichen Beratung kann dabei<br />
durchaus sehr hilfreich sein. ■<br />
Dunja Wünschmann<br />
achtung druckfehLer<br />
sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Die <strong>Landwirtschaftliche</strong> Krankenkasse<br />
mittel- und ostdeutschland (LKK moD)<br />
hat im Januar <strong>2010</strong> die Beitragsbescheide<br />
versandt. in die beigefügte Beitragstabelle<br />
hat sich bedauerlicherweise ein<br />
Druckfehler eingeschlichen:<br />
Die einstufungswerte sind dort versehentlich<br />
als euro-Werte ausgewiesen<br />
worden. Wir bitten diesen Fehler zu<br />
entschuldigen. Die Beitragsbescheide<br />
selbst sind korrekt.<br />
Die richtige Beitragstabelle für den<br />
Zeitraum ab 1. Januar <strong>2010</strong> war in der<br />
Dezemberausgabe 2009 von Lsv<br />
<strong>kompakt</strong> abgedruckt und findet sich auch<br />
auf der Homepage der Lsv moD. Bei<br />
Bedarf kann sie auch bei der LKK moD<br />
angefordert werden.<br />
Annette Haschke<br />
<strong>Februar</strong> i 10 LsV <strong>kompakt</strong> 15
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />
Wenn Schnarchen krank macht<br />
30 Millionen Deutsche<br />
schnarchen. Was dem Partner<br />
den Schlaf raubt, kann beim<br />
Schnarcher ein gravierendes<br />
Krankheitsbild darstellen:<br />
Atemaussetzer, medizinisch<br />
als Schlafapnoe-Syndrom bezeichnet.<br />
Doch es gibt Hilfe.<br />
Wieso schnarchen Menschen<br />
überhaupt? Im Schlaf entspannt<br />
sich die Muskulatur. Zusätzlich<br />
verengen sich die oberen Atemwege<br />
und beschleunigen die Atemluft.<br />
So wird das erschlaffte Rachengewebe,<br />
insbesondere Gaumensegel und<br />
Zäpfchen, zum Vibrieren gebracht.<br />
Schnarchgeräusche sind die Folge.<br />
Etwa jeder dritte Mann schnarcht im<br />
Alter bis 40 Jahre, über 50 schon mehr<br />
als jeder zweite. Bei Frauen nimmt das<br />
Schnarchen nach den Wechseljahren<br />
erheblich zu. Die lautesten Schnarcher<br />
verursachen Geräusche bis zu 90 Dezibel.<br />
Zum Vergleich: Wenn der dauerhafte<br />
Lärmpegel am Arbeitsplatz 85<br />
Dezibel überschreitet, muss ein Arbeitnehmer<br />
Gehörschutz tragen.<br />
Wenn die Atmung stoppt<br />
Das eigentliche Schnarchen stört zwar<br />
den Schlaf des Partners, für den Verursacher<br />
aber ist es unschädlich. Gefähr-<br />
16 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> I 10<br />
Foto: f1 online<br />
lich wird es jedoch, wenn es zu Atempausen<br />
(Schlafapnoe) kommt. In diesem<br />
Fall legt sich die erschlaffte Zunge<br />
wie ein Bolzen vor die Luftröhre und<br />
die Atemwege kollabieren regelrecht.<br />
In schweren Fällen haben Patienten bis<br />
zu 50 solcher Atemaussetzer in einer<br />
Stunde, die jeweils bis zu zwei Minuten<br />
andauern können.<br />
Dies führt zu mangelnder Sauerstoffzufuhr,<br />
erhöhtem Blutdruck und jedes<br />
Mal zu einer automatischen unterbewussten<br />
Weckreaktion durch das Gehirn.<br />
Die Atmung setzt dann wieder<br />
ein. An den wichtigen erholsamen Tiefschlaf<br />
ist dabei nicht zu denken.<br />
Oft sind Betroffene morgens müde,<br />
gereizt und fühlen sich wie gerädert,<br />
obwohl sie meinen, die Nacht durchgeschlafen<br />
zu haben. Auch morgendliche<br />
Kopfschmerzen und ein trockener<br />
Mund sind ebenso typische<br />
Symptome wie Konzentrations- und<br />
Leistungsschwäche. Sind viele Betroffene<br />
tagsüber noch recht fit und agil,<br />
