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Zellbiologie & Imaging - Laborwelt

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Blitzlicht Zellbasierte Assays<br />

A B<br />

C<br />

5x<br />

Das Problem Meniskusbildung<br />

Sowohl Tube Formation- als auch Sprouting-<br />

Assays werden auf Gelmatrizes durchgeführt,<br />

wobei meist BD Matrigel TM von Becton Dickinson<br />

verwendet wird. Aufgrund der hohen Kosten<br />

für die Gelmatrix und der Parallelisierung<br />

wird angestrebt, den Test in möglichst kleinen<br />

Wells durchzuführen.<br />

Allerdings tritt im Fall kleiner Wells ein<br />

störender Meniskus auf. Dieser führt einerseits<br />

zu einer ungleichmäßigen Zellverteilung<br />

durch Zellkonzentration in der Mitte<br />

des Wells. Andererseits liegen die Zellen<br />

auf einer gekrümmten Oberfläche, was eine<br />

scharfe mikroskopische Abbildung aller Zellen<br />

zugleich unmöglich macht (Abb. 2). Die automatisierte<br />

Bildverarbeitung wird dadurch<br />

drastisch aufwendiger.<br />

Ein möglicher Lösungsansatz ist es, Bilder<br />

in verschiedenen Fokusebenen aufzunehmen,<br />

um danach die jeweils scharfen Bereiche der<br />

Bilder zu einem Bild zusammenzusetzen. Um<br />

das Meniskusproblem selbst zu verringern,<br />

bleibt bisher nur die Verwendung von größeren<br />

Wells, zum Beispiel von 6 Well- oder<br />

35 mm-Petrischalen. In diesem Fall vergrößert<br />

sich allerdings der Matrigeleinsatz pro Well<br />

–in 96-Well-Platten ca. 100 µl – um ein Vielfaches.<br />

Bei der Verwendung von 100 µl pro Well<br />

entstehen bereits Matrigelkosten von rund<br />

300 Euro für eine 96-Well-Platte. Hier gilt es,<br />

zwischen hohen Kosten einerseits und starker<br />

5x<br />

Abb. 2: Bei der Durchführung von Angiogenese-Assays in einfachen Töpfen erzeugt das eingefüllte<br />

Gel einen Meniskus (A), so dass die Zellen in unterschiedlichen Fokusebenen liegen.<br />

Die „well-in-a-well“-Struktur des µ-Slide Angiogenesis (B) verhindert durch vollständiges<br />

Auffüllen des inneren Wells mit Gel die Bildung eines Meniskus. Mikroskopische Bilder, die<br />

in Standard-Wells aufgenommen sind, enthalten ohne Software-seitige Nachbearbeitung<br />

zugleich scharfe und unscharfe Bereiche (C). Wird der Assay in der neuen Struktur durchgeführt,<br />

befinden sich alle Zellen in einer Fokusebene und können dadurch gleichzeitig scharf<br />

abgebildet werden. Bilder m. freundlicher Genehmigung v. Peter Nelson, LMU München<br />

0,8 mm<br />

5x<br />

5x<br />

Meniskusbildung, also schlechter Optik und<br />

inhomogener Zellverteilung andererseits,<br />

einen Kompromiss zu finden.<br />

Zellmedium (50 µl)<br />

Gelmatrix (10 µl)<br />

4 mm<br />

5 mm<br />

26 | 9. Jahrgang | Nr. 3/2008 LABORWElT<br />

1 mm<br />

Abb 3: Das objekträgergroße µ-Slide Angiogenesis<br />

enthält 15 „Well-in-a-Well“-<br />

Strukturen. Wird das kleinere Well<br />

vollständig mit Gel (10 µl) gefüllt,<br />

benötigt das Objektiv einen Arbeitsabstand<br />

von mindestens 1 mm. Sollte der<br />

Meniskus an der Luft-Mediumgrenzfläche<br />

z.B. für Phasenkontrastaufnahmen<br />

stören, kann dieser durch vollständiges<br />

Füllen des großen Töpfchens<br />

(50 µl) vermieden werden. Ohne Gel<br />

können auch hochauflösende Objektive<br />

(z.B. 100x-Ölimmersion) zur Zellbeobachtung<br />

verwendet werden.<br />

Die Lösung: Well-in-a-Well<br />

Mit einem geometrischen Trick lässt sich die<br />

Meniskusbildung des Gels jedoch verhindern<br />

und zugleich 90% des zu verwendenden Gel-<br />

Materials einsparen. Dazu wird ein kleineres<br />

Well mit 4 mm Durchmesser und 0,8 mm<br />

Tiefe – also 10 µl Volumen – in einem größeren<br />

Well mit 5 mm Durchmesser untergebracht.<br />

Wird das kleinere Well komplett mit dem Gel<br />

befüllt, bildet dieses eine flache Oberfläche.<br />

Zellen und sich auf der Geloberfläche bildende<br />

Zellstrukturen liegen damit in derselben<br />

optischen Fokusebene und können einfach<br />

und gleichzeitig scharf abgebildet werden.<br />

Durch Verwendung eines deckglasdicken<br />

Bodens beträgt die Gesamthöhe im Falle des<br />

komplett gefüllten Wells etwa 1 mm und ist<br />

damit mit handelsüblichen 10x-, 20x- und<br />

40x-Objektiven mikroskopierbar.<br />

Für andere Anwendungen können zudem<br />

durch geringere oder größere Füllvolumen<br />

möglicherweise erwünschte Menisken<br />

hergestellt werden, zum Beispiel um wenige<br />

Zellen in der Mitte des kleinen Wells<br />

zu konzentrieren. Dazu würde lediglich<br />

5 µl des Gels eingesetzt werden, um den<br />

Zellen eine biokompatible und schalenförm -<br />

ige Geloberfläche zu präsentieren. Die „Wellin-a-Well“-Idee<br />

könnte auch ihren Platz in<br />

der dreidimensionalen Zellkultur finden,<br />

indem die Zellen nicht auf dem Gel, sondern<br />

in der Gelmatrix ausgesät werden. Dabei ist<br />

die homogene Dicke der Gelmatrix von nur<br />

0,8 mm von Vorteil, weil sie eine gleichmäßige<br />

Versorgung mit Nährstoffen gewähr -<br />

leistet.<br />

Fünfzehn dieser Well-in-a-well-Strukturen<br />

sind im µ-Slide Angiogenesis von ibidi umgesetzt.<br />

Das „well-in-a-well“ Prinzip bietet auch<br />

großes Potential bei der Durchführung von<br />

Screenings im Angiogenesebereich, da sich<br />

gerade hier die Vorteile wie Kosteneinsparung<br />

und vereinfachte Automatisierung der<br />

Bildverarbeitung besonders stark bemerkbar<br />

machen.<br />

Das µ-Slide Angiogenesis wurde in enger<br />

Zusammenarbeit mit Stefan Zahler<br />

vom Center of Drug Research des Instituts<br />

für pharmazeutische Biologie der Ludwig<br />

Maximilians-Universität München entwickelt.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. Ulf Rädler<br />

ibidi GmbH<br />

Am Klopferspitz 19<br />

82152 Martinsried<br />

Tel.: +49-(0)89-5204617 31<br />

Fax:+49-(0)89-5204617 59<br />

uraedler@ibidi.de<br />

www.ibidi.de

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