rutschen sie nach Feierabend in einen<br />
starken Erschöpfungszustand und<br />
schlafen früh ein.<br />
Lebensbedrohliche Folgen<br />
Die Atemaussetzer verursachen, dass<br />
Stresshormone ausgeschüttet werden.<br />
Dadurch werden Herz und Kreislauf<br />
belastet, das Risiko von Infarkten und<br />
Schlaganfällen steigt. Auch Potenzstörungen<br />
bei Männern und sexuelle<br />
Lustlosigkeit bei Frauen können die<br />
Folge sein.<br />
Aber auch eine ganz alltägliche Situation<br />
kann durch Schlafapnoe lebensgefährlich<br />
werden: Experten schätzen,<br />
dass jeder fünfte Verkehrsunfall<br />
auf den Sekundenschlaf am Steuer zurückgeht.<br />
Die Diagnose Schlafapnoe betrifft etwa<br />
zwei bis vier Prozent der Bevölkerung.<br />
Da die Atemaussetzer vom Schnarchenden<br />
jedoch selbst nicht bemerkt<br />
werden, sind 80 Prozent der Patienten<br />
mit dieser Krankheit noch undiagnostiziert.<br />
Ob nachts Atemaussetzer vorkommen,<br />
weiß allenfalls der Partner.<br />
Weg zu gesundem Schlaf<br />
Ein erholsamer Schlaf ist Voraussetzung<br />
für körperliche und geistige Leis-<br />
tungsfähigkeit. Wer schlecht schläft,<br />
riskiert seine Gesundheit. Wer morgens<br />
unausgeschlafen ist, unter Tagesmüdigkeit<br />
leidet oder vom Partner auf<br />
lautes Schnarchen oder Atemaussetzer<br />
hingewiesen wird, sollte sich an einen<br />
Lungenfacharzt überweisen lassen.<br />
Dieser erstellt die Diagnose anhand<br />
einer Schlafaufzeichnung. Sie kann mit<br />
einem mobilen Gerät zu Hause im eigenen<br />
Bett erfolgen. Die Aufzeichnung<br />
zeigt dem Arzt dann, welche Therapie<br />
für den Patienten die geeignete ist.<br />
Verschiedene Therapien<br />
Bei einer starken Apnoe hilft zum Beispiel<br />
eine Atemmaske (CPAP), die im<br />
Schlaf getragen wird. Sie versorgt den<br />
Patienten über einen Schlauch mit<br />
Maske kontinuierlich mit individuell<br />
eingestellter Druckluft und stabilisiert<br />
so den Atem. Diese Therapie gilt seit<br />
gut 20 Jahren als wirksam und sicher.<br />
Allerdings muss man sich erst an das<br />
Maskentragen gewöhnen. Nach zwei<br />
bis drei Wochen wird die Behandlung<br />
von den meisten Patienten gut angenommen.<br />
Bei einer leichten bis mittleren Apnoe<br />
kann je nach Einzelfall eine sogenannte<br />
Protrusionsschiene das geeignete<br />
Mittel sein. Ähnlich wie bei<br />
einer Zahnspange, wie sie Millionen<br />
Kinder tragen, wird dieses Hilfsmittel<br />
vor dem Schlafengehen eingesetzt. Sie<br />
schiebt den Unterkiefer ein wenig nach<br />
vorne, dieser nimmt Zunge und Gaumensegel<br />
mit. So wird der Atemweg<br />
freigehalten. „Wichtig ist“, so Zahnärztin<br />
Dr. Susanne Schwarting, „dass<br />
diese Schienentherapie von schlafmedizinisch<br />
fortgebildeten Zahnärzten<br />
durchgeführt wird.“<br />
Übrigens: Übermäßiger Alkoholkonsum,<br />
ausgiebige Mahlzeiten vor dem<br />
Schlafengehen und starkes Übergewicht<br />
sind die Hauptursachen für<br />
starkes Schnarchen und Atemaussetzer.<br />
Hier stößt selbst die Zahnschiene<br />
zumeist an ihre Grenzen. ■<br />
<strong>LSV</strong>-info<br />
Weitere Infos unter<br />
www.schlafapnoezahnmedizin.de
KATER MORITZ<br />
Bist du wie Moritz ein Morgenmuffel oder eher ein Frühaufsteher?<br />
Egal, zu welchem Schlaftyp du gehörst, als Grundschulkind<br />
brauchst du ungefähr zehn Stunden Schlaf. Damit du gut schlummern<br />
kannst, solltest du immer etwa zur gleichen Zeit abends ins<br />
Bett gehen, dich tagsüber viel an der frischen Luft bewegen und<br />
über Erlebtes sprechen. Vor dem Einschlafen statt fern zu sehen<br />
lieber noch ein paar Seiten lesen.<br />
Im Schlaf geschehen ganz nebenbei wichtige Dinge:<br />
• du wächst,<br />
• deine Abwehrkräfte werden gestärkt,<br />
• Erlebtes wird verarbeitet,<br />
• der Schlaf hilft beim Lernern.<br />
Viele gute Gründe,<br />
mal wieder ins Kissen zu horchen …<br />
Wie wäre es mal mit einer ordentlichen<br />
Kissenschlacht am<br />
Morgen? Danach<br />
sind alle ganz<br />
bestimmt<br />
wach und aufmerksam!<br />
Sorge<br />
aber vorher dafür, dass<br />
nichts im Raum kaputt<br />
gehen kann.<br />
Die Milchstraße:<br />
www3.ndr.de/sendungen/das/archiv/<br />
das_forscht/milchstrasse108.html<br />
Linktipps<br />
Radiogeschichten für kleine Leute:<br />
www.ohrenbaer.de/start/<br />
nachhoeren0/nachhoeren.html<br />
Schattenfiguren: www.zzzebra.de<br />
Milch kann dir beim Einschlafen helfen, denn<br />
aus bestimmten Milcheiweißen stellt der<br />
Körper Glückshormone her. Die sorgen für<br />
schnelles und friedliches Einschlummern.<br />
Probier doch mal warme Milch mit Honig.<br />
Gründlich umrühren, genießen und entspannen.<br />
Danach das Zähneputzen nicht<br />
vergessen.
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />
Gebärmutterhalskrebs<br />
Vorsorge spart Zuzahlung<br />
Junge Frauen müssen sich<br />
über die Früh erkennung von<br />
Gebärmutterhalskrebs beraten<br />
lassen, wenn sie höhere<br />
Zahlungsbelas tungen vermeiden<br />
wollen.<br />
Versicherte haben maximal zwei<br />
Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen<br />
zum Lebensunterhalt (wie<br />
Einkommen aus selbstständiger Arbeit<br />
oder Rente) an Zuzahlungen zu leisten.<br />
Für chronisch Kranke, die wegen derselben<br />
schwerwiegenden Krankheit in<br />
Dauerbehandlung sind, gilt eine Belastungsgrenze<br />
von nur einem Prozent.<br />
Hierfür besteht seit dem 1. Januar 2008<br />
eine erweiterte Nachweispflicht über<br />
durchgeführte Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.<br />
Fristen beachten<br />
Von der Neuregelung erstmals betroffen<br />
sind junge Frauen, die vom<br />
2. April 1987 bis zum 31. Dezember<br />
1988 geboren wurden, also 2008 20<br />
Jahre alt geworden sind. Sie müssen,<br />
wenn sie später an Gebärmutterhalskrebs<br />
er kranken sollten, nachweisen,<br />
18 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Februar</strong> I 10<br />
dass sie eine ärztliche Bera tung über<br />
seine Früher kennung in Anspruch<br />
genommen ha ben.<br />
Dieser Nachweis kann sogar noch<br />
binnen zwei Jahren nach Vollendung<br />
des 20. Lebensjahres erbracht werden.<br />
Nur wenn in dieser Zeit eine Beratung<br />
durchgeführt wurde, kann später<br />
die Belastungsgrenze von zwei auf<br />
ein Prozent ge senkt werden!<br />
Präventionspass aufbewahren<br />
Über die ärztliche Beratung stellt der<br />
Arzt einen Präventionspass aus. Dieser<br />
ist kostenlos.<br />
Wer bereits 2007 20 Jahre alt geworden<br />
ist, kann sich die Untersuchung sogar<br />
noch nachträglich bestätigen lassen.<br />
Gesundheit ist nichts Selbstverständliches.<br />
Jeder Einzelne kann und muss<br />
für seine Gesundheit etwas tun. Neben<br />
einer ausgewo genen Ernährung sollte<br />
auch auf aus reichend Bewegung geachtet<br />
werden. Aber eine gesunde Lebensweise<br />
allein reicht nicht aus. Ganz<br />
besonders wichtig ist zusätzlich, regelmäßig<br />
zu den empfohlenen Vorsorge-<br />
und Früherkennungsuntersuchungen<br />
zu gehen. Eine Übersicht gibt die nebenstehende<br />
Zusammenstellung.<br />
Bei Fragen stehen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der landwirtschaftlichen<br />
Krankenkasse gern beratend<br />
zur Verfügung. ■<br />
Das Vorsorgeprogramm<br />
Der LKK im ÜberbLicK<br />
Für diese Untersuchungen ist<br />
keine Praxisgebühr zu entrichten.<br />
für frauen und Männer<br />
■ Check-up (allgemeine Gesundheitsuntersuchung)<br />
Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen,Nierenerkrankungen,<br />
Zucker krankheit<br />
Alter: ab 35<br />
Häufigkeit: alle zwei Jahre<br />
■ Früherkennung von Hautkrebs<br />
Hautkrebs-Screening<br />
Alter: ab 35<br />
Häufigkeit: alle zwei Jahre<br />
■ Früherkennung von Darmkrebs<br />
- Dickdarm- und Rektumuntersuchung<br />
Alter: ab 50<br />
Häufigkeit: einmal im Jahr<br />
- Darmspiegelung<br />
Alter: ab 55<br />
Häufigkeit: zwei Untersuchungen<br />
im Abstand von zehn<br />
Jahren<br />
für frauen<br />
■ Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs<br />
Alter: ab 20<br />
Häufigkeit: einmal im Jahr<br />
■ Früherkennung von Brustkrebs<br />
Brustuntersuchung (in Verbindung<br />
mit einer Untersuchung der<br />
entsprechenden Hautregion)<br />
Alter ab 30<br />
Häufigkeit: einmal im Jahr<br />
■ Mammographie-Screening<br />
Alter: ab 50 bis 69<br />
Häufigkeit: alle zwei Jahre<br />
für Männer<br />
■ Früherkennung von Prostatakrebs<br />
Prostatauntersuchung, Genitaluntersuchung<br />
(in Verbindung<br />
mit einer Untersuchung der<br />
entsprechenden Hautregion)<br />
Alter: ab 45<br />
Häufigkeit: einmal im Jahr
Arzneimittel<br />
Es geht auch günstiger<br />
Versicherte der landwirtschaftlichenKrankenkasse<br />
profitieren ab dem<br />
1. März <strong>2010</strong> von Rabattverträgen,<br />
die mit Herstellern<br />
von Arzneimitteln<br />
abgeschlossen wurden.<br />
WaS die RabattVeRtRäge bRingen –<br />
fRagen und antWoRten<br />
Was ändert sich für mich?<br />
Welche Vorteile habe ich?<br />
Es ändert sich nichts, außer, dass<br />
künftig Medikamente von anderen<br />
Herstellern sein können. Der<br />
Versicherte braucht nichts weiter<br />
zu tun. Die LKK hat die Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen und die<br />
Apotheken informiert und aktualisiert<br />
die Angaben monatlich.<br />
Vorteile der Rabattverträge sind:<br />
■ hochwertige Arzneimittelversorgung<br />
durch die Wahl der<br />
Rabattpartner,<br />
■ Zuzahlungsbefreiung für alle<br />
rabattierten Arzneimittel über<br />
die gesamte zweijährige Laufzeit<br />
der Verträge.<br />
Wer entscheidet, welches Medikament<br />
ich bekomme?<br />
Die Verordnung von Arzneimitteln<br />
liegt allein in der Verantwortung<br />
des Arztes.<br />
bestehen gefahren beim Wechsel<br />
auf ein Rabattarzneimittel?<br />
Ein Austausch des verordneten<br />
Arzneimittels mit einem rabattierten<br />
kann nur erfolgen, wenn<br />
beide Arzneimittel grundsätzlich<br />
identisch sind. Sie unterscheiden<br />
sich mitunter in den Hilfsstoffen.<br />
Diese können im Einzelfall unver-<br />
Arzneimittel werden immer<br />
teurer und kosten die Gesetzliche<br />
Krankenversicherung rund<br />
28 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu<br />
kommen die Eigenanteile, die die<br />
Versicherten seit Jahren in der Apotheke<br />
leisten müssen. Zwar ist damit<br />
zu rechnen, dass Bundesgesundheitsminister<br />
Philipp Rösler demnächst<br />
gesetzliche Änderungen anstößt,<br />
aber die landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />
(LKKen) wollten nicht<br />
länger warten und haben über ihren<br />
Spitzenverband Rabattverträge mit<br />
träglich sein (z. B. Milchzucker)<br />
oder auch zu unerwünschten<br />
Arzneimittelwirkungen führen.<br />
Der Arzt hat die Möglichkeit, den<br />
Austausch in der Apotheke durch<br />
ein Aut-Idem-Kreuz auszuschließen.<br />
Dann bestimmt der Arzt<br />
exakt, welches Arzneimittel ein<br />
Versicherter erhalten soll.<br />
Was bedeutet „aut idem“?<br />
Aut Idem (lat.) bedeutet „oder das<br />
Gleiche“. Die Apotheke kann das<br />
verordnete Medikament durch ein<br />
wirkstoffgleiches Mittel austauschen,<br />
wenn der Arzt auf dem<br />
Rezept das „Aut-Idem Feld“ nicht<br />
durchstreicht und so den Austausch<br />
ausschließt. Das wirkstoffgleiche<br />
Arzneimittel muss dem<br />
verordneten in Wirkstärke, Darreichungsform,<br />
Packungsgröße und<br />
Anwendungsbereich entsprechen.<br />
Kann ich mein bekanntes, nicht<br />
rabattiertes arzneimittel haben?<br />
Die Apotheken müssen sich an die<br />
Rabattverträge der Krankenkassen<br />
halten. Nur über ein Privatrezept,<br />
was jedoch voll zu zahlen<br />
ist, ist der Austausch möglich.<br />
Auch die Übernahme der Kaufpreisdifferenz<br />
durch den Versicherten<br />
ist nicht möglich.<br />
namhaften Arzneimittelherstellern<br />
abgeschlossen. Ab 1. März <strong>2010</strong> werden<br />
deshalb günstigere Arzneimittel<br />
abgegeben. Zusätzlicher Nutzen für<br />
die Versicherten: die Rabattarzneimittel<br />
sind zuzahlungsfrei. <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />
beantwortet Fragen zu den Änderungen.<br />
Ausführliche Informationen sind im<br />
Internet unter www.lsv.de nachzulesen.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der LKK beraten auch gern persönlich.<br />
■<br />
geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Februar</strong> I 10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 19
Checkliste<br />
Schlepper und Anbaugeräte<br />
für die betriebliche Gefährdungsbeurteilung<br />
Fahrer sind ausgebildet, unterwiesen und beauftragt �<br />
Betriebsanweisungen vorhanden, werden umgesetzt �<br />
Sicherheitsvorrichtungen und -hinweise am Schlepper<br />
sind vorhanden<br />
(Masterschild, Umsturzschutzvorrichtung, Keilriemenschutz)<br />
Verkehrssicheren Zustand vor Fahrtantritt gecheckt<br />
(Scheibenwischer, Warnblinkanlage, Bereifung und Luftdruck, Bremsen,<br />
Fahrersitz, Kontrollinstrumente, Hydraulikschläuche, Spiegel,<br />
Beleuchtung, Arretierung der Anbaugeräte in Transportstellung beim<br />
Straßentransport)<br />
Schlepper und Anbaugeräte sind aufeinander abgestimmt �<br />
Aufstiege sind in funktionssicherem Zustand<br />
(rutschfest, seitliche Begrenzung, selbstreinigend, Drei-Punkt-Kontakt) �<br />
Kennzeichnung / Erkennbarkeit �<br />
Ausnahmegenehmigung nötig und vorhanden �<br />
Geeignete Persönliche Schutzausrüstung<br />
(Warnweste, Sicherheitsschuhe, Schutzhandschuhe, Wetterschutzkleidung,<br />
Gehörschutz bei Überschreitung von 80 dB(A) – Ausnahmegenehmigung<br />
für den Straßenverkehr)<br />
�<br />
�<br />
